Manfred Krug & Fanny Krug – Sweet Nothings (2003)

FrontCover1Manfred Krug wurde am 8. Februar 1937 als Sohn eines Eisenhütten-Ingenieurs in Duisburg geboren.

Zusammen mit seinem Vater zog er nach der Scheidung der Eltern als Zwölfjähriger 1949 in die DDR. Mit 14 Jahren begann er eine Lehre als Stahlschmelzer, die er als jüngster Facharbeiter der Republik abschloss. Anschließend arbeitete er vier Jahre im Stahl-und Walzwerk Brandenburg, nebenbei holte er das Abitur an einer Abendschule nach. Krug begann ein Studium an der staatlichen Schauspielschule in Ost-Berlin, das er nach kurzer Zeitwegen „disziplinarischen Schwierigkeiten“ wieder beenden musste. 1955 legte Krug die Bühnenreifeprüfung am „Berliner Ensemble“ ab.

Krug tourte in dieser Zeit als Chanson- und Jazzsänger durch die DDR, Polen und die CSSR. Er bekam seine erste kleine Rolle in dem DEFA-Film „Mazurka der Liebe“ (1956) und war in dem Fernsehspiel „Gefährliche Wahrheit“ (1957) zu sehen. Wegen seines bulligen Aussehens und seiner Stirnnarbe bekam Krug zunächst Rollen als Halbstarker angeboten. Die erste größere Rolle hatte Manfred Krug im Film „Fünf Patronenhülsen“ (1960), in dem er einen polnischen Interbrigadist spielte. In der Fernseh-Inszenierung des „Urfaust“ (1961) wirkte Manfred Krug ebenfalls mit. Durchschlagenden Erfolg konnte Krug mit dem autobiographischen Lustspiel „Auf der Sonnenseite“ (1961) erzielen. Darin spielte er Martin Hoff, eine schnoddrige Figur als gesellschaftliches Vorbild.

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Nach offizieller DDR-Meinung traf Krug das Lebensgefühl der jungen Generation der Republik, dementsprechend wurde er als Vorbild in der DDR-Politik eingesetzt. 1964 wurde die Schallplatte „Jazz und Lyrik“, 1965 „Manfred Krug und die Modern Jazz Big Band“ und 1966 „Lyrik-Jazz-Prosa“ aufgenommen, die in der DDR erfolgreich verbreitet wurden. In „Spur der Steine“ (1966), der Verfilmung des gleichnamigen DDR-Bestsellers, spielte Manfred Krug eine von vielen sozialistisch-antifaschistischen Rollen, die der SED-Führung aber zu anarchisch ausgelegt war. Der Film wurde aus dem Verleih genommen. Manfred Krug war als draufgängerischer Typ in einigen Abenteuerfilmen oder Roadmovies wie „Mir nach, Canaillen“ (1964) oder „Weite Straßen – stille Liebe“ (1969) zu sehen.

In der Zeit von 1970 bis 1976 wirkte er in dem Musical „Porgy and Bess“ von Gershwin an der Komischen Berliner Oper mit. 1976 setzte sich Krug für Wolf Biermann ein, dem die Ausbürgerung aus der DDR drohte. Manfred Krug erhielt für sein Engagement Berufsverbot und siedelte selbst in die Bundesrepublik Deutschland über. Im Westen nahm er zunächst Auftritte in Shows wahr oder übernahm anspruchsvolle Angebote wie der TV-Film „Flächenbrand“ (1981) von Max von der Grün oder das Dokumentarspiel „Joseph Süss Oppenheimer“.

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Ende der 1970er Jahre begann Krugs große Popularität im westdeutschen Film- und Fernsehgeschäft. Er glänzte vor allen Dingen in Serienproduktionen wie in der Truckerproduktion „Auf Achse“, als Hamburger Tatortkommissar Stöver oder als Anwalt in der Serie „Liebling Kreuzberg“.

Auch die Werbung entdeckte den deutschen Fernsehstar mit Weltniveau. Zu seinen weiteren Projekten zählen unter anderem „Konsul Möllers Erben“ (TV-Mehrteiler), „Wer raucht die Letzte?“ (beide 1983), „Whopper-Punch 777“ (1986), „Neuner“, „Rosamunde“ (beide 1990), „Wir sind auch nur ein Volk“, „Der Blaue“ (beide 1994) und „Abgehauen“ (1998), eine Geschichte seiner Flucht aus der DDR, für die gleichfalls das Drehbuch schrieb. 2013 wurde er mit dem Verdienstkreuz 1. Klasse der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet und 2015 erhielt er den Europäischer Kulturpreis für sein künstlerisches Lebenswerk. (whoswho.com)

Er verstarb dann am 21. Oktober 2016 an den Folgen einer Lungenentzündung.

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Und hier musiziert er gemeinsam mit seiner Tochter Fanny Krug:

Stephanie Fanny Krug (* 1970 in Ost-Berlin) ist eine deutsche Sängerin. Sie ist die zweitjüngste Tochter des Schauspielers und Sängers Manfred Krug und dessen Frau Ottilie. Gemeinsam mit ihrem Vater veröffentlichte sie zwei Jazzalben.
Leben

Obwohl sie bereits als Kind gern mit dem Vater sang und in Filmen in kleineren Rollen zu sehen war, ging sie beruflich andere Wege. Sie machte nach der Ausreise ihrer Familie aus der DDR in West-Berlin eine Ausbildung zur Logopädin. Sie behandelte am Berliner Universitätsklinikum Schauspieler mit Stimmproblemen. Gesang war zu dieser Zeit nur ihr Hobby.[1] Sie sang im Chor sowie in einem Jazz-Trio.

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Nach der Geburt ihrer Tochter Philine begann sie im Alter von 28 Jahren eine Schauspiel- und Gesangsausbildung. Um ihren Vater auf seiner Tournee zu begleiten, brach sie die Ausbildung ab. Ihre Konzertpremiere hatte sie im Mai 2001 im Steintor-Varieté in Halle. Bis 2003 tourten sie mit dem Programm Manfred Krug, live – Lesung und Gesang durch Deutschland. Auf dieser Tour entstand die CD Manfred Krug Live mit Fanny.

2003 wurde die CD Sweet Nothings veröffentlicht. Auf ihr finden sich ebenfalls Duette mit Vater Manfred. Nach der langjährigen Zusammenarbeit mit ihrem Vater entstand der Wunsch nach einem Solo-Programm: „Ich wollte mich als Sängerin freischwimmen, ganz Eigenes wagen.“[2] 2006 entstand ihr Programm Mädchenplaudereien. Mit eigener Band präsentierte sie persönliche Lieder mit eigenen Texten. (wikipedia)

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Und es gab Leute, die so richtig begeistert von diesem Album waren:

Was wird das schon sein? Der bekannte Vater unterstützt die Tochter. Déjà vu.
Selten habe ich so falsch gelegen: Das ist eine wirklich beeindruckende Produktion. Von Herrn Kuno Schmid, der nicht nur die Arrangements schrieb, sondern auch diverse Musikinstrumente spielt, hatte ich noch nie gehört. Auch ein Fehler, denn die Arrangements sind brilliant, modern, voller drive, wunderbar orchestriert. Die Instrumente, die besagter Herr Schmid spielt, klingen fabelhaft. Bei einem Mundharmonika- Solo habe ich mich zunächst einmal gefragt, ob das Tonton Toots ist, ein besseres Kompliment gibt es nicht.

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Fanny Krug kannte ich auch nicht. Chapeau, sie hat eine sehr schöne Stimme, kann gut phrasieren, singt jazzig, swingt. Nun ja, Manfred Krugs Stimmumfang ist nicht gewaltig, aber er hat auch ein ausgesprochenes Jazz- Feeling, wie schon früher zu hören, so z.B. auf „Da bist Du ja“, auch eine Scheibe, die zu Unrecht ein wenig untergegangen ist.
Dem Rat im Beiheft, man könne die Scheibe ja „beim Schmusen“ hören, bin ich nicht gefolgt. Vielmehr war ich im Auto gerade bei Sonnenaufgang unterwegs und hörte „On a clear day“, ein schöner Augenblick… (Schnuffelm)

Nun ja, so begeiwtert bin ich nicht, eher im Gegenteil … denn: an der Songsauswahl liegt es nicht, an den Stimmen der beiden ganz sicher auch nicht  … aber … Produzent und Keyboardspieler Kuno Schmid hatte wohl nicht das richtige Gespür für all diese Kompositionen.

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Selten habe ich eine Orgel so verflucht wie bei diesen Aufnahmen … sie sorgt nämlich dafür, dass ein eher ungenießbarer Soundbrei sich über all die anderen Instrumente und den Gesang legte …

Erinnert an sich an die Liveaufnahmen der beiden … (mit Piano, Bass und Schlagzeug), dann weiß man, welche Chance hier verpasst wurde. Da helfen auch nicht die Lobhudeleien von Manfred Krug im Begleitheft auch nichts mehr.

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Besetzung:
Decebal Badila (bass)
David Haynes  (drums)
Tony Lakatos (saxophone)
Fanny Krug (vocals bei 01. – 03., 05. – 08., 11., 13. + 14.)
Manfred Krug (vocals)
Kuno Schmid (keyboards)

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Titel:
01. Nice Work If You Can Get It (G.Gershwin/I.Gershwin) 3.31
02. Love For Sale (Porter) 4.11
03. Where Or When (Rodgers/Hart) 3.26
04. There Will Never Be Another You (Warren/Gordon) 3.53
05. Just Friends (Klenner/Lewis) 4.05
06. Dancing In The Dark (Schwartz/Dietz) 3.55
07. Easy To Love (Porter) 3.42
08. Night And Day (Porter) 3.51
09. People (Merrill/Styne) 3.22
10. Someone To Watch Over Me (G.Gershwin/I.Gershwin) 3.23
11. On A Clear Day (Lerner/Lane) 4.06
12. A Foggy Day (G.Gershwin/I.Gershwin) 5.25
13. Like Someone In Love (van Heusen/Burke) 3.38
14. Lush Life (Strayhorn) 3.40

CD1

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Tray1

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