Edition Zeitgeist – Zeitgeist 1970 (2008)

FrontCover1Hinter dem etwas einfallslosem Cover steckt ne kleine Ladung musikalisches Dynamit, denn hier versammeln sich überwiegend heftige Schlagerraritäten aus dem Jahre 1970.

Zusammengestellt wurde diese Edition (insgesamt 4 Boxen á 5 CD´s !) vom Hamburger Musikjournalisten Holger Stürenburg, der dabei von weiteren Experten unterstützt wurde.

Und Stürenburg schreibt dann als Vorwort folgendes:

„Die 70er und 80er Jahre waren zweifellos eine musikalisch-kreative wie politisch/soziologisch äußerst brisante, faszinierende Ära.Immer wieder fand der gesellschaftliche Zeitgeist Eingang in deutschsprachige Musikproduktionen.

Vorliegendes Projekt „Zeitgeist“ soll einen zeitgeschichtlich relevanten Überblick über die hochspannende Entwicklung einheimischer Popkultur zwischen 1970 und 1989 vermitteln, wobei wir hierbei sowohl allseits bekannte, längst zu Evergreens avancierte Hits, als auch historisch bedeutsame Raritäten, von denen viele noch nie zuvor auf CD veröffentlicht wurden.

Stilistisch ist nahezu alles dabei, was hierzulande in diesen Tagen eine Rolle spielte: Von traditionellem Schlager über Liedermacher/Chanson, Deutschpop, Neue Deutsche Welle, bis hin zu rockigen, gar punkigen und enorm schrägen Klängen.“

Singles1Und es ist wirklich eine beeindruckende Sammlung und damit meine ich natürlich insbesondere die Raritäten, bei denen man nur staunen kann … wobei die Frage erlaubt sein darf, ob ausgerechnet diese Raritäten, die eben eher erfolglos waren (weil sie vielleicht eben genau nicht dem Zeitgeist entsprachen ?) examplarisch für den Zeitgeist jener Jahre stand. Da melde ich mal meine Zweifel an.

Singles2Macht aber auch nichts, denn dieser Schatz an Raritäten überstimmt meine intellektuellen Zweifel. Viele der Lieder sind sog. „deutsche Originalversionen“, d.h., eigentlich stammten si aus dem englischsprachigen Raum … das war halt damals so.

So z.B. Michael Holm und sein „Mendocino“ (eigentlich vom Sir Douglas Qunitett – das wußte ich damals aber nocht nicht, gefallen hat mir das Lied auf jeden Fall) und „Wenn der Sommer kommt“ (= „In The summertime“ von Mungo Jerry – das Lied gefiel mir damals allerdings überhaupt nicht); hier vorgetragen von einem Combo mit dem Namen „Mon Thys“ (dahinter steckte ein gewisser Gerd Müller-Schwancke, ein Schlager Hans-Dampf-in-allen-Gassen).

Singles3
Und dann fällt noch auf, des ziemlich häufig die Orgel relativ dominant ist … hat mich irgendwie überrascht. Textlich dürfen wir nicht allzuviel erwarten, wenngleich ein Lied wie „Liebe und Rock’n‘ Roll“ schon sehr zeitgeistig ist (Hair und Woodstock lassen grüßen). Und der Song  wurde ursprünglich vom US Orgel-Schlagzeug Duo „Teegarden & Van Winkle“ eingespielt.

Singles4
Tja, und vor wenigen Tagen schrieb ich noch „Hauff & Henkler“ kenn´ich nicht, damit ist nun vorbei, denn dieses DDR Gesangs-Duo hat ihren ebenfalls einen Platz gefunden. Größere Begeisterung hat ihr Lied „Herbssturm“ bei mir dann doch nicht ausgelöst. Und Rex Gildo tastet sich mal versuchweise an Reaggaemusik heran.

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Und natürlich geht dann mein Herz auf, wenn die Katja Ebstein ihren größten Erfolg schmettert: „Wunder gibt es immer wieder“ erneut ein Song mit der Orgel als Hauptinstrument, einfach nur triumphal und sp ganz bescheuert ist dieser Text nun wirklich nicht.

Und natürlich ist klar, wenn diese Edition von den Jungs von Bear Family herausgebracht worden wäre, hätte sie noch ein ganz anderes Format. Aber das booklet ist schon ganz interessant.

Und natürlich wird uns diese Edition im Laufe dieses Jahres noch öfters hier begegnen… Hand aufs Herz und hin hinein in der Vergnügen jene alten Scheiben so ganz und gar ohne knistern hören zu können.

Singles6

Titel:
01. Anthony: Liebe und Rock’n‘ Roll (Knape/Teegarden/Kunze) 3.26
02. Babs Nielsen: Hello Mr. Donovan (Argento/Cassano/Conti/Josetti) 2.44
03. Caterina Caselli: Und wenn die Welt vom Himmel fällt (Bauer/Hertha) 2.58
04. Die Minstrels: Grüezie wohl, Frau Stirnimaa (Feuer) 2.41
05. Hauff & Henkler: Herbstbummel (Schmitz/Fischer) 2.41
06. Katja Ebstein: Wunder gibt es immer wieder (Bruhn/Loose) 3.31
07. Mary Roos: Arizona Man (Moroder/Holm) 4.42
08. Michael Holm: Mendocino (Sahm/Holm) 2.32
09. Mon Thys: Wenn der Sommer kommt (In The Summertime) (Dorset/Holm) 2.54
10. Rex Gildo: Love A Little Bit (Melinda) (Zimmermann/Jay) 2.29
11. Ricky Shayne: Fantastic ((Zimmermann/Jay) 2.59
12. Tonia: Wenn die Nachtigall singt (Farmer/Henning/Mainzel) 2.07

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Katja Ebstein – Hey, du da (Stark sein) (1980)

FrontCover1Dass ich ein wenig in die Katja Ebstein vernarrt bin, setze ich mal als bekannt voraus.

Die 70er Jahre waren für Katja Ebstein auch ein Jahrzehnt des Umbruchs.

1970 wurde sie beim Internationalen Songfestival in Rio de Janeiro zur besten Sängerin gewählt. Eine Tournee mit dem Orchester James Last schloss sich von September bis November 1970 an, weitere Tourneen – unter anderem auch mit dem Orchester Paul Kuhn durch die Sowjetunion – folgten in den Jahren darauf, in denen Ebstein mit Titeln wie Und wenn ein neuer Tag erwacht, Ein kleines Lied vom Frieden, Der Stern von Mykonos oder Ein Indiojunge aus Peru zu einer der erfolgreichsten deutschen Schlagersängerinnen avancierte. 1972 trat sie in der Sendung Ein Kessel Buntes erstmals in der DDR auf.

Die Musikbranche ehrte sie derweil mit zahlreichen Auszeichnungen: „Beste Sängerin“ beim internationalen Song-Festival in Rio de Janeiro, beliebteste ausländische Sängerin in Spanien; sie erhielt in Italien die Rose von Rom. Aber auch in Deutschland wurde sie mehrfach geehrt, unter anderem wurde sie zweimal mit der Goldenen Europa ausgezeichnet und sie erhielt die Goldene Stimmgabel, später den Lale Andersen- und den Fred-Jay-Preis.

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1975 veröffentlichte sie gemeinsam mit der Heinrich-Heine-Gesellschaft einen Heine-Zyklus in der Vertonung von Christian Bruhn (Katja Ebstein singt Heinrich Heine, EMI Electrola). Auch nach ihrer Scheidung von Bruhn 1976 lieferte sie den Plattenfirmen erneut verschiedene Erfolge (zum Beispiel Es war einmal ein Jäger, 1974, und Die Hälfte seines Lebens, 1975), konzentrierte sich weiterhin darauf, textlich anspruchsvollere Titel, bekannte Musicalmelodien (zum Beispiel 1977 Wein’ nicht um mich, Argentinien aus dem Musical Evita) und kabarettistische Couplets in ihr Repertoire mit aufzunehmen. So erschien 1978 die LP So wat wie ick et bin … kann nur aus Berlin sein. Diese Lieder gehören auch heute noch zu ihrem Konzertprogramm.

