Dresdner Kreuzchor – Nach grüner Farb´ mein Herz verlangt (1965/1976)

FrontCover1Die Geschichte des Dresdner Kreuzchores umfasst weit über sieben Jahrhunderte, damit ist er einer der ältesten Knabenchöre Deutschlands und Europas.

Dem Dresdner Kreuzchor gehören heute ungefähr 150 Kruzianer – so werden die Chormitglieder genannt – im Alter von 9 bis 19 Jahren an, die als gemischt-stimmiger Knabenchor (Sopran/Alt/Tenor/Bass) musizieren. Die Größe der Besetzung richtet sich nach den jeweils aufzuführenden Werken. Zu Gastspielen reisen etwa 80 Kruzianer.

Die künstlerische Heimstatt des Dresdner Kreuzchores ist die Kreuzkirche. Die Gestaltung der Musica sacra für die Vespern und Gottesdienste entspricht seiner ursprünglichen Verpflichtung und bildet zugleich das Fundament seiner künstlerischen Arbeit.

Ein gleichermaßen vielfältiges wie umfassendes Repertoire zeichnet den Chor aus. Es reicht von den frühbarocken Werken des Dresdner Hofkapellmeisters Heinrich Schütz, den Bachschen Passionen, Motetten und Kantaten sowie der Chormusik des 19. Jahrhunderts bis zur Moderne; wie die Uraufführung des Werkes Pilgerfahrten von Chaya Czernowin. Mit zahlreichen Ur- und Erstaufführungen erfährt der Dresdner Kreuzchor immer wieder auch die Beachtung und Anerkennung der Fachkritik.

DresdnerKreuzchorDie gemeinsamen Konzerte mit der Dresdner Philharmonie, der Sächsischen Staatskapelle Dresden oder Spezialensembles für „Alte Musik“ sind fest verwurzelt im Konzertleben der Stadt Dresden.

Regelmäßig wird der Chor zu Fernseh- und Rundfunkaufnahmen verpflichtet. Seit über 80 Jahren produzieren die Kruzianer Tonaufnahmen für angesehene Schallplattenfirmen. Werke aus nahezu allen Epochen der Musikgeschichte wurden seitdem aufgenommen und liegen heute als CDs bei Berlin Classics, Capriccio, Teldec und der Deutschen Grammophon Gesellschaft vor.

Bis zum Abitur erhalten die Kruzianer ihre schulische Ausbildung am Evangelischen Kreuzgymnasium. Die Kruzianer des ersten Jahrgangs (vierte Klasse) sowie die älteren mit weiteren Heimfahrtswegen wohnen im Alumnat, dem Internat des Chores.

Erfolg und Berühmtheit resultieren nicht allein aus dem spezifischen Klang der Knabenstimmen (auch Kruzianerstimmen genannt), Grundlage dafür sind die tägliche Probenarbeit und ein intensiver Gesangs- und Instrumentalunterricht. Die Synthese zwischen liturgischer Tradition, kontinuierlicher Ausbildung und einer hohen künstlerischen Qualität verhilft dem Ensemble zu weltweiter Ausstrahlung.

Im Jahr 2014 wurde der Dresdner Kreuzchor gemeinsam mit dem Thomanerchor und den Dresdner Kapellknaben von dem Land Sachsen für das Immaterielles Kulturerbe nominiert. (Quelle: wikipedia)

Und Rudolf Mauersberger hat wahrlich ein bewegtes Leben gelebt:

Rudolf Mauersberger (* 29. Januar 1889 in Mauersberg; † 22. Februar 1971 in Dresden) war ein deutscher Chorleiter (Kreuzkantor) und Komponist.

RudolfMauersbergerRudolf Mauersberger war der erste Sohn eines Kantors und Lehrers in Mauersberg, seinem Heimatdorf im Erzgebirge. Von 1903 bis 1909 besuchte er das königliche Lehrerseminar in Annaberg und leitete als Präfekt das Seminarorchester. Von 1909 bis 1912 leistete er seinen Militärdienst ab und arbeitete als Hilfslehrer. Er studierte von 1912 bis 1914 und 1918/19 am Konservatorium in Leipzig. Seine Lehrer waren dort Robert Teichmüller (Klavier), Karl Straube (Orgel), Stephan Krehl (Theorie) und Hans Sitt (Orchesterdirigieren). 1914 gewann er den Nikisch-Preis für Komposition. In den Kriegsjahren 1915 bis 1918 war er Soldat und Militärmusikleiter in Bad Lausick bei Leipzig. Nach Kriegsende ging er 1919 für sechs Jahre als Kantor und Organist sowie Leiter des Aachener Bachvereins an die Annakirche in Aachen sowie an das Städtische Konzerthaus Aachen. 1925 wurde er erster Landeskirchenmusikwart der evangelischen Landeskirche Thüringens und Kantor an Bachs Taufkirche St. Georg in Eisenach, wo er den Bachchor Eisenach sowie einen Knabenchor, den Georgenchor, gründete. 1930 wurde Mauersberger aus etwa 80 Bewerbern nach Dresden zum Kreuzkantor und Leiter des berühmten Dresdner Kreuzchores berufen und trat sein Amt am 1. Juli 1930 an. 1931 erfolgte seine Ernennung zum Kirchenmusikdirektor. In seiner über 40 Jahre dauernden Amtszeit prägte er den Chor wie kein anderer vor ihm und führte ihn auf ein international anerkanntes Niveau.

Mit Wirkung vom 1. Mai 1933 wurde Mauersberger Mitglied der NSDAP (Partei-Nummer 2.451.659). Hitler verlieh ihm zum 20. April 1938 den Titel Professor. Trotz seiner Parteimitgliedschaft bemühte sich Mauersberger, die Einflüsse der NS-Ideologie vom Kreuzchor fernzuhalten. Die Sänger gehörten zwar geschlossen als „Gefolgschaft“ der Hitler-Jugend an; damit war zugleich aber deren Einfluss begrenzt. Mauersberger weigerte sich, NS-Gesänge mit dem Chor zur Aufführung zu bringen. Stattdessen wurde der christliche Charakter des Chores nicht nur bewahrt, sondern noch stärker akzentuiert.

Kruzianer aus dieser Zeit berichten, dass der Chor nur ein einziges Mal gezwungen war, HJ-Uniformen anzulegen, und zwar bei einer offiziellen Verabschiedung durch die Stadt im Dresdner Hauptbahnhof vor einer Konzertreise in die besetzten Niederlande 1944. Als Mauersberger von dieser Absicht erfuhr, erschien er zur Abfahrt nicht, sondern ließ sich zum nächsten Bahnhof, Dresden-Neustadt, chauffieren und gab beim Zusteigen die Anweisung, die braunen Hemden sofort gegen Zivilkleidung auszuwechseln.

Mauersberger setzte sich über Aufführungsverbote hinweg und bezog Werke jüdischer und verfemter Komponisten wie Felix Mendelssohn Bartholdy und Günter Raphael in die Programme des Kreuzchores ein, auch noch im Herbst 1938 auf der zweiten USA-Tournee des Kreuzchores.

Seine Gegnerschaft zu NS-Kulthandlungen motivierte ihn dazu, die Gottesdienste und Vespern in der Kreuzkirche zunehmend im Sinne der liturgischen Erneuerung mit Hauptchor und Altarchor in liturgischer Kurrendekleidung mit Kerzen umzugestalten, um damit einen kirchlichen Gegenakzent zu setzen.

Von diesen Bemühungen legen die Christvesper aus den 1930er-Jahren, die Christmette von 1936 und die Ostermette von 1940 beredtes Zeugnis ab. In ihrer musikalischen Gestalt fast unverändert, sind sie noch heute feste Bestandteile des Weihnachts- und Osterfestes in der Dresdner Kreuzkirche.

Die Dresdner Kreuzkirche und mit ihr das gesamte Chorarchiv wurden in der Bombennacht vom 13. auf den 14. Februar 1945 zerstört. Auch elf Kruzianer kamen bei den verheerenden Luftangriffen auf Dresden ums Leben.

Zu Mauersbergers Verdiensten zählt die Neubelebung des Chores kurz nach dem Zweiten Weltkrieg. Die erste Kreuzchorvesper nach Kriegsende fand am 4. August 1945 in der ausgebrannten Kreuzkirche statt. Zur Uraufführung kam Mauersbergers Trauermotette „Wie liegt die Stadt so wüst“, ein A-cappella-Werk, entstanden am Karfreitag und -samstag 1945. Darin verarbeitete Mauersberger das ihn bestürzende Erlebnis des brennenden Dresden und der völlig zerstörten Stadt; den Text entnahm er den Klageliedern Jeremias.

Johann Sebastian Bachs h-Moll-Messe leitete Rudolf Mauersberger 1968 als 79-jähriger Kreuzkantor insgesamt drei Mal, zuletzt am 7. Dezember 1968. Neben seinem unermüdlichen Einsatz für den Wiederaufbau des Kreuzchors im zerstörten Dresden nach 1945 ist zu würdigen, dass er sich während seiner gesamten Amtszeit für eine liturgische Einbindung des Chores in die gottesdienstliche Praxis der Kreuzkirche einsetzte, eine umfassende Pflege der Werke von Johann Sebastian Bach und Heinrich Schütz betrieb (jährliche Heinrich-Schütz-Tage des Kreuzchores 1955–1970, Schallplattenaufnahmen für die Schütz-Edition, Stiftung der Schütz-Kapelle in der Kreuzkirche) und sich stets auch der zeitgenössischen Musik in Dresden widmete.

Mauersberger
1950 wurde ihm zusammen mit dem Kreuzchor der Nationalpreis der DDR 2. Klasse verliehen, 1964 erhielt er den Martin-Andersen-Nexö-Kunstpreis. 1954 wurde er zum pädagogischen Ehrendoktor an der Humboldt-Universität Berlin und 1959 zum theologischen Ehrendoktor an der Philipps-Universität Marburg ernannt. Er war Mitglied der CDU der DDR und zeitweise Mitglied im CDU-Hauptvorstand. 1969 erhielt er den Vaterländischen Verdienstorden in Gold. Bereits 1955 hatte er die Ausführung in Bronze zusammen mit dem Kreuzchor sowie 1964 in Silber erhalten.

Ehrenmitglied der Internationalen Schütz-Gesellschaft wurde er 1964, der Neuen Bachgesellschaft 1969 und der Dresdner Philharmonie 1970. Sein Grab ist in der Familiengruft in Mauersberg (Erzgebirge). Der Ort ehrt ihn durch das Mauersberger-Museum[5], das ihm und seinem Bruder Erhard Mauersberger, der von 1961 bis 1972 in Leipzig Thomaskantor war, gewidmet ist. Rudolf Mauersberger führte den Dresdner Kreuzchor zu Weltruhm.

