Neulich hatte ich mich ja mit der Achim Reichel Scheibe Volxlieder beschäftigt. Und nun schon wieder ein Beitrag zu diesem Thema.
Und man kann nun trefflich Vergleiche anstellen … Das Volkslieder „Im schönsten Wiesengrunde“ ist auf beiden Alben vertreten.
Hier in einer Fassung von Hermann Prey, der diese Volksweise zum Kunstlied erhöht und dann der Achim Reichel, der – zumindest für meinen Geschmack – die Ursprünglichkeit des Liedes wesentlich besser zur Geltung bringt. Und ich vermute, vielen von uns wurde früher die Lust am Volkslied ausgetrieben, weil es eben keine Lieder mehr des Volkes waren, sondern diese Melodien in den Elfenbeiturm der edlen, klassischen Musik gesperrt wurden.
Und der Hans Rosenthal (dessen Biographie mich immer wieder aufs neue ergreift) schreibt dann leider ein wenig Unsinn:
„In einer Zeit, in der rhythmische Musik dominiert … “ Ja, was soll dass denn eigentlich heißen ?
Nun gut, es sei ihm verziehen, dass -wie so oft schon in Deutschland – ein Trennungsstrich zwischen Volksmusik und anderer, „moderner Musik“ gezogen wird.
Und einen blöderen Spruch wie „Wo man singt, da laß dich ruhig nieder, böse Menschen haben keine Lieder“ kenne ich nicht. Gerade Hans Rosenthal hätte wissen müssen, dass das Nazipack, das seine Familie und ihn mehr als ein erniedrigt und getötet hat, sehr wohl ihre „braunen“ Liederbüchlein hatten …
Immerhin floßen 2 DM dann in die „Dalli Dalli hilft“ Stiftung, das ist ja auch schon was.
Ansonsten gibt es zu berichten, dass diese LP (erschienen bei CBS) eine so ganz eigenen Label-Nummer bekommen hat: „DALLI 1“ (ein Zeichen, wie populär Hans Rosenthal damals war !).
Und ansonsten können wir nun einer ganz Schar illustrer Sänger (keine einzige Solosängerin wurde berücksichtigtWestfällische !) lauschen (bei den Aufnahmen hat man sich der reichhaltigen Kataloge unterschiedlicher Plattenformen bedient, die älteste Aufnahme stammt aus dem Jahr 1960) und uns vielleicht überlegen, wie der Achim Reichel diese Lieder interpretiert hätte.
Interessant finde ich die Cover-Gestaltung: Die Illustration stammt von dem Briten Brian Bagnell (der aber seit 1970 in München wohnt und arbeitet) und eigentlich würde man ein solches Cover für eine jener altgernativen Volkslieder-Sammlungen vermuten, als ausgerechnet auf diesem Album, das sich dann dennoch eigentlich an ein traditionelles Publikum wendet.
Titel:
01. Wiener Sängerknaben: Kein schöner Land (Traditional) (1974) 1.40
02. Montanara – Chor: Im Frühtau zu Berge (Traditional) (1972) 1.30
03. Schaumburger Märchensänger: Mein Vater war ein Wandersmann (Möller/Siegesmund/Boswordt) (1981) 2.32
04. Ivan Rebroff: Vor meinem Vaterhaus steht eine Linde (Stolz/Hardt-Warden) (1981) 2.56
05. Regensburger Domspatzen: Es klappter die Mühle am rauschenden Bach (Traditional) (1960) 2.13
06. Hermann Prey: Am Brunnen vor dem Tore (Schubert/Müller) (1973) 3.30
07. Rene Kollo: Auf der Heide blühn die letzten Rosen (Stolz/Balz) (1974) 4.21
08. Bielefelder Kinderchor: Muß i denn zum Städtele hinaus (Traditional) (1980) 3.08
09. Rene Kollo + Die Rosy-Singers: Wer recht in Freuden wandern will (Klauer/Geibel) (1983) 2.36
10. Rudolf Schock: Wem Gott will rechte Gunst erweisen (Fröhlich/v.Eichendorff) (1967) 1.02
11. Westfälische Nachtigallen: Horch´ was kommt von draußen rein (Traditional) (1966) 1.54
12. Ivan Rebroff: Sah ein Knab´ ein Röslein stehn (Heideröslein) (1981) 3.18
13. Hermann Prey + Der Tölzer Knabenchor: Im schönsten Wiesengrunde (Silcher/Ganzhorn) (1975) 2.56
14. Montanara-Chor: Es waren zwei Königskinder (Traditional) (1981) 3.27
15. Rudolf Schock: Ich weiß nicht, was soll es bedeuten (Silcher/Heine) (1980) 3.02
16. Regensburger Domspatzen: Guten Abend, gute Nacht (Brahms) (1982) 1.32