In den 1970er und 1980er Jahren war Ebstein zudem Gast in vielen Sendungen des deutschen Fernsehens, insbesondere wirkte sie an vielen Ausgaben der Sendereihen ZDF-Hitparade, Disco, Musik aus Studio B, Starparade, Musik ist Trumpf, Dalli Dalli usw. mit. Hinzu kamen regelmäßige Auftritte in Talkshows, in denen sie bis heute auch zu sozialen und politischen Themen Stellung bezieht.

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Zu den Hochzeiten des deutschen Schlagers präsentierte Ebstein regelmäßig auch eigene Musikshows, deren wichtigste waren: Katja – Die Stimme (1970), Katja & Co. (1976), Konzert frei Haus (1980), Das ist mein Milieu (1981) und Mein Name ist Katja (1982). Der Rundfunk der DDR übertrug ihre Live-Konzerte in Ost-Berlin sowohl 1983 als auch 1986 und 1987. Ferner wurden ihr zahlreiche Personality-Shows gewidmet; seltener übernahm sie Fremdmoderationen wie für Musik aus Studio B oder moderierte Jubiläumssendungen für langjährige Kollegen wie Paul Kuhn. (Quelle: wikipedia)

Und auch dieses Album ist Beleg dafür, dass sie sich endgültig vom Schlager-Image befreien wollte (wobei die „Wunder geschehen immer wieder“ wohl nie loswurde).

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Musikalisch ist hier Vielfalt angesagt … stets aber im Stil des Chansons gehalten und dabei hatte sie eine illustre Schar an musikalischen Hochkarätern im Studio, die eben ihr Handwerk verstanden: und das hört man.

Und die Texte: Wenn Autoren wie Stephan Sulke und Robert Long

Etliche Texte sind auch süffisant-sarkastisch („Du lieber Gott“, „Wer will unter die Piraten“, „Feste Jungs“) und Männlein und Weiblein bekommen hier  ihr Fett ab … und mit etlichen Texten werden auch jene „Beziehungskisten-Probleme“ jener Zeit ironisch charakterisiert.

Und dann dieses Lied „Stark sein“ … viel besser kann man das Ende einer Beziehung nicht umschreiben … beeindruckend … zumindest für jene Menschen wie mich, die solche Talfahrten des Lebens durchleben mussten.

Na ja … und dann dachte ich … ich höre nicht recht … Bei ihrem Spottlied auf „Die Intellektuellen“ präsentiert sie sich u.a. auch als geniale Blues-Röhre … da wünschte man sich auf der Stelle, die Katja Ebstein hätte zumindest einal ein Blues-Album aufgenommen … *seufz*

Von daher weiß ich wieder, warum ich in die Katja Ebstein so vernarrt bin … Die Frau hatte was zu sagen !

BackCover

Besetzung:
Lance Burton (saxophone)
Tony Campo (guitar, banjo)
Etienne Cap (flugelhorn)
Gerry Friedrich (violine)
Garcia Morales (drums, percussion, vocals)
Manfred Niesgoda (flugelhorn)
Dieter Reith (keyboards, vocals)
Wolfgang Schmid (bass, guitar)
Giuseppe Solera (flute)

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Katja Ebstein mit dem Produzenten Klaus Überall, den sie 1979 ehelichte

Titel:
01. Ich suche einen Mann (Sulke) 2.23
02. Du lieber Gott (Sulke) 2.04
03. Stark sein (Long/Kunze) 4.54
04. He du da (Rabe/Sulke) 1.47
05. Wer will unter die Piraten (Rabe/Sulke) 2.11
06. Du, ich und sie (Rabe/Sulke) 2.26
07. Die Intellektuellen (Sulke) 1.55
08. He, Mr. Superreich (Rabe/Sulke) 2.37
09. Wenn ick dann mal reich bin (Sulke) 2.43
10. Feste Jungs (Long) 3.00
11. Ich hab dich bloss geliebt (Sulke) 3.35
12. Wenn über eine olle Sache (Sulke) 3.04
13. Das wäre schön (Sulke) 3.08
14. Das Kapital (Brück) 2.57
15. Die Zeit (Rabe/Sulke) 2.33
16. Abschied (Long) 5.08

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Mehr

Katja Ebstein – Witkiewicz (2005)

FrontCover1Für meine Ohren und für mich ein unglaublich wichtiges, enormes Album und mit der Einschätzung bin ich auch nicht ganz allein:

Rothaarig, grünäugig, endlos lange Beine — und eine unverkennbare Stimme, mit der sie einfach alles singen kann, und zwar glaubwürdig. Als Katja Witkiewicz wurde sie 1945 in Schlesien geboren, als Katja Ebstein wurde sie zu einem der wenigen deutschen Superstars. „Wunder gibt es immer wieder“ war 1970 sozusagen der Startschuss: 3. Platz beim Grand Prix, 1971 folgte abermals der 3. Platz mit „Diese Welt“. Danach reihten sich Hit an Hit, Lieder wie „Der Stern von Mykonos“, „Es war einmal ein Jäger“, „Theater“, Songs, die heute schon zu den Evergreens gehören. Doch das war nur die eine Seite der Katja Ebstein. Sie sang daneben ebenso erfolgreich Musicals und interpretierte Gedichte von Heinrich Heine und Bertold Brecht; sie stand vor der Fernsehkamera und auf der Theaterbühne; sie brachte uns internationale Songpoeten wie Bob Dylan, Leonard Cohen und Stevie Wonder auf deutsch nahe; sie sang in sieben Sprachen und war auch da erfolgreich. Und ihr geliebtes Berlin, in dem sie nach der Flucht aufwuchs, besang sie liebevoll mit Couplets von Otto Reuter, Erich Kästner und Kurt Tucholsky. Eine faszinierende, ungeheuer vielseitige Künstlerin.

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Vor acht Jahren hat Katja Ebstein ihr letztes Album eingesungen. Diese neue CD zeigt, dass Katja Ebstein immer noch und immer wieder zu den Allerbesten gehört. Da gibt es das zarte Liebeslied „Unrasiert“, da gibt es die wunderschöne hochdeutsche Version von Fendrichs „Bergwerk“, da gibt es Jacques Brels Chanson „Flaches Land“ als Hymne an die Nordsee. Von Pe Werner stammt die eingängige Ballade „Rosen unterm Schnee“, Manfred Maurenbrecher schrieb mit Katja die Pop-Ballade „In diesem Land“, eine deutsche Bestandsaufnahme im Jahr 2005, und Xavier Naidoo ließ sich für sie das ungewöhnliche „Schlaf in meinen Armen ein“ einfallen. Bitterböse und traurig ist die Selbstmörderballade „Was geht’s mich an“, bei der Katja von Michael Janz stimmlich unterstützt wird. Dazu singt Katja Klassiker wie „Wilde Wasser“ und „Funny Valentine. „Die schlesischen Weber“ und „Wunder gibt es immer wieder“ sind übrigens in neuer Version zu hören. Fazit: Mit diesem Album hat sich Katja Ebstein selbst das schönste Geburtstagsgeschenk gemacht. Eine rundum gelungene CD, mit Liedern, die man sich mehr als einmal anhören kann. Und ein erneuter Beweis dafür, dass Katja Ebstein auch mit 60 noch zu unseren Topstars gehört — und stimmlich war sie noch nie so gut und eindringlich und überzeugend wie heute. (Julia Edenhofer)

CDPräsentation

Pe Werner, Dieter Falk und Katja Ebstein bei der Präsentation der Cd „Witkiewicz“

Und selbst auf der Jazz website jazzdimensions findet dieses Album eine prachtvolle Würdigung:
Katja Ebstein meldet sich nach einigen Jahren mit einem neuen Album zurück: Auf „Witkiewicz“, benannt nach ihrem Mädchennamen, präsentiert die Ebstein Songs unterschiedlicher Songwriter – und vom Schlager bis zu Chansons über sozialkritsche Liedermacherstücken ist alles dabei.

