Verschiedene Interpreten – Sonne, Süden, Amore – Stars & Hits aus Italien (Folge 1) (2007)

FrontCover1Okay, die Jahreszeit ist nicht passend, aber vielleicht vermittelt dieser wunderbare Sampler dann doch ein paar warme Gefühle.

Und die famose Schallplattenbar beim Sender WDR 4 hatte bei diesem Sampler entscheidenden gestalterischen und künstlerischen Anteil und schon wieder habe ich einen Grund, die öffentlich-rechtlichen Rundfunk-Sender in Deutschland zu preisen.

Auf der CD sind italienische Hits in deutscher Fassung und italienische Stars mit deutschen Aufnahmen zu hören. Damit dokumentiert dieser Tonträger einen interessanten Aspekt der deutschen Schlagergeschichte: Seit den 50er Jahren sind Melodien, vor allem vom italienischen San Remo Festival über den Brenner nach Deutschland gekommen. Und wurden hier durch Peter Alexander, Caterina Valente oder Fred Bertelmann zu Evergreens. Auch damals schon, verstärkt aber ab den 60er Jahren haben es italienische Sängerinnen und Sänger versucht, bei uns Hits zu landen. Und diese Versuche waren nicht vergeblich! Man denke an Mina, Rita Pavone oder an Bobby Solo.

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Alle genannten Interpreten können Sie auf dieser CD hören. Eine vergleichbare Zusammenstellung mit deutschen Coverversionen italienischer Hits und italienischen Stars mit deutschen Aufnahmen hat es bisher nicht gegeben. Diese CD ist prall gefüllt mit 25 (!) Originalaufnahmen aus den Jahren 1955 bis 1980. Die großen Hits sind zu finden, aber auch Raritäten, von denen viele noch nie auf CD zu hören waren. Dazu zählen auch einige Aufnahmen, die in den 60er Jahren auf „Italia“-Schallplatten veröffentlicht wurden. So feierte „Italia“-Schallplatten 1964 den Sieg von Gigliola Cinquetti in San Remo und ein paar Wochen später sogar den Sieg beim Grand Prix. „Non ho l`età (per amarti)“ hieß der zweifache Siegertitel, den Gigliola Cinquetti auch in deutscher Sprache aufnahm. Interessanterweise hat auch die deutsche Fassung, die auf dieser CD wiederveröffentlicht wurde, eine italienische Titelzeile bekommen: „Luna nel blu“…

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Ganz schmerzlich habe ich bei dieser Edition den Peppino di Capri (was für ein Name !) vermisst, und deshalb werde ich ihm demnächst einen eigenen kleinen Beitrag widmen. Ansonsten erfreue ich mich an diesem Liebhaber-Projekt ganz enorm.

SingelHüllen3

Titel:
01. Peter Alexander:  Bambina (Nel Blu Dipinto Di Blu) (Modugno/Migliacci/Feltz) 2.24
02. Vico Torriani: Azzurro (Feltz/Conte/Pallavicini) 2.55
03. Siw Malmkvist & Umberto Marcato:  Sole Sole Sole (Casadei/Blecher/ Zanin) 3.00
04. Betty Curtis: Sì Sì Sì, No No No (Meyer/Hertha) 2.18
05. Lino Moreno: Dieser Tag wird schön (Piccola E Fragile) (Albertelli/Riccardi/Lego) 4.39
06. Anita Traversi: Meine Welt bist du (Il Mio Mondo) (v.Bindi/Helmer)  3.11
07. Paul Kuhn: Quando Quando Quando (Renis/Bradtke) 2.45
08. Raffaella Carrà: Liebelei (A Far L’Amore Comincia Tu) (Pace/Bracardi) 2.44
09. Elisa Gabbai: Vorbei sind die Tränen (In Un Fiore) (Bradtke/Mogol/Donida) 2.15
10. Gigliola Cinquetti: Luna Nel Blu (Non Ho L’Età) (Nisa/Panzeri/Hertha) 2.58
11. Adriano Celentano:  Es bleibt die Zeit für keinen steh’n (Il Tempo Se Ne Va) (Cutugno/Minellono/Mori) 3.06
12. Patty Pravo: Das Paradies auf dieser Welt (Il Paradiso) (Mogol/Battasti/Fishman/Jay) 2.40
13. Uwe Spier: So prima wie die Vera (Sei Diventata Nera) (Lilibert/Cassano/Minerbi) 2.10
14. Tonia: Karussell (Gli Occhi Miei) (Donida/Bradke/Mogol) 2.45
15. Michele: Grosse Liebe kaputt! (Finito) ((Munro/Fussola) 2.24
16. Bobby Solo: Ich sehe dich weinen (Se Piangi, Se Ridi) (Satti/Marchetti/Mogol/Bradtke) 2.54
17. Ornella Vanoni: Schade-schade (Poco Sole) 2.16
18. Peter Beil: Alle meine Träume (Io Che Non Vivo ) (Buschor/Pallavicini/Donaggio) 2.34
19. Fred Bertelmann: Arrivederci Roma (Rascel/Woezel/Glando) 2.38
20. Wilma Goich: Dream Love (Mayer/Hertha) 2.51
21. Rita Pavone: Ich frage meinen Papa (Viva La Pappa Col Pomodoro) (Wertmüller/Rota) 2.01
22. Mina: Wenn du an Wunder glaubst (Il Cielo In Una Stanza) (Paoli/Bradtke) 2.57
23. John Foster:  Amore, bleib bei mir (Amore Scusami) ( Mescoli/Pallavivini) 2.55
24. Carmela Corren: Verzeih mir (Perdono) (Saffici/Mogol/Aarthaler) 2.51
25. Caterina Valente: Vieni Vieni (Alla Fine Della Strada) (Pilat/Pace/Panzeri/Arnie) 3.03

