Bel Air – The Sleeping Beauty (1989)

FrontCover1Die Leute beklagen oft den Beinahe-Tod des Prog in den 80er Jahren, aber in bestimmten Gebieten Europas war er noch sehr lebendig. Einer dieser Orte war Deutschland und Peter Wustmanns WMMS-Label. Eine der ersten Bands, die aus dieser jungen Firma hervorging, war Bel Air. 1986 taten sich der Gitarrist Frank Baur, der Gitarrist und Sänger Steffen Wertz, der Schlagzeuger Fifi Maurer, der Bassist Hansjörg Vogt, der Keyboarder Markus Vogt und die Flötistin Felicitas Oettinger zusammen und nahmen „Welcome Home“ auf.  Als sie zurückkamen, um das Nachfolgealbum „The sleeping Beauty“ von 1989 aufzunehmen, war Fifi Maurer durch Holger Oberfell ersetzt worden, Steffen Wertz wurde durch Klaus Meyer ersetzt und Andreas Kanthak übernahm den Gesang. 1994 wurde das Debüt neu verpackt und als „A Golden Dream“ veröffentlicht. Diese Version änderte die ursprüngliche Trackreihenfolge und fügte zwei zusätzliche Songs hinzu.

Den Sound nannte man damals wohl  „Nei-Prog“ (mit symphonischen Anteilemn) Im Großen und Ganzen denke ich aber, dass sie sich viel von Asia angehört haben. Ich finde den Gesang ein bisschen verwirrend. Nachdem sie Steffen Wertz verloren hatten, waren sie nicht nur auf der Suche nach einem Gitarristen, sondern auch nach einem neuen Leadsänger. Da sie sich entschieden haben, die Aufgaben auf zwei Personen aufzuteilen, denke ich, dass sie es viel besser hätten machen können als Andreas Kanthak. Vielleicht ist das der Grund, warum sie nie wieder Aufnahmen gemacht haben. (H.T. Riekels; eine etwas wirre deepl.com Übersetzung, sorry)

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Bel Air – diese völlig unbeachtete Neo-Prog-Band aus Deutschland von Mitte der 80er Jahre hat mit diesem zweiten Album und dem letzten ihrer Karriere einen großartigen Job gemacht. Sie spielen in der Art von Pallas, Chandelier oder Deyss, aber mit ihrem eigenen Twist. Dieses zweite Album aus dem Jahr 1987 mit dem Titel The sleeping beauty ist sehr angenehm. Viele großartige Gitarrenspiele, großartige Passagen, die nicht weit von Genesis (Duke-Ära) entfernt sind, sehr gut zusammengestellt von Markus Vogt, der wirklich weiß, wie man mit dem Rest der Musiker zusammenspielt und etwas schafft, das es wert ist, untersucht zu werden. Das beste Stück ist der Titeltrack – The sleeping beauty – fast 11 Minuten Neo-Prog der Spitzenklasse, auch die restlichen Stücke sind großartig. Ich frage mich, warum diese Deutschen in Progkreisen so unbekannt sind, das ist wirklich ein tolles Album, das eine breitere Anerkennung verdient hätte. Also ein gutes Album, das von mir locker 3 Sterne verdient, zwar kein Meisterwerk, aber ein gutes und eingängiges Album auf der ganzen Linie. Es ist ziemlich schwer, dieses Album zu finden, aber wenn man es findet, sollte man es ausprobieren, man wird sicher nicht enttäuscht sein. (B.Olariu)

Oder aber auch: Sehr schade, dass sie nicht weitergemacht haben, denn insbesondere die Instrumentalpassagen des Albums sind schon ganz schön überzeugend !

BackCover1

Personnel:
Frank Baur (guitar)
Andreas Kanthak (vocals)
Klaus Meyer (guitar)
Holger Obergfell (drums, percussion)
Felicitas Oetinger (flute, vocals)
Hans-Georg Vogt (bass, keyboards)
Markus Vogt (keyboards, vocals)

Bel Air02

Tracklist:
01. Bel Airways 4.28
02. Just Right 4.49
03. Sleeping Beauty 10.46
04. Spider Lines 5.09
05. Shine On 6.57
06. The Last Song 6.16

Musik und Texte:
Frank Baur – Andreas Kanthak – Klaus Meyer – Holger Obergfell – Felicitas Oetinger – Hans-Georg Vogt  – Markus Vogt

CD1

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Die goldenen Zitronen – Kampfstern Mallorca dockt an (1989)

FrontCover1Gestartet sind sie ja als „Fun-Punk-Band“:

Die Goldenen Zitronen sind eine Band aus Hamburg. 1984 als Fun-Punkband gegründet, zeigen sie in ihren Texten seitdem eine zunehmend gesellschaftskritische Tendenz. Seit den 1990er Jahren verfolgten sie einen musikalischen Weg zwischen New Wave, Free Jazz, Elektronik und Krautrock, manchmal auch mit Hip-Hop-Anleihen. Sie gelten als Vorläufer der Hamburger Schule, mit der sie sich jedoch kritisch z. B. mit dem Album Dead School Hamburg (Give me a Vollzeitarbeit) auseinandersetzten. Seit den späten 90er Jahren kamen elektronische Elemente und experimentelle musikalische Formen hinzu. Die Texte haben oft einen politischen Bezug.

Gründungsmitglieder waren Bernhard Wondra (Gesang), Ale Sexfeind (Schlagzeug), Ted Gaier (Bass, Gitarre) und Aldo Moro (Gitarre, Bass). Bereits nach dem ersten Konzert wurde Wondra jedoch durch das eigentliche Gründungsmitglied Schorsch Kamerun ersetzt. Inzwischen sind von den Gründungsmitgliedern nur noch Schorsch Kamerun und Ted Gaier dabei. Neu hinzugekommen im Laufe der Zeit sind unter anderem Thomas Wenzel (Die Sterne) unter dem Pseudonym Julius Block, Keyboarder Mense Reents (u. a. auch Egoexpress und Stella), Stephan Rath und Enno Palucca.

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Anfangs kombinierte die Band harten Rock ’n’ Roll mit 1970er-Jahre-Punkrock und humoristischen, teils bösen, schlagerartigen Texten. Live waren und sind sie auf Grund ihrer chaotischen Auftritte gefragt. Die Goldenen Zitronen sehen sich als ein Symbol der Unabhängigkeit und lehnen die Zusammenarbeit mit der Musikindustrie ab.

1986 sorgten sie mit ihrem Song Am Tag, als Thomas Anders starb, einer satirischen Abwandlung des Hits Am Tag, als Conny Kramer starb von Juliane Werding, erstmals für Aufsehen. Mit Für immer Punk – einer Coverversion des Alphaville-Hits Forever Young –, bei dem Mitglieder zahlreicher anderer Punkrockgruppen wie Die Toten Hosen oder Die Ärzte mitwirkten, hatten sie einen Kulthit in der einschlägigen Szene. Mehrere Major-Label-Verträge wurden von der Band abgelehnt.

Das Album Fuck You (1990), auf dem sie sich über große Rockbands lustig machten und gegen den Alltagsstumpfsinn protestierten, dokumentierte eine Weiterentwicklung der Band.

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1994 präsentierten sie sich mit dem Album Das bißchen Totschlag in einem neuen musikalischen Stil. Zu ihrem gewohnten Power-Rock kamen Elemente aus Garagen-Trash, Electro-Beats, Hip-Hop und Noise-Rock-Pop hinzu. Im Titellied bezieht sich die Band auf die Brandanschläge in Mölln und Hoyerswerda, die politisch motivierten Morde an Schwarzen in Deutschland und die folgende Verschärfung des Asylgesetzes sowie den Totschlag an dem Hausbesetzer und Antifaschisten Silvio Meier. Im Musikvideo wurden gängige Werbeklischees und Spaßgesellschafts-Images parodiert, die im krassen Gegensatz zum Songtext stehen. 1996 veröffentlichten sie ihr Album Economy Class, auf dem zum Teil jazzartige Improvisationen zu hören sind.

Mit Dead School Hamburg veränderten sie abermals ihren Musikstil und die Instrumentierung wurde elektronischer. Ein gewisser Hang zum Avantgardistischen setzte sich auch in ihrem 2001 erschienenen Studioalbum Schafott zum Fahrstuhl fort. Bis zum nächsten Album Lenin vergingen fünf Jahre. Herausgekommen ist letztlich erneut eine Collage moderner Punkmusik abseits popkultureller Gewöhnlichkeiten.

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Auf ihrem 2009 erschienenen Album Die Entstehung der Nacht änderte sich der Musikstil erneut, und die Goldenen Zitronen entwickelten eine Neigung zum Poetischen und zum Sprechgesang. Das Album hat sich damit sehr von den Vorgängern entfernt. Es war „Album der Woche“ im Webradio ByteFM.

Die Band arbeitete unter anderem mit dem Liedermacher und Schriftsteller Franz Josef Degenhardt zusammen, aber auch mit jüngeren Künstlern wie den Chicks on Speed und Peaches, Hans Platzgumer, Françoise Cactus, DJ Koze, DJ Hell, Dis*ka und den Merricks. Auf dem 2009er Album kollaborierten sie mit Michaela Melián und Mark Stewart.

Das Anfang 2019 herausgekommene Album More Than A Feeling wurde beim NDR Info Nachtclub gleich „Album der Woche“. Es klinge nach den 1980ern, obschon „deutlich elektronischer, etwas experimenteller als reiner Pop“ und sei „ein spannendes Album“, befand der Rezensent. (wikipedia)

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Und auf ihrer Website schreien sie mit eine Hauch von abgeklärter Altersweisheit:

Jetzt, also 37 nach der Gründung der Band, sehen Die Goldenen Zitronen natürlich nicht mehr so aus, wie sie es 1984 taten. Neben dem Alterungsprozess bei Schorsch Kamerun und Ted Gaier führte natürlich auch ein Wechsel in der Besetzung dazu. So widmete sich der erste Schlagzeuger, Ale Sexfeind ab 1990 ganz dem Buback-Label und nicht mehr der Bandarbeit. Auch die einflussreichen Musiker Psycho 1, Rodrigo González (jetzt bei „Die Ärzte“) und Hans Platzgumer sind mittlerweile nicht mehr Teil von DGZ.

Zusammenfassend kann man sagen, dass Die Goldenen Zitronen immer ihren Weg gefunden haben. Auch wenn der Weg ins Unbekannte ging oder Neues musikalisch erschlossen werden musste – immer kam eine gehaltvolle Platte dabei heraus. Wer noch nicht genug und schon alles von DGZ gehört hat, kann sich ja mit den Projekten des Frontmanns Schorsch Kamerun auseinandersetzen. Dieser macht mit weiteren Bands sowie solo Musik, macht Theater, schreibt Hörspiele, wirkt an Filmen mit und setzt viele weitere Projekte um.

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Hier ihr zweites Album:

Das Kampfstern Mallorca Album waren die ersten Schritte in die Richtung wo sich die Goldenen Zitronen heute musikalisch befinden. Bereits Titel wie „Häuser der Reichen“, „Mit Gewalt geht alles besser“, „Des Teufels Wanderer“ und das musikalisch sehr bestimmte „Groovie“, waren der damaligen Zeit weit voraus. Die Bänder wurden neu aufgefrischt und remasterd und bekommen nun noch mehr Ausdruck und Stärke. (Pressetext)

Inlets

„Mit ihrer LP „Porsche Genscher Hallo HSV“ aus dem Jahre 1986 trafen sie den deutschen Zeitgeist auf den Kopf und schrieben zwei Hymnen: „Für immer Punk“ und „Am Tag als Thomas Anders starb“. Für ihre aktuelle LP „Kampfstern Mallorca dockt an“ haben sie sich die Auszeichnung „Albumtitel des Jahres 1988“ redlich verdient. Der musikalische zitatenreiche Kampfstern hat auch vom Texther einige Qualitäten. Die facettenreichen Seeleninhalte der Zitronen sind hier ansprechend in Worte gegossen. (AZ Zeitung 1988

Der geballte Wortwitz (dockt an..) und darüber hinaus, die ganze erste Seitefast ganz in Beschlag nehmend. (Münchner Stadtzeitung 12/88)

Sehe ich auch so … erneut ein putzmunteres und frisches Album dieser Band.

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Besetzung:
Ale „Sexfeind“ Dumbsky (drums)
Ted Gaier (guitar, bass bei 04. + 12.)
Aldo“Frau Rabe“ Moro (bass, guitar bei 05., 12. + 13.)
Thomas „Schorsch Kamerun“ Sehl (vocals)
+
Rodrigo Gonzalez (banjo)
Andy Jung (keyboards, background vocals)
+
background vocals:
Calamity Jane – Elke de Boer – Fred Thurley

Single1

Titel:
01. Willkommen in der Teenagerrebellion (Dumbsky/Gaier/Moro/Sehl) 2.34
02. Der Humpty Dumpty (Dumbsky/Gaier/Moro/Sehl) 2.43
03. Sommer der Liebe ’79 (Dumbsky/Gaier/Moro/Sehl)  2.05
04. Kinder und Tiere (Dumbsky/Gaier/Moro/Sehl) 2.25
05. Keine Freunde 1000 Feinde (Dumbsky/Gaier/Moro/Sehl) 2.35
06, Des Teufels Wanderer (Dumbsky/Gaier/Moro/Sehl) 2.22
07. Killerhippies From Out Of Space (Dumbsky/Gaier/Moro/Sehl) 1.43
08. Daniel (Dumbsky/Gaier/Moro/Sehl) 3.04
09. Ich und Rocky Waschbär (Wister/Monn) 2.57
10. Sandy (Dumbsky/Gaier/Moro/Sehl) 3.49
11. Walzer nix gut (Dumbsky/Gaier/Moro/Sehl) 2.43
12. Häuser der Reichen (Dumbsky/Gaier/Moro/Sehl) 2.18
13. Doch dunkle Wolken zogen auf (Dumbsky/Gaier/Moro/Sehl) 2.20
14. Mit Gewalt geht alles besser (Schamoni/Kaisen) 2.34
+
15. Groovy (Single B-Seite) (Dumbsky/Gaier/Moro/Sehl) 4.15

LabelB1

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Besprechung

Mehr von den Goldenen Zitronen in diesem Blog:
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Die offizielle Website:
Website

Mal Waldron & Christian Burchard – Into The Light (1999)

FrontCover1Ein schon sehr interessantes Projekt:

Christian Burchard (* 17. Mai 1946 in Hof, Bayern; † 17. Januar 2018) war ein deutscher Multiinstrumentalist und Komponist. Er spielte Vibraphon, Schlagzeug, Santur und Orgel.

Burchard erhielt zunächst klassischen Klavierunterricht, bevor er zur Posaune wechselte, um dann den Jazz und das Vibraphon zu entdecken. Er war in den 1960er Jahren zunächst als Jazzmusiker aktiv, gründete das Contemporary Trio mit Dieter Serfas und Edgar Hoffmann und tourte mit Mal Waldron. 1969 wechselte er zum Schlagzeug und gründete mit Edgar Hoffmann die Fusiongruppe Embryo, mit der er zumeist spielte. Gelegentlich trat er auch mit Missus Beastly und Checkpoint Charlie auf. Er galt als einer der Pioniere der Weltmusik in Europa. 2008 erhielt er mit seiner Band Embryo den deutschen Weltmusikpreis Ruth beim TFF in Rudolstadt. Mit Okay Temiz, Arto Tunçboyacıyan und Ramesh Shotham trat er unter dem Bandnamen Ethno Leaders auf.

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Im Sommer 2016 erlitt Burchard 70-jährig einen Schlaganfall, der seine aktive Musikerlaufbahn beendete. In der Band übernahm daraufhin seine Tochter Marja (* 1985) seine Rolle. Er starb am 17. Januar 2018. (wikipedia)

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Malcolm Earl „Mal“ Waldron (* 16. August 1925 in New York City, New York; † 2. Dezember 2002 in Brüssel, Belgien) war ein US-amerikanischer Pianist des Modern Jazz, der ab 1965 in Europa lebte. Sein Klavierspiel ist durch die repetitiven perkussiven Muster unverkennbar.

Waldron begann im Alter von neun Jahren mit dem Klavierspiel; als Jugendlicher teilte er die Aufmerksamkeit zwischen diesem Instrument und dem Altsaxophon, auf dem er Jazz spielte. Von 1943 leistete er seinen Militärdienst ab. Nach dem Studium des klassischen Klavierspiels und einem Bachelor in Komposition bei Karol Rathaus am Queens College (1949) komponierte er Ballettmusik, bevor er als Instrumentalist tätig wurde.

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1949 arbeitete er als Pianist bei Big Nick Nicholas. Von 1950 bis 1953 gehörte er der Band von Ike Quebec an, war zudem im Rhythm and Blues bei Varetta Dillard und The Wanderers tätig. Von 1954 bis 1957 spielte er vor allem mit Charles Mingus (Pithecanthropus Erectus), aber auch mit Teo Macero und Teddy Charles. Als Hauspianist von Prestige Records arbeitete er unter anderem mit John Coltrane, Gene Ammons, Jackie McLean und Kenny Burrell. 1958/1959 begleitete er die Sängerin Billie Holiday (u. a. in Europa). Diese Zusammenarbeit spiegelt nach Holidays Tod seine Platte Left Alone (mit Jackie McLean) wider, die ihm letztlich große Anerkennung in Japan verschaffte. Die Jahre darauf machte er viel beachtete Aufnahmen mit Abbey Lincoln und Max Roach (Percussion Bitter Sweet) sowie mit Eric Dolphy und Booker Ervin. Durch den starken wirtschaftlichen Druck, dem Jazzmusiker in dieser Zeit oft ausgesetzt waren, erlitt er 1963 einen schweren Nervenzusammenbruch. Nach einem Jahr in der Klinik musste er einen großen Teil seines Klavierspiels wieder neu erlernen.

Ab 1965 lebte er in Europa; er arbeitete 1966 mit Dusko Goykovich, dann in Italien. Von 1967 bis in die 1990er Jahre wohnte er in München, danach zog er nach Brüssel. Ab den 1970er Jahren wurde er vor allem in Japan, aber auch in Europa sehr bekannt. Seit den 1980er Jahren trat er auch wieder regelmäßig in den USA auf. In den letzten 30 Jahren spielte er u. a. mit Jim Pepper, Chico Freeman, Marion Brown, Jeanne Lee, Steve Lacy, Embryo, Manfred Schoof, David Friesen, Archie Shepp und David Murray. Besonders hervorzuheben ist seine Zusammenarbeit mit dem Sopran-Saxofonisten Steve Lacy. Sie trafen sich das erste Mal 1958, um Stücke von Thelonious Monk einzuspielen. Ab den 1970er Jahren arbeiteten sie intensiv zusammen und veröffentlichten mehrere Alben mit Duo-Aufnahmen.

Waldron war auch als Filmkomponist tätig, u. a. für die Spielfilme Die lässige Welt (1963), Drei Zimmer in Manhattan (1965); Sweet Love Bitter (1967) und George qui? (1973). Im Bereich des Jazz schrieb er Standards wie Soul Eyes (für John Coltrane), Left Alone oder Fire Waltz.

Waldrons Duoplatte mit Judi Silvano enthält mit dem Titel Mal Waldron eine berührende musikhistorische Würdigung durch die Sängerin. Die Pianistin Mala Waldron, mit der er 1995 auch aufnahm, ist seine Tochter. 2002 erlag Waldron einem Krebsleiden.

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Die Zusammenarbeit zwischen dem Pianisten Mal Waldron und dem Vibraphonisten Christian Burchard ist typischerweise grüblerisch und kommt nur langsam in Gang, aber wenn sie erst einmal in Fahrt gekommen ist, besitzt sie die Energie von Waldrons besten Veröffentlichungen der 1960er und 1970er Jahre. Die beiden Männer haben vier der neun Kompositionen auf diesen Studiosessions von 1989-1990 gemeinsam geschrieben, darunter das sich langsam entwickelnde und ziemlich lange „From Darkness Into the Light“, die spannungsgeladene Miniatur „Waters From the Waters“ und das Quartettstück „Gan Gan“, das nach dem exotischen Handperkussionsinstrument (der Gangan) benannt ist, das Dieter Serfas auf diesem etwas skurrilen Werk spielt.

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Waldron greift auch Songs auf, die er in seiner früheren Karriere geschrieben hat, darunter eine eindringliche Interpretation von Left Alone“, die damit beginnt, dass Waldron die Saiten des Klaviers anschlägt, und das schleichende, gut betitelte Lonely Nights“. Die CD endet mit getrennten Soloauftritten von Waldron und Burchard. Das „Embryo Solo“ des Pianisten beginnt mit einer bedrohlichen Kadenz, die auf ein bevorstehendes Unheil hindeutet, bevor es seine Intensität in einer relativ ruhigen zweiten Hälfte verliert, die leider vorzeitig abgeblendet wird. „Giesing“, die Coda des Vibraphonisten, ist kurz und ein wenig übersteuert. Diese sehr unterhaltsame italienische CD ist es wert, gehört zu werden. (von Ken Dryden)

Dieses Album wurde ursprünglich 1990 unter dem Titel „Duo, Quartett, Solo“ veröffentlicht.

BackCover1

Besetzung:
Christian Burchard (vibraphone)
Michael Schöne (bass)
Dieter Serfas (drums, talking drums)
Mal Waldron (piano)

Front+BackCover

Titel:

Duo:
01. From Darkness Into The Light (Burchard/Waldron) 26.41
02. Waters From The Waters (Burchard/Waldron) 2.56
03. Looking For The Third Man (Burchard/Waldron) 6.30
04. Left Alone (Waldron) 12:49

Quartett:
05. Gan Gan (Burchard/Waldron) 7.53
06. Marja’s Ball (Burchard) 5.38
07. Lonely Nights (Waldron) 9.16

Solo:
08. Embryo Solo (Waldron) 4.01
09. Giesing (Burchard) 1.14

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Das Front +Backcover der LP Ausgabe aus dem Jahr 1990:
LPFront+BackCover1990

Christian Burchard02

Rolf Zuckowski – Starke Kinder (1989)

FrontCover1Für mich ist dieser Rolf Zuckowski der ungekrönte König, wenn nicht gar Kaiser des modernen Kinderliedes (wobei ich Leute wie Frederick Vahle etc. nicht vergessen habe).

Nun, Rolf Zuckowski ist ja Jahrgang 1947 und irgendwann mal ist dann halt Zeit, sich als Kinderlieder-Poet zu verabschieden …

Rolf Zuckowski (* 12. Mai 1947 in Hamburg) ist ein deutscher Musiker, Komponist, Musikproduzent und Autor von Kinderliedern. Zuckowski zählt mit über 20 Millionen verkauften Tonträgern zu den kommerziell erfolgreichsten Künstlern in Deutschland.

Rolf Zuckowski ist der Sohn eines Seemanns und einer Friseurin. 1961 schenkte ihm sein Vater eine Gitarre.[2] Als Mitglied der Schulband The Beathovens des Albrecht-Thaer-Gymnasiums in Hamburg, das er besuchte, war Zuckowski Sänger und Gitarrist; dort sammelte er 1964 erste Erfahrungen in der Musik. Das 1967 erschienene Album der Band Happy to be happy, mit ersten von Zuckowski geschriebenen Stücken, bedeutete den Anfang seiner Musikerkarriere. Im Dezember 1967 lösten sich The Beathovens auf.

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Mit seiner Nachfolgeband Harmony in Company spielte er noch drei Jahre. Im selben Jahr nahm er das Studium der Betriebswirtschaft in Hamburg auf, das er 1972 mit dem Diplom abschloss. 1971 brachte Zuckowskis Frau Monika das erste Kind, Anuschka, zur Welt. Zuckowski wurde 1972 Assistent der Geschäftsführung im Musikverlag Hans Sikorski. 1974 wurde sein Sohn Alexander geboren.

Als Produzent, Liedtexter und Dirigent beim Eurovision Song Contest feierte Zuckowski Erfolge mit der Schweizer Band Peter, Sue & Marc. Außerdem schrieb er Texte für zahlreiche weitere Künstler. Inspiriert durch das Leben mit seinen Kindern, vertonte er 1974 die Bilder seines Freundes Peter Meetz, eines ehemaligen Mitglieds und Schlagzeugers seiner ersten Band The Beathovens.[3] So entstand 1977 das Singspiel Rolfs Vogelhochzeit. 1978 gab er erste Konzerte in Schulen und Kindergärten in Niedersachsen. Es folgte die Veröffentlichung von Rolfs Schulweg-Hitparade 1979 in Zusammenarbeit mit der Aktion „Ein Herz für Kinder“, dem Deutschen Verkehrssicherheitsrat und der Deutschen Verkehrswacht und die darauf folgende erste bundesweite Tournee 1980 für die Aktionen „Kind und Verkehr“ sowie „Ein Herz für Kinder“. Für die Hörspielreihen Kerlchen und Die große Reise von Alfred Krink komponierte er die Lieder.

Rolf Zuckowski, 1981:
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Rolf und seine Freunde wurden ab 1981 mit dem Lied Du da im Radio und der LP/MC Radio Lollipop im Rundfunk und mit der eigenen Hörfunk-Serie Hallo du da bei Radio Luxemburg bekannt. Ebenfalls 1981 wurde Zuckowski Nachfolger von Georg Bossert und Anke Engelke als Moderator der Kindersendung Moment mal bei Radio Luxemburg. Das Lied … und ganz doll mich, eine Coverversion des Liedes Ich mag von Volker Lechtenbrink, wurde 1982 in Wetten, dass..? präsentiert. Mit diesem Titel erreichte Zuckowski Platz 1 in der ZDF-Hitparade. Dadurch erlangten Rolf und seine Freunde bundesweite Bekanntheit. Das Album Lieder, die wie Brücken sind erschien und wurde zum Markenzeichen für die Arbeit von Rolf Zuckowski. Auch das erste weihnachtliche Werk erschien in dieser Zeit: Wir warten auf Weihnachten.

Im Jahr 1983 entwarf Zuckowski für Peter Maffay das Konzept-Album Tabaluga und schrieb Titel dafür, unter anderem Nessaja (Ich wollte nie erwachsen sein). Zudem produzierte er sein neues Album Was Spaß macht. Zuckowski entwickelte 1984 die Große Show für kleine Leute, die im ZDF ausgestrahlt wurde. … und ganz doll mich kam mit 3776 von Kindern getexteten Zeilen als „längstes Lied der Welt“ ins Guinnessbuch der Rekorde. Im selben Jahr wurde Zuckowskis Sohn Andreas geboren. 1987 startete eine neue Fernsehserie unter dem Titel Singen macht Spaß mit zwölf Folgen im ZDF. Das Lied In der Weihnachtsbäckerei wurde 1987 in Wetten, dass..? vorgestellt[4] und über Nacht zum neuen Volkslied. In Zusammenarbeit mit der Finkwarder Speeldeel entstand 1989 das Album HH zum 800. Hafengeburtstag. Außerdem war Rolf Zuckowski Erzähler bei Das große Abenteuer Musik, einer Klassik-Serie für Kinder.

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Rolfs Vogelhochzeit wurde 1990 im ZDF ausgestrahlt. Nach der Wiedervereinigung Deutschlands gab Zuckowski zudem erste Konzerte in der früheren DDR, wie in Plauen, Schwerin oder Erfurt. Der Liederzyklus Die Jahresuhr wurde 1992 veröffentlicht und vom ZDF als Rolfs Liederkalender, ebenso wie die neue Schulweg-Hitparade, verfilmt und bald als Video veröffentlicht. Sowohl für die CD als auch für die TV-Version der Schulweg-Hitparade bekam Rolf Zuckowski den Christophorus Preis des Verkehrssicherheitsrates. Es folgte eine bundesweite Tournee mit der neuen Schulweg-Hitparade 1993. Im November erschien das Album Dezemberträume, in dem die „kleinen Freunde“ von 1982 als junge Erwachsene wieder dabei waren. 1994 erhielt Rolf Zuckowski den Deutschen Schallplattenpreis Echo. Das ZDF verfilmte die Dezemberträume. Mit Zuckowskis neuem Album Du brauchst ein Lied wurde das Plattenlabel „Musik für Dich“ bei Polydor im September offiziell gestartet. Auf einer 36-Tage-Tour entstand das erste Live-Video. Mit dem Buch Meine Lieder – meine Freunde erschien im Musikverlag Hans Sikorski eine Zwischenbilanz Zuckowskis mit Erinnerungen aus den Jahren 1974 bis 1994.