Die Künstlerin, die dieser Tage ihren 60. Geburtstag feiert – was man ihr nicht ansieht – hat eine Stimme, der man nur zuhören kann, die Herzen und Seelen erweicht. Mit dieser Popgesangsstimme (von der manch Gesangssternchen nur träumen kann) setzt sie insbesondere bei „Ungläubig“, dem Maurenbrecher-Song „In diesem Land“ oder „Was geht´s uns an“ so kraftvolle, wie kritische Akzente – die Ebstein als sozialpolitische Botschafterin, die sich in dieser Rolle auch gut gefällt.

Katja Ebstein gehört auf die Bühne, pflegt einen natürlich-herzlichen Umgang mit dem Publikum und ist dennoch ganz Showdame. „Witkiewicz“ ist ein Album mit größtenteils wunderbaren Songs, aber auch mal einem Ausrutscher wie „Unrasiert“, der etwas stark in die Liebeslied-Schlager-Schmonzette abgleitet. Insgesamt: erstklassig – Hut ab vor dieser begnadeten Sängerin mit Herz und Engagement. (Carina Prang)

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Dani Fromm auf laut.de hatte aber auch was zu meckern:

„Einzig zwei Nummern stoßen wirklich übel auf: „In meinen Armen“ – komponiert, getextet und angerichtet von Xavier Naidoo – ist kaum auszuhalten. Der Mann ist, wenn er nicht gerade mit Jan Delay zusammenarbeitet, einfach eine unerträgliche Heulsuse, der mich mit seiner plakativst zu Markte getragenen Religiosität von einem Würgereiz in den nächsten treibt. „Herr, Du musst das Größte sein, das auch im Kleinsten ist. Du hauchst das Leben ein. Herr, Du bist, der Du bist.“ Halleluja. Ich bitte um einen Eimer.

Und „Bergwerk“, das mir in der von Dieter Falk arrangierten Version musikalisch wesentlich besser gefällt, als Reinhard Fendrichs Original (Zugegeben: Das ist auch nicht besonders schwer.), verliert durch die 1:1-Übertragung des Textes aus Bergsprache ins Hochdeutsche sehr. Wenn sich „weinst“ auf „lehnst“, und „weißt“ auf „hast“ reimen muss, fühlt man sich zwangsläufig an Reim-dich-oder-ich-fress-Dich-Lyrik der Kampfklasse „Kaum zu glauben, aber wahr: der Schmidthuber-Opa wird heut 97 Jahr“ erinnert. Naidoo jault übrigens auch in „Was Geht’s Uns An“ im Refrain mit; hier allerdings nicht ganz so störend.“

Da mag ja jemand den Xaver besonders gut *g*

Ergänzend will ich noch darauf hinweise, dass die beteiligten Musiker wirklich ganz famos aufspielen (Thomas Simmerl und Christian von Kaphengst gehören z.B. zur Till Brönner Band). Und das booklet besticht auch durch die intensive Fotographien von Jim Rakete !

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Besetzung:
Dieter Falk (keyboards)
Wolfgang Haffner  (drums, percussion)
Christian von Kaphengst (bass)
Berthold Matschat (harmonica)
Ossi Schaller (guitar)
Thomas Simmerl (drums, percussion)
Christoph Titz (trumpet)
+
German Pops Orchestra

Booklet04ATitel:
01. Ungläubig (Falk/Ebstein/Winkelmann) 4.28
02. Unrasiert (Sacher/Hofer) 3.04
03. In diesem Land (Rau/Ebstein/Maurenbrecher) 4.29
04. Die schlesischen Weber (Bruhn/Heine) 3.00
05. Sei nicht alt (Sacher/Demmler) 3.07
06. Wildes Wasser (Traditional/Werner/Ebstein) 3.53
07. Was geht’s uns an (Sacher/Demmler)
08. Bergwerk (Fendrich) 3.16
09. Funny Valentine (Rodgers/Hart/Maurenbrecher) 4.40
10. In meinen Armen (Naidoo/Herberger) 4.12
11. Rosen unter’m Schnee (Werner) 3.51
12. Flaches Land (Brel/Grasshoff) 3.31
13. Wunder gibt es immer wieder (Bruhn/Loose) 3.23

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Und ja, sexy ist die Katja Ebstein schon auch … Und mit Verlaub: wenn sie (man)  sich so ablichten lässt, dann  weiß sie (man) sehr wohl was sie (man) tut.

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Katja Ebstein – Was ich noch singen wollte (1974)

FrontCover1.JPGIch gestehe, ich bin in diese FRau ein wenig vernarrt:

Katja Ebstein, bürgerlicher Name Karin Ilse Überall (* 9. März 1945 als Karin Ilse Witkiewicz in Girlachsdorf), ist eine deutsche Sängerin und Schauspielerin. International bekannt wurde sie mit dem dritten Platz beim Eurovision Song Contest 1970, dem 1971 ein weiterer dritter und 1980 ein zweiter Platz folgten, was sie zur damals erfolgreichsten deutschen ESC-Teilnehmerin machte. Sie veröffentlichte bisher über 30 Alben in den Bereichen Schlager, Popmusik, Chanson, Kabarett und Musical.

Ebstein kam im niederschlesischen Girlachsdorf (heute Gilów, Gmina Niemcza, Polen) zur Welt. Sie wuchs im West-Berliner Bezirk Reinickendorf in der Epensteinstraße auf,

KatjaEbstein1965

Katja Ebstein, 1966

Noch durch Gaze lernte sie um 1967 den Komponisten und Produzenten, ihren späteren Lebensgefährten und ersten Ehemann Christian Bruhn kennen, der von nun an ihre Produktionen begleitete. Auf dem Festival Chanson Folklore International auf Burg Waldeck im Hunsrück traf sie auf Siegfried Loch, den damaligen Deutschlandchef der US-amerikanischen Schallplattenfirma Liberty/United Artists, der nach neuen Talenten für den internationalen Markt suchte. Er verhalf ihr zu einem festen Vertrag bei Liberty/United Artists Records mit Sitz in München.

Nach Achtungserfolgen mit den beiden ersten Singles, Der Draht in der Sonne und … und wenn der Regen fällt, sowie ihrem ersten Fernsehauftritt als „Katja Ebstein“ im April 1969 in der Sendung Sing and swing – Ein Abend mit internationalen Gaststars erschien im Herbst 1969 die erste LP Katja, insbesondere promotet durch die Jugendzeitschrift Twen und das von Truck Branss, dem Macher der ZDF-Hitparade, produzierte Fernsehporträt Katja – Die Stimme, das allerdings erst 1970 nach ihrer erfolgreichen Teilnahme an der Vorentscheidung zum Grand Prix Eurovision de la Chanson ausgestrahlt wurde. Im Spätherbst 1969 sang sie mit Wovon träumt ein Weihnachtsbaum im Mai den deutschen Original-Soundtrack des Titels Do You Know How Christmas Trees

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Katja Ebstein, 1974

Are Grown? der Sängerin Nina aus dem James-Bond-Film Im Geheimdienst Ihrer Majestät und war mit der zugehörigen Single-A-Seite Warum ist die Welt so schön erstmals häufiger im deutschen Fernsehen präsent.

Am 16. Februar 1970 gewann Ebstein die deutsche Vorentscheidung mit dem von Christian Bruhn komponierten und von Günter Loose getexteten Wunder gibt es immer wieder und erreichte damit beim Eurovisionsfestival in Amsterdam den dritten Platz. Dies war der Start in ihre internationale Karriere. Ihre Lieder erschienen weltweit auf Englisch, Französisch, Spanisch, Portugiesisch, Italienisch und Japanisch. Noch zweimal nahm Ebstein am Grand Prix Eurovision de la Chanson teil. Den Titel für den Wettbewerb 1971 in Dublin, Diese Welt, komponierte Dieter Zimmermann, der Text stammte von Fred Jay. Mit dem Umweltsong erreichte sie erneut den dritten Platz. Bei ihrer dritten und letzten Teilnahme im Jahr 1980 mit Theater, geschrieben von Ralph Siegel und Bernd Meinunger, belegte sie den zweiten Platz. Auch diese beiden Titel wurden Evergreens in Deutschland und kamen weltweit in verschiedenen Sprachen auf den Markt. Aufgrund ihrer Verdienste um den Grand Prix moderierte sie die Vorentscheidung 1981 und war gern gesehener musikalischer und Gesprächsgast in diversen diesbezüglichen Sendungen.

1970 wurde sie beim Internationalen Songfestival in Rio de Janeiro zur besten Sängerin gewählt. Eine Tournee mit dem Orchester James Last schloss sich von September bis November 1970 an, weitere Tourneen – unter anderem auch mit dem Orchester Paul Kuhn durch die Sowjetunion – folgten in den Jahren darauf, in denen Ebstein mit Titeln wie Und wenn ein neuer Tag erwacht, Ein kleines Lied vom Frieden, Der Stern von Mykonos oder Ein Indiojunge aus Peru zu einer der erfolgreichsten deutschen Schlagersängerinnen avancierte. 1972 trat sie in der Sendung Ein Kessel Buntes erstmals in der DDR auf. (Quelle: wikipedia)

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Und zwei Jahre später erschien dann diese LP und natürlich hatte auch ihr ihr damaliger Ehmann Christian Bruhn gewaltig mitgemischt.

Und so ist ein Album entstanden, das ein wenig zerrissen wirkt … da sind natürlich jede Menge betrörrender Melodien, jede Menge Texte, die auch heute noch ihre Wirkung haben können („Und dein Zug, der geht in 5 Minuten“), ein Album, das zwischen ambitioniertem Schlager und Chanson pendelt … und das auenzwinkernde „Nostalgie“ könnte auch als kleines Motto über diesem blog schweben.

Und bei „Aranjuez“ versucht man etwas ganz ambitioniertes: Auf den weltbekannten Melodien von Joaquín Rodrigo versuchte sich Walter Brandin als Texter … nun ja … der Versuch hat mich nun nicht überzeugt.

Und dass die Ebstein auch mal „Sag mir, wo die Blumen sind“ singen wollte, versteht sich chon fast von selber, wenn man ihr durchaus politischen Wurzeln kennt … im Berlin der 60er Jahre kannte sie u.a. auch den Benno Ohnsorg …

Aber auch eine zuweilen arg heftige Prise Sozialkitsch (z.B. bei“Ein Indiojunge aus Peru“)

Aber über allem schwebt dann diese wunderbare Stimme der Katja Ebstein … und das versöhnt dann auch ein wenig für dieses „zerrissen“ wirkendes Album.

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Besetzung:
Katja Ebstein (vocals)
+
eine kleine Schar unbekannter Studiomusiker

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Titel:
01. Athena (Hadjidakis/Bradtke) 3.34
02. Und dann fühlen sie sich nicht mehr so alleine (Bruhn/Colpet) 3.18
03. Nostalgie (Bruhn/Kunze) 2.46
04. Aranjuez (Rodrigo/Brandin) 4:44
05. Wölfe und Schafe (Daniel/Kunze) 2.59
06. Wie ein Vogel fliegen (Bruhn/Kunze) 3.47
07. Mississippi Jane (Heider/Kunze) 2.50
08. Sag mir, wo die Blumen sind (Seeger/Colpet) 4.18
09. Schreib an Dr. Klugmann (Bruhn/Kunze) 3.19
10. Ein Indiojunge aus Peru (Bruhn/Buschor) 3.13
11. Jedes Lied ist einmal zu Ende (Sedaka/Kunze) 3.58
12. Und dein Zug, der geht in 5 Minuten (Bruhn/Brandin) 3.36

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Mehr von Katja Ebstein:

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Verschiedene Interpreten – Lieder sind die besten Freunde – Die schönsten Melodien von Ralph Siegel (1983)

FrontCover1Tja, der Ralph Siegel:

Ralph Siegel (* 30. September 1945 in München) ist ein deutscher Musiker, Schlagerkomponist und Musikproduzent.

Ralph Siegel ist eine der prägenden Figuren des Eurovision Song Contest („Grand Prix“) und nahm bisher mit 25 Kompositionen am internationalen Musikwettbewerb teil. Er ist mit über 2000 Titeln bei der GEMA registriert. Er ist Inhaber der Plattenfirma Jupiter Records und der Siegel-Musikverlage.

Ralph Siegel kam als Sohn des Schlagerkomponisten Ralph Maria Siegel und der Operetten-Sängerin Ingeborg Döderlein auf die Welt. Sein Großvater Rudolf Siegel war als Opernkomponist, Dirigent und Generalmusikdirektor in Krefeld tätig.

Schon in frühester Kindheit lernte Siegel verschiedene Instrumente zu spielen, darunter Schlagzeug, Gitarre, Akkordeon und Klavier. Nachdem er in Harmonie- und Kompositionslehre unterrichtet wurde, schrieb er im Alter von zwölf Jahren seine ersten Musiktitel unter dem Pseudonym Peter Elversen.

Ralph Siegel

Ralph Siegel als Knirps

Mit 19 Jahren schrieb er den von Don Gibson gesungenen Hit It’s a Long Long Way to Georgia, der in den amerikanischen Country-Charts bis auf Platz 8 kletterte. Ralph Siegel machte sich ab 1966 einen Namen in der deutschen Schlager-Szene, indem er Titel für bekannte Sänger wie Mary Roos, Heino, Angela Wiedl, Rex Gildo, Michael Holm, Chris Roberts, Costa Cordalis, Mireille Mathieu, Udo Jürgens, Peter Alexander, Roy Black und Marianne Rosenberg schrieb.

1974 gründete er seine eigene Plattenfirma Jupiter-Records. Im selben Jahr nahm Ralph Siegel zum ersten Mal am Finale des Eurovision Song Contest teil. Ireen Sheer sang seinen Titel Bye Bye I Love You und belegte für Luxemburg den vierten Platz. Es folgten weitere Teilnahmen an dem internationalen Musikwettbewerb – bis heute nahm er mit 23 Kompositionen teil.

Besonders erfolgreich war er im Jahr 1975, als er zusammen mit Udo Jürgens die Hits Der Teufel hat den Schnaps gemacht, Geschieden, Ein ehrenwertes Haus und Griechischer Wein produzierte.

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Erfolgreich war Ralph Siegel in den 1970er-Jahren als Produzent der Gruppe Dschinghis Khan, die unter anderem an einem Eurovision Song Contest teilnahm und dabei den vierten Platz erreichte. Es folgten mehrere vordere Platzierungen in den deutschen Musikcharts.

Seinen größten Erfolg feierte Ralph Siegel beim Eurovision Song Contest 1982 in Harrogate, als die Sängerin Nicole mit dem von Siegel komponierten Lied Ein bißchen Frieden den Grand Prix gewinnen konnte. Damit war Siegel nach Klaus Munro, der 1972 mit dem Lied Après toi für Luxemburg siegte, der zweite deutsche Komponist, der bei dem Wettbewerb einen ersten Platz belegen konnte. Zudem erreichte er 1980 (Theater, gesungen von Katja Ebstein), 1981 (Johnny Blue, gesungen von Lena Valaitis) und 1987 (Laß die Sonne in dein Herz, gesungen von Wind) einen zweiten Platz, sowie 1994 (Wir geben ’ne Party, gesungen von Mekado) und 1999 (Reise nach Jerusalem, gesungen von Sürpriz) einen dritten Rang.

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Mit Katja Ebstein & Co. …

Bei seinen letzten Grand-Prix-Teilnahmen für Deutschland im Jahr 2002 mit I Can’t Live Without Music (Corinna May) (Platz 21 von 24) und 2003 mit Let’s Get Happy (Lou) (Platz 11 von 26) war Ralph Siegel weniger erfolgreich. Seitdem schreibt Ralph Siegel auch Titel für Künstler aus anderen Ländern. Im Jahr 2004 nahm er mit It’s a Wonderful Life, gesungen von den Schwestern Ali & Lis, an der maltesischen Vorentscheidung teil, nach einer Niederlage produzierte er aber stattdessen den Beitrag On Again … Off Again, interpretiert vom Duo Julie & Ludwig. 2005 war Siegel mit sechs Liedern beim Malta Song for Europe vertreten, von denen fünf die Top 10 erreichten. Auch in Bosnien und Herzegowina versuchte er sein Glück mit dem von der Sängerin Tinka gesungenen Titel Sometimes I Wish I Were a Child Again.

Bei der deutschen Vorentscheidung im Jahr 2005 wollte Siegel unter dem Pseudonym Mario Mathias auftreten, um ein wertfreies Urteil auf sein Lied zu ermöglichen. Jedoch wurde bereits vor der Sendung bekannt, dass das Lied, das von Nicole Süßmilch und Marco Matias interpretierte A Miracle of Love, von Siegel stammt. Er erreichte den zweiten Platz.

Ralph Siegel

Mit „Dschinghis Khan“

1987 gewann er unter dem Pseudonym „Peter Elversen“ die deutsche Vorentscheidung, ein Pseudonym, das er seit Jugendtagen nutzt. Weitere bekannte Pseudonyme sind Werner Zylka, Peter Match und Serge Bonheur.

2006 komponierte er das von Christian Berg geschriebene Musical Lachen! – Die Zeit der Clowns, das am 12. Juli in Cuxhaven uraufgeführt wurde.

2010 machte Ralph Siegel eine Prostata-Krebserkrankung öffentlich, nachdem er seit 2007 daran erkrankt war.[1] In dieser Zeit entzog sich Ralph Siegel den Medien sehr, trat aber 2010 pünktlich zu seinem 50-jährigen Komponistenjubiläum[2] unter anderem auch mit seinem neuen Künstler Marcus Kuno wieder öffentlich in Erscheinung[3] und produzierte für ihn im hauseigenen Tonstudio den Titel Flieg mit mir zum siebten Himmel[4] mit seinem Texter-Freund Bernd Meinunger.

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Mit Lena Valaitis

Die meisten seiner Titel schrieb Ralph Siegel mit dem Texter Bernd Meinunger. Unter dem Pseudonym John O’Flynn schrieb dieser auch erfolgreich englischsprachige Texte, unter anderem für die estnische Gruppe Vanilla Ninja, aber auch für Chris Norman, die Bellamy Brothers oder das Projekt E-Rotic.

Im Mai 2014 trat er erstmals nach 1982 wieder auf einer Eurovision-Song-Contest-Bühne auf und begleitete seine Protagonistin Valentina Monetta am Klavier.[5] Für den Eurovision Song Contest 2015 schrieb und komponierte er den Song für San Marino. Bei dem Wettbewerb „Die Stimme von Morgen“ suchte Siegel 2015 neue Künstler und entdeckte dabei Julia Kollat (Schlaflos wegen dir), die Siegerin, sowie den zweitplatzierten Maurice Zappe (Willkommen im Kopf).[6] Beim deutschen Vorentscheid Unser Lied für Stockholm für den Eurovision Song Contest 2016 trat Laura Pinski mit Siegels Komposition Under the Sun We Are One an und wurde Vierte.

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Mit Nicole und dem Texter Bernd Meinunger

In erster Ehe war Ralph Siegel 1975 mit der Slowakin Dunja Siegel verheiratet, woraus die zwei Töchter Giulia Siegel (* 1974) und Marcella Siegel (* 1976) entstammen. Die Ehe wurde 1989 geschieden.

1992 erfolgte mit Dagmar Kögel, geb. Weber die zweite Hochzeit. Aus dieser Ehe entstammt seine dritte Tochter Alana Siegel (* 1996). Das Paar trennte sich 2002.

Seine dritte Ehe mit der Sopranistin Kriemhild Siegel, geb. Jahn, dauerte von 2006 bis zur offiziellen Trennung im August 2014. Die gerichtliche Scheidung erfolgte dann im Jahr 2016.

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Ralph Siegel nach einem Gespräch mit seinem Vermögensverwalter …

Auf dem Münchner Oktoberfest lernte er 2015 die Schweizer Musikmanagerin Laura Käfer kennen. Die 4. Hochzeit erfolgte im September 2018. Nach 3-jähriger Beziehung heirateten sie in der Kirche Grünwald bei München. In die Ehe bringt Laura Siegel Stieftochter Ruby Siegel (* 2000) geb. Käfer.

Wegen der stetigen Teilnahme der von Ralph Siegel geschriebenen Songs am Eurovision Song Contest wurde auch Kritik an ihm laut. Bemängelt wurde, dass die Musik von Siegel eine Bevorzugung erfahre, die zu einer Verarmung und Verflachung des Wettbewerbs führe. Seit dem Gewinn eines parodistischen Titels von Guildo Horn im deutschen Vorentscheid des Jahres 1998 scheint diese Kritik jedoch entkräftet zu sein.

Michael Hanfeld, Medienjournalist der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, schrieb 2009 über Siegel:

„Stefan Raab hat für Deutschland auf der internationalen Fernsehmusikbühne mehr geleistet als Ralph Siegel mit seinen geschätzt 102 Retortenliedern, die stets so klangen, als habe er das Melodienblatt bei Dieter Bohlen aus dem Papierkorb gefischt.“ (Quelle: wikipedia)

Und 1983 spendierte das ZDF dem Ralph Siegel einen Gala-Abend mit seinen „schönsten Melodien“ … ausgestrahlt am 29. September 1983.

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Nun gut … fangen wir mit den positiven Aspekten dieses Doppelalbums an: Ein Teil der Verkaufserlöse soll der Deutschen Krebshilfe zugeflossen sein, jene Organisation, die damals von Mildred Scheel populär gemacht wurde …

Ansonsten hören wir 28 Lieder aus der Feder des Ralph Siegel … und die Creme de la Creme der damaligen deutschen Schlagerszene gaben sich dabei die Türklinke in die Hand.

Und um mal ehrlich zu sein, gäbe es da nicht drei Lieder von der Katja Ebstein (ich weiß, ich hab einen Narren an ihr gefressen) wäre dieses Album wirklich extrem harteKost … ich sag da nur Nicole und Dschinghis Khan.

Andererseits haben wir ja die Karwoche und da tut Buße gut … wer also einiger seiner Sünden abbüssen will … kann sich dieses Album anhören.

Ich für meinen Teil hab meinen Teil dazu beigetragen … Aber weitere Bußaktionen mit Ralph Siegel sind erstmal gestrichen.

Aber natürlich kommt man nicht umhin, festzustellen und zu akzeptieren, dass der Ralph Siegel eine der zentralen Figuren der deutschen Schlagerwelt in all den vergangenen Jahrzehnten war.

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Titel:
01. Ralph Siegel und Chor: Lieder sind die besten Freunde (Siegel/Kunze) 1.14
02. Nicole: Ein bißchen Frieden (Siegel/Meinunger) 3.04
03. Katja Ebstein: Theater (Siegel/Meinunger) 2.48
04. Dschinghis Khan: Rom (Siegel/Meinunger) 5.51
05. Lena Valaitis: Johnny Blue (Siegel/Meinunger) 3.02
06. Peggy March: La Provence (Siegel/v.Schneckendorff) 4.19
07. Peter Alexander: Feierabend (Siegel/Meinunger) 3.28
08. Karel Gott: Babička (Siegel/Meinunger) 3.49
09. The Hornettes: Mannequin (Siegel/Meinunger) 2.56
10. Peter Alexander: Und manchmal weinst du sicher ein Paar Tränen (Siegel/Behrle) 3.56
11. Katja Ebstein: Was hat sie, das ich nicht habe (Siegel/Meinunger) 2.56
12. Roy Black: Sand in deinen Augen (Siegel/Hertha) 3.58
13. Ireen Sheer: Goodbye Mama (Siegel/Loose) 3.01
14. Dschinghis Khan: Dschinghis Khan (Siegel/Meinunger) 3.02
15. Michael Schanze und die Fußball-Nationalmannschaft: Ole Espana (Siegel/ Meinunger) 3.36
16. Dschinghis Khan: Moskau (Siegel/Meinunger) 5.26
17. Rex Gildo: Fiesta Mexicana (Siegel/Holm) 3.06
18. Peggy March: Einmal verliebt – immer verliebt (Siegel/Bauer/Jung) 2.51
19. Chris Roberts: Ich mach ein glückliches Mädchen aus dir (Siegel/Hertha) 2.40
20. Peter Alexander: Steck dir deine Sorgen an den Hut (Siegel/Kunze) 3.12
21. Katja Ebstein: Abschied ist ein bißchen wie sterben (Siegel/Meinunger) 3.58
22. Nicole: Ich hab‘ dich doch lieb (Siegel/Meinunger) 3.48
23. Chris Roberts: Du kannst nicht immer 17 sein (Siegel/Hertha) 3.44
24. Rex Gildo: Marie, der letzte Tanz ist nur für dich (Siegel/Holm) 3.12
25. Ulli Martin: Ich träume mit offenen Augen von dir (Siegel/Jung) 3.37
26. Martin Mann: Meilenweit (Siegel/Holm) 2.36
27. Peter Alexander: Schwarzes Gold (Siegel/Meinunger/Schüler) 3-54
28. Dschinghis Khan: Loreley (Siegel/Meinunger) 3.59

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Siegel3

Und wem das noch nicht reichen sollte: Da gibt´s dann noch z.B. diese Box mit 14 CD´s + einer DVD…

Katja Ebstein – Freunde (1971)

FrontCover1Mr. Jancy hat mich völlig zurecht darauf hingewiesen, dass dieses „Inch Allah“ Album kein Original-Album ist, sondern einfach ein Sampler mit Musik aus den Anfängen der 70er Jahre sein. Wie wahr und es tut mir natürlich leid, dass ich da schlampig recherchiert habe. Quasi zum Trost (er ahnte vielleicht, dass ich zerknirscht sein werde) hat dann Mr. Jancy dann gleich ein Original-Album von Katja Ebstein spendiert und zwar ihr 71er Album „Freunde“.

Natürlich war ihr Ehemann Christian Bruhn und Texter Michael Kunze auch bei diesem Projekt federführend beteiligt und sie steuerten so manche Komposition bei und Michael Kunze war fraglos der „Cheftexter“ für Katja Ebstein in diesen Jahren.

Aufgenommen wurde das Album in den I.B.C. Studios, London und bei den Begleitmusikern findet man so etliche Cracks aus der damaligen englischen Musikszene … erwähnen will ich dabei u.a. Chris Spedding, Kevin Peek und Clem Cattini.

Und nicht nur die Musiker waren quasi international, auch etliche der Songs stammten aus der Feder internationaler Künstler, wie z.B. die Bee Gees, Jerry Jefff Walker oder Bob Darin …

Und es ist wohl ein typischer Katja Ebstein Album für diese Zeit: Der ewige Spagat zwischen hitparadentauglichem Material und anspruchsvolleren Liedern … Und auch wenn ich mich heute als bekennender Ebstein-Fan bezeichnen mag … damals hatte die Dame einfach keine Chance bei mir … dröhnender Hardrock ala Mountain oder Humble Pie oder fulminanter Jazz-Rock alaColosseum oder The Flock standen bei mir damals hoch im Kurs … da hatte die Ebstein wahrlich keine Chance … aber gut, dass man im Leben mehr als einmal ne Chance bekommt … heute mag ich sie nicht mehr missen.

Kleine Ergänzung (soviel Zeit muss sein): Im inlet des Albums zeigte die Katja Ebstein ja nicht nur viel von ihren Beinen … mein männlicher Blick erkennt natürlich auch messerscharf, dass ihr Mini-Rock so mini war, dass man auch noch ihren Slip sehen kann … mich wundert es ein wenig, dass dies damals kein Skandal war … oder hatte Oswald Kolle schon so erfolgreich seine Botschaften unter das Volk gebracht ?

BackCover1

Besetzung:
Katja Ebstein (vocals)
+
Alan Beever (saxophone, flute)
Sheila Bromberg (harp)
Nick Bush (horn)
Tony Camp (bass)
Clem Cattini (drums)
Eric Ford (guitar)
Steve Gray (piano)
Barry Guard (percussion)
Cliff Hicks (guitar)
Gordon Huntley (guitar)
Martin Kershaw (guitar)
Richard Lee (recorder)
Richard Morgan (oboe)
Al Newman (flute)
Kevin Peek (guitar)
Ken Salmon (piano)
Reiner Schuelein (recorder)
Chris Spedding (guitar)
Trevor Spencer (drums)
Wally Smith (trombone)
Richard Tattersal (guitar)
+

violin:
Tony Gilbert – Bill Miller – Charles Vorsanger – Homi Kanger – Paul Scherman – Peter Poole – John Kirkland – Raymond Keenlyside – Gerald Emms – David Katz – George Lauland – Geoffrey Wakefield – Larry Rossi

viola:
Kenneth Essex – Chris Wellington – John Graham

cello:
Boris Rickelman – Peter Willison – Charles Tunnell

trumpet:
Tony Fisher – Paul Tongay – Leon Calvert – Ian Hammer

(hoffentlich habe ich keinen vergessen !)

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Titel:
01. Freunde (Kunze/Bruhn) 2.52
02. Gibt es ein Herz das niemals bricht? (How Can You Mend A Broken Heart?) (Kunze/B.Gibb/R. Gibb) 4.00
03. Johnny Callaghan (Mr. Callaghan) (Kunze/Marnay/Monay) 3.20
04. Dr. Faustus (Bruhn/Kunze/Doucet) 3.37
05. Seit du nicht mehr bei mir bist (Kunze/Bruhn) 3.43
06. Ein kleines Lied vom Frieden (Hertha/Darin) 3.26
07. Nur beim Abschied nicht weinen (Loose/Bruhn) 2.38
08. Das alles war ich ohne dich (Mey) 3.20
09. Mr. Bojangles (Kunze/Walker) 4.28
10. Muss das Leben so hart sein? (Kunze/Maffay) 3.23
11. Das kleine Glück einer kleinen Liebe (Schäuble/Kunze/Christopher/Thompson) 3.45
12. Frieden in mir (Peace In My Mind) (Kunze/Gibb) 3.55

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Katja Ebstein – Inch Allah (1973)

FrontCover1Anfang der 70erJahre hatte die Katja Ebstein ganz sicher einen prall gefüllten Terminkalender. Und es war ganz sicher auch kommerziell ihre erfolgreichste Zeit … hier ein paar Stationen aus dieser Zeit:

Am 16. Februar 1970 gewann Katja Ebstein die deutsche Vorentscheidung mit dem von Christian Bruhn komponierten und von Günther Loose getexteten Wunder gibt es immer wieder und erreichte damit beim Eurovisionsfestival in Amsterdam den dritten Platz. Dieser Wettbewerb war der Start in Ebsteins internationale Karriere. Ihre Lieder erschienen weltweit auf Englisch, Französisch, Spanisch, Portugiesisch, Italienisch und Japanisch. Noch zweimal nahm Katja Ebstein am Grand Prix Eurovision de la Chanson teil. Den Titel für den Wettbewerb 1971 in Dublin, Diese Welt, komponierte Dieter Zimmermann, der Text stammte von Fred Jay. Mit dem Umweltsong erreichte sie erneut den dritten Platz. Bei ihrer dritten und letzten Teilnahme im Jahre 1980 mit Theater, geschrieben von Ralph Siegel und Bernd Meinunger, belegte sie den zweiten Platz. Auch diese beiden Titel wurden Evergreens in Deutschland und sind weltweit in verschiedenen Sprachen auf den Markt gekommen. Aufgrund ihres Verdienstes um den Grand Prix moderierte sie die Vorentscheidung 1981 und war des Öfteren gern gesehener musikalischer und Gesprächsgast in diversen Grand-Prix-zugehörigen Sendungen.

