Christoph Well (genannt Stofferl, * 3. Dezember 1959 in Günzlhofen) ist ein bayerischer Musiker und Multiinstrumentalist. Er ist bekannt als Mitglied der mittlerweile aufgelösten Biermösl Blosn.
Christoph Well ist das zweitjüngste von 15 Kindern des Schulmeisters Hermann Well und seiner Frau Gertraud aus dem Dorf Günzlhofen in der Nähe von Fürstenfeldbruck, wo er das Viscardi-Gymnasium besuchte. Er studierte Trompete und war unter Sergiu Celibidache Solotrompeter bei den Münchner Philharmonikern und später Konzertharfenist.
Die Biermösl Blosn begann 1976 mit Volksmusikauftritten, wie sie sie schon zuvor unter Anleitung ihres Vaters absolviert hatte. Die aus Christoph, Michael und Hans Well bestehende Musikgruppe verband bayerische Volksmusik (Stubnmusi) und Mundart mit politischen und satirischen Texten und kann daher zum Bereich Neue Volksmusik gerechnet werden.
Sie erlangte bundesweite Bekanntheit, als sie 1981 – „versehentlich“ zum traditionellen Maibockanstich im Münchner Hofbräuhaus eingeladen – die Regierungspartei CSU in Zusammenhang mit der Massenverhaftung von Nürnberg vor den versammelten Ministern und Landtagsabgeordneten scharf kritisierten und so einen politischen Eklat verursachten.
Die Biermösl Blosn arbeitete häufig mit Gerhard Polt zusammen, trat gelegentlich in der ARD-Sendung Scheibenwischer auf und war in den folgenden drei Jahrzehnten kritischer Wegbegleiter der bayerischen Politik. Drei ihrer Schwestern, Moni, Vroni und Burgi, gründeten nach ihrem Vorbild 1986 die bayerische Volksmusik- und Kabarett-Gruppe Wellküren.
Am 18. Januar 2012 fand der letzte Auftritt der Biermösl Blosn statt. Die Gruppe hatte sich nach internen Differenzen aufgelöst.[3] Christoph und Michael Well traten im Februar 2012 in den Münchner Kammerspielen mit einem Hausmusikabend unter Franz Wittenbrinks Regie zusammen mit ihren Schwestern der Gruppe Wellküren auf. Diese Formation tritt seitdem als Geschwister Well auf. Außerdem gründete er mit Michael und Karl Well zusammen die Gruppe „Wellbrüder aus‘m Biermoos“, die in Besetzung und Stil der Biermösl Blosn auch mit Gerhard Polt auftritt. Eine Biographie der Biermösl Blosn aus Sicht von Christoph und Michael Well unter dem Titel Biermösl Blosn – Tokio – Kapstadt – Hausen erschien Anfang April 2013.
Christoph Well verantwortete als Herausgeber die Neuausgabe zum hundertjährigen Jubiläum des Klampfn-Toni, eines bekannten bairischen Liederbuches, und ist Mitherausgeber zahlreicher anderer Liederbücher. Unter dem Titel Auftanz veröffentlichte er im Jahre 2006 beim Musikverlag Preißler eine Sammlung mit Volkstänzen für Streich- und Tanzmusikbesetzung. 2011 erschien zudem der Tonträger Ich küsse Sie tausendmal und bin knall und fall, Ihr W. A. Mozart. Die Bäsle-Briefe gelesen von Christoph Well. Mit diesem Programm ist er seit 2011 auf deutschsprachigen Bühnen unterwegs. Zusammen mit dem Organisten Franz Hauk aus Ingolstadt und verschiedenen Orchestern tritt er als klassischer Musiker im In- und Ausland auf. Er moderiert einmal im Monat eine eigene Radiosendung für den BR (Tradimix)[5] und gestaltet eine Fernsehsendung des BR unter dem Titel „Stofferl Wells Bayern“.[6]
Er ist Erstunterzeichner des „Offenen Briefs an Kanzler Olaf Scholz“ vom 29. April 2022, der sich gegen Waffenlieferungen an die Ukraine ausspricht, aus Sorge vor einem Dritten Weltkrieg im Kontext des Ukraine-Konfikts. (wikipedia)
Und hier quasi sein 1. Solo-Album, und das ist schon was ganz besonders. Stoferl Well erzählt dazu:
Vor ungefähr 5 Jahren fuhr ich nach einem Neujahrskonzert mit dem Gießener Synfonieorchester heim. Dabei hörte ich eine meiner Entspannungszupfereien auf der Harfe an, die ich ab und zu nach dem täglichen Übungsprogramm nur für mich aufnehme. Bei einer Bluesimprovisation dachte ich mir, dass es eigentlich schade ist, wenn ein Blues immer schon nach ein paar Minuten vorbei ist. Wie gerne würde ich einmal eine halbe oder dreiviertel Stunde so dahin blues’n, quasi never ending … und am besten mit Musikern zusammenspielen, die ich persönlich schätze und verehre.
Zuhause rief ich als erstes den G. Ringsgwandl an. Der ermunterte mich und sagte schon mal gleich seine Teilnahme zu. Zur gleichen Zeit sah ich auf Arte-TV eine Dokumentation über das OpenHeartProjekt im Sudan, bei dem vor allem Kinder aus ganz Afrika unentgeltlich am Herzen operiert werden. Dabei handelt es sich oft um Klappenersatze, da diese meist wegen Rheumatischem Fieber der Kinder kaputt gehen. Ich bekam selbst mit 14 Jahren eine solche Prothese und verdanke dieser Erfindung jetzt schon 45 Jahre meines Lebens.
Schwer beeindruckt von dem Film, über die großartige Arbeit der Menschen in dieser Klinik, beschloß ich, den Erlös meines Bluesprojektes, wenn es denn zustande käme, an diese Einrichtung weiter zu geben. Nach dem Georg Ringsgwandl fragte ich den Willy Michl, der ja meines Wissens der erste war, der den Blues auf bairisch sang, die Conny Kreitmeier und Barbara Dennerlein., den Nick Woodland (Leadgitarre), Manfred Mildenberger (Schlagzeug), Luke Cyrus-Götze (Lapsteel) und Tom Peschl (Bass), sowie meine Spezln von den Toten Hosen. Alle sagten begeistert zu. Davon beflügelt rief ich noch den Helge Schneider, den Stefan Dettl, Alan Bern, Konstantin Wecker, den ZitherManä und Herbert Pixner und an. Ein jeder war sofort dabei und einverstanden, einen Beitrag von zwei bis vier Takes einzuspielen, ohne Gage!
Als letzte kamen dann noch die Christiane Öttl und der Andreas Rebers dazu. Bei meinen Geschwistern und Verwandten, sowie meinem langjährigen Wegbegleiter Gerhard Polt war ja eh alles klar. Ich dachte mir, ein 12-taktiger Blues ist ja, wie ein Landler, eine feste Form, die man wie einen Bach durch alle Tonarten mäandern lassen kann. Jede davon hat einen bestimmten Charakter, der zu der oder dem Musiker am besten passt. Die Idee war, die einzelnen Beiträge wie Perlen an einer Kette aufzufädeln.
Die durchgehende Harfenstimme wäre die Schnur, die alles zusammenhält und verbindet. Zur Unterstützung der Harfe gesellten sich Nick, Manfred, Luke und Tom, quasi als The Band dazu, und bereiteten damit ein Fundament, auf dem dann die Mitspieler ihre Nummern bauen konnten. Mir blieb dann noch die sehr schöne ‘Arbeit’, bei den jeweiligen Takes verschiedene Instrumente dazu zu spielen, was ich eh am allerliebsten mache. Dafür benötigte ich jedoch Hilfe, weil spielen und aufnehmen gleichzeitig sehr stressig ist. Ich fragte die Beate Dichtl, ob sie, unentgeltlich wie alle andern auch, ab und zu Lust und Zeit hätte. Die Aufnahmen mit ihr waren dann so harmonisch, dass sie jetzt Beate Well heißt.
