Hinz & Kunzt – Das Hamburger Straßenmagazin Nr. 261 (November 2014)

Titel„Denn die im dunkeln sieht man nicht“ … wer kennt sie nicht, jene Zeile aus der „Moritat von Mackie Messer“ von Bert Brecht.

Unddann gibt es bundesweit so streitbare Geister, die das ganz anders sehen, z.B. die sog. „Straßenmagazine“, die es sich vornehmlich zur Aufgabe gemacht haben, die Lebensbedingungen von all den wohnungslosen Menschen in Deutschland zu thematisieren. 2016 ging man von ca. 335.000 Menschen aus.

Und in Hamburg gibt es dann das Magazin „Hinz & Kunzt“:

Hinz&Kunzt ist ein Straßenmagazin, das von obdach- oder wohnungslosen Menschen in der Region Hamburg vertrieben wird und das seit November 1993 monatlich im gemeinnützigen Verlag Hinz&Kunzt GmbH erscheint.

„Hinz&Kunzt“ ist sowohl der Titel des Magazins als auch der Name des dahinterstehenden Projekts. Das Magazin versteht sich als Fürsprecher obdachloser und sozial benachteiligter Menschen. Das Projekt ist nach eigenen Angaben „Hamburgs größtes Beschäftigungsprojekt für Obdachlose“.

 

Das Straßenmagazin wurde als Kooperationsprojekt von Obdachlosen und Journalisten von Stephan Reimers, dem damaligen Leiter des Diakonischen Werkes Hamburg, gegründet. Vorbild war die Londoner Straßenzeitung The Big Issue. Es sind mehr als 14 Millionen Zeitungen verkauft und rund 5500 Verkäuferausweise ausgestellt worden.
Verlag

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Ein eigenes Lokal haben sie auch …

Der Verlag Hinz&Kunzt ist eine gemeinnützige GmbH. Die Gesellschafter sind das Diakonische Werk Hamburg (66,6 %) und die Patriotische Gesellschaft von 1765 (33,3 %).[1] Sitz des Verlages ist Altstädter Twiete 1–5 in der Hamburger Innenstadt. Der Betrieb des Verlages wird je zur Hälfte aus dem Zeitungsgeschäft (Verkauf- und Anzeigenerlöse) und aus Spenden finanziert.

Zu den Aufgaben des Beirats gehören die Beratung und das Erarbeiten von Beschlussempfehlungen zur Gesellschafterversammlung, insbesondere bei konzeptionellen Fragen, der redaktionellen Linie und der Planung neuer Projekte.

Hinz&Kunzt ist dem Netzwerk der internationalen Straßenzeitungen INSP (International Network of Street Papers) angeschlossen.

Das Magazin erscheint am letzten Werktag des jeweiligen Monats in Hamburg und im Hamburger Umland.

Hinz&Kunzt hat eine durchschnittlich verkaufte Auflage von über 70.000 Exemplaren (III. Quartal 2013, IVW-geprüft) und erreicht mehr als 120.000 Leser monatlich.

94 Prozent der Hamburger kennen das Straßenmagazin (laut einer Telefonumfrage der Firma mindline GmbH im Mai 2008).

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Da es sich um ein Kooperationsprojekt handelt, sind fast ausschließlich ehemalige Verkäufer als Vertriebsmitarbeiter angestellt. Der Vertrieb organisiert neben dem Kaffeetresen auch diverse Freizeitaktivitäten. Die erlaubten Verkaufsplätze werden wöchentlich vergeben. Die Verkäufer werden an ihren Verkaufsplätzen regelmäßig durch Vertriebsmitarbeiter besucht und betreut.

Hinz&Kunzt wird von mehr als 590 Straßenverkäufern (Stand 2017) vertrieben. Verkäufer sind Obdachlose, Wohnungslose, Hartz-IV-Empfänger und Rentner. Die Verkäufer erhalten einen nummerierten Ausweis mit Foto. Sie kaufen die Zeitung für 1,10 Euro direkt im Verlagsgebäude und verkaufen sie für 2,20 Euro weiter. Betteln, Alkohol- und Drogenkonsum sind beim Verkauf des Straßenmagazins verboten. Den neuen Verkäufern wird das Projekt vorgestellt, sie werden durch die einzelne Räume geführt und erhalten ihren Ausweis. Danach wird ihnen am Verkaufstresen der Stadtplan mit Verkaufsplätzen gezeigt, so dass sie selbst bestimmen können, wo sie stehen möchten. Zum Start erhalten neue Verkäufer zehn Zeitungen gratis. Die neuen Verkäufer müssen sich dann jeden Mittwoch am Tresen melden, um ihre Plätze bestätigen zu lassen. Je öfter dies passiert, um so häufiger erhalten sie diesen Ort als Stammplatz.

Die Verkäufer werden außerdem von zwei fest angestellten Sozialarbeitern betreut, die Wohnungen und Unterkünfte oder Therapie- und Entzugseinrichtungen vermitteln, in sozialen Fragen beraten und aufklären oder bei Behördengängen helfen.

Auf dem Friedhof Öjendorf gibt es eine Gedenkstätte für die verstorbenen Verkäufer von Hinz&Kunzt.

Ehemalige Obdachlose zeigen als Stadtführer auf einem eineinhalbstündigen sechs Kilometer langen Rundgang Besuchergruppen die Anlaufstellen der Obdachlosen, die „Hamburger Nebenschauplätze“ (Quelle: wikipedia)

Und als ich im November 2014 mal in Hamburg war … habe ich mir ein Exemplar gekauft … und hier ist es.

Die wichtigsten Themen in diesem Heft:

  • Treibstoff für die Esso Häuser
  • Start des Winternotprogramms – 850 Plätze für Obdachlose
  • Nicht gerade Freunde – Annäherungen an die Bahn
  • 25 Jahre Mauerfall (Musical Sängerin Conny Drese erinnert sich)
  • Gespräch mit der Schauspielerin Birte Schnöink

und vieles, vieles mehr …

Was mir nicht nur an diesem „Hinz & Kunzt“ Heft auffällt und gefällt, dass ist dieser gelungen realisierter Anspruch …. soziale Themen und künstlerische Aspekte zu verbinden, zu vereinen …

Ein Blick in das Heft lohnt sich nun wirklich !

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Conny Drese: Immer war es ihr Traum gewesen, mal Musicals zu singen. Nach der Grenzöffnung bekam sie die Hauptrolle in „Cats“.

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Konzerne wie die „Deutsche Bahn“ oder „EON“ schalteten spezielle Werbung für diese Ausgabe …

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Der Scheele ist heute Chef der Bundesagentur für Arbeit

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Die Schauspielerin Birte Schnoink

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