Passport – Infinity Machine (1976)

LPFrontCover1In Sachen Jazz-Rock der frühen 70er Jahre war er und seine Gruppe Passport der wohl strahlendste Stern im gesamten Universum (ei, ei, ei … mein Hang zum triefenden Pathos macht sich unwiderstehlich breit):

Passport ist eine 1971 vom Jazz-Saxofonisten Klaus Doldinger gegründete deutsche Band. Aufgrund des großen Einflusses wird die Band in ihrer Wirkung mit der amerikanischen Gruppe Weather Report verglichen.

Doldinger hatte in den späten 1960er Jahren neben seinem Quartett unter dem Pseudonym Paul Nero Produktionen vorgelegt, die sich am Bluesrock und der Soulmusik orientierten. Passport entstand aus Doldingers kommerziellem Projekt Motherhood; sein Jazzquartett wurde aufgelöst. Beim ersten Album von Passport spielte (wie schon bei Motherhood) der damals noch unbekannte Udo Lindenberg Schlagzeug; die weiteren Musiker, Saxophonist Olaf Kübler, Organist Jimmy Jackson und Bassist Lothar Meid kamen aus der Münchner Studioszene und waren z. T. auch bei Krautrockbands tätig.

Bei den von Siggi Loch produzierten und bei Atlantic Records veröffentlichten Alben und im Livekonzert überzeugte Doldinger mit dieser Band „sein Publikum mit eingängigen Melodielinien über einem alles in den Bann ziehenden Groove.“ Mit dem E-Bassisten Wolfgang Schmid, dem Keyboarder Kristian Schultze und Schlagzeuger Curt Cress sowie gelegentlichen Gästen gelang es der Band zwischen 1973 und 1976, „einen von Souleinflüssen durchzogenen, ungemein populären Jazz auf Platten zu bannen, dessen Sound dennoch erkennbar Doldingers blieb.“

Passport

Ab 1977 erfolgten Besetzungswechsel; zunächst schied Kristian Schultze aus. Mit den Neuankömmlingen Elmer Louis (Perkussion) und Roy Louis (Gitarre) orientierte sich die Musik der Gruppe etwas am Latin Jazz und wurde „gefälliger.“ Mit dem Folgealbum Ataraxia (1978) wechselten Keyboarder Hendrik Schaper, Bassist Dieter Petereit und Schlagzeuger Willy Ketzer ein. „Die Keyboards neigen dazu, zu dominieren, wenn das Saxophon nicht im Vordergrund steht.“ Nun wird sogar ein unverbindliches „Synthesizer-Gedudel“ beklagt, während der Rhythmus weiterhin die Band „zu einer der hörbareren Gruppen ihrer Art“ mache.

Klaus Doldingers Lead-Stimme und die musikalische Ausrichtung seiner Band blieben über die Jahre hinweg konstant. Passport hat bis in die Gegenwart zahlreiche Alben veröffentlicht. Im Frühjahr 2006 trat Doldinger anlässlich des 35-jährigen Jubiläums wieder mit Wolfgang Schmid am E-Bass auf. (wikipedia)

Passport01

Hier das achte Album von Passport:

Passport befanden sich 1976 auf dem Höhepunkt ihrer Popularität und spielten eine Mischung aus kosmopolitischer Fusion, die wenig mit dem traditionellen Jazz-Rock-Stil zu tun hatte, der von MILES DAVIS oder JOHN McLAUGHLIN entwickelt worden war. Die Musik ging eher in Richtung Easy Listening Prog-Jazz, mit einer Prise Space Rock und einer gesunden Dosis Funk aus der Mitte der 70er Jahre. Es klingt wie eine ungeschickte Kombination, aber mit diesem Quartett von Talenten, angeführt von dem unermüdlichen Saxophonisten Klaus Doldinger, hat ihre Musik den Test der Zeit erstaunlich gut überstanden.

Der Funk steht im Mittelpunkt des Titeltracks, dem Album-Opener „Ju-Ju-Man“: einer der definitiven Dance-Hits der 1970er Jahre, der selbst dem Gelegenheitshörer bekannt sein dürfte (obwohl ich bezweifle, dass viele Leute ihn damals als von einer deutschen Band stammend erkannt haben). Die Blechbläser-Fanfaren, der Mock-Disco-Beat und der knackige Clavinet-Sound zusammen mit den lebhaften, virtuosen Saxophon- und Synthesizer-Soli bringen Sie garantiert dazu, mit Ihrem Pailletten-Hintern zu zucken und mit Ihren Plateauschuhen zu wippen.

Klauis Doldinger01

Aber der Song ist so etwas wie ein Novum und zeigt nicht wirklich die ganze Bandbreite der Band. Hören Sie sich die nervöse, optimistische Energie von „Morning Sun“ oder die romantische Zartheit von „Blue Aurora“ an, eine allzu kurze Idylle vor dem unerwarteten elektronischen Doppelschlag der beiden herausragenden Stücke des Albums: dem Titelstück und dem treffend betitelten „Ostinato“. Ersteres ist ein energiegeladener Space-Jazz-Kracher; letzteres ist ein üppiger, galoppierender Synthesizer- und Sequenzer-getriebener Jam, der in einer spacigen Coda endet, die das Weltklasse-Schlagzeugspiel von Curt Cress hervorhebt, der zu dieser Zeit irgendwo an der Spitze der Schlagzeugpyramide hätte stehen müssen.

Das Album endet mit „Contemplation“, einem fast symphonisch klingenden Chill-Out mit einem Namen, der für sich selbst spricht.

Klaus Doldinger nahm noch jahrzehntelang als Passport auf, mit wechselnden Begleitmusikern und in verschiedenen Jazz-Rock-Stilen (einschließlich einer Sängerin in den späten 70er Jahren). Aber dieses Album stellt das Ende einer besonders fruchtbaren Ära für die Band dar, die durch das letzte Erscheinen des markanten Wandrey’s Studio-Covers gekennzeichnet ist. Es ist ein starkes Album, das auch nach all den Jahren immer noch hörenswert ist; man sollte sie nur nicht allein nach „Ju-Ju-Man“ beurteilen. (M.Neumann)

LPBackCover1

Besetzung:
Curt Cress (drums, percussion)
Klaus Doldinger (saxophone, keyboards)
Wolfgang Schmid (bass, guitar, effects)
Kristian Schultze (keyboards)

Die Labels der brasilianischen Ausgabe:
Labels (Brasilien)

Titel:
01. Ju-Ju-Man 10:04
A2 Morning Sun 5:49
A3 Blue Aura 3:02
B1 Infinity Machine 5:12
B2 Ostinato 7:37
B3 Contemplation 6:39

Musik: Klaus Doldinger

LabelB1

*
**

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Paul Nero Sounds – Nero’s Detroit Soul Party (1968)

FrontCover1

Wann immer ich „Paul Nero“ lese, schnalze ich mit der Zunge … denn hinter diesem Namen steckt einer, der für mich einer der größte deutschen Jazzmusiker überhaupt ist: Klaus Doldinger.

Denn: „Doldinger ist musikalisch sehr vielfältig tätig, in den 1960er Jahren veröffentlichte er auch Tanz- und Rock-Musik unter dem Pseudonym Paul Nero.“ (Quelle: wikipedia)

Hier ein Beispiel seiner „Paul Nero“ Phase in den 60er Jahren (die er später – wie wir alle wissen – dann nicht mehr nötig hatte).

Ein wenig albern, dieses Paul Nero Foto:
paulnero

Schwerpunkt dieser LP war die Soulmusik, wie sie damals von den USA zu uns herüber gechwappt ist … die meisten Kompositione stammen von dem damals extrem erfolgreichen Autorentrio Holland–Dozier–Holland:

Holland–Dozier–Holland war ein US-amerikanisches Songwriter- und Produzenten-Trio der 1960er-Jahre. Hinter den Nachnamen, in der Fachwelt „HDH“ abgekürzt, verbergen sich Brian Holland (* 15. Februar 1941 in Detroit, Michigan), sein älterer Bruder Edward „Eddie“ Holland (* 30. Oktober 1939 in Detroit, Michigan) und Lamont Herbert Dozier (* 16. Juni 1941 in Detroit, Michigan; † 8. August 2022 in Scottsdale, Arizona). dabei nahm es aber nicht so ganz genau … „If I Were A Carpenter “ war eine Fol-Ballade von Tim Hardin und „(I’m A) Road Runner“ eigentlich ein Rock N Roll Klassikler.