1951 gründete Rudolf Mauersberger eine Stiftung für den Wiederaufbau der ehemaligen Wehrkirche in Mauersberg, die 1889 abgerissen worden war. Die heutige Kreuzkapelle wurde 1953 geweiht. Aus der alten Kirche erhalten und wieder eingefügt wurde die Glocke aus dem Jahr 1571. Der Architekt Fritz Steudtner gestaltete den Innenraum. Ein beachtliches Zeugnis aus den 50er-Jahren ist der Totentanz im Altarraum von Otto Rost. Die Gesichter und Gestalten lassen Frauen und Männer aus Mauersberg und Umgebung erkennen. Emporen- und Deckenbemalung sowie die Buntglasfenster in der Kreuzkapelle gestaltete Helmar Helas aus Dresden. Der neue Aufbau nahm den ehemaligen Wehrgang auf und verlegte ihn ins Innere der Kirche, um dadurch eine zweite Empore zu erhalten.

Im Dresdner Stadtteil Striesen ist nach Mauersberger eine Straße benannt. (Quelle: wikipedia)

Rudolf Mauersberger dirigiert den Kreuzchor auf der Wartburg (1954)

Hier ein pralles Bündel von deutschen Volksliedern … die mir überwiegend wieder mal unekannt waren.

Und Rudolf Mauersberger wäre nicht Rudolf Mauersberger, wenn er diese Lieder zu „Kunstliedern“ erhöht hätte.Es überrascht immer wieder, dass die deutschen Volkslieder vergangener Zeiten immer wieder mal mit klangvollen Namen aufwarten können:

Felix Mendelssohn Bartholdy, Johann Wolfgang von Goethe, Joseph von Eichendorff , Carl Maria von Weber, Johannes Brahms und Robert Schumann.

Über die Qualität dieser Chorgesänge braucht man gar zu streiten … die Qualität ist exzellent !

Und nachdem diese LP (ursprünglich bereits 1965 erschienen) sehr viele Frühlingslieder enthält passt sie natürlich genau jetzt sehr gut.

BackCover1

Besetzung:
Dresdner Kreuzchor unter der Leitung von Rudolf Mauersberger

Die Originalausgabe aus dem Jahr 1965:
Originalausgabe1965

Titel:
01. Nach grüner Farb‘ mein Herz verlangt (Praetorius/Pohl) 2.07
02. Schöner Frühling, komm doch wieder (Traditional) 2.04
03. Alle Vögel sind schon da (Traditional/Fallersleben) 2.05
04. Frühlingsgruß (Leise zieht durch mein Gemüt) (Mendelssohn Bartholdy/Heine) 1.04
05. Frühlingsgruß (So sei gegrüßt viel tausendmal) (Traditonal/Schumann) 1.36
06. Wanderschaft (Der Mai ist gekommen) (Lyra/Geibel) 1.36
07. Die Nachtigall (Mendelssohn Bartholdy/Goethe) 1.50
08. Sehnsucht nach dem Frühling (Komm lieber Mai und mache) (Overbeck/Mozart) 2.07
09. Bitte (Ich hört‘ eine Amsel schlagen) (Traditional) 1.59
10. Waldpsalm (Auf, zu psallieren in frohem Choral) (Scheffel/Bruch) 4.05
11. Es wollt‘ ein Jägerlein jagen (Traditional) 2.35
12. Der weiße Hirsch (Es gingen drei Jäger wohl auf die Pirsch) (Traditional/Uhland) 2.10
13. Fangt euer Tagwerk fröhlich an (Traditional/Gerhardt) 1.30
14. Abschied vom Walde (Oweit, o Höhen) (Mendelssohn Bartholdy/Eichendorff) 3.06
15. Im Freien (Hier sitz ich auf Rasen) (Traditional) 2.41
16. Mailied: Trarira (Traditional/v.Weber) 1.03
17. Die Vöglein in dem Walde (Pepping) 2.42
18. Wem Gott will rechte Gunst erweisen (Traditional/Fröhlich) 1.23
19. Ausfahrt (Berggipfel erglühen) (Scheffel/Kuhn) 1.28
20. Brüderschaft (Im Krug zum grünen Kranze) (Traditional/Müller) 2.49
21. Zwischen Berg und tiefem Tal (Pepping) 1.05
22. Fahr wohl! (Brahms/Rückert) 2.05
23. Der Mond ist aufgegangen (Schulz/Claudius) 2.38
24. Wiegenlied (Guten Abend, gut‘ Nacht) (Brahms/Scherer) 1.48
25. Gute Nacht (Schumann/Rückert) 1.08

LabelB1

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Die offizielle Website:
Website

Willy Millowitsch – Ich hab‘ Musik so gern + Bring mir was zu trinken her (1965)

FrontCover1Zum Ausklang der närrischen Zeit noch eine Willy Millowitsch Single … aber auch diese hält nur z.T. das Versprechen Karnevalslieder zu enthalten.

Seite 1 ist einer seiner zahlreichen rührseligen Melodien (mit entsprechendem Text) und Seite 2  … nun gut, das kann man dann schon als Trinklied für die närrische Zeit verwenden.

Begleitet wird er bei diesen Aufnahmen von dem „Orchester Axel Weingarten“:

Hans Bertram, Pseudonym Axel Weingarten (* 3. April 1915 in Köln; † 27. Januar 1991 ebenda) war ein deutscher Musiker, Musikproduzent und Schlagerkomponist. Er war einer der erfolgreichsten deutschen Schallplattenproduzenten der Nachkriegszeit und hat maßgeblich zu den Karrieren von Roy Black, Chris Roberts und Bernd Spier beigetragen. Darüber hinaus war er für viele Tophits und Millionenseller mitverantwortlich

.Hans Bertram war überwiegend als Produzent für die deutschen Schallplattenlabels Polydor und Electrola tätig. Bei einigen wenigen Eigenkompositionen verbarg er sich gern hinter dem Pseudonym Axel Weingarten. Zusammen mit seiner späteren Ehefrau Elisabeth („Lilibert“) und dem Komponisten Werner Twardy bildete er ein Trio, das erfolgreich im Hintergrund von Schlagern für deren Entstehung und Produktion tätig war. (wikipedia)

Auch wenn ich mit dem Willy Millowitsch gar nichts gemeinsam habe … aber: Auch ich hab Musik so gern !

BackCover1

Besetzung:
Willy Millowitsch (vocals)
+
Orchester Axel Weingarten

Hans Bertram

Titel:
01. Ich hab‘ Musik so gern (Korn) 2.57
02. Bring mir was zu trinken her (Weiß/Millowitsch) 2.33

LabelB1

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Club Carlos Puntella – La Bostella + Bravo Bravo La Bostella (1965)

FrontCover1La Bostella … ja was soll jetzt das schon wieder ?

Die Bostella ist ein Modetanz. Er wurde um 1965 von dem französischen Journalisten Yvan Honoré Bostel in Paris erfunden und nach ihm benannt.

Die Bostella wird in einer Gruppe getanzt. Die Ausführenden klatschen beim Tanzen in die Hände, dieser Schritt heißt Allegresse. Bei den langsamen Musikpartien muss man in die Knie gehen oder sich niederwerfen und auf dem Boden wälzen, dieser Schritt heißt Détresse oder Lamentation. Die Bostella ist ein musikgebundener Tanz, der nur zu einem bestimmten Musikstück getanzt werden kann.

In dem Film „Was gibt’s Neues, Pussy?“ tanzten Romy Schneider und Peter O’Toole 1965 die Bostella. (wikipedia)

Aha …

Wie eine Fieberwelle breitet sich in den Pariser Nachtklubs der neueste Modetanz aus. Er nennt sich „Bostella“ oind ist so einfach, daß er von jedem getanzt werden kann: einmal hochger hüpft und in die Hände geklatscht (dieser Schritt heißt „allegresse“, die Fröhlichkeit), dann sich niederwerfen und auf dem Boden Wälzen (die „Lamentation“ oder Klage) und wieder von vorn anfangen. Das ist der ganze „Tanz“. Besondersbegeistert soll von diesem neuen Tanz das Kleiderreinigungsgewerbe sein. (Hamburger Abendblatt, 8, Januar 1965)

La Bostella01

Und wenn dann schon so ein Modetanz von Frankreich nach Deutschland schwappte, machten sie die unterschiedlichsten Musikanten daran, diese Tanzmusik unters Volk zu bringen (u.a. auch James Last, Max Greger und Bela Sanders).

Und hier eben dieser ominöse Club Carlos Puntella … eine Phantasieformation, hinter der Carlos Diernhammer steckte:

Carlos Diernhammer (* 31. Juli 1931 in Buenos Aires; † 31. Mai 2000 in Holzkirchen (Oberbayern)) war ein deutscher Jazz- und Unterhaltungsmusiker (Piano, Orchesterleiter), der auch arrangierte und Filmmusik komponierte. Er war auch unter Pseudonym als Sid Sidney, Peter Covent, Pedro Gonzalez und Charlie Steinmann tätig.

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Diernhammer stammt aus einer musikalischen Familie (sein Vater war der Komponist Hans Diernhammer (1899–1952). Er studierte am Trapp’schen Konservatorium der Musik München. Von 1951 bis 1957 wirkte er als Pianist in der Jazzcombo von Freddie Brocksieper; zwischen 1957 und 1961 war er der Pianist des Orchesters von Max Greger, für das er auch arrangierte und an dessen Plattenaufnahmen er beteiligt war. Dann arbeitete er als Studiomusiker in München, begleitete Hanne Wieder und andere Chansonsänger und komponierte Unterhaltungsmusik, aber auch für Film (Die Todesstrahlen des Dr. Mabuse, Kopfstand, Madam!) und Fernsehen. Unter dem Pseudonym Peter Covent spielte er mehrere Alben für Philips ein; als Pedro Gonzales gründete er ein eigenes Tanzorchester, das sich auf lateinamerikanische Tänze spezialisierte. (wikipedia)

Carlos Dierhammer02

Wenn man mich fragt (ich bin allerdings alles andere als ein begnadeter Tänzer) … der Tanz ist natürtlich albern … und die Musik (die Originalkomposition kommt natürlich aus Frankreich) … nun ja: nicht minder albern … aber: ein Klangschnipsel aus jener Zeit.

La Bostella02

Besetzung:
Club Carlos Puntella

Alternative Covergestaltung:
AlternativesFront+BackCover

Titel:
01. La Bostella (Gustin) 2.21
02. Bravo, Bravo La Bostella (Diernhammer/Arland) 2.24

LabelB1

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Die alternative Rückseite der Single bei einer Ausgabe aus dem Jahr 1967;
AlternativesBackCover2A

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Verschiedene Interpreten – Rund ums Metropol (1965)

FrontCover1Eine irgendwie reizende Erinerung an das „Metropol Theater“ in Berlin:

Das Metropol-Theater im Berliner Ortsteil Mitte war ein bekanntes Revue- und Operettentheater, das von 1892 bis 1998 als heiteres Operettentheater existierte.

Seine erste Spielstätte (1892–1944) lag in der Behrenstraße 55–57. Sie trug bis Ende der 1890er Jahre zunächst den Namen Theater Unter den Linden.