Der O-H-B beginnt in Es-Dur mit einer Variation der Premiere Arabesque von C. Debussy, die für mich eine Schnittstelle von Jazz und Klassik darstellt. Er endet wieder damit nach einer 40-minütigen Wanderung durch die Tonarten in E-Dur. Zum Schluss möchte ich mich bei allen Mitwirkenden ganz herzlich bedanken! Jetzt wünsch ich beim Zuhören so viel Spass wie wir beim Musizieren hatten. (Stofferl Well)
Ein bairisch eingefärbter Blues für Harfe und viele andere Stimmen und Instrumente zu Gunsten „Salam Herzchirurgie-Zentrum“ in Khartum, Sudan. Alle daran Beteiligten verzichten dafür auf eine Gage. (Hüllentext)
Mit dem „Blues“ darf man freilich nicht ganz so wörtlich nehmen … wobei der Georg Ringsgwandl mit seinem „Da bin i dahoam“ dem „Bluesfeeling“ mit am nächsten kommt. Das gleiche gilt natürlich auch für den Willy Michl.
Reichlich 40 Minuten dauert das Stück, das keins ist, sondern ein Gesamtkunstwerk von Bluesbegeisterten Musikern, die sich musikalisch den Stafettenstab überreichen. Einer davon ist der Zither-Manä. Und der Zweck des Unternehmens verbindet ihn nicht nur musikalisch mit dem Initiator Stofferl Well.
Dieser, also Stofferl Well, hatte in einer Arte-Dokumentation vom OpenHeartProject im Sudan erfahren, bei dem Kinder unentgeltlich am Herzen operiert werden, so schreibt er im Booklet der eben erschienenen CD. Insbesondere handle es sich dabei um Klappenersatz, da die Kinder an Rheumatischem Fieber leiden, das die Herzklappen zerstöre. Er selbst habe mit 14 Jahren eine neue Herzklappe erhalten und verdanke dieser Operation 45 Jahre seines Lebens.
„Das berührt mich sehr“, sagt der Zither-Manä, denn auch er habe kürzlich eine neue Herzklappe erhalten. Das von Stofferl Well zugunsten des Kinderprojektes im Sudan initiierte Projekt liegt ihm sehr am Herzen und so beteiligte er sich gern daran.
„Ich war gerade im Urlaub in Triest, als der Stofferl mit der Idee auf mich zugekommen ist“, erzählt der Musiker, der bekanntlich Volksmusik, Blues und Rock ’n’ Roll auf der Zither beherrscht und vor über 40 Jahren den Zither-Rock begründete.
Mit vielen Muszierenden gemeinsam einen Blues zu produzieren, wobei die Musik ineinander übergeht und sozusagen eine Endlosschleife bildet, fand er äußerst reizvoll. Noch im Urlaub habe ihm Stofferl Well die Harmonien zugeschickt und er habe sich daran gemacht, seinen Part zu gestalten.
Absolut genial, so der Zither-Manä, sei die Idee, eine Grundstimmung mit der Harfe und einer Band, die das Playback liefert, zugrunde zu legen und dann die einzelnen Interpreten dazuzugesellen. Vor allem die Übergänge seien sehr spannend. Wie Perlen an einer Kette, so schreibt der Initiator, seien die einzelnen Beiträge aufgefädelt und die Harfenstimme sei der Faden, der alles zusammenhält.
Zur Unterstützung der Harfe spielen Nick Woodland, Manfred Mildenberger, Tom Peschl und Luke Cyrus-Götze als Band den Hintergrund, steuern aber auch ein Solo bei.
Der Open Harp Blues startet klassisch mit einer Harfenvariation der Premiere Arabesque von Claude Debussy und endet auch nach 40 Minuten damit, „eine „Schnittstelle zwischen Klassik und Jazz“, wie der Harfenist Stofferl Well sagt und ein paar Tupfen Trompete dazugibt.
Ringsgwandl und Trompetenintermezzo
Nahtlos übernimmt die Harmonie Georg Ringsgwandl mit der Stimme und wird vom Trompetenintermezzo abgelöst. Die Reihenfolge der Interpreten ist geschickt gewählt, einmal instrumental, einmal vocal, so lösen die Wellküren die Band ab und der Zither-Manä kommt volksmusikalisch mit einem gemütlichen Stubenmusik-Flair auf der Zither daher.
Er, der mit der Zither in neue Welten eines Chuck Berry ausgebrochen ist, steuert hier bairische Volksmusik bei, die aber doch den eigenen Sound des Zither-Manä durchklingen lässt. Er sei einen Tag im Studio gewesen und habe gemeinsam mit Stofferl Well seinen Part eingespielt. „Er ist ein hervorragender Musiker“, meint er.