Ebenfalls noch 1970 wurde sie beim Internationalen Songfestival in Rio de Janeiro zur besten Sängerin gewählt. Eine Tournee mit dem Orchester James Last schloss sich von September bis November 1970 an, weitere Tourneen – unter anderem auch mit dem Orchester Paul Kuhn – durch die damalige Sowjetunion folgten in den Jahren darauf, in denen Ebstein mit Titeln wie Und wenn ein neuer Tag erwacht, Ein kleines Lied vom Frieden, Der Stern von Mykonos oder Ein Indiojunge aus Peru in Deutschland zu einer der erfolgreichsten deutschen Schlagersängerinnen avancierte. 1972 trat sie erstmals in der DDR in der Sendung Ein Kessel Buntes auf.

KatjaEbsteinDie Musikbranche ehrte sie derweil mit zahlreichen Auszeichnungen: „Beste Sängerin“ beim internationalen Song-Festival in Rio de Janeiro, beliebteste ausländische Sängerin in Spanien, sie erhielt in Italien die Rose von Rom – aber auch in Deutschland wurde sie mehrfach geehrt, unter anderem wurde sie zweimal mit der „Goldenen Europa“ ausgezeichnet und erhielt die Goldene Stimmgabel, später den Lale Andersen- und den Fred-Jay-Preis.

1975 veröffentlichte sie gemeinsam mit der Heinrich-Heine-Gesellschaft einen Heine-Zyklus in der Vertonung von Christian Bruhn (Katja Ebstein singt Heinrich Heine, EMI Electrola). (Quelle: wikipedia)

Und genau aus dieser Zeit stammt diese LP, die für mein dafürhalten sträflich unterbewertet ist … Denn: dieses Album bietet so einige Überraschungen. Das geht schon mal los mit dem stimmungsvollen Titelsong, dere über 5 Minuten dauert und damit ein klares Signal ausstrahlt, das da lautet: Ich bin alles andere als eine einfache Schlagersängerin … die 2 – 3 Minuten Lieder trällern will.

Auch wenn sie an Schlagern auch bei diesem Album nicht vorbeikam („Ich will ihn“), so setzt sie doch ein ums andere Mal auch andere Akzente … Spürbar die innere künstlerische Anspannung zwischen Chanson und Schlager …

Und natürlich kann man auch auf treffliche Weise ihren ganz speziellen Gesangsstil studieren, diese jubilierend-triumphale Stimmung. Am besten kommt diese bei der James Last Komposition „Wind in der Nacht“ zur Geltung.

Eine weitere Überraschung mag sein, dass diese Album von Klaus Doldinger produziert wurde … da wundert es einen nicht, dass die Musik sehr überzeugend eingespielt wurde.

Ärgerlich wieder mal, dass man es seites UA Records nicht für nötig hielt, die beteiligten Musiker zu erwähnen …

Ändert aber nichts daran, dass ich wieder mal total begeistert bin … ich hab´ wohl einen Narren an der Katja Ebstein gefressen …

Single - Auskoppelungen

Single – Auskoppelungen

Besetzung:
Katja Ebstein (vocals)
+
Ein Haufen unbekannter Studiomusiker
BackCover1

Titel:
01.  Inch Allah (Adamo/Brandin) 5.10
02.  Nur der Wind kennt meine Träume (Gaze/Bradtke) 3.09
03. Ich will ihn (Moesser) 3.17
04. Sie geht fort (Bruhn/Loose) 3.36
05. Port Of Spain (Moesser/Relin) 3.00
06. So viel Liebe fehlt (Bacherach/David/Loose) 3.00
07. Rosen (Bruhn/Kunze) 3.30
08. Das kleine Glück einer kleinen Liebe (Thompson/Christopher/Kunze) 3.45
09. Wind in der Nacht (Last/Hertha) 4.58
10. Ein kleines Lied vom Frieden (Darin/Hertha) 3.26

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Katja Ebstein – Ein Interview aus dem Jahr 2014

KatjaEbstein2014Wir kennen sie alle … Katja Ebstein, die mit ihrem Hit „Wunder gibt es immer wieder“ den ersten Baustein ihren jahrzehntenlangen Karriere legte.

Neulich las ich im „Stern“ ein Interview von ihr, bei dem mir wieder durch den Kopf ging, dass es doch durchaus möglich ist, uns mit „Unterhaltungsmusik“ eben zu unterhalten ohne deshalb das eigene Denken, das eigene Hirn in der Garderobe abzugeben.

Und: ich war beeindruckt, mit welcher Klarheit sie ihre „Position“ als Schlagersängerin heute sieht und wie wichtig ihr Heinrich Heine, Bert Brecht und Robert Gernhardt waren und sind …

Wunder gibt es immer wieder !

Und eigentlich hätten wir es schon damals spannen können, welches Kaliber die Katja Ebstein hatte, wenn man z.B. ihren Song „Diese Welt“ (der deutsche Beitrag für den „Eurovision Song Contest“ 1971)

Und umso lieber werde ich demnächst weitere Werke von Katja Ebstein hier präsentieren.

Bitte klicken, um das Interview in Ruhe zu lesen;

KatjaEbstein2014Interview

 

Verschiedene Interpreten – Vergißmeinnicht – Stern-Stunde der Musik (1970)

FrontCover1Und schon wieder so ne Charity – Scheibe der skurillen Art, diesmal unter der Beteiligung von dem Label -„Stern Musik“, die damals auf dem deutschen Musikmarkt ganz schön aktiv waren und auch eine durchaus abwechselungsreiche Mischung im Programm hatten.

So kann man dann auch ein Begleitwort von dem Stern-Herausgeber Henri Nannen lesen (der feierte das 5jährige Juiläum von Stern-Musik) und auch die ZDF-Fritzen Hans Mohl und Prof. Dr. Karl Holzamer geben ihren Senf dazu.

Aber keine Frage: die Thematisierung von Behinderung, Schwerbehinderung war und ist ein wichtiges Anliegen und ich vermute schon, dass solche Aktionen auch das ihre dazu beigetragen haben, unsere Gesellschaft in den 70er Jahren stärker als früher auch als eine solidarische Gesellschaft zu gestalten.

Und da passte es dann natürlich nur gut, dass auch der damalige Bundespräsident Gustav Heinemann seinen Segen zu diesem Album gab … somit wurde das Projekt quasi staatstragend.

DieHeinemanns

Die Heinemanns

Die Musik wird dadurch freilich nicht besser und das James Last Intro mit dem Titel „Happy“ sag schon mal wo´s langgeht. Immerhin finden sich mit Katja Ebstein, Hildegard Knef und auch Ester Ofarim drei Interpretinnen, die schon sehr deutlich dasd Niveau heben.

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Titel:
01. Orchester James Last: Happy Music (Last) 2.31
02. Katja Ebestein: Warum ist die Welt so schön (Bruhn/Buschor) 2.49
03. Karel Gott: Somewhere (Bernstein/Sondheim) 3.08
04. Renate Kern: Laß doch den Sonnenschein (Lost/Loose) 2.28
05. Roy Black: Dein schönstes Geschenk (Twardy/Lilibert) 2.44
06. Hildegard Knef: Von nun an ging´s bergab (Hammerschmid/Knef) 2.46
07. Alexandera: Mein Freund der Baum (Alexandra) 3.34
08. Peter Rubin: Azzurro (Conte/Feltz) 3.25
09. Esther Ofarim: Shecharchoret (White) 2.59
10. Iwan Rebroff: Die Legende von den 12 Räubern (Traditional/Rebroff) 3.35
11. Wencke Myhre: Abendstunde hat Gold im Munde (Schmidt/Bradtke) 2.35
12. Freddy Quinn: Meine Welt – Deine Welt (Quinn/Relin/Bach) 3.10
13. Orchester Max Greger: Vergißmeinnicht (Frankenfeld) 0.40

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Köpfe

Verschiedene Interpreten – Schallplatte der deutschen Sporthilfe (1972)

FrontCover1.JPGUnd wieder mal so eine Benefiz-Platte, diesmal zu Gunsten der „Deutschen Sporthilfe“.