Seine letzte Spielstätte (1955–1998), 1911 eröffnet als Admiralspalast in der Nähe vom Bahnhof Friedrichstraße, wurde mehrfach an andere Eigentümer weiterverkauft und bietet seit 2006 unter ihrem ursprünglichen Namen weiterhin heitere Kunst.

Das Metropol-Theater wurde 1892 von Richard Schultz in der Behrenstraße 55–57 eröffnet (einem Teil des heutigen Hauses der Komischen Oper) und diente dem gut verdienenden Berliner Bürgertum sowie dem Adel als musikalisches Unterhaltungsetablissement.

Aus: Centralblatt der Bauverwaltung. 8. Oktober 1892:
Metropol Theater01

Das Theatergebäude wurde im Berliner Adressbuch als Sehenswürdigkeit hervorgehoben mit folgender Beschreibung: „Das Theater von Fellner und Holmer erbaut und mit großem Luxus ausgestattet; es zeigt in der Front eine reich mit Figuren und Ornamenten geschmückte Sandsteinfassade. Es fasst zirka 2600 Personen. Die durch das ganze Gebäude gehende sog. Lindengalerie verbindet Behrenstraße mit Unter den Linden.“

Auf dem Spielplan standen Revuen und andere Werke der leichten Muse mit bekannten Künstlern wie Lizzi Waldmüller, Richard Tauber und Fritzi Massary. Für das Metropol-Theater lieferten in jener Zeit vor allem Komponisten wie Paul Lincke, Jean Gilbert, Rudolf Nelson und Victor Hollaender die Musik.

Eine Postkarte aus dem Jahr 1910:
Metropol Theater05

Eine erste wirtschaftliche Krise erlebte das Metropol während der Inflation Anfang der 1920er Jahre. So berichtete die Vossische Zeitung im Januar 1921: „Das Metropoltheater hat sein letztes Geschäftsjahr mit einem Fehlbetrage von rund 350.000 Mark [kaufkraftbereinigt in heutiger Währung: rund 160.000 Euro] abgeschlossen. Wie uns jetzt unser Wiener Korrespondent mitteilt, dürfte das Theater von dem Castiglioni-Konzern übernommen werden, der schon eine Reihe von Theatern in Wien, Warschau und Mailand aufgekauft hat.“

Plakat (ca. 1919):
Metropol Theater06

In den Goldenen Zwanziger Jahren entwickelte sich das Metropol-Theater zu einer weltbekannten Operettenbühne, die auch neuartige Musik aus den USA mit gastierenden Ensembles spielte. Doch eine nächste Pleite kam infolge des „Schwarzen Freitags“ von 1929, als die erste Weltwirtschaftskrise ihren Anfang nahm. Die Direktoren wechselten nun sehr oft; zuletzt leitete seit 1928 Fritz Friedmann-Frederich das Theater, der bereits 1919 künstlerischer Leiter und Oberregisseur des Theaters geworden war. Er setzte auf leichte Muse und große Namen wie Käthe Dorsch und Richard Tauber. Ein weiterer Konkurs erfolgte 1933, als der Theaterkonzern der Gebrüder Fritz und Alfred Rotter zusammenbrach.

Eintrittskarte aus dem Jahr 1930:
Metropol Theater04

In der Zeit des Nationalsozialismus lief der Betrieb des Metropol-Theaters wieder wie zuvor weiter, außer dass jüdische Ensemblemitglieder, wie an allen deutschen Bühnen, nicht mehr auftreten durften. Das Programm des Theaters war durch das gespielte Genre unpolitisch, sodass es keine nennenswerten Repressalien durch die Staatsmacht gab, die Nazis erkannten diese Unterhaltungskultur als nützlich für ihre Zwecke. Seit 1934 fungierte hier Werner Schmidt-Boelcke als Erster Kapellmeister. Eine neue, inzwischen vergessene Generation junger Komponisten trat an die Stelle der alten, wie beispielsweise Fred Raymond mit den Operetten Ball der Nationen und Maske in Blau sowie Ludwig Schmidseder mit den Operetten Die oder Keine und Frauen im Metropol. Das Metropol-Theater büßte aber langsam seinen alten, fast feudalen Glanz ein, der drohende Zweite Weltkrieg drückte, anders als 1914, auf die Stimmung der Vergnügungswilligen. Ende 1944 wurde der Betrieb des Theaters nach der Premiere von Will Meisels Revue Wiedersehn macht Freude aufgrund der alliierten Luftangriffe auf Berlin eingestellt.

Charlie Chaplin im Metropol Theater in Berlin (1931);
Metropol Theater07

Im März 1945 zerstörten Bomben das Theater in der Behrenstraße bis auf den Zuschauerraum, der erhalten blieb und ab 1947 der Komischen Oper diente.

In der gerade gegründeten DDR entstand das Metropol-Theater neu, jetzt in einem Saal des Kinos Colosseum in der Schönhauser Allee untergebracht. Franz Lehárs Operette Paganini war die erste Nachkriegspremiere.
Im Admiralspalast (1955–1998)

Im Jahr 1955 gab es einen Umzug in den Admiralspalast, der dann bis zum Ende 1997 das Domizil blieb. Neben der Aufführung klassischer Operetten gab es im Programm auch bekannte Broadway-Musicals wie My Fair Lady, Sweet Charity, Annie Get Your Gun, Kiss Me, Kate, Hello, Dolly! (mit Gisela May) und Cabaret, aber auch DDR-spezifische Werke, wie beispielsweise Messeschlager Gisela oder Mein Freund Bunbury.

Das Metropol-Theater avancierte so zur führenden Unterhaltungsmusikbühne der DDR, was insbesondere seinem langjährigen Intendanten Hans Pitra zu verdanken war.

Metropol Theater08

Höhepunkt der theoretischen und praktischen Bemühungen um das heitere Musiktheater der DDR war eine Festwoche 1974, die Kurt Damies maßgeblich mit initiierte. Damies, von 1960 bis 1993 Chefdramaturg des Metropol-Theaters, sowie die Dramaturgen Otto Schneidereit und Rainer Northmann versuchten eine Verbindung der alten Operettentradition mit der Entwicklung zu DDR-spezifischen Formen von Operette und Musical.
Friedrichstraße am 8. Oktober 1966

Am Metropol-Theater gelangten Werke von Herbert Kawan, Guido Masanetz, Gerhard Kneifel, Gerhard Siebholz, Rudi Werion, Eberhard Schmidt, Conny Odd, Jochen Allihn und Wilhelm Licht zur Uraufführung.

Zuschauerraum nach dem Umbau des Admiralspalasts im Dezember 1955:
Metropol Theater09

Der 1984 neu eröffnete modernere Friedrichstadtpalast machte dem Metropol-Theater zunächst keine Konkurrenz, er diente in erster Linie dazu, aufwendig inszenierte personalintensive Musikrevuen, Shows und Gastspiele zu zeigen.

Nach dem Tod Hans Pitras übernahm Gerd Natschinski von 1978 bis 1981 die Leitung des Hauses. Ihm folgte bis 1990 Peter Czerny. Danach amtierte Werner P. Seiferth bis 1996 als Intendant.

Von 1955 bis 1984 war das Metropol-Theater auch Spielstätte des Berliner Sinfonie-Orchesters.

Nach der politischen Wende geriet das Metropol-Theater in finanzielle Schwierigkeiten, verursacht durch die Subventionspolitik des Berliner Senats, die im Kulturbereich andere Prioritäten zugunsten der drei Opernhäuser setzte.

Auch mehrere Investoren, die das Haus übernehmen wollten (u. a. eine Gruppe um den damaligen Leiter des Deutschen Theaters München, Kurt Plapperer) wurden abgelehnt, da der Senat grundsätzlich nicht bereit war, das Metropol-Theater weiterhin zu subventionieren und das denkmalgeschützte historische Gebäude des Admiralspalastes zu renovieren. Die letzte Intendanz unter dem Sänger René Kollo scheiterte 1998, das Ensemble wurde aufgelöst.

Metropol Theater10
Nach einigen ungewissen Jahren hatte der Senat entschieden, das Haus als Kulturstandort zu erhalten, und es zum Verkauf ausgeschrieben. Falk Walter, Betreiber der Arena Berlin wurde zusammen mit vier weiteren Gesellschaftern Eigentümer. Die neuen Eigner ließen den gesamten Gebäudekomplex außen und innen denkmalgerecht sanieren und eröffneten das neue Admiralspalast Theater am 11. August 2006 mit der Premiere von Brechts Dreigroschenoper. Weitere Räumlichkeiten sind eine Studiobühne und Konzert- und Galerieräume 101. So wurde die Operetten-/Musicaltradition und die leichte Muse seit 2006 am historischen Ort wieder belebt. (wikipedia)

Heute heißt das Theater „Admiralspalast):
Metropol Theater03

Und hier dieses vergnügte Album mit nicht minder vergnügten Melodien aus längst vergangenen Zeiten … die gelegentlich auch leicht frivolen Erinnerungen (Stichwort: Vergnügungsrausch) an das Berlin der frühen Jahre der 10er und 20er Jahre des letzten Jahrhunderts waren also schon von „Berlin Babylon“ bekannt … aber trotz all der möglichen nostalgischen Freude an dieser Musik … sollte oder darf man nie vergessen, dass es auch eine Musik war, die natürlich in die Kategorie „Illusionsmusik“ gehört.

Und … dieses Album hat in zweierlei Hinsicht natürlich einen arg nostalgischen Charkter: Zum einen naürlich diese bewegte Geschichte des Theaters, aber dann auch die Stimmen von mittlerweile völlig vergessenen Unterhaltungskünstlern der 60er Jahre. Damit meine ich natürlich nicht Peter Alexander, Brigitte Mira oder Gerhard Wendland.

Aber Namen wie Lucas Aman, Liselotte Ebnet, Edith Elsholtz oder Sandor Kónya sagten mir zumindest so rein gar nichts.

Und wenn ich wieder mal in Berlin sein werde, schaue ich dort mal vorbei, wobei das aktuelle Programm mich eher weniger interessiert.

