Tja, selbst bei einem Großmeister wie Klaus Doldinger ist nicht alles Gold, was glänzt. Ein eher trauriger Teil seiner ansonsten atemberaubenden Karriere ist dieser Soundtrack zu dem Film „Salz auf unserer Haut“.
Der Film basiert auf dem gleichnamigen Buch von Benoîte Groult:
Salz auf unserer Haut (franz. Originaltitel: Les vaisseaux du cœur, wörtlich Die Herzkranzgefäße oder auch als Wortspiel „Die Schiffe des Herzens“) ist ein 1988 erschienener, autobiografisch geprägter Roman der französischen Schriftstellerin Benoîte Groult. In Frankreich war er wegen seiner sehr freizügigen Darstellung einer leidenschaftlichen Liebe zwischen einer Pariser Intellektuellen und einem einfachen bretonischen Fischer zunächst als pornografisch diskreditiert. Doch wurde er schon bald, vor allem in Deutschland, zu einem anerkannten literarischen Bestseller. 1992 entstand der gleichnamige Film von Andrew Birkin.
Salz auf unserer Haut handelt von der heimlichen Liebesbeziehung eines ungleichen Paares. Die Ich-Erzählerin George stammt aus dem Pariser Bildungsbürgertum. Der Geliebte – sie nennt ihn Gauvain – ist Sohn bretonischer Bauern und wird später Hochseefischer. Da die Pariser Familie in Raguénez, einem kleinen Dorf in der Bretagne, ein Ferienhaus besitzt, in dem sie regelmäßig ihren Sommerurlaub verbringt, kennen sich beide von klein auf, ihre unterschiedliche Schichtenzugehörigkeit aber ist unüberbrückbar.
Diverse Buchausgaben
Als sie 18 ist und er 24, ändert sich ihr Verhältnis zueinander grundlegend. Bei der Ernte entdecken beide ihre erotische Anziehungskraft füreinander. Sie treffen sich zu einem nächtlichen Bad am Strand. Danach verlieren sie sich zunächst aus den Augen. Erst bei der Hochzeit von Gauvains Schwester – er selbst ist inzwischen mit einem Mädchen aus dem Dorf verlobt – flammt ihre Leidenschaft wieder auf. Nach einer Liebesnacht, wiederum am Strand, trennen sich ihre Wege wieder. Die Erzählerin genießt ihr Studentenleben in Paris, Gauvain verrichtet schwere Arbeit auf einem Thunfischtrawler.
Schließlich besucht er sie in Paris, wo sie sich im Hotel ganz ihrer Leidenschaft hingeben. Am letzten Tag bittet er sie, ihn zu heiraten. Er bietet ihr an, seine Verlobung zu lösen, sich weiterzubilden und alles zu tun, um sich ihr anzupassen. Aber George kann sich weder vorstellen, ihn in ihre gesellschaftlichen Kreise einzuführen, noch selbst ein Leben als Frau eines Fischers zu leben. Zu groß sind die kulturellen Unterschiede. Sie möchte ihn aber auch nicht völlig verlieren. Tief verletzt verlässt Gauvain Paris und damit scheinen sie endgültig getrennte Wege zu gehen.
Benoîte Groult
Der verantwortungsvolle Gauvain heiratet sein bretonisches Mädchen, wird Vater von vier Kindern und geht seiner Arbeit auf See nach. George beendet ihr Studium der Altphilologie und Geschichte, heiratet einen erfolgreichen Mann aus der Medienbranche und bekommt einen Sohn. Beruflich ist sie zufrieden, ihre Ehe jedoch erweist sich als unglücklich, denn ihr Mann ist ein Egomane und Ehebrecher. Mit 30 Jahren fasst sie den Entschluss, sich scheiden zu lassen. Sie zieht mit ihrem Sohn an die amerikanische Ostküste, wo sie an einer Universität als Dozentin für klassische Philologie unterrichtet. Gauvain erfährt davon nichts.
Während eines Urlaubs, den George mit ihrem Sohn und der Familie ihrer Schwester im Senegal verbringt, trifft sie Gauvain auf einem Markt zufällig wieder. Er gesteht ihr, dass er sie immer noch liebt. Es besteht dort aber keine Möglichkeit, mit ihr allein zu sein. Von nun an haben beide den Wunsch, ihr Abenteuer wieder aufleben zu lassen. Erst über ein Jahr später kommt ihnen wiederum der Zufall zur Hilfe, als Gauvain von seiner Reederei auf einen Thunfischtrawler auf die Seychellen versetzt wird. Dort, im Indischen Ozean, gelingt es ihnen zehn Tage lang, ihren Alltag und ihre Verpflichtungen hinter sich zu lassen. Vor der paradiesischen Naturkulisse spielen auch die Standesunterschiede kaum noch eine Rolle, die später immer wieder zu Missverständnissen, kleinen Streitigkeiten und Verstimmungen führen.
Filmplakat
Von jetzt an versuchen die beiden ganz bewusst, sich immer wieder eine gemeinsame Auszeit zu nehmen, obwohl die Bedingungen dafür immer schwieriger werden. Einer von Gauvains Söhnen verunglückt schwer, seine Frau muss sich einer Krebsbehandlung unterziehen und schließlich verlegt er seinen „Arbeitsplatz“ vor die Küste Südafrikas. In den kommenden Jahren sind ihnen nur wenige kurze Liebesurlaube vergönnt – in Burgund, auf Jamaika und in Florida und ein zweites Mal auf den Seychellen.
George ist inzwischen nach Frankreich zurückgekehrt. Sie löst die Beziehung zu ihrem amerikanischen Lebensgefährten und heiratet, inzwischen fünfzigjährig, ihren besten Freund, einen französischen Gynäkologen, mit dem sie gemeinsam ein Buch geschrieben hat. Obwohl diese Verbindung intellektuell und emotional perfekt ist, bleibt die Sehnsucht nach der Leidenschaft von Gauvain. Während ihrer alljährlichen Gastvorlesungen besucht dieser sie nun regelmäßig für einige Tage in Montreal. Aber der bevorstehende Ruhestand des Seemanns wirft seine Schatten voraus, denn danach werden sie sich nicht mehr sehen können.
Beim Abschied gesteht Gauvain der Geliebten, dass er sich einer Bypass-Operation unterziehen muss. (Daher der französische Originaltitel „Les vaisseaux du cœur“). Wenige Tage nach dem Eingriff stirbt er im Krankenhaus. Am Grab wird der Erzählerin bewusst, dass die Liebe zu diesem Mann die einzige wirkliche Konstante in ihrem Leben war.
In Frankreich wurde Salz auf unserer Haut zunächst als „Frauen-Porno“ beschimpft. Andere nannten ihn „eine Hymne an den Phallus“. Dabei war das Werk „eigentlich als feministische Befreiungstat gedacht“. Inzwischen wurden weltweit über drei Millionen Exemplare des Romans verkauft. In Deutschland stand das Buch zwei Jahre lang auf der Bestsellerliste und wurde hier zehnmal so oft verkauft wie in Frankreich. „Wie in Deutschland kam es auch in den Niederlanden und in Skandinavien inklusive Finnland zu Rekordzahlen. In den mediterranen Ländern hingegen lag das Buch wie Blei in den Regalen.“[2] In ihrer Erklärung dieses geografischen Unterschieds kommt die Autorin zu zwei Hypothesen: „Die erste ist, dass das Bild der Frau, das aus dem Roman hervorgeht, übereinstimmt mit der Position, die die Frau in den nordischen, keltischen, germanischen oder Wikingerkulturen einnimmt. Bei diesen Völkern findet man kraftvolle Frauenfiguren in einer großen Bandbreite von Rollen.“ Ihre zweite Hypothese lautet: „Die Frauen, die bekanntlich die Bücher kaufen – alle Umfragen beweisen es –, haben es irgendwie satt, sich mit verzweifelten Frauenfiguren zu identifizieren. In Salz auf unserer Haut leuchtet ein Bild der Freiheit auf, und das brachte die Leserinnen zum Träumen, zumal in einem puritanischen Land.“
