Renate Kern – Wenn du gehst + Bitte denk´ an mich (1974)

FrontCover1Immer wieder mal geht mir das tragische Schicksal der Renate Kern durch den Kopf, quasi als Musterbeispiel für das Thema „Glanz und Elend der Schlagerstars“ (okay .. Roy Black würde sich für dieses Thema auch eignen):

Renate Kern (* 23. Januar 1945 in Tann/Rhön; † 18. Februar 1991 in Hoyerswege/Ganderkesee, Niedersachsen), mit bürgerlichem Namen Renate Hildebrandt, geb. Poggensee, war eine deutsche Schlager- und Country-Sängerin. Sie trat auch unter den Künstlernamen Nancy Wood und Nathalie de Navarre in Erscheinung.

Renate Kern war die Tochter des Raketentechnikers Karl Poggensee. Die während eines Schüleraustauschs 1962 in den USA geknüpften Beziehungen zu Funk und Fernsehen bewogen Renate Kern, ihren ursprünglichen Berufswunsch – Lehrerin – aufzugeben. Von Werner Last alias Kai Warner, dem Bruder von James Last, entdeckt, machte die Sängerin mit der tiefen Stimme schnell Karriere, meist mit Texten, die Mut machten oder Ratschläge gaben. Von 1965 bis Mitte der 1970er Jahre stand sie bei der Plattenfirma Polydor unter Vertrag.

Ihre ersten Singles erschienen 1965 und platzierten sich auf Anhieb in den deutschen Charts: Kiss and Shake (Platz 35) und Du bist meine Liebe (Platz 39). Mit Lieber mal weinen im Glück feierte sie 1968 ihren größten Hit (Platz 10). Du mußt mit den Wimpern klimpern (1968, Platz 30), Laß doch den Sonnenschein (1969, Platz 18), Lieber heute geküsst (1969, Platz 30) und Alle Blumen brauchen Sonne (1970, Platz 27) zählen ebenfalls zu ihren großen Erfolgen. Mit Alle Blumen brauchen Sonne konnte sie 1970 den zweiten Platz beim Deutschen Schlager-Wettbewerb in Mainz erreichen.

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Renate Kern (1971)

Nach einigen weiteren Erfolgen in den Hitparaden, Fernsehauftritten und Tourneen stagnierte ihre Karriere Anfang der 1970er Jahre, und ihr Stern sank gegen Ende des Jahrzehnts unaufhörlich. Ihre letzte Hit-Notierung in den deutschen Single-Charts stammt aus dem Jahre 1974 (Wenn du gehst). Zu diesem Zeitpunkt hatte sie die Plattenfirma Polydor verlassen und einen Vertrag bei BASF unterzeichnet. Hier erschien eine ganze Reihe von Singles. 1974 heiratete sie den Toningenieur Klaus-Dieter Hildebrandt. Das Paar gründete einen eigenen Musikverlag und produzierte u.a. das Schlagerduo Mona & Michael. Des Weiteren richteten sie in ihrem gemeinsamen Haus ein Tonstudio ein, wo u.a. Roger Whittaker Platten aufnahm. In den Rundfunk-Hitlisten schaffte sie 1976 noch einmal einen kleinen Hit (Tonio, Platz 46). Im darauffolgenden Jahr wechselte sie zum Label Crystal/EMI, doch auch hier wollte sich kein Comeback einstellen. 1976 sang sie unter dem Namen Nathalie de Navarre auch in Französisch.

1981 wechselte Kern nicht nur das Genre – vom Schlager zum Country – sie legte sich auch einen neuen internationalen Künstlernamen zu: Nancy Wood. In den USA veröffentlichte sie bei der kleinen Plattenfirma Montagne das Lied Imagine That, das von den bekannten Country-Songwritern Byron Hill (schrieb Hits für Alabama (Band), George Strait, Gary Allan) und J. Remington Wilde (Conway Twitty, Randy Travis) geschrieben wurde. Der erhoffte große Durchbruch gelang ihr damit zwar nicht, jedoch ein Achtungserfolg, denn als einzige deutsche Sängerin nach Tina Rainford (Silver Bird, 1976) schaffte sie den Sprung in die amerikanischen Country-Charts (1981, Platz 79, vier Wochen platziert). Obwohl das Interesse der Amerikaner danach rapide nachließ, blieb Kern dem Country-Genre bis zu ihrem Lebensende treu: 1983 erschien in Deutschland eine Doppel-LP mit dem Titel Imagine That. Im Jahr darauf wählte das niederländische Country-Magazin Gazette sie zur besten europäischen Countrysängerin. Bei Radio Bremen moderierte sie außerdem die Sendung Nancy’s Country Drive-In und gab zahllose Konzerte.

Ab Ende der 1980er Jahre begann sie zunehmend an Depressionen zu leiden. Am 18. Februar 1991 fand man sie erhängt in ihrem Haus. Ihre letzte Ruhestätte befindet sich auf dem Neuen Friedhof in Rostock.