Sei´s drum, auch dieser Paul Nero Billig-Album ist Klasse, das betrifft nicht nur die fetzig-quirrlingen Arrangments, sonder natürlich erst recht die (leider viel zu seltenen) Sxophone-Solos von Klaus Doldinger.

Und das textlich sehr schlichte „La La La“ habe ich zuerst in einer großartigen Fassung von The Ratles gehört.

Ist ne Sommer-LP die eifach nur gute Laune macht !

BackCover1

Besetzung:
Paul Nero Orchester
+
background vocals:
Kay Garner – Yvonne Weetman – Leslie Duncan

Alternative Frontcover:
AlternativeFrontCover

Titel:

Potpourri 01: (2.36)
01. 1. (This Is) Detroit Soul (Stop! In The Name Of Love) (Dozier/E.Holland/B.Holland/Nero/Tack)
01.2. If I Were A Carpenter (Hardin)
01.3. Walk Away Renee (Brown/Sansone/Calilli)

Potpourri 02: (2.35)
02.1 Stop In The Name Of Love (Holland/Dozier/Holland)
02.2.Standing In The Shadows Of Love (Holland/Dozier/Holland)
02.3. La La La (Paul)

Potpourri 03: (3.04)
03.1. Shot Gun (Dewalt)
03.2. How Sweet It Is (To Be Loved By You) (Holland/Dozier/Holland)
03.3. (I’m A) Road Runner (Holland/Dozier/Holland)

Potpourri 04: (3.03)
04.1. Forever Came Today (Holland/Dozier/Holland)
04.2. Shoo-Be-Doo-Be-Doo-Da-Day (Cosby/Moy/Wonder)
04.3. Slurpin‘ (Nero)

Potpourri 05: (2.11)
05.1. The Tracks Of My Tears (Tarplin/Moore/Robinson)
05.2. I Second That Emotion (Robinson/Cleveland)

Potpourri 06: (2.24)
06.1. (Detroit) Soul Town (Nero)
06.2. It Takes Two (Stevenson/Moy)

Potpourri 07: (2.50)
07.1. Reach Out I’ll Be There (Holland/Dozier/Holland)
07.2. Bernadette (Holland/Dozier/Holland)
07.3. Love Is Here And Now You’re Gone (Holland/Dozier/Holland)

Potpourri 08: (2.38)
08.1. Get Ready (Robinson)
08.2. I Hear A Symphony (Holland/Dozier/Holland)
08.3. Baby, I Need Your Loving (Holland/Dozier/Holland)

Potpourri 09: (3.15)
09.1. Going To A Go-Go (Tarplin/Moore/Robinson/Rogers)
09.2. Baby Love (Holland/Dozier/Holland)
09.3. Money (Gordy/Bradford)

Potpourri 10: (3.14)
10.1. The Happening (Holland/Dozier/Holland)
10.2. My World Is Empty Without You (Holland/Dozier/Holland)
10.3. You Can’t Hurry Love (Holland/Dozier/Holland)

LabelB1

*
**

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Passport – Blue Tattoo (1981)

LPFrontCover1Höchste Zeit mal wieder den Großmeister des deutsche Jazz-Rocks zu würdigen. höchste Zeit mal wieder dem Flaggschiff des deutschen Jazz-Rocks, der Band Passport ein Ohr zu leihen:

Passport ist eine 1971 vom Jazz-Saxofonisten Klaus Doldinger gegründete deutsche Band. Aufgrund des großen Einflusses wird die Band in ihrer Wirkung mit der amerikanischen Gruppe Weather Report verglichen.

Doldinger hatte in den späten 1960er Jahren neben seinem Quartett unter dem Pseudonym Paul Nero Produktionen vorgelegt, die sich am Bluesrock und der Soulmusik orientierten. Passport entstand aus Doldingers kommerziellem Projekt Motherhood; sein Jazzquartett wurde aufgelöst. Beim ersten Album von Passport spielte (wie schon bei Motherhood) der damals noch unbekannte Udo Lindenberg Schlagzeug; die weiteren Musiker, Saxophonist Olaf Kübler, Organist Jimmy Jackson und Bassist Lothar Meid kamen aus der Münchner Studioszene und waren z. T. auch bei Krautrockbands tätig.

Passport

Bei den von Siggi Loch produzierten und bei Atlantic Records veröffentlichten Alben und im Livekonzert überzeugte Doldinger mit dieser Band „sein Publikum mit eingängigen Melodielinien über einem alles in den Bann ziehenden Groove.“ Mit dem E-Bassisten Wolfgang Schmid, dem Keyboarder Kristian Schultze und Schlagzeuger Curt Cress sowie gelegentlichen Gästen gelang es der Band zwischen 1973 und 1976, „einen von Souleinflüssen durchzogenen, ungemein populären Jazz auf Platten zu bannen, dessen Sound dennoch erkennbar Doldingers blieb.“

KlausDoldingersPassport03

Ab 1977 erfolgten Besetzungswechsel; zunächst schied Kristian Schultze aus. Mit den Neuankömmlingen Elmer Louis (Perkussion) und Roy Louis (Gitarre) orientierte sich die Musik der Gruppe etwas am Latin Jazz und wurde „gefälliger.“ Mit dem Folgealbum Ataraxia (1978) wechselten Keyboarder Hendrik Schaper, Bassist Dieter Petereit und Schlagzeuger Willy Ketzer ein. „Die Keyboards neigen dazu, zu dominieren, wenn das Saxophon nicht im Vordergrund steht.“ Nun wird sogar ein unverbindliches „Synthesizer-Gedudel“ beklagt, während der Rhythmus weiterhin die Band „zu einer der hörbareren Gruppen ihrer Art“ mache.

Klaus Doldingers Lead-Stimme und die musikalische Ausrichtung seiner Band blieben über die Jahre hinweg konstant.[6] Passport hat bis in die Gegenwart zahlreiche Alben veröffentlicht. Im Frühjahr 2006 trat Doldinger anlässlich des 35-jährigen Jubiläums wieder mit Wolfgang Schmid am E-Bass auf. (wikipedia)

Passport01

Hier eines seiner Alben aus den frühen 80er Jahren, bevor er daran dachte, modern  und hitverdächtig zu klingen.

4,0 von 5 Sternen reiht sich gut ein
Kundenrezension aus Deutschland 🇩🇪 am 25. Februar 2015
Auch auf „BLUE TATTOO“ kriegt man den für die Musik von Klaus Doldinger und seiner Band Passport zu jener Zeit typischen Musikstil geboten.
Die Schallplatte erschien 1981 bei Atlantic Records und profitiert davon, daß der deutsche Jazz-Musiker die Band wieder mal mit großartigen Musikern besetzt hat.
Mit David Crigger an den Drums, Hendrik Schaper am Mini-Moog und E-Piano, Kevin Mulligan an der E-Gitarre und dem Mastermind selbst an Saxophon, Keyboards, Synthesizern und Vocoder arbeitete er mit Leuten, die nicht nur einzeln zu Recht einen guten Ruf hatten, sondern auch ein eingespieltes Team darstellten.
Für eine Scheibe, die gemeinhin dem Jazz-Rock/Fusion zugerechnet wird, ist hier viel Electronic im Spiel, was Hörer, die mit puristischem, schrägem Jazz liebäugeln, irritieren wird, falls sie Alben,wie „ATARAXIA“ oder „GARDEN OF EDEN“ nicht kennen.
Wem die gefallen, sollte mit „BLUE TATTOO“ auch Spaß haben, da bin ich mir ziemlich sicher.
Auch hier wird wieder softer Relax-Jazz mit reichlich Pop-Appeal und schönen Melodien geboten.
Gerade auch das kontrastreiche Zusammenspiel zwischen Electronic und Saxophon führt, perfekt unterstützt durch die anderen Instrumente, zu einer schön fließenden, angenehmen Musik, in die man sich nicht lange „hereinhören“ muß.

CD1
Insofern reiht sich dieses Album gut in die Liste der Passport-Alben jener Zeit ein, übrigens auch qualitativ.
Typisch für diese Passport-Platten war aber auch, daß sich zu wirklich schönen, einnehmenden, interessanten Stücken fast immer welche gesellten, die deutlich abfielen.
Hier halte ich „Piece For A Rock Orchestra“ für einen Totalausfall und auch „Daybreak Delight“ und „In A Melancholy Way“ strotzen nicht gerade vor Substanz.
Der Rest macht jedoch mächtig Spaß, sodaß „BLUE TATTOO“ mit den anderen zeitnah erschienenen Alben (mindestens) mithalten kann.
Die Musik fordert den Hörer nicht sonderlich, führt eher zu einer relaxten, leichten, lockeren Stimmung ohne größere Spannungsbögen, ohne dabei zu langweilen; so geht es mir jedenfalls.
Gerade auch der Titeltrack spricht emotional gut an. (high end)

Und das Cover stammte von Klaus Voorman !

LPBackCover1

Besetzung:
David Crigger (drums)
Klau Doldinger (saxophone, synthesizer, vocoder, lyricon)
Kevin Mulligan (guitar)
Dieter Petereit (bass)
Hendrik Schaper (piano, synthesizer )

Booklet01A

Titel:
01. Riding On A Cloud 4.17
02. Radiation 5.18
03. Ragtag And Bobtail 4.12
04. Blue Tattoo 4.05
05. Piece For Rock Orchestra 5.47
06. Rambling 4.09
07. In A Melancholy Way 4.43
08. Daybreak Delight 4.45

Musik: Klaus Doldinger

LabelB1*
**

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Ticket1

Doldinger01

Die offizielle Website:
Website

Verschiedene Interpreten – Konzerte für die Jugend (1959 – 1968) (2016)

FrontCover1In den 50er Jahren fungierte (nicht nur)der WesteutscheRudfunk (WDR) auch als Sender, der dem Jazz in deutschen Landen ein Gehör gab.

Und dazu gehörte auch die regelmäßige Sendung „Konzerte für die Jugend (ja, es darf geschmunzelt werden). konzipiert wurde sie wohl von Kurt Edelhagen. der damals mit dieser Sendung aber auch ganz kräftig deutsche Jazzmusiker förderte.

Er wirkte also als eine Art Katalysator und das zu recht, denn was wir hier auf diesen Radiomitschnitten hören, ist mehr als bemerkenswert. Denn: Kurt Edelhagen lud bei seinen „Konzerten für die Jugend“ immer wieder junge Jazzkünstler ein, die in der Regel von Musikern aus Edelhagens Big Band begleitet wurden.

Kurt Edelhagen07
Kurt Edelhagen war 1957 nach Köln gekommen, um für den Westdeutschen Rundfunk eine neue Big Band aufzubauen. Noch im selben Jahr erhielt er auch die Einladung, in der Musikhochschule einen neuen Jazz-Kursus aufzubauen und zu leiten.
Schon im Januar 1958 bekamen die ersten Studenten Unterricht von internationalen Dozenten, die vor allem aus Edelhagens Orchester stammten. Auch außerhalb der Musikhochschule kümmerte sich Kurt Edelhagen um den Nachwuchs.

Alexander von Schlippenbach

So präsentierte er bei den sogenannten „Konzerten für die Jugend“ mit seinem Orchester junge Solisten, die entweder aus dem Jazz-Kursus stammten oder sich woanders einen Namen gemacht hatten. Dazu gehörten Musiker wie der Trompeter Manfred Schoof, der Pianist Alexander von Schlippenbach, der Vibraphonist Gunter Hampel oder auch der Saxofonist Klaus Doldinger und der Posaunist Albert Mangelsdorff. (WDR Pressetext)

Albert Mangelsdorff Quintett

Dieser Radio-Mitschnitt mit all diesen Kostbarkeiten des frühen deutschen Jazz der Nachkriegszeit wurde am 18.10.2016 com WDR (von wem sonst) ausgestrahlt.

Und hier jagen sich quas ein Highlight nach dem anderen, aber erneut muss ih darauf hinweisen, dass der Beitrag von Klaus Doldinger von ganz esonderer Güte ist.

Sein „Tears / Guachi Guaro“ ist eines seiner frühen Meisterwerke … hören und staunend genießen !

Ach ja, und der Name eine der damaligen Studiodrummers, Jaki Liebezeit sollte einem schon was sagen …

Titel 01 – 04: Festhalle Gürzenich, Köln, 31. März 1959
Titel 05. – 08: Festhalle Gürzenich, Köln,, 23. November 1960
Titel 09. -11.: Saalbau, Essen, 8. Januar 1963
Titel 12. -13.: „Jazz im WDR“, Glückckauf-Halle, Homberg (Duisburg), 11. Dezember 1965
Titel:  14. -16.: Festhalle Gürzenich, Köln, 12. Dezember 1968

Klaus Doldinger

Besetzung:

Manfred Schoof Quintett:
Jaki Liebezeit (drums)
Manfred Schoof (trumpet)
Rest: unbekannt

Manfred Schoof Quintett:
Jaki Liebezeit (drums)
Buschi Niebergall (bass)
Manfred Schoof (trumpet)
Rest: unbekannt

Alexander von Schlippenbach Trio:
Jaki Liebezeit (drums)
Buschi Niebergall (bass)
Alexander von Schlippenbach (piano)

Albert Mangelsdorff Quintett:
Ralf Hübner (drums)
Günther Kronberg (saxophone)
Günter Lenz (bass)
Albert Mangelsdorff (trombone)
Heinz Sauer (saxophone)

Klaus Doldinger Quartett:
Klaus Doldinger (saxophone)
Ingfried Hoffmann (keyboards)
Rafi Lüderitz (drums)
Peter Trunk (bass)

Rolf und Joachim Kühn Quartett:
Joachim Kühn (piano, saxophone)
Rolf Kühn (clarinet, saxophone)
Günter Lenz (bass)
Stu Martin (drums)

Albert Mangelsdorff Quintett

Titel:

Manfred Schoof Quintett:
01. Sandu (Brown) 4.43

Orchester Kurt Edelhagen feat. Rolf Kühn:
02. Ansage 1.15
03. Laura (Davis Raksin)
04. But Not For Me (George Gershwin) 3.24

Manfred Schoof Quintett:
05. Ansage 0.57
06. The Night At Ghandi`s (Schoof) 3.55

Alexander von Schlippenbach Trio)
07. Ansage 1.33
08. The Spirit Feel (Jackson) 5.08

Albert Mangelsdorff Quintett:
09. Ansage 1.18
10. Club Trois (Heinz Sauer) 6.03
11. Varie (Mangelsdorff) 7.51

Klaus Doldinger Quartett:
12. Ansage / Tears / Guachi Guaro (Doldinger) 16.06

Rolf und Joachim Kühn Quartett:
14. Circus Life (R.Kühn) 9.08
15. Crazy Lusby (R. Kühn) 6.03
16. To Blow Your Mind (Rolf Kühn) 4.05

Ansagen: Dietrich Schulz-Kühn

Kurt Edelhagen11

*
**

Paul Nero – El Condor Pasa – Paul Nero In South America (1970)

FrontCover1Dass sich Klaus Doldinger in den 60er Jahren mit dem Pseudonym „Paul Nero“ geschmückt hat, dürfte bekannt sein.

