Längst überfällig, der 4. Beitrag über die Band Band Birth Control:
Birth Control (englisch für „Geburtenkontrolle“) ist eine deutsche Krautrockband, deren größter Erfolg der Song Gamma Ray aus dem Jahr 1972 ist. Kennzeichnend für ihre Musik sind lange Stücke und Solo-Einlagen der einzelnen Instrumente, insbesondere die Schlagzeugsoli.
Birth Control formierte sich im August 1966 aus zwei Berliner Bands, den Earls und den Gents. Gründungsmitglieder waren Bernd Koschmidder, Reinhold Sobotta, Rolf Gurra, Fritz Gröger, Klaus Orso, Reiner Borchert und Hugo Egon Balder. Ende der 1960er Jahre war die Geburtenkontrolle wegen der päpstlichen Enzyklika Humanae Vitae ein viel diskutiertes Thema. Den englischen Ausdruck Birth Control hörten die Bandmitglieder beim Radiosender AFN und entschlossen sich, ihn zum Bandnamen zu machen.
Birth Control profilierte sich zunächst als Coverband, hauptsächlich mit Stücken von Julie Driscoll. Nach ersten personellen Veränderungen – Balder und Orso verließen die Band, Bernd Noske kam dazu – nahm die Band Anfang 1969 ein dreimonatiges Gastspiel in einem Beiruter Nachtclub wahr. Gitarrist Borchert blieb im Libanon, Bruno Frenzel ersetzte ihn. Nachdem auch Fritz Gröger im Spätsommer ausgeschieden war, begann die Band erste eigene Stücke einzuspielen.
Die Band tingelte anschließend durch Deutschland. In Wien wurde die erste Single produziert, Ende des Jahres stieg Rolf Gurra aus, und die erste LP Birth Control erschien. Die Gruppe wurde als einzige deutsche Band zum Super Concert 70 in die Deutschlandhalle in Berlin eingeladen, auf dem auch Jimi Hendrix, Ten Years After und Procol Harum spielten. Zudem wirkte die Band in zwei Filmen mit, in einer Vampirkomödie und in Ich – ein Groupie (1970) mit Ingrid Steeger.
Birth Controls erste LP erschien in ungewöhnlichem Cover: einer runden Dose, die einer Antibabypillen-Schachtel gleicht. Es folgten Tourneen im deutschsprachigen Raum und 1971 das zweite Album. Auf dem Cover war der Papst mit einem ein Baby fressenden Monster abgebildet.
Das englische Cover sorgte für einen Verpackungsstreik, denn auf ihm waren Kondome abgebildet. Zugleich war das aber Publicity, so dass Birth Control zu Konzerten nach England eingeladen wurden und so als erste deutsche Band im Londoner Marquee Club auftraten. Auf England folgte ein Konzert in Cannes.
1972 wurde zum Jahr des Durchbruchs für Birth Control: Das Album Hoodoo Man erschien bei der neuen Plattenfirma CBS. Birth Control tourte durch Europa und war Hauptact auf Veranstaltungen. Der größte Erfolg war Gamma Ray, der in den 1990er Jahren auch die Technoszene eroberte. Es folgten weitere Platten und Tourneen. Ende der 1970er Jahre sanken die Verkaufszahlen. Horst Stachelhaus ersetzte 1977 Föller, Manni von Bohr (wie Stachelhaus von der Band Message) sorgte als Schlagzeuger dafür, dass Noske sich mehr um den Gesang kümmern konnte. 1983 starb Bruno Frenzel an den Spätfolgen eines Stromschlags, die Band verlor damit ihren Hauptkomponisten und -texter. Noske löste die Band auf.
1993 vereinte Noske alte und neue Mitglieder und belebte Birth Control wieder. Neben alten Aufnahmen, die nach und nach als CDs erschienen, produzierte die Band auch neue Alben, hatte aber vor allem dank der alten Hits wieder großen Zulauf. Xaver „Fischfinger“ Fischer (Keyboards) steuerte die meisten Songs zum Album Jungle Life bei. Nach dem Tod von Horst Stachelhaus bestand die Besetzung bis 2014 aus Bernd Noske (Schlagzeug, Gesang), Peter Engelhardt (ab 2011 Martin „Ludi“ Ettrich) (Gitarre), Sascha Kühn (Keyboard) und Hannes Vesper (Bass).
Am 18. Februar 2014 starb Schlagzeuger und Sänger Bernd Noske überraschend aus ungeklärter Ursache, kurz darauf gab die Band ihre endgültige Auflösung bekannt. Die verbleibende letzte Besetzung Kühn, Ettrich & Vesper plante, im Anschluss an zwei in Gedenken an Noske angesetzte Konzerte weiterhin aufzutreten, dann nach eigener Aussage jedoch unter dem Namen Rebirth und voraussichtlich in Zusammenarbeit mit dem ehemaligen Bassisten Peter Föller. Die Auflösung der Gruppe wurde im Laufe des Jahres 2014 widerrufen, mit der Ankündigung, dass die Band nun doch weiterhin unter dem Namen Birth Control auftreten wird.
Am 5. Januar 2016 gab die Band auf ihrer Website bekannt, dass sie wieder aktiv wird. Mit dabei sind neben der letzten Besetzung die ehemaligen Mitglieder Peter Föller (Gesang) und Manfred von Bohr (Schlagzeug). Die Veröffentlichung des Albums Here and Now, dem letzten mit Bernd Noske, erfolgte am 4. März 2016. Gleichzeitig nannte die Gruppe erstmals seit Noskes Tod neue Live-Termine. (wikipedia)
Und hier ihr legendäres Live-Album aus dem Jahr 1974:
Ihre letzten Alben waren gelinde gesagt nicht sehr gut und auch wenn dieses hier kein Juwel ist, bekommen wir wenigstens gute Rockmusik. Vorbei sind die funky Roots (und auch etwas Reggae). Zum Wohle aller (zumindest für mich, denn es scheint nur wenig Interesse an diesem Album zu geben).
Das ganze Album bietet angenehme Rockmusik wie „Deal Done At Night“, ein eingängiger Rock’n’Roll-Song (fast ein Revival). Aber leider muss man sich mit einem souligen Intro abfinden. Ein weiterer guter Song ist das schwere „Talk To You“. Ich habe das großartige und superschwere Orgelspiel à la Heep zu schätzen gewusst (aber auch hier bin ich etwas voreingenommen).
Es ist gut zu sehen, dass diese Band mit einem besseren Angebot zurückkam. Natürlich darf man keine herausragenden Nummern erwarten, sondern nur eine Auswahl an guten Hard- bis Heavy-Rock-Songs. Aber ist es nicht genau das, was wir von dieser Band hätten erwarten sollen?
Wenig Prog, wie man sich denken kann, aber „Don’t Call Me Up“, „Burnt Gas“ sowie „He’s In The Right“ sollten jedem Hardrocker gefallen. Und auch wenn „Absolution“ eher im Pop-Rock-Bereich angesiedelt ist, der Refrain ist gut und der Beat trägt.
Die Schlussnummer hat viel mit Purple (Mark III oder IV) zu tun. Langsamer Heavy Rock mit kraftvollem Gesang. Keine Überraschung.
Trotzdem, ein angenehmes Comeback. (Zowie Ziggy)
Besetzung:
Bruno Frenzel (guitar, background vocals)
Jürgen Goldschmidt (bass, background vocals)
Wolfgang „Fox“ Horn (keyboartds, background vocals)
Bernd „Nossi“ Noske (vocals, drums, percussion)
Titel:
01. Burnt Gas 5.35
02. He’s In The Right 4.51
03. Talk To You 4.39
04. Deal Done At Night 4.20
05. Don’t Call Me Up 5.26
06. Absolution 5.24
07. Another Death 6.00
Musik und Texte:
Bruno Frenzel & Bernd Noske
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