BackCover1

Titel:

01. Rund ums Metropol (Teil 1) (25.34):
01.01. Großes Blasorchester (Rüdiger Piesker): Untern Linden (Kollo/Bernauer/Schanzer)
01.02. Lucas Aman & Großes Metropol Orchester (Franz Josef Breuer): Metropol (Breuer/Goertz)
01.03. Lucas Aman, Liselotte Ebnet & Kleines Orchester (Franz Josef Breuer): Sonne und Mond (Holländer/ Freund)
01.04. Edith Elsholtz & Kleines Orchester (Franz Josef Breuer): Die Range vom Kurfürstendamm (Holländer/ Freund)
01.05. Fred Oldörp & Großes Orchester (Rüdiger Piesker):  Donnerwetter, tadellos (Lincke/Freund)
01.06. Liselotte Ebnet & Kleines Orchester (Franz Josef Breuer): Im Liebesfalle (Holländer/ Freund)
01.07. Peter Alexander & Orchester Franz  Marszalek: Das Schaukellied (Holländer/ Freund)
01.08. Edith Hanke & Kleines Orchester (Rüdiger Piesker): Ernst, ach Ernst, was du mir alles lernst (Schwarz)
01.09. Hans Carste &  Das Berliner Promenaden Orchester: Fatiniza-Marsch (v. Suppé)
01.10. Edith Hanke, Bruno Fritz Kleines Orchester (Rüdiger Piesker): Lititi-Rheinländer (Denn in der Brunnenstraße) (Rehling)
01.11. Lucas Aman, Liselotte Ebnet & Orchester Franz Josef Breuer: Illegitime Gavotte (Holländer/ Freund)
01.12. Edith Elsholtz, Lucas Aman & Orchester Franz Josef Breuer: Willst du mein Kusinchen sein (Holländer/ Freund)
01.13. Peter Alexander & Orchester Franz  Marszalek: Die Kirschen in Nachbars Garten (Holländer/Freund)
01.14. Großes Blasorchester (Rüdiger Piesker): Bis früh um fünfe (Lincke/Schönfeld)

02. Rund ums Metropol (Teil 1) (24.44):
02.01. Otto Kermbach & sein Orchester: Die Gigerlkönigin (Lincke)
02.02. Lucas Aman, Liselotte Ebnet & Orchester Franz Josef Breuer: O du mein Pusselchen-Loreley (Holländer/ Freund)
02.03. Sunshine Quartett, Cornel Trio & Orchester Franz  Marszalek: Nimm mich mit in dein Kämmerlein (Lincke)
02.04. Brigitte Mira, Willi Rose & Orchester Rüdiger Piesker: Komm, hilf mir mal die Rolle drehn (Kollo/Frey)
02.05. Gerhard Wendland, Sunshine Quartett & Orchester Franz  Marszalek: Was eine Frau im Frühling träumt (Kollo)
02.6. Willy Hoffmann & Chor und Orchester Franz  Marszalek: Blume von Hawaii (Abraham/Grünwald/Löhner/ Beda/Földes)
02.07. Peter Alexander, Willy Hoffmann & Chor und Orchester Franz  Marszalek: My Golden Baby (Abraham/ Grünwald/Löhner/Beda/Földes)
02.08. Peter Alexander, Margit Imlau & Orchester Franz  Marszalek: Ich hab‘ ein Diwanpüppchen (Abraham/ Grünwald/Löhner/Beda/Földes)
02.09. Peter Alexander, Bibi Johns & Orchester Franz  Marszalek: Mausi, süß warst du heute Nacht (Abraham/ Grünwald/Löhner/Beda/Földes)
02.10. Sandor Kónya, Herta Talmar & Orchester Franz  Marszalek: Reich‘ mir zum Abschied einmal die Hände (Abraham/ Grünwald/Löhner/Beda/Földes)
02.11. Peter Alexander, Gretl Schörg & Orchester Franz  Marszalek: Die Juliska aus Budapest (Raymond/ Schwenn)
02.12. Peter Alexander, Gretl Schörg & Orchester Franz  Marszalek: Im Gegenteil (Raymond/ Schwenn)
02.13. Manfred Jungwirth & Staatskapelle Berlin (Manfred von Zallingen): Diesen heil’gen Hallen (Mozart)
02.14. Lucas Aman & Großes Metropol Orchester (Franz Josef Breuer): Man weiß es ja, man kennt es ja (Breuer/Goertz)

Idee: Hartmann Goertz
Zwischendialoge: Hartmann Goertz & Edith Hanke
Musikalische Gesamtleitung; Franz Josef  Bauer

Hartmann Goertz (* 25. September 1907 in Nakel an der Netze; † 1991) war ein deutscher Verlagslektor, Essayist, Hörspielautor und literarischer Übersetzer.

Goertz studierte in Tübingen, Paris, Wien, Berlin und schließlich in Greifswald, wo er 1931 zum Thema Rainer Maria Rilke und Frankreich promoviert wurde. Von 1932 bis 1937 war Goertz Lektor im S. Fischer Verlag in Berlin, von 1938 bis 1948 Cheflektor des Wolfgang Krüger Verlags in Hamburg. Zusammen mit Wolfgang Krüger und Heinrich Scheffler betrieb er 1947 bis 1949 den Aldus-Verlag (Diez an der Lahn). Seit 1949 war er Leiter der Hörspieldramaturgie im Hessischen Rundfunk in Frankfurt am Main.

Hartmann Goertz

Er machte sich auch als Herausgeber deutschen Volksguts wie Küchenlieder oder Kinderreime verdient. Eine Auswahl seiner „Lieder aus der Küche“ stellte er auch für eine Schallplattenreihe zusammen, für die er den von Eduard Marks gesprochenen Text schrieb. Außerdem lieferte er die Idee und schrieb den Text für eine weitere Schallplatte nach einem seiner Bücher (Lieder aus der Gartenlaube). Auf dieser fungierte Uwe Friedrichsen als Sprecher.

Goertz lebte mit seiner Frau in Gstadt am Chiemsee.

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Hüllentext

Metropol Theater02

Die offizielle Website:
Website

Heidi Brühl – Verliebt wie du und ich (1965)

FrontCover1Tja, die Heidi Brühl … irgendwie hab´ ich wohl einen Narren an ihr gefressen.

Und das ganz sicher nicht, weil sie „eine große Künstlerin“ war (wie auf eine Fanseite im web zu lesen ist).

Nein, das war sie ganz sicher nicht. Letztlich war sie ein Starlet, das zumindest musikalisch ein paar nette Hits hatte, mehr aber nicht. Und wirklich tiefgründige Lieder hat sie vermutlich nie interpretiert, ihre Songs blieben eher an der Oberfläche und kündeten eher von einem schlichten Weltbild.

Und dennoch fasziniert sie mich … tja und bei meinen Recherchen bin ich dann auf einen Artiekl aus den USA über Heidi Brühl gestoßen (dort lebte sie ja einoge Jahre):

„Eine wirklich multitalentierte deutsche Schönheit. Heidi Brühl  war ein großer Star der Leinwand, der Bühne und des Aufnahmestudios im Deutschland der 50er und 60er Jahre. Sie war eine der wenigen deutschen Schauspielerinnen, die sich nach Hollywood aufmachte  –   wenn auch nur für eine Tasse
Kaffee – im Vergleich zu den viel erfolgreicheren langjährigen deutschen Koryphäen Marlene Dietrich und Hildegard Knef, die dort fußfassten.

Sie wurde im Januar 1942 in München in mitten des vom Krieg zerrissenen Deutschland geboren. Bald darauf zog ihre Familie nach nahe gelegenen Gräfelfing, wo ihr Vater als Bürgermeister tätig war.

Kino-Aushangfoto: „Die Mädels vom Immenhof“ (1955):
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Als junges Mädchen zeigte sie eine frühe Begabung für Performance, und bereits im zarten Alter von fünf Jahren erhielt sie Ballett-Unterricht.

Die Vermittlungskontakte ihres Vaters ermöglichten Heidi Brühl den Einstieg ins Showgeschäft. Filmproduzent Harald Braun besetzte sie im Jahre 1955 für den deutschen Film „Die Mädels vom Immenhof“. Es war ein riesiger Kassenerfolg und es folgten zwei Fortsetzungen, beide mit Heidi in der Hauptrolle.

Infolge dieses neu gewonnenen Ruhms unterschrieb sie im Jahr 1959 auch einen Plattenvertrag mit dem Label Philips.

Heidi Brühl als Covergirl bei „Bravo“:
DiverseBravoTitelbilder

Als Musikerin wurde sie das deutsche Aushängeschild für eine eher abgeschwächte, American-Stil-Teenie-Pop-Musik in den späten 50er und frühen 60er Jahren. Ab Mitte der 60er war Brühl die kontinentale Vorreiterin des Carnaby-Street-Go-Go-Girl-Sounds.

Alles in allem hatte sie eine ununterbrochene Reihe von deutschen Popmusik-Erfolgen, die sich von 1959 bis 1967 zog.

Ihre erste Single, „Chico Chico Charlie“ wurde im August 1959 veröffentlicht und erreichte Platz 5 in den deutschen Pop-Charts. Gefolgt von mehreren erfolgreichen Gesangswerken während der folgenden Monate. Einschließlich „Wir werden uns finden“ und „Mister Love“.

Ihr größter Hit – und einziger Chartstürmer – war „Wir Wollen Niemals auseinandergehn“, ein Lied, das sie 1960 in der deutschen Vorentscheidung für den Eurovision Song Contest interpretierte. Obwohl sie den zweiten Platz belegte, erzielte sie einen viel größeren Erfolg mit diesem Lied, als der deutsche ESC- Teilnehmer. Sie genoss eine acht Wochen Platzierung auf Platz 1 der (deutschen) Charts.

Brühl02Letztendlich vertrat sie Deutschland  drei Jahre später tatsächlich beim ESC mit der Interpretation des vergnügt munteren Liedes „Marcel“ im französischen Stil, mit dem sie jedoch einen enttäuschenden 9. Platz belegte, obwohl das Lied es in die deutschen Pop-Charts schaffte.

Im September 1963 hat Brühl ihr Bühnendebüt in dem Musical  Annie Get Your Gun, sie erlangte großen Erfolg in der Titelrolle.

Musicals waren selten in Deutschland zu dieser Zeit und Heidi Brühl hat einen nicht unwesendlichen Anteil daran, dass dieses Genre in der deutschen Öffentlichkeit bekannt wurde. Sie spielte später die Rolle der Eliza Doolittle in der deutschen Version von George Bernard Shaws My Fair Lady.

Im Jahr 1964 traf und heiratete Heidi Brühl Brett Halsey, einen US-amerikanischen B-Filmschauspieler und lebte mit ihm eine Zeit lang  in Rom. Sie hatten zwei Kinder, beide in Rom geboren. Clayton 1967 (der heute amerikanischer Staatsbürger ist und an der Westküste lebt) und Nicole, geboren 1970 (die heute eine prominente Tierschützerin in Bayern ist). Die Ehe wurde 1976 geschieden.

Dann 1966 begann Brühl  ihren Flirt mit Cover-Versionen erfolgreicher amerikanischer und britischer Pop-Hits. Sie hatte ihren ersten Erfolg seit „Marcel“ von 1963, mit „Hundert Mann und ein Befehl“, einer eingedeutschten Version der Pro-Vietnamkrieg-Hymne  „The Ballad of the Green Berets“. des amerikanischen Staff Sergeant Barry Sadler. Das höchst martialisch klingende Lied belegte im April dieses Jahres Platz 8 der deutschen Charts und hat ihre Aufnahmenkarriere wiederbelebt.

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Ihr 67er Album-Release, „Meine Welt“, komplettierte ihren Wechsel in Richtung Cover Versionen anglo-amerikanischen Hits. Ihre ausgekoppelte Single war ein Cover des Songs „99,6“ des aus Philadalphia stammenden One-Hit-Wonders „Keith“,  den Brühl als „Hab Keine Angst vor Morgen“ veröffentlicht hat. „Keith“ bekam dafür eine Goldene Schallplatte, die sich 14 Wochen lang in den US Charts hielt. Der Song fand bei deutschen Zuhörern wenig Resonanz.

Heidi Brühl mit Satchmo Louis Armstrong:
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Ihre Aufnahme Karriere war etwas ins Stocken geraten.  Im Jahre 1970, machte sie einen mutigen Schritt von Rom in die USA und es hat sich gelohnt, indem sie ein einjähriges Engagement als musikalischer Headliner des Dunes Hotel in Las Vegas erhielt.

Sie wagte sich ein paar Meilen westlich nach Hollywood, hier  erhielt die erfahrene deutsche Schauspielerin eine Rolle in einer Episode der zweiten Staffel der NBC-Fernsehserie „Columbo“. (Die langlaufende  Mystery-Crime-Serie mit Peter Falk rangiert bei TV Guide in den Top 60 der besten Serien aller Zeiten.

Allerdings wurde Heidi Brühl dann einer der wenigen deutschen Schauspielerinnen, die sich auf die große Leinwand nach Hollywood aufmachte. Sie wurde in einer Mittelklasse-Rolle als kokette Mrs. Montaigne in der sehr erfolgreichen Verfilmung „The Eiger Sanction“ (deutscher Titel: „Im Auftrag des Drachen“) von 1975 nach dem Bestseller-Roman von Trevanian neben Clint Eastwood besetzt.

Heidi Brühl mit Peter Nestler (und nicht Tony Curtis !):
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Aber das wäre  es dann auch mit der amerikanische Karriere von Heidi Brühl, bis auf eine ungewöhnliche Entscheidung,  die sie  vielleicht getroffen hat, um neues Interesse zu wecken – sie posierte nackt in der Zeitschrift „Playboy“. Später wiederholte sie diese Fotoveröffentlichung in der deutschen Ausgabe des gehobenen Soft-Porno-Magazines „High Society“.

Im Laufe ihrer späteren Karriere, hatte Heidi Brühl, ähnlich wie Shirley Temple und Judy Garland in den USA, schwer zu tragen an der populären Vorstellung von ihr als junger, unschuldige Kinderstar aus den sehr beliebten Immenhof-Filmen. Sie könnte diesen Imagewechsel unternommen haben, um dieses Bild zu widerlegen.

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Im Jahr 1977 kehrte sie nach Deutschland zurück und 1981 versuchte sie vergeblich ein musikalisches Comeback mit der englischsprachigen Single: „You Are a Part of My Heart“.

Heidi Brühl starb auf tragische Weise in Starnberg im Jahr 1991 im sehr jungen Alter von 49, während einer Operation mit der man ihr Brustkrebsleiden zu lindern versuchte.

Heidi Brühl mit Peter Falk:
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Sie wird von vielen deutschen jener Zeit als äußerst talentiert, auffallend schöne, zentrale Kraft in der Entwicklung der deutscher Popkultur der Nachkriegszeit in bester Erinnerung behalten. (Tom Faber; Übersetzung: heidibruehl-fanseite.de)

Dieser Sampler aus dem Jahr 1969 enthält etliche ihrer frühen Songs, die Ende der 50er Jahre/Anfang der 60er Jahre entstanden sind (genauer gesagt: in den Jahren 1959 – 1962)

Gnadenlos naiv, gnadenlos sentimental …  aber bleiben wir fair: die ganze US Highschool Rock & roll Kiste der 50er Jahre war zumindest textlich genau der gleiche Käse und dennoch wichtig für jene Jahre die man gemeinhin Pubertätszeit nennt (Merksatz: Pubertät ist, wenn die Eltern schwierig werden !) .

Und dennoch: ich mag sie einfach … vermutlich bedient sie auf perfekte Weise meine triviale Ader … erotische Phantasien nicht ausgeschlossen ….

Heidi Brühl im „Playboy“:
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Hier ihr viertes Solo-Album:

Nun gut, auch dieses Album war nun nicht wirklich der große Wurf. Heidi Brühl interpretiert ausschließlich internationale Melodien aus dem Bereich der Unterhaltungsmusik.

Das Album erschien sogar in den USA:
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Und auch wenn dieses Album eben nicht der große  Wurf ist, ihre Stimme veredelt sämtliche Aufnahmen (meist im dezenten Big Band Sound) und da kann man schon en Eindruck gewinnen, dass sie eigentlich auch für „höheres“ bestimmt gewesen sein könnte.

Aber ich hab´ ja wohl irgendwie einen Narren an ihr gefressen.

Als Bonus habe ich dann noch ihre Aufnahme für eine Kodak Werbeflexi-Single aus dem Jahr 1968 beigelegt.

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Besetzung:
Heidi Brühl (vocals)
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SFB Tanzorchester unter der Leitung von William Greihs

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Titel:
01. Liebe ist dabei (Puttin‘ On The Ritz) (Berlin/Arnie) 2.14
02. Da War Ein Girl – Da War Ein Boy (There Was A Girl – There Was A Boy) (Lach/Devereaux) 2.25
03. Wie ein Traum (You Are My World) (Paoli/Bindi/Falk) 2.43
04. Was früher war (Just For The Boy) (Munro/Koppelman/Rubin) 2.13
05. Keiner wie du (It Takes Love) (Lach/Devereaux) 2.54
06. Wenn sich zwei verstehn (Fly Me To The Moon) ((Howard/Cyprys) 3.05
07. Ich bin so wie jede Frau (I Enjoy Being A Girl) (Rodgers/Rüger) 3.03
08. Dreh dich um (Turn Around) (Belafonte/Reynolds/Greene/Hertha) 2.19
09. Es kann schön sein (It’s A Big Wide Wonderful World) (Rox/Arnie) 2.04
10. Rosen, Rosen ohne Zahl (Roses) (O’Donnell/McDonald/Lach) 2.48
11. Die gleiche Story (Love Is The Sweetest Thing) (Noble/Wilmott/Munro) 2.42
12. Mein schönster Traum (Que Reste-t-il De Nos Amours) (Trenet/Chauliac/Breiten) 2.25
+
13. Memory (Denk zurück) (Kodak Werbeflexi, 1968) (Jankowski/Schäuble) 2.47

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Die Werbe Flexidisc von Kodak (1968):
FlexiDisc

Mehr von Heidi Brühl:
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Eine Fan-Website:
Website

Das Gloria-Tanzensemble – Die Gloria-Tanzbar (1965)

FrontCover1Trommelwirbel … meine Damen und hier … hier ist es … das GLORIA TANZENSEMBLE … ähm … viel mehr fällt mir dann aber auch nicht ein.

Na gut, ein wenig dann schon:

Dieses Tanzensemble erschien auf dem „Gloria“ Label, daher natürlich auch der Name:

Dieses Label wurde 1962 von der Electrola Gesellschaft m.b.H. als Billig- und Coverversionen-Label wiederbelebt und bis 1972 betrieben. Die Rechte waren im Besitz der Kristall-Schallplatten G.m.b.H.. Das Vorgängerlabel Gloria war zwischen 1931 und 1939 im Besitz der Carl Lindström A.-G.

Als Komponistin aller Tanzstücke wurde ein Dieter genannt … eigentlich handelt es sich wohl um Werner Dieter, der mit einer einer Charlotte Raschek verheiratet war.

Beide waren eine Autorenteam für etliche Schlager (wobei Frau Raschek für die Texte sorgte) der 50er und 60er Jahre.

Wie auch immer hier tobt sich ein Trio (keyboards, bass, drums) an diversen schwungvollen Tanzmelodien ab, wobei da es schon mal passieren kann, sich Klassiker wie „John Brown´s Body“ oder „Glory Glory Hallelujah“ einmogeln.

Oder auch: Tingel-Tangel Musik … auch gut für eine Jahrmarkts-Bude jener Jahre geeignet.

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Besetzung:
eine kleine Schar unbekannter Studiomusiker

Gloria Label

Titel:

01. Sonne, Liebe und Musik (Foxtrot 1): (1.48)
01.1 Die Liebe auf den ersten Blick
01.2. Mondschein, Liebe und Musik
01.3. Raggio Di Sole

02. Slowfox-Serenade (Slowfox): (2.37)
02.1. Eine Demoiselle aus La Rochelle
02.2. Du bist meine große Leidenschaft
02.3. Die Musik spielt ganz leise

03. Twist-Serenade (Twist): (2.22)
03.1. Liebesserenade zur Nacht
03.2. In der alten Hafenbar
03.3. In The Mood

04. Tangowünsche (Tango): (2.05)
04.1. Warum küßt mich dein Mund so heiß
04.2. Frauen sind so schön wenn sie lieben
04.3. Deine Frau macht sich schön

05. Cowboys, Girls und heißes Blut (Foxtrot 2): (1.48)
05.1. Cowboymusik
05.2. Die Blume der Prärie
05.3. In Laramie

06. Latin-Americano (Beguine): (2.15)
06.1. Senor
06.2. Schwarzer Gaucho
06.3. Latinata

07. Darf ich bitten? (Foxtrot 3): (1.37)
07.1. Schöne Rosmarie
07.2. Ein Müder Mann
07.3. Strohmann und Strohpupps

08. Operette zum Tanzen (Walzer): (1.47)
08.1. Wie mein Ahnerl 20 Jahr‘
08.2. Carlotta-Walzer
08.3. Sei nicht bös‘

09. Immer wieder Twist (Twist): (1.51)
09.1. If You Wanna Be Happy
09.2. Twist Italiano
09.3. Das kannst du mir nicht verbieten

10. Liebe, Glück und Sonnenschein (Langsamer Walzer): (2.19)
10.1. Träumerei für zwei
10.2. Das Glück wird uns treu sein
10.3. Mein Sonnenschein bist nur du allein

11. Cha-Cha-Trümpfe (Cha-Cha): (2.23)
11.1. Ein Mann wie du
11.2. Luna Rossa
11.3. Die schönen Nächte in Peru

12. Foxtrot für zwei (Foxtrot): (1.51)
12.1. Our Director
12.2. Hoffmann’s Theme
12.3. Schön ist der Frühling

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Verschiedene Interpreten – Beat Party (Musik für alle) (1965)

FrontCover1Hier mal wieder einer der unzähligen Sampler aus der Ära, als die Beatmusik sich auch hier bei uns etablierte und allen das Fürchten lernte.

Diesmal aber kein Sampler von irgendeinem Billig-Label, sondern von dem international aktivem Label Decca (die hatten ja damals auch die Rolling Stones unter Vertrag).

Dabei kamen überwiegende deutsche Combos zum Zuge, die zwar nicht den ganz großen Durchbruch schafften, aber in der damaligen Starclub und Top Ten Szene in Hamburg St. Pauli feste Lokalgrößen waren.

Entsprechende Routine hatten also die Bands und das hört man. Und so klingen auch die Coverversionen wie „Hold Tight“, „Michelle“ und Hideway“ wirklich ganz ordentlich.

Die Top Ten Allstars waren natürlich die Hausband des Top Ten Clubs und da gab es scheinbar keine wirklich feste Formation, sondern die (oftmals auch britischen Musiker) die gerade mal zur Verfügung standen, wurden dann vors Mikro gekarrt.

Einzig Isabella Bond als Sängerin war da die feste Größe der Band und Isabella Bond war ein wikliches Talent .. Man höre sich mal ihr „Hurt“ an !

Isabella Bond:

IsabellaBond

Auf diesem Album wurden quasi die Singles der diversen Interpreten zusammengefasst und so hören wir auch unbekannte Combos wie „The Snappers“ oder „The Delegates“, die es tatsächlich geschafft hatten, bei Decca jeweils ein paar Singles zu veröffentlichen.

Und man lasse sich von dem eher dämlichen Cover nicht täuschen: Hier sind all jene Helden der frühen deutschen Beatszene … und da gibt es viel zu entdecken … z.B. jene z.T. drolligen deutschen Übersetzungen von internationalen Hits… alberne Titel wie „Papa – Oom – Mow – Mow“ oder „Pim Pim Pim“, liebevolle Amateurmusik und wer – wie ich – mit dieser Musik erstmal aus dem Dornröschen-Schlaf wachgeküsst wurde, wird an diesem Sampler, der es in sich hat, durchaus seine Freude haben !

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Titel:
01. The Snappers: Hold Tight! (Blaikley) 2.41
02. Isabella Bond: Hurt (Whitney/Rodgers) 3.08
03. Ed Viller: Michelle (Lennon/McCartney/Bradtke) 2.48
04. Isabelle Bond: Bread And Butter (Barkes/Turnbow/Siegel) 2.27
05. Benny: This Is The Time (Heut oder nie) (Murphy) 2.11
06. Top Ten Allstars: Bang, Bang (Bono/Gordan/Gribb) 2.26
o7. Top Ten Allstars: Papa – Oom – Mow – Mow (Frazier/Harris/Wilson) 2.05
08. The Delegates: Monkey, Monkey, Monkey (Traditional/Ronalt) 3.27
09. The Snappers:  Hideaway  (Blaikley) 2.19
10. Top Ten Allstars:  He’s So Fine (Mack) 3.05
11. Top Ten Allstars: Pim Pim Pim (Welch) 2.38
12. Monica: Gedankenlesen kann ich nicht (Gordon/Loose) 2.16
13. Top Ten Allstars: Along Came Jones (Leiber/Stoller) 3.03
14. Denny Seyton’s Show Group: Hush A Bye (Hush A Bye) (Pomus/Shuman/Bradtke) 3.02

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Radi Radenkovic – Bin i Radi – bin i König + Gib mein Herz mir zurück (1965)

FrontCover1Also, diese Single ist eher albern und läppisch … aber er war halt einer der unangefochtenen Helden meiner Kindheit, deshalb nützte ich die Möglichkeiten dieses blogs, um ihn mal ein kleines Denkmal zu setzen:

Petar Radenković (serbisch-kyrillisch Петар Раденковић; * 1. Oktober 1934 in Belgrad), genannt „Radi“, ist ein ehemaliger jugoslawischer Torwart und war einer der ersten ausländischen Spieler in der deutschen Fußball-Bundesliga.

Mit ihm erreichte der TSV 1860 München seine bisher größten Erfolge: 1964 DFB-Pokalsieger, 1965 Endspielteilnahme am Europapokal der Pokalsieger und 1966 Deutscher Meister. Nach dem Abstieg des TSV 1860 München aus der Bundesliga beendete Radenković 1970 nach 215 Bundesligaspielen seine Fußballkarriere.

Radenkovićs Vater war ein Folkloresänger und Gitarrist (Künstlername Rascha Rodell), mit seiner Frau begab er sich häufig auf Auslandsreisen. Wegen des Ausbruchs des Zweiten Weltkrieges konnten die Eltern nicht aus den USA zurückkehren, daher wurde Petar in Belgrad von seinen Großeltern aufgezogen.

Hier besuchte er das Gymnasium und schloss 1953 mit dem Abitur ab. 1949 trat er dem Fußballverein Šumadija bei. Hier begann er in der Jugendmannschaft als Feldspieler, später wechselte er ins Tor. 1951 ging er zu Roter Stern Belgrad, ein Jahr später zu OFK Belgrad. In den Jahren 1953 und 1955 gewann er mit dem Vorgängerverein BSK zweimal den Pokal. Bis 1958 bestritt er 93 Spiele für den BSK/OFK Belgrad, für den er bis 1960 spielte.

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Am 29. Juni 1955 heiratete er Olga Borić, eine Basketballspielerin der jugoslawischen Nationalmannschaft. 1956 gewann er in Melbourne mit der jugoslawischen Olympiaauswahl die Silbermedaille. Das Finale am 8. Dezember 1956 in Melbourne vor 86.716 Zuschauern war sein zweites Länderspiel, und er traf dabei auf die Torhüterlegende Lew Jaschin im siegreichen Team der UdSSR. Laut Bausenwein soll Jaschin bei der Verabschiedung im olympischen Dorf zu Radenković gekommen sein und ihm seine Handschuhe geschenkt haben. Radenković probierte das Spiel mit Handschuhen aus und war so angetan von dem neuen Fanggefühl, dass er es nie mehr missen mochte. Insgesamt brachte es Radenković auf 3 A-Länderspiele. 1958 wurde er zum Militär eingezogen, was seine Teilnahme an der Fußball-WM verhinderte. Nach dem Ende der Militärzeit bemühte er sich um einen Wechsel zu dem Spitzenverein Roter Stern Belgrad, dies wurde aber von Funktionären verhindert. Für den OFK Belgrad kam er in der Saison 1959/60 nur noch zu drei Einsätzen.

WebsiteSerbischerFußballverband02

Deshalb verließ Radenković 1960 Jugoslawien Richtung Deutschland. Zunächst spielte er in der Saison 1961/62 bei Wormatia Worms in der Fußball-Oberliga Südwest. Durch seine einjährige Sperre konnte er erst in der Rückrunde in das Ligageschehen eingreifen. Der vormalige Keeper von OFK Belgrad debütierte am 18. Spieltag, den 17. Dezember 1961, beim Heimspiel gegen den VfR Kaiserslautern in der Oberliga Südwest. Horst-Dieter Strich hatte die ersten 17 Rundenspiele für die Wormatia bestritten und Worms hatte dabei 18:16 Punkte erreicht. Mit Radenković im Tor kam Worms in den restlichen 13 Punktspielen auf 19:7 Punkte, und der Torhüter aus Belgrad verwandelte am 25. März 1962 beim Auswärtsspiel gegen Mainz 05 einen Foulelfmeter. Trainer Max Merkel holte den „Fangkünstler“ zur letzten Oberligarunde 1962/63 zu 1860 München in die Fußball-Oberliga Süd. Der Tabellensiebte der Runde 1961/62 stand wegen der Bundesliganominierung zur Saison 1963/64 unter erhöhtem Leistungsdruck. „Radi“ debütierte am 19. August 1962 beim 1:0-Auswärtserfolg bei Hessen Kassel in der Oberliga Süd – in der ersten Runde im DFB-Pokal 1962 hatte er aber bereits am 28. Juli[3] beim 6:1-Heimerfolg gegen Kassel sein erstes Pflichtspiel für den Traditionsklub aus Giesing bestritten – und absolvierte in seiner ersten Saison für die „Löwen“ alle 30 Ligaspiele. Mit drei Punkten Vorsprung vor Titelverteidiger 1. FC Nürnberg holten sich die Merkel-Schützlinge die Meisterschaft im Süden und wurden dadurch als Gründungsmitglied in die Fußball-Bundesliga aufgenommen. Dem Lokalrivalen FC Bayern München reichte dazu sein dritter Rang dagegen nicht aus, die „Roten“ traten 1963/64 in der zweitklassigen Fußball-Regionalliga Süd an.

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Radenković gehört zu den 176 Fußballspielern, die am ersten Spieltag der Bundesliga, dem 24. August 1963, im Einsatz waren. Darunter befanden sich neben Radenković nur drei weitere Ausländer. 1860 München belegte in der Debütrunde der Bundesliga den siebten Rang und der Torhüter hatte zusammen mit Rudolf Steiner, Manfred Wagner und dem Neuzugang Otto Luttrop von Westfalia Herne alle 30 Rundenspiele absolviert. Mit der Durchschnittsbewertung von 2,67 rangierte er in der Kicker-Rangliste auf dem 9. Rang der Spielerbenotung der gesamten Liga, Luttrop wurde mit 2,90 als zweitbester „Löwen“-Spieler notiert. Die Runde wurde aber durch den Gewinn des DFB-Pokals 1964 gekrönt. Beim Halbfinalerfolg am 3. Juni bei Altona 93 durch einen 4:1-Sieg nach Verlängerung wurde die Leistung des Keepers besonders herausgehoben:

„Münchens Trainer Max Merkel konnte sich bei Torhüter Petar Radenković bedanken, der mit zahlreichen Glanzparaden das mögliche 2:0 für Altona verhindert hatte.“ (Matthias Weinrich)

Im zweiten Bundesligajahr, 1964/65, fehlte „Radi“ nur in einem Spiel und die „Löwen“ belegten den vierten Rang. Im Europapokal der Pokalsieger setzten die Münchner aber internationale Akzente und kamen über drei Spiele im Halbfinale gegen den AC Turin in das Finale. Das Hinspiel am 20. April 1965 im Stadio Comunale in Turin ging zwar mit 0:2 Toren verloren, der Münchner Torhüter bekam aber ausgezeichnete Kritiken:

„Das Spiel lief mit wenigen Ausnahmen in eine Richtung – in die des von Petar Radenković allerdings vorzüglich gehüteten 60er Tores.“ (Matthias Weinrich)

Auch beim mit 2:0 gewonnenen Entscheidungsspiel am 5. Mai 1965 im Letzigrund in Zürich wurde dem „Löwen“-Torhüter Weltklasseform bescheinigt. Nach dem mit 0:2 Toren verlorenen Finale am 19. Mai in London gegen West Ham United fasste „Radi“ Radenković hernach zusammen:

„Wir haben verloren. Aber das große Erlebnis, in Wembley in einem Finale gespielt und dabei gut ausgesehen zu haben, das nimmt uns niemand mehr.“

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Als die Merkel-Elf in der Saison 1965/66 den Meistertitel nach München holte, stand „Radi“ in allen 34 Rundenspielen im Tor des neuen Deutschen Meisters. Er war die Konstante in der Defensive, und die Offensive erzielte mit 80 Toren die meisten Treffer in dieser Bundesligasaison. Im Jahr der Titelverteidigung, 1966/67, kam eine Vizemeisterschaft hinzu, aber die spätere Talfahrt der „Löwen“ setzte durch die internen Turbulenzen bereits ein. Peter Grosser, der damalige Kapitän, wird mit folgender Aussage zitiert:

„Dass wir 1964 Pokalsieger wurden und ein Jahr später ins Europacup-Finale einzogen, war auch Merkels Verdienst. Aber Meister sind wir trotz Merkel geworden.“

Das waren noch Zeiten: 1966 wurde die Mannschaft deutscher Meister, 1967 gab es einen Sieg gegen FC Bayern München, sehr zur Freude von Bernd Patzke, Torwart Petar Radi Radenkovic, Rudolf Zeiser und Rudolf Steiner (von links):
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Merkels Defizite im Bereich der Menschenführung – dazu passte auch die Verpflichtung von Wolfgang Fahrian, um damit den aufmüpfigen „Radi“ klein halten zu können – und der angehäufte „Schuldenberg“, der die Handlungsfähigkeit des Vereines stark beeinträchtigte, eskalierten mit der Trennung von Merkel zum 10. Dezember 1966. Als es 1969/70 in die siebte Bundesligarunde ging, konnten die „Blauen“ neben dem Torhüter nur noch auf Željko Perušić, Manfred Wagner und Rudolf Zeiser aus der Meistermannschaft von 1966 zurückgreifen. Zwar kamen mit Alfred Heiß und Wilfried Kohlars ab dem 7. November noch zwei reaktivierte Spieler hinzu, aber auch unter dem neuen Trainer Franz Binder konnte der Abstieg nicht mehr verhindert werden. „Radi“ hütete nochmals in 32 Ligaspielen das Tor und erlebte am 7. März 1970 immerhin noch den 2:1-Erfolg gegen den amtierenden Deutschen Meister, FC Bayern München, im Derby gegen die „Roten“. Am 34. Spieltag, den 3. Mai 1970, bestritt der Torhüter beim 0:0-Heimremis gegen Rot-Weiss Essen sein letztes Ligaspiel für 1860 München. Nach acht Runden für die „Löwen“ beendete der gebürtige Belgrader im Sommer 1970 mit 35 Jahren seine aktive Spielerlaufbahn. In Legenden in Weiß und Blau wird festgehalten, „dass er trotz Max Kob sicherlich der beste Torwart in der Geschichte des TSV 1860 und zu seiner Zeit wohl auch der populärste Torhüter der Bundesliga, nach eigener Einschätzung ohnehin ‚bestes Torwart von Welt‘ gewesen sei.“

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Er begeisterte das Publikum mit den damals noch völlig unüblichen weiten Ausflügen aus dem Strafraum. Bausenwein[10] umschreibt das mit der Formulierung „der berühmteste Torwart-Feldspieler in Deutschland war aber mit Sicherheit Petar Radenković von 1860 München“. In der Saison 1962/63 machte er am sechsten Spieltag im Derby gegen Bayern München den ersten seiner später so berühmten Ausflüge: Mit dem Ball am Fuß dribbelte er bis ins Mittelfeld. „Radi“ war der erste Fußballer in Deutschland, der den Rasen eines Stadions als regelrechte Showbühne begriff. Er wusste, dass es nicht nur auf guten Sport allein ankommt, auf Erfolg und Sieg, sondern auch auf Effekte. Er hatte seinen unverwechselbaren Stil. Der „Radi“ tat mehr, als nur die Bälle zu fangen und sie seinen Kollegen wieder vor die Füße zu werfen. Er war ein Fußball-Entertainer. Aber Grundlage seiner zuweilen bühnenreifen Komikeinlagen war seine jahrelange überdurchschnittliche Torwartkunst. Diese basierte auf einem erstklassigen Stellungsspiel, Reaktionsvermögen, Sprungkraft, Sicherheit bei Flankenbällen, vorausblickendes Einschätzen der Spielsituation, Ballbehandlung, die ihn befähigte, auch außerhalb des Strafraums sich sicher mit dem Ball zu bewegen und dadurch passgenau das eigene Spiel in Gang zu bringen, sowie Qualitäten zur Organisation der Defensivformation.

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Radenković nahm Mitte der 1960er Jahre Schallplatten auf („Bin i Radi, bin i König“) und erreichte damit noch während seiner sportlichen Karriere eine Auflage von 400.000. Er arbeitete nach seiner sportlichen Karriere als Hotelier und Gastronom in München. Sieben Jahre nach seinem Karriereende kamen 1977 zu seinem Abschiedsspiel 28.000 Zuschauer ins Olympiastadion, um zu sehen, wie die Meistermannschaft von 1966 die aktuelle Löwentruppe mit 4:1 besiegte.

Petar Radenković hat zwei Töchter. Nach dem Tod seiner Ehefrau im Jahr 2009 zog Radenković wieder nach Belgrad. Dort hat er erneut geheiratet. (wikipedia)

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Hier also seine überaus erfolgreiche Single aus dem Jahr 1965:

Mit dieser Nummer lag Radenković wochenlang auf Platz eins der Hitparade – vor den Beatles. Mit Roy Black ging er während der Fußball-Sommerpause auf Tournee. Radenković erzählte später mal, mit dem Song habe er mehr verdient als in seiner Eigenschaft als Profi-Fußballer. Er konnte sich schnell einen Mercedes leisten. Mit Autotelefon.

Sein damals ebenfalls erfolgreicher Schlager „Bisschen Glück in Liebe“, dessen Text schön den operettenhaften Akzent des in Belgrad gebürtigen Jugoslawen zur Geltung brachte, ist heute vergessen.

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Aber „Bin i Radi“ wird immer noch gespielt. Bei den Löwen jedenfalls. Und noch heute werden Torhüter mit ihm verglichen, wenn sie ihren Job einigermaßen passabel erledigen. Ein gewisser Franz Beckenbauer sagte einmal, Radenković zähle „bestimmt zu den besten Torhütern aller Zeiten“.
Er wurde bestaunt für seine Rolle

Weltberühmt wurde Petar Radenković für seine unkonventionelle Interpretation der Torhüterrolle. Oft verließ er seinen Strafraum mit dem Ball am Fuß, manchmal drang er sogar in die gegnerische Spielfeldhälfte vor. Heute wirken diese Bilder wie Komik-Einlagen. Aber er meinte das ernst. Und er wurde bestaunt dafür. (Rudolf Neumaier)

Petar Radenkovic04

Mein Gott, bei wie vielen Umzügen hat mich diese Single begleitet (ich kann meine Umzüge schon bald nicht mehr zählen) … und jetzt hängt sie rechts von meinem Schreibtisch an der Wand … und bleibt auch dort ! Ja, ja … und die Bayern München Fans sanen damals „Bin i Radi, bin i Depp, König ist der Maier Sepp“ …

All seine anderen Singles haben mich damals dann nicht mehr interessiert … denn die Rolling Stones, The Kinks und die Pretty Things erschienen mir damals dann noch weitaus bedeutender.

Es gab dann auch noch eine Fan-Edition (Auf der Rückseite die Stadion Hymne des TSV 1860 München):
FanEditionFC

Besetzung:
Petar „Radi“ Radenkovic (vocals)
+
Orchester Charly Niessen

Die Single wurde sogar nochmals, und zwar 1988 veröffentlicht:
Re-Issue

Titel:
01. Bin  Radi – bin i König (Rauch/Niessen) 1.55
02. Gib mein Herz mir zurück (Niessen) 2.43

LabelB1

*
**

Der Radenkovic auf der Website des serbischen Fußball-Verbandes:
WebsiteSerbischerFußballverband01

The Lords – Shakin´ All Over (2) (1965)

FrontCover1Tja, bei mir konnten sie nie so richtig punkten:

The Lords sind eine deutsche Beat- und Rockband, ursprünglich aus Berlin, später aus Düsseldorf, die zwischen 1965 und 1969 mit englischsprachigen Songs in den deutschen Charts vertreten waren. Zu ihren bekanntesten Stücken zählen Have a Drink On Me, Shakin’ All Over und Poor Boy.

Kaum eine andere Rockmusikgruppe ist seit über 55 Jahren im deutschen Sprachraum aktiv, und auch weltweit gehören sie mit beispielsweise The Rolling Stones oder The Ventures zu den langlebigsten Bands.

1959 begannen sie als Skiffle-Band in Berlin unter dem Namen Skiffle Lords mit zum Teil selbstgebauten Instrumenten und traten in Kneipen und bei kleineren Veranstaltungen auf. Am 7. April 1961 gewannen sie den vom Berliner Senat ausgeschriebenen Wettbewerb um „Das Goldene Waschbrett“.

Am 23. Juli 1964 kam die United-Artists-Produktion des Beatles-Films Yeah Yeah Yeah in die deutschen Kinos. Vor der Premiere fand ein Wettbewerb statt, mit dem die „Berliner Beatles“ gesucht wurden. Aus diesem Wettbewerb gingen am 21. Juli 1964 The Lords als Sieger hervor. Deshalb durften sie an der bundesweiten Endausscheidung im Hamburger Star Club teilnehmen. Am 6. September 1964 siegten The Lords auch hier; sie wurden zu „Deutschlands Beatband Nr. 1“ gekürt.

Single1
Ende 1964 erhielt die Band von der EMI in Köln einen Schallplattenvertrag und wurde nun als Die deutschen Beatles vermarktet. Noch im selben Jahr erschien ihre einzige deutschsprachige Single Hey Baby, laß‘ den Andern / Tobacco Road. Während die A-Seite eine Eigenkomposition von Leo Lietz war, stammte die sozialkritische B-Seite im Original von John D. Loudermilk, die einen deutschen Text von Peter Moesser erhielt. Die Platte verfehlte die Hitparaden. EMI stimmte nun englischsprachigen Produktionen unter Leitung des Musikproduzenten Heinz Gietz zu.

Singles

Bereits die zweite Single, eine Coverversion von Shakin’ All Over, im Original von der britischen Band Johnny Kidd & The Pirates, belegte im August 1965 Platz 11 der deutschen Charts. Kaum schlechter schnitt die dritte Single, Poor Boy, ab, die in drei Stunden von Klaus-Peter Lietz verfasst wurde und Platz 12 erreichte. Der Song avancierte zum Erkennungssong der Band, obwohl er ursprünglich als B-Seite einer Single vorgesehen war.

TheLords1965
1965 bestanden The Lords aus Ulli Günther (Gesang), Bernd Zamulo (Bass), Leo Lietz (Gitarre), Rainer Petry (Gitarre) und Peter Donath (Schlagzeug). Im Dezember 1964 war der bisherige Bassist „Lord Knud“ Kuntze wegen eines Unfalls mit dem Tourneebus, bei dem er ein Bein verlor, ausgeschieden. Er begann danach eine Karriere als Radio-Diskjockey beim Radiosender RIAS.

Zwischen 1965 und 1969 hatten The Lords zwölf Titel in der deutschen Hitparade, überwiegend produziert von Heinz Gietz. Ihr größter Hit war der Klassiker Gloryland vom September 1967, der Platz 5 erreichte, ihr letzter Erfolg hieß Three-Five-Zero-Zero im August 1969. Bis auf Poor Boy handelte es sich um klassische englische oder US-amerikanische Folksongs, die in zeitgemäße Beatversionen umarrangiert wurden. The Lords tourten in dieser Zeit mit den Kinks, The Who und Casey Jones & the Governors.

