Agitation Free – Malesch (1972)

frontcover1Für mich auch so eine der ganz interessanten Bands jener legendären Krautrock-Ära, die heute noch so manchen Leuten ein Leuchten in die Augen zaubern kann:

Agitation Free ist eine deutsche Progressive/Krautrockband aus Berlin.

Die Band entstand 1967 durch den Zusammenschluss zweier Berliner Rockgruppen. Das Quartett, bestehend aus Lutz Ulbrich, Michael Günther, Christopher Franke und Lutz Ludwig Kramer sowie zeitweilig Michael Duwe, das anfangs überwiegend Fremdkompositionen spielte und schließlich lange Improvisationen entwickelte, experimentierte Ende 1967 bei Konzerten mit Flüssigkeitsprojektoren, Dias und selbstgedrehten Schmalfilmen. Nach einigen Umbesetzungen trat Agitation Free 1970 beim „Ersten Deutschen Progressiven Popfestival“ im Berliner Sportpalast auf. Im „Elektronik Beat Studio Berlin“ erhielten sie, wie auch andere Bands, ihren letzten Schliff unter der Leitung von Thomas Kessler. Im April 1972 ging die Band in der Besetzung Lutz Ulbrich, Michael Günther, Jörg Schwenke, Michael Hoenig und Burghard Rausch auf Einladung des Goethe-Instituts auf Tournee durch Ägypten, Libanon, Zypern und Griechenland. Die vielfältigen Eindrücke dieser Reise fanden ihren Niederschlag in dem ersten Album „Malesch“.

Im Sommer 1972 trat die Band im kulturellen Programm der Olympischen Spiele in München auf, tourte Anfang 1973 zwei Monate durch Frankreich, trat im Mai beim „German Rock Super Concert“ in Frankfurt auf, produzierte das zweite Album „2nd“ und ging anschließend auf Tournee durch Frankreich und deutsche Großstädte. Sowohl der SFB als auch der WDR strahlten Portraits und Live-Konzerte aus. 1974 machten sich bei der Band Ermüdungserscheinungen breit, die Ende des Jahres nach einem Abschiedskonzert zur vorläufigen Auflösung führten.

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Später verhalf Christopher Franke der Band Tangerine Dream zu weltweiter Anerkennung. Michael Hoenig arbeitete mit Klaus Schulze und Tangerine Dream, ehe er nach einem Soloalbum in Hollywood als Filmkomponist bekannt wurde. Axel Genrich wechselte zu Guru Guru, Burghard Rausch wurde Gründungsmitglied bei Bel Ami. Gustl Lütjens tourte mit Shirley Bassey und Nena und fand später mit seiner New-Age-Band Living Mirrors vor allem in den USA ein Publikum. Lutz „Lüül“ Ulbrich schloss sich Ashra an, arbeitete mit Ex-Velvet-Underground-Sängerin Nico, produzierte neben Theatermusik Soloplatten und spielt seit Ende der neunziger Jahre bei den 17 Hippies. 1998 trafen einander Ulbrich, Lütjens, Günther und Rausch bei einem Geburtstagsfest des Gruppengründers Lutz „Lüül“ Ulbrich und beschlossen spontan die Fortsetzung der gemeinsamen Arbeit. Im Sommer 1999 wurde das vom Spliff-Gitarristen Potsch Potschka produzierte neue Album „River of Return“ bei BSC Music veröffentlicht.

Agitation Free absolvierte im Februar 2007 eine einwöchige Tournee durch Japan. Die Band spielte dort, nach einer Pause von mehr als 33 Jahren, in der Originalbesetzung von 1974. Die Konzerte in Japan fanden zeitgleich mit der Einweihung einer Wachsfigur des Keyboarders Michael Hoenig statt. Hoenig steht nun als zweites Mitglied der Band, neben Lutz Ulbrich und dem Mitstreiter der Band Manni Neumeier (Guru Guru) im „Tokyo Tower Wax Museum“. Dort stehen auch weitere Figuren wie z. B. die des jahrelangen Mitmusikers von Hoenig, Don Preston, ehemals Mothers of Invention, der Band von Frank Zappa. (Quelle: wikipedia)

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Und nicht zu unrecht schreibt da ein TiredLazers von einem „essentiellen Meisterwerk“:

Wogend psychedelische Gitarrenwände, versetzt mit nordafrikanischer Perkussion und mantra – artig eingesetzten Synthesizerschleifen versetzen den staunenden Hörer in exotische Klanglandschaften, die sich auf vielfach majestätische Art vor dem inneren Auge entfalten. Man stellt fest, dass diese komplexen Arrangements zwar aus der Leichtigkeit aus Gruppenimprovisationen geboren, aber durch beständiges Spielen in seine hier zu hörende Form gereift und ausgeformt wurde. Hier paart sich die Lust am Experiment, wie sie typisch für die frühen Jahren des Krautrock war mit einem außergewöhnlichen technischen Können dieser Musiker, was wiederum nicht selbstverständlich war in dieser Zeit in Deutschland. Ein exzellentes erstes Album der Band, dem danach noch einige weitere, nicht weniger hörenswerte folgen sollten. Sehr empfehlenswert!

Oder aber auch:

Malesch ist eine interessante Mischung aus psychedelischen Rockimprovisationen, elektronischen Klangspielereien, jazzrockigen Passagen und einigen Ethno-Einflüssen. Letztere schlagen sich vor allem in den exotischen Rhythmen von Schlagzeug und Perkussion nieder und darin, daß die einzelnen Stücke jeweils durch kurze Tonbandschnipsel eingeleitet bzw. unterbrochen werden. Malesch ist ein sehr dichtes, abwechslungsreiches Album, mit „spacigen“ Gitarren und majestätischen Keyboards, aber auch sehr rhythmischen, jazzigen Passagen. Das intensive Zusammenspiel der beiden Gitarristen zusammen mit den Keyboards erzeugt oft eine sehr faszinierende, hypnotische Atmosphäre. (Harrisson Ford)

So isses und nicht anders !

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Michael Günther

Besetzung:
Michael Günther (bass)
Michael Hoenig (keyboards, synthesizer, steel-guitar)
Burghard Rausch (drums, percussion, marimba, vocals)
Jörg Schwenke (guitar)
Lutz Ulbrich (guitar,.zither, organ)
+
Peter Michael Hamel (organ)
Uli Popp (percussion bei 01.)

booklet

Titel:
01. You Play For Us Today 6.08
02. Sahara City 7.42
03. Ala Tul  4.50
04. Pulse 4.43
05. Khan El Khalili 8.10
06. Malesch 8.10
07. Rücksturz 2.09

Musik: Michael Günther – Michael Hoenig – Burghard Rausch – Jörg Schwenke – Lutz Ulbrich

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Michael Hoenig

 

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