Die Lebenserfahrung der Autorin (Groult schrieb ihren Roman im Alter von 65 Jahren) und die Leichtigkeit ihres augenzwinkernden Stils haben es vielen Leserinnen ermöglicht, sich mit der Protagonistin zu identifizieren. Die deutsche Schauspielerin Katja Riemann gestand der Autorin, dass Salz auf unserer Haut ihr Denken verändert habe. Zur sprachlichen Leichtigkeit Groults gehört auch die offene, teils frivole, aber niemals pornografische Beschreibung anatomischer Details und der Sexualität insgesamt. „Über ein Detail – glaube ich – war man besonders schockiert: dass ich es wagte, die männlichen Sexualattribute mit Ironie zu beschreiben. In den erotischen Texten kommt grundsätzlich das himmlische, stets triumphierende herrliche Glied vor. Dass eine Frau so respektlos von den Insignien der männlichen Macht spricht, ist eindeutig ein Vergehen, ein unverzeihlicher Übergriff.“
Der immense Erfolg des Romans erklärt sich jedoch nicht nur damit, dass hier eine moderne, emanzipierte Frau spricht, die beruflich wie privat souveräne Entscheidungen trifft, sondern auch dadurch, dass ihr Geliebter ein ungewöhnlich idealer Gegenpart ist: zwar intellektuell unterlegen, aber attraktiv und von großer moralischer Integrität. Sein Verantwortungsbewusstsein seiner Familie gegenüber und seine absolute Treue zu seiner großen Liebe machen ihn zu einer Art modernem Märchenprinzen. „Es stimmt, dass nicht George die Sympathieträgerin im Roman ist. Gauvain ist der Rührende, weil er durch diese Liebe, die ihn regelrecht verfolgt, aufgewühlt und von Schuldgefühlen zerrissen wird.“[6] Und die Personenkonstellation garantiert, dass sich diese Liebe nicht im Alltag bewähren muss, sondern, auf wenige Etappen beschränkt, lebenslang frisch und leidenschaftlich bleibt. (Quelle: wikipedia)
Benoîte Groult als gereifte Dame …
‚Tja, und natürlich reizte es dem Bernd Eichinger, diesen literarischen Kassenschlager auch filmisch in Szene zu setzen … das ging bloß ziemlich in die Hose:
Kurz und knapp daher folgende Charakterisierung:
„Bestsellerverfilmung vor steriler Postkartenkulisse – Softsex trifft Rosamunde Pilcher.“ (Cinema)
Und so leid es mir tut … dieser Soundtrack passt dann auch zur Qualität des Filmes (wesentliche Aspekte des Buches kamen einfach sträflich zu kurz), so als wollte Doldinger beweisen, dass er auch als deutscher Francis Lai in die Geschichte eingehen wolle.
So sehr der Film, aber auch die Musik mehr als zwiespältige Gefühle hinterlassen, so sehr ist der Roman jedoch ein kleiner Meilenstein in der Geschichte der Frauenbewegung, die sich damals – und das sehr eindrücklich – mit dem „Recht“ der Frau auf Affären auseinandergesetzt hat, auseinandersetzen musste. Wobei das Thema an sich ja nicht neu ist … auch eine Simone de Beauvoir lebte ja bereits in einer alles anderen als bürgerlichen Beziehung.
Um dieses Thema handelt es sich auch bei dem beigefügten Gespräch zwischen Benoîte Groult und der deutschen Schauspielerin Katja Riemann (Quelle: Die Zeit, 1998) … und das ist nun wirklich lesenswert im Hinblick auf weibliche Biographien.
Besetzung:
Klaus Doldinger (keyboards, clarinet)
Jürgen Evers (oboe)
Michael Goltz (guitar)
Peter O´Mara (guitar)
Guillermo Marchena (drums, vocals bei 14.)
Roykey Wydh (bass, guitar)
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Münchner Symphonie Orchester
+
Rod Patterson (vocals bei 04.)
Titel:
01. Salt On Our Skin (Title Theme) 2.31
02. Harvest 1.52
03. George’s Return To Scotland 1.37
04. Green Grows The Laurel 1.00
05. Hotel Morning 1.21
06. Salt On Our Skin (Cave Love Scene) 3.09
07. Return To Scotland 1.05
08. Not Belonging Together (Sadness Theme) 2.32
09. Gavin’s Song (Green Grows The Laurel) 1,05
10. Paris Love Scene 1.59
11. George’s Sorrow 2.43
12. Virgin Islands Arrival 1.32
13. Virgin Islands Love Scene 3.00
14. Like A Flame 3.50
15. Being In Love 0.48
16. Montreal Riverside 1.48
17. Sadness Theme 2.44
18. Salt On Our Skin (Radio Version) 4.33
Musik: Klaus Doldinger
Texte: Guillermo Marchena
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