Wann immer ich also  „Paul Nero“ lese, schnalze ich mit der Zunge …

… denn: „Doldinger ist musikalisch sehr vielfältig tätig, in den 1960er Jahren veröffentlichte er auch Tanz- und Rock-Musik unter dem Pseudonym Paul Nero.“ (Quelle: wikipedia)

In den 60er absolvierte im Auftrag des Goethe Instituts Doldinger diverse Auslandstourneen u.a. nach Skandinavien, Italien, Afrika und den Mittleren Osten. Zeitweise arbeitete Doldinger mehrgleisig: er spielte mit seinem Quartett, trat unter dem Pseudonym Paul Nero auf und produzierte Pop-Musik, um „den Hunger der Jugend nach Beat und Soul stillen zu helfen“, so Klaus Doldinger.

Klingt natürlich ist aber maximal nur die halbe Wahrheit; die andere Wahrheit und wohl wichtigere Wahrheit ist natürlich, dass auch ein Klaus Doldinger in den60er Jahren sein Geld verdienen musste…. Noch nicht waren die auch finanziel erfolgreichen Jahre mit Passport und als Komponist diverser Filmmusiken gekommen.

Klaus Doldinger als Paul Nero, natürlich ein wenig albern …:
paulnero

Hier sein letztes „Paul Nero“ insesamt hat er wohl 12 Alben unter diesem Namen eingespielt!)

Der Simon & Garunkel Hit „El Condor Pasa“ passte da natürlich, denn hier führt uns Doldinger´s musikalische Reise nach Südamerika und auch Santana standen mit ihrem Sound Pate bei diesen Aufnahmen.

Und Klaus Doldinger wäre nicht Klaus Doldinger würde er auch nicht bei dieser Produktion (die natürlich auf den eher kommerziellen Plattenmarkt schielte) sich ziemlich meisterlich ins Zeug legt.

Zuweilen superber Jazz mit südamerikanischen Elementen und natürlich vor allem Rhythmen.

Aber er hat auch ziemlich dreist geklaut. Denn bei „Guachi Guaro“ erklingt ziemlich ausführlich der Jack Bruce/Eric Clapton Riff von „Sunshine Of Your Love“.

Nun gut, er zitierte halt ….

BackCover1

Besetzung:
Charles Campbell (percussion)
Klaus „Paul Nero“ Doldinger (saxophone, keyboards)
Dusko Goykovich (trumpet)
Tony Inzalaco (drums)
Olaf Kübler (flute)
Lothar Meid (bass)
Siegfried Schwab (guitar)
Claudio Szenka (percussion)
+
Florian Schneider  (flute bei 01.)

Hüllentext1

Titel:
01. Cuica (Nero) 2.29
02. El Condor Pasa (Traditional) 2.41
03.Mas Que Nada (Deane/Nero) 2.23
04. Guantanamera (Traditional) 2.40
05. Subo (Traditional) 2.36
06. Guachi Guaro (Traditional) 4.24
07. Achachau (Traditional) 2.39
08. Malaguena (Lecuona/Nero) 4.22
09. Viva Jujuy (Traditional) 2.20
10. Mi Despedia (Traditional) 2.20
11. Guajira (Traditional) 2.16
12. Argentinia (Traditional) 2.15

LabelB1

*
**

Die Hülle der japanischen Ausgabe:
Japan FC1

Mehr von Klaus“Paul Nero“ Doldinger:
frontcover1

Passport – Handmade (1973)

FrontCover1In Sachen Jazz-Rock der frühen 70er Jahre war er und seine Gruppe Passport der wohl strahlendste Stern im gesamten Universum (ei, ei, ei … mein Hang zum triefenden Pathos macht sich unwiderstehlich breit):

Passport ist eine 1971 vom Jazz-Saxofonisten Klaus Doldinger gegründete deutsche Band. Aufgrund des großen Einflusses wird die Band in ihrer Wirkung mit der amerikanischen Gruppe Weather Report verglichen.

Doldinger hatte in den späten 1960er Jahren neben seinem Quartett unter dem Pseudonym Paul Nero Produktionen vorgelegt, die sich am Bluesrock und der Soulmusik orientierten. Passport entstand aus Doldingers kommerziellem Projekt Motherhood; sein Jazzquartett wurde aufgelöst. Beim ersten Album von Passport spielte (wie schon bei Motherhood) der damals noch unbekannte Udo Lindenberg Schlagzeug; die weiteren Musiker, Saxophonist Olaf Kübler, Organist Jimmy Jackson und Bassist Lothar Meid kamen aus der Münchner Studioszene und waren z. T. auch bei Krautrockbands tätig.

Bei den von Siggi Loch produzierten und bei Atlantic Records veröffentlichten Alben und im Livekonzert überzeugte Doldinger mit dieser Band „sein Publikum mit eingängigen Melodielinien über einem alles in den Bann ziehenden Groove.“ Mit dem E-Bassisten Wolfgang Schmid, dem Keyboarder Kristian Schultze und Schlagzeuger Curt Cress sowie gelegentlichen Gästen gelang es der Band zwischen 1973 und 1976, „einen von Souleinflüssen durchzogenen, ungemein populären Jazz auf Platten zu bannen, dessen Sound dennoch erkennbar Doldingers blieb.“

Passport

Ab 1977 erfolgten Besetzungswechsel; zunächst schied Kristian Schultze aus. Mit den Neuankömmlingen Elmer Louis (Perkussion) und Roy Louis (Gitarre) orientierte sich die Musik der Gruppe etwas am Latin Jazz und wurde „gefälliger.“ Mit dem Folgealbum Ataraxia (1978) wechselten Keyboarder Hendrik Schaper, Bassist Dieter Petereit und Schlagzeuger Willy Ketzer ein. „Die Keyboards neigen dazu, zu dominieren, wenn das Saxophon nicht im Vordergrund steht.“ Nun wird sogar ein unverbindliches „Synthesizer-Gedudel“ beklagt, während der Rhythmus weiterhin die Band „zu einer der hörbareren Gruppen ihrer Art“ mache.

Klaus Doldingers Lead-Stimme und die musikalische Ausrichtung seiner Band blieben über die Jahre hinweg konstant. Passport hat bis in die Gegenwart zahlreiche Alben veröffentlicht. Im Frühjahr 2006 trat Doldinger anlässlich des 35-jährigen Jubiläums wieder mit Wolfgang Schmid am E-Bass auf. (wikipedia)

Passport01

Hier das vierte Album von Passport und ausnahmsweise mal eine Besprechung jenseits des Atlantiks:

This 1973 album is another great recording from German jazz rock band Passport that fits nicely with the definitive albums released by from the band including Looking Thru (1974) and Cross Collateral (1975). As a fan of progressive rock and jazz rock I personally find their interpretation of the jazz rock style very enjoyable.

The lineup on Handmade includes bandleader Klaus Doldinger (tenor and soprano saxophones, mini-moog synthesizer, electric piano, and mellotron); Frank Roberts (Fender electric piano and Hammond organ); the great Curt Cress (drums); and Wolfgang Schmid (electric bass guitar and guitars). The album was produced by none other than Deiter Derks, who worked with a number of German experimental rock groups (e.g. Cosmic Jokers etc.).

The playing on this album is excellent and is in keeping with what you might expect from an instrumental jazz rock album: superb ensemble work and excellent soloing on saxophones, electric piano and other instruments associated with the genre.

Klaus Doldinger01

However, there is the prog rock side of the equation too, which includes spacier sections played on the mellotron/mini-moog synthesizer, harmonies/melodies associated with European prog rock, and on occasion, some heavy riffs played in unison on several instruments. Come to think of it, there are also some fairly psychedelic/experimental sections too. I find the overall combination very appealing. The seven tracks on the album range in length from 2:39 to the lengthy title track (9:26).

