Verschiedene Interpreten – Alles in Butter (1982)

FrontCover1Durchaus auch so ne Scheibe, die man bei einer geseeligen Karnevalsparty laufen lassen kann … am beste zur vorgerückten Stunde.

Und was wird geboten ? „Die Seine Sahne vom Feinsten“ und die Jahreszahl der Veröffentlichung weisst darauf hin, ass wir hier so etliche Kracher der sog. Neuden Deutschen Welle (NDW) um die Ohren gehaut bekommen.

Nun, mit der NDW bin ich eigentlich mit extrem wenigen Ausnahmen nie klar gekommen (ich war damals ja auch nicht die passende Zielgruppe).

Aber um Himmels willen, warum tauchen dann Lieder von Drafi Deutscher („Marmor, Stein und Eisen bricht“) oder der Ina Deter Band, Trio (die Minimalisten jener Tage) oder gar Grobschnitt mit ihrem Anti-AKW Song „Wir wollen leben“ auf ?

Von daher ist dieser Sampler eine recht krude Angelegenheit, die man vielleicht auf einer Party in vorgerückter Stunden geniessen kann.

Ansonsten legt man (bzw. ich) die LP mit ungläubigen Kopfschütteln zur Seite.

Das Cover allerdings ist nun wirklich pfiffig.

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Titel:
01. Hubert Kah: Sternenhimmel (Zundel/Kemmler/Herter) 3.06
02. Frl. Menke: Traumboy Menke/Gutowski) 3.52
03. Ina Deter Band: Ob blond, ob Braun, ob Henna (Deter) 3.51
04. UKW: Ich will (Hubert) 2.35
05. Recht Herzlich: Der Kleine Elefant (Lacasio/Palma) 3.18
06. Drafi Deutscher: Marmor, Stein und Eisen bricht (Bruhn/Loose) 2.57
07. Extrabreit: Duo Infernale (Jaeger-Ramig) 3.11
08. Wolf Maahn:  Oh, Julia (Maahn) 3.41
09. Markus;  Ich will Spaß (Klopprogge) 3.43
10. Trio: Anna – Lassmichrein Lassmichraus (Kralle, Remmler) 2.44
11. Albatros: Es wird Zeit (Hardin/Glover/Niedzwetzki/Moethe) 2.59
12. Romeo: Marina (Weingarten/Granata) 3.32
13. Duo Enzian: Zwei Schwestern (Auerbach/Vejvoda) 3.25
14. Dombrowski: Hör ma‘ (Sabine, Sabine, Sabine) (Martinek/Bergner/Ullmann/Remmler) 3.25
15. Grobschnitt: Wir wollen leben (Grobschnitt) 4.15
16. Ixi: Detlev (Clemens/Tiedemann) 3.52

LabelB1

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Frl.Menke

Frl. Menke auf der Suche nach ihrem Traumboy (vielleicht hat sie ihn ja 2017 im Dschungelcamp gefunden)

Band für Afrika – Nackt im Wind (1985)

FrontCover1Diese Aktion hat damals für ganz viel Furore gesorgt:

Die Band für Afrika war ein Gemeinschaftsprojekt verschiedener deutscher Künstler, mit dem Ziel Spendengelder für Afrika zu sammeln. Vorbild dafür war das britische Projekt Band Aid, das Bob Geldof und Midge Ure 1984 in England organisierten.

Das Projekt wurde im Jahr 1985 initiiert. Der Text des Liedes Nackt im Wind stammt von Wolfgang Niedecken (BAP). Im Januar 1985 wurde in den Studios der FSM ein Videoclip für die Fernsehsendung Formel Eins aufgenommen. Alle beteiligten Künstler und Plattenfirmen verzichteten auf ihre Gage. Der Song erreichte Platz drei der Hitparade.

Band für Afrika trat am 13. Juli 1985 anlässlich des Live-Aid-Konzerts in Köln live auf, der Titel Nackt im Wind wurde weltweit übertragen. Außerdem wurde noch Deserteure von Wolf Maahn gemeinsam gesungen, was 1987 anlässlich der damals letzten Rockpalast-Nacht in der ARD gesendet wurde.

