Friedrich Gulda – Gulda Festkonzert für die Hilda-Heinemann-Stiftung (1973)

frontcover1Anfang der 70er Jahre war die Bundesrepublik Deutschlnd so ziemlich in fester Hand der Sozialdemokratie.

Wir hatten nicht nur mit Willy Brandt den ersten sozialdemokratischen Bundeskanzler (und wenn man mich fragt, den bisher besten sozialdemokratischen Bundeskanzler), nein, wir hatten auch den ersten sozialdemokratischen Bundespräsidenten .. Gustav Heinemann hieß er ((und wenn man mich fragt, den bisher besten sozialdemokratischen Bundespräsidenten)

Der brachte es fertig, auf die Frage von Hermann Schreiben (Der Spiegel), ob er den Staat Deutschland nicht liebe,  zu antworten:

„Ach was, ich liebe keine Staaten, ich liebe meine Frau; fertig!“

Schon erstaunlich, eine solche Antwort in jenen Jahren …

Nun ja …. und seine Frau war dann eben die Hilda Heinemann ( (* 15. September 1896 in Bremen; † 5. Mai 1979 in Essen) ) und die gründete dann … als ihr Mann in Amt und Würden war (zuvor war er Justizminister in der ersten großen Koalition und zwar von 1966 – 1969) die „Hilda-Heinemann-Stiftung“.

„Ihre ureigene „Hilda-Heinemann-Stiftung“ für geistig behinderte Erwachsene funktioniert, wenngleich mit raren Mitteln: das Werk ist, so geht die Vermutung, noch zu

schaukelpaule

Der Schaukelpaule von Loriot

unbekannt, und bisher war das Fernsehen, das bei weitem wirkungsvollste Medium für derlei Unternehmungen, dafür noch nicht zu erwärmen. Bei einem Besuch des Ehepaares Heinemann im Ammerlander Atelier des Humoristen Victor von Bülow, genannt Loriot, entstand die Idee zu einer „Leitfigur für geistig Behinderte“. Es ist „Schaukelpaule“, ein acht Zentimeter großes Stehaufmännchen, das zum Preis von 5,50 Mark feilgehalten wird: 80 Pfennig kriegt die Stiftung (mehr als das Vierfache schluckt allein der Handel, der Künstler übrigens vorläufig gar nichts). Zusammen mit Loriot hat Hilda Heinemann kürzlich in Hamburger Kaufhäusern vier Stunden lang das Maskottchen zur Einführung signiert.“ (Die Zeit, 10. Mai 1974)

Auch wenn das Fernsehen sich für die Hilda Heinemann Stiftung nicht erwärmen konnte … ein anderer konnte das und zwar kein geringerer als Friedrich Gulda, jene großartige Wanderer zwischen den musikalischen Welten von Klassik und Jazz.

Am 29. November 1972 zelebrierte er in Düsseldorf (anders kann man das gar nicht ausdrücken) gemeinsam mit dem Münchner Philharmoniker sein ganz spezielles Konzert für die „Hilda Heinemann Stiftung“.

Gottlob wurde das Konzert mitgeschnitten und dann auf MPS Records (damals noch im Vertrieb von BASF, man glaubt es kaum) veröffentlicht.

Und, ausnahmsweise mal ganz knapp: Es war ein triumphales Konzert … ganz sicher ein Höhepunkt im Schaffen von Friedrich Gulda… Anhören ist da schon fast Pflicht !

Ein großartiges Tondokument eingespielt für die Stiftung einer wohl großartigen Frau.

Was aus der Stiftung geworden ist … ich habe es nicht herausfinden können … aber eine  Hilda Heinemann Schule gibt es (und zwar in Bochum).

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Besetzung:
Friedrich Gulda (piano)
+
Münchner Philharmoniker unter derLeitung von Rudolf Kempe

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Titel:

Richard Wagner: Die Meistersinger von Nürnberg:
01. Vorspiel 9.47

Wolfgang Amadeus Mozart: Klavierkonzert B-Dur KV 595:
02. Allegro 14.14
03. Larghetto Cantibile 7.01
04. Allegro 9.31

Anton Dvořák: Sinfonie Nr. 8 (4) G-Dur Op. 88:
05. Allegro Con Brio 9.55
06. Adagion 10.22
07. Allegretto Grazi 5.58
08. Allegro 9.16

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