Peter Ludwig – Unverkäuflich (1981)

FrontCover1Vermutlich ist dies eine ziemliche rare LP, vermutlich kennt diesen Mann kaum einer außerhalb des Großraum Münchens, aber dennoch: den Schwabinger Kunstpreis (1987) hat er schon erhalten (und das ist wahrlich nicht die einzige Auszeichnung gewesen; ansonsten gabe es dann noch einen Preise der Deutsche Phonoakademie, Kulturpreis der Stadt München sowie den Kulturpreis der Stadt Rosenheim)

Hier mal Auszüge aus der Laudation anläßlich der Verleihung des Schwabiner Kulturkreises:

Er ist ein Multitalent. Was er anfasst, wird zu schönem Klang. Zu ungewöhnlichem dazu. Und nicht zuletzt haben alle seine Unternehmungen großen Charme. Peter Ludwig ist Pianist, Komponist, Arrangeur – er liebt und lebt Tango, Filmmusik, Chanson und in all dem die blitzende Pointe von Tönen, die stets ein bisschen eleganter, zarter, luftiger kommen als erwartet. Ein Mann der Töne – aber auch ein Mann der Worte. Denn zum einen schreibt er selbst ungemein geschliffene Texte, und zum anderen gehört er zu den besonders sensiblen Vertonern von Texten anderer. Er lebt in Wasserburg, einer Stadt, zu der er liebevolle Bekenntnisse zum Besten gab. Und München, zumal die traditionsreichen Schwabinger Brettln, ist für den geistvollen Tastenlöwen stets ein Prüfstein, wenn er auftritt.

Im oberbayerischen Brannenburg wuchs er auf, ging in Salzburg ins Internat, brachte sich Klavier und Gitarre selbst bei, legte später eine Ausbildung am Konservatorium in München und an der Musikhochschule Detmold nach. Für erstes Aufhorchen sorgte er als feinsinniger Liedermacher zusammen mit der Cellistin Anja Lechner Anfang der 80er-Jahre; die beiden erhielten auch den Preis der Deutschen Phono-Akademie. Mit Anja Lechner wandte sich Ludwig in der Folgezeit einer musikalischen Liebe zu, die er später mit anderen Partnern fortsetzte: dem Tango. Hinreißend leichtfüßige Kompositionen schrieb er für Projekte wie Tango mortale, Trio obscur und Tango à troi. Das Niveauvoll-Schrille pflegt er seit Jahren mit der Stimmartistin Salome Kammer: Unter dem Titel Chanson Bizarre hauchen die beiden schon mal der Prosa aus Beipackzetteln und Gebrauchsanweisungen funkelndes Leben ein. Weiteres Duo-Highlight: jenes mit der Schauspielerin Krista Posch, deren Texte Ludwig mit geschmeidiger Musik umgibt.

Ob im Ensemble, mit singender oder spielender Partnerin oder solo am Klavier: Peter Ludwig ist ein leiser Poet des Besonderen. Und ein besonderer Poet des Leisen.“ (Roland Spiegel)

Und beim Hören dieses Debütalbums fragt man sich schon, warum dieses Album damals keinen nennenswerten Erfolg erzielen konnte. Wir hatten ja gerade die Phase, in der Liedermacher wie Konstantin Wecker für Furore sorgten und keine Fragen: Genau in dieser Preisklasse ist auch Peter Ludwig ansiedeln … aber so ist das halt mal im Leben.

Also: hier können wir ihn neu entdecken, gemeinsam mit der musikalisch aufregenden Cellistin Anja Lechner … es ist ja nie zu spät … Schade eigentlich nur, dass man bei diesem Album keine weiteren zusätzliche Informationen erhalten hat (außer den Texten …).

Aber: Textlich war ein großartiger Querdenker (davon kann unser Land nicht genug haben!) und musikalisch ein famoser Jongleur …

Und auch heute noch ist dieser Peter Ludwig aktiv; allerdings ist seine Liedermacher-Zeit sehr stark in den Hintergrund getreten, in all den Jahren nach 1981 musizierte er u.a. mit  Mulo Francel und D.D. Lowka (Quadro Nuevo), Sissy Schmidhuber, Iris Berben, Hanna Schygulla  … heute brilliert er als superber Jazzmusiker und seine Auftritt mit Sarah Kober und mit dem „Tango a trois“ sind schlicht und ergreifend sensationell !

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Besetzung:
Anja Lechner (cello)
Peter Ludwig (piano, vocals)
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diverse weitere Instrumente gespielt von einer Handvoll unbekannter Studiomusiker

Booklet1

Titel:
01. Kieselsteine 4.15
02. Der Blickaustausch 1.37
03. Der Wurm im Turm 3.54
04. Baccomelli
05. Der Dompteur
06. Der Henker
07. Ballon
08. Lauf, bevor sie Dich kriegen
09. Spann´den Bogen
10. Ich möcht´ eine Frau sein
11. Die Freiheit
12. Mutter
13. Aus, es ist zu Ende

Texte und Musik: Peter Ludwig

LabelB1

 

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Peter Luidwig

Peter Ludwig, 2014