Nackt im Wind ist der Name eines 1985 von Herbert Grönemeyer und Wolfgang Niedecken geschriebenen Liedes. Es entstand für das Projekt Band für Afrika, das zum Ziel hatte, nach dem Vorbild des Band-Aid-Projektes um Bob Geldof (1984) ein vergleichbares deutsches Musikprojekt zu initiieren, um Geld für die Opfer der Hungersnot in Äthiopien 1984–1985 zu sammeln.

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Alternatives Frontcover

Um zu vermeiden, dass zu viel des eingenommenen Geldes durch die GEMA an einzelne Künstler gezahlt werden müsse (wodurch die für Spenden zur Verfügung stehende Summe gesunken wäre), kam der Song mit seinen Autoren unter dem Namen „Band für Afrika“ heraus. Tatsächlich hatten jedoch Herbert Grönemeyer (Musik) und Wolfgang Niedecken (Text) das Lied konzipiert. Niedecken hatte den Text ursprünglich für BAP geschrieben, als die Anfrage kam, ob er sich an dem Projekt beteiligen wolle. Er fand den Text passend und bot ihn bei einem Treffen in Frankfurt am Main an. Grönemeyer schrieb dann die Musik dazu.

Niedecken äußerte sich später kritisch zu seinem Text:

„Ich denke, dass man die eine oder andere Zeile überarbeiten müsste. Damals war der Text sehr stark festgemacht an den Sünden unserer Ahnen. Man kann aber auch nicht alles auf die Kolonialzeit zurückführen, was an Problemen vorhanden ist. Das ist der Kardinalfehler dieses Textes. Wenn ich ihn heute noch mal neu schreiben würde, würde ich wahrscheinlich ganz anders herangehen!“

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An den Aufnahmen beteiligten sich Künstler, die zu dieser Zeit eine besondere Popularität in Deutschland genossen. Hierzu zählten Alphaville, BAP, Ina Deter, Extrabreit, Geier Sturzflug, Herbert Grönemeyer, Gitte Haenning, Hans Hartz, Heinz Rudolf Kunze, George Kranz, Klaus Lage, Udo Lindenberg, Wolf Maahn, Peter Maffay, Ulla Meinecke, Marius Müller-Westernhagen, Münchener Freiheit, Nena, Rheingold, Rodgau Monotones, Spider Murphy Gang, Spliff, Trio und Juliane Werding.

Um dem Zweck der Platte zu dienen, verzichteten alle Beteiligten auf ihre Gagen und Tantiemen. Die Initiatoren gingen sogar noch einen Schritt weiter, indem sie durch einen besonderen Aufdruck auf der Schallplattenhülle auch den Handel in die Pflicht nahmen:

„Die Künstler legen Wert auf die Feststellung, daß wirklich niemand außer den Spendenempfängern an dieser Schallplatte profitiert. Komponist, Texter, Musiker, Produzent, Schallplattenfirma und Verlag verzichten auf jeglichen Verdienst und führen mindestens 2,00 DM pro Single (plus nachträglich anfallende GEMA-Lizenzen) als Spende auf die o.a. Konten ab. Der Schallplattenhandel wird gebeten, diesem Beispiel zu folgen.“

Nackt im Wind wurde am 21. Januar 1985 als Single und Maxi-Single veröffentlicht, die jeweils die gesungene und eine Instrumentalversion des Liedes enthielten, und erreichte akzeptable bis gute Platzierungen in den Hitlisten in Österreich (Platz 18), der Schweiz (Platz 21) und Deutschland (Platz 3). (Quelle: wikipedia)

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Da sitzen sie … alle auf einen Haufen

Wie sähe es aus, wenn Udo Lindenberg, Herbert Grönemeyer, Marius Müller-Westernhagen und Peter Maffay zusammen einen Song machen würden? Vor allem, wenn sie dabei von BAP, Klaus Lage, Nena, der Münchner Freiheit und Trio begleitet werden? kann man sich gar nicht vorstellen?

Gab es aber! Initiert von Herbert Grönemeyer fanden sich 1985 über 30 deutsche Popmusikerinnen zusammen, um nach Bob Geldofs Vorbild ein Hilfsprojekt für Afrika einzusingen. komponiert von Grönemeyer und getextet von Wolfgang Niedecken erreichte „Nackt im Wind“ der Band für Afrika immerhin Platz 3 in den Charts. schwer vorstellbar, dass sich diese Musiker heute noch einmal zusammen finden würden, aber damals scheint es zumindest laut beobachtung des Zeit-Journalisten Tom R. Schulz geklappt zu haben:

„Selbst Nena, die gelangweilt wie eine unterbeschäftigte Verkäuferin in der Sportabteilung eines Warenhauses in die Pedalen eines Hometrainers trat, wenn es nichts für sie zu singen gab, oder Peter Maffay, der schweren Schritts im Cowboyanzug umherstapfte, fügten sich in die Gemeinschaft ein.“

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Gitte beim „Live-Aid“ Konzert in Köln, 1985

Ein solches Starensemble der deutschen Popmusik kann nur von einem angekündigt werden: Ingolf Lück präsentierte die Band für Afrika in der „Formel eins“-Show:

Das Highlight ist aber die Live-Version zum Live Aid-event ’85. der britische Moderator von Radio One schaltet stilecht zum Kölner Dom, wo die beiden Türme erst langsam verschwinden und auf die Bühne geschnitten wird. dort kündigt eine Moderatorin an, dass die 30 Musiker gestern nacht lange zusammen gesessen hätten, um eine Erklärung zu formulieren, die Udo Lindenberg vorträgt, „wir wollen das heute mal ein bisschen konkreter und nicht nur ein paar fromme Sprüche und deswegen steht das hier auf dem Zettel.“:

Als Ergänzung habe ich eine Interview mit Wolfgang Niedecken aus dem Jahr 2010 beigefügt, in dem er u.a. auch über dieses Projekt berichtet.

Ach ja … musikalisch finde ich „Nackt im Wind“ eher dürftig … aber was soll´s… wenn die Einnahmen tatsächlich ein wenig geholfen haben … dann soll´s mir recht sein.

Besetzung;
Alphaville – BAP – Extrabreit – Geier Sturzflug – George Kranz – Gitte Hænning – Hans Hartz – Heinz Rudolf Kunze – Herbert Grönemeyer – Ina Deter – Juliane Werding – Klaus Lage – Marius Müller-Westernhagen – Münchener Freiheit – Nena – Peter Maffay – Rheingold – Rodgau Monotones – Spider Murphy Gang – Spliff – Stefan Waggershausen
Trio – Udo Lindenberg – Ulla Meinecke – Uwe Fahrenkrog-Petersen – Wolf Maahn – Richard Wester

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Titel:
01- Nackt im Wind (Grönemeyer/Niedecken) 5.11
02. Nackt im Wind (Instrumental Version) (Grönemeyer) 4.10
+
03. 03 – Interviw mit Wolfgang Niedecken – Gesellschaftspolitik, unbequeme Wege und Solidarität (2010) 23.57

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Wolf Maahn – Irgendwo in Deutschland (1984)

frontcover1Wolf Maahn (* 25. März 1955 in Berlin) ist ein deutscher Sänger, Songwriter, Schauspieler und Produzent. Maahn feierte in den 1980er Jahren mit Fieber, Rosen im Asphalt und Direkt ins Blut (Un)plugged seine größten Erfolge. Im Juli 2014 wurde Maahn mit Ich wart’ auf Dich in die Beilage Pop in Deutschland: 111 Bands und ihre besten Songs des Magazins Rolling Stone aufgenommen.

Wolf Maahn wuchs in München auf. Im Alter von elf Jahren besuchte er ein Konzert der Beatles im dortigen Kronebau. Selbst Jahre später zeigte Maahn sich von diesem Konzert noch beeindruckt: „Die Beatles waren für mich einfach unantastbar“.

Mit Freunden (unter anderem Helmut Zerlett) und seinem Bruder Hans gründete Maahn die Gruppe Food Band, deren zunächst unveröffentlichtes Lied Send me up to Mona im Sendegebiet des WDR bekannt wurde und 1979 als Single erschien. Bis 1981 veröffentlichte die Food Band zwei Alben in englischer Sprache, von denen das erste zunächst nur in England erschien und erst ein Jahr später mit verändertem Titel (Last Years Album, 1980) auch in Deutschland. Zum Release 1979 spielte die Band in London Konzerte im Marquee Club und in der Music Machine und wurde zu einer Radiosession in die BBC Studios eingeladen. Zur Veröffentlichung in Deutschland spielte die Food Band auch im Vorprogramm von Bob Marley und Fleetwood Mac.

