Wiener Symphoniker (Herbert von Karajan) & Sviatoslav Richter – Piano Concerto No. 1, B Flat Minor (Tchaikovsky) (1962)

FrontCover1Pjotr Iljitsch Tschaikowski (russisch Пётр Ильи́ч Чайко́вский/i, wissenschaftliche Transliteration Pëtr Il’ič Čajkovskij; * 25. Apriljul. / 7. Mai 1840greg. in Wotkinsk, Russisches Kaiserreich; † 25. Oktoberjul. / 6. November 1893greg. in Sankt Petersburg, Russisches Kaiserreich), auch Pyotr Tchaikovsky, deutsch Peter Tschaikowsky oder Tschaikowski, war ein russischer Komponist. Bereits zu seinen Lebzeiten wurden viele seiner Werke international bekannt. Heute zählen sie zu den bedeutendsten der Romantik. In Russland gilt er heute als bedeutendster Komponist des 19. Jahrhunderts, obwohl er nicht der Gruppe der Fünf angehörte, sondern die von westlichen Einflüssen geprägte Schule Anton Rubinsteins fortsetzte.

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Zu Tschaikowskis bekanntesten Kompositionen zählen seine drei letzten Sinfonien, das Violinkonzert, sein erstes Klavierkonzert (1875, in b-Moll), die Ouvertüre 1812 und seine Oper Eugen Onegin. Mit Schwanensee, Dornröschen und Der Nussknacker verfasste er zudem drei der berühmtesten Ballette der Musikgeschichte. (wikipedia)

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Das 1. Klavierkonzert op. 23 in b-Moll von Pjotr Iljitsch Tschaikowski entstand 1874 und wurde am 25. Oktober 1875 in Boston mit Hans von Bülow (dem das Konzert gewidmet ist) am Klavier uraufgeführt.

Ursprünglich wollte Tschaikowski das Klavierkonzert seinem Freund und Mentor Nikolai Rubinstein widmen, dem er viel zu verdanken hatte, hatte dieser ihm doch nicht nur eine musikalische Ausbildung ermöglicht, sondern dem mittellosen Tschaikowski auch einige Jahre kostenlos Unterkunft und Verpflegung geboten. Als er es Rubinstein am Klavier vorspielte, äußerte dieser lediglich maßlose Kritik und Verachtung, nannte das Werk unrettbar, riet Tschaikowski aber schließlich, es gründlich umzuarbeiten. Rubinsteins Reaktion ging Tschaikowski so sehr zu Herzen, dass er sich noch Jahre später in einem Brief an seine Gönnerin Nadeschda von Meck (1831–1894) mit Entsetzen an diese Szene erinnerte:

„Ich spielte den ersten Satz. Nicht ein Wort, nicht eine Bemerkung … Ich fand die Kraft, das Konzert ganz durchzuspielen. Weiterhin Schweigen. ,Nun?‘ fragte ich, als ich mich vom Klavier erhob. Da ergoss sich ein Strom von Worten aus Rubinsteins Mund. Sanft zunächst, wie wenn er Kraft sammeln wollte, und schließlich ausbrechend mit der Gewalt des Jupiter Tonans. Mein Konzert sei wertlos, völlig unspielbar. Die Passagen seien so bruchstückhaft, unzusammenhängend und armselig komponiert, dass es nicht einmal mit Verbesserungen getan sei. Die Komposition selbst sei schlecht, trivial, vulgär. Hier und da hätte ich von anderen stibitzt. Ein oder zwei Seiten vielleicht seien wert, gerettet zu werden; das Übrige müsse vernichtet oder völlig neu komponiert werden.“

Noten

Tschaikowski änderte an dem Konzert nicht eine Note, sondern schickte es dem Pianisten und Dirigenten Hans von Bülow mit der Bitte zu, sich ein Urteil zu bilden. Dieser hatte an dem Konzert nichts auszusetzen und antwortete dem Komponisten: „Ich bin stolz auf die Ehre, die Sie mir mit der Widmung dieses herrlichen Kunstwerkes erwiesen haben, das hinreißend in jeder Hinsicht ist.“ Anschließend ließ er es vom Orchester einstudieren und saß bei der Uraufführung 1875 in Boston persönlich am Klavier. Zu wahrem Erfolg verhalf ihm dann doch noch Rubinstein, der seine Meinung zu dem Werk geändert hatte und 1878 eine legendäre Aufführung in Paris gab. Von dort trat das Werk einen regelrechten Siegeszug an; es wurde zu dem am häufigsten eingespielten Klavierkonzert überhaupt und wird darin bis heute von keinem anderen Konzert übertroffen.

Es sind drei Fassungen des Konzerts aus der Hand Tschaikowskis überliefert, von denen er je noch eine Fassung für zwei Klaviere herstellte.

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Welch großer Beliebtheit sich das Konzert nicht nur unter Liebhabern der sog. klassischen Musik erfreut, zeigt auch die Tatsache, dass seine Einspielung durch den Pianisten Van Cliburn als Schallplatte Ende 1961 mehr als eine Million Mal verkauft wurde, ein bis dahin von keinem anderen klassischen Werk erreichter Rekord. Die Begeisterung für das Werk dürfte maßgeblich durch das Eingangsthema des ersten Satzes geprägt sein, das vom Klavier mit wuchtigen, über alle 7½ Oktaven reichenden Akkorden begleitet wird. (wikipedia)

Noten2

Hier das großartige Werk in einer Aufführung von Svjatoslav Richter (piano) und den Wiener Symphonikern unter der Leitung von Herbert von Karajan:

Karajan und Richter nahmen 1962 Tschaikowskys Klavierkonzert Nr. 1 für DG auf. Es handelt sich um eine bekannte Aufnahme, die nicht zu den besten zählt (mir persönlich gefällt sie trotz einiger Mängel sehr gut). Doch der vollmundige Klang und die Persönlichkeit der Interpreten überzeugen… (aca.gr)

BackCover1

Besetzung:
Svjatoslav Richter (piano)
+
Wiener Symphoniker unter der Leitung von Herbert von Karajan

Alternative Frontcover:
AlternateFrontCovers

Titel:
01. Allegro Non Troppo E Molto Maestoso – Allegro Con Spirito 21.56
02. Andante Semplice – Prestissimo – Tempo 1 6.42
03. Rondo – Allegro Con Fuoco 7.06

LabelA (Germany)1

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Swjatoslaw Teofilowitsch Richter (ukrainisch Святослав Теофілович Ріхтер, russisch Святослав Теофилович Рихтер, wissenschaftliche Transliteration Svjatoslav Teofilovič Richter; * 7. Märzjul. / 20. März 1915greg. in Schytomyr, Russisches Reich, heute Ukraine; † 1. August 1997 in Moskau) war ein sowjetisch-russischer Pianist russlanddeutscher Herkunft.

Swjatoslaw Richters Vater Theophil Danilowitsch Richter (1872–1941) war ein begabter Organist und Pianist, der aus einer deutschen Kaufmannsfamilie im heute ukrainischen Schytomyr stammte. Er war ein entfernter Verwandter der Sängerin Jenny Lind, die als „die schwedische Nachtigall“ weltberühmt wurde[1]. Seine Mutter Anna Pawlowna Richter, geb. Moskalew (1892–1963), war eine russische Kaufmannstochter.[2][3] Die Familie zog 1916 nach Odessa, wo der Vater die Stelle des Organisten und Chorleiters der deutsch-lutherischen St.-Pauls-Kirche übernahm. Die Eltern sorgten von seinem dritten Lebensjahr an für eine solide musikalische Ausbildung des Sohns. Swjatoslaw wuchs zweisprachig auf, in der Familie wurde Deutsch und Russisch gesprochen. In Odessa besuchte er vier Jahre lang die deutsche Schule. Ich bin Deutscher sagte Richter einmal in einem Interview.

Richter arbeitete bereits im Alter von 15 Jahren als Korrepetitor am Opernhaus in Odessa, vier Jahre später gab er sein Debüt als Pianist. 1937 wurde er in die Klavier-Meisterklasse von Heinrich Neuhaus am Moskauer Konservatorium aufgenommen. Zu Neuhaus entwickelte Richter eine sehr starke persönliche Bindung, die nahezu einem Vater-Sohn-Verhältnis gleichkam. Zu Swjatoslaws Kommilitonen gehörte Emil Gilels.

Die Übersiedlung nach Moskau rettete ihn vor den Repressionen, denen die deutschstämmigen Lutheraner in Odessa ausgesetzt waren. Auch sein Vater wurde bei den sogenannten stalinschen Säuberungen 1937 verhaftet und 1941 kurz vor der deutschen Besetzung Odessas als angeblicher deutscher Spion erschossen. In Odessa allein wurden über 6000 Deutsche auf Befehl Berijas verhaftet, misshandelt und drangsaliert. Nach dem Tode des Vaters heiratete seine Mutter im Jahre 1943 Sergej Richter – Kondratiev und emigrierte mit ihrem neuen Ehemann, der ebenfalls deutscher Abstammung war, nach Deutschland.

In Moskau lernte Swjatoslaw Richter Sergei Prokofjew kennen, dessen 6. Sonate er 1942 uraufführte. Später folgten die Uraufführungen der 7. (1943) sowie der Richter gewidmeten 9. Sonate (1951, fertiggestellt bereits 1947).

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Nachdem Richter in seiner Heimat bereits als Berühmtheit galt, wurde ihm eine Ausreise in den Westen verwehrt, da bekannt war, dass seine Verwandten in der Bundesrepublik Deutschland lebten. Vier international bekannte Musiker der damaligen Sowjetunion, Emil Gilels, David Oistrach, Mstislaw Rostropowitsch und der Dirigent Kyrill Konradschin zogen als Delegation zu Jekaterina Furzewa, einer Vertrauten Nikita Chruschtschows und baten sie um Intervention zugunsten einer westlichen Auslands-Tournee von Richter. Und nach dieser erfolgreichen Intervention durfte er 1960 erstmals in den Westen reisen. Am 19. Oktober 1960 gab er sein Debüt in der Carnegie Hall in New York, an das sich eine große USA-Tournee anschloss. Nach dem Konzert in der Carnegie Hall, an welchem auch Swjatoslaw Richters Mutter Anna anwesend war, traf er seine Mutter nach 19 Jahren wieder. Es folgten Auftritte in Europa, ab 1971 auch in Deutschland.

Nach einem Konzert in der Oper von Tours im Jahre 1963 stieß Richter auf eine 15 km von Tours entfernte historische Scheune aus dem Jahre 1200, die eine hervorragende Akustik besaß. Die Scheune, die sich nahe dem Ort Grange de Meslay befindet, wurde auf Anregung Richters und mit Hilfe von Sponsoren für Konzertzwecke ausgebaut und hergerichtet. Ein Jahr später wurde am 24. Juni 1964 das erste Musikfestival Fêtes Musicales en Touraine eröffnet. Richter besuchte jahrzehntelang dieses Festival. Auf Richters Einladung hin waren viele bedeutende Musiker Gäste dieses Festivals. Viele bedeutende Künstler der damaligen Zeit (u. a. Elisabeth Schwarzkopf, Pierre Boulez, David Oistrach Jessie Norman) wurden Gäste dieses Festivals.

Im Jahre 1964 lernte Richter den Sänger Dietrich Fischer-Dieskau kennen, mit dem er in der kommenden Zeit eine Freundschaft schloss und zahlreiche gemeinsame Konzerte absolvierte.

Im Jahre 1943 lernte Richter seine spätere Frau, die Sopranistin Nina Dorliak kennen, die er im Jahre 1946 auch heiratete. Nina Dorliak begleitete Richter während seiner Konzertreisen. Und Richter begleitete sie am Klavier, während ihrer Konzertauftritte[6]. Nina Dorliak begleitete Richter durch sein gesamtes nicht immer einfaches Leben und betreute ihn bis zu seinem Tod. Das Paar lebte sehr zurückgezogen. Aus der Ehe gingen keine Kinder hervor.

Swjatoslaw Richter starb am 1. August 1997 im Zentralkrankenhaus in Moskau an den Folgen eines Herzinfarkts und wurde im Nowodewitschi-Friedhof in Moskau zu letzten Ruhe gebettet. (wikipedia)

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Amsterdamer Kammerorchester – Italienische Meister zwischen Barock und Klassik (1962)

FrontCover1Da war ich jetzt verblüfft und zwar in zweierlei Hinsicht.

Zum einen als ich den Namen des Dirigenten des Amsterdamer Kammerorchester gelesen habe: André Rieu.

Nein es handelt sich dabei nicht um diesen „Geigen-Heini“, sondern um seinen Vaer, also um André Rieu sen. (1917–1992), er sich auf dem Terrain der klassischen Musik wesentlich ernsthafter bewegte.

Und zum anderen staunte ich ein wenig, als ich die Namen der Komponisten gelesen habe:

Francesco Antonio Bonporti, Giuseppe Sammartini, Giovanni Battista Pergolesi und Pietro Nardini ,,, Namen die ich bis dato noch nie gehört habe.

Aber gut, man lernt immer dazu … und in diesem Fall ist das mehr als erfreulich …

… der die Musik ist geradezu betörend, freilich nur für jene Menschen zu denen ich gehörten. die ihre Freude an diesen klassischen Barock-Kompositionen haben.

Das Album wurde ursprünglich 1962 veröffentlicht, mir liegt die Wiederveröffentlichung von 1975 vor.

BackCover1

Besetzung:
Amsterdamer Kammerorchester unter der Leitung von André Rieu
+
Frans Brüggen (recorded bei 01.)
Hermann Krebbers (violin bei 4.)
Gustav Leonhardt (harpsichord)
Steven Staryk (violin bei 03.)

Die Originalausgabe aus dem Jahr 1962:
OriginalFrontCover1

Titel:

Konzert Für Blockflöte, Streichorchester und Cembalo Continuo (Sammartini) (13.48):
01.1.  Allegro
01.2. Siciliano
01.3. Allegro Assai

Concertino F-Moll für Streichorchester und Cembalo Continuo (Pergolesi/Ricciotti) (12.05)
02.1. Largo
02.2. Allegro Giusto
02.3. Andante
02.4. Allegro Con Spirito

Concerto A Quattro für Violine, Streichorchester und Cembalo Continuo D-dur, Op. 11 Nr. 8 (Bonporti) (12.40)
03.1. Allegro
03.2. Largo
03.3. Vivace

Concerto A-Dur für Violine, Streichorchester und Cembalo Continuo (Nardini) (14.39)
04.1. Allegro Molto Moderato
04.2. Adagio
04.3. Allegro Grazioso

LabelB1

*
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Hüllentext

André Rieu (Junior und Senior):
SeniorJunior

Hans-Günther Bunz – Ca cést Paris (1962)

FrontCover1Der war mir bisher noch gar nicht bekannt:

Hans-Günther Bunz (* 8. Februar 1925; † 25. September 2022) war ein deutscher Pianist und Komponist.

Hans-Günther Bunz war der Sohn eines Lehrers und einer Konzertsängerin. Er stammte aus Heilbronn und besuchte dort das Gymnasium; er war ein Klassenkamerad von Dankwart Koehler. Nach der Reifeprüfung begann er ein Medizinstudium an der ärztlichen Akademie der Luftwaffe, wurde aber zum Kriegsdienst herangezogen und geriet schließlich in amerikanische Gefangenschaft, aus der er 1946 zurückkehrte. Seine Eltern sowie sein elterliches Haus waren den Fliegerangriffen auf Heilbronn zum Opfer gefallen.

Hans-Günther Bunz02

Bunz, der damals schon mit seiner späteren Frau Gabriele verlobt war, änderte seine beruflichen Pläne. Er studierte Musik und arbeitete unter anderem für den Süddeutschen Rundfunk und als Dozent an der Musikhochschule Stuttgart. Bekannt wurde er unter anderem durch die Radiosendung Von Melodie zu Melodie, die von 1952 bis 1992 wöchentlich ausgestrahlt wurde. Bunz leitete das Hans-Günther-Bunz-Quartett und trat mitunter auch unter Pseudonymen auf. Er hat etwa 900 Kompositionen geschaffen.

Anlässlich des 75. Jahrestages der Luftangriffe auf Heilbronn schuf er die sinfonische Dichtung Heilbronner Inferno, die am 4. Dezember 2019 uraufgeführt wurde. (wikipedia)

Hans-Günther Bunz01

Nun gut, hier hören wir diese klassische Piano Tingel-Tangel, wie man es früher auch in Bas oder auch in Hotel-Lobbies zu hören bekam.

Kunstfertig fügt Hans-Günther Blum französische Schlagermelodien zu einem Potpourri zusammen

Und nachdem ich ein Herz für diese Art von Piano . Geklimper habe, gefällt mir das Album auch.

Ich widme diesen Beitrag allen unbekannten Bar-Pianisten auf der ganzen Welt !

BackCover1

Besetzung:
Hans-Günther Bunz (piano)
+
seine Rhythmus-Gruppe

Hüllentext

Titel:

01. Ca cést Paris  (Teil 1) 13.07
01.01. Mademoiselle aus Paris (Durand)
01.02. C’est Si Bon (Betti)
01.03. Moulin Rouge (Auric)
01.04. La Mer (Trenet)
01.05. Parlez-moi D’amour (Lenoir)
01.06. Bel Ami (Mackeben)
01.07. La Vie En Rose (Louiguy)
01.08. Mélodie D’amour (Salvador)
01.09. Pigalle (Ulmer)
01.10. I Love Paris (Porter)
01.11.  La Complainte de la Butte (van Parys)
01.12. C’est Magnifique (Porter)
01.13. Hymne à L’amour (Monnot)

02. Ca cést Paris  (Teil 2) 14.33
02.01. Komm zurück („J’attendrai“) (Olivieri)
02.02. Charmaine (Rapee)
02.03. Cancan (aus „Orpheus in der Unterwelt“) (Offenbach)
02.04.  La Premier Rendez-vous (Sylviano)
02.05. Das ist Paris (Ferré)
02.06. Sous Le Ciel de Paris (Giraud)
02.07. Im Café de la Paix (Schulz-Reichel)
02.08. La Seine (Lafarge)
02.09. Dreh dich nicht um nach fremden Schatten („Touchez Pas Au Grisby“) (Wiener)
02.10. Der Reigen (Straus)
02.11. Marche Lorraine (Ganne)
02.12. Ein Amerikaner in Paris (Gershwin)
02.13. Avant de Mourir (Boulanger)
02.14. Je Suis Seul Ce Soir (Durand)
02.15. Ça C’est Paris (Padilla)

LabelB1

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Hans-Günther Bunz03

Verschiedene Interpreten – Augsburg – Im Hause der Fugger (1962)

FrontCover1Bei der deutschen Odeon gab es Anfang der 60er Jahre eine mehr als löbliche Serie, die sich „Musik in alten Städten und Residenzen“ nannte:

Dieses Album handelt von der Musik, wie sie sich damals in der Zeit des Jakob Fugger in Augsburg angehört haben muss.

Und die Geschichte der „Fuggers“ ist schon sehr außergewöhnlich:

Hans Fugger, der Großvater Jakob Fuggers „des Reichen“, wanderte 1367 in Augsburg ein. Anfänglich wurden die Fugger als Weberverleger und durch den Fernhandel reich. Sie belieferten Handwerksweber mit italienischer Baumwolle und vertrieben anschließend den fertigen Barchent. Die Fugger-Familienchronik besagt, dass Hans Fugger das Bürgerrecht, durch die Heirat mit einer Zunftsmeistertochter, erwarb. Schon die Enkel des 1367 in Augsburg eingewanderten Hans Fugger bauten das Familienunternehmen erfolgreich aus. Unter Leitung von Ulrich Fugger wurden sie 1488 im Gold- und Silberbergbau (im Salzburger Land) tätig. Da die Bergbaurechte beim Landesherren lagen, engagierten sich die Fugger als Kreditgeber der Habsburger und des Königs von Ungarn. So erlangten sie die Genehmigung für die Ausbeutung der Erzgruben und dominierten ab 1495 mit Ihrem Montanimperium den europäischen Kupfermarkt. Der Abbau und der Handel mit Kupfer, Silber und weiteren Erzen führt zu einem legendären Reichtum. Das erfolgreiche Montangeschäft der Fuggerfirma währte mehr als 170 Jahre lang.

Das Wappen der Fugger (heute würde man wohl Logo dazu sagen):
Wappen

Jakob Fugger (* 06. März 1459, † 30. Dezember 1525 in Augsburg)
Jakob Fugger wurde als 14 Jähriger zur Ausbildung nach Venedig geschickt. Nördlich der Alpen war das kaufmännische Know-How zu diesem Zeitpunkt wesentlich weiter entwickelt. Die Buchführung nach venezianischem Vorbild, Bankgeschäfte und bargeldloser Zahlungsverkehr sind Innovationen die Jakob Fugger für die, zunächst noch vom ältesten Bruder Ulrich geleitete, Gesellschaft übernahm. Durch Jakob Fugger gelang der Familie der Aufstieg in den Reichsadel. Der kühl kalkulierende Kaufmann finanzierte den Aufstieg des Habsburgers Maximilian I., die Gründung der Schweizer Garde des Papstes und 1519 leitete er ein Konsortium welches die Wahl Karls V. als römisch-deutschen König finanzierte. Jakob Fugger war ein Meister in Diplomatie und Politik – ein Königsmacher, Mäzen und Stifter.

Jakob Fugger der Reiche (gemalt von Albrecht Dürer, um 1518):
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Jakob Fugger stiftete 1521 die Fuggerei für bedürftige Augsburger Bürger. In der wohl berühmtesten Sozialsiedlung der Welt leben heute rund 150 Menschen. Sie bezahlen für eine rund 60 Quadratmeter große Wohnung eine jährliche Kaltmiete von 0,88 Cent, was dem früheren Mietzins von einem Rheinischen Gulden entspricht. Dafür sprechen sie täglich drei Gebete für den Stifter und die Wohltäter der Fuggerei. (augsburg-tourismus.de)

Die Fuggerei in Augsburg (ein Besuch lohnt sich nun wirklich):
Fuggerei

Produziert wurde dieses Album von einem Gerd Berg:

* 19. Dez. 1927 in Dortmund, Schallplattenproduzent und Aufnahmeleiter. Nach einer musikalischen Ausbildung (V., Kl., Tonsatz) am Kons. Dortmund wandte sich Gerd Berg, der 1945 seinen linken Arm im Krieg verlor, dem Gesang zu und studierte an der Univ. zu Köln 1950 bis 1956 Mw., Theaterwissenschaft und Germanistik. Nach zwei Jahren als Regie-Assistent an den Opernhäusern in Köln und Bonn ging er 1959 zur Electrola in Köln, wo er zunächst Repertoire-Sachbearbeiter war. Ab 1961 wirkte er als Produzent und Aufnahmeleiter, zunächst für die Aufnahmen der Serie Musik in alten Städten und Residenzen, bei der bereits Ansätze eines historisierenden Interpretationsstils vertreten waren. Später produzierte er die Reflexe-Serie mit Ensembles wie dem Studio der Frühen Musik, Hesperion XX und dem Hilliard Ensemble, aber auch Kammermusikaufnahmen (z. B. mit dem Smetana-Quartett und dem Alban Berg Quartett) und Chormusik (u. a. mit dem Stockholmer Rundfunkchor unter Eric Ericson). Nach seiner Pensionierung 1992 wirkte er weiterhin als freier Aufnahmeleiter, u. a. bei Einspielungen des Orchestra of the 18th Century unter Fr. Brüggen (Philips) und der Bamberger Symphoniker. (mgg-online.com)

Zuletzt lebte er bei Köln in einer betreuten Wohn-Anlage.

In der Nähe von Köln lebte zuletzt in einem betreuten Wohnen Doktor Gerd Berg (1927 – 2016), einer der Pioniere der Alten Musik.

Er war wohl damals einer der zentralen Schlüsselfiguren der Alten Musik.

Jahrgang 1927, war der Lebensweg von Gerd Berg bereits als Kind vorgezeichnet. Er wollte Geiger werden. Als Teenager im 2. Weltkrieg schwer verwundet, war allerdings an das Geigenspiel nicht mehr zu denken.

Nach verschiedenen Studien wurde Gerd Berg schließlich als Plattenproduzent in den 1950ger Jahren.

In den 1960er Jahren gab es sowohl in der BRD das Bestreben, dass musikalische Erbe vor Mozart, also die „Alte Musik“ neu zu beleuchten. Die Idee zu dieser Serie hatte der Musikwissenschaftler Gerd Berg, der bereits bei der Electrola arbeitete. Jedoch dauerte es Jahre bis Electrola dieses Konzept ernst nahm – und erst im Zuge als die Deutsche Grammophon mit der Archiv-Serie ebenfalls begann Alte Musik aufzunehmen, wurde begonnen das Projekt umzusetzen.

Musik in alten Sädten und Residenzen

Gerd Berg betreute dann auch die Aufnahmen, wählte Musik aus und regte sogar den Nachbau bestimmter Instrumente an. Und man kann auch heute noch sagen, dass diese Kollektion eine absolute Schatzkiste ist. Denn manche Werke existieren bis heute nur in diesen Aufnahmen. Das Programm umfasste hauptsächlich Musik vom 15. bis zum späten 18. Jahrhundert. Charakteristisch wurde das grünliche Cover der einzelnen Editionen mit einer, entsprechend dem Titel, historischen Stadtansicht, meist kolorierte Kupferstiche von Merian. Die verschiedenen Aufnahmen beinhalten eine Mischung aus kompletten Werken (meist Concerti, Suiten, Kammermusiken oder Kantaten und Motetten) und sehr oft einzelne Opernarien, meist auch kleine Opernquerschnitte. Das Repertoire ist hierbei mit größter Sorgfalt und viel Fachwissen zusammengestellt worden um auch gerade Komponisten bzw. Werke die immer wieder im Zusammenhang mit der Musikgeschichte der jeweiligen Residenzstadt genannt werden, zum Klingen zu bringen. Man kann für diese enorme Archivleistung von Gerd Berg nur das Haupt in Erfurcht senken. (eroica-klassikforum.de)

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Und das gilt auch für diese Aufnahmen. Da begegnet einem ein Adam Gumpelzhaimer, da hören wir köstliche Instrumentalwerke (ob auf der Orgel oder ob auf der Laute oder auf Blasinstrumenten: „Canzon Duodecimi Toni A8. “ !); und selbst einigen Vokalwerken kann ich was abgewinnen (wie z.B. „In Nobil Sangue“).

Und so wird der geneigte Leser verstehen, dass ich in naher Zukunft weitere Alben aus dieser Serie hier vorstellen werde.

Das Cover zeigt einen Kupferstich von Jakob Custodis mit dem Titel “ Die Stadt Augsburg huldigt Gustav Adolf von Schweden im Jahre 1634§

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Besetzung:
Theo Altmeyer (vocals: tenor bei 04., 06., 08., 09., 11.)
Harry Barteld (trombone bei 01.
Johannes Brenneke (organ bei 03., 14.)
Jeanne Deroubaix (vocals: mezzosopran bei 08., 11)
Maria Friesenhausen (vocals: sopran bei 04., 06., 08., 09., 11.)
Heinrich Haferland (viola da gamba bei 01, 02., 13.
Horst Hedler (violone bei 01., 02., 13.
Gerhard Kastner (organ bei 09.)
Emmy Lisken (vocals: alt bei 04. 06., 09.. 11.)
Gerhard Naumann (viola da gamba bei 01, 02., 13.
Alfred Lessing (viola da gamba bei 01, 02., 09., 13.
Eugen Müller-Dombois Lute bei 05., 08., 10. + 17.)
Claus Ocker (bass vocals bei 04., 06., 08., 09., 11.)
Friedrich Schmidtmann (recorder bei 09.)
Helmut Schmitt (trombone bei 01.
Gerhard Schwarzrock (recorder bei 09.)
Otto Steinkopf (zink)
Walter Thoene (spinett bei 04., 06., 08.)
+
Der RIAS Kammerchor unter der Leitung von Günther Arndt (bei 02., 12., 13. + 18,)
Der Windsbacher Knabenchor unter der Leitung von Hans Thamm  (bei 15., 16. + 19,)

Booklet01+02

Titel:
01. Canzon Duodecimi Toni A8. (Gabrieli) 3,28
02. In Nobil Sangue (A,Gabrieli/G.Gabrieli) 6.17
03. Canzon (Hößler) 3.03
04. O Tu Che Mi Dai Pene (Häßler) 2.42
05. Saltarello De Megio (Anonymous) 0.31
06. Mi Sento Ohime Morire (Häßler) 0.49
07. La Fantina (Anonymous) 0.28
08. Chiara E Lucente Stella (Häßler) 1.10
09. Lo Mi Son Giovinett’e Volontieri (Ferrabosco) 1.31
10. Der Fuggerin Dantz (Newsidler) 1.22
11. Sottile E Dolce Ladra (de Monte) 1.40
12. Mein Lieb will mit mir kriegen (Häßler) 2.26
13. Ich scheid von dir mit Leyde (Häßler) 2.25
14. Ricercar VII. Toni (Erbach) 5.34
15. Ach wie elend ist uns’re Zeit (Gumpelzhaimer) 1.16
16. Die finster Nachte (Gumpelzhaimer) 1.28
17. Galliarda (Besard)
18. Beati Omnes, Qui Timent Dominum (Aichinger) 7.29
19. Herzlich lieb hab ich dich, o Herr (Häßler) 6.48

LabelB1

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Front + Backcover einer Wiederveröffentlichung (vermutlich in den 70er Jahren):
Front+BackCover (Re-Issue)

BookletBackCover1

So sah Produzent Gerd Berg anfangs vor allem seine Aufgabe darin, diese Fülle durch Serien wie „Das Meisterwerk“ für den deutschen Markt zu kanalisieren und – etwa ab Mitte der sechziger Jahre – mit deutschen Produktionsreihen wie „Musik in alten Städten und Residenzen“ oder „Reflexe. Stationen europäischer Musik“ noch vorhandene Repertoire-Lücken im internationalen Katalog zu schließen. Seine Produzententätigkeit verstand er damals nicht zuletzt als kulturellen Auftrag: Mit seinen Aufnahmen wollte er höchstmöglichen Qualitätsmaßstäben genügen und einen künstlerischen Anspruch erfüllen, der von all seinen Arbeitskollegen geteilt wurde. Nicht nur die Macher ließen sich leiten von einem besonderen Verantwortungsbewußtsein. Auch für die Künstler selbst hatten Schallplattenaufnahmen einen ganz besonderen Wert. „Man hat schon geglaubt, daß das für lange Zeit etwas Beständiges sein sollte und daß man das so gut abliefern mußte, wie es überhaupt nur möglich war.“ Als sich für Berg die ersten Erfolge einstellten, gestand man ihm auch Freiheiten zu, die er aus heutiger Sicht als „so eine Art Narrenbonus“ bezeichnet. Der ermöglichte ihm den nötigen kreativen Spielraum auch für Aufnahme-Projekte, deren kommerzieller Erfolg nicht gleich absehbar war. Dennoch mußte Berg mit seinen Projekten immer wieder gegen firmeninterne Widerstände ankämpfen: „Es hört sich heute so an, als sei das so einfach gewesen. Viele Dinge, die heute noch im Katalog sind, sind damals nur unter größten Schwierigkeiten verwirklicht worden, daß ich wirklich mit den letzten Konsequenzen drohen mußte, um sie durchzusetzen.“ Neben einer Fülle zu ihrer Zeit bahnbrechender Alte Musik-, Kammermusik und Chormusik-Aufnahmen, ist es vor allem Bergs Geschick im Umgang mit jungen Talenten, von dem die deutsche EMI bis heute profitiert. Den Pianisten Christian Zacharias und den jungen Duisburger Geiger Frank Peter Zimmermann band er bereits sehr früh an das Haus und hat ihre solistischen Karrieren mit ungezählten Aufnahmen über lange Jahre aufgebaut und begleitet.

Gerd Berg, der insgesamt über 30 Jahre für die EMI tätig war, hat die Veränderungen innerhalb des Konzerns in den letzten Jahren seiner Amtszeit mit kritischer Distanz beobachtet. Für ihn ist heute klar, daß mit dem Weggang des englischen Starproduzenten Walter Legge eine Ära zu Ende ging, die das künstlerische Diktat an ein Management übergab, das in erster Linie an Umsatzzahlen interessiert war. „Ich glaube, daß die Schallplattenindustrie heute nur noch ein Produkt verkauft, während wir damals darüber entrüstet waren, daß ein Lore-Roman als sogenannte Literatur weniger besteuert wird als eine Beethovensinfonie.“ (nmz.de)

Verschiedene Interpreten – Fröhliche Weihnachten (Merry Christmas) (1962)

FrontCover1Und noch so ne alte LP mit traditionellen deutschen Weihnachtslieder, diesmal allerdings nicht instrumental (wie beim Ernst Mosch) sondern in Form von Knabenchören.

Ursprünglich erschien dieses Album unter dem gleichen Titel bei Telefunken.

Mir liegt allerdings diese Ausgabe von „Berylton Records“ vor … einem obskuren Label. das zur W. D. Warren Company KG gehörte (angeblich einem deutschen Label, das in Buchschlag über Sprendlingen, später dann in Langen beheimatet war … sehr rätselhaft …

Aber sowas liebe ich ja … als ziemlich durchgeknallter Schallplatten-Sammler.

Die Musik ist natürlich dem damaligen Zeitgeist entsprechend „gut-bürgerlich“ und die LP konnte man vermutlich als Billig-Ausgabe in diversen Kaufhäusern erstehen.

Die Telefunken Ausgabe:
Telefunken Edition1

Und natürlich passt auch dieses Album in einen Blog, der sich auch als „digitales Schallarchiv“ versteht, hervorragend rein.

Dieser Beitrag gehört natürlich auch in die Kategorie „was es soll alles an kleinen Labels in Deutschland gab“ … da kommt man gelegentlich nicht aus dem Staunen raus.

Und das Lied „Eine Muh, eine Mäh …. (Der Weihnachtsmann kommt)“ war mir völlig unbekannt … das ist so ne Art Kirmes Lied … hört man auch nicht alle Tage.

BackCover1

Besetzung:
Berliner Motettenchor unter der Leitung von Günther Arndt
Der Bielefelder Kinderchor unter der Leitung von Friedrich Oberschelp
Chor der St. Hedwigs-Kathedrale Berlin: unter der Leitung von Karl Forster
Chor Walter Lutze unter der Leitung von Walter Lutze
Regensburger Domspatzen uner der Leitung von Domkapellmeister Prof. Dr. Th. Schrems
Unbekannter Chor unter der Leitung von Hans Mielenz
+
Berthold Schwarz (organ)
Traute Wagner (organ bei 02. + 07.)

Und noch ne Telefunken Ausgabe (unter dem Motto: bundesdeutsche Glückseligkeit):
Telefunken Edition2

Titel:
01. Glockengeläut 0.34
02. Chor Walter Lutze: Stille Nacht, heilige Nacht (Gruber/Mohr) 2.24
03. Berliner Motettenchor: Es ist ein Ros‘ entsprungen (Traditional) 2.234
04. Chor der St. Hedwigs-Kathedrale Berlin: Christlied (Heilige Nacht) (Reichardt) 3.00
05. Regensburger Domspatzen: Mariae Wiegenlied (Reger/Mack) 4.25
06. Der Bielefelder Kinderchor: Schlaf wohl, du Himmelsknabe du (Traditional/Schubart) 3.46
07. Chor Walter Lutze: O du fröhliche (Traditional) 1.46
08. Glockengeläut 0.41
09. RIAS Knabenchor: Ihr Kinderlein kommet (Traditional) 2.06
10. RIAS Knabenchor: O Tannenbaum, o Tannenbaum (Traditional) 2.31
11. Berliner Motettenchor: Süßer die Glocken nie klingen (Traditional) 3.08
12. Der Bielefelder Kinderchor: Leise rieselt der Schnee (Ebel) 1.53
13. Chor Walter Lutze: Vom Himmel hoch, da komm‘ ich her (Luther) 1.24
14. Chor der St. Hedwigs-Kathedrale Berlin: In Dulci Jubilo (Traditional) 1.54
15. Berthold Schwarz: Am Weihnachtsbaum die Lichter brennen (Traditional) 0.47
16. Unbekannter Chor: Eine Muh, eine Mäh …. (Der Weihnachtsmann kommt) (Lindemann/Alfredo) 3.06
17. Regensburger Domspatzen: Schlafe, mein Prinzchen schlaf ein (Fließ) 3.16
18. Glockengeläut 0.37

LabelB1

*
**

Teile dieser Aufnahmen erschienen auch als EP:
EP Ausgabe

Und selbst im fernen Argentinien erschien dieses Album:
ArgentinienEdition

Peppino Di Capri – Nur ein Souvenir + Auch ohne Worte (1962)

FrontCover1So war das damals … ein nun wirklich nicht sonderlich gut aussehender Italiener verzauberte die Herzen der deutschen Damen mit seinem geschmeidig-aufregendem Gesang … wobei ich mir gar nicht so sicher bin, ob Peppino di Capri überhaupt wusste, was er da sang … als er im Studio für den deutschen Markt der frühen 60er Jahre seine Singles aufnahm.

Folgendes weiß ich zu berichten:

In der Bundesrepublik Deutschland konnte Peppino di Capri vor allem Anfang der 1960er Jahre Erfolge feiern. Seine Hits St. Tropez Twist, Slop in Capri und Melancholie wurden damals von der Plattenmarke Italia veröffentlicht.

talia war eine deutsche Schallplattenmarke, die sich auf italienische Interpreten spezialisiert hatte. Die Marke wurde vom Münchener Musikverleger und Schallplattenproduzent Dr. Karl Heinz Busse herausgebracht und wurde von Metronome vertrieben.

Italia-Schallplatten erschienen in der Bundesrepublik zwischen 1962 und 1966. Die größten Verkaufserfolge erzielte die Plattenmarke mit Aufnahmen von Gigliola Cinquetti (1964: „Non ho l‘età“) und von Peppino di Capri (1962: „St.Tropez Twist“).

Peppino di Capri02

Die meisten Aufnahmen auf Italia-Schallplatten wurden in der Bundesrepublik mit Genehmigungen der italienischen Plattenmarken Carisch, CGD und Dischi ricordi (alle Sitz in Mailand) veröffentlicht. Daneben gab es Lizenzierungen, bei denen die italienischen Interpreten deutsche Lieder sangen: entweder waren es deutsche Fassungen italienischer Hits oder es waren rein deutsche Produktionen. Bei letzteren zeichneten meist Henry Mayer für die Musik und Kurt Hertha für den Text verantwortlich.

Neben einigen wenigen Langspielplatten und EPs lag der Schwerpunkt bei Italia auf der Produktion von Single-Schallplatten.

Peppino01

Hier seine wohl erste Single für den deutschen Plattenmarkt, eigens dafür komponiert.

Im Vergleich zu seine ganz großen Single-Erfolgen in Deutschland waren diese Lieder/Kompositionen noch arg bescheiden … ich meine jetzt seine Ausstrahlung als Sänger wie auch die Musik.

Macht aber auch nichts … alberne Liedchen dieser Art kann man durchaus hören, z.B. wenn man mal wieder über den Brenner fahren will (was  mir heuer wohl passieren wird).

BackCover1

Besetzung:
Peppino di Capri (vocals)
+
unbekanntes Studio Orchester

Peppino di Capri01

Titel:
01. Nur ein Souvenir (Scharfenberger/Busch) 2.09
02. Auch ohne Worte (Scharfenberger/Busch) 1.59

LabelB1

*
**

Die Single gab´s auch im sog. Firmencover (wobei der Slogan „Italienische Originalaufnahmen“ Quatsch war, denn diese beiden Lieder sind in und für Deutschland produziert worden):
FirmenCover1

Mehr von Peppino di Capri:
Mehr

Hildegard Knef – Er war nie ein Kavalier + …und der Mann mit der Harmonika (1962)

FrontCover1Ich weiß beim besten Willen nicht, warum ich so lange gebraucht habe „die Knef“ als einen ganz besonderen musikalischen Schatz für mich zu entdecken:

Hildegard Frieda Albertine Knef  (* 28. Dezember 1925 in Ulm; † 1. Februar 2002 in Berlin) war eine deutsche Schauspielerin, Synchronsprecherin, Chansonsängerin und Autorin. Während sie im deutschsprachigen Raum als Hildegard Knef bekannt war, nannte sie sich von 1948 bis circa 1968 außerhalb des deutschsprachigen Raumes Hildegarde Neff. Sie war ab 1950 US-amerikanische Staatsbürgerin.

Hildegard Knef wurde 1925 als Tochter des flämisch­stämmigen Tabakkaufmannes und Prokuristen Hans Theodor Knef und seiner Gattin Frieda Auguste, geb. Gröhn, in Ulm geboren. 1926 starb der Vater an Syphilis, und die Mutter zog mit ihrer Tochter nach Berlin, wo Hildegard im damaligen Bezirk Schöneberg eine Mittelschule besuchte, die im gleichen Gebäudekomplex wie die Rückert-Schule (Lyzeum, heute: Rückert-Gymnasium) untergebracht war. 1933 heiratete ihre Mutter den Schuhmachermeister und Lederfabrikanten Wilhelm Wulfestieg. Aus der Ehe ging Knefs Halbbruder, der Jazzmusiker Heinz Wulfestieg (1936–1978), hervor. Er starb im August 1978 unter ungeklärten Umständen 41-jährig in Berlin. Seinen plötzlichen Tod verarbeitete sie 1982 in ihrem Buch So nicht.

HildegardKnef02

Im Alter von 15 Jahren verließ sie mit der mittleren Reife die Schule und begann eine Ausbildung als Zeichnerin in der Trickfilmabteilung der UFA-Filmstudios in Berlin-Mitte. 1943 wurde UFA-Filmchef Wolfgang Liebeneiner auf sie aufmerksam, und sie erhielt eine Ausbildung zur Schauspielerin. Ihre Schauspiellehrer waren Karl Meixner und die damalige UFA-Nachwuchschefin Else Bongers, die zu ihrer Mentorin und lebenslangen Beraterin wurde. 1944 begann Knef eine Affäre mit dem „Reichsfilmdramaturgen“ Ewald von Demandowsky, der zugleich auch Produktionschef der Filmfirma Tobis war. Noch vor Ende des Krieges trat sie erstmals in Filmen auf (u. a. Unter den Brücken, 1944; Fahrt ins Glück, 1945).

Hildegard Knef (links) mit Gudrun Genest in Wie es euch gefällt von William Shakespeare, Schlosspark Theater Berlin (1946):
HildegardKnef05

1945 trat Hildegard Knef im Kabarett sowie im Theater auf und lernte den US-Kontrolloffizier Kurt Hirsch kennen, den sie am 15. Dezember 1947 heiratete. Ihre ersten Theaterrollen gab ihr Boleslaw Barlog am Schlosspark Theater 1946. Wolfgang Staudte sah Knef auf der Bühne und engagierte sie für den ersten deutschen Nachkriegsfilm Die Mörder sind unter uns (1946), der sie auch international bekannt machte. Danach spielte sie weiter Theater und synchronisierte nebenbei sowjetische Filme für die DEFA. Für ihr Spiel in Film ohne Titel erhielt sie 1948 in Locarno den Preis als beste weibliche Darstellerin. Am 1. August 1948 war Hildegard Knef auf dem Cover der ersten Ausgabe der neuen Illustrierten Stern abgebildet. Sie wurde zum ersten großen deutschen Nachkriegsstar.

Aufgrund des internationalen Erfolgs des Films Die Mörder sind unter uns und flankiert von einem mehrseitigen Bericht im US-Magazin LIFE unterbreitete der Hollywood-Produzent David O. Selznick Knef das Angebot, in die USA zu kommen. Anfang 1948 unterschrieb sie für sein Studio einen Siebenjahresvertrag, der ihr zwar wöchentlich einen recht lukrativen Scheck einbrachte, aber keine Rollen. Zwischen Sprachunterricht und Probeaufnahmen lernte sie in den Vereinigten Staaten Marlene Dietrich kennen. 1950 wurde sie US-amerikanische Staatsbürgerin.

1950 kehrte Hildegard Knef kurz in die Bundesrepublik Deutschland zurück, um den Willi-Forst-Film Die Sünderin zu drehen. Erst durch Proteste der katholischen Kirche wurde der melodramatische Film mit der Thematisierung der Tabus Prostitution und Suizid und einer kurzen Nacktszene Knefs zu einem der größten Skandale im deutschen Nachkriegskino: mit Demonstrationszügen für und gegen Die Sünderin, verbarrikadierten Kinos, Verbot des Films in zahlreichen deutschen und europäischen Städten, Klageverfahren bis hin zum Bundesverwaltungsgericht und Bundesgerichtshof.

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Der katholische Protest entzündete sich vor allem an der Tötung auf Verlangen, die in der Schlussszene gezeigt wurde und die an die Euthanasiepropaganda des „Dritten Reiches“ in dem Film Ich klage an von Wolfgang Liebeneiner erinnerte. Die Sünderin wurde damals allein in der Bundesrepublik von über sieben Millionen Kinobesuchern gesehen. Im Zusammenhang mit dem Erfolg des Films veröffentlichte Knef u. a. im Oktober 1951 ihre erste Schallplatte (Ein Herz ist zu verschenken).

Als Grenzverletzerin geächtet, „floh“ Knef umgehend zurück nach Hollywood, um für die Filmfirma 20th Century Fox, bei der sie nun unter Vertrag stand, eine Reihe von Filmen zu drehen. Zwischen den Dreharbeiten in den USA, bei denen sie auch Marilyn Monroe kennenlernte und ihre Hand- und Schuhabdrücke vor Hollywoods legendärem Premierenkino Grauman’s Chinese Theatre verewigte, trat sie auch in deutschen, britischen und französischen Filmproduktionen auf. 1955 debütierte sie am Broadway in dem Musical Silk Stockings (deutsche Titel: Ninotschka bzw. Seidenstrümpfe) von Cole Porter – sie ist somit die einzige Deutsche, der es bisher gelungen ist, in einer Hauptrolle am Broadway zu debütieren. 1957 verließ Knef die USA, nachdem sie sich mit 20th Century Fox überworfen hatte: Die Konkurrenzfilmgesellschaft MGM hatte die Filmrechte von Silk Stockings erworben und wollte Knef für die Hauptrolle des gleichnamigen Films haben; doch Fox gab sie nicht frei, sondern bestand darauf, dass sie zunächst die vertraglich mit Fox vorgesehenen Filme zu drehen habe, die sich aufgrund ihrer Broadway-Verpflichtung zeitlich verschoben hatten. Knef kehrte daraufhin in die Bundesrepublik Deutschland zurück. Durch den Vertragsbruch mit Fox beendete Knef im Prinzip ihre Filmkarriere in den USA.

HildegardKnef06

Den Zenit ihrer Filmkarriere hatte Hildegard Knef bei ihrer Rückkehr aus Hollywood (1957) überschritten. In Deutschland mehr oder weniger noch – und nach einem Film-Flop (Madeleine und der Legionär) wieder – verpönt, drehte sie in den späten 1950er und frühen 1960er Jahren vornehmlich in England und Frankreich zum Teil in anspruchsvollen und auch erfolgreichen, doch überwiegend in mittelmäßigen Produktionen (z. B. La Strada dei Giganti). 1959 lernte sie bei Dreharbeiten in Großbritannien ihren zweiten Ehemann, den damals noch verheirateten David Cameron kennen.

In diesen Jahren trat Knef vermehrt als Sängerin in Erscheinung, u. a. 1959 in der BBC-Fernsehshow The Hildegarde Neff Show. Bereits in ihren frühen Filmen hatte sie öfters gesungen, z. B. in dem Film Alraune (mit Erich von Stroheim), in dem Melodram Illusion in Moll (mit Hardy Krüger) oder in dem Hemingway-Drama Schnee am Kilimandscharo, in dessen Originalfassung sie zwei Lieder von Cole Porter gesungen hatte. Der war von ihrer Interpretation so angetan, dass er sie als Hauptdarstellerin für seine Produktion Silk Stockings engagierte. Darin feierte sie in der Rolle der Ninotschka von 1954 bis 1956 Erfolge am Broadway. Auch die Schallplattenaufnahme des Stücks verkaufte sich in den USA gut. 1957 nahm sie eine EP mit mehreren Liedern in England und später auch Jazzplatten in Frankreich auf. Aufgrund der positiven Resonanz ihrer „zweiten Karriere“ im Ausland wurde man auch in Deutschland wieder auf sie aufmerksam.

Im Jahr 1962 kam es zur ersten Schallplattenaufnahme in Deutschland seit 1952. Die Single Er war nie ein Kavalier war ein Verkaufserfolg. (wikipedia)

HildegardKnef07

Hier ist also, ihre erste Single:

A und B Seite sind textlich ziemlich verrucht … und gleich mit dieser ersten Single  machte die Knef klar, dass sie als „Hascherl“ nicht taugt, sondern sich viel eher als femme fatale präsentieren wolle.

Und wer sich für diese leicht jazzlasige Unterhaltungsmusik dieser Jahre begeistern kann, wird sich auch an den Melodien dieser Titel erfreuen … Das Orchester Gert Wilden leistet ganze Arbeit ! Und auf der B-Seite zelebriert textlich wie musikalisch die Kriminal-Tango Masche !

BackCover1

Besetzung:
Hildegard Knef (vocals)
+
Orchester Gert Wilden

HildegardKnef03

Titel:
01. Er war nie ein Kavalier (Niessen) 5.53
02.  …und der Mann mit der Harmonika (Wilden/Niessen) 2.48

LabelB1

*
**

Ihn kannten alle Frau’n, wenn er hereinkam,
Ich hab gewartet auf ihn jede Nacht.
Zu oft kam’s vor, dass er gar nicht allein kam;
Ich hab geweint um ihn, er hat gelacht.

Er war nie ein Kavalier,
Nie ein Kavalier bei den Damen.
Er war nie ein Kavalier,
Doch darauf kam’s nicht an.

Er fiel nicht allein bei mir,
Nicht allein bei mir aus dem Rahmen,
Er war nie ein Kavalier,
Doch dafür war er ein Mann.

Woher er jemals kam, das wusste keiner,
Woher das Geld er nahm, war unbekannt.
Die einen flüsterten, er wär‘ so einer…
Baron und von und zu, aus fremdem Land.

Er war nie ein Kavalier…

Als sie ihn holten dann an jenem Morgen,
da war es mäuschenstill in dem Lokal.
Ich wollt‘ ein Leben lang gern für ihn sorgen,
nun steht im Tagebuch: Es war einmal.

Sieben Gassen hinter dem Kanal
Findest du Don Pedros Nachtlokal
Dort wo schon so mancher Schuss gekracht
Sagen sich die Füchse: „Gute Nacht“ (gute Nacht)
Es bedient der lange Finger-Check
Drum kommt ab und zu auch mal was weg
Und die Garderobenfrau ist hier
Häftling Nummer 704

Und der Mann mit der Harmonika
Spielt den Tango für die Monika
Doch diese Monika
Ist ein verkommenes Subjekt
Darum liebt die blonde Monika
Nicht den Mann mit der Harmonika
Denn diese Monika
Liebt nur Himbeergeist und Sekt

Wenn du etwas Glück im Leben hast
Ist der Wirt auch grade nicht im Knast
Und die Damen, die er lässt herein
Sollen angeblich keine Damen sein
Eingeschenkt wird nur nach Augenmaß
Doch beim Zahlen kennt man keinen Spaß
Drum passiert’s, wenn einer schuldig bleibt
Dass er dann im kalten Wasser treibt

Mehr von Hildegard Knef:
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HildegardKnef01

Bert Convy – Renatta + Nee-No-Nah-Nee (1962)

FrontCover1Als Sänger machte er weder dies- noch jenseits des Atlantiks Furore:

Bernard Whalen „Bert“ Convy (* 23. Juli 1933 in St. Louis, Missouri; † 15. Juli 1991 Los Angeles, Kalifornien) war ein US-amerikanischer Spielshowmoderator, Schauspieler und Sänger. Bekannt wurde er vor allem durch die Spielshows Tattletales, Super Password und Win, Lose or Draw.

Bernard Whalen „Bert“ Convy wurde 23. Juli 1933 in St. Louis (Missouri) geboren. Seine Eltern waren Monica und Bert Convy. Während der 50er Jahre war er Mitglied der lokalen Musikgruppe The Cheers, mit dieser hatte er 1955 ein Top Ten Hit mit dem Namen Black Denim Trousers And Motorcycle Boots. Nebenher spielte er außerdem noch für die Philadelphia Phillies in der Minor League Baseball.

Während der nächsten Jahre spielte er in mehreren Billy Barnes Revues mit und trat auch am Broadway mit Stück wie z.B. The Impossible Years (1965) oder Cabaret (1966) auf. In der Seifenoper Love of Life trat er ebenfalls immer wieder in der Rolle von Glenn Hamilton auf.

Bert Convy01

Während der 60er und 70er Jahre vertrat Bert Convy immer wieder die Stammmoderatoren von verschiedenen Gameshow wie z.B. The Price Is Right,What’s My Line?, To Tell the Truth und The Match Game and Password. Von 1974 – 1978 moderierte er die Gameshow Tattletales. 1977 wurde die Show mit einem Emmy ausgezeichnet.

1976 trat er in der kurzlebigen TV-Serie The Late Summer Early Fall Bert Convy Show auf. 1977 war in dem Erfolgsfilm Superprofis trumpfen auf mit Burt Reynolds und Kris Kristofferson zu sehen. 1979 trat er in dem Film über die Dallas Cowboys Cheerleaders auf. Bis 1982 war er in mehreren Kino- und TV-Produktionen zu sehen.

Ab 1982 kehrte er mit der Gameshow Tattletales zurück. 1984 wurde die Show schon wieder eingestellt.

Ab 1987 produzierte er zusammen mit Burt Reynolds die von Buena Vista Television veröffentlichte TV-Show Win, Lose or Draw. Für dieses Projekt gründeten die beiden extra ihre Firma Burt and Bert Productions. Von 1987 bis 1989 moderierte er auch diese TV-Show auf CBS Television City. Auf dem Sender NBC lief die Show zwar auch wurde aber von Vicki Lawrence moderiert. Die letzte Staffel von Win, Lose or Draw übernahm Robb Weller die Moderation der Show.

Bert Convy03

1990 wollte Bert Convy die Produktion der Show Match Game wieder ins Leben rufen. Leider konnte er dieses nicht mehr tun da er zu krank war. Seine Nachfolge übernahm der Comedian Ross Shafer. Im April 1990 brach er nach einem Besuch bei seiner Mutter zusammen und wurde sofort ins Cedars-Sinai Medical Center überwiesen. Dort stellte man einen Hirntumor fest an dem er schließlich am 15. Juli 1991 starb.
Privatleben

Bert Convy soll mit einigen bekannten und weniger bekannten Models eine Affaire gehaben und im sie im Glauben gelassen haben er wäre zeugungsunfähig.

Insgesamt war Bert Convy zweimal verheiratet. Einmal mit Anne Anderson mit der er drei Kinder hatte und zum zweitenmal mit Catherine Hills mit der er bis zu seinem Ende verheiratet war. (duckipedia.de)

Bert Convy02

Wie gesagt: Als Sänger machte er weder dies- noch jenseits des Atlantiks Furore, aber immerhin brachte es es zu einer englischsprachigen Single, die auch speziell im deutschsprachigen Raum veröffentlicht wurde. Und nur deshalb erscheint sie hier in diesem blog.

Zwei harmlos alberne Liedchen, wobei der Titel „X mit einem piepsenden Kinderstimme zusätzlich garniert wurde.

BackCover1

Besetzung:
Bert Convy (vocals)
+
unbekanntes Orchester

Bert Convy04

Titel:
01. Renatta (Cortez/Maxwell/Convy) 2.23
02. Nee-No-Nah-Nee (Nelson) 2.39

LabelB1

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Ralf Bendix – Striptease Susi + Mama, hol‘ den Hammer (1962)

FrontCover1Ralf Bendix, eigentlich Karl Heinz Schwab, (* 16. August 1924 in Dortmund; † 1. September 2014 in Stansstad-Fürigen, Schweiz)[1] war ein deutscher Schlagersänger, Produzent, Komponist und Texter.

Schon als Soldat und in amerikanischer Kriegsgefangenschaft spielte Bendix in Bands die moderne Musik der damaligen Zeit. Zunächst begann er ein Studium – das er mit Auftritten als Gitarrist im Frankfurter Jazzkeller finanzierte – als Jurist und Volkswirt, das er als Dr. rer. pol. 1952 abschloss. Danach wurde er zum Leiter des Düsseldorfer Büros der Fluggesellschaft Trans World Airlines berufen. Diese Tätigkeit übte er, obwohl bereits sieben Jahre als Schlagersänger im Geschäft, bis 1962 aus.

Ralf Bendix03

Die künstlerische Laufbahn begann 1955 mit einem Auftritt als Sänger in einer regionalen Fernsehshow im amerikanischen Pittsburgh. Noch im selben Jahr wurde er beim Nachwuchswettbewerb „Die große Chance“ auch für den deutschen Musikmarkt entdeckt; sein erfolgreiches Auftreten wurde durch Vermittlung von Paul Kuhn mit einem Schallplattenvertrag bei Electrola belohnt. Das Engagement des Musiklabels zahlte sich schnell aus, denn bereits im Juni 1956 wurde Ralf Bendix, so nun sein Künstlername, erstmals mit dem Titel Sie hieß Mary-Ann – einer Coverversion von Sixteen Tons mit deutschem Text von Peter Moesser – in den deutschen Schlagerparaden notiert und stieg bis zum Platz 2 auf. 1957 sang er das Titellied zum U-Boot-Film Haie und kleine Fische. Im Jahr 1958 übernahm er an der Seite von Fred Bertelmann eine Rolle in dem Musikfilm Der lachende Vagabund und sang dort den Schlager Die Sonne von Andalucia.

Des Weiteren trat Ralf Bendix unter dem Pseudonym „Johnny Guitar“ auf und veröffentlichte so insgesamt vier weitere Singles bei Electrola. Auf Electrola wurde auch, wieder unter Ralf Bendix, eine Single mit dem Lied Weit von Alaska, das im Vorspann der deutschen Kinofassung des Westerns Land der tausend Abenteuer verwendet wurde, veröffentlicht.

Ralf Bendix04

Insgesamt 24-mal standen in den folgenden Jahren von ihm gesungene Titel, meist deutsche Versionen italienischer und amerikanischer Schlager, in den deutschen Hitlisten. Seine erfolgreichste Interpretation wurde die selbst produzierte deutsche Coverversion des Babysitter-Boogie, mit dem er nach der Veröffentlichung im April 1961 fünf Wochen auf Platz eins notiert wurde und der ihm eine Goldene Schallplatte einbrachte. Das Original, Baby Sittin’ Boogie, wurde im Januar 1961 in den USA von Buzz Clifford veröffentlicht und erhielt von Joachim Relin einen deutschen Text. Selbst die Babystimmen wurden neu aufgenommen, Klein-Elisabeth war die Tochter des Electrola-Produzenten Hans Bertram. Mit dieser Frohsinnsmasche hatte er bis in das Jahr 1964 beständigen Erfolg. 1964 hatte Ralf Bendix einen weiteren Erfolg in den Schlagerparaden mit dem Schlager Schaffe, schaffe, Häusle baue, der zu einer Art Evergreen wurde. 1965 war Ralf Bendix für viele Monate in der Sendung Einer wird gewinnen mit Hans-Joachim Kulenkampff als Teil von einem Quiz mit dem Song Der schwarze Koffer dabei.

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Es ging darum, zu erraten, was der Fremde in seinem Koffer den Frauen in ganz Deutschland zeigte und wie sie reagierten. Zu raten war ein Rasierapparat. Den erhielt letztendlich ein Zuschauer im Publikum. Der Gewinner aller Zuschriften mit der richtigen Antwort bekam 100.000 DM. Diese Information beruht auf der Erinnerung an die gesehene Sendung und kann faktenmäßig derzeit noch nicht belegt werden. 1967 startete Ralf Bendix noch einmal durch mit seinem Schlager Aber du in deinem Himmelbett. Auch hier muss angemerkt werden, dass es sich um einen Erfolg in den Schlagerparaden handelt. In die offiziellen Charts hat es Ralf Bendix hiermit nicht geschafft.

Seine ernsthafte Seite bewies Ralf Bendix mit der Eindeutschung amerikanischer Gospelsongs und neuen geistlichen Liedern. Auf dem Deutschen Evangelischen Kirchentag in Dortmund 1963 sang Bendix Danke für diesen guten Morgen vor 16.000 Zuhörern.

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Sein Versuch, mit Tumba Tumbala 1972 einen neuen Modetanz zu kreieren, war jedoch nicht von Erfolg gekrönt. Andere Aktivitäten waren erfolgreicher: Ab Ende der 1960er Jahre machte sich Ralf Bendix als Produzent und Talentsucher einen Namen. Zu seinen Entdeckungen zählte 1965 Heino, der von Bendix auch produziert wurde.

Nach dem Rückzug aus dem Showgeschäft lebte Ralf Bendix in Monaco und Flor und danach in der Schweiz. Dort starb Bendix am 1. September 2014 im Alter von 90 Jahren. (wikipedia)

Ralf Bendix01

Und ausgerechnet am Aschermittwoch (jenem Tag an dem für gläubige Christen die Zeit der Entsagungen und Entbehrungen beginnt) präsentiere ich dann diese „schlüpfrige“ Single

Beide Titel dieser Single (Prädikat: albern) sind Coverversionen … und eigentlich kaum der Rede wert, sieht man mal davon ab … dass zumindest der Titel der A-Seite für damalige Verhältnisse wohl ein wenig gewagt war. Dieses Lied gab´s dann auch in Fassung von Heinz Erhardt (der schießt natürlich den Vogel ab) und Hans Uwe Schneider.

Und selbst im US Magazin „Billboard“ wurde über diese Single berichtet (Billboard, 3. Februar 1962):

Billboard 3. Febr. 1962
Und dann fällt einem natürlich noch auf, dass die Original-Fassung „Mamma, Get The Hammer“ (vom Bobby Peterson Quintet) eine saustarke, heiße R&B Nummer ist, was dann Ralf Bendix darauf gemacht hat (bzw. seine Arrangeure) ist dagegen nur lächerlich; so kann man auch eine Komposition verhunzen.

BackCover1

Besetzung:
Ralf Bendix (vocals)
+
unbekanntes Orchester und Chor

Titel:
01. Striptease-Susi (I’m Married To A Striptease-Dancer) (Abott/Huberten) 2.54
02. Mama, hol‘ den Hammer (Mamma, Get The Hammer) (Davis/Bishop/Bradtke) 2.56
+
03. Striptease Susi (Heinz Erhardt) (Abott/Huberten) 3.05
04. Striptease Susi (Hans Uwe Schneider) (Abott/Huberten) 3.02
05. I’m Married To A Striptease-Dancer (Originalversion: Stubby Kaye) 2.50
06. Mama, Get Your Hammer (Originalversion: Bobby Peterson Quintet) (Davis/Bishop) 2.00

LabelB1

*
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Petula Clark – Monsieur + Kapitän Kapitän (1962)

FrontCover1Wundert mich jetzt so richtig, dass hier von PetulaClark noch nie die Rede war, denn ih „Down Town“ rieß mich damals so richtig vom Hocker:

Petula Clark, CBE (* 15. November 1932 in Epsom in der britischen Grafschaft Surrey als Petula Sally Olwen Clark) ist eine britische Pop-Sängerin, Komponistin und Schauspielerin. Sie ist zweifache Grammy-Preisträgerin.

Petula Clark stand schon mit sieben Jahren mit Gesangsbeiträgen auf der Bühne. Mit elf hatte sie ihre eigene Radiosendung Pet’s Parlour und bekam 1944 ihre erste Filmrolle in A Medal for the General. Bis 1950 wirkte sie bereits in 20 Filmen mit, womit sie zum Kinderstar in Großbritannien avancierte. Ab 1949 begann sie Schallplatten zu veröffentlichen, ihre erste Platte, eine Coverversion des Teresa-Brewers-Titels Music, Music, Music erschien in Australien. 1950 erhielt sie von der britischen Plattenfirma Polygon Records, aus der später das Pye Label wurde, einen Plattenvertrag. Mit Where Did My Snowman Go? (Polygon P1056) kam sie 1953 erstmals in die britischen Charts (Platz 19). Bis 1957 hatte sie dort bereits sieben Titel platziert. In diesen Jahren war sie auch weiterhin auf der Bühne, in Radio und Fernsehen sowie im Film präsent.

In den britischen Medien wurde Clark weiterhin als Star mit dem jugendlichen Image vermarktet. Die inzwischen 25-Jährige konnte in ihrer Heimat dieser Festlegung nicht entfliehen und ließ sich deshalb ab 1957 in Frankreich nieder, wo sie bereits durch französischsprachige Plattenveröffentlichung und ein erfolgreiches Konzert im Pariser Olympia bekannt geworden war. Sie schloss mit der französischen Schallplattenfirma Vogue einen Vertrag ab, die dafür sorgte, dass Clark in den nächsten Jahren in Frankreich mehr Hits hatte als in ihrer Heimat. 1961 heiratete sie den französischen Journalisten Claude Wolff und bekam mit ihm zwei Töchter sowie 1972 einen Sohn.

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Ab 1960 begann Petula Clark auch fremdsprachige Platten zu veröffentlichen. Den Anfang machte sie in Deutschland, wo ihre Platten ebenfalls von Vogue herausgebracht wurden. Die erste deutsche Single Du bist mein Anfang / St. Tropez wurde 1960 in den Londoner Pye Studios produziert. Sie wurde erst zwei Jahre später im Herbst 1962 von Vogue unter der Nr. DV 14027 veröffentlicht und blieb erfolglos. Einige Wochen zuvor hatte Petula Clark bereits mit dem deutschen Lied Monsieur (DV 14006) die Hitparaden erobert; der Titel erreichte Platz 1 und wurde mit einer Goldenen Schallplatte ausgezeichnet. Clark veröffentlichte bis 1971 insgesamt 22 Singles in deutscher Sprache, von denen fünf unter die Top Ten kamen. Daneben besang sie ebenso erfolgreich Schallplatten in italienischer und spanischer Sprache.

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1961 meldete sich Clark auch wieder in den britischen Charts zurück. Mit der englischen Coverversion Sailor des deutschen Erfolgstitels Seemann (Lolita, Polydor 24177) erreichte sie Platz 1 in Großbritannien. 1964 begann ihre Zusammenarbeit mit dem britischen Produzenten und Songwriter Tony Hatch und damit die erfolgreichste Zeit ihrer Karriere. Gleich mit dem ersten gemeinsamen Lied Downtown errang Petula Clark 1965 weltweiten Erfolg. In Großbritannien landete sie damit zwar nur auf Platz zwei, konnte aber mit diesem Song auch den US-amerikanischen Markt erobern, wo sich Downtown 16 Wochen in den Charts hielt und zu einem Nummer-eins-Hit wurde. Er wurde mit dem Grammy für die beste Rock’n’Roll-Single ausgezeichnet. In Deutschland landeten sowohl die englische als auch eine deutsche Version auf Platz 1 der Hitparaden. Nach dem gelungenen Einstand in den USA, wo Clarks Platten von Warner Bros. veröffentlicht wurden, kam sie bis 1982 noch mit 22 Titeln unter die Top 100 und war mit ihren Songs oft erfolgreicher als in ihrer britischen Heimat. Mit My Love gelang ihr 1966 noch ein zweites Mal der Sprung an die Chartspitze in den USA. Clarks größter internationaler Erfolg war der von Charlie Chaplin komponierte Titelsong aus Chaplins letztem Film Die Gräfin von Hongkong. Der 1967 erschienene Titel This Is My Song (deutsche Coverversion Love – so heißt mein Song, DV 14605) wurde weltweit in den Charts notiert. Er wurde im Januar 1967 in Los Angeles zunächst in Deutsch, Französisch und Italienisch aufgenommen, zuletzt folgte die englische Fassung, die den größten Erfolg haben sollte. In Großbritannien war es die zweite Nummer-eins-Platzierung.

PetulaClark04

Unter dem Pseudonym Al Grant arbeitete Petula Clark auch als Songkomponistin. Einige von ihr komponierte Titel erschienen auch als deutsche Coverversionen, zum Beispiel Darling verzeih (DV 14345, Original: Now That You’ve Gone), Wunderschön wie heut (DV 14561, Original: Where Did We Go Wrong) und Komm tanz mit mir (DV 14596, Original: Dance with Me).

Neben ihren Plattenaufnahmen unternahm Clark Tourneen durch Europa, Afrika und schließlich auch durch Nordamerika. In den USA trat sie in Nachtclubs und Fernsehshows auf. Ab 1968 widmete sie sich auch wieder dem Filmgeschäft und übernahm Rollen unter anderem in den Streifen Finian’s Rainbow (1968) und Good Bye, Mr. Chips (1969). 1993 gab sie im Musical Blood Brothers in New York ihr Broadwaydebut. Im Londoner Westend übernahm sie 1995 die Rolle der Norma in Webbers Sunset Boulevard.

1998 wurde sie von der britischen Königin Elisabeth II. zum Commander of the British Empire ernannt.

Clark lebt heute, nach 55 Jahren Ehe, von ihrem Mann Claude Wolff getrennt in Genf und London. (wikipedia)

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Hier ihre 2. deutschsprachige Single und auch eigens für „unser Land“ komponiert.

Seite A thematisiert das ewige Thema Treue/Untreue und bei „Kapitän, Kapitän“ dreht es sich natürlich wieder um diese Sehnsucht nach der Ferne … die Freddy Quinn Fans jener Zeit hätten an diesem Song ihre helle Freude gehabt.

Und vermutlich muss man in dieser Zeit aufgewachsen sein … denn: all diese Schlager der frühen 60er Jahre … sie hatten schon was.

BackCover1

Besetzung:
Petula Clark (vocals)
+
Orchester Henry Mayer

Henry Mayer

Titel:
01. Monsieur (Bruhn/Buschor) 2.31
02. Kapitän Kapitän (Götz/Hertha) 2.25

LabelB1

*
**

Und Petula Clark ist bis heute noch aktiv und ne Website hat sie auch:
Website