This album is recommended to those folks that like their jazz rock on the proggier side. Other albums by Passport that might prove enjoyable include Looking Thru and Cross-Collateral , which present a refinement of the basic formula presented on Handmade. Other bands operating in a similar vein include Return to Forever ( Where Have I Known You Before , 1974 and Romantic Warrior , 1976). (J.Park)

Klaus Doldiner nahm mit diesem Album weiter an Fahrt auf; bestes Beispiel dafür ist sein triumphales Stück „Handmade“.

BackCover1

Besetzung:
Curt Cress (drums)
Klaus Doldinger (saxophone, piano, mellotron)
Frank Roberts (keyboards)
Wolfgang Schmid (bass, guitar)

Und hier die etwas eigenartige Geschichte von dem Keyboarder Frank Roberts (der nur für dieses Album bei Passport mitwirkte):
FrankRoberts02

Titel:
01. Abracadabra 7.23
02. The Connexion 5.38
03. Yellow Dream 4.22
04. Proclamation 2.42
05. Hand Made 9.31
06. Puzzle 4.08
07. The Quiet Man 4.37
+
08, Handmade (live Doldinger Jubilee Concert 1974) 6.10

Musik: Klaus Doldinger

LabelB1

*
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FrankRoberts01

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Ein Wort noch zu dem Gestalter dieser LP Hülle:

Petrus Wandrey (* 8. März 1939 in Dresden; † 5. November 2012 in Hamburg; eigentlich Ulrich Carl Peter Wandrey) war ein deutscher Künstler, der in Hamburg lebte und arbeitete. Seine Arbeiten hatten zunächst einen deutlich surrealistischen Bezug, wurzelten aber auch in der Pop-Art. (wikipedia)

Petrus Wandrey

Er war auch für viele weitere Hüllen von Doldinger´s Passport l´s verantwortlich … sie wurden quasi zum Markenzeichen jener Doldinger Jahre.

Klaus Doldinger – Jazz Made In Germany (1963)

FrontCover1Klaus Doldinger (* 12. Mai 1936 in Berlin) ist ein deutscher Musiker (Saxophon, zunächst auch Klarinette). Er ist vor allem als Jazzmusiker und als Komponist von Filmmusik bekannt. Seine wohl bekanntesten Werke sind die Titelmusik zu dem Film Das Boot, den Serien Tatort, Liebling Kreuzberg sowie Ein Fall für Zwei und die Filmmusik zu Die unendliche Geschichte. Auch die ikonische Film-Fanfare der Constantin AG, die in einer Vielzahl von deutschen Spielfilmen zu hören ist, stammt aus seiner Feder (nach der vorherigen, komponiert von Peter Thomas), sowie die Musik des aktuellen Sportstudios. Er ist Mitglied des künstlerischen Beirates der Union Deutscher Jazzmusiker und Aufsichtsratsmitglied der GEMA.

Klaus Doldinger wuchs als Sohn des Diplom-Ingenieurs Erich Doldinger und dessen Ehefrau Ingeborg, geb. Mann, zunächst in Berlin auf. Sein Großvater Bruno Mann war von 1919 bis 1933 Oberbürgermeister von Erfurt. Während des Krieges arbeitete sein Vater als Oberpostdirektor in den besetzten Teilen der Sowjetunion, und die Familie lebte 1940 bis 1945 in Wien. Danach flüchtete sie zunächst nach Bayern und dann nach Düsseldorf.

Klaus Doldinger02

Die Feetwarmers, Mitte der 50er Jahre

Von 1947 bis zum Abitur 1957 besuchte Doldinger das Jacobi-Gymnasium und ebenfalls ab 1947 mit einem Stipendium das Robert-Schumann-Konservatorium in Düsseldorf, wo er zunächst Klavier und ab 1952 Klarinette studierte. Während dieser Zeit sammelte er erste Erfahrungen in der Musikbranche mit der 1952 von Freunden gegründeten Band The Feetwarmers, einer Dixieformation, mit der er 1953 erstmals auftrat und 1955 auch seine erste Plattenaufnahme machte. Zeitweise spielten bei den Feetwarmers auch der Kabarettist Dieter Süverkrüp (Banjo) und der spätere Minister Manfred Lahnstein (Posaune). 1955 gründete Doldinger zudem seine eigene Band Oscar’s Trio, deren Namen er in Anlehnung an sein großes Vorbild Oscar Peterson gewählt hatte. Mit dieser Gruppe gewann er den ersten Preis beim Jazzfestival Brüssel, den Coup Sidney Bechet.

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Nach dem Abitur studierte er Musikwissenschaften und Tontechnik und wurde Tonmeister. Nach einem Erfolg mit seiner Version von Muss i denn, muss i denn zum Städtele hinaus für eine US-Getränkefirma ging er 1960 auf seine erste Auslandstournee in die USA, spielte u. a. mit George Lewis und im Jazzclub Birdland und erhielt mit 24 Jahren während seiner ersten US-Tournee die Ehrenbürgerwürde von New Orleans.[1] 1961 spielte er Modern Jazz mit US-Expatriates wie Don Ellis, Johnny Griffin, Idrees Sulieman, Kenny Clarke, Donald Byrd und Benny Bailey. 1962 gründete er das Klaus Doldinger Quartett, mit dem er im Jahr darauf für das Philips-Label seine erste Platte, Doldinger – Jazz Made in Germany veröffentlichte. Die LP wurde auch international ein großer Erfolg, da hier kein weißer „Cool Jazz“ gespielt wurde, sondern Komponenten des Bebop verwendet wurden.

Mitglieder in diesem Quartett waren Doldinger (Tenorsaxophon), Ingfried Hoffmann (Hammond-Orgel), Helmut Kandlberger (Bass) und Klaus Weiss (Schlagzeug). (wikipedia)

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Klaus Doldinger mit Siegfried Loch im Studio, 1962

Hier also sein Debütalbum:

1963 erschien das Doldinger-Debüt „Jazz Made In Germany“ und machte ihn und sein Quartett schlagartig bekannt. Entdecker und Produzent war niemand Geringerer als Siegfried E. Loch, heute vor allen Dingen als Gründer des ACT-Labels bekannt. Das Album machte Doldingers verspielten, Blues-betonten und unverwechselbaren Saxophonsound – garniert mit feurigen Soli von Hammondorgelvirtuose Ingfried Hoffmann – quasi über Nacht zum Markenzeichen. (jazzecho.de)

Und weil diese Aufnahmen bis heute so versdammt frisch klingen und soviel Freuded machen können, habe ich noch ein paar Tracks von seinen damaligen EPs „Solar“ und „Bossa Nova“ hinzugefügt.

BackCover

Besetzung:
Klaus Doldinger (saxophone)
Ingfried Hoffmann (organ)
Helmut Kandlberger (bass)
Klaus Weiss (drums)

Alternative Front Cover

Alternative Front Cover

Titel:
01. Bluesy Toosy (Doldinger) 4.52
02. Be-Bop (Gillespie) 4.16
03. Delilah (Young) 5.10
04. Well, You Needn’t (Monk) 5.42
05. Blues For George (Doldinger) 6.50
06. Solar (Davis) 4.14
07. Stars Fell On Alabama (Perkins/Parish) 4.42
08. Signal (Doldinger) 3.47
+
09. I Didn’t Know What Time It Was (Hart Rodgers) 3.13
10. Woody’n You (Gillespie) 5.30
11. Recado Bossa Nova (Ferreira/Antonio) 2.44
12. Copacabana (Stilman/Ribeiro/De Barro) 2.07
13. Chega de Saudade (No More Blues) (Jobim) 4.50

LabelB

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EPs

Die EP´s

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Klaus Doldinger – Doldinger in Süd Amerika (1965)

FrontCover1.jpgFür mich ein weiteres Album von Klaus Doldinger, das bis heute mehr als hörenswert ist:

Einen weiteren Paradigmenwechsel vollzog 1965 Klaus Doldinger mit dem Album „Doldinger in Südamerika“: nicht nur die Rhythmussektion wechselte – so etablierte sich neben Schlagwerker Cees See nun Bassgeiger Peter Trunk als zusätzlicher Impuls – und mit Gitarrist Attila Zoller trat ein renommierter Gastmusiker auf, auch der musikalische Ansatz wurde verfeinert und verschob sich zum freien Extemporieren in brasilianischem Klangkolorit. Dass das Goethe-Institut Doldinger und sein Quartett danach durch Brasilien schickte, durfte als weitere Auszeichnung verstanden werden. (jazzecho.de)

Und auch „Der Spiegel“ berichtete über Doldinger´s Südeamerika-Trip:

Spiegel 34_1965.jpgSie jazzten bei 40 Grad Hitze in Santiago de Chile. Sie swingten bei 90 Prozent Luftfeuchtigkeit in Rio de Janeiro. Sie jamten in der sauerstoffarmen Höhenluft der Andenstadt Quito, und sie wetteiferten mit Bossa-Nova -Stars in Salvador: Elf Wochen lang blies, trommelte und orgelte sich Klaus Doldingers Jazz-Quartett durch Südamerika.
Deutschlands Spitzen-Combo, nach Gastspielen in Skandinavien, Italien, Frankreich und Nordafrika zum fünftenmal im Auftrag des Münchner Goethe -Instituts auf Tournee, hatte ein Echo wie sonst nur die großen Amerikaner Louis Armstrong und Duke Ellington. Das Goethe-Institut in Rio de Janeiro zählte allein bei Doldingers Brasilien -Konzerten 493 450 Zuhörer. (Der Spiegel 34/1965 vom 18. August 1965)

Zwar ist der Titel etwas irreführend, da die Aufnahmen v o r der Südamerika-Tournee Doldingers (in Deutschland!) aufgenommen worden sind, aber der Qualität tut dies keinerlei Abbruch.

Die Besetzung ist wirklich vorzüglich: Neben Doldinger (Sopran- und Tenersaxophon) spielen Ingfried Hoffmann (Klavier & Hammond B3), Attila Zoller (Konzertgitarre), Peter Trunk (Bass) und Cees See (Schlagzeug). Hoffmann hat sich leider aus dem Jazzbetrieb völlig zurückgezogen, Zoller, Trunk und See sind inzwischen gestorben.

Ingfired Hoffmann

Ingfried Hoffmann, 1965

Das musikalische Programm ist sehr abwechslungsreich. Einerseits bietet es Saalkracher wie „Guachi Guaro“ mit einer kochenden und fauchenden Orgel und einem aufpeitschenden Ostinatorhythmus, andererseits zarteste Lyrik wie „Subo“, wo Hoffmann das Klavier streichelt und Doldinger in das Sopransaxophon hineinhaucht.

Attila Zoller

Die überaus kompetente Rhythmusgruppe von Trunk und See lässt keine Wünsche offen. Mit Peter Trunk, der am 31. Dezember 1973 bei einem Autounfall in New York ums Leben gekommen ist, hat nicht nur Deutschland, sondern die ganze Welt einen ihrer besten Bassisten verloren.

Niemand, der den deutschen Jazz der Sechzigerjahre kennt, wird diese Platte ohne Wehmut hören können. (Dr. Horst Wolfgang Boger)

LPBackCover

Besetzung:
Klaus Doldinger (saxophone)
Cees See (drums, percussion)
Peter Trunk (bass)
Attila Zoller (guitar)
Ingfried Hoffmann (keyboards)

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Alternatives US Front-Cover

Titel:
01. Fiesta (Doldinger) 4.51
02. Viva Brasilia (Doldinger) 3.37
03. Insensatez (Jobim/de Moares) 4.21
04. Subo (Traditional) 3.16
05. Malaguena (Lecuona) 4.02
06. Negra Sin Sandalia (Traditional) 5.02
07. Recado (De Ferreira/Antonio) 3.24
08. Argentinia (Doldinger) 3-47
09. Guachi Guaro (Traditional) 4.45
10. Präludium Nr. 3 (Villa-Lobos) 3.21

TwenLabelA

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Klaus Doldinger, 1965

 

Klaus Doldinger – Salz auf unserer Haut (Original Soundtrack) (1992)

FrontCover1.jpgTja, selbst bei einem Großmeister wie Klaus Doldinger ist nicht alles Gold, was glänzt. Ein eher trauriger Teil seiner ansonsten atemberaubenden Karriere ist dieser Soundtrack zu dem Film „Salz auf unserer Haut“.

Der Film basiert auf dem gleichnamigen Buch von Benoîte Groult:

Salz auf unserer Haut (franz. Originaltitel: Les vaisseaux du cœur, wörtlich Die Herzkranzgefäße oder auch als Wortspiel „Die Schiffe des Herzens“) ist ein 1988 erschienener, autobiografisch geprägter Roman der französischen Schriftstellerin Benoîte Groult. In Frankreich war er wegen seiner sehr freizügigen Darstellung einer leidenschaftlichen Liebe zwischen einer Pariser Intellektuellen und einem einfachen bretonischen Fischer zunächst als pornografisch diskreditiert. Doch wurde er schon bald, vor allem in Deutschland, zu einem anerkannten literarischen Bestseller. 1992 entstand der gleichnamige Film von Andrew Birkin.

Salz auf unserer Haut handelt von der heimlichen Liebesbeziehung eines ungleichen Paares. Die Ich-Erzählerin George stammt aus dem Pariser Bildungsbürgertum. Der Geliebte – sie nennt ihn Gauvain – ist Sohn bretonischer Bauern und wird später Hochseefischer. Da die Pariser Familie in Raguénez, einem kleinen Dorf in der Bretagne, ein Ferienhaus besitzt, in dem sie regelmäßig ihren Sommerurlaub verbringt, kennen sich beide von klein auf, ihre unterschiedliche Schichtenzugehörigkeit aber ist unüberbrückbar.

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Diverse Buchausgaben

Als sie 18 ist und er 24, ändert sich ihr Verhältnis zueinander grundlegend. Bei der Ernte entdecken beide ihre erotische Anziehungskraft füreinander. Sie treffen sich zu einem nächtlichen Bad am Strand. Danach verlieren sie sich zunächst aus den Augen. Erst bei der Hochzeit von Gauvains Schwester – er selbst ist inzwischen mit einem Mädchen aus dem Dorf verlobt – flammt ihre Leidenschaft wieder auf. Nach einer Liebesnacht, wiederum am Strand, trennen sich ihre Wege wieder. Die Erzählerin genießt ihr Studentenleben in Paris, Gauvain verrichtet schwere Arbeit auf einem Thunfischtrawler.

Schließlich besucht er sie in Paris, wo sie sich im Hotel ganz ihrer Leidenschaft hingeben. Am letzten Tag bittet er sie, ihn zu heiraten. Er bietet ihr an, seine Verlobung zu lösen, sich weiterzubilden und alles zu tun, um sich ihr anzupassen. Aber George kann sich weder vorstellen, ihn in ihre gesellschaftlichen Kreise einzuführen, noch selbst ein Leben als Frau eines Fischers zu leben. Zu groß sind die kulturellen Unterschiede. Sie möchte ihn aber auch nicht völlig verlieren. Tief verletzt verlässt Gauvain Paris und damit scheinen sie endgültig getrennte Wege zu gehen.

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Benoîte Groult

Der verantwortungsvolle Gauvain heiratet sein bretonisches Mädchen, wird Vater von vier Kindern und geht seiner Arbeit auf See nach. George beendet ihr Studium der Altphilologie und Geschichte, heiratet einen erfolgreichen Mann aus der Medienbranche und bekommt einen Sohn. Beruflich ist sie zufrieden, ihre Ehe jedoch erweist sich als unglücklich, denn ihr Mann ist ein Egomane und Ehebrecher. Mit 30 Jahren fasst sie den Entschluss, sich scheiden zu lassen. Sie zieht mit ihrem Sohn an die amerikanische Ostküste, wo sie an einer Universität als Dozentin für klassische Philologie unterrichtet. Gauvain erfährt davon nichts.

