Jürgen Sonntag – Frohes Altern (1980)

FrontCover1Jetzt wird´s fidel … der Seniorenkreis dieses Blogs lädt sie nun zum fröhlichen Tanzvergnügen ein …

Möglich macht uns dies die „Rhodia Pharma“, die ihren Hauptsitz in

Geboten wird eine „heitere Kantate nach alten Volksweisen für Mädchenchor, Männerstimme und Orchester von Jürgen Sonntag“.

Nun denn … auf zum fröhlichen Wandern

Wer denn nun dieser Jürgen Sonntag ist, entzieht sich meiner Kenntnis, man mag glauben es könne jener Jürgen Sonntag sein, der 1980 auf Intercord eine Single („Du bist immer noch du“/“Laß es noch einmal wie füher sein„), Glaub ich aber nicht, denn dieses Bubi-Gesicht war wohl nicht die Zielgruppe der Senioren geeignet … aber wer weiss das schon.

Der Single wurde dann noch ein kleines Begleitheft beigefügt, das über die unterschiedlichsten Aspekte des „Alterns“ informiert. Die medizinische Beratung hatte dabei Dr. med. K. Lanser, Universitätsklinik Hamburg-Eppendorf.

Also ich weiß nicht recht … auch ich habe mich mittlerweile mit dem Thema zu beschäftigen, aber eine derartige Präsentation des Thema … ich empfinde es irgendwie als ne Zumutung.

In diesem Sinne: frohes Altern !

Booklet01A

Besetzung:
Unbekannte Studiomusiker und Chor

BackCover1

Titel:
01. Frohes Altern – Teil 1 (Das Wandern ist des Müllers Lust u.a. ) 4.45
02. Frohes Altern – Teil 2 (Wem Gott will rechte Gunst erweisen u.a.) 3.50

LabelB1
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(Diesmal ohne Passwort)

Beispiel01
Beispiel02
Diese beiden Beispiele halte ich allerdings für eher deplaciert … sind sie doch eher Ausdruck eines unreflektierten und letztlich ziemlich verantwortungsloses männliches Verhalten. In Würde alt werden schaut für mich da anders aus.

 

Veronika Fischer – Spiegelbilder (1987)

FrontCover1Aus dem Album hätte mehr werden können … vorausgesetzt man hätte sich darauf geeignet, in welche Richtung Veronika Fischer denn gehen solle.

Und so wurde es ein Misch-Masch-Album, das überwiegend von knalligem Synthy-Pop geprägt. ist.

Schade, sehr schade, denn erneut kann man feststellen, dass Veronika Fischer eigentlich mehr drauf gehabt hätte.

Veronika Fischer (* 28. Juli 1951 in Wölfis; auch Vroni genannt) ist eine deutsche Sängerin.

Fischer wurde im thüringischen Wölfis (bei Gotha) geboren. Sie begann 1968 ein Gesangsstudium an der Dresdner Musikhochschule Carl Maria von Weber. Nebenbei trat sie mit verschiedenen Bands auf, etwa mit der Fred-Herfter-Combo und 1970 mit der Stern-Combo Meißen. 1973 erschien ihre erste Langspielplatte mit der Gruppe Panta Rhei, die jazzorientiert war, bei der unter anderem Herbert Dreilich, Ed Swillms und Henning Protzmann mitwirkten, die später die Gruppe Karat gründeten. Die Titel Nachts und Blues waren in Hitparaden wie der Beatkiste erfolgreich.

Veronika Fischer Band 1976

Veronika Fischer Band, 1976

Fischer schloss 1973 das Musikstudium mit dem Staatsexamen als Solistin für Chanson und Musical ab. Ein Jahr später gründete sie die Gruppe Veronika Fischer & Band. In dieser Band war Franz Bartzsch (Klavier, Keyboard, Gesang) für die meisten Kompositionen und Arrangements verantwortlich. Auf der LP Veronika Fischer & Band wirkte auch der Gitarrist und Sänger Johannes Biebl mit. Im Jahr 1974 erschien der Blues von der letzten Gelegenheit, der auch auf zahlreichen Kompilationen veröffentlicht wurde. Ihr erstes Solo-Album erschien 1975, als sie mit In jener Nacht auch den ersten Platz der Jahreshitparade belegte. Ihre folgenden Amiga-Platten verkauften sich mehr als 1,5 Millionen Mal, so dass Fischer zur erfolgreichsten Interpretin der DDR avancierte. 1977 trennte sich die Begleitband von Fischer, um eine Solokarriere als 4 PS zu starten. Veronika Fischer formierte eine neue Band um Thomas Natschinski. Ab 1979 arbeitete sie erneut kurzfristig mit Franz Bartzsch zusammen. Ende der 1970er Jahre wirkte sie bei zwei Alben von Reinhard Lakomy mit Musik für Kinder mit (Geschichtenlieder 1978 und Der Traumzauberbaum 1980). 1979 kam ihr Sohn Benjamin zur Welt.

VeronikaFischer1978

Veronika Fischer, 1978

1981 verließ Veronika Fischer die DDR und siedelte nach West-Berlin über, nachdem ihr Hauskomponist Franz Bartzsch und ihr damaliger ungarischer Ehemann Lászlo Kleber ebenfalls die DDR verlassen hatten. Bei WEA erschien im gleichen Jahr die Langspielplatte Staunen.

Es folgten weitere Alben, aber Veronika Fischer konnte in Westdeutschland nicht an den Erfolg anknüpfen, den sie in der DDR hatte. 1983 nahm sie an der bundesdeutschen Vorentscheidung zum Eurovision Song Contest teil. Ihr Titel Unendlich weit erreichte den elften und damit vorletzten Platz. Achtungserfolge brachten später Titel wie Am Abend vor dem Sturm, Ein Gefühl wie das Leben und Du willst deinen Spaß. (Quelle: wikipedia)Und wenn ich vorhin schrieb, Synthy-Pop dann meinte ich Synthy-Pop und damit konnte ich ja noch nicht sonderlich viel anfangen. Von daher ist vieles auf dieser LP für meine Ohren überflüssig …

… aber dann gibt es eben doch ein paar Songs, die einen aufhorchen lassen …

Das sind z.B. die exotischen Titel „Casablanca (ist mitten in Berlin)“ und „Sansibar … und auch die Texte von Manfred Maurenbrecher („Ein Wort zuviel“) sind nicht ohne.

Und dann: Knall ! Peng ! Bumm ! Ein Text von dem großartigen Jörg Fauser („Fremde“)  … einfach nur anhören, denn ratz-fatz hören wir eine großartige Veronika Fischer und selbst die Musik hat plötzlich ne ganz andere Dimension !

Ein weiteres Glücksmoment stellt sich dann noch „Sei einfach du“ ein …und „Zeit ist was gemeines“.

Also bitte … es wäre doch gegangen … hätte sich Veronika Fischer doch nur dafür entschieden können, Songs mit mehr Tiefgang zu interpretieren … Aber vermutlich hatte sie da eh zu wenig melden … sondern war eher „nur“ ausführende Künstlerin.

Schade, sehr schade, denn stimmlich war die Veronika Fischer wahrlich ne Ass !

FischerMaurenbrecher

Veronika Fischer und Manfred Maurenbrecher (Co-Autor) bei der Präsentation ihres Buches „Das Lügenlied vom Glück – Erinnerungen“, 2017

Besetzung:
Joey Albrecht (guitar)

Ingo Bischof (organ, synthesizer)
Curt Cress (drums, percussion)
Veronika Fischer (vocals)
Eddie Hayes (flugelhorn)
Klaus Henrichs (saxophone)
Benjamin Hüllenkremer (bass)
Wolfgang Loos (synthesizer)
Heinz-Dieter Lorenz (bass)
Gustl Lütjens (guitar)
Rolo Rodriguez (percussion)
Peter Weihe (guitar)
Bär Wieland (synthesizer)
+
background vocals:
Denice Brooks – Jocelyn B. Smith – William Kooley Scott

BackCover1
Titel:
01. Halt dein Herz fest (Maurenbrecher/Dornieden/Bischof) 3.30

02. Fang mich auf (Mann/Heirel/Hänsch) 5.13
03. Ein Wort Zuviel (Maurenbrecher/Dornieden/Bartzsch) 3.56
04. Casablanca (Lüthens) 3.50
05. Sansibar (Maurenbrecher/Dornieden/Bartzsch) 4.53
06. Ein Gefühl wie das Leben (Emotions In Motion) (Teimann/Ocasek) 4.09
07. Herbstwind (Fischer/Bartzsch) 3.18
08. Fremde (Fauser/Lütjens) 3.33
09. Zeit ist was gemeines (Maurenbrecher/Dornieden/Oppermann) 4.21
10. Sei einfach du (Norell/Kunze) 4.02
11. Walzer (Pudelko) 2.32

LabelB1
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Jürgen von Manger – Cowboys mit Spinat (1975)

FrontCover1Und weiter geht´s mit den Western … zumindest teilweise … denn auf Seite 1 dieser großartigen Jürgen von Manger Doppel-LP … geht‘ s um eine köstliche Posse um all jeden Klischees der traditionellen Westernfilme, die uns – früher mal – so fasziniert haben.

Ich habe mich neulich gefragt, ob der Ursprung mein harrscher Verriss der Elke Heidenreich LP mit Else Startmann meine baujawarische Herkunft sein könnte.

Dem ist nicht so, denn der Ruhrpott Humor des Jürgen von Manger ist schon ein ganz spezieller, bei dem mein Herz so richtig lacht. Der Jürgen von Manger hatte im kleinen Finger mehr Humor als Elke Heidenreich in der ganzen Hand.

Und was für eine Mühe sich der Jürgen von Manger mit diesem Soloprogramm gegeben hat … 20 Minuten und mehr dauern seine Beiträge und sein schlitzohriger Humor kommt dabei so richtig zur Geltung, zur Entfaltung.

Mache dich selbst – Schönheit ist heilbar: die wahren Probleme eines Gesangsvereins

Die „Antiautorisierte“ Kindererziehung: Der Spinat und seine Folgen …

Aschtronautik – Tegtmeiers Fahrt zum Mond: Der Alltag im All und der Einfluss des Mondes auf die Menschen …

Jürgen von Manger

Passend zur Jahrszeit

Jürgen von Manger war ein Unikum … mit seinem ganz speziellem Stil … bis heute unerreicht … Und welche Stellung er damals hatte wird auch dadurch unterstrichen, dass der große Dieter Hildebrandt einen speziellen und sehr schlauen Hüllentext, der letztlich eine Hommage an ihn ist, verfasst hat.

Und dann gab man diesem Album noch eine Beilage bei: ein „Kunstdruckblatt nach einem Ölgemälde von Prof. Marjan Vojska“.

Das hätte es ja eigentlich gar nicht gebraucht, denn dieses Album ist auch diese Beigabe einfach ne Wucht !

Illustration1

Das Ölgemälde von Prof. Marjan Vojska

Besetzung:
Jürgen von Manger (Sprecher)

Booklet1

Titel:
01. Die große Westernstory 20.04
02. Mache dich selbst – Schönheit ist heilbar 24.03
03. Die „Antiautorisierte“ Kindererziehung  20.54
04. Aschtronautik – Tegtmeiers Fahrt zum Mond 19.58

Alle Texte: Jürgen von Manger

LabelA1
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Ankündigung

Besprechung eines Auftritt im „Bade-Kurier“, Norderney, Juli 1975

 

 

Die Cartwrights – Bonanza – Ein Abend auf der Ponderosa (1968)

FrontCover1Dann machen wir gleich mal weiter mit dem großartigem Thema „Western“ und diesmal in einer ganz anderen Schattierung:

Kein Kind, das seine Kindheit überwiegend in den 60er Jahren erlebt hat … kann leugnen, dass die US-TV-Serie „Bonanza“ keinen prägenden Eindruck auf ihn hinterlassen hätte.

Bonanza ist eine der bekanntesten US-amerikanischen Fernsehserien der 1960er Jahre, die im Western-Milieu der 1860er Jahre spielt. Mit über 430 Folgen ist sie nach Rauchende Colts (635 Folgen) die zweitlängste Westernserie der Welt. Nach der deutschen Fernsehausstrahlung ist sie sogar die längste, da bis auf 5 Folgen alle Episoden im Lauf der Zeit im deutschen Fernsehen zu sehen waren. Rauchende Colts brachte es „nur“ auf 229 deutsche Folgen.

Bonanza ist ein englisches Wort spanischen Ursprungs für „ergiebige Goldgrube“ oder auch „Glücksfall“. Die Familie Cartwright, um die sich die Serie dreht, besteht aus dem Vater und seinen drei Söhnen. Die Ranch, auf der die vier Männer leben, heißt Ponderosa, benannt nach der dort wachsenden Ponderosa-Kiefer. (Quelle: wikipedia)

Oder aber auch:

Würde man eine Umfrage starten, welche Westernserie wohl die beliebteste aller Zeiten ist, gäbe es wohl nur eine einzige Antwort: Bonanza! Natürlich gab es Big Valley, Am Fuß der Blauen Berge, Rauchende Colts (das war zumindest die langlebigste), Die Leute von der Shiloh Ranch, Lancer, High Chaparal – ohne Zweifel alles gut gemachte Serien, die alle ihre Anhänger hatten. Aber welches Kind, das zwischen 1955 und 1980 geboren wurde, hat niemals Bonanza geschaut? Bonanza ist Kult – Bonanza ist das Synonym für Western.

Bonanza wurde erstmals 1959 im US-Fernsehen ausgestrahlt, in Deutschland startete die Serie am 13. Oktober 1962 in der ARD – richtig gelesen, Bonanza lief auch einmal im Ersten. Aber nicht lange – nach 13 Folgen meinte man, dass die Serie zu brutal sei. Das Publikum war jedoch anderer Meinung, und so entschloss man sich wenigstens, diese Folgen zu wiederholen. Ab August 1967 lief Bonanza dann im ZDF – und spätestens ab dann wurde Bonanza zu einer Legende.

MapPondorosa

Was machte Bonanza aus? Warum wurde gerade diese Serie zur Lieblingsserie von vielen? Da streiten sich die Geister… Tatsache ist, an Bonanza kam keiner vorbei, und niemand mochte diese Serie überhaupt nicht. Es gab auch keinen Bösewicht in Bonanza, und wenn, waren es immer die Gaststars, von denen es wirklich viele gab.

Bonanza war streng genommen keine klassische Westernserie, es war eine Serie, die zufälligerweise im Wilden Westen spielte. Es war eine Familienserie, nicht nur, weil eine Familie darin die Hauptrolle spielte, sondern auch, weil sich Sonntagabend die Familie um den Fernseher versammelte und Bonanza anschaute, sowohl Opa als auch Enkelin. (Quelle: tv-nostalgie.de)

Und natürlich musste der auch bei uns gigantische Erfolg dieser Serie entsprechend vermarktet werden und so erschien dann 1968 diese LP „Bonanza – Ein Abend auf der Ponderosa“.

Grundlage für diese LP war eine amerikanische TV Show aus dem Jahr 1965, die dann noch im gleichen Jahr als „Ponderosa Party Time“ erschien. (demnächst in einem blog, der sich mit internationaler Musik beschäftigt). Beide LP´s sind allerdings nicht identisch, wenngleich etliche Songs auf beiden LP´s zu finden sind.

Nun, diese LP ist wohl nur für Nostalgiker interessant, wenngleich sie ein paar humoristische Aspekte enthält, Selbst der Hüllentext spricht davon, dass z.B. „Little Joe“  … „kein so gewaltiger Stimmband-Künstler“ sei.

Und über den ollen Hoss wird dann geschrieben:
„Und Dan Blocker ? Nun ja, er singt. Bisweilen sogar für viel Geld in Warenhäusern. Doch mehr zur Belustigung der Zuhörer. Nicht schön – aber laut – so sagt man unter Freunden.“

 

Carwrights

Hach … das waren noch echte Kerle …

Aber ganz so hoffnungslos ist dann doch nicht …

Denn der Daddy der Familie, Lorne Greene, der hatte es schon ein wenig drauf und so stellt sich hin hin wieder dieses wohlige Johnny Cash Feeling ein … bei Songs wie „Blue Guitar“, „Ghost Riders In The Sky  “ (kennt man ja auch von Johnny Cash), oder aber auch „Oh! What A Town“ (würde ich mal gerne von Dr. John hören !)

„Careless Love“ von Michael Landon ist dann auch noch ok … meine Güte … es sind halt Country-Schmalznummer …  wie auch „Early One Morning“ von Pernell Roberts …alles andere wäre ja auch verwunderlich gewesen, oder ?

Als Quartett treten sie übrigens nur bei einem Song („Skip To My Lou“) auf …

ImStudio

Die Cartwrights im Studio, 1962


Besetzung:

Dan Blocker – Lorne Greene – Michael London – Pernell Roberts
+
ein kleiner, unbekannter Haufen Studiomusiker
BackCover1

Titel:
01.  Lorne Greene: Einleitung
02. Lorne Greene: Bonanza (Livingston/Evans) 1.49
03. Michael Landon: Careless Love (Traditional) 2.41
04. Lorne Greene: Blue Guitar (Fotine/Stanton) 2.46
05. Pernell Roberts: Early One Morning (Traditional) 2.14
06. Lorne Greene:  An Ol‘ Tin Cup (Rich) 2.51
07. Lorne Greene: Oh! What A Town Burnette) 2.45
08. The Cartwrights: Skip To My Lou (Traditional) 1.47
09. Lorne Greene: Ghost Riders In The Sky (Jones) 2.29
10. Pernell Roberts: In The Pines (Riggs) 2.49
11. Lorne Greene: Ponderosa (Rice) 1.30
12. Michael Landon: Shenandoah (Traditional) 1.56
13. Lorne Greene: Tumbling Tumbleweeds (Nolan) 2.35
14. Dan Blocker: The Hangin‘ Blues (Nolan) 1.27
15. Lorne Greene: The Man (Kilgore) 2.46

LabelB1

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TV-Ankündigung

An old cowboy went riding out one dark and windy day
Upon a ridge he rested as he went along his way
When all at once a mighty herd of red eyed cows he saw
A-plowing through the ragged sky and up the cloudy draw
Their brands were still on fire and their hooves were made of steel
Their horns were black and shiny and their hot breath he could feel
A bolt of fear went through him as they thundered through the sky
For he saw the riders coming hard and he heard their mournful cry

Yippie yi ooh
Yippie yi yay
Ghost riders in the sky

Their faces gaunt, their eyes were blurred, their shirts all soaked with sweat
He’s riding hard to catch that herd, but he ain’t caught ‚em yet
‚Cause they’ve got to ride forever on that range up in the sky
On horses snorting fire
As they ride on hear their cry
As the riders loped on by him he heard one call his name
If you want to save your soul from hell a-riding on our range
Then cowboy change your ways today or with us you will ride
Trying to catch the devil’s herd, across these endless skies

Comanche Nr. 1 – Red Dust (1991)

TitelUnd nun wieder mal ein Griff in die Comic-Kiste.

Durch Zufall verschlägt es Red Dust, einen rothaarigen Cowboy irischer Abstammung, in das verschlafene Nest Greenstone Falls in Wyoming. Er kommt auf der Triple Six Ranch der jungen Farmerin Comanche unter. Zusammen mit dem schrulligen Ten Gallons, dem Farbigen Toby und dem Greenhorn Clem bewirtschaftet und verteidigt er das Anwesen seiner Arbeitgeberin gegen Indianer und Viehdiebe. Als Red Dust einer Verbrecherbande das Handwerk legt, muss er ins Gefängnis. Nach seiner Entlassung zieht es ihn weiter in den Westen, um der immer näher rückenden Zivilisation zu entgehen. Später kehrt er wieder zu Comanche und ihrer Ranch „666“ zurück.

Greg schrieb die Westernserie. Die Zeichnungen stammten von Hermann, der die Protagonisten letztmals 1985 auf einer Seite in Les aventures mystérieuses et rocambolesques de l’agent spatial zeichnete. Michel Rouge übernahm 1990 die zeichnerische Gestaltung. Das letzte Szenario wurde von Rodolphe zu Ende geschrieben. Die Serie erschien zwischen 1969 und 1980 in der belgischen[2] und zwischen 1969 und 1982 in der französischen Ausgabe von Tintin. Eine weitere Episode wurde 1990 in Hello Bédé veröffentlicht. Einige Kurzgeschichten kamen in Tintin Sélection und Super Tintin heraus. Die Alben veröffentlichte Le Lombard und Dargaud. Im deutschen Sprachraum begann die Veröffentlichung im alten Zack. Weitere Episoden brachte Koralle in Zack Parade[6] und Zack Comic Box heraus. Die ersten Alben erschienen in der Reihe Die großen Edel-Western von Ehapa (by wikipedia)

Hier der erste Band … und da hab ich doch glatt einen interessanten Text dazu gefunden:

Auftakt zu einem Western-Klassiker: Der erste Auftritt des Cowboys namens Red Dust ist zwar heroisch, aber nicht sonderlich glamourös. Inmitten der Prärie hält er sein Gewehr zum Gruß erhoben, um eine Pferdekutsche zu stoppen. Der Kutscher will ihn mitnehmen, sein Mitfahrer, ein professioneller Killer, hat jedoch andere Pläne. Er droht den Kutscher zu erschießen und ihn für die weitere Strecke durch Red Dust zu ersetzen. Auf dem letzten Panel der zweiten Seite fordert ihn Red Dust zum Duell, auf dem letzten Panel der dritten Seite stürzt der Killer getroffen zu Boden.

Was frühzeitig ein furioses Strukturprinzip erahnen lässt, führt zur antiklimaktischen und unglamourösen Wende: Auf dem letzten Panel der vierten Seite verscharrt Red Dust den Leichnam direkt am Wegesrand. Kein Westerner des alten Schlags müsste sich mit derartig profanen Aufgaben aufhalten. Er wüsste aber mit der Waffe ebenbürtig umzugehen, so wie ihm sein Gerechtigkeitsempfinden diktierte, wann er sie benutzen muss. Und es ist dieses Gerechtigkeitsempfinden, das Red Dust dazu veranlassen wird, fortan als Beschützer ihrer allseits bedrohten Ranch seine Dienste der jungen, titelgebenden Comanche zu überantworten.
1969 startete die Reihe des Teams Greg und Hermann in der 50. Ausgabe der Comiczeitschrift „Tintin“ und brachte es in dieser Besetzung auf insgesamt zehn Alben (denen, nachdem Hermann sich an seine eigene Serie „Jeremiah“ begab, fünf weitere mit dem Zeichner Rouge folgen sollten;

An ihrem rapide einsetzenden qualitativen Aderlass lässt sich indes nachvollziehen, wie stark das visuelle Erzähltalent Hermanns „Comanche“ bestimmte) und auch wenn sie für ein jugendliches, männliches Klientel konzipiert war, hinterließ sie doch Spuren im Genregerüst.

AlleAusgaben

Alles Ausgaben von „Comanche“ in einer Deluxe-Version

Das liegt vordergründig an der Habitualisierung der Figur des Red Dust, mehr aber noch an der Stilisierung des Settings durch die narrativen Mittel, auch wenn sie ambivalent bleiben. Zwar ist Red Dust mit den typischen Eigenschaften des Helden ausgestattet, bleibt als Figur jedoch durchgehend asexuell, wie auch seine Physiognomie keine charismatischen Züge trägt. Sein Handeln bleibt reaktiv (wie auch das aller anderen Figuren), seine moralische Haltung ist einzig aus seinen Taten ablesbar.

Der klassische Abenteurer übt sich in sexueller Askese, um seine Autonomie und Handlungsfähigkeit nicht von den „Gefahren“ der weiblichen Lust angetastet zu wissen. Er bewegt sich aber zugleich in einer degenerierten Welt, für deren Korrektur er verantwortlich ist, und hier zeugt bereits Hermanns äußerst filmisches Erzählen, dass er den Sphären des Italowesterns viel näher steht. Die schmutzigen Farben, die zerfurchten Gesichter, die ungewöhnlichen Außenseiter-Figuren, die die Triple Six-Farm Comanches bewohnen, die Allgegenwart von Korruption, Selbstjustiz, organisiertem Verbrechen und institutionalisierter Willkür – nichts davon bewahrt den Mythos des guten Westerns, sondern reiht sich ein in die Ankündigung einer seinen Anarchismus zähmenden Urbanität.

Transzendiert wird hier allerdings nichts, an den Konventionen des Gerüsts allenfalls gekratzt. „Comanche“ ist vielmehr beeindruckendes Dokument des gescheiterten Versuchs seine Entromantisierung mit dem Rückgriff auf Tradition anzukurbeln und deswegen amerikanischer als es ein Leone je sein konnte. (Quelle: tagesspiegel,de vom 11.10.2009)

Unabhängig davon … man kann sich an diesem Comic einfach auch nur mal erfreuen … wissend, dass ein Comic ein Comic ist ….
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Regensburger Domspatzen – Klingendes Kinderland (1960)

FrontCover1Und nun wieder mal was für die Kleinen, sofern die heuitgen Kleinen überhaupt bei dieser Musik von ihrer Star Wars Ballerspielen (und was es sonst noch so alles gibt) aufblicken …. (kleine kulturpessimistische Anmerkung meinerseits).

Dargeboten werden diese 16 klassischen Kinderlieder von dem Regensburger Domspatzen … und die machen das auch wirklich gut …

Wenn man denn nicht wüsste, welches Terror-Regime damals und noch viele Jahre später bei den Regensburger Domspatzen herrschte, könnte man glatt von Lieder einer unschuldigen Kindheit schreiben …

Aber … die Geschichte der Regensburger Domspatzen ist auch eine Geschichte der „schwarzen Pädagogik“ … widerwärtigste Erziehungsmethoden waren an der Tagesordnung … man spricht von ca. 800 Missbrauchsopfern …

Ich habe mich heute mal durch so ein paar Berichte der Missbrauchsopfer durchgelesen … werde mich wohl weiter mit diesem Thema zu beschäftigen haben …

Und so nett dieses Album auch sein mag … es hinterlässt ein furchtbar schales Gefühl … denn ich kann die grausame Realität all dieser Jungen nicht von diesen Aufnahmen trennen ….

RegensburgerDomspatzen

Das ist nur die Fassade …

Besetzung:
Regensburger Domspatzen
+
Leitung: Domkapellmeister Prof. Dr. Theobald Schrems
Musikalische Bearbeitung und Gesamtleitung: Franz Josef Breuer
BackCover1
Titel:
01. Hänschen klein (Traditional) 1.44
02. Schlaf, Kindchen schlaf (Traditional) 3.22
03. Hurra, die Post ist da (Traditional) 1.37
04. Ein Männlein steht im Walde (Humperdinck) 1.27
05. Guter Mond, du gehst so stille (Traditional) 2.48
06. Es klappert die Mühle am rauschenden Bach (Traditional) 2.09
07. Es regnet, es regnet (Traditional) 1.32
08. Fuchs, du hast die Gans gestohlen (Traditional) 1.36
09. Mit dem Pfeil, dem Bogen (Traditional) 2.08
10. Weisst du, wieviel Sternlein stehen (Traditional) 3.34
11. Hopp, hopp, hopp, Pferdchen lauf Galopp (Traditional) 1.42
12. Winter ade, scheiden tut weh (Traditional) 1.52
13. Kuckuck, Kuckuck, ruft´s aus dem Wald (Traditional) 1.41
14. Alle Vögel sind schon da (Traditional) 2.01
15. Wer hat die schönsten Schäfchen (Traditional) 2.36
16. Hört, ihr Herrn und lasst euch sagen (Traditional) 3.02

LabelB1

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Elke Heidenreich – Else Stratmann – Fiertel Funt Gehacktes (1980)

FrontCover1

Schon damals wurde ich mit ihr nicht so recht warm und daran hat sich wohl bis heute nicht geändert:

Elke Helene Heidenreich geb. Rieger (* 15. Februar 1943 in Korbach) ist eine deutsche Schriftstellerin, Literaturkritikerin, Kabarettistin, Moderatorin, Journalistin und Opern-Librettistin. Heidenreich wurde bekannt durch die Moderation zahlreicher Fernseh- und Hörfunksendungen. Seit 1975 trat sie in der Rolle der Comedy-Figur Else Stratmann auf. 1992 debütierte sie als Schriftstellerin und veröffentlicht seither vor allem Sammlungen von Erzählungen. In der ZDF-Literatursendung Lesen! stellte sie von 2003 bis 2008 Neuerscheinungen auf dem Buchmarkt vor und wurde in dieser Zeit zu einer einflussreichen Literaturkritikerin. Seit 2012 gehört sie zum Kritikerteam der Schweizer Literaturclubs, den sie bereits von 1993 bis 1994 moderierte.
Elke Heidenreich wurde in der Provinz Hessen-Nassau geboren und wuchs in Essen als Tochter eines Kfz-Mechanikers und Tankstelleninhabers auf; ihre Mutter war Näherin für Kinovorhänge. 1958 verließ sie im Alter von 15 Jahren ihr Elternhaus und zog zu dem Pfarrer, der sie im Alter von 14 Jahren in Essen konfirmiert hatte und der selbst Elke Heidenreich01keine Kinder hatte. Als der Pfarrer im gleichen Jahr die Pfarrstelle wechselte, zog sie mit ihm und seiner Frau nach Bonn. 1963 bestand sie in Bonn am Clara-Schumann-Gymnasium das Abitur. Sie studierte von 1963 bis 1969 in München, Hamburg und Berlin Germanistik, Publizistik, Theatergeschichte und Religionswissenschaft ohne Abschluss. 1965 heiratete sie Gert Heidenreich, trennte sich später von ihm und heiratete 1972 Bernd Schroeder, von dem sie seit 1995 ebenfalls getrennt lebt. Sowohl mit Gert Heidenreich als auch mit Bernd Schroeder arbeitet sie aber bis heute zusammen. Seit 2006 ist der Hamburger Pianist und Komponist Marc-Aurel Floros ihr Lebensgefährte. Heute lebt Elke Heidenreich in Köln und in der Eifel. (Qulle: Wikipedia)

Und ihre Kunstfigur Else Strattmann war damals so richtig großer Kult.

Seit 1970 ist Heidenreich als freie Autorin und Literaturkritikerin für Presse, Funk und Fernsehen tätig. Sie begann ihren Berufsweg in den Medien als freie Mitarbeiterin beim Hörfunksender SWF3. Jürgen Lodemann, der sie 1972 als Moderatorin zum Literaturmagazin des Südwestfunks holte, beschrieb ihren ersten TV-Auftritt in seinen Memoiren: „zaghaft, leise, sehr genau, sehr gut vorbereitet. Ein Gespräch zwischen zwei Schüchternen.“

1975 erfand sie die Figur der Else Stratmann. Elke Heidenreich stellte die „schnoddrige Metzgersgattin aus Wanne-Eickel“, die aus Kleinbürgersicht über zeitgenössische Themen, sowie insbesondere Gatten Willi und Tochter Inge, schwadroniert, in über 4000 Beiträgen für das Radio auf WDR 2 und SWF 3, aber auch auf Kleinkunstbühnen, Sprechplatten und im Fernsehen beim Aktuellen Sportstudio im ZDF sowie bei den
Elke Heidenreich02
Elke Heidenreich über die Entstehung ihre Kunstfigur:
Else Stratmann ist beim Südwestfunk bei SWF 3 entstanden, als wir anfingen, diese schnelle Welle für „junge Leute“ zu entwickeln. Heute würde man wohl Comedy dazu sagen; damals war das so eine Funk-Witzfigur, abgeguckt von meiner Mutter. Meine Mutter war eine kluge Frau, hatte aber nichts lernen dürfen. Sie kam aus einer einfachen Arbeiterfamilie, saß die ganze Zeit vor dem Fernseher und kommentierte alles, mit großem Witz. Und das habe ich mir einfach abgeguckt.

Wenn sie Lady Diana gesehen hat, schrie sie manchmal: „Nein, Kind, sei vernünftig, nimm den nicht! Der lernt zwar König, aber der wird das doch nicht! Die Alte lässt ihn doch niemals ran.“

Ich kann mir nicht helfen … die Texte sind zwar einersits gut gemeint (und natürlich „links“ angehaucht) und man erhält so einen kleinen Übrblick über die „damaligen Themen“ (und manche haben sich inzwischen erledigt wie z.B. Wiedervereinigung und Frauen in der Bundeswehr) … aber der Witz, er erschließt sich mir nicht … er bleibt durchgehend platt und flach.

Aber vermutlich fehlt mir das „Else Stratmann“ Gen … denn erfolgreich war sie mit dieser Figur ja ohne Ende.-

Elke Heidenreich03
Besetzung:
Elke Heidenreich (Sprecherin)

BackCover1

Titel:
01. Kellergeister 2.57
02. Staatsbesuche 3.42
03. Drückeberger 2.30
05. Aussteiger 4.03
06. Europa 2.45
07. Die Deutschen sterben aus 1.46
08. Diät(en) 3.46
09. Der Schinese 3.22
10. Das Subjekt 3.47
11. Haushaltsplan 4.11
12. Frauen zu den Waffen 3.22
13. Entwicklungshilfe 4.10
14. Energiekrise 3.36
15. Brief nach drüben 4.12

Alle Texte: Elke Heidenreich

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Kölner Kammerorchester u.a. – Heitere Serenaden (1966)

FrontCover1Es gab da mal so ehrwürdige Klassik-Labels, die es wohl darauf angelegt haben, die Qualität zu punkten …

Dazu gehört dann auch das Label Schwann .. und dieses Label konnte auf eine ganz, ganz lange Verlagsgeschichte zurückblicken:

Der Schwann Verlag wurde im November 1821 von Leonard Schwann (1778–1867), dem Vater des Mediziners Theodor Schwann, gegründet. Leonard Schwann war ein Goldschmied aus Neuss, der seinerzeit neue Einnahmequellen suchte, um sich und seine vielköpfige Familie zu ernähren. Zunächst druckte Schwann nur Formulare und „kleinere Gelegenheitsdrucksachen“, doch schon in der nächsten Generation wurden theologische und durch Zukauf auch bald Schulbücher, Jugendbücher, Kunstbücher und Tonträger verlegt.
1933 übernahm der Schwann Verlag den Mosella Verlag, der 1910 in Trier zum Zweck der Betreuung der „Eckerschen Schulbibel“ gegründet worden war. Diese Bibel stieß auf so breite Zustimmung, dass sie in zehn Sprachen übersetzt wurde. Im Jahre 1931 war sie die Bibelausgabe, mit der die Hälfte aller deutschen Katholiken unterrichtet wurden.
Schwann und Mosella während der nationalsozialistischen Diktatur.

Schwann1931

Eine kurze Verlagsgeschichte aus dem Jahr 1931

Mit der angeschlossenen Buchbinderei, der Druckerei, Setzerei und verschiedenen anderen handwerklichen Betrieben, die nicht nur unmittelbar mit der Buchproduktion befasst waren, beschäftigte Schwann bis in die 30er Jahre bis zu eintausend Menschen. In der Zeit zwischen 1933 und 1945 war der Schwann Verlag aufgrund seines theologischen Programmbereichs mit erheblichen Schwierigkeiten konfrontiert.

Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten kamen alle Schulbücher auf den Prüfstand. Den Publikationen aus dem Hause Schwann wurden nach und nach die Genehmigungen entzogen, da sie dezidiert katholische Werte vertraten. Hans-Georg Francken-Schwann wurde als ehrenamtlichem Vorsitzenden der Schulbuchverleger das Ultimatum gestellt, den Druck katholischer Zeitschriften und jeden Kontakt zu katholischen Organisationen einzustellen. Als er sich weigerte, verlor der Schwann Verlag nach und nach die Regierungsbezirke, die er seit Generationen mit Schulbüchern aus dem eigenen Programm beliefert hatte.

1937/38 wurden neue ministerielle Vorgaben erlassen, die in kürzester Zeit auf die Schulbuchentwürfe angewendet werden sollten. Da sich die Witwe des inzwischen verstorbenen Hans-Georg Francken-Schwann, Irma Francken-Schwann, weigerte, die christliche Ausrichtung des Verlags aufzugeben, wurde den Publikationen aus dem Hause Schwann die Genehmigung entzogen oder in dem damals üblichen Quotierungsverfahren grundsätzlich die niedrigsten Auflagenzahlen zugewiesen. Der Schwann Verlag zog zu diesem Zeitpunkt 80 % seines Umsatzes aus dem Geschäft mit Schulbüchern, so dass der wirtschaftliche Bankrott nur noch eine Frage der Zeit war.
Da die Nationalsozialisten sogenannte „gemischte Produktionen“ verboten hatten, wurde 1940 die religiöse Programmsparte des Schwann Verlags zwangsweise zu Mosella überführt. Ziel der Nationalsozialisten war es, die Theologie von den anderen Programmbereichen zu trennen, um einen leichteren Zugriff auf religiöse Verlage zu erlangen und langfristig deren Stilllegung durchzusetzen. Ab 1942 wurden dem Verlag schließlich sämtliche Papierzuteilungen verweigert, so dass der Verlagsbetrieb eingestellt werden musste.

1943 kam Irma Francken-Schwann bei einem Bombenangriff auf dem Gelände der Verlagsgruppe ums Leben, während sie versuchte, das Archiv vor der Vernichtung durch die Flammen zu retten. (Quelle: wikipedia)

Na … um das ganze ein wenig abzukürzen, gründete dieser Verlag so um 1962 das Label „Schwann“ … und hier haben wir eine prachtvolle LP aus dem Jahre 1966 eingespielt von dem Kölner Kammerorchester:

Programmzettel Gründungskonzert1923

Der Programmzettel zum Gründungskonzert, 1923

Das Kölner Kammerorchester ist mit seinem im Jahr 1923 gespielten Konzertdebüt das älteste Kammerorchester Deutschlands. Die Idee einer werkgerechten Interpretation führte 1923 zur Gründung des Kölner Kammerorchesters, das in seinen frühen Jahren unter Hermann Abendroth und später unter Erich Kraack spielte. Mittlerweile ist das Gründungskonzert am 30.11.1923 im Saal des damals neuen Kunstvereinsgebäudes am Friesenplatz Köln im Rahmen der Konzertreihe der Gesellschaft für Neue Musik wissenschaftlich nachgewiesen. Dieses erste Konzert leitete Gustav Classens, der seit 1914 am Kölner Konservatorium Klavier  und Dirigieren bei Hermann Abendroth studiert hatte und später von 1933 bis 1949 als Bonner Musikdirektor das Kulturleben prägte. Unter der Leitung von Otto Klemperer und Hermann Abendroth spielte das neu gegründete Orchester in den 20-er Jahren auch im Rahmen der jeweils im Mai stattfindenden „Rheinischen Kammermusikfeste“ in Köln und im Musiksaal des Schloss Brühl.

Als Abendroth Anfang der 1930er Jahre Köln verließ, übernahm sein Schüler Erich Kraack die Leitung des jungen Klangkörpers und verlegte seinen Standort nach Leverkusen. Dort konnte er in den Bayer-Kasinokonzerten seinen guten Ruf festigen und ihm durch die Zusammenarbeit mit bedeutenden Solisten überregionale Anerkennung verschaffen. Erich Kraack prägte das Konzert- und Kulturleben der Stadt Leverkusen 36 Jahre lang auch als künstlerischer Leiter der Bayer Philharmoniker.

1963 übergab Erich Kraack die Leitung des Kölner Kammerorchesters an Helmut Müller-Brühl. Dieser hatte durch Studien der Philosophie, katholischen Theologie, Kunst- und Musikwissenschaften umfassende theoretische Grundlagen für die Interpretation barocker und klassischer Musik erworben und durch Violinkurse bei seinem Mentor Wolfgang Schneiderhan sowie durch frühe Dirigierpraxis ergänzt. Im Herbst 1964 führte er es mit dem Pianisten Wilhelm Kempff zu einer viel beachteten Tournee in die Schweiz, die den Beginn der Zusammenarbeit mit zahlreichen renommierten Solisten markierte. Seither hat das Orchester bei Gastspielen in Europa, Asien, Nord- und Südamerika, bei Festivals im In- und Ausland viele Erfolge gefeiert. (Selbstdarstellung)

Helmut Müller-Brühl01

Helmut Müller-Brühl und Wilhelm Kempff in der Tonhalle Zürich, 1964

Und wir hören hier ein durch und durch aufregendes Album … da sind ja nicht nur Mozart und Vivaldi (dessen kurzes Fantasmi mehr als fulminant ist)., nein, auch unbekannte Komponisten wie Andrea Bocchetti und insbesondere Heinrich Ignaz Franz Biber sind mehr als hörenswert.

Heinrich Biber war wohl sowas wie ein Avantgard der Barockmusik … ein musikalischer Querdenker … man hören sich da nur mal „Serenada“ und „Allmanda“ an … Von dem wird hier noch mehr zu hören sein …

Kurz und knapp: ein großartiges Album !

KölnerKammerorchester

Und das Kölner Kammerorchester gibt´s heute noch:  Es hat an üb er 500 Tonträger- und Rundfunkproduktionen mitgewirkt und dabei mehr als 500 Kompositionen aufgenommen !

Besetzung:
Kölner Kammerorchester unter der Leitung von Helmut Müller-Brühl
Orchester der Brühler Schloßkonzerte unter der Leitung von Helmut Müller-Brühl
+
Hans-Jürgen Möhring (flute)
Otto Peter (Bariton bei 14.)
BackCover1

Titel:

Wolfgang Amadeus Mozart: Serenata Notturna In D-Dur KV 239:
01. Marcia/Maestoso 4.20
02. Menuetto 3.55
03. Rondeau 4.30

Antonio Vivaldi: Concerto Op. X Nr. 2 „La Notte“ in G-Moll Für Flöte, Streicher und Generalbass

04. Largo 2.42
05. Fantasmi 0.57
06. Il Sonno 2.39
07. Allegro 3.29

Andrea Bocchetti: 
08. Quintetto „Musica Notturna Di Madrid“ Op. 30 Nr. 6 4.59

Heinrich Ignaz Franz Biber: Serenada „Mit dem Nachtwächterbass“ für Bariton, Streicher und Generalbass:
09. Serenada 1.09
10. Allamanda 1.13
11. Aria 1.57
12. Ciacona 2.00
13. Gavotte 1.47
14. Retirada 10.16
LabelB1

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(Diesmal ohne Passwort)

Juliane Kosarev + Michael Proksch – Wie man ein Liebesabenteuer treibt (2001)

FrontCover1Sowas nennt man wohl ein Liebhaberprojekt … ganz sicher nicht für den Massengeschmack gedacht.

Hier geht es nun um die Inerpretation von Liebesgedichten aus vieln, vielen Jahrhunderten… von ganz klassisch bis ganz schön modern.

Das gleiche hatten Juliane Kosarev und Michael Proksch 4 Jahre früher mit Texten von Heinrich Heine (die findet man dann hier)

Wir hören …
… „Kostbarkeiten aus dem weltweiten Schatz der Liebeslyrik – interpretiert von der Münchner Schauspielerin Juliane Kosarev und dem Pianist und Komponist Michael Proksch

In gelungener Verflechtung von Wort und Musik erwartet den Hörer ein intelligentes, unterhaltsames Programm mit Liebesgedichten von Rainer Maria Rilke, Anna Achmatova, Kurt Tucholsky und vielen anderen, das durch pikante Erotik, aber auch durch Tiefgründigkeit überrascht.“ (Quelle: sprechendebuecher.de)

Um es vorwegzunehmen: Mit Gedichten bin ich nicht sonderlich gut befreundet … und auch hier erschließt sich mir nicht alles … Aber ich weiss, dass etliche Leser dieses blog mit dieser literarischen Gattung sehr viel anzufangen wissen …

Und denen kann man dieses Werk nun wirklich an Herz legen … denn, wie schrieb die FAZ:

„… feinste Gefühlschattierungen meisterhaft zum Leben erweckt“.

Und dazu kommt dann noch ein 60seitiges Begleitheft mit biographischen Notizen über die beiden Künstler, Erläuterung beider Künstler und sämtliche Texte … Herz, was willst Du mehr ?

Booklet07A

Besetzung:
Juliane Kosarev (Sprecherin)
Michael Proksch (üoano)

Booklet03A

Titel:
01. Wie Man Ein Liebesabenteuer Treibt (Goethe) 0.59
02. Bagatelle A-Moll (Vivace Moderato) (Beethoven) 0.32
03. Ich war ein Kind (Rilke) 1:10
04. Variation nach Chopin (Proksch) 0.51
05. Die Spinnerin (Voss) 2.01
06. Aufschwung  (Schumann)/ Einmal lieb ich (Brentano) 0.39
07. Der Selbstmord (Gellert) / Variation nach Tschaikowski (Proksch) 3:00
08. Geständnis (Gernhardt) 0.28
09. Mittelalterliche Moritat: Johann Gottlieb Seidelbast (unbekannt) 2.07
10. Die Freunde (Busch) 1.46
11. Birnentrauer (Proksch) 1.31
12. Hast du die Lippen mir (Heine) 0.20
13. Variation nach Liszt (Proksch) 0.34
14. Kein Feuer, keine Kohle… / Thema des Volkslieds (unbekannt) 0.49
15. Ich will mit dem gehen… / Überleitung (Brecht) 0.29
16. Emma, sage mir die Wahrheit (Heine) 0.22
17. Variation nach Scarlani (Proksch)0.42
18. Wenn ich in deine Augen seh (Heine) 0.25
19. Aveu (Schumann) 0.54
20. Liebes-Lied <(Rilke) / Variation nach Debussy (Proksch) 1.39
21. Ich wusch mich (Enheduanna) / Improvisation I (Proksch) 2.32
22. Unter der Linden (v.d. Vogelweide) 0.44
23. Matona Mia Cara (di Lasso) 0.29
24. Eheweisheit (Fischart) / Improvisation II (Proksch) 1:49
25. Kleiner Roman (Mühsam)  1.07
26. Schnupftuchwinkend (Proksch) 1.25
27. Wie zärtlich du dich (Achmatova) 0.24
28. Getrieben I (Proksch) 0.21
29. Er schlug nach ihr (Kräftner) 0.41
30. Getrieben II (Proksch) 0.41
31. Der Abschied (Brecht) 0.32
32. Offener Raum I (Proksch) 0.55
33. Zehn Jahre schon (Goll) 0.39
34. Offener Raum II (Proksch) 0.27
35. Ich hab die Nacht geträumet… / Begleitung (unbekannt) .52
36. Die Liebenden / Arpeggio (Hölderlin) 0.57
37. Der über uns (Lessing) 2.52
38. Nichts wie weg (Proksch) 0.43
39. Liebesgedicht (Gernhardt) 0.29
40. Bagatelle (Beethoven) / Dich Will Ich Haben! (Adler) 1.31
41. Die geschiedene Frau (Tucholsky) 2.19
42. Gavotte G-Moll (Bach) 0.46
43. Optische Täuschung (Roth) 0.47
44. Wie tun es die anderen? (Gernhardt) / Antillen (Proksch) 2.44
45. Ballade (Tucholsky) 3.45
46. Tango Variation (Proksch) 0.57
47. Der Verschwender (Roth) 1.03
48. Nocturne I (Proksch) 0.30
49. Wenn wir uns nicht haben (Hausmann) 0.47
50. Nocturne II (Proksch) 1.41
51. Nicht immer (Naso) 0.50
52. Idyll (Proksch) 0.50
53. Bekenntnisse einer Chansonette (Hessel) /  Vertonung (Proksch)  1:42
54. Meines Lebens A und Z (Finck) / Ragtime Variation (Proksch)  1:01

CD1

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Und dann noch was:

ProkschVerbrecherIn meinem Sizilienurlaub konnte ich endlich das Buch von Michael Proksch, seiner Schwester Dorothea Ebert und der Mutter der beiden lesen: „Und plötzlich waren wir Verbrecher – Geschichte einer Republikflucht“ (2010) lesen:

Im Sommer 1983 unternahmen die Geschwister Michael und Dorothea aus Dresden, beide Musiker, zusammen mit Dorotheas Mann und einem befreundeten Kunststudenten einen Fluchtversuch. Die vier wollten während einer Ferienreise in »sozialistische Bruderländer« zu Fuß über die Grenze nach Jugoslawien. Eltern und Freunde wussten nichts davon.
Vermeintlich gelang es ihnen, in Bulgarien diese Grenze zu überschreiten, doch der Fluchtversuch scheiterte. Auf den ihnen zugänglichen Karten waren nur Scheingrenzen verzeichnet. An der echten Grenze wurden sie dann abgefangen und zusammen mit anderen DDR-Bürgern, die Ähnliches anderswo versucht hatten, von den Bulgaren der Stasi übergeben. Anfang 1984 wurden sie zu mehrjährigen Gefängnisstrafen verurteilt und um die Jahreswende 1984/85 von der Bundesrepublik freigekauft.
Was brachte junge Menschen mit, wie es schien, guten Aussichten in der DDR dazu, das Risiko einer Republikflucht auf sich zu nehmen? Wie planten sie? Wie erlebten sie das Scheitern? Wie kamen sie im Gefängnis zurecht, als »Politische« unter Kriminellen? Und welchen Einfluss hatte diese Erfahrung auf ihr weiteres Leben? Was geschah mit der Familie, den Eltern, die zurückblieben und für die das der Schock ihres Lebens war? Der DDR-Alltag außerhalb und innerhalb der Gefängnisse und eine gescheiterte Flucht, erzählt aus der Perspektive von Schwester und Bruder sowie der Mutter, die in Dresden zurückblieb. (Verlagstext)

Dieses Buch gehört zu den eindringlisten Bücher, die in der letzten Zeit gelesen hat … und so manches und so etliches meiner Alltagssorgen relativierte sich ganz schnell.

 

Verschiedene Interpreten – Bauernmesse (frühe 60er Jahre)

FrontCover1Hier gibt´s ja immer wieder auch mal christliche Musik und das rührt vorrangig aus meiner Familiengeschichte … die sehr stark von einer extrem katholischen Erziehung geprägt war … Und die meisten dieser christlichen LP´s/Singles, die ich hier präsentieren kann, stammen aus „Familienbesitz“ (einschließlich all meiner Onkel und Tanten, von denen ich Raritäten wie diese übereignet bekommen habe).

Hier nun mal eine sog. „Bauernmesse“ … „nach Weisen aus dem bayerischen-österreichischen Alpen“ …

Und meine Gedanken gleiten bei dieser Musik an jene Zeit zurück, wo ich noch mit Hingabe Ministrant war … mit roten Backen die christliche Botschaft in mich aufgesogen habe … soweit ich sie als Kind verstehen konnte ….

Heute ist mir diese Welt mehr als fremd … aber ich habe es auch nicht mehr nötig (wie früher), mich über die Menschen, die von diesem christliche Glauben beseelt waren und sind, lustig zu machen …

Zumal die Innigkeit dieser Musik schon ergreifend sein kann … und dass mich insbesondere die instrumentalen Aufnahmen ansprechen, ist ja auch keine Neuigkeit.

Zuweilen beschleicht mich das Gefühl, dass ich jenen Christenmenschen ihr „Gottvertrauen“ neide … aber dann … nein … in diese verlogene, bigotte Welt dieser katholischen Kirche will ich nie und nimmer mehr eintauchen …

Das ändert nichts daran, dass wir hier Musik hören … die wohl zu dem kollektiven Bewusstsein zumindest der Bajuwaren gehört.

Wieskirche

Der Aufnahmeort: Die Wieskirche in Steingaden (Landkreis Weilheim-Schongau/Obb.)

Besetzung:
Das Wasterl Fanderl Quartett
Die Lohmeyer Dirndl
Die Riederinger Sänger
Eine Instrumentalgruppe
+
Lisel Fanderl (Hackbrett)
Ursula Lentrodt (harp)
Alfons Bauer (Zither)-
Arthur Piechler (organ)
+
Die Glocken der Wieskirche

Musikalische Leitung: Alfons Bauer

BackCover1

Titel:
01. Glockengeläute 0.28
02. Eingang 0.37
03. Vor dem Kyrie 1.14
04. Kyrie 1.20
05. Vor dem Gloria 1.42
06. Gloria 1.22
07. Nach dem Gloria 0.40
08. Credo 1.09
09. Offertorium 1.34
10. Vor dem Sanctus 1.08
11. Sanctus 1.43
12. Andachtsjodler 3.04
13. Benedictus 2.06
14. Nach dem Benedictus 0.32
15. Agnus Dei 1.41
16. Nach dem Agnus Dei 1.36
17. Ite missa est 1.15
18. Ausgang + Glockengeläute 1.09

LabelB1

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