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Verschiedene Interpreten – Halbstark – Die wilden 50er und 60er (1991)

FrontCover1Da haben wir auf der einen Seite so einen „billigen“ Sampler, der 1991 erschienen ist und von dem Privatsender „Pro 7“ promoted wurde und dann haben wir auf der anderen Seite einen Sampler, der letztlich das musikalisch kollektive Gedächtnis einer ganzen Generation repräsentiert … einer Generation die mittlerweile in Rente ist (oder demnächst in Rente gehen wird … ) Und natürlich ist hier nur von der pre-Beat-Ära die Rede … denn als Liverpool musikalisch die Welt eroberte, erloschen viele dieser Schlagerstars …

Und dennoch: Es wird nicht nur mir so gehen: Viele Titel sind mehr als gut bekannt, viele Titel haben uns in der späten Kindheit/frühen Jugend begleitet und keine Frage: So etliche Songs enthielten erste Attacken auf jene bigotte Spießbürger-Welt, die es galt , aus den Angeln zu heben. „Schuld war nur der Bossa Nova“ war eine Provokation, „Halbstark“ war erst recht ein weitere Provokation. Und mit der deutschen Fassung von „Tobacco Road“ versuchten sich die Lords als sozialkritische Kapelle. Und auch „Wenn ich ein Junge wär“ von Rita Pavone war eine kaum verhohlene Attacke auf die damaligen Geschlechterrollen. Und der Gitte Song „Ich will einen Cowboy als Mann“ ist hier noch gar nicht enthalten..

Über dieses Album habe ich dann noch eine interessante Besprechung gefunden:

„Wilde“ deutschen Songs aus den Jahren 1958-65 — das ist natürlich ein Widerspruch in sich. Erst Mitte der 1960er begannen einige Beat-Bands wie die Boots, tatsächlich mal ein bisschen zu rocken und nicht nur weichgespülte Schlagersoße auszudünsten. Trotzdem muss man der Auswahl zugutehalten, dass zumindest versucht wurde, „fetzige“, „pfiffige“ Stücke auszuwählen, und es sind auch einige nette Songs vertreten (u.a. von den Yankees, Drafi Deutscher und Benny Quick). Allerdings ist auch viel dabei, was ich persönlich schwer ertrage, oftmals unsäglich eingedeutschte Coverversionen. Trotzdem — es gibt sicherlich wesentlich schlechtere Sampler dieser Richtung; wer noch Material zum Beschallen einer Kitsch-Kult-Schlager-Oldie-Party sucht, der wird hier fündig. (Die zweite Teil Halbstark, Folge 2: Teenagermelodien zum Shaken, Twisten und Knutschen ist genauso „gut“. (Herr „Dr. Kurt Euler“ Offler)

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So ganz kann ich dem wertem Dr. da nicht folgen. Natürlich gab es auch vor den Boots „wilde Songs“, denn das „Halbstarken-Milieu“ in Deutschland war definitiv vorhanden, und die bürgerliche Presse hatte immer wieder seine Gründe, sich darüber aufzuregen. Zu weiteren Vertiefung dieses Themas habe ich dieser Präsentation den lesenswerten Aufsatz der Historikerin Vanessa Erstmann „Halbstark! – Generationskonflikte in den 1950er Jahren in der Bundesrepublik“ (Quelle: aventinus nova Nr. 23 [04.08.2010] / Perspektivräume Jg. 1 (2010) Heft 1, S. 57-91) beigelegt.

Und mehr als einmal wanderten meine Gedanken zu der Frage, was aus all den Jugendlichen geworden ist, die damals ihre Münzen in die Musik-Box warfen, um ihre wilden aber auch sentimental-kitschigen Hits zu hören … Nun ja …, meinen Werdegang kenne ich ja *ggg*

Und um das Paket komplett zu machen, habe ich mir die „Mühe“ gemacht, alle Single-Hüllen der hier vertretenen 36 Lieder in eine eigene „Cover-Galerie“ zu packen.