Während eines Urlaubs, den George mit ihrem Sohn und der Familie ihrer Schwester im Senegal verbringt, trifft sie Gauvain auf einem Markt zufällig wieder. Er gesteht ihr, dass er sie immer noch liebt. Es besteht dort aber keine Möglichkeit, mit ihr allein zu sein. Von nun an haben beide den Wunsch, ihr Abenteuer wieder aufleben zu lassen. Erst über ein Jahr später kommt ihnen wiederum der Zufall zur Hilfe, als Gauvain von seiner Reederei auf einen Thunfischtrawler auf die Seychellen versetzt wird. Dort, im Indischen Ozean, gelingt es ihnen zehn Tage lang, ihren Alltag und ihre Verpflichtungen hinter sich zu lassen. Vor der paradiesischen Naturkulisse spielen auch die Standesunterschiede kaum noch eine Rolle, die später immer wieder zu Missverständnissen, kleinen Streitigkeiten und Verstimmungen führen.

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Filmplakat

Von jetzt an versuchen die beiden ganz bewusst, sich immer wieder eine gemeinsame Auszeit zu nehmen, obwohl die Bedingungen dafür immer schwieriger werden. Einer von Gauvains Söhnen verunglückt schwer, seine Frau muss sich einer Krebsbehandlung unterziehen und schließlich verlegt er seinen „Arbeitsplatz“ vor die Küste Südafrikas. In den kommenden Jahren sind ihnen nur wenige kurze Liebesurlaube vergönnt – in Burgund, auf Jamaika und in Florida und ein zweites Mal auf den Seychellen.

George ist inzwischen nach Frankreich zurückgekehrt. Sie löst die Beziehung zu ihrem amerikanischen Lebensgefährten und heiratet, inzwischen fünfzigjährig, ihren besten Freund, einen französischen Gynäkologen, mit dem sie gemeinsam ein Buch geschrieben hat. Obwohl diese Verbindung intellektuell und emotional perfekt ist, bleibt die Sehnsucht nach der Leidenschaft von Gauvain. Während ihrer alljährlichen Gastvorlesungen besucht dieser sie nun regelmäßig für einige Tage in Montreal. Aber der bevorstehende Ruhestand des Seemanns wirft seine Schatten voraus, denn danach werden sie sich nicht mehr sehen können.

Beim Abschied gesteht Gauvain der Geliebten, dass er sich einer Bypass-Operation unterziehen muss. (Daher der französische Originaltitel „Les vaisseaux du cœur“). Wenige Tage nach dem Eingriff stirbt er im Krankenhaus. Am Grab wird der Erzählerin bewusst, dass die Liebe zu diesem Mann die einzige wirkliche Konstante in ihrem Leben war.

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In Frankreich wurde Salz auf unserer Haut zunächst als „Frauen-Porno“ beschimpft. Andere nannten ihn „eine Hymne an den Phallus“. Dabei war das Werk „eigentlich als feministische Befreiungstat gedacht“. Inzwischen wurden weltweit über drei Millionen Exemplare des Romans verkauft. In Deutschland stand das Buch zwei Jahre lang auf der Bestsellerliste und wurde hier zehnmal so oft verkauft wie in Frankreich. „Wie in Deutschland kam es auch in den Niederlanden und in Skandinavien inklusive Finnland zu Rekordzahlen. In den mediterranen Ländern hingegen lag das Buch wie Blei in den Regalen.“[2] In ihrer Erklärung dieses geografischen Unterschieds kommt die Autorin zu zwei Hypothesen: „Die erste ist, dass das Bild der Frau, das aus dem Roman hervorgeht, übereinstimmt mit der Position, die die Frau in den nordischen, keltischen, germanischen oder Wikingerkulturen einnimmt. Bei diesen Völkern findet man kraftvolle Frauenfiguren in einer großen Bandbreite von Rollen.“ Ihre zweite Hypothese lautet: „Die Frauen, die bekanntlich die Bücher kaufen – alle Umfragen beweisen es –, haben es irgendwie satt, sich mit verzweifelten Frauenfiguren zu identifizieren. In Salz auf unserer Haut leuchtet ein Bild der Freiheit auf, und das brachte die Leserinnen zum Träumen, zumal in einem puritanischen Land.“

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Die Lebenserfahrung der Autorin (Groult schrieb ihren Roman im Alter von 65 Jahren) und die Leichtigkeit ihres augenzwinkernden Stils haben es vielen Leserinnen ermöglicht, sich mit der Protagonistin zu identifizieren. Die deutsche Schauspielerin Katja Riemann gestand der Autorin, dass Salz auf unserer Haut ihr Denken verändert habe. Zur sprachlichen Leichtigkeit Groults gehört auch die offene, teils frivole, aber niemals pornografische Beschreibung anatomischer Details und der Sexualität insgesamt. „Über ein Detail – glaube ich – war man besonders schockiert: dass ich es wagte, die männlichen Sexualattribute mit Ironie zu beschreiben. In den erotischen Texten kommt grundsätzlich das himmlische, stets triumphierende herrliche Glied vor. Dass eine Frau so respektlos von den Insignien der männlichen Macht spricht, ist eindeutig ein Vergehen, ein unverzeihlicher Übergriff.“

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Der immense Erfolg des Romans erklärt sich jedoch nicht nur damit, dass hier eine moderne, emanzipierte Frau spricht, die beruflich wie privat souveräne Entscheidungen trifft, sondern auch dadurch, dass ihr Geliebter ein ungewöhnlich idealer Gegenpart ist: zwar intellektuell unterlegen, aber attraktiv und von großer moralischer Integrität. Sein Verantwortungsbewusstsein seiner Familie gegenüber und seine absolute Treue zu seiner großen Liebe machen ihn zu einer Art modernem Märchenprinzen. „Es stimmt, dass nicht George die Sympathieträgerin im Roman ist. Gauvain ist der Rührende, weil er durch diese Liebe, die ihn regelrecht verfolgt, aufgewühlt und von Schuldgefühlen zerrissen wird.“[6] Und die Personenkonstellation garantiert, dass sich diese Liebe nicht im Alltag bewähren muss, sondern, auf wenige Etappen beschränkt, lebenslang frisch und leidenschaftlich bleibt. (Quelle: wikipedia)

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Benoîte Groult als gereifte Dame …

‚Tja, und natürlich reizte es dem Bernd Eichinger, diesen literarischen Kassenschlager auch filmisch in Szene zu setzen … das ging bloß ziemlich in die Hose:

Kurz und knapp daher folgende Charakterisierung:

„Bestsellerverfilmung vor steriler Postkartenkulisse – Softsex trifft Rosamunde Pilcher.“ (Cinema)

Und so leid es mir tut … dieser Soundtrack passt dann auch zur Qualität des Filmes (wesentliche Aspekte des Buches kamen einfach sträflich zu kurz), so als wollte Doldinger beweisen, dass er auch als deutscher Francis Lai in die Geschichte eingehen wolle.

So sehr der Film, aber auch die Musik mehr als zwiespältige Gefühle hinterlassen, so sehr ist der Roman jedoch ein kleiner Meilenstein in der Geschichte der Frauenbewegung, die sich damals – und das sehr eindrücklich – mit dem „Recht“ der Frau auf Affären auseinandergesetzt hat, auseinandersetzen musste. Wobei das Thema an sich ja nicht neu ist … auch eine Simone de Beauvoir lebte ja bereits in einer alles anderen als bürgerlichen Beziehung.

Um dieses Thema handelt es sich auch bei dem beigefügten Gespräch zwischen Benoîte Groult und der deutschen Schauspielerin Katja Riemann (Quelle: Die Zeit, 1998) … und das ist nun wirklich lesenswert im Hinblick auf weibliche Biographien.

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Besetzung:
Klaus Doldinger (keyboards, clarinet)
Jürgen Evers (oboe)
Michael Goltz (guitar)
Peter O´Mara (guitar)
Guillermo Marchena (drums, vocals bei 14.)
Roykey Wydh (bass, guitar)
+
Münchner Symphonie Orchester
+
Rod Patterson (vocals bei 04.)

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Titel:
01. Salt On Our Skin (Title Theme) 2.31
02. Harvest 1.52
03. George’s Return To Scotland 1.37
04. Green Grows The Laurel 1.00
05. Hotel Morning 1.21
06. Salt On Our Skin (Cave Love Scene) 3.09
07. Return To Scotland 1.05
08. Not Belonging Together (Sadness Theme) 2.32
09. Gavin’s Song (Green Grows The Laurel) 1,05
10. Paris Love Scene 1.59
11. George’s Sorrow 2.43
12. Virgin Islands Arrival 1.32
13. Virgin Islands Love Scene 3.00
14. Like A Flame 3.50
15. Being In Love 0.48
16. Montreal Riverside 1.48
17. Sadness Theme 2.44
18. Salt On Our Skin (Radio Version) 4.33

Musik: Klaus Doldinger
Texte: Guillermo Marchena

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Klaus Doldinger – Live At Blue Note Berlin (1964)

FrontCover1.jpgHöchste Zeit mich mal wieder mit dem Lebenswerk des Klaus Doldinger zuzuwenden …:

Klaus Doldinger (* 12. Mai 1936 in Berlin) ist ein deutscher Musiker (Saxophon, zunächst auch Klarinette). Er ist vor allem als Jazzmusiker und als Komponist von Filmmusik bekannt. Seine wohl bekanntesten Werke sind die Titelmusik zu dem Film Das Boot, den Serien Tatort, Liebling Kreuzberg sowie Ein Fall für Zwei und die Filmmusik zu Die unendliche Geschichte. Auch die ikonische Constantin AG Film Fanfare, die in einer Vielzahl von deutschen Spielfilmen zu hören ist, stammt aus seiner Feder (nach der vorherigen, komponiert von Peter Thomas). Er ist Mitglied des künstlerischen Beirates der Union Deutscher Jazzmusiker und Aufsichtsratsmitglied der GEMA.

Klaus Doldinger wuchs als Sohn des Diplom-Ingenieurs Erich Doldinger und dessen Ehefrau Ingeborg, geb. Mann, zunächst in Berlin auf. Sein Großvater Bruno Mann war von 1919 bis 1933 Oberbürgermeister von Erfurt. Während des Krieges arbeitete sein Vater als Oberpostdirektor in den besetzten Teilen der Sowjetunion, und die Familie lebte 1940 bis 1945 in Wien. Danach flüchtete sie zunächst nach Bayern und dann nach Düsseldorf.

Von 1947 bis zum Abitur 1957 besuchte Doldinger das Jacobi-Gymnasium und ebenfalls ab 1947 mit einem Stipendium das Robert-Schumann-Konservatorium in Düsseldorf, wo er zunächst Klavier und ab 1952 Klarinette studierte. Während dieser Zeit sammelte er erste Erfahrungen in der Musikbranche mit der 1952 von Freunden gegründeten Band The Feetwarmers, einer Dixieformation, mit der er 1953 erstmals auftrat und 1955 auch seine erste Plattenaufnahme machte. Zeitweise spielten bei den Feetwarmers auch der Doldinger02.jpgKabarettist Dieter Süverkrüp (Banjo) und der spätere Minister Manfred Lahnstein (Posaune). 1955 gründete Doldinger zudem seine eigene Band Oscar’s Trio, deren Namen er in Anlehnung an sein großes Vorbild Oscar Peterson gewählt hatte. Mit dieser Gruppe gewann er den ersten Preis beim Jazzfestival Brüssel, den Coup Sidney Bechet.
Doldinger Quartett

Nach dem Abitur studierte er Musikwissenschaften und Tontechnik und wurde Tonmeister. Nach einem Erfolg mit seiner Version von Muss i denn, muss i denn zum Städtele hinaus für eine US-Getränkefirma ging er 1960 auf seine erste Auslandstournee in die USA, spielte u. a. mit George Lewis und im Jazzclub Birdland und erhielt mit 24 Jahren während seiner ersten US-Tournee die Ehrenbürgerwürde von New Orleans. 1961 spielte er Modern Jazz mit US-Expatriates wie Don Ellis, Johnny Griffin, Idrees Sulieman, Kenny Clarke, Donald Byrd und Benny Bailey. 1962 gründete er das Klaus Doldinger Quartett, mit dem er im Jahr darauf für das Philips-Label seine erste Platte, Doldinger – Jazz Made in Germany veröffentlichte. Die LP wurde auch international ein großer Erfolg, da hier kein weißer „Cool Jazz“ gespielt wurde, sondern Komponenten des Bebop verwendet wurden.

Mitglieder in diesem Quartett waren Doldinger (Tenorsaxophon), Ingfried Hoffmann (Hammond-Orgel), Helmut Kandlberger (Bass) und Klaus Weiss (Schlagzeug). Als weitere LP mit dieser Besetzung wurde 1963 Doldinger live at Blue Note Berlin aufgenommen und 1964 veröffentlicht.[Anmerkung 1] 1964 unternahmen sie eine erste große Auslandstournee im Auftrag des Goethe-Instituts u. a. nach Marokko, ein Aufenthalt, der sein Interesse für afrikanische Musik weckte. Es folgten internationale Auftritte beim Festival in Antibes und im Blue Note in Paris. (Quelle: wikipedia)

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Soweit ein paar biographische Notizen zum „frühen“ Klaus Doldinger.

Und hier sein 2. Soloalbum, mitgeschnitten live im Blue Note Jazzclub, Berlin im Jahr 1963 (und zwar am 17. und 18 Dezember 1963), veröffentlicht dann ein Jahr später.

1963 erschien also das Doldinger-Debüt „Jazz Made In Germany“ und machte ihn und sein Quartett schlagartig bekannt. Entdecker und Produzent war niemand Geringerer als Siegfried E. Loch, heute vor allen Dingen als Gründer des ACT-Labels bekannt. Das Album machte Doldingers verspielten, Blues-betonten und unverwechselbaren Saxophonsound – garniert mit feurigen Soli von Hammondorgelvirtuose Ingfried Hoffmann – quasi über Nacht zum Markenzeichen.

Und bereits im Jahr darauf erschien die groovende LP „Live At The Blue Note Berlin“, die den durch unzählige Tour-Auftritte geschulten Ensemblecharakter der Gruppe herausstellte und auch Bassist Helmut Kandlberger und Schlagzeuger Klaus Weiss prägnante Soli ermöglichte. Bereits hier begann das bloße Adaptieren klassischer Standards zugunsten von starken Eigenkompositionen Doldingers in den Hintergrund zu treten. (Quelle: jazzecho.de)

Und man kann es drehen und wenden wie man will: Bereits der junge Klaus Doldinger spielte auf einem anderen Planeten und von daher bekommen auch diese Aufnahmen aus dem Jahrt 1963 von mir das Prädikat „zeitlos“ verliehen !

Und ich bin wieder mal angefixt vom deutschen Jazz der frühen Jahre der Bundesrepublik Deutschland.

Und den großartigen Ingfried Hoffmann  an der Orgel zu hören ist bis heute ein Genuss !

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Seit jeher weltoffen: Klaus Doldinger in den frühen 60er Jahren

Besetzung:
Klaus Doldinger (saxophone)
Ingfried Hoffmann (organ)
Helmut Kandlberger (bass)
Klaus Weiss (drums)
+
Peter Trunk (bass on 08.)

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Titel:
01. Waltz Of The Jive Cats (Doldinger) 8.09
02. Blue-Note Samba (Doldinger) 5.39
03. Smoke Gets In Your Eyes (Kern/Harbach) 5.40
04. Groovin‘ In Berlin (Doldinger) 3.44
05. Minor Kick (Doldinger) 4.27
06. Careless Love (Traditional) 8.54
07. Ack, Värmeland du Sköna (Traditional) 2.15
08. Two Getting Together (Doldinger) 7.27

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