Mit Otto:
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Nach über 15 Jahren ununterbrochener Tourneetätigkeit begann 1996 für Rolf Zuckowski das erste tourneefreie Jahr. In diesem Jahr entstand das Album Die Liederbüchermaus mit den beliebtesten Kindervolksliedern. Im Gerstenberg Verlag erschienen die ersten drei Ausgaben einer Bilderbuchreihe zu Zuckowskis Liedern unter dem Titel Bunte Liedergeschichten. Als Illustratorin hatte Rolf Zuckowski Julia Ginsbach entdeckt. Die zwölf Liedergeschichten waren auf einer Sampler-CD zusammengefasst. „Musik für Dich“ veröffentlichte außerdem die ersten beiden Folgen von Rales Musikmärchen mit den „Bremer Stadtmusikanten“ und „Frau Holle“. Im November erschien das Album Stille Nächte – helles Licht mit Liedern für den Advent, das Weihnachtsfest und die Zeit zwischen den Jahren, gesungen von Rolf Zuckowski und seinen „großen Freunden“. Ein Jahr später erschien Der Spielmann – Das Beste aus 20 Jahren, ein Doppelalbum mit den meistgespielten Liedern aus Konzerten, Funk und Fernsehen. Der Gerstenberg Verlag veröffentlichte sechs weitere Ausgaben der Bilderbuchreihe Bunte Liedergeschichten. Zum Herbst wurde die Reihe Rales Musikmärchen mit dem Froschkönig fortgesetzt. Speziell für die Kleineren stellte Rolf Zuckowski das Album Weihnachtszeit im Kindergarten zusammen. Zu seinem 50. Geburtstag am 12. Mai 1997 veranstaltete das ZDF eine große „Geburtstagsshow“ moderiert von Gregor Steinbrenner.

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Im Frühjahr 1998 vervollständigten drei weitere Liederbücher die Buchreihe Bunte Liedergeschichten. Das ZDF verfilmte die Liederbücher und sendete sie ab November. Im Juni erschien Zuckowskis neues Album Gute Laune – Gute Fahrt für die Fahrt in den Urlaub. Auf diesem Album stellte Rolf Zuckowski als Gäste Die Rinks vor, deren Debütalbum Hier kommen die Rinks im Herbst erschien. Rolf Zuckowski präsentierte sein Kinder- und Familienfestival an der Mosel in Bernkastel-Kues mit dem Titel „Tage voller Glücksminuten“. Im Herbst erschien das Album Tiere brauchen Freunde, auf dem Rolf Zuckowski Nena, Die Prinzen und viele andere musikalische Freunde präsentierte. Ebenfalls im Herbst erschien auch König Drosselbart als Fortsetzung der Reihe Rales Musikmärchen. 1999 präsentierte Zuckowski das Musical-Hörspiel Der kleine Tag, ein Gemeinschaftswerk mit Hans Niehaus und Wolfram Eicke. Am 28. August und 4. September 1999 präsentierte das ZDF ein „Live-Familienkonzert“ vom Mainzer Lerchenberg. Dort trat Zuckowski zusammen mit Gastchören, u. a. Die Rinks, seinen Kleinen und Großen Freunden sowie seiner Band auf. Beim Festakt zum Tag der Deutschen Einheit am 3. Oktober 1999 sang er zusammen mit seinen Freunden das Lied „Deutschland, deine Kinder“.

Rolf und Monika Zuckowski (die sind seid über 50 Jahren verheiratet (das hab´ ich nicht geschafft):
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Im Jahr 2000 gastierte Zuckowski in 15 CinemaxX-Kinos bundesweit und präsentierte jeweils drei seiner verfilmten Bunten Liedergeschichten auf großer Kinoleinwand. Parallel erschienen alle 12 Bunte Liedergeschichten auf Video und DVD. Im Juli startete Rolf Zuckowski unter dem Motto „Wir hier an der Elbe“ eine Tournee. Im Juli erschien parallel dazu das Album zur Tournee mit dem Titel Elbkinder. Am 2. Oktober wurde das Erwachsenen-Album mit dem Titel Kinder werden groß veröffentlicht. Erste Konzerte für Erwachsene folgten noch im selben Jahr. Im November 2000 wurde Zuckowski in der ZDF-Sendung Showpalast der „Deutsche Musikpreis 2000“ wegen seiner Verdienste als Komponist, Textdichter, Interpret und Musikproduzent um das Liedgut für die nachwachsenden Kindergenerationen überreicht.

Während einer Tournee durch Australien leitete Zuckowski auch mehrere Seminare in verschiedenen öffentlichen Einrichtungen, wie z. B. Schulen und Goethe-Instituten.

Mit der Veröffentlichung von Rolfs Hasengeschichte im März 2001 startete Rolf Zuckowski die Zusammenarbeit mit dem Coppenrath-Verlag in Münster. Mit Illustrationen von Julia Ginsbach erschien ein Bilderbuch zur gleichnamigen CD/MC. Das Notenheft Rolfs Hasengeschichte erschien im Musikverlag Sikorski. Weihnachten erschienen das neue Bilderbuch Guten Tag, ich bin der Nikolaus und eine Instrumental-CD In der Weihnachtsbäckerei mit den schönsten Weihnachtsliedern.

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Zur Sonderedition Kinder brauchen Träume erschien 2002 die 160 Seiten starke Bilderbuch-CD der 12 bunten Liedergeschichten, die alle der bisher im Gerstenberg Verlag erschienenen Bilderbücher von Julia Ginsbach und Rolf Zuckowski enthielt. Ebenfalls feierte der Puppentrickfilm Rolfs Hasengeschichte im ZDF Premiere und wurde als VHS bei „Musik für Dich“ veröffentlicht. Das ZDF würdigte zu diesem Anlass die 20-jährige Zusammenarbeit mit Rolf Zuckowski mit einer besonderen Pressepräsentation. Im April wurde das CD/Video-Projekt für mehr Verkehrssicherheit Schau mal, hör mal, mach mal mit! der Öffentlichkeit vorgestellt. Das zweiteilige Video zur CD wurde ebenfalls im ZDF ausgestrahlt und erschien auf VHS bei „Musik für dich“. Mit großem Erfolg gab Zuckowski zwei Konzerte in der Balver Höhle für sein erwachsenes Publikum, wo die ersten Aufnahmen für eine Live-CD entstanden.

Im Jahr 2003 erschien bei „Musik für Dich“ eine Zusammenstellung mit den schönsten „Spaßliedern“ von Rolf und dem Bayerischen Duo Sternschnuppe. Zu der CD So eine Gaudi! strahlte das ZDF eine gleichnamige Sendung aus. Im März erschien die CD Die bayrische Vogelhochzeit, eine bayrische Interpretation der Vogelhochzeit von der Band Sternschnuppe.

Zuckowski war 2004 in der ersten Jahreshälfte mit Michael Gundlach auf großer Deutschland-Tour und stellte sein aktuelles Kinder- und Familienprogramm vor. Die Tour umfasste 139 Mitsing-Konzerte. Seit dem Jahr 2004 trägt eine Grundschule im Brandenburgischen Lindenberg seinen Namen.

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Im März 2006 startete Rolf Zuckowski in Schleswig-Holstein mit seiner neuen Abendkonzertreihe für drei Generationen „Hat alles seine Zeit“. Zum 20-jährigen Bestehen der Städtepartnerschaft Hamburg/Shanghai reiste der Musiker im Mai in die chinesische Partnerstadt. Während seines Aufenthalts feierte dort „Rolfs Deutsch-Chinesische Vogelhochzeit“ mit über 150 deutschen und chinesischen Kindern Premiere. Im September kam der Kinderchor Kikotem, der erste guatemaltekische Chor, der überhaupt Europa besucht, nach Deutschland. Rolf Zuckowski hatte zu dem besonderen deutsch-guatemaltekischen Kinderkulturaustausch eingeladen. Höhepunkt des Treffens waren die gemeinsamen Konzerte mit einer Darbietung der Lieder von Rolf Zuckowski auf Spanisch. Im Oktober erschien das dritte CD-Bilderbuch in Zusammenarbeit mit der Illustratorin Julia Ginsbach: „Rolfs bunter Adventskalender“.

Im Jahr 2007 feierte der Künstler seinen 60. Geburtstag und veröffentlichte im Herbst seine Autobiografie 5 Jahre Mai zusammen mit der CD Leben ist mehr. Auf Antrag der Kinder erhielt er die internationale Auszeichnung als „Kavalier des Ordens des Lächelns“ für die musische Förderung des deutsch-polnischen Miteinanders. Am 15. Februar 2008 erhielt er einen Echo für sein Lebenswerk.

2009 erschien eine Parodie auf den Titel In der Weihnachtsbäckerei in der Sketchshow Dennis und Jesko. Der Interpret wurde Ralf Grabowski genannt.

Rolf Zuckowski mit dem Elbkinderlandchor, 2015:
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Im Mai 2010 begann in Tschechien die große Elbtour 2010. Rolf Zuckowski sang während der bis September dauernden Tour mit insgesamt 30 Chören an 17 Orten. Zuckowski und seine Mitstreiter vom gemeinnützigen Verein Elbkinderland e. V. knüpften damit an die Elbtour 2000 an.

Am 1. Dezember 2012 gab er in der Sendung Das Adventsfest der 100.000 Lichter seinen Rückzug aus dem Showgeschäft bekannt. Er wolle sich von nun an auf andere Aufgaben konzentrieren wie z. B. die Beratung und Förderung junger Musiker. Von 2013 bis 2016 saß er bei Florian Silbereisens Adventssendung live aus Suhl im Publikum und präsentierte dort die von ihm geförderten Projekte. Sein Klassiker In der Weihnachtsbäckerei wurde dort 2015 von Otto Waalkes und 2016 von André Rieu neu interpretiert. Zu besonderen Anlässen, besonders für gemeinnützige Zwecke, tritt Zuckowski weiterhin auf. Mit Peter Reber veröffentlichte er 2016 den Song „Mein Freund“.

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Im Jahr 2017 absolvierte Zuckowski mit der Konzert-Tournee 40 Jahre Rolfmusik 40 Konzerte in ganz Deutschland. „Ich möchte Weggefährten und Freunde aus 40 Jahren wiedersehen, ihnen meinen Dank ausdrücken, sowie neue Botschafter meiner Lieder kennenlernen“, so Rolf Zuckowski.[9] Höhepunkt dieser Jubiläumstournee war sein Auftritt in der Hamburger Elbphilharmonie mit 16 Elbkinderchören aus Deutschland und Tschechien, sowie seiner Band. Wegen eines gebrochenen Sprunggelenks absolvierte er dieses Konzert im Rollstuhl. Otto Waalkes trat als Überraschungsgast auf. Die Moderation übernahmen Singa Gätgens und Juri Tetzlaff vom KiKA.

Seit 2018 spielt er jedes Jahr zur Adventszeit im Planetarium Hamburg ein Weihnachtskonzert zusammen mit seiner Tochter Anuschka, Martin Tingvall am Klavier, sowie weiteren Mitgliedern seiner Band.
2020er Jahre

Seit März 2020 veröffentlicht er auf seinem Youtube-Kanal Rolf Zuckowski – Musik für Dich[11] regelmäßig aus seinem Dachstübchen (hoch über der Elbe) Videos. Mit seiner Gitarre singt und erzählt er, wie seine Lieder entstanden sind und was er mit ihnen erlebt hat. 2020 veröffentlichte er das Album Gemeinsam unterwegs – Lieder im Herbst des Lebens für Erwachsene. 2021 erschien das Geschichtenlieder-Bilderbuch Rolfs Liedergeheimnisse in Zusammenarbeit mit Sarah Settgast.

2022 veröffentlichte er seine Autobiografie Ein bisschen Mut, ein bisschen Glück – Mein musikalisches Leben[13] und seine musikalische Biografie Meine Hits und Herzenslieder.

Zuckowski wohnt in Hamburg-Blankenese, als direkter Nachbar von Otto Waalkes.

Rolf Zuckowski im Kinderhospiz Bethel:
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Im Februar 2005 wurde Rolf Zuckowski das Verdienstkreuz am Bande der Bundesrepublik Deutschland verliehen. Die Auszeichnung würdigte Rolf Zuckowski als einen Menschen, der die musikalische Entwicklung von Kindern fördert. Im Oktober folgten weitere 56 Mitsing-Konzerte. Im November zeichnete die Bundesvereinigung Lebenshilfe Rolf Zuckowski mit dem Medienpreis „Bobby“ für besondere Verdienste um die Anerkennung und Akzeptanz behinderter Menschen in der Gesellschaft aus.

Seit 2010 ist er Pate von Kinderhospizen, z. B. des Kinderhospizes Bethel für unheilbar erkrankte Kinder.

2011 rief Rolf Zuckowski gemeinsam mit seinen Kollegen Detlev Jöcker und Volker Rosin den Deutschen Kita-Musikpreis ins Leben, der das Singen und Musizieren in den Kindergärten fördern will. Er wurde erstmals im Oktober 2011 in Hamburg an acht ausgewählte Kitas verliehen.

Seit 2017 ist er ehrenamtlicher Botschafter der Von Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel.

Rolf Zuckowski wurde im September 2018 vom Bundespräsidenten „für sein langjähriges, herausragendes Engagement für die Stellung von Kindern in unserer Gesellschaft“ mit dem Bundesverdienstkreuz 1. Klasse ausgezeichnet. (wikipedia)

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Und hier eines – aus meiner Sicht – stärkstes Album … natürlich für Kinder, und es ist überweigend ein „Mutmacher“ Album.

Der Titelsong „Starke Kinder“ zeugt ja schon davon und dann natürlich auch „Kinder macht euch startbereit (Das Sternenschiff) “ und „Riesenglück“.

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Sein „So wie du bist“ ist eines der schönsten Liebeserklärungen, die man seinem eigenem Kind mache kann.

Und natürlich kommt auch der Spaß nicht zu kurz („Die Monster kommen“, „Ryrksnglynks“).

Einem deutschen Kinderzimmer konnte nichts besseres passieren, als dass dort diese LP erklingen konnte … sehen meine Töchter, mittlerweile selber sehen mehrfache Mütter, natürlich auch so.

Und es versteht sich von selbst, dass ich diese mit dem Song „Wir sind die Kinder des Rock N Roll“ drangsaliert habe … ich glaube, sie haben es mir inzwischen verziehen.

Und natürlich darf ich noch darauf hinweisen, dass er auf diesem Album mit erstklassigen Musikern zusammenspielt !

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Besetzung:
Werner Becker (keyboards)
Curt Cress (drums)
Michael Gundlach (organ)
Claus Robert Kruse (Becker)
Tissy Thiers (bass)
Nils Tuxen (guitar)
Peter Weihe (guitar)
Christian Wilcke (saxophone)

Unter der Leitung von John O’Brien-Docker

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Titel:
01. Starke Kinder 3.20
02. Kleine Europäer 2.48
03. So wie du bist 3.08
04. Die Monster kommen 3.11
05. Manchmal wär‘ ich gerne wieder klein 4.33
06. Tip Tap 2.42
07. Riesenglück 4.19
08. Die Kinder des Rock ‚N‘ Roll 3.42
09. Ich glaub‘ ich hab dich lieb 3.29
10. Ryrksnglynks 3.22
11. Kinder macht euch startbereit (Das Sternenschiff) 4.25

Musik und Texte: Rolf Zuckowski
außer bei 06.:
John O’Brien-Docker, Rolf Zuckowski & Vilhelm Säfve

LabelB1

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Manfred Steffen – Weihnachten in Bullerbü und andere Geschichten (Hörbuch) (Astrid Lindgren) (1989)

FrontCover1Mein Gott, die Astrid Lindgren:

Astrid Anna Emilia Lindgren (geborene Ericsson; * 14. November 1907 auf dem Hof Näs bei Vimmerby; † 28. Januar 2002 in Stockholm) war eine schwedische Schriftstellerin.

Sie gehört mit einer Gesamtauflage von etwa 165 Millionen Büchern (Stand: Februar 2019) zu den bekanntesten Kinder- und Jugendbuchautoren der Welt.[1] Ihre Werke sind in aller Welt und in 106 verschiedenen Sprachen erschienen, damit gehört sie zu den meistübersetzten Autoren.

In Deutschland ist sie mit einer Gesamtauflage von weit über 20 Millionen Exemplaren erfolgreich wie kaum ein anderer Kinder- und Jugendbuchautor. Die Schriftstellerin ist die geistige Mutter von Pippi Langstrumpf, Michel aus Lönneberga, Ronja Räubertochter, Madita, Mio, Kalle Blomquist, Karlsson vom Dach, den Kindern aus Bullerbü und vielen anderen Figuren.

Astrid Lindgren starb am 28. Januar 2002 an den Folgen einer Virusinfektion im Alter von 94 Jahren in ihrer Stockholmer Wohnung Dalagatan 46, in der sie über 60 Jahre lang gelebt hatte. Bei der Gedenkfeier am 8. März 2002 in der Stockholmer Storkyrkan nahmen neben dem Königshaus und dem Premierminister hunderttausende Menschen auf der Straße teil. Hinter ihrem Sarg, der auf einem Katafalk lag, gingen ein Mädchen und ein weißes Pferd. Ihre letzte Ruhestätte fand sie in Vimmerby im südschwedischen Småland.

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Über ihr Wirken schrieb Astrid Lindgren:

„Das einzige, was ich hier auf Erden zustande gebracht habe, sind eine Menge Einfälle, und es ist mir selber rätselhaft, wie man so unentwegt mit lauter, zum Teil überdies noch recht verschrobenen Einfällen leben und fast sterben kann.“ (wikipedia)

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Weihnachten in Bullerbü, gesprochen von Manfred Steffen. Es gibt selten so schöne und liebevolle Geschichten, die mit so einer beruhigenden Stimme dargeboten werden. Jedes Kind wird sich später an diese Aufnahmen erinnern und die Erwachsenen sowieso. (Sven Gerum)

Hach, die Astrid Lindgren macht es einem so einfach … das Kind in mir wieder und wieder neu zu entdecken !

Und von daher … wird es 2023 höchste Zeit, hier mehr über diese Autorin zu präsentieren … gäbe es einen Literaturnobelpreis für Kinderliteratur … Astrid Lindgren wäre die erste Wahl !

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Besetzung:
Manfred Steffen (Sprecher)

Booklet

Titel:
01. Wie wir in Bullerbü Weihnachten feiern 16.34
02. Weihnachten auf Birkenlund (Teil 1) 7.58
03. Weihnachten auf Birkenlund (Teil 2) 20.07
04. Weihnachten im Stall 5.17

Text: Astrid Lindgren

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Geht auch günstiger:
Günstiger

Die offizielle Website:
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Aber natürlich habe ich /muss ich auch ein paar Worte über den großartigen Sprecher „verlieren“:

Manfred Ludolf Steffen (* 28. Juni 1916 in Hamburg; † 22. Januar 2009 in Halstenbek) war ein deutscher Schauspieler, Hörspielsprecher und Synchronsprecher.

Nach dem Abitur 1937 nahm Manfred Steffen in Hamburg Schauspielunterricht bei Willy Maertens. Er debütierte 1939 am Theater Oberhausen und war von 1941 bis 1943 am Stadttheater Aachen sowie von 1943 bis 1945 am Staatstheater Dresden engagiert.

Nach Ende des Zweiten Weltkriegs arbeitete er zunächst als Nachrichtensprecher bei Radio Hamburg, dem späteren NWDR. Ab 1947 war Steffen festes Ensemblemitglied am Thalia Theater in Hamburg und in über 250 Bühnenrollen zu sehen. Im Fernsehen spielte er ab 1997 im vorgerückten Alter sieben Jahre lang neben Heinz Reincke in den Heimatgeschichten des Norddeutschen Rundfunks. Einen Namen machte er sich auch als Hörspiel- und Synchronsprecher, darunter für zahlreiche Stoffe der schwedischen Kinderbuchautorin Astrid Lindgren.

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1980 erhielt Manfred Steffen von den Mitgliedern der Hamburger Volksbühne den Ehrenpreis Silberne Maske. 1987 ehrte ihn der Senat der Freien und Hansestadt Hamburg mit der Biermann-Ratjen-Medaille für seine künstlerischen Verdienste um die Stadt. 1990 erhielt das Hörspiel Ein Nebulo bist Du von Jens Sparschuh den renommierten Hörspielpreis der Kriegsblinden, in dem Steffen für seinen Monolog als Diener Martin Lampe des Immanuel Kant ausgezeichnet wurde. In der deutschen Hörspielproduktion, der Herr der Ringe von 1992, sprach er die Rolle des Zauberers Gandalf.

Von 1996 bis 2000 sprach er ebenfalls die Rolle des Erzählers und damit gleichzeitig alle Charaktere in der populären Kinderserie „Thomas, die kleine Lokomotive und seine Freunde“ in den ersten 5 Staffeln und bis 2006 auch in sämtlichen Hörspielen basierend auf der Serie.

Im Januar 2009 verstarb Manfred Steffen im Alter von 92 Jahren und wurde auf dem Ohlsdorfer Friedhof im Kolumbarium der Kapelle 8 beigesetzt. Er war seit 1943 mit seiner Ehefrau Sigrid geb. Peters (1923–2015) verheiratet. (wikipedia)

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Leonard Bernstein – Ode an die Freiheit (Ode To Freedom) (Beethoven) (1990)

FrontCover(deutsch)1Keine Frage: der 9.1.1989 war die bedeutendste Zäsur in der deutschen Nachkriegsgeschichte und viel passender konnte damals eine musikalische Würdigung nicht sein und das haben wir Leonard Bernstein zu verdanken:

Leonard „Lenny“ Bernstein (* 25. August 1918 als Louis Bernstein in Lawrence, Massachusetts; † 14. Oktober 1990 in New York City) war ein US-amerikanischer Komponist, Dirigent und Pianist.

Zu Bernsteins erfolgreichsten Bühnenwerken gehören die Musicals On the Town (1944), Candide (1956, Neufassung 1974), und vor allem West Side Story (1957). Die Verfilmungen von On the Town (mit Gene Kelly und Frank Sinatra) sowie West Side Story waren Welterfolge. Ebenfalls für den Broadway schrieb er das Musical Wonderful Town (1953)

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Leonard Bernstein dirigierte bereits 1948 sein erstes Konzert in Deutschland. Viele amerikanische Künstler und Musiker wie Artur Rubinstein oder Isaac Stern boykottierten seit der Reichspogromnacht 1938 Auftritte in Deutschland. Bernstein allerdings hat im Alter von 29 Jahren, auf Einladung von Generalmusikdirektor Georg Solti, als erster US-amerikanischer Dirigent nach dem Zweiten Weltkrieg das Bayerische Staatsorchester im Prinzregententheater in München geleitet. Er leitete eine Sinfonie von Roy Harris, die C-Dur-Sinfonie von Schumann sowie vom Klavier aus das Klavierkonzert von Maurice Ravel.

Bereits nach kurzer Zeit hatte er das Orchester, das ihm gegenüber anfangs voreingenommen war, von sich überzeugt, so dass Bernstein das Konzert in einem Brief an Helen Coates als „vollen Erfolg“ bezeichnete. Einen Tag später, am 10. Mai 1948 spielte der jüdisch-amerikanische Dirigent mit 20 Holocaust-Überlebenden und 10.000 Lagerinsassen im Publikum in den Konzentrationslagern Feldafing und Landsberg.

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Bei einer sechswöchigen Tournee des New York Philharmonic Orchestra durch 13 Länder leitete er 1959 auf dem Höhepunkt des Kalten Krieges auch Konzerte in der Sowjetunion sowie in Frankreich, Norwegen, Italien und Deutschland.[17] Am 1. Oktober 1959 dirigierte Bernstein zum ersten Mal im Rahmen der Berliner Festwochen in Berlin und leitete unter anderem die Ouvertüre Le carnaval romain von Berlioz sowie das Klavierkonzert Nr. 17 in G-Dur von Mozart, das er vom Flügel aus leitete.[18] Dieses Konzert wird als Beginn einer bis an sein Lebensende bestehenden freundschaftlichen Verbundenheit mit Berlin gewertet.

Im Januar 1971 vereinbarte Bernstein mit der deutschen Filmproduktionsfirma Unitel, dass diese nahezu alle seine zukünftigen Dirigate aufnehmen sollte. Zwischen den 1970er- und 1990er-Jahren wurden von Unitel fast 200 Musikfilme produziert, darunter Sinfonien von Mahler, Brahms, Beethoven, Schumann sowie Kompositionen von Haydn oder Mozart.

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1981 leitete Bernstein das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks und dirigierte Wagners Tristan und Isolde in Münchens Herkulessaal; Gesangssolisten waren unter anderem Hildegard Behrens und Peter Hofmann. Bernstein hielt Tristan und Isolde für ein zentrales Werk der Musikgeschichte und fügte hinzu, dass er viel Zeit seines Lebens damit verbracht habe, dieses auf Deutsch zu lesen und sich mit ihm auseinanderzusetzen. Die Aufnahmen des Musikdramas wurden im Januar, Mai und November 1981 jeweils separat als Konzert aufgenommen und direkt im Fernsehen ausgestrahlt sowie später als Audioaufnahme bei Philips veröffentlicht. Karl Böhm, der als einer der bekanntesten Wagnerkenner gilt und selbst Tristan und Isolde dirigiert hatte, meinte zu Bernsteins deutlich langsamerer Interpretation des Dramas, dass dieses so gespielt worden sei, als ob es Wagner dirigiert hätte.

Ebenfalls 1981 vertonte Bernstein einen Text von Günter Kunert für eine Olympische Hymne anlässlich eines Kongresses des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) in Baden-Baden. Bernsteins Hymne eröffnete den Kongress am 23. September 1981 mit dem Jugendchor Baden-Baden und dem Sinfonieorchester des Südwestfunks Baden-Baden. Dirigiert wurde die Hymne von David Shallon.

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1987 gründete er gemeinsam mit Justus Frantz die internationale Orchesterakademie (heute: Schleswig-Holstein Festival Orchestra) des Schleswig-Holstein Musik Festivals (SHMF). Damit wollte er jungen, talentierten Nachwuchsmusikern die Möglichkeit geben, von international anerkannten Künstlern zu lernen.[23] Dieses Klassik-Festival war ein Jahr zuvor von Frantz ins Leben gerufen worden und findet alljährlich zwischen Juni und August in Norddeutschland statt. Bernstein war seitdem auch an der allgemeinen Planung des Festivals beteiligt.

Als eine seiner letzten Produktionen dirigierte Leonard Bernstein am 23. und 25. Dezember 1989 auf eine spontane Einladung von Justus Frantz hin in Berlin Beethovens 9. Sinfonie (in der Philharmonie und im Konzerthaus, damals noch Schauspielhaus genannt). Das Konzerthaus, das im Zweiten Weltkrieg nahezu komplett zerstört und später aufwändig wiederhergestellt worden war, lag nur wenige hundert Meter von der ehemaligen Grenze am Checkpoint Charlie entfernt. Bernstein ließ für diesen besonderen Anlass Musiker aus West- und Ost-Deutschland sowie aus den vier Besatzungsmächten Amerika (New York Philharmonic Orchestra), Sowjetunion (Kirow Theatre Orchestra aus Leningrad), Frankreich (Orchestre de Paris) und Großbritannien (London Symphony Orchestra) gemeinsam auftreten.

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Für die Feierlichkeiten anlässlich des Falls der Berliner Mauer ließ Bernstein im vierten Satz Freiheit statt Freude singen. Damit machte er aus der Ode an die Freude eine Ode an die Freiheit. „Ich bin sicher, Beethoven würde uns zustimmen“, so Bernstein. Das Konzert wurde in über 20 Ländern im Fernsehen übertragen; sein Biograph Humphrey Burton kommentierte für CBS, die ganze Welt beobachte die Euphorie Berlins, und Bernstein stelle als amerikanischer Jude das Herz der Feierlichkeiten dar. (wikipedia)

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Und hier ist das Werk:

Insgesamt mehr als sechs Jahre hatte Ludwig van Beethoven an der neunten Sinfonie gearbeitet – der Beethoven–Biograf Anton Schindler berichtet, dass das Manuskript der Sinfonie in der Handschrift des Komponisten schließlich im Februar 1824 vorlag. Der Gedanken an eine bis dato unbekannte Form der Sinfonie musste Beethoven schon länger beschäftigt haben – Friedrich Schillers “Ode an die Freude” schien ihm letztlich geeignet für eine Sinfonie mit Chorfinale. Aber nicht nur der formale Aufbau macht das Werk zu etwas ganz Besonderem. Es ist auch sein inhaltlicher Ansatz – die Überwindung der Katastrophe durch den Triumph des Geistes – der mit einer so verblüffenden Direktheit, beinahe schon radikal zum Ausdruck kommt. Einmal mehr verlangt Beethoven seinen Protagonisten ein Maximum an musikalischem Können, an Empathie, an Leidenschaft ab.

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Wohl selten war ein musikalisches Werk besser geeignet, einen historischen wie emotionalen Moment würdigend und preisend zu zelebrieren als Beethovens “Neunte”. Allein die Zusammensetzung des Orchesters für das Konzert am 25. Dezember 1989 im Berliner Schauspielhaus am Gendarmenmarkt konnte symbolhaltiger nicht sein: Musiker aus beiden Teilen des jetzt wiedervereinten Deutschland, aus Amerika, der damaligen Sowjetunion, Frankreich und Großbritannien – jener vier Mächte also, die im vormals geteilten Berlin präsent waren – saßen gemeinsam an den Pulten. Mitglieder des Orchesters des Bayerischen Rundfunks, der Dresdner Staatskapelle, des russischen Kirow-Theaters, des London Symphony Orchestra, des New York Philharmonic, und des Orchestre de Paris zündeten unter der Leitung Leonard Bernsteins ein wahrlich historisches musikalisches Feuerwerk. Dem phantastischen Ensemble gehörten auch der Chor des Bayerischen Rundfunks, Mitglieder des Rundfunkchores Berlin und der Kinderchor der Philharmonie Dresden sowie das Solistenquartett mit June Anderson, Sarah Walker, Klaus König und Jan-Hendrik Rootering an. Und so beschrieb der Journalist Klaus Geitel das Ereignis: “Bernstein wurde für die Spieldauer der Symphonie mehr als ihr Dirigent, nämlich zu so etwas wie dem regierenden Präsidenten über diese ganz und gar außergewöhnliche historische Stunde: ein Weltbürger auf dem musikalischen Thron.”

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Es war dem Anlass des Konzerts geschuldet, dass Leonard Bernstein selbst sich berufen fühlte, in den berühmten Schiller-Text einzugreifen. “Ich glaube”, sagte er, “dies ist ein Augenblick, den der Himmel gesandt hat, um das Wort ‘Freiheit’ immer dort zu singen, wo in der Partitur von ‘Freude’ die Rede ist. Wenn es je einen historischen Augenblick gegeben hat, in dem man um menschlicher Freude willen eine akademische Theorie-Diskussion vernachlässigen darf – jetzt ist er gekommen, und ich bin sicher, dass Beethoven uns seinen Segen gegeben hätte.” Dass die Solisten und der Chor letztlich “Freiheit, schöner Götterfunken” sangen, verlieh dem Konzert nicht zuletzt auch seinen Namen: “Freiheitskonzert”. (klassikakzente.de)

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Leonard Bernstein, der amerikanische Dirigent und Komponist, war ein Bewunderer der deutsch-österreichischen Kultur und ihrer Musik: Haydn, Beethoven, Brahms, Schumann, Mahler – das waren seine Götter. Bernstein dirigierte, wenn er nach Europa kam, am liebsten die Klangkörper in Wien und München – nach Berlin reiste er eher seltener.
Aber der Fall der Berliner Mauer am 9. November 1989, Deutschlands historischer Augenblick, das ging ihm unter die Haut. Bernstein dirigierte ein paar Wochen später in Berlin gleich zwei Konzerte: in der Philharmonie West-Berlins und, am ersten Weihnachtstag 1989, im Ost-Berliner Schauspielhaus am Gendarmenmarkt. Beide Male Beethovens Neunte Symphonie.
Leonard Bernstein besaß ein fragiles Lebensgefühl, er spürte die schwindende Zeit. Einem Berliner Radioreporter erzählte er von seinen Zeitängsten, auch seiner Zerrissenheit zwischen zwei Berufen – Dirigent und Komponist.

Justus Frantz, Leonard Bernstein und Helmut Schmidt:
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Leonard Bernstein: „Ich muss komponieren. Ich werde jetzt alt und ich bin sehr eifersüchtig auf meine bleibenden Jahre. Wie viele sie sind, weiß ich nicht – Aber mit sechzig fängt man eifersüchtig zu sein an.“
Komponist der „Westside Story“ und begnadeter Dirigent
„Der populäre Charismatiker der Musik“ – so wurde Leonard Bernstein auch genannt. Zu Recht. Er verstand es wie kein anderer, beide Sphären der Musik zu verteidigen, sie zu leben – die klassische ernste und die leichtere, eben populäre. Der Komponist der „Westside Story“ war der erste Dirigent, der alle Symphonien Mahlers auf Platten aufnahm. Und der die klassische Musik auch in Fernsehserien und Büchern für jedermann verständlich machte.
Leonard Bernstein: „Die Musik ist der tiefste Ausdruck von Humanität, den es in der Welt gibt … – ein Menschenrecht – alles ist mit Musik verbunden.“
Ein Musiker der spontanen Eingebung, der seiner Gefühlswahrheit vertraute – das war Leonard Bernstein, der Visionär, der auf seine Intuition horchte. Der Grenzen überschritt. Genau das wurde bei seinem Berliner Konzert am Weihnachtstag 1989, übrigens ein Jahr vor seinem Tod, greifbar.

Alternatives Frontcover:
AlternativesFrontCover

Was passierte da? Bernstein hatte sich für eine Textänderung im berühmten Finalsatz von Beethovens Neunter entschieden, Schillers Ode „An die Freude“. Der befreiende Moment des Berliner Mauerfalls war es, der Bernstein dazu antrieb, das Wort „Freude“ zu ersetzen durch „Freiheit“. Also „Ode an die Freiheit“. Und der Klangkörper wurde zum Symbolträger der historischen Situation: Bernstein hatte die Symphoniker des Bayerischen Rundfunks mit Orchestermusikern aus Paris, London, New York und Leningrad erweitert – mit Musikern also aus Ländern der alliierten Kriegsmächte gegen Hitler-Deutschland. Schillers „Götterfunke“ hatte gezündet, der Mauerfall wurde plötzlich zur künstlerischen Tat.
Leonard Bernstein wurde wegen dieser Verwandlung von Freude in Freiheit auch angegriffen. Aber gerade Beethoven, verteidigte er sich, hätte die Eroberung der Freiheit in diesem Augenblick verherrlicht, die Textaktualisierung gewiss anerkannt. „Musik die offene Frage“ hatte eines von Bernsteins Büchern geheißen. Sein Musik- und Lebensbegriff war allumfassend.
Leonard Bernstein: „Alles im Leben ist eins, auch die Liebe, auch Hamburgers, Beefsteak tartare, Mahler, Beethoven, Spaziergänge, Alles, Natur – das ist alles Freude. Und das Leben ist das Leben.“ (deutschlandfunk.de)

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Keine Frage: der 9.1.1989 war die bedeutendste Zäsur in der deutschen Nachkriegsgeschichte und keine Frage: dieses Werk von Beethoven gehört zu den Meisterleistungen der klassischen Musik !

Live-Mitschnitt aus dem Schauspielhaus, Berlin, 25. Dezember 1989

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Besetzung:
Bayrisches Radio Symphonie Orcheseter unter der Leitung von Leonard Bernstein
+
Mitglieder der  Orchestra Of The Kirov Theatre, Leningrad, Orchestre De Paris, Dresden Staatskapelle, London Symphony Orchestra, New York Philharmonic
+
June Anderson (Sopran)
Klaus König (Tenor)
Jan-Hendrik Rootering (Bass)
Sarah Walker (Mezzo Sopran)
+
Berliner Radio Chor
Kinderchor der Dresdner Philharmoniker
Bayerischer Radio Chor unter der Leitung von Wolfgang Seeliger

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Titel:

Symphonie Nr. 9 d-Moll op. 125:
01. Allegro Ma Non Troppo, Un Poco Maestoso 18.04
02. Molto Vivace 10.44
03.  Adagio Molto E Cantabile 20.13
04. Presto – Allegro Assai 28.55

Musik: Ludwig van Beethoven
Text: Friedrich von Schiller

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Ostdeutsche Studenten sitzen im November 1989 auf der
Berliner Mauer am Brandenburger Tor vor den Grenzsoldaten:
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Mehr von Leonard Bernstein:
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Die offizielle Website:
Website

Achim Reichel – Was echtes (1989)

FrontCover1Auch so eine Legende:

Achim Reichel (* 28. Januar 1944 in Wentorf bei Hamburg, Schleswig-Holstein) ist ein deutscher Musiker, Komponist und Musikproduzent.

Reichel gründete 1960 die Band The Rattles, die neben The Lords zu einer der erfolgreichsten deutschen Beat-Bands wurde und 1963 mit den Rolling Stones eine England-Tour absolvierte. Es folgten 30 Single-Veröffentlichungen bis 1966, anschließend eine Deutschland-Tour mit den Beatles und der Kinofilm Hurra, die Rattles kommen. Als Studiobegleitband von Johnny Hallyday nahmen die Rattles 1965 Lass’ die Leute doch reden und It’s Monkeytime auf. Reichel betrieb zeitweise die Sportart Boxen beim Hamburger Verein HBC Heros.

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1966 wurde Reichel zur Bundeswehr eingezogen, was für ihn einen jähen Abbruch seiner Karriere mit den Rattles bedeutete. Die Rattles hatten gerade einige sehr erfolgreiche Hits gelandet (zum Beispiel Come on and sing oder Stoppin’ in Las Vegas). In der Presse wurde Reichels Einberufung hämisch kommentiert, weil ihm die damals noch in weiten Kreisen verpönten langen Haare auf Streichholzlänge gestutzt wurden. Während seiner Zeit als Soldat wurde er bei den Rattles durch Frank Dostal ersetzt. 1966 hatte Reichel zwar mit einer Art Musikvideo, mit Uniform und einer Gitarre in der Hand Werbung für die Bundeswehr gemacht (Trag es wie ein Mann), seiner Einberufung hatte er sich dennoch gerichtlich entziehen wollen. Dostal mit seiner sonoren Bassbariton-Stimme war ein akzeptierter Nachfolger Reichels und spielte mit der Band ebenfalls einige Hits ein, die auch in den Charts erschienen (darunter It Is Love und Cauliflower). Damit war Reichels Rückkehr in die Band sehr fraglich.

Das habe ich ihm damals richtig krumm genommen (Achim Reichel bei der Bundeswehr):
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Nach seiner Entlassung vom Wehrdienst pachtete Reichel zusammen mit Frank Dostal und anderen Musikern den legendären Hamburger Star-Club, musste aber schon Ende 1969 Konkurs anmelden. Mehr Erfolg hatte er mit dem von James Last produzierten Bandprojekt Wonderland, das 1968 den Hit Moscow landete, der auffällige Psychedelic-Klangeffekte aufwies. Reichel wandte sich danach als Produzent und Solokünstler zunächst verschiedenen experimentellen und sehr psychedelisch beeinflussten Projekten zu. Es begann mit dem Soloprojekt A.R. & Machines, dessen erstes Album Die grüne Reise wegen seines meditativen, Trance und Industrial vorwegnehmenden Charakters von Kritikern mit Kraftwerk und Tangerine Dream verglichen wurde. Zu seinen damaligen Produktionen zählte auch das Acidfolk-Album Jesus Makes You High von Michael Anton & Amok sowie die Alben der Gruppe Ougenweide.
Reichel bei einem Auftritt im Jahr 1971.

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1975 legte er mit Dat Shanty Alb’m erstmals ein Album mit Seemannsliedern (oft als Shantys bezeichnet) vor. Nicht nur der Stilwechsel weg von experimentellen Aufnahmen hin zu volkstümlichen Klängen war verblüffend, sondern auch die Tatsache, dass Reichel seitdem überwiegend Deutsch sang. 1976 trat er mit der Forderung an: „Volksmusik muss leben, und das kann sie nur, wenn man sie in das Klangbild der Zeit hebt.“ In seinen Liedern blieb die Seefahrt von da an ein häufiges Thema. Auch klassische deutsche und vor allem norddeutsche Lyrik wurde von Reichel vertont (Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland, Der Zauberlehrling, Belsazar, Erlkönig, John Maynard, Nis Randers, Pidder Lüng, Trutz, blanke Hans), insbesondere auf der LP Regenballade (1978), die sogar in der pädagogischen Fachliteratur zur Verwendung im Deutschunterricht empfohlen wurde.

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Zahlreiche weitere LP-Veröffentlichungen folgten – um 1980 beinahe jährlich. Reichel arbeitete auch mit Lyrikern wie Jörg Fauser und Kiev Stingl zusammen und hatte seit Ende der 1970er Jahre in unregelmäßigen Abständen Hits in den deutschen Hitparaden. 1981 erschien Blues In Blond mit dem Hit Der Spieler und er ging auf Deutschland-Tournee. 1982 arbeitete er erneut mit Frank Dostal zusammen für das Projekt Weltschmertz, in dem beide, unter Pseudonymen arbeitend, ein gleichnamiges Album und zwei Singles veröffentlichten.[2][3] Weil der Erfolg ausblieb, wurde die Zusammenarbeit wieder beendet. 1986 spielte Achim Reichel im Film Va Banque von Diethard Küster zusammen mit u. a. Winfried Glatzeder, Willy DeVille, Rolf Zacher und Joschka Fischer. Im Spätherbst des Jahres 1986 bereiste Reichel als musikalischer Botschafter auf Einladung des Goethe-Instituts mit seiner Band für vier Wochen Südostasien. Gegen Ende der 1980er Jahre wurde Reichels Repertoire wieder rockiger, ab 1988 gab es Reunion-Konzerte mit den Rattles, die sich 1977 getrennt hatten, und Reichel nahm mit den alten Bandkollegen ein neues Studioalbum auf.

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Reichel produzierte außerdem im Jahr 1991 seine Studio-LP Melancholie & Sturmflut mit dem Sommerhit Aloha Heja He, den der Spiegel als „Mitgröl-Shanty“ klassifizierte, für die er gleichwohl eine Goldene Schallplatte bekam. Der Song Amazonen von 1993 wurde von vielen Radiosendern nicht gespielt, weil er das Wort „Männerarsch“ enthielt und als „frauenfeindlich-diskriminierend“ interpretiert wurde. Reichel wollte ihn im Gegenteil aber als Lied über starke Frauen verstanden wissen und den Text sarkastisch gemeint haben. Seinen 50. Geburtstag feierte er mit einem Konzert in der Großen Freiheit 36, dessen Aufzeichnung als Livealbum veröffentlicht wurde. Auf Bitten von Greenpeace nahm Reichel 1996 einen Song über die Havarie des Öltankers Exxon Valdez und die dadurch ausgelöste Umweltkatastrophe auf.

Im Jahre 2003 feierte Achim Reichel sein 40-jähriges Bühnenjubiläum mit einer zweitägigen Party in der Fischauktionshalle Hamburg. Das Konzert wurde vom Team des WDR-Rockpalast mitgeschnitten und sowohl im Fernsehen ausgestrahlt als auch auf CD und DVD unter dem Titel 100% Leben veröffentlicht. 2005 übernahm Achim Reichel die Hauptrolle in der NDR-Reihe DAS! reist für die 3. Staffel mit 52 Folgen.[6][7] Mit dem Album Volxlieder widmete sich Reichel 2006 wiederum dem Kulturgut traditioneller deutscher Volkslieder, darunter Sah ein Knab’ ein Röslein stehn und Es waren zwei Königskinder, in einer musikalisch aktuellen Gestaltung.

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Im Jahr 2005 engagierte er sich als „Bootschafter“ für die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS). Der jährliche wechselnde „Bootschafter“ stellt sich für seine Amtsperiode ehrenamtlich für Werbemaßnahmen der im Wesentlichen aus Spendengeldern finanzierten DGzRS zur Verfügung.

Gelegentlich betätigt sich Reichel als Schauspieler und Synchronsprecher. So spielte er 2009 im Film 12 Meter ohne Kopf einen Scharfrichter, und 2010 lieh er im belgischen 3D-Animationsfilm Sammys Abenteuer – Die Suche nach der geheimen Passage dem Kraken Slim die deutsche Stimme.

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Seine von Publikum und Presse gefeierte Tournee SOLO MIT EUCH, mein Leben meine Musik-gesungen und erzählt führte Reichel in fünf Jahren durch mehr als 60 deutsche Städte. Die Tour begann am 21. November 2009 mit einem Konzert in Hamburg und hat am 4. Oktober 2013 mit dem 100. Konzert in der Hamburger Laeiszhalle ihr Ende gefunden. Im Jahre 2009 wurde das Storyteller-Konzert „Solo mit Euch“ unter der Regie von Rudi Dolezal (DoRo) auf Kampnagel in Hamburg mitgeschnitten. DVD und CD wurden im Herbst 2010 veröffentlicht. Reichel wurde jeweils von zwei Musikern auf der Tournee begleitet, ab 2009 von Peter David „Pete“ Sage (Geige, Mandoline, Percussion, Gitarre) und Berry Sarluis (Akkordeon, Keyboard). Ab 2012 übernahm Larry Mathews (Geige, Mandoline, Bodhrán, Gitarre) den Part von Pete Sage, der sich seither ganz der Band Santiano widmet.

Am 15. September 2020 veröffentlichte Achim Reichel seine Autobiografie mit dem Titel „Ich hab das Paradies gesehen: Mein Leben“ beim Rowohlt Buchverlag.

Achim Reichel ist verheiratet und hat zwei Töchter aus zwei Ehen. Er wohnt in Hamburg-Hummelsbüttel. (wikipedia)

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Und hier sein erstes Livealbum:

Im Vergleich zu dem kraftvollen „Fledermaus“-Flug im vergangenen Jahr legt die Hamburger Rock-Institution Achim Reichel mit „Was Echtes“ noch einmal einen Zahn zu. Straffer Geradeaus-Rock bestimmt durchgängig die Marschrich- tung. Die Texte und Themen sind seit dem Tod des vertrauten Ideen-Zuliefer- ers Jörg Fauser schlichter geworden, was zu der „Ärmel aufkrempeln“-Musik aber recht gut paßt – treffendes Beispiel: „Kreuzworträtsel“. Die Aufnahme entstand, ganz unkonventionell, bei einer dreitägigen Produktionsparty in Achims Haus – der Sound ist knackig und lebendig und zeigt keine Ausfallerscheinung durch Alkohol oder überschwengliche Festlaune. (Stereoplay)

Inlets

Der Gitarrist, Sänger und Songwriter Achim Reichel ist aus der Pop- und Rock-Geschichte der Bundesrepublik nicht wegzudenken. Der 1944 geborene vielseitige Musiker gründete 1960 die Beat-Combo The Rattles und war später in unterschiedlichen Musik-Genres tätig, wobei er hauptsächlich in deutscher Sprache textete und sang. Beeindruckend sind u.a. seine verrockten Versionen alter Seemannslieder („Dat Shanty Alb’m“; „Klabautermann“). „Was Echtes“ (1989) ist Achim Reichels erstes Livealbum. Nun, Livealbum ist vielleicht zu viel gesagt, da von einer Konzertatmosphäre nichts zu spüren ist. Die Scheibe enthält zehn Reichel-Songs, die auf einer „3-Tage-Party“ im Hause des Künstlers mitgeschnitten worden sind. „Die Musik und 120 Gäste“ seien „mal voll drauf und mal voll daneben“ gewesen, heißt es im Booklet. Die Musiker hatten sicherlich viel Spass bei der Sause. Dieser überträgt sich allerdings beim Anhören des Albums nur bedingt auf dessen Käufer. Da gibt es doch viel halbgares, mit künstlichem Tiefsinn ausgestattetes Song-Material. „am Baggersee“ mit seinem plakativen Text klingt wie ein verspäteter Abklatsch der Neuen Deutschen Welle. Auch „einer für alle“ („montag mit Constanze in die Oper dienstag mit marie nach Hagenbeck mittwoch, nina segeln …) sowie „bis zum happy end“ und „Vegatarier“ sind textlich keine Glanzleistungen. Zudem reißt der gute Achim kompositorisch mit diesen Titeln keine Bäume aus. „ich brauch was echtes“ geht in Richting simpler Polit-Song. Der Hit „Kreuzworträtsel“ kommt im Karibik-Sound daher, hat textlich aber ebenfalls wenig zu bieten. Gleiches gilt für das One Night Stand-Lied „bitte nicht stören“. Mit drei Songs trifft Achim Reichel allerdings ins Schwarze. Da ist einmal der Hit „Fliegende Pferde“ mit seiner einprägsamen Melodie. Achim selbst bezeichnet ihn – die einzige Studio-Aufnahme auf der Scheibe – als seine Lieblingsnummer auf dem Album. Ebenfalls punkten kann Reichel mit den beiden autobiographisch gefärbten Tracks „Tock ’n‘ Roll und graue Schläfen“ sowie „St. Pauli blues“. Auf beiden wird endlich richtig abgerockt. „Was Echtes“ ist alles in allem ein enttäuschendes Werk Achim Reichels. Sowohl textlich als auch musikalisch stellt es keine große Bereicherung der umfangreichen Reichel-Diskographie dar. (birddog)

Dieser Auffasung schließe ich mich an, habe aber dennoch 2 dringende Anspieltipps: „Fliegende Pferde“ und „St. Pauli Blues“.

BackCover1

Besetzung:
Karl Allaut (guitar)
Udo Dahmen (drums)
Uwe Hallberg (guitar)
Kelle Knipphals (keyboards)
Achim Reichel (vocals, guitar)
Tissy Thiers (bass)

Booklet03+04

Titel:
01. Echtes Intro (Instrumental)
02. Am Baggersee
03. Kreuzworträtsel
04. Einer für alle
05. Bis zum Happy End
06. Fliegende Pferde
07. Ich brauch was echtes
08. Ich bin Vegetarier
09. Bitte nicht stören
10. Rock ’n‘ Roll und graue Schläfen
11. St. Pauli Blues
+
12. Am Baggersee (Studio Version9

Musik und Texte: Achim Reichel
außer bei  11. Achim Reichel/Hilde Peters-Steil

LabelA1

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Achim Reichel über dieses Album:

Drei Tage Party am Großensee
Mein erstes Live-Album, was gar nicht jeder weiß. Entstanden ist es in unserem damaligen Wohnzimmer am Großensee.

Ich wollte diesmal keine künstliche Studiostimmung. Also machte ich drei Tage Party, bestellte mir ein Sound-Mobil (ein Studio auf Rädern), baute die Band auf, beziehungsweise die Musiker ihre Instrumente und los ging’s.

Da wir auf dem Land wohnten, funktionierte das, ohne dass uns irgendwelche Nachbarn mit Sensen und Schrotflinten aufs Dach stiegen. Der Situation entsprechend war auch der Album-Titel ein Selbstläufer: Musik machen vor Freunden im Wohnzimmer, Party, Spaß und gute Laune – „was Echtes“ halt.

Wir spielten neues Material
Zunächst mussten wir aber die neu geschriebenen Stücke erst einmal proben. Der Ablauf funktionierte folgendermaßen: Drei Tage proben, drei Abende spielen. Und jeden Abend wurden alle Stücke zweimal zum Besten gegeben. Das war nicht nur spaßig.

Meine Mutter schickte mir „Fliegende Pferde“
Einzig „Fliegende Pferde“ konnte schon als Demo-Version (normaler Weise nur ein Probemuster für die Musiker) derart überzeugen, dass ich es der Rest-Produktion einfach hinzufügte. Dieser Titel hat eine besondere Geschichte.

Singles

Manchmal, das weiß ich jetzt, dauert Stückeschreiben ganz schön lang. Manchmal werden einem aber auch einfach Ideen „geschickt“. Die sind dann da und fügen sich auf wundersame Weise wie von allein zusammen. So geschehen bei Fliegende Pferde. Zu diesem Titel fielen mir Musik und Text „en bloc“ ein. Alles setzte sich chronologisch zusammen. Ich fühlte mich eigentlich nur wie der Empfänger einer Botschaft. Als Absender habe ich meine Mutter in Verdacht. Zumindest verbinde ich dieses Stück über alle Maßen mit ihr. Sie war damals gerade gestorben und der Titel entstand in meinem Trauerprozess. Vielleicht bekamen wir deshalb das Stück live auch nie so richtig hin. Ich war emotional zu sehr berührt. Manchem mag das überdreht erscheinen. Aber für mich fühlte es sich so an, als wenn sich auf einmal mein sechster Kanal wie von selbst öffnete und die Datenübertragung von Musik und Text anfing. Mir stellt sich seitdem immer wieder die Frage, ob man diese Empfangsbereitschaft wohl auch bewusst herbeiführen kann? Wäre doch spannend, oder? Ganz klar, dass Fliegende Pferde mein Lieblingsstück auf der Platte ist.

Hüllentext

Kreuzworträtsel – ist auch „was Echtes“
Der zweite Hit Kreutzworträtsel lief viel im Radio. Das Stück ist in Berlin entstanden. Ich schlenderte dort an einem Zeitungs-Kiosk vorbei und bemerkte aus dem Augenwinkel einen Magazin-Titel, auf dem stand: „Gewinnen Sie einen Abend mit …“. Den Namen habe ich vergessen. War aber sehr sexy, die Dame. Darüber musste ich gleich einen Song machen.

Mehr von Achim Reichel:
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Die offizielle Website:
Website

Friedrich Glauser – Wachtmeister Studer – Der Chinese (Hörspiel) (1989)

FrontCover1Wer sich für die Geschichte des deutschen Kriminalromans interessiert, komman riedrich Gluser nicht vorbei:

Friedrich Charles Glauser (* 4. Februar 1896 in Wien; † 8. Dezember 1938 in Nervi bei Genua) war ein Schweizer Schriftsteller. Er gilt neben August Gottlieb Meißner als einer der ersten deutschsprachigen Krimiautoren.

Friedrich Charles Glauser wurde am 4. Februar 1896 in Wien geboren als Sohn des Schweizer Lehrers Charles Pierre Glauser († 1937) und der Theresia, geborene Scubitz aus Graz. Nachdem sie 1900 gestorben war, heiratete sein Vater 1902 ein zweites Mal. Schon in der Volksschule war Friedrich kein besonders guter Schüler. Die dritte Klasse des Gymnasiums musste er repetieren. 1909 trennte sich der Vater von seiner Frau, heiratete 1911 ein drittes Mal und zog nach Mannheim, wo er als Rektor der Handelshochschule tätig war. Von da an kümmerte sich die Grossmutter um die Erziehung des Jungen. Als Glauser nach Ungarn durchbrannte, nahm ihn der Vater von der Schule und steckte ihn 1910 ins Erziehungsheim Glarisegg in Steckborn. Dort versetzte Glauser einem Lateinlehrer einen Schlag, weil ihn dieser vor die Tür gestellt hatte. Glauser machte Schulden in den umliegenden Dörfern und wurde 1913 gezwungen, die Schule zu verlassen. Sein Vater schickte ihn nach Genf ans Collège de Genève. Glauser arbeitete für eine Zeitung und schrieb eine anonyme, kritische Rezension zu einem Gedichtband eines Lehrers der Schule. Er wurde als Verfasser erkannt und sanktioniert. Daraufhin ging er freiwillig nach Zürich und machte am dortigen Minerva-Institut auf dem zweiten Bildungsweg seine Matura.

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1916 begann Glauser ein Chemiestudium, brach es aber im gleichen Jahr ab. 1917 trat er in Kontakt mit Künstlern, Dichtern und Musikern der Dada-Bewegung. 1918 wurde er entmündigt wegen „liederlichem und ausschweifendem Lebenswandel“, sprich: Drogenkonsum, Geldschulden und Konkubinat. Er wurde in der Folge immer wieder in Kliniken und Anstalten interniert, brach aus, wurde erneut gefasst, machte Entziehungskuren, wurde wieder rückfällig, unternahm Suizidversuche. 1921 floh er zu seinem Vater nach Mannheim, der ihm die Aufnahme in die Fremdenlegion vermittelte. In Marokko absolvierte er die Unteroffiziersschule, wurde in die Administration versetzt und schliesslich wegen Herzleidens im Frühling 1923 ausgemustert.

Er arbeitete darauf als Handlanger in einem Kohlebergwerk in Belgien, bis er 1925 in die Schweiz abgeschoben wurde. Dort folgten elf Jahre, die vorwiegend von seiner Krankheit und dem damit verbundenen Drehtür-Effekt geprägt waren. In den Zeiten besserer Gesundheit arbeitete er als Hilfsgärtner, absolvierte 1930/31 eine Ausbildung an der Gartenbauschule Oeschberg bei Koppigen, machte in Paris einen ersten Versuch, sich als freier Schriftsteller niederzulassen.

Friedrich Glauser in der Gartenbauschule Oeschberg, 1930/31:
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In der psychiatrischen Klinik Münsingen, wo er unter anderem von Max Müller behandelt wurde, lernte Glauser 1932 die Pflegerin Berthe Bendel kennen. Mit ihr emigrierte er 1936 in ein kleines Dorf bei Chartres; 1937 zogen sie in die Bretagne, im Mai 1938 nach Italien. Am Vorabend der Hochzeit mit ihr brach Glauser in Nervi zusammen und starb im Alter von 42 Jahren.

Dem Gedicht galt Friedrich Glausers früheste Ambition. Schriftsteller zu sein, hiess für ihn zunächst, Gedichte zu schreiben. In der lyrischen Form glaubte er, sein inneres Erleben ausdrücken zu können. Vorbilder waren für ihn Mallarmé und Trakl; der Ton entspricht dem expressionistischen Tenor der Zeit am Ende des Ersten Weltkrieges. Doch keiner dieser Texte wurde gedruckt. Für die Sammlung seiner Gedichte, die Glauser 1920 zusammenstellte, fand sich kein Verleger. Gedichte Glausers wurden erst postum veröffentlicht.

Friedrich Glauser und Berthe Bendel vor ihrem Haus in La Bernerie, Sommer 1937:
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In den letzten drei Lebensjahren schrieb Glauser fünf Kriminalromane, in deren Mittelpunkt Wachtmeister Studer steht, ein eigensinniger Kriminalpolizist mit Verständnis für die Gestrauchelten. Glausers bester Kriminalroman „Matto regiert“ spielt in einer psychiatrischen Klinik und „man merkt ihm genauso wie den anderen Romanen an, dass der Autor eigene Erlebnisse verarbeitet hat. Mit eindringlichen Milieustudien und packenden Schilderungen der sozialpolitischen Situation gelingt es ihm, den Leser in seinen Bann zu schlagen.“ Glauser ist nach der Auffassung von Erhard Jöst „einer der wichtigsten Wegbereiter des modernen Kriminalromans“. Seine Romane und drei weitere Bände mit Prosatexten wurden zwischen 1936 und 1945 veröffentlicht. Ab 1937 wurde der 1928–30 geschriebene Fremdenlegionsroman Gourrama in der linken Wochenzeitung ABC bis zu deren Einstellung 1938 abgedruckt, 1940 vom Schweizer Druck- und Verlagshaus als Buch herausgegeben.

Glausers Nachlass befindet sich im Schweizerischen Literaturarchiv in Bern. Nachdem Glauser in den 50er- und 60er-Jahren als „Enfant terrible“ der Schweizer Literatur verschrien war, wurde sein Werk erst ab 1969 vom Arche Verlag neu herausgegeben, ab 1992 vom Limmat Verlag. Zudem sind mehrere Wachtmeister Studer-Geschichten als Comic erschienen, illustriert von Hannes Binder. (literapedia-bern.ch)

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Hier sein dritte „Wachtmeister-Studer“ Roman Roman als Hörbuch, produziert vom Schweizer Radio und Fernsehen (SRF):

Der Chinese ist der dritte Wachtmeister-Studer-Roman des Schweizer Autors Friedrich Glauser. In diesem Krimi, vorwiegend geschrieben im Jahre 1937, ermittelt Studer hauptsächlich in einer Armenanstalt und einer Gartenbauschule. Eine Besonderheit in der Entstehungsgeschichte des Romans ist der Umstand, dass das Original-Typoskript kurz vor dem Wettbewerbs-Abgabetermin des Schweizerischen Schriftsteller Vereins gestohlen wurde. Innerhalb von nur zehn Tagen rekonstruierte Glauser daraufhin die Geschichte neu und erzielte mit dem Chinesen den 1. Platz.

Erste Folge von Der Chinese in der National-Zeitung vom 26. Juli 1938:
Zeitungsausgabe

Studer stellte das Gas ab, stieg ab von seinem Motorrad und wunderte sich über die plötzliche Stille, die von allen Seiten auf ihn eindrang. Aus dem Nebel, der filzig und gelb und fett war wie ungewaschene Wolle, tauchten Mauern auf, die roten Ziegel eines Hausdaches leuchteten. Dann stach durch den Dunst ein Sonnenstrahl und traf ein rundes Schild: Es glühte auf wie Gold – nein, es war kein Gold, sondern irgendein anderes, viel unedleres Metall –, zwei Augen, eine Nase, ein Mund waren auf die Platte gezeichnet; von seinem Rande gingen steife Haarsträhnen aus. Unter diesem Schild baumelte eine Inschrift: Wirtschaft zur Sonne; ausgetretene Steintreppen führten zu einer Tür, in deren Rahmen ein uraltes Mannli stand, das dem Wachtmeister bekannt vorkam.

An einem Juniabend muss Wachtmeister Studer im Weiler Pfründisberg mit seinem Motorrad einen Zwischenstopp einlegen, um Benzin zu tanken. Dabei lernt er James Fahrni kennen, einen Weltenbummler, der auf das Ende seiner Tage wieder in die bernische Heimat zurückgekehrt ist. Der Fremde, den Studer wegen seines Aussehens insgeheim «Chinese» getauft hat, prophezeit, er werde innerhalb der nächsten Monate getötet werden. Auch die in Frage kommenden Täter scheint Fahrni schon zu kennen und stellt diese dem Wachtmeister im Wirtshaus «Sonne» unauffällig vor: Vinzenz Hungerlott, Leiter der Armenanstalt, Ernst Sack-Amherd, Direktor der Gartenbauschule und Rudolf Brönnimann, der Wirt des Lokals. Studer nimmt die Befürchtungen des «Chinesen» nicht ernst und verlässt Pfründisberg wieder, nachdem er sein Motorrad aufgetankt hat. (Dieser Teil des Romans wird im Hörspiel nicht verwendet bzw. aufgegriffen !)

Exakt vier Monate später muss der Wachtmeister wieder nach Pfründisberg. Auf dem Friedhof ist die Leiche von James Fahrni entdeckt worden: Mit einem Herzschuss liegt der Tote, eine Waffe neben sich, auf dem Grab der kürzlich verstorbenen Frau von Vinzenz Hungerlott. Da die Kleider des Toten keine Schusslöcher aufweisen, schliesst Studer Selbstmord aus und beginnt zu ermitteln.

Diverse Buchausgaben:
Diverse Buchausgaben

Pfründisberg besteht, abgesehen von zwei Bauernhöfen, lediglich aus dem Gasthof «Sonne», einer Armenanstalt und einer Gartenbauschule. Sehr schnell wird Studer klar, dass die Lösung des Falles eng mit den drei «Atmosphären», wie er die Institutionen für sich nennt, verknüpft sein muss. Am ersten Tag lernt der Fahnder unter anderem auch den Neffen von James Fahrni kennen: Ludwig Fahrni, ein unehelicher Verdingbub, dem der Ermordete sehr zugetan war. Der Wachtmeister ernennt den Burschen kurzerhand zu seinem Assistenten und bezieht mit ihm das ehemalige Zimmer des «Chinesen». Danach macht sich Studer auf, um die in Frage kommenden Täter in den drei «Atmosphären» kennen zu lernen. Zuerst besucht er Vinzenz Hungerlott im Armenhaus und beginnt daran zu zweifeln, ob die kürzlich verstorbene Gattin des Armenhausvaters, Anna Hungerlott, tatsächlich an einer Darmgrippe gestorben ist. Bestärkt wird der Wachtmeister in seinem Verdacht, als er am folgenden Tag Zeuge wird, wie ein Hahn vor seinen Augen stirbt, nachdem das Tier an der Wäsche der Toten herumgepickt hat. Eine Analyse durch den Gerichtsmediziner ergibt Arsenanteile.

Glauser beim Schreiben in Nervi, Sommer 1938:
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Diese Chemikalie wird allerdings auch in der Gartenbauschule zur Schädlingsbekämpfung verwendet. Weitere Personen rücken nun in den Fokus der Verdächtigen: Zum Beispiel würde auch der Gartenbaulehrer Paul Wottli, neben Vinzenz Hungerlott und James Fahrnis Schwester, eine beträchtliche Summe des Verstorbenen erben. Am Ende des zweiten Tages wird ein weiterer Toter aufgefunden: Im Gewächshaus der Gartenbauschule liegt Ludwig Fahrnis Bruder, vergiftet durch Blausäure. Obwohl der Schlüssel von innen steckt, und es somit wiederum nach einem Selbstmord aussieht, ist für Studer klar, dass es sich um einen weiteren Mord handelt. Notar Münch, der sich wegen der Erbschaft des «Chinesen» ebenfalls in Pfründisberg aufhält, klärt Studer schließlich über das Testament von James Fahrni auf, und dem Wachtmeister wird plötzlich klar, wer hinter den Morden stecken muss.

Am vierten und letzten Tag der Ermittlungen will Studer den wahren Täter stellen. Während eine Delegation von Behörden und Politikern das Armenhaus besucht, stellt sich heraus, dass sich der Wachtmeister und Notar Münch durch die anstehende Aufklärung des Falles in Lebensgefahr begeben haben. Doch Studer hat vorgesorgt: Durch das Eingreifen von Korporal Murmann, dem Gefreiten Reinhard und dem unerwarteten Auftauchen einer Zeugin, gelingt es, die Täter zu entlarven. (wikipedia)

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In dem beigefügten Radiogespräch (mit Susanne Janson und Wolfram Höll) werden sehr fein die Stärken aber auch Schwächen dieses Hörspiels diskutiert …

Typisch Glauser: „Hier versteckt man die Armut hinter dicken Mauern“

Glausers reales Vorbild für das Armenhaus: Das Dienstbotenheim Oeschberg
(ehemaliger «Gasthof zur Sonne»):
Dienstbotenhaus

Besetzung:
René Besson (Wärter)
Paul-Felix Binz (Sack-Amherd)
Peter Brogle (Erzähler)
Heinz Bühlmann (Jakob Studer)
Willy Buser (Dr. Buff)
Uli Eichenberger (Aebi)
Peter Freiburghaus (Münch)
Walter Hess (Statthalter Ochsenbein)
Daniel Kasztura (Wottli)
Erwin Kohlund (Brönnimann)
Walo Lüönd (Hungerlott)
Markus Michel (Ernst Aebi)
Walter Morath (Grossrat)
Rudolf Ruf (Fürsorgebeamter)
Dominique Rust (Ludwig)
Denise Schütz (Huldi)
Renate Steiger (Frau Aebi)
Noemi Steuer (Dienstmädchen)
Margrit Winter (Trili-Müetti)

Regie: Martin Bopp

Die Comic Ausgabe:
Comic Ausgabe

Titel:
01. Einleitung 2.35
02. Wachtmeister Studer – Der Chinese (Hörspiel) 1.03.04
03. Radiogespräch (mit Susanne Janson und Wolfram Höll) 15.54

Gedenktafel

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Wolfram Höll, geboren 1986 in Leipzig, ist Dramatiker und Hörspielregisseur. Nach dem Studium am Schweizerischen Literaturinstitut Biel arbeitet er als Hörspielregisseur und -dramaturg beim Schweizer Radio und Fernsehen SRF. Für seine Theaterstücke Und dann und Drei sind wir wurde er jeweils mit dem Mülheimer Dramatikerpreis (2014, 2016) ausgezeichnet. (swr.de)

Wolfram Höll

Susanne Janson (Magister Artium) begann ihre berufliche Laufbahn als Regieassistentin, später dann auch als Regisseurin und Autorin im Bereich von Schauspiel und Oper am Theater Basel (2005 bis 2011)

Seit 2001 bis heute arbeitet sie beim Schweizer Radio und Fernsehen (SRF) mit dem Schwerpunkt Radiohörspiele.

Susanne Janson

Ostbahn-Kurti & Die Chefpartie – Liagn und Lochn (1989)

FrontCover1Willkommen in der verrückten Welt des Ostbahn Kurti … jener genial schrägen Kapelle aus Österreich, die so einmalig war, wie man nur einmalig sein kann:

Dr. Kurt Ostbahn, vulgo Ostbahn-Kurti, ist eine vom Texter Günter Brödl im Scherz erfundene Kunstfigur, die ein öffentliches Eigenleben entwickelte. Personifiziert wurde sie ab 1983 bis zu ihrer vorläufigen Pensionierung im Jahr 2003 von dem Musiker Willi Resetarits. Seit August 2011 lässt dieser die Kunstfigur Ostbahn in Konzerten wieder aufleben.

Mitte der 1970er Jahre war in der Sendung Musicbox des Radiosenders Ö3 ein musikalischer Jahresrückblick zu hören. Wolfgang Kos fragte seinen Co-Moderator Günter Brödl, wie amerikanische Vorstadtmusiker wie Southside Johnny & the Asbury Jukes wohl in Wien heißen würden. Brödl antwortete „Ostbahn-Kurti & die Chefpartie“.

1979 wurde Brödls Theaterstück Wem gehört der Rock ’n‘ Roll? uraufgeführt. In diesem Stück hatte Kurt Ostbahn bereits eine komplette Biografie. Die Figur wurde damals von Erich Götzinger verkörpert. Angeblich habe Kurt Ostbahn bereits zwei vergriffene LPs produziert, Liedtexte wurden in diversen Literaturzeitschriften publiziert, die Arbeiterzeitung veröffentlichte ein Porträt und die Musicbox sendete ein Interview mit Kurt Ostbahn.

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Günther Brödl. 1975

1983 traf Brödl auf Willi Resetarits, der zu diesem Zeitpunkt mit den Schmetterlingen gesellschaftskritischen Folk machte; Resetarits verkörperte nun die Figur Kurt Ostbahn in der Öffentlichkeit. Von da an konzentrierte sich Brödl auf die Texte, Resetarits und Band übernahmen den musikalischen Part. Brödl übertrug Blues-, Country- und Rockklassiker verschiedener Künstler ins Wienerische.Um die Authentizität seiner Kunstfigur zu steigern, inserierte Brödl Anzeigen wie: „Suche Ostbahn-Kurti-LPs!“ oder sprühte an Autobahnbrücken sein Graffito „Kurt Ostbahn lebt!“ Brödl gab sich als dessen Kontaktperson aus.

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Fortan übertrug Brödl amerikanische Rock-Klassiker ins Wienerische; so wurde z. B. aus „Sharp Dressed Man“ Neiche Schoin und aus „I Heard It Through The Grapevine“ Wo hamma denn den Foaschein. 1985 erschien die erste LP Ostbahn Kurti & die Chefpartie, gefolgt von unzähligen Live-Konzerten, bei denen Brödl zunächst als Beleuchter, dann als legendärer „Trainer“ immer mit von der Partie war. Von 1985 bis zu seinem plötzlichen Tod am 10. Oktober 2000 verfasste er sämtliche Songtexte für Ostbahn-Kurti & die Chefpartie und später für Kurt Ostbahn & die Kombo, welch selbige auf insgesamt 20 Tonträgern erschienen sind, von denen acht erst nach Brödls Tod veröffentlicht wurden. (weitere Infos finden sich dann hier)

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Und hier ein weiterer Kracher aus dem schon ganz speziellem Schaffen des Ostbahn Kurti, sein viertes Album mit der „Chefpartie“:

Liagn & Lochn“ ist eine Wundertüte, aus der neben der vielleicht wahrhaftigsten Ostbahn-Ballade „Arbeit“, Brödls genialer Übertragung von Springsteens „Factory“ ins Favoritnerische, auch Countrytöne ostbahnisiert werden, wie die Titelnummer von Townes van Zandt, die im Original „At my window“ heißt. Gleichzeitig gehen aber Chefpartie und ihr Dichter unbekümmert ihren Leidenschaften nach, kaum verhohlene sexuelle Abenteuer kriegen mit hoher Voltage aus Karl Ritters Stromgitarre ihre gültige Form, und die Rockstarabenteuer, die plötzlich erlebt werden müssen, nehmen in „Romeo, Romeo“ Gestalt an samt dem Grinsen über sich selbst. (Christian Seiler)

Und dem Album lag dann noch so ein kleiner Comic bei … gezeichnet von Ronald Putzker, nach einer Geschichte von Konrad Singerl … in bester Trash-Comic Tradition … (Teile dieses Comics liegen der Präsentation bei).

Illustration

Und musikalisch gilt auf gut österreichisch: Starke Texte. staub- und knochentrockene Rockmusik, die mit dem Prädikat bluesgetränkt aufwarten kann.

Willkommen in der verrückten Welt des Ostbahn Kurti … jener genial schrägen Kapelle aus Österreich, die so einmalig war, wie man nur einmalig sein kann

BackCover

Besetzung:
Mario Adretti (keyboards)
„Wild“ Willy Brunner (guitar)
Karl Horak (bass, guitar, background vocals)
Eduard „Romeo“ Jedelsky (drums)
Leopold „Prinz“ Karasek (guitar, background vocals)
Willi „Ostbahn-Kurti“ Resetarits (vocals)
+
Schurl Gabler (keyboards bei 03.)

Single

Titel:
01. Voll do (Hot Legs) (Brödl/Grainger/Stewart) 3.39
02. Da Joker (The Joker) (Brödl/Miller) 4.36
03. Arbeit (Factory) (Brödl/Springsteen) 3.03
04. (Heit loss i) Anschreibm (Adretti/Brunner/Horak/Jedelsky/Karasek/Resetarits/Brödl) 2.34
05. Pudel (Adretti/Brunner/Horak/Jedelsky/Karasek/Resetarits/Brödl) 5.32
06. Romeo, Romeo (Romeo’s Escape) (Brödl/Alvin) 3.58
07. Liagn & Lochn (At My Window) (Brödl/van Zandt) 3.48
08. A Schritt vire (Zwa Schritt zruck) (One Step On) (Brödl/Springsteen) 3.50
09. Kumm ham (Adretti/Brunner/Horak/Jedelsky/Karasek/Resetarits/Brödl) 3.19
10. Des Wetter wird umschlogn (Call Me The Breeze) (Brödl/Cale) 4.37
11. Da brade Weg (That’s What They All Say) (Brödl/Parker) 3.31
12. Haasses Pflosta (Brödl/Zech/Havlicek) 4.35
13. Unter Null (Brödl/Karasek) 3.42
14. Bleib allaa (Brödl/Horak) 2.57

LabelA1

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Mehr vom Ostbahn Kurti:
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Verschiedene Interpreten – Operngala für Armenien (1989)

FrontCover1Dass eine „Operngala für Armenien“ in einer eigens für den deutschen Markt gestalteten Ausgabe veröffentlicht wird, erscheint auf den ersten Blick mehr als erstaunlich. Wenn man sich aber an den Hintergrund dieser Gala erinnert, ist es gar nicht mehr so verwunderlich:

Das Erdbeben von Spitak 1988 war ein Erdbeben im Kaukasus, das am 7. Dezember 1988 die Gegend um die nordarmenische Stadt Spitak (Provinz Lori) in der damaligen Sowjetunion erschütterte. Mit einer geschätzten Anzahl von mindestens 25.000 Toten und einer Million Obdachlosen zählt es zu den schwersten Erdbeben der letzten Jahrzehnte. In der Folge kam es zum ersten Mal während des Kalten Krieges zu humanitären Hilfsmaßnahmen westlicher Organisationen in der Sowjetunion.

Der Kaukasus ist ein Faltengebirge, das durch das Zusammenstoßen der Eurasischen mit der Arabischen Kontinentalplatte entstanden ist. Da letztere durch eine Ostdrift der Afrikanischen Platte in Richtung Norden geschoben wird, faltet sich das Gebirge bis heute weiter auf, und die dabei entstehenden Spannungen entladen sich häufig in Erdbeben, so auch beim Erdbeben von Schemacha im Jahr 1902.

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Das Erdbeben erschütterte die Region am 7. Dezember 1988 um 11:41 Uhr Ortszeit (7:41 Uhr UTC). Es hatte eine Stärke von 6,9 auf der Momenten-Magnituden-Skala,[Anmerkung 1] das Epizentrum lag etwa 18 Kilometer nordwestlich von Spitak.[2] Verglichen mit anderen Erdbeben ähnlicher Magnitude richtete es verheerende Schäden an, einerseits weil das Hypozentrum nur etwa fünf Kilometer unter der Erdoberfläche lag, andererseits weil die Bausubstanz der Gebäude in Spitak und den umliegenden Ortschaften äußerst schlecht war. Vier Minuten nach dem Hauptbeben erschütterte ein Nachbeben der Stärke 5,8 die Region, in den folgenden Monaten wurden weitere Nachbeben bis maximal Stärke 5,0 registriert.

Betroffen waren vor allem die Städte Spitak, Leninakan (heute Gjumri), Kirowakan (heute Wanadsor) und Stepanavan sowie eine Reihe umliegender Dörfer. Spitak wurde so schwer zerstört, dass die Stadt nach dem Beben aufgegeben und an einer etwas anders gelegenen Stelle völlig neu aufgebaut wurde. Ein Teil der Gebäude im „neuen“ Spitak wurde im Stil der Nationen errichtet, die den Wiederaufbau ermöglichten. Die Angaben über die Opferzahlen gehen weit auseinander. Häufig werden 25.000 Tote genannt, während andere Quellen von deutlich höheren Zahlen berichten. Trotzdem konnten in den ersten Stunden nach dem Beben rund 15.000 Menschen aus den zusammengestürzten Gebäuden gerettet werden. Nach dem Beben gab es Äußerungen, hätte die Erde nur wenige Minuten später gebebt, wären die Opferzahlen deutlich niedriger ausgefallen, da dann an Schulen und in Fabriken eine Pause gewesen wäre und viele Menschen im Freien überlebt hätten, die nun in den zusammengestürzten Gebäuden ums Leben kamen.

ErdbebenArmenien02
Außer den genannten Gründen gab es noch weitere Faktoren, die dazu führten, dass die Anzahl der Toten und Obdachlosen so hoch ausgefallen ist. So herrschten zur Zeit der Katastrophe winterliche Temperaturen, wodurch Menschen, die das eigentliche Beben überlebten, in der Folge im Freien erfroren. Außerdem wird berichtet, dass in Spitak und den umliegenden Ortschaften bis zu 80 Prozent des medizinischen Personals in den zusammengestürzten Krankenhäusern und Arztpraxen ums Leben kamen und somit die medizinische Versorgung nicht gegeben war.
Diese Kirche aus Metall wurde nach dem Beben errichtet. Sie steht auf dem Friedhof in Spitak, wo viele der Opfer beerdigt wurden.

Abgesehen von den Opferzahlen und den finanziellen Schäden, die auf etwa 14 Milliarden US-Dollar geschätzt wurden, wurde als Folge des Erdbebens eine Verwerfung in der Landschaft festgestellt, die bis zu 1,6 Meter hoch war und sich über acht bis 13 Kilometer zog.

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Eine weitere Folge des Bebens war die Schließung des einzigen Kernkraftwerks in Armenien, das danach mehrere Jahre abgeschaltet blieb.

Nach der Nachricht über die Katastrophe kehrte der damalige, aus dem Kaukasus stammende sowjetische Staatschef Michail Gorbatschow kurzfristig von einem Staatsbesuch in den USA zurück und besuchte das Erdbebengebiet. Angesichts des Ausmaßes der Schäden bat Gorbatschow nach wenigen Tagen ungeachtet des Kalten Krieges die USA um humanitäre Hilfe, zum ersten Mal nach dem Zweiten Weltkrieg. In der Folge leisteten mehrere westliche Staaten im Kaukasus Hilfe, darunter auch die Bundesrepublik Deutschland und die Schweiz.

Eine weitere Form der Hilfe waren Projekte wie Rock Aid Armenia: The Earthquake Album (eine Benefiz-Schallplatte, an der zahlreiche englischsprachige Rockmusiker mitgewirkt haben und die im Jahr 1990 veröffentlicht wurde) oder Pour toi Arménie (ein Lied des französisch-armenischen Liedermachers Charles Aznavour, an dem über 80 meist französische Künstler mitwirkten). (Quelle: wikipedia)

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Soweit die Zusammenfassung dieser grausigen Ereignisse (die ich schon längst wieder vergessen hatte).

Dem wikipedia-Artikel fehlt jedoch der Hinweis, dass auch die Opern-Szene eben mit dieser Gala auch seinen Beitrag zur Linderung dieser unfassbaren Not beitragen wollte.

Gekommen waren russische wie internationale Opernsänger/innen um eben in einem Galaabend Arien aus der Welt der Oper zu präsentieren.

Mir sagen all die Namen (mit Ausnahme von Hermannn Prey) eh nichts, die Stücke sind mir allesamt unbekannt, aber für einen Freund der Oper (die werden hier eh eher stiefmütterlich behandelt) wird diese Scheiben durchaus seinen Reiz haben, zumal man sie wohl auch als eine ziemlich rare Scheibe benennen muss.

Mich haben mehr die Gedanken zu all jenen Naturkatastropehn gelenkt, die uns seit Menschengedenken begleiten und menschliches Leben zerstören, vernichten …

Und ich habe große Dankbarkeit gespürt, dass ich – durch eine Laune der Natur – in einer Gegend geboren wurde, die zumindest seit 60 Jahren von Katastophen dieser Ausmaße verschont geblieben ist.

Ja, Dankbarkeit und auch ein wenig Demut …

Booklet01A
Titel:

01. Alfredo Kraus: (Ach so fromm) Martha (v.Flotow) 3.55
02. Alan Titus: Schaut her, ich bin´s – Prolog des Tonio (Leoncavallo) 6.02
03. Irina Archipowa: Stille, man darf ihren Zauber … (altrussisch gesungen) (Verdi) 5.48
04. Ljubow Kazarnowskaya: Hier ist der grauenvolle Ort … (Verdi) 10.08
05. Hermann Prey: Der Prozess schon gewonnen … (Mozart) 4.59
06. Jewgenji Nesterenko: Flohlied (Mussorgsky) 3.19
07. Ljubow Kazarnowskaya: Nur der Schönheit (Puccini) 4.04
08. Luisa Bosabalian: Der Tod sei mir willkommen (Verdi) 5.37
09. Jewgenji Nesterenko: Wie geht es, Fürst ? (Borodin) 7.22
10. Lucia Aliberti: Holde Gespielin … (Bellini) 10.13
11. Carlo Bergonzi: O, wenn mich doch meine Augen betrogen hätten (Verdi) 6.45

CD1

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