1998 wurde ein Dokumentarfilm veröffentlicht, der Leben und Karriere von Kern nachzuzeichnen versucht: Und vor mir die Sterne…. Der Film lässt, umrahmt von Mitschnitten diverser Auftritte und Interviews mit der Künstlerin, Mitmusiker, Anhänger und Kollegen aus dem Showgeschäft (u. a. Dieter Thomas Heck und Rex Gildo) zu Wort kommen. Im Jahre 2000 erschienen bei dem Label Bear Family zwei CDs mit alten Aufnahmen von Kern. Ende 2008 widmete ihre alte Plattenfirma Polydor ihr eine CD in der Reihe Schlagerjuwelen: Ihre großen Erfolge. (Quelle: wikipedia)

Ihr Ehemann, Klaus Hildebrandt hat übrigens ihren Suizid mit ihrer Mitgliedschaft bei Scientology in Verbindung gebracht (siehe beiliegender Artikel im pdf Format)

Ach ja … die Lieder … einerseits belanglos (wobei man da der B-Seite nicht gerecht wird … ), andererseits brandgefährlich, wenn man z.b. singt:

„Wenn du gehst, lässt die Liebe mich allein/Und es wird nie mehr so wie früher sein/Wenn du gehst, bleibt dein Platz für immer leer/Glück gibt es für mich nie mehr“

Gibt es eigentlich den Straftatbestand, Menschen in Krisen jeden Lebensmut zu nehmen ?  Vielleicht erklärt sich ihr Suizid auch darin begründet, dass sie Opfer einer fatalen Grundeinstellung zum Leben und zu den Krisen, die nun mal jedes Leben mit sich bringt, hatte.

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Siehe da: Es gab auch die kecke Renate Kern (hätte sie nur diesen Teil ihrer Persönlichkeit konsequenter gelebt !)

Besetzung:
Renate Kern (vocals)
+
eine Schar unbekannter Studiomusiker

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Renate Kern mit Ehemann Klaus Hildebrandt

Titel:
01. Wenn du gehst (Heider/Relin) 3.30
02. Bitte denk´ an mich (Souvenirs – toi de mei) (Koulak/Kern) 2.49

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Viel trauriger geht ein Gesichtsausdruck nicht mehr (Renate Kern als Nancy Wood, 1984) … dazu passt dann der Text bei „Wenn du gehst“

Verschiedene Interpreten – Vergißmeinnicht – Stern-Stunde der Musik (1970)

FrontCover1Und schon wieder so ne Charity – Scheibe der skurillen Art, diesmal unter der Beteiligung von dem Label -„Stern Musik“, die damals auf dem deutschen Musikmarkt ganz schön aktiv waren und auch eine durchaus abwechselungsreiche Mischung im Programm hatten.

So kann man dann auch ein Begleitwort von dem Stern-Herausgeber Henri Nannen lesen (der feierte das 5jährige Juiläum von Stern-Musik) und auch die ZDF-Fritzen Hans Mohl und Prof. Dr. Karl Holzamer geben ihren Senf dazu.

Aber keine Frage: die Thematisierung von Behinderung, Schwerbehinderung war und ist ein wichtiges Anliegen und ich vermute schon, dass solche Aktionen auch das ihre dazu beigetragen haben, unsere Gesellschaft in den 70er Jahren stärker als früher auch als eine solidarische Gesellschaft zu gestalten.

Und da passte es dann natürlich nur gut, dass auch der damalige Bundespräsident Gustav Heinemann seinen Segen zu diesem Album gab … somit wurde das Projekt quasi staatstragend.

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Die Heinemanns

Die Musik wird dadurch freilich nicht besser und das James Last Intro mit dem Titel „Happy“ sag schon mal wo´s langgeht. Immerhin finden sich mit Katja Ebstein, Hildegard Knef und auch Ester Ofarim drei Interpretinnen, die schon sehr deutlich dasd Niveau heben.

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Titel:
01. Orchester James Last: Happy Music (Last) 2.31
02. Katja Ebestein: Warum ist die Welt so schön (Bruhn/Buschor) 2.49
03. Karel Gott: Somewhere (Bernstein/Sondheim) 3.08
04. Renate Kern: Laß doch den Sonnenschein (Lost/Loose) 2.28
05. Roy Black: Dein schönstes Geschenk (Twardy/Lilibert) 2.44
06. Hildegard Knef: Von nun an ging´s bergab (Hammerschmid/Knef) 2.46
07. Alexandera: Mein Freund der Baum (Alexandra) 3.34
08. Peter Rubin: Azzurro (Conte/Feltz) 3.25
09. Esther Ofarim: Shecharchoret (White) 2.59
10. Iwan Rebroff: Die Legende von den 12 Räubern (Traditional/Rebroff) 3.35
11. Wencke Myhre: Abendstunde hat Gold im Munde (Schmidt/Bradtke) 2.35
12. Freddy Quinn: Meine Welt – Deine Welt (Quinn/Relin/Bach) 3.10
13. Orchester Max Greger: Vergißmeinnicht (Frankenfeld) 0.40

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