SingleHüllen

Wie gesagt: Für die einen einfach eine nostalgische Schmunzeltour, für die anderen aber auch die Möglichkeit inne zu halten und über die Fragen „Wie wir wurden, was wir sind“ zu reflektieren. Für mich war bei der Beschäftigung mit diesem Sampler beides möglich. Und natürlich will ich darauf hinweisen, dass sich auf diesem Sampler auch so etliche Raritäten befinden wie z.B. „He, Little Blondie“ (von Steff und dahinter versteckt sich der spätere Liedermacher Stephan Sulke), „Wilhelm Tell Twist“ (von den rätselhaften Charly Cotton und seine Twist-Makers; dahinter versteckte sich Christian Bruhn, dem späteren Ehemann von Katja Ebstein) oder „Der Twist (The Twist)“ (von Oliver Twist & The Happy Twistler; über die weiß man eigentlich gar nichts …) … und … und … und …

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Titel:

CD 1:
01. Die Yankees: Halbstark (Adamowsky,/Bartelt 2.15
02. Drafi Deutscher: Marmor, Stein und Eisen bricht (Bruhn/Loose) 2.41
03. Benny Quick: Motorbiene (Laudis/Helmer) 2.36
04. Manuela: Schuld war nur der Bossa Nova (Weill/Mann/Buschor) 2.30
05. Rex Gildo: Speedy Gonzales (Kaye/Lee/Hill/Gerard)  2.37
06. The Swinging Blues Jeans: Tutti Frutti (deutsche Version) () 2.03
07. Ted Herold: Da Doo Ron Ron (Spector/Barry/Greenwich/Niessen/Alzner) 2.23
08. Connie Francis: Ich geb‘ ne Party heut‘ Nacht (Bush/Hunter/Vincent) 2.18
09. Ricky Shayne: Ich sprenge alle Ketten (Moroder/Holm)  2.13
10. Teddy Parker: Nachtexpress nach St. Tropez (Mayer/Niessen) 2.27
11. Rita Pavone: Wenn ich ein Junge wär (Buchholz/Loose) 2.14
12. Charly Cotton und seine Twist-Makers: Wilhelm Tell Twist (Weinzierl/Rieden) 1.56
13. Jan & Kjeld: Hello, Mary Lou (Pitney/Blecher) 2.14
14.  Rita Pavone & Paul Anka: Kiddy, Kiddy Kiss Me (Munro/Arnie) 2.42
15.  Conny Froboes: Diana (Anka/Strtöm) 2.15
16.  Detlef Engel:  Mr. Blue (Nicolas/Blackwell) 2.23
17.  Oliver Twist & The Happy Twistler:  Der Twist (The Twist) (Ballard/Helmer) 2.42
18.  The Lords: Tobacco Road (Loudermilk/Moesser) 2.11

CD 2:
01. Drafi Deutscher: Shake Hands (Relin/Gaze) 2.15
02. Manuela: Ich geh‘ noch zur Schule (Traditional/Bruhn/Loose) 2.29
03. Benny Quick: Twist um Mitternacht mit Susi (Hertha/Götz/Hellmer) 2.21
04. Rex Gildo: Liebe kälter als Eis (Devil In Disguise) (Kaye/Giant/BaumBuchenkamp) 2.18
05. Connie Francis: Schöner fremder Mann (Nicolas/Gordon/Hosey) 2.41
06. Five Tops: Rag Doll (Bader/Crewe/Gaudio) 2.52
07. Steff:  He, Little Blondie (Little Honda) (Wilson/Nicolas/Love) 2.12
08. Helen Shapiro: Frag‘ mich nicht warum (Tell Me What He Said) (Barry/Siegel) 2.48
09. Peter Kraus: Sugar Baby (Scharfenberger/Busch/v.Pinelli) 2.30
10. Tommy Kent: Susie Darlin‘ (Luke/Moesser) 2.34
11. James Brothers: Wenn (When) (Evany/Reardon/May/Blecher) 2.20
12. Lil Malmkwist: Bobby’s Girl (Klein/Hofman/Felming) 2.21
13. Ted Herold: Moonlight (Scharfenberger/Busch) 2.42
14. Oliver Twist & The Happy Twistler: Steiler Zahn (Crier/Schwabach) 2.43
15. Hans Blum: Charly Brown (Blecker/Leiber/Stoller) 2.26
16. Swinging Blue Jeans: Good Golly Miss Molly (Deutsche Version) (Marascalgo/Martinez/Blackwell/Retter) 2.04
17. Conny Froboess: I Love You Baby (Anka/Siegel) 2.10
18. Johnny Hallyday + The Rattles: Das alte Haus in New Orleans (House Of The Rising Sun) (Traditional/Price/Hellmer) 3.58

Horst Buchholz in dem Film "Die Halbstarken" (1956)

Horst Buchholz in dem Film „Die Halbstarken“ (1956)

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