Session ´86 (Die Guggen) – Gaukler Bock (1986)

FrontCover1Also, ziemlich rätselhaft ist diese Single (45U/min), die im Gewand einer LP daher kommt.

Tasten wir uns also mal heran.

Auf der Frontseite des Covers ist z.B. zu lesen „Für Rhythmusbegeisterte“ und dann noch „Die Guggen aus der Schweiz spielen urig-schöne Guggenmusik“.

Aha … auf der Rückseite des Hülle erfährt man dann einiges Wissenswertes über die „Guggenmusik“.

„Sie wird in der Schweiz und in Süddeutschland auch „Guggemoseg“, „Guuggemusig“ (in der Zentralschweiz), „Guggamusik“ (in Vorarlberg), „Güggemüsig“ (im Kanton Wallis) oder „Chatzemusig“ genannt. Es handelt sich um eine stark rhythmisch unterlegte, auf ihre eigene, sehr spezifische Art „falsch“ bzw. „schräg“ gespielte Blasmusik. Die Musiker sind dabei oft verkleidet und teilweise maskiert.

Die Guggenmusik ist Bestandteil der schwäbisch-alemannischen Fasnacht, der Basler Fasnacht, Luzerner Fasnacht, Bärner Fasnacht, Winterthurer Fasnacht, Walliser Fasnacht, Solothurner Fasnacht und allgemein der Zentralschweizer Fasnacht.

Der Begriff leitet sich vermutlich her von „Gugge“, was im Alemannischen für Tüte steht. Im Schweizerdeutsch steht der Begriff „Gugge“ für alle Arten von Blechblasinstrumenten. Eine „Guggemusig“ bezeichnet somit eine Gruppe von Leuten, die zusammen musiziert, während sie einfache Masken – damals Tüten, welche in Basel und Umgebung ebenfalls Guggen heißen – trugen.“ (Quelle: wikipedia)

Hier ist allerdings von Blasmusik so gar nichts zu hören, sondern „lediglich“ perkussive Elemente werden zum Besten geboten, das aber in einer wirklich ansprechenden Manier. Wer also sich von diversen Schlaginstrumenten treiben lassen will, wird hier mehr als fündig … Mich hat´s begeistert.

Aber warum der Titel „Gaukler-Bock“ ? Nun diese Aufnahmen wurden von der traditionsreichen Münchner Brauerei „Spaten-Franziskaner-Bräu“ finanziert und wenn ich das Hüllentext richtig interpretieren hatte dann noch der Kunstmäzen Albrecht „Burschi“ Heiden (eigentlich ein Juwelier mit einem sehr traditionsreichem Juweliergeschäft in München). Dieser Heiden war aber auch so ne Art Party-Löwe und – glaubt man den Quellen, hat er auch das Münchner Gesellschaftsleben bis in die 80er Jahre prägend mitgestaltet. Und so kam es wohl, dass er irgendwie einen besonderen Faible für diese eidgenössischen Musiker entwickelt hat: Lud er sie doch zumindest viermal auf das Gauklerfest im Deutschen Theater ein.

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Quelle: Werner Ebnet – Sie haben in München gelebt. Biografien aus acht Jahrhunderten (2016)

Die Platte ist so rar, dass man im Internet eigentlich nichts darüber finden kann (sehr schade, dass man über den Werdegang dieser Musiker nicht mehr weiß) … aber sie gibt es wirklich … und von daher ganz sicher ein ganz besonderes Schmankerl.

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Besetzung:
Ralph Bachmann – Bruno Baltensperger – Lucia Baltensperger – Elisabeth Dobler – Bruno Gerber – Robert Grundbacher – Werner Hofmann – Guido Maurer – Roman Müller – Ruedi Peter – Eveline Regazzoni – Werner Schaufelberger – Markus Scheuner – Margit Schneeberger – Lisbeth Schudel – Jean Stähli – Rosmarie Stähli – Ueli Weber – Thomas Wiget – Pia Zani – Peter Zaugg

Verwendete Instrumente:
snare – bongos – octopanes – roto-toms – toms – pauken – becken – hi-hat – glocken – samba-pfeife – claps – quika – claves – maracas – cabasa – tambourine

Titel:
01.  Gaukler Bock (Teil1) 3.16
02. Gaukler Bock (Teil 2) 3.09
03. Gaukler Bock (Teil 3) 2.58
04. Gaukler Bock (Teil 4) 1.46
05. Gaukler Bock (Teil 5) 3.03

Komponiert von Session ´86 (Die Guggen)

LabelB1

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