Milva – Ein Kommen und Gehen (1990)

FrontCover1Ein Kommen und Gehen … ein passender Titel zum Tod von Milva:

Milva (* 17. Juli 1939 als Maria Ilva Biolcati in Goro, Provinz Ferrara; † 23. April 2021 in Mailand) war eine italienische Sängerin und Schauspielerin, die in mehreren Sprachen sang – darunter Deutsch – und auch international Erfolge verzeichnen konnte. Sie trug den Beinamen La Rossa („die Rote“), nicht nur wegen ihrer Haarfarbe, sondern auch wegen ihrer sozialistischen politischen Gesinnung.

Milva wurde 1961 Siegerin eines Wettbewerbs bei der italienischen Fernsehgesellschaft Rai und erreichte Platz 3 beim Sanremo-Festival. Danach wurde sie in Italien ein Star. Aus ihrer von 1961 bis 1969 dauernden Ehe mit ihrem damaligen Manager und Förderer Maurizio Corgnati (1917–1992) hat sie eine 1963 geborene Tochter, die Kunstkritikerin Martina Corgnati.

1965 wurde sie von Giorgio Strehler an das Piccolo Teatro in Mailand verpflichtet. Milva sagte darüber später: „Das Theater wurde zu meiner großen Leidenschaft, und ich habe sehr viel und sehr eng mit Giorgio Strehler zusammengearbeitet.“ 1978 nahm sie die Single Zusammenleben mit der Musik von Mikis Theodorakis auf (Text: Thomas Woitkewitsch) und wurde dadurch auch im deutschen Sprachraum bekannt. Es folgten zahlreiche Konzerte, Tourneen und weitere deutschsprachige Aufnahmen, von denen Freiheit in meiner Sprache (Ennio Morricone, Thomas Woitkewitsch) und Hurra, wir leben noch (Klaus Doldinger, Thomas Woitkewitsch) die erfolgreichsten waren.

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Milva nahm zwischen 1961 und 2007 insgesamt fünfzehnmal am Sanremo-Festival teil. Dort war Tango italiano im Jahre 1962 auf dem zweiten Platz ihr größter Erfolg. Sie hält damit den Rekord mit den meisten Teilnahmen ohne Sieg.[6] In den 1980er Jahren wirkte sie in mehreren Spielfilmen mit. Auch mit Songs von Bertolt Brecht machte sich die überzeugte Sozialistin einen Namen. Milva war bei zahlreichen Musiksendungen in den Fernsehprogrammen Mittel-, West- und Südeuropas zu Gast. Sie sang ihre Lieder nicht nur auf Italienisch, sondern auch auf Englisch, Deutsch, Französisch, Spanisch, Griechisch, Portugiesisch und Japanisch.

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Neben dem Chanson war Milva Interpretin von Astor Piazzolla und arbeitete für vielfältige Tango-Aufnahmen mit ihm selbst und Gruppen in seiner Tradition zusammen. Ihr in Deutschland erfolgreichstes Album (in den Charts bis auf Platz 7) war Von Tag zu Tag mit Liedern des griechischen Komponisten Mikis Theodorakis, das auch in einer italienischen (La mia età) und in einer französischen (Attends, la vie) Version produziert wurde. Im August 2008 trat Milva zusammen mit Montserrat Caballé und Angelika Milster auf dem Theaterplatz in Dresden bei Diva Maxima auf.

2010 teilte Milva mit, dass sie aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr auftreten werde. Sie litt unter Gedächtnisproblemen. Ihr letztes Album enthält Songs von Franco Battiato. 2011 nahm Milva zusammen mit Stephan Sulke das 1984 von Sulke geschriebene Lied Das muss doch gehn im Duett auf. Diese neue Version erschien 2011 auf Sulkes Album Enten hätt’ ich züchten sollen…. Im März 2012 trat sie im Musikantenstadl auf. Sie lebte in Mailand und starb dort nach langer Krankheit im April 2021 im Alter von 81 Jahren. (wikipedia)

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Ein wahrlich facettenreiches Leben ist nun zu Ende gegangen:

Das Werk der Schlager-Sängerin fand nicht nur in ihrem Heimatland Italien großen Anklang. Sie gilt bis heute als eine der großen Stimmen der italienischen Musik, erfreute sich aber auch international enormer Beliebtheit. Die Karriere von Maria Ilva Biolcati, geboren in der kleinen Stadt Goro, begann in den 1960er Jahren mit dem Sieg in einem italienischen Musik-Wettbewerb. Kurz darauf folgte bereits ihr erster Auftritt bei dem renommierten Festival von San Remo. Ganz 15 Mal sollte sie sich dort präsentieren.

