Mojo Blues Band – Midnight In Swampland (1987)

FrontCover1Auch längst überfällig:

Die Mojo Blues Band ist eine österreichische Blues-Band rund um Erik Trauner, die sich seit 1977 in wechselnder Besetzung dem Chicago Blues verschrieben hat. Zu den Vorbildern zählen Muddy Waters, Jimmy Reed, Sonny Boy Williamson oder T-Bone Walker. Die Mojo Blues Band ist aber stets bemüht, eine eigene musikalische Handschrift zu entwickeln und beizubehalten. Die Band war auch in den Hitparaden erfolgreich, so zum Beispiel mit dem Nummer Eins Hit „Rosa Lee“.

Der Name der Band kommt vom Begriff Mojo, das eine Art Talisman in der Voodoo Zauberei beschreibt. Dieses Wort wird im Blues und Rock ’n’ Roll sehr häufig verwendet und wurde so weltweit verbreitet. Erik Trauner zitiert unter anderem Muddy Waters: I’ve got my Mojo working, but it just don’t work on you.

Bobby Sperling, Erik Trauner, Michael Junker, Matthias Mitsch, Joachim Palden 1978:
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1976 begann Erik Trauner mit dem Pianisten Joachim Palden mit Auftritten in Wiener Clubs. 1977 erfolgte der erste Auftritt als Mojo Blues Band im Wiener Jazzland. Im gleichen Jahr gewannen sie bei einem Boogie-Woogie-Contest in Zürich einen Plattenvertrag und kamen so zu ihrer ersten Studioaufnahme.

Christian Dozzler, Erik Trauner, Dani Gugolz, Markus Toyfl, Michael Strasser 1988:
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Als damals einzige Bluesband in Wien wurden sie immer wieder als Begleitband für US-Künstler verpflichtet, die in Österreich auf Tour waren, und kamen so in Kontakt zu denjenigen, die diese Musik geschaffen hatten. Im Wiener Jazzland trat die Band in den letzten Jahrzehnten mit den legendären US-Musikern Johnny Shines, J. B. Hutto, Charlie Musselwhite, Louisiana Red, Sunnyland Slim, Champion Jack Dupree, Homesick James, David Honeyboy Edwards, Leon Thomas, Katie Webster, Hal Singer, Jan Harrington und Eddie Clearwater auf. Die häufige Zusammenarbeit mit dem Hamburger Boogie-Woogie-Spezialisten Axel Zwingenberger ist auf einigen CDs dokumentiert.

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1980 stieß die später als Popsängerin erfolgreiche Dana Gillespie zur Mojo Blues Band, die sich damals stilistisch in Richtung R&B und Rock ’n’ Roll bewegte. Anfang der 90er wurde Alligator Walk (zur späteren Überraschung für die Band) zu einem der beliebtesten Songs der US-Shag-Szene, was 1998 zu einer erfolgreichen Tournee durch North- und South Carolina führte.

1989 unternahmen die Bandmitglieder einen „Betriebsausflug“ nach Chicago. Dort spielten sie mit verschiedenen Musikern und brachten Material aus einer 16-stündigen Aufnahmesession mit. Aus diesem Material entstand das Album The Wild Taste of Chicago. 1993 verließ Christian Dozzler die Mojo Blues Band, um seine eigene Band zu gründen. Da der Mundharmonikaspieler fehlte, nahm Erik Trauner bei Christian Sandera Stunden und übernahm diesen Part.

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1999 erhielt Erik Trauner das Goldene Verdienstzeichen der Republik Österreich, was etwas erstaunen mag, wenn man die durch Hochkultur geprägte österreichische Kunstlandschaft ansieht. Zwar wurde Ende 2001 die Auflösung der Mojo Blues Band (in der Besetzung: Erik Trauner (Gesang, Gitarre, Slide-Gitarre, Mundharmonika), Daniel Gugolz (Bass), Markus Toyfl (Gitarre), Peter Müller (Schlagzeug), Thomas Horneck (Klavier)) verkündet. In dieser Besetzung gaben sie am 19. Dezember 2001 ihr Abschiedskonzert. Doch versammelte Erik Trauner bald darauf wieder Musiker um sich, und seit 2002 tritt seine Band, verstärkt mit Siggi Fassl, wieder auf. (wikipedia)

Mojo Blues Band. Metropol 27.06.2013.

Hier ihr 6. Album, das für meine Geschmack ein ganz besonderes Album ist, nicht nur, weil es die Energie ihrer Liveauftritte dokumentiert, sondern noch viel mehr, weil sie hier den klassischen Rahmen des Chicago Blues verlassen und sich auch der sog. Swamp Musik“ wie sie z.B. ein Clifton Chenier zelebrierte, widmen.

Und das hat seinen Grund:

Midnight In Swampland“ basiert auf den Erinnerungen an meine Kindheit und Jugend, die ich in den Sumpfgebieten entlang der Donau verbracht habe. Die unberührte, geheimnisvolle Landschaft ist den Sümpfen von Louisiana sehr ähnlich. Ich hoffe, dass es uns gelungen ist, die mystische und undurchdringliche Schönheit dieser Landschaft in diesem Track einzufangen. Es wäre schade, wenn eine so wunderbare Landschaft eines Tages verschwinden müsste. (Erik Trauner)

Und man darf sich immer die Augen (bzw. die Ohren) reiben: Die Band spielt sich mit einer derartigen Souveränität durch das Programm, dass einem die Spuke wegbleibt.

Aufgenommen wurde dieses furiose Live-Album übrigens in den legendärem Wiener Musikclub „Jazzland“ aufgenommen.

Das Jazzland ist ein Jazzclub im 1. Wiener Gemeindebezirk Innere Stadt.

Das Jazzland wurde 1972 in einem Keller unter der Ruprechtskirche gegründet. Zur damaligen Zeit wurde Live-Musik dieser Musikrichtung vor allem von heimischen Musikern bestritten, Gastauftritte internationaler Jazz-Musiker waren eher die Ausnahme.

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Neben heimischen Musikern traten etwa 400 US-Stars im Keller des Landls auf. Dazu gehörten die Bluesmusiker Roosevelt Sykes, Memphis Slim, Big Joe Williams und Little Brother Montgomery, die klassischen Jazzmusiker Wild Bill Davison, Bud Freeman, Max Kaminsky und Jimmy McPartland, Swinger wie Teddy Wilson, Clark Terry, Harry „Sweets“ Edison, Dorothy Donegan und Benny Carter, die Modern-Jazzer Art Farmer, Eddie Lockjaw Davis, Ray Brown und Herb Ellis und Avantgardemusikern wie Dave Liebman, Lee Konitz, Paul Motian und Bob Brookmeyer.

Das Jazzland wird nach wie vor von seinen Gründern Tilly und Axel Melhardt geführt. Es gilt als der älteste heute in Wien existierende Jazzclub.

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Das 40-Jahre-Jubiläum wurde im Frühjahr 2012 mit Gastspielen von Greetje Kauffeld, Scott Robinson, Dana Gillespie, Dusko Goykovich, Mundell Lowe, Thomas Gansch, Jim Galloway, Curtis Fuller, Bill Ramsey und der Fritz Pauer-Karl Ratzer Band gefeiert.

Im Frühjahr 2017 fand ein kleines „45 Jahre JAZZLAND-Festival“ statt, in dem neben der Wiener Gründungsband Red Hot Pods internationale Jazzer wie Carole Alston, Dana Gillespie, Harold Mabern, Rossano Sportiello, Don Menza, Heinz von Hermann, Howard Alden, Seamus Blake, die Mojo Blues Band, Diknu Schneeberger & Gismo Graf und Bill Ramsey auftraten.

Die offizielle Website des Jazzland in Wien:
Jazzland Website

Wer auch immer und wann auch immer mal nach Wien kommen sollte (so wie ich es im Juni diesen Jahres vorhabe), sollte sich dort einen Abend gönnen) !

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Besetzung:
Christian Dozzler (piano, harmonica, accordion)
Daniel Gugolz (bass)
Michael Strasser (drums)
Markus Toyfl (guitar)
Erik Trauner (vocals, guitar, slide guitar)
+