Die Stiftung wurde auf Willi Daumes Initiative am 26. Mai 1967 in Berlin gegründet. Erster Vorsitzender war Josef Neckermann (bis 1988), ihm folgten Willi Daume und Erich Schumann.

Die Sporthilfe steht für Leistung, aber gegen Leistungsmanipulation, sie steht für Fairplay, und sie sieht ihre Aufgabe darin, für die Integrität des Sports zu kämpfen und seine Bedeutung für ein friedliches und soziales Zusammenleben in unserer Gesellschaft hervorzuheben. Sie sieht die Förderung sportlicher Eliten und Vorbilder als einen wichtigen Schritt, die Botschaft des Sports in die Gesellschaft zu transportieren.

Die Stiftung fördert materiell, ideell und sozial Sportler, die sich auf sportliche Spitzenleistungen vorbereiten, solche erbringen oder erbracht haben und die durch ihr Auftreten und ihre Leistungsbereitschaft national und international als Leitbilder für die Bundesrepublik Deutschland und ihre Gesellschaft stehen sowie als Motivatoren für die Breitensport-Bewegung. (Quelle: wikipedia)

Na ja, ich lass das mal so stehen … mir war damal der Josef Neckermann ziemllich unsympathisch … Und seine skrupellosen Geschäftgebaren im III. Reich sind ja mittlerweile bestestens dokumentiert.

Aber zurück zu dieser LP … sie diente natürlich einem guten Zweck:

Hüllentext
Ich mag da ja ein wenig komisch gepolt zu sein, aber dieser nationaler Ehrgeiz, mit den Besten der Welt mithalten zu können, ist mir zutiefst suspekt, produzierte dieser Ehrgeiz doch auch all jene skrupellose Dopingpraktiken, die ja nicht nur ein hämischer Schlag in das Gesicht des „olympischen Gedankens“ warund ist, sondern auch mit erheblichen gesundheitlicen Beeinrächtigungen der Sportler einher ging.

Und auch diese LP kann einem durchaus suspekt sein … aber ein paar Anmerkungen habe ich dann doch noch:

Der Udo Jürgens Song „Der Champion“ hat seine ganz eigene Geschichte:

Das Lied „Der Champion“ ist dem 1970 tödlich verunglückten österreichischen Formel-1-Rennfahrer Jochen Rindt gewidmet, der als Einziger posthum zum Weltmeister erklärt wurde. (Quelle: udofan.com

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Udo Jürgens + Jochen Rindt, 1970

Na ja … Sänger wie Bruce Low (dessen Gosepl-Ballade „Noah“ ein erster Tiefpunkt dieser LP ist), Rex Gildo (mit bemüht ambitioniertem Text zum Thema Völkerverständigung) und erst recht Ricky Shane sind mir bis heute nicht geheuer(nur der Respekt verbietet esmir, sie als musikalische Abführmittel zu bezeichnen.

aber dann natürlich er Reinhard Mey mit seiner unglaublich spöttischen Diplomatenjagd (wie liebe ich den Herrn von Kieselknirsch) … das versöhnt wieder. Kann man auch heute noch gut anhören.

Den Sänger „Peret“ kannte ich noch gar nicht (aber er sorgt für einen gewissen internationalen Flair mit seinen südamerikanischen Rhythmen) und Serverine hat zumindest einen gewissen Drolligkeitsfaktor.

„Die schönen Damen“ von Adamo könnte die augenzwinkernde Titelmelodie zum „Monaco Franze“ sein (falls dennoch jemand kennt)

Der Michael Holm machte ne ganz gute Figur (sein „Nachts scheint die Sonne“ ist ein mehr als galantes Kompliment an die Dame des Herzes) und die Uschi Glas fand ich spannend … nicht weil sie mich stimmlich besondersüberzeugen kann …aber der Song hat´s in sich, denn: Komponist Giorgio Moroder hat sich ziemlich dreist der Melodie von „Games People Play“bedient … sowas nenn´ich ein ziemlich freches Plagiat …

Und zum Abschluß dann ein weiterer Tiefpunkt:TonyMarshall … mehr sag´ich nicht.

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Titel:
01. Udo Jürgens: Der Champion (Jürgens/Brandin) 2.51
02. Katja Ebstein: Seit du nicht mehr bei mir bist (Bruhn/Kunze) 3.43
03. Bruce Low: Noah (Bjelke/Schmertz) 2.31
04. Rex Gildo: Nimm meine Hand (Zimmermann/Caspelherr) 3.10
05. Ricky Shayne und die Cornehlsen Singers: Mamy Blue (Weigel/Giraud/Trim) 5.02
06. Reinhard Mey: Diplomatenjagd (Mey) 3.03
07. Peret: Borriquito… (Peret) 3.34
08. Severine: Ja der Eiffelturm (Jay/White) 2.28
09. Adamo: Die schönen Damen (Adamo/Brandin) 3.05
10. Michael Holm: Nachts scheint die Sonne (Moroder/Holm)
11. Uschi Glas: Denn ich liebe die Welt (Moroder/Kunze) 3.53
12. Tony Marshall: Junge, die Welt ist schön (White) 3.06

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Auf Schloß Hohenhecke zu Niederlahr
Es hat soeben getagt ,–
Lädt Freiherr Bodo, wie jedes Jahr,
Zur Diplomatenjagd;
Durch Felder und Auen
Auf haarige Sauen,
In Wiesen und Büschen
Den Hirsch zu erwischen,
Den hat Freiherr Bodo für teures Geld
Am Vorabend selber hier aufgestellt.

Schon bricht es herein in Wald und Flur,
Das diplomatische Corps,
Die Ritter vom Orden der Konjunktur,
Zwei Generäle zuvor.
Bei Hörnerquinten,
Mit Prügeln und Flinten.
Es folgt mit Furore
Ein Monsignore.
Selbst den klapprigen Ahnherrn von Kieselknirsch,
Trägt man auf der Bahre mit auf die Pirsch!

Es knallen die Büchsen, ein Pulverblitz, –
Es wird soeben gesagt,
Daß Generalleutnant von Zitzewitz
Den Verlust seines Dackels beklagt.
Der Attaché Mehring
Erlegt einen Hering,
Den tiefgefroren,
Die Kugeln durchbohren,
Noch in Frischhaltepackung, – das ist unerhört! –
Ein Keiler ergibt sich, vom Lärm ganz verstört.

„Bewegt sich dort etwas am Waldesrand?“
(Der Ahnherr sieht nicht mehr recht.)
„Das kriegt kurzerhand eins übergebrannt!“
(Denn schießen kann er nicht schlecht.
Ja, ganz ohne Zweifel:
Er schießt wie der Teufel!)
Man trägt ihn ganz leise,
Bis dicht an die Schneise.

Man reicht ihm die Büchse, es prasselt das Schrot:
So findet der Außenminister den Tod.

Daß der Ahnherr daraufhin noch „Waidmannsheil“ schreit,
Hat alle peinlichst berührt.
Ihm wird ein Protestschreiben überreicht
(besonders scharf formuliert),
Doch muß man dem Alten
Zugute halten: Das war, bei Hubertus,
Ein prächtiger Blattschuß,
Und daß er das Wort Diplomatenjagd,
Nur etwas zu wörtlich genommen hat!

Die Nacht bricht herein, und Schloß Hohenhecke
Bietet ein friedliches Bild:
Der Monsignore segnet die Strecke
Von leblosem, greisen Wild,
Schon fast vergessen,
Will doch keiner essen:
Die Veteranen,
Die zähen Fasanen,
Die Ente mit Rheuma,
Den Keiler mit Asthma.
Die Jagd wird begossen,
Und dann wird beschlossen:
Der Krempel wird, – weil man hier großzügig denkt, –
Dem nächsten Armenhaus geschenkt!
So wird auch den Ärmsten der Segen zuteil!
Es lebe das Weidwerk, dreimal Waidmannsheil!