Satin Whale – As A Keepsake (1977)

FrontCover1Eigentlich ne wirklich lohnende Band, vermutlich nur für ältere Semester, aber dennoch:

Satin Whale war eine deutsche Progressive-Rock-Band, die im Januar 1971 in der Gegend um Köln-Bonn entstand.

Die drei Gründungsmitglieder Brück, Schättgen und Dellmann waren schon einige Jahre als Musiker aktiv gewesen. Nach der Erweiterung auf ein Quartett im Sommer 1972 durch Gitarrist Roesberg wurde 1973 ein erstes Album eingespielt, das allerdings erst im Jahr darauf bei dem Label Brain veröffentlicht wurde. Beim SWF-3-Wettbewerb „Rocksound 74“ erreichten sie den ersten Platz. Zwischen 1974 und 1981 entstanden insgesamt sieben Alben, davon ein Live-Doppelalbum und die Filmmusik zu Die Faust in der Tasche. Im November 1974 hatte Wolfgang Hieronymi als Schlagzeuger Schättgen ersetzt.

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Bis 1980 blieb die Formation so zusammen; auf der letzten LP von 1981 war nur noch Brück von der Originalbesetzung dabei, Dieter Roesberg wirkte bei 2 Songs als Gastmusiker mit. Auch auf der letzten Tour 1981 stieg Dieter Roesberg nochmals als Gitarrist in die laufende Tournee ein und ersetzte Ebo Wagner.

Musikalisch wandten sich die Mitglieder nach Anfängen, die sehr lange Tracks mit elegischen Keyboard- und Flötenpassagen und aufwändigen Arrangements beinhalteten, später eher herkömmlichen Songformaten zu. Neben zahlreichen Auftritten in Deutschland (u. a. mit The Sweet) spielte die Band auch in den Niederlanden und (vom Goethe-Institut bewerkstelligt) in Polen.

Dellmann, Roesberg und Hieronymi gründeten nach der Auflösung der Band die Gruppe Gänsehaut, deren Alben von Thomas Brück produziert wurden. (wikipedia)

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Hier ihr drittes Studioalbum:

Ich habe so meine Probleme mit deutschen Bands der 70er des letzten Jahrhunderts. Vor allem, wenn sie versuchten englisch zu singen. Prototyp dieser „fürchterlichen“ Sänger war für mich immer ELOY´s Frank Bornemann, obwohl die Band immer gute musikalische Ideen hatte. Es gab aber auch reihenweise Ausnahmen: Tangerine Dream (okay, die haben nicht gesungen), Kraftwerk (auch da war echter Gesang eher selten), aber auch Jane, Hoelderlin oder Grobschnitt. Irgendwo dazwischen liegen in meiner Gunst Satin Whale.

„As a Keepsake“ hatte ich etwa 1 bis 2 Jahre nach Erscheinen billig in einem Großkaufhaus in der Dortmunder Innenstadt ergattert und gemocht. Das lag vor allem an den Keyboard-Passagen von Gerald Dellmann, den ich damals für einen ziemlich genialen Musiker hielt (bis zu seinem musikalische Fehltritt mit Gänsenhaut, „Karl, der Käfer“, auf den ich gern selbst mal getreten hätte).

Aus heutiger Sicht (wie heißt eigentlich das entsprechende Substantiv für „hören“?) klingt das Album eher altbacken und nicht sonderlich aufregend.

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Zugegeben, das Instrumentalstück „Marée“ mag ich auch nach fast 30 Jahren noch immer, aber die Songs haben doch einiges von exakt jenem Bornemann´schen „Denglisch“, das mir den echten Hörgenuss zumindest erschwert. Aber die Keyboards sind immer noch gut und erinnern mich stellenweise an Dave Greenslade.

Wonach klingt das Ganze denn nun? Achim hat es in seiner Besprechung zum Livealbum „Whalecome“ ziemlich auf den Punkt gebracht: Nach nahezu allem, was zu dieser Zeit angesagt war und gerade dadurch eben nie eigenständig. Ein wenig Blues hier, ein paar klassisch angehauchte Streicher da, ein paar Jethro Tull – und Colosseum – Anklänge, unterhaltsam, aber eben nicht durchgehend spannend. (Dirk Reuter)

Das ist ja eigentlich noch eine wohlwollende Besprechung. Die Musik auf diesem Album gar mit Jethro Tull oder Colosseum zu vergleichen, ist ja schon fast ne Beleidigung für diese Bands.

So sehr ich die bisherigen Aufnahmen von Satin Whale geschätzt habe, dieses Album ist sowas von blutarm und nichtssagend … man glaubt es kaum  … aber ok: einige Instrumentalpassagen sind nicht schlecht.

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Besetzung:
Thomas Brueck (vocals, bass)
Gerald Dellmann (keyboards, synthesizer, vibraphone, glockenspiel)
Wolfgang Hieronymi (drums)
Dieter Roesberg (guitar, slide-guitar, flute)
+
background vocals:
Ralle Oberbichler – Horst Schaettgen – Bernd Wippich – Freya Wippich

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Titel:
01. Holidays (By The Seaside) (Brueck) 5.37
02. Reminiscent River (Brueck) 4.12
03. Devilish Roundabout (Brueck) 5.41
04. A Bit Foolish – A Bit Wise (Brueck/Roesberg/Dellmann/Hieronymi) 5.58
05. Shady Way (Brueck/Dellmann) 4.11
06. Goin‘ Back To Cologne (Dellmann/Roesberg) 3.53
07. Kew Gardens (Brueck) 4.25
08. Marée (Dellmann/Hieronymi) 4.38
09. No Time To Lose (Brueck) 4.22

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