The Lords brachten in Deutschland bis einschließlich 1989 insgesamt 30 Singles heraus (ohne Wieder- und Sonderveröffentlichungen), die einen Plattenumsatz von sieben Millionen Exemplaren erzielten.

Optisches Markenzeichen waren ihre einheitliche Kleidung, bestehend aus Melone, weißen Rüschenhemden, Westen, gebügelten Hosen und Gamaschen sowie die Prinz-Eisenherz-Frisuren. Akustisches Charakteristikum war ihr Englisch mit deutlichem deutschen Akzent.

Single2

In der ersten deutschen Musiksendung Beat-Club, die sich der Jugendkultur und englischsprachigen Rockmusik widmete, traten The Lords erstmals in der vierten Folge am 22. Januar 1966 mit sieben Songs auf. Insgesamt hatte die Band mehr als 300 Fernsehauftritte. 1967 wurden The Lords bei der Jugendzeitschrift Bravo als „Top-Stars des Jahres“ gelistet; 1969 erhielten sie den Bronzenen Bravo Otto.

Zunächst traten The Lords im Vorprogramm britischer Bands auf, wie beispielsweise im Oktober 1965 bei The Kinks in München. Ihr Erfolg ermöglichte ihnen 1967 einen Auftritt als Hauptband im Legia-Stadion in Warschau vor 25.000 Zuschauern; sie waren die erste westliche Band, die in einem Ostblock-Staat auftreten durfte.

Anfang 1971 lösten sich The Lords zunächst auf. Ab 1976 spielten sie in unterschiedlicher Besetzung wieder zusammen. 1979 wurde Rainer Petry kurzzeitig durch Peter Power abgelöst, der im September 1979 durch Josef „Jupp“ Bauer ersetzt wurde. 1980 wurde Peter „Max“ Donath durch Werner Faus aus Köln ersetzt. 1998 folgte auf Werner Faus Philippe Seminara als Drummer, der 1999 von Charly Terstappen abgelöst wurde. Seit Mitte 2011 hat erneut Philippe Seminara den Platz am Schlagzeug übernommen.

Am 9. Oktober 1999 brach der seit Jahren an Herzmuskelschwäche leidende Ulli Günther bei einem Jubiläumskonzert in Potsdam plötzlich aufgrund von Herzrhythmusstörungen zusammen. Dabei schlug er auf den Hinterkopf auf und zog sich eine Schädelfraktur mit Hirnblutungen zu. Am 13. Oktober 1999 starb der Gründer der Lords in einem Potsdamer Krankenhaus.

Seit 2000 spielen The Lords in der Besetzung Lietz, Zamulo, Bauer, Terstappen. 2002 brachten sie eine neue CD heraus: Spitfire Lace,. Zu ihrem 50. Bühnenjubiläum 2009 erschien eine weitere CD: The Lords 50. Die Band trat unter anderem in Mönchengladbach, Leipzig und Berlin auf; das letzte Konzert der Tour gaben sie am 19. Dezember 2009 in Düsseldorf.

Lord Leo und Lord Bernd 1967 in Mainz:
TheLords1967

Seit 2011 sitzt wieder Philippe Seminara an den Drums. Zum 55. Bühnenjubiläum 2014 erschien die CD Reloaded, die aus Neuaufnahmen der bekannten Hits besteht, eingespielt von der aktuellen Besetzung. Im März 2015 erschien ein Album mit neuen Songs unter dem Titel Now More Than Ever!. (Quelle: wikipedia)

The Lords01

Hier ihre 2. LP … ihre frühen Jahre waren wohl ihre besten Jahre … so findet sich auf dieser LP nicht nur ihr großer Hit „Poor Boy“, sondern auch eine respektable Fassung von „Shakin‘ All Over“ … und die Lords waren wohl eine der ersten, wenn nicht die erste deutsche Band, die John Lee Hookers Klassiker „Boom Boom“ aufnahmen.

Von daher eine durchaus interessanten Rückblick in die Anfänge er deutschen Beat-Geschichte …

… aber mit den Rattles konnten sie natürlich nicht mithalten … sorry !

BackCover

Besetzung:
Ulrich Günther (vocals)
Knut Kuntze (bass)
Klaus-Peter Lietz (lead guitar)
Rainer Petry (guitar)

The Lords02

Titel:
01. Shakin‘ All Over (Kidd) 2.12
02. Que Sera (Livingston/Evans) 2.21
03. Way Down Yonder In New Orleans (Creamer/Layton) 2.19
04. Shot Of Rhythm And Blues (Thompson) 2.08
05. I’m A Hog For You Baby (Leiber/Stoller) 3.24
06. Boom Boom (Hooker) 3.05
07. Poor Boy (Lietz) 2.45
08. Dr. Feelgood (Smith) 1.58
09. Everybody Loves A Lover (Adler/Allen) 2.43
10. I’m Going Home (Mares/Bilk) 2.35
11. I Can Tell Smith, McDaniel Rate
12. Betty, Betty, Betty (Donegan) 3.04
+
13. Poison Ivy (Leiber/Stoller) 1.57
14. Poor Boy (live 1965) (Lietz) 4.42

LabelB

*
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The Lords01

Mehr von den Lords:
Mehr

Die offizielle Website (ja, es gibt sie immer noch):
Website

Stuttgarter Hymnus-Chorknaben – Passions- und Ostermusik (1965)

FrontCover1Tja, die Passions- und Osterzeit …

Eigentlich versteht man ja unter der Passionszeit die sieben Wochen vor dem Osterfest … die letzte Woche vor Ostern ist dann die sog. Karwoche (von cara, ahdt. = Trauer, Klage). Sie beginnt mit dem Palmsonntag.)

Und nachdem unser europäisches Kulurerbe ohne die massiven Einflüsse des Christentums so überhaupt nicht vorstellbar wäre, gab´s natürlich auch und erst recht im Bereich der Musik diverse Kompositionen und Lieder, die sich genau auf diese Zeit im Kirchenjahr beziehen, wenngleich diese sich vorrangig auf das „Leiden Christi“ und die „Auferstehung Christi“ konzentrieren.

Hier einer Sammlung von geistlichen Liedern zur Passions- und Osterzeit, dargeboten von den Stuttgarter Hymnus Chorknaben:

Die Stuttgarter Hymnus-Chorknaben sind ein Knabenchor in Stuttgart. Träger ist die Evangelische Kirche in Stuttgart. Das Repertoire des Chors umfasst geistliche Vokalmusik vom Frühbarock bis zur Gegenwart. Pro Jahr tritt der Chor in etwa 50 Konzerten und Gottesdiensten auf.

Stuttgarter Hymnus-Chorknaben01

Der Chor wurde 1900 gegründet. 2017 hatte der Chor 207 Mitglieder im Alter von 6 bis 25 Jahren, davon im Konzertchor 82 Knaben und 35 Männer.

Der Hymnus-Chor hat kein Internat. Die Jungen wohnen bei ihren Eltern und besuchen verschiedene Schulen.

Jeder Chorknabe wird im Einzelunterricht von ausgebildeten Stimmbildnern geschult. Diese individuelle Förderung wird während der ganzen Knabenchorzeit und auch im Männerchor fortgesetzt.

Der Verein Förderkreis der Stuttgarter Hymnus-Chorknaben e.V. unterstützt den Chor finanziell.

Der Chor wurde 1900 von Paul Lechler gegründet. Der erste Chorleiter war Gotthold Kimmerle. Vorbilder für die Gründung waren die Knabenchöre aus Leipzig (Thomanerchor) und Dresden (Kreuzchor).
Stuttgarter Hymnus-Chorknaben (1969)

Stuttgarter Hymnus-Chorknaben03

Der Chor erlangte nach dem Zweiten Weltkrieg unter Gerhard Wilhelm durch Konzertreisen im In- und Ausland Anerkennung und ist seither fester Bestandteil des Stuttgarter Musiklebens. 1987 legte Gerhard Wilhelm nach 41 Jahren seine Tätigkeit als Leiter des Chores aus Altersgründen nieder. Ihm folgte Eckard Weyand (Leitung 1987–1992), danach Hanns-Friedrich Kunz (Leitung 1992–2010). Seit April 2010 leitet Rainer Johannes Homburg den Chor.

Seit 1970 probt der Chor im eigenen Chorheim, welches von Günter Behnisch entworfen wurde. (wikipedia)

Stuttgarter Hymnus-Chorknaben02

Seite 1 der LP bezieht sich auf die Ereignisse in der Karwoche und auf Seite 2 wird dann – folgerichtig –  das „Osterwunder“ gepriesen.

Neben bekannteren Komponisten wie Michael Praetorius und Heinrich Schütz hören wir dann noch Werke von Komponisten, deren Namen ich noch nie gehört habe: Adam Gumpelzhaimer. Samuel Scheidt, Johannes Eccard, Johann Hermann Schein und Hans Leo Haßler …

Gesanglich ganz sicher beührend …

Die zu hörenden kurzen Orgelwerke (vier an der Zahl) stammen samt und sonders von … Johann Sebastian Bach, wem sonst … wobei den Buxtehude gab´s ja auch noch … aber der ist mir dann mal später einen eigenen Beitrag wert.

Nun, wenn´s nach mir geht, kann es jeder halten wie er will mit dieser christlichen Glaubenslehre (solange man mich nicht missionieren will).

Ich halte es mit Karl Marx (siehe unten)

BackCover

Besetzung:
Stuttgarter Hymnus-Chorknaben unter der Leitung von Gerhard Wilhelm
+
organ:
Diethelm Kaufmann – Johannes Lorenzen

Gab´s auch als Ausgabe des Schallplatten-Clubs SSS:
LabelFonoring

Titel:
01. O hilf, Christe, Gottes Sohn (Schütz) 2.10
02. Christus, der uns selig macht (Bach) 2.26
03. Einsetzung des Heiligen Abendmahls (Schütz) 4.49
04. Im Garten leidet Christus Not (Eccard) 3.55
05. Christe, du Lamm Gottes (Praetorius) 3.49
06. Fürwahr, er trug unsre Krankheit (Franck) 3.02
07. Jesus Kreuz, Leiden und Pein (Gumpelzhaimer/Herbert) 2.11
08. Herzlich tut mich verlangen (Bach) 2.17
09. Christ ist erstanden (Scheidt) 1.23
10. Ich weiß, daß mein Erlöser lebt (Schütz) 3.22
11. Wo ist dein Stachel nun, o Tod (Eccard) 2.25
12. Ein neues Osterlied (Schein) 2.17
13. Es ist das Heil uns kommen her (Bach) 1.06
14. Christ ist erstanden (Haßler) 1.10
15. Lobet den Herrn in seinem Heiligtum (Schein) 3.07
16. Wir wollen alle fröhlich sein (Praetorius/Spangenberg) 1.50
17. Gelobet sei Gott (Franck) 3.03
18. Erschienen ist der herrlich Tag (Bach) 0.52
19. Zu dieser österlichen Zeit (Eccard) 1.55

LabelA1

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Und den Chor gibt es immer noch; hier die aktuelle Website:
Website

Karl Marx