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Wolf Maahn, 1982

Im Februar 1982 veröffentlichte Wolf Maahn seine erste Solo-Single, eine Interpretation des Klassikers Sag mir, wo die Blumen sind. Im September desselben Jahres kam sein Solo-Debütalbum Deserteure auf den Markt. Auch seine Begleitband mit ehemaligen Food Band-Mitgliedern nannte er die Deserteure. Unter dem Pseudonym Neue Heimat veröffentlichte Maahn zusammen mit anderen Musikern eine Punk-Version des Heintje-Klassikers Ich bau dir ein Schloß. Bei den Deutschland-Konzerten von Roxy Music traten Wolf Maahn und die Deserteure 1982 als Vorgruppe auf.

1983 wurde das Album Deserteure für den Deutschen Schallplattenpreis nominiert. Der Spiegel schrieb: „Wolf Maahn, 27, singt und spielt unverdrossen gegen diese Flachwelle an – mit solidem Hand- und schwarzem Mundwerk.“ Im selben Jahr spielte Maahn seine erste Tournee als Hauptkünstler und veröffentlichte das Album Bisse und Küsse. 1984 unternahm er seine zweite Tour, spielte dabei unter anderem im Vorprogramm von Bob Dylan und veröffentlichte das Album Irgendwo in Deutschland mit der Single Fieber.

Wolf Maahn und die Deserteure traten 1985 als erster deutscher Act in der in 17 europäischen Ländern live ausgestrahlten 15. Rockpalast Nacht in der Essener Grugahalle auf.[4] Das Album Irgendwo in Deutschland hielt sich daraufhin neun Monate in den Top 75 der deutschen LP-Hitparade.  (Quelle: wikipedia)

Hier also sein Album, das ihm zum Durchbruch verhalf und noch heute können sich Fans für dieses Album begeistern:

„Irgendwo in Deutschland“ ist für mich noch immer das kraftvollste Album von Wolf Maahn. Gleich der Opener „Rosen im Asphalt“ zählt zum Besten, was jemals im Bereich Deutschrock veröffentlicht wurde – mit diesem wuchtigen Kontrast aus pessimistischen, düsteren Strophen und einer unbändigen Lebenslust im Refrain. Klar ist die Szenerie heute antiquiert: wer redet noch vom sauren Regen oder regt sich über einzelne Überwachungskameras auf? Aber in seiner simplen Romantik ist der Song irgendwie zeitlos, und das gilt für einige Perlen auf diesem Album, zum Beispiel das wilde „Fieber“ (in dem sogar noch der längst vergessene „Blaue Bock“ noch vorkommt) oder „Der Clown hat den Blues“. (Blagger)

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Wolf Maahn im Rockpalast, 1984

Er spielte besser als Grönemeyer, sang besser als Grönemeyer und seine Texte trafen damals schon den Nagel auf den Kopf. Wolf Maahn – der frühe Wolf Maahn – war ein leidenschaftlicher Rock’n Roller in der Manier eines Bruce Springsteen. Das ist eine kraftvolle LP mit schönen Liedern und guten, anspruchsvollen Texten. Mit viel Herzblut und ohne erhobenen Zeigefinger gemachte Musik. Anspeiltipps: Rosen im Asphalt und Irgendwo in Deutschland. Letzteres hat auch nach über 20 Jahren nichts von seiner Aktualität verloren. (Pixie)

Oder: es mag ja sein, dass dem 11jährigen Maahn die Beatles beeindruckt haben, bei diesem Album standen allerdings viel eher die Rolling Stones als Paten in den Studiotür.

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Besetzung:
Axel Manrico Heilhecker (guitar)
Werner Kopal (bass)
Wolf Maahn (vocals, guitar)
Paco Saval (keyboards)
Jürgen Zöller (drums)
+
background vocals:
Jane Palmer – Renate Otta

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Titel:
01. Rosen im Asphalt (Maahn) 4.36
02. Fieber (Maahn) 3.34
03. Der Clown hat den Blues (Maahn/Heilhecker/Palmer) 4.14
04. Uhh Mädchen (Maahn) 4.24
05. Total gut drauf (Maahn) 3.35
06. Irgendwo in Deutschland (Maahn) 4.23
07. Hobby-Freud (Maahn) 3.31
08. Nur auf der Durchreise (Maahn/Heilhecker) 3.44
09. Direkt ins Blut (Maahn) 4.37

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