Die Zither leitet über zu Willy Michl, dem Bluesindianer, von dem La Brass Banda rhythmisch übernimmt. Wunderschöne Akkordeonklänge von Alan Berg leiten über zu „Was bin I“ von Christiane Öttl. Englisch und rockig geht es mit den Toten Hosen weiter im Blues, abgelöst von Stofferl Well, der mit bairischem Humor sein Annamirl besingt, bevor die Wellbrüder und die Wellküren Gerhard Polt beim Granteln begleiten: „Ois woin s ham, aba sterbn woin s ned.“
Englisch wird es wieder mit Helge Schneider, der über die große Liebe philosophiert. Und wieder gelingt der Übergang perfekt zu Barbara Dennerlein an der Hammondorgel, die den Boden für Conny Kreitmeiers Stimme bereitet.
Jetzt darf die Zuhörerin mit Stofferl Wells Harfe und „Don’t ever leave me“ verschnaufen. Und schon ertönt das Piano mit Konstantin Wecker und dem Revolutionsblues, unterstützt und ergänzt von der Trompete.
Die folgende Überleitung ist dramatisch revolutionär, bis es wieder ruhiger mit Andreas Rebers und Herbert Pixner „Ans Meer“ geht und Möwengeschrei und Wellengeräusche zur Harfe und Debussy hinführen. Der Kreis schließt sich nach einer bluesigen Wanderung durch die unterschiedlichen Stimmungen und Interpreten. Mit einer wunderschöne „Zugabe“ beglückt der Initiator die Zuhörerin. (Monika Ziegler)
Und ja, die Gästeliste auf diesem Album ist mehr als beeindruckend !
Schmerzlich vermisst habe ich allerdings den Schorsch Hampel !
Besetzung:
Christoph Well (harp, trumpet)
+
Nick Woodland Band:
Luke Cyrus-Götze (lap steel-guitar)
Manfred Mildenberger (drums)
Tom Peschl (bass)
Nick Woodland (guitar)
+
Maresa von Scheidt (violin)
Clarinet – Karl Well (clarinet)
Maria Well (violoncello)
Michael Well (tuba)
+
Bretonischer Atlantik
Titel:
01. Stofferl Well: Ouvertüre (Debussy) 4:02
02. Georg Ringsgwandl: Da bin i dahoam (Ringsgwandl) 3.07
03 Stofferl Well: Intermezzo (C.Well) 0.39
04. Nick Woodland Band: Untitled (Woodland) 1.16
05. Wellküren: De Rosl bin i (Traditional/v.Gumpenberg) 1.14
06. Zither Manä: Untitled (Zick) 1.10
07. Willy Michl: Der Rest vom Schützenfest (Michl) 1.17
08. La Brass Banda: D’Sunn‘ geht auf (Dettl) 227
09. Stofferl Well & Alan Bern: Untitled (C.Well) 1.10
10. Stofferl Well & Christiane Öttl: Was bin i 1:17
11. Stofferl Well & Alan Bern: Untitled (C.Well) 1.13
12. Die Toten Hosen: A Good Boy (unbekannt) 2.31
13. Stofferl Well: Annamirl (C.Well) 2.16
14. Gerhard Polt und Die Wellbrüder: Ois ‚woin’s ham (C.Well/Polt) 1.51
15. Helge Schneider: Oh Baby Baby (Schneider) 2.27
16. Barbara Dennerlein: Untitled (Dennerlein) 1.13
17. Stofferl Well & Conny Kreitmeier: Auffi und abi (C.Well) 1:20
18. Stofferl Well: Intermezzo (C.Well) 1.31
19. Konstantin Wecker: Revolution (Wecker) 2.51
20. Stofferl Well: 12-Takte-Revolution (C.Well) 0.38
21. Andreas Rebers & Herbert Pixner: Ans Meer (Rebers) 2.33
22. Stofferl Well: Finale (C.Well) 1.53
23. Stofferl Well: C + F (C.Well) 8.55
Während all den Lockdown Monaten spielte Christoph Well täglich um 19.00 Uhr aus seinem Fenster in Haidhausen Trompetenklänge: