Erwin-Helmut Geldmacher – Na und ? (1980)

FrontCover1Hm, mein Hang zu skurillen Singles aus deutschen Landen führt nun dazu, diese vermutlich arg rare Privat-Single zu präsentieren.

Ich gestehe, erstmal war ich arg vrwirrt, weil die Singlehülle noch das Label sehr auskunftsfeudig war … aber der Hinweis „Copyright by E.H. Geldmacher“ brachte mich dann auf die (vermutlich) richtige Spur. Bei dieser Single handelt es sich um ein Produkt von Erwin-Helmut Geldmacher:

Erwin Helmut Geldmacher (geb. 20. Juni 1923 in Köln, gestorben 24. Februar 2009 in Niederteufen, St. Gallen) studierte Betriebswirtschaftslehre in Köln und Frankfurt am Main. Er war von Anfang der 1950er Jahre bis Mitte der 1990er Jahre als kreativer Gestalter und Berater großer Markenartikelunternehmen tätig. Er hat bei der Entwicklung von Marken wie Asbach Uralt, Aurora, Persil, Pril, Bärenmarke, Thomy, Alete, Maggi und Nescafé, Nespresso, Ernte23, R6, Salem etc. mitgewirkt.

Geldmacher leitete das Tonstudio Frankfurt, das sich unter seiner Ägide zum bekanntesten und größten Privatstudio für kommerzielle Tongestaltung, Funkwerbung und Werbesynchronisierung entfaltete. Das in der Folgezeit entstandene Tonstudio Fischer Studio Bad Homburg arbeitete von 1978 bis 1987.

Geldmacher01Seit seinem Eintritt in das Tonstudio Frankfurt 1952 sorgte er für eine systematische Sammlung der Werbebänder (1948 bis 1977). Im Jahre 2003 hat Geldmacher sein Ton-Archiv der Universität Regensburg überlassen; im Juli 2004 wurde hier das Historische Werbefunkarchiv (HWA) an der Universität Regensburg offiziell eingeweiht. Rund 50.000 Werbespots unterschiedlichster Marken wie Alete, Bärenmarke, Caro, Maggi, Persil, Thomy, Sarotti, Zentis und viele andere gehören zum Bestand.

Ein Historisches Werbefilm Archiv, zeitparallel zum Historischen Werbefunkarchiv, bestehend aus „Inselfilm“, vormals N. Handwerk und „Commercialfilm“, vormals Draczynski/Geldmacher, hat Geldmacher im Jahr 2000 an das Deutsche Filminstitut in Wiesbaden überantwortet.

1983 wurde Geldmacher als Gastprofessor an die Hochschule der Künste, Berlin, berufen und lehrte dort bis 1996 – seit 1988 als Honorarprofessor. Seine Themen: Markenplanung, Markengestaltung, Markenführung. (Quelle: hans-domizlaff-archiv.de)

Wie es zu dieser Single kam, kann ich im Augenblick nur vermuten. Der Erwin-Helmut Geldmacher war also ein überaus erfolgreicher musikalischer Werbefritze (wie sonst hätte er sich in der Schweiz niederlassen können ?) und vermutlich wollte er seinen Geschäftspartner jeweils zum Jahresende (bei mir liegen noch weitere Singles dieser Art herum, die jeweils zum Jahreswechsel erschienen sind) eine Freude machen (kleine Geschenke erhalten die Freundschaft) und so nahm er Kostproben von seinem Humor auf … die Witze, die er hier, unterbrochen von Klaviergeklimpere, zum besten gibt, kann man entweder als schlichte Witze titulieren .. oder vielleicht als Kalauer.

Er imitiert diverse Dialekte (von bayrisch über schwäbisch bis sächsisch und auch der Wiener Dialekt war ihm nicht fremd), Tünnes und Schäl vertreten dann den rheinischen Humor …

Nun, ganz sicher kein Highlight aus der Rubrik „Humor“, aber weil ich eben skurille Aufnahmen diese Art liebe …

Der Hinweis auf dem Label „Private und öffentliche Aufführung geschieht auf eigene Gefahr“ klingt gut, ist aber letztlich überflüssig, denn – wie gesagt – der Humor ist schon eher für einfache Gemüter.

Geldmacher02Besetzung:
Erwin-Helmut Geldmacher (Sprecher, piano)

BackCover1Titel:
01. Na und 1980 (Teil 1) 6.45
02. Na und 1980 (Teil 2) 7.00

Label1

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