Bitburger: Gaskin Street – Stay A Little Bit Longer (1995)

FrontCover1Jetzt erstmal zwei Vorbemerkungen: In den 90er Jahren habe ich sicherlich viel mehr TV-Angebote konsumiert als heute und: Ich bin durchaus anfällig für Ohrwürmer und deshalb ist auch diese Maxi-CD in meiner Sammlung daheim.

Aber bevor wir uns Marcel Reif und seines „Engagements“ für bitburger zuwenden, ein wenig Firmenhistorie:

Die Bitburger Brauerei ist eine große deutsche Brauerei mit Sitz in Bitburg.

Die Brauerei wurde 1817 durch den damals 33-jährigen Brauer und Gutsbesitzer Johann Peter Wallenborn, dessen Vater bereits als Brauer tätig war, „vor dem Schaakentore“ in Bitburg in der Eifel gegründet. Er braute obergäriges Bier. Nach Wallenborns Tod 1839 übernahm seine Frau Anna Katharina die Geschäftsführung. 1842 heiratete die Tochter Elisabeth des Paares den Kyllburger Brauer Ludwig Bertrand Simon, der auch den Betrieb als handwerklich ausgerichtete Brauerei mit eigenem Ausschank weiterführte. Sieben Jahre später, 1847, wurde Sohn Theobald (gestorben 1924) geboren, dessen Name noch heute in der Betriebsbezeichnung geführt wird. Theobald Simon wurde 1876 Alleininhaber des Betriebes. Unter seiner Leitung wurde der Betrieb grundlegend erweitert und modernisiert, unter anderem durch Bau neuer Gär- und Lagerkeller, eines neuen Sudhauses, Einsatz von Kältemaschinen oder etwa der 1909 erfolgten Niederbringung eines eigenen Tiefbrunnens. Die Brauerei erweiterte dabei ihr Absatzgebiet über die Region hinaus und begann auch mit dem Export.

Bitburger01Die Brauerei stellte ein Bier nach Pilsner Brauart erstmals 1883 her. Ein Urteil des Reichsgerichts 1913 erlaubte es der Brauerei, das Pils unter der Bezeichnung „Original-Simonbräu-Deutsch-Pilsener“ anzubieten. Pilsener Brauereien hatten hiergegen geklagt, da sie in der Bezeichnung Pils eine Herkunftsbezeichnung sahen. Durch das Urteil des Reichsgerichts wurde der Begriff Pils in Deutschland als Sortenbezeichnung zulässig. Ihren Werbeslogan „Bitte ein Bit“ verwandte das Unternehmen erstmals am 6. Oktober 1951 auf der Anuga in Köln. Der Slogan enthält noch heute wesentliche Elemente der Handschrift des damaligen Geschäftsführers Theobald Simon. Im Jubiläumsjahr 1967 betrug die Jahresproduktion über 400.000 Hektoliter, 1973 waren es über eine Million, 2008 insgesamt 3,9 Millionen Hektoliter.

Ende der 1980er Jahre übernahm man die Schultheiss-Brauerei in Weissenthurm und die dazugehörende Coblenzer Closterbrauerei in Koblenz-Metternich. Beide Betriebe wurden noch einige Zeit weitergeführt und dann aufgegeben. Einzig die Marke Kandi-Malz der Schultheiss-Brauerei hat bis heute überlebt.

Die Brauerei ist in Bitburg an den Standorten Bitburg-Nord (ehem. Braustätte, heute Verwaltung) und Bitburg-Süd (Braustätte) mit insgesamt etwa 232.000 m² Fläche, sowie fünf eigene Brunnen mit einer Tiefe bis zu 300 Metern und einer Gesamtkapazität bis zu 800 m³ pro Stunde tätig.

Im Januar 2014 verhängte das Bundeskartellamt gegen die Bitburger-Brauerei und drei weitere Brauereien wegen Preisabsprachen für Fass- und Flaschenbiere in einem Bierkartell von 2006 bis 2008 eine Strafzahlung von 106,5 Millionen Euro.

Bitburger02Wichtigstes Produkt im Portfolio der Brauerei ist das „Bitburger Premium Pils“. In den 1950er Jahren begann die Brauerei, Bier in „STUBBIs“ abzufüllen. 2002 sicherte sich Bitburger auch die Markenrechte an der Bezeichnung STUBBI (in Großbuchstaben). Mit der Einführung von Drive (alkoholfrei) und Light wurde 1992 der Ausbau der Produktpalette gestartet. Im Mai 2005 wurde mit der Einführung des Produktes „Bit Sun“ das Markenportfolio um die Dachmarke „Bit“ ergänzt und zusätzlich ein Radler eingeführt. 2006 wurde das Sortiment mit „Bit Passion“ erneut erweitert, 2007 folgte „Bit Copa“ ein Biermischgetränk mit dem Geschmack von Limetten und Cachaça. Daneben wird das Malz-Erfrischungsgetränk „Kandi Malz“ produziert. 2010 folgte mit „Bitburger Cola“ ein weiteres Biermischgetränk. Drei Jahre später gab es die zweite Neuauflage der alkoholfreien Linie sowie zwei weitere alkoholfreie Produkte. Weiter ausgebaut wurde die alkoholfreie Produktpalette durch die Einführung von „Bitburger Fassbrause“ in den Geschmacksrichtungen Rhabarber, Zitrone und Waldmeister.

Insgesamt verzeichnet die Brauerei einen Gesamtausstoß von rund vier Millionen Hektolitern Bier. Es gibt etwa 900 Vertretungen in Deutschland und dem Ausland. Bitburger wird heute in 60 Ländern vertrieben und in rund 50.000 gastronomischen Betrieben verkauft. Hauptexportregionen sind Italien, Spanien, das Vereinigte Königreich, Kanada und die USA. (Quelle: wikipedia)

Bitburger04Nun aber zu diesem Bitburger Song, der natürlich eigentlich eine alte Rock N Roll Schnulze (komponiert von Maurice Williams), das 1960 das Licht der Öffentlichkeit erblickte:

Stay (Just a Little Bit Longer) ist ein Doo-Wop-Song, der vom US-amerikanischen Pianisten und Songwriter Maurice Williams komponiert wurde, erstmals von Maurice Williams and the Zodiacs aufgenommen und 1960 als Single auf Herald Records (Herald 552) veröffentlicht wurde.

Den Song schrieb Maurice Williams 1953 angeblich im Alter von 15 Jahren, als er bei einem Rendezvous ein Mädchen dazu hatte überreden wollen, länger zu bleiben, als ihr ihre Eltern Ausgang gewährten. Da sie nicht blieb, habe er den Song geschrieben, dessen Text ihm regelrecht zugeflossen sei.

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Maurice Williams

1960 nahmen Maurice Williams & the Zodiacs ein Demoband des Songs auf, das aber bei den örtlichen Schallplattenfirmen keine Aufmerksamkeit weckte. Erst Al Silvers von Herald Records in New York zeigte Interesse, bestand aber auf einer Neuaufnahme, da die technische Qualität des Demobandes mangelhaft gewesen wäre. Nach der Veröffentlichung wurde der Song von CKLW, einem einflussreichen Radiosender, ins Programm aufgenommen. Die Single wurde am 3. Oktober 1960 erstmals in den Billboard Top 100 notiert und belegte am 21. November 1960 für eine Woche Platz 1. In den R&B-Charts erreichte der Titel Platz 3.

Stay ist mit einer Dauer von 1 Minute und 39 Sekunden das kürzeste Lied, das jemals an der Spitze der US-Charts stand. Einen neuen Popularitätsschub erreichte der Song 1987, als er in den Soundtrack des Tanzfilmes Dirty Dancing aufgenommen wurde.

Dem deutschen Fernsehpublikum wird die Melodie seit den 1990er-Jahren in die Wohnzimmer gebracht – bis heute werden Spots der Bitburger Brauerei damit unterlegt. (Quelle: wikipedia)

Soweit die Historie dieses Songs, der hier in einer Neuafnhame mit einem gewissen Gaskin Street eingespielt wurde. Und keine Frage: hier wurde eine gute Schnulze perfekt arrangiert in die 90er Jahre transportiert. Und gelegentlich ist ein Blick auf die Rückseite eines Covers mehr als interessant: Da steht nämlich: „Produced and arranged by Karl Jenkins + Mike Ratledge“.

Nun, Kenner der Musikszene wissen, dass es sich bei den beiden eigentlich um mehr als verdiente Musiker der britischen Jazz-Rock Szene handelt, die sich u.a. bei Ian Carr´s  Nucleus und Softmachine ihre ersten Meriten verdient haben.

Wie heisst es da in dem wikipedia Artikel über Mike Ratledge: „Ratledge verließ Soft Machine 1976 und konzentrierte sich auf Werbemusik.“

Wenn es derart stimmungsvoll und gut inszeniert wird … und ich (siehe oben) gelegentlich „Ohrwurm-süchtig“ bin … empfehle ich doch glatt diese Aufnahme ! Das Radio Edit enthält einen samtweichen Gesang (und eine extrem süffige Slide-Guitar !), der „Dance Mix“ ist dem Sound-Empfinden dieses Jahrzehnts geschuldet und der „Instrumental Mix“ ist einfach nur gut, wegen dem ebenfalls samtweichem Saxophons ! Und erschienen ist dieses Werk doch glatt bei „Virgin Records“ !

Nur: wer „Gaskin Street“ ist, habe ich nicht herausgefunden, aber ich glaube mal, die weibliche Stimme bei dem „Radio Edit“ gehört zu Miriam Stockley.

Beigefügt habe ich dieser kleinen Präsentation einen der damaligen Werbe-Clips mit Marcel Reif (der musst dafür ziemlich viel Häme und Spott über sich ergehen lassen, was er angesichts des Honorars sicherlich gut überstanden hat) sowie eine kleine Firmengeschichte von Bitburger, damit das ganze auch Hand und Fuß hat.

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Marcel Reif

Besetzung:
Gaskin Street (wer auch immer das ist, bzw. sein soll)
+
ein Haufen unbekannter Studiomusiker

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Titel:
01. Stay Just A Little Bit Longer (Radio Edit) 3.29
02. Stay Just A Little Bit Longer (Dance Mix) 4.07
03. Stay Just A Little Bit Longer (Instrumental Mix) 3.26

Written by Maurice Williams

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Und wer wissen will, was es mit dem Bitburger so auf sich hat, kann sich bei youtube diesen Testbericht anschauen.

Und hier der Werbeclip mit Marcel Reif:

Und hier noch ein Werbeclip, gleiche Musik, aber ein anderes, durchaus neckisches Szenario: