Ambroise Thomas – Mignon (1964)

FrontCover1Bei diesem Vinyl-Rip handelt es sich wohl um eine sehr seltene Aufnahme aus dem Hause Deutsche Grammophon. Sehr selten bedeutet ja meist „eher wenig erfolgreich“.

Geboten werden „repräsentative Auszüge“ aus der Oper „Mignon“.

Mignon ist eine Oper in drei Akten des französischen Komponisten Ambroise Thomas. Das Libretto verfassten Jules Barbier und sein ständiger Mitarbeiter Michel Carré. Als Vorlage diente ihnen ein kleiner Teil aus dem zweiten Buch des Romans Wilhelm Meisters Lehrjahre von Johann Wolfgang von Goethe. Uraufführung war am 17. November 1866 an der Pariser Opéra-Comique.

Die ersten beiden Akte spielen in Deutschland und der dritte in Italien um 1790.

Erster Akt
Eine Gruppe Zigeuner und eine Theatertruppe haben sich im Hof eines Gasthaus in einer deutschen Kleinstadt eingefunden. Jarno, der Anführer der Zigeuner, will das reizende Mädchen Mignon zwingen, vor den Gästen zu tanzen, doch sie sträubt sich dagegen. Als Jarno dann auch noch seinen Willen mit Hilfe von Stockschlägen durchsetzen will, mischt sich der alte fahrende Sänger Lothario ein, der auf alle einen ziemlich verwirrten Eindruck macht. Er ist schon lange auf der Suche nach seiner Tochter Sperata, die ihm schon im Kindesalter geraubt worden ist. Auch Wilhelm Meister, ein junger Mann aus Wien, der sich auf der Durchreise befindet, lässt das Geschehen nicht unberührt. Er wird das Gefühl nicht los, dass sich das Mädchen nicht freiwillig bei den Zigeunern befindet. Deshalb steckt er Jarno eine größere Summe Geld zu, damit dieser Mignon die Freiheit gibt. Auf Wilhelm Meisters Frage, wo ihre Heimat sei, antwortet Mignon metaphorisch, sie komme aus dem Lande, wo die Zitronen blühen, was auf Italien hindeutet. Aus Dankbarkeit will das Mädchen – verkleidet als Page – mit Wilhelm Meister weiterziehen. Dieser nimmt den Vorschlag gerne an. Die Theatertruppe bittet die beiden, mit aufs naheliegende Schloss zu gehen, wo ein Engagement auf sie warte. Wilhelm Meister und Mignon lassen sich dazu kein zweites Mal bitten. Auch der fahrende Sänger Lothario schließt sich ihnen an.

Libretto

Original Libretto

Zweiter Akt
Mignon himmelt insgeheim Wilhelm Meister an und glaubt, dass auch er in sie verliebt sei. Doch als sie bemerkt, dass er für die flatterhafte Schauspielerin Philine schwärmt, bricht ihr fast das Herz. Aus Verzweiflung will sie sich das Leben nehmen, aber der Sänger Lothario kann dies in letzter Sekunde verhindern. Nachdem ihm Mignon ihr Leid geklagt hat, packt den Alten die Wut. Er ist wieder so verwirrt, dass er das Schloss in Brand steckt.

Auch Philine ist eifersüchtig – auf Mignon! Sie fordert das junge Mädchen auf, ihr im Schloss den Strauß zu holen, den sie von Wilhelm Meister erhalten hat. Als Mignon das Schloss betreten hat, beginnen die Flammen wild um sich zu schlagen. Wilhelm Meister stürzt sich wagemutig in das Feuer und rettet Mignon. Jetzt erkennt er seine wahren Gefühle für das Mädchen.

Dritter Akt
Lothario und Wilhelm Meister sind mit Mignon nach Italien gereist, wo sie in einer prachtvollen Villa Unterkunft gefunden haben. Hier wollen sie das Mädchen, das sich durch das Feuer schwer verletzt hat, gesund pflegen. Wilhelm Meister erfährt von dem alten Diener Antonio, der Palast stehe seit vielen Jahren herrenlos da und solle verkauft werden. Als Wilhelm Meister diese Kunde Lothario erzählt und den Namen des früheren Eigentümers, Graf Cypriani, genannt hat, fällt es dem fahrenden Sänger wie Schuppen von den Augen: Er selbst ist der Besitzer! Plötzlich werden seine Sinne wieder ganz klar.

Als sich Wilhelm und Mignon gegenseitig ihre Liebe gestehen, hören sie in der Ferne Philines Titanialied. Erneut bemächtigt Mignon die Eifersucht und sie verstummt. Lothario bzw. Graf Cypriani übergibt dem Mädchen ein Kästchen mit Schmuck und einem Gebetbuch, damit sich die Kleine wieder wohler fühle. Wie sie dann den Inhalt des Kästchens näher betrachtet, kehrt auch bei ihr die Erinnerung zurück: Dies ist das Haus, in dem sie ihre Kindheit verbracht hat, und Graf Cypriani ist ihr Vater! Glücklich schließen sich beide in die Arme. Doch der Freude ist noch nicht genug: Wilhelm und Mignon gestehen sich erneut ihre Liebe. (Quelle: wikipedia)

AmbroiseThomas

Ambroise Thomas

Mir scheint auch die Garde der deutschen Sänger und Sängerinnen waren auch damals – vielleicht mit Ausnahme von Irmgard Seefried – eher unbekannt. Auch von daher eine Aufnahme für Liebhaber der Oper.

Und nachdem ich genau nicht zu dieser Gruppe gezählt werden kann, vermag ich lediglich zu berichten, dass die Ouvertüre wirklich sehr ansprechend ist, ansonsten halte ich lieber die Klappe, weil sich mir diese Musik eh nicht so wirklich erschließt.

Interessant vielleicht noch, dass es sich bei diesem Album eben um „repräsentative Auszüge“ aus der Oper handelt. Das war damals eine gängige Praxis, auch Opern in einer Art „Best Of“ anzubieten.

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Besetzung:
Kieth Engen (bassbariton)
Ernst Haefliger (tenor)
Catherine Gayer (sopran)
Irmgard Seefried (sopran)
+
Chor Raymond St-Paul unter der Leitung von Roger List
Orchester Lamoureux Paris unter der Leitung von Jean Fournet

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Titel:
01. Ouvertüre 7.49
02. Laertes ! Sehn´n Sie doch – Die Mädchen der Zigeuner 4.08
03. Kennst du das Land 5.30
04. Ihr Schwalben in den Lüften 3.10
05. Entr´acte 2.13
06. Kam ein armes Kind von fern 2.35
07. Gib Kraft, Mignon, dem Herzen 2.38
08. Entr´acte 1.22
09. Dort bei ihm ist sie jetzt, den Triumph abzuwarten ! 4.17
10. Ja, für den Abend bin ich Königin der Feen 5.09
11. Endlich kehrt die Ruhe ihr wieder 3.19
12. Wie ihre Unschuld auch 3.40

Musik. Ambroise Thomas
Texte nach J.W. von Goethe, von M. Carré und J. Barbier
Deutsche Übersetzung: Ferdinand Gumbert

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