In ihrer über 50-jährigen Karriere wirkte sie an 173 Alben mit, füllte Konzerthallen in ganz Europa und wirkte als Schauspielerin auf verschiedensten Bühnen. Mit Geschick und Neugier verstand sie es, sich immer wieder neu zu erfinden und so über die Jahrzehnte immer neue Projekte erfolgreich umzusetzen. Dabei arbeitete sie mit echten Größen der internationalen Musik-Branche zusammen, wurde zur anerkannten Brecht-Interpretin.

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Im Jahr 1978 nahm sie die Single „Zusammenleben“ auf und wurde so auch im deutschsprachigen Raum bekannt. Es folgten zahlreiche weitere Aufnahmen von Liedern mit deutschen Texten, Auftritte in Schlager-Sendungen wie dem BR-Musikantenstadl und Tourneen durch die Bundesrepublik. Milva erhielt 2006 sogar das Bundesverdienstkreuz für ihr kulturelles Wirken.

2010 kündigte Milva an, sich von den großen Bühnen zurückzuziehen. „Ich muss auf meinen Körper hören, den ich sehr schlecht behandelt habe“, sagte sie damals dem Corriere della Sera. Vereinzelt absolvierte sie dennoch auch danach noch Auftritte in verschiedenen TV-Shows. Nun ist der Abschied endgültig.

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„Milva war eine der eindringlichsten Interpretinnen des italienischen Gesangs. Ihre Stimme hat in ganzen Generationen tiefe Emotionen geweckt“, sagte der italienische Minister für Kultur, Dario Franceschini, in Erinnerung an die berühmte Künstlerin. (tz.de)

Zu diesen o.g. Facewtten gehörte natürlich auch dieses Album, so ganz speziell für den deutschen Markt konzipiert, denn dieses Album beinhaltet ein großes Aufgebot deutscher Künstler. die sie interpretierte: von Udo Lindenberg, EDo Zanki (der das Album auch produzierte), über Herbert Grönemeyer, Peter Maffay, Udo Jürgens und Tony Carey …

Herausgekommen sind feine Pop-Perlen mit Texten, bei denen sich immer wieder einzelnen Zeilen ins Gedächtnis schrauben, aber nie so ganz überzeugen können.

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Vielleicht hat man zu viel des Guten getan, um dieser facettenreichen Frau schon damals ein Denkmal zu setzen … und natürlich war sie insbesondere für Frauen so ne Art Abbild oder gar Wunschbild eigener Phantasien und Sehnsüchte … und natürlich schwingt auch auf diesem Album mehr als ein Hauch Pathos mit.

Und für die Männer war sie natürlich nicht nur ein Augenschmaus, sondern auch eine erotische Diva, wie sie im Buche stand.

Und soll mir keiner sagen, die Milva hätte auch mit diesem Klischee nicht nach Belieben gespielt. Und auch dafür habe ich sie geliebt …

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Besetzung:
Paul Harriman (bass)
Milva (vocals)
Robby Musenbichler (guitar)
Piero Novarini (percussion)
Christian Schneider (saxophone)
Bert Smaak (drums)
Chris Weller (keyboards)
+
Piero Novarini (drums bei 07. + 10.)
Eo Zanki (piano bei 09. percussion bei 08.)
+
background vocals:
Edo Zanki – Heike Barth – Linda Rocco – Wolf Kemmerling

Booklet05+06

Titel:
01. Ein Kommen und Gehen (Lindenberg) 4.35
02. Schattenspiel (Brozat/Maffay) 3.45
03. In Gedanken (Christen/Carey) 4.08
04. Woher kommen wir – wo gehen wir hin? (Fritzsch/Moray) 3.18
05. In festen Händen (Jürgens/Christen) 4.11
06. Ich bin ganz ich (Bartzsch/Heinen/Buckow/Kaiser) 3.15
07. Sag es nochmal (Maffay/Brozat) 4.26
08. Angst (Grönemeyer) 3.58
09. Ich tät es wieder (Weller/V. Zanki/E. Zanki) 3.29
10. Die Nacht mit dir (Weller/V. Zanki/Hoffmann) 3.12

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Man glaubt es kaum, Milva im „Musikantenstadl“, 2012 (wohl einer ihrer letzten Live-Auftritte):
https://www.youtube.com/watch?v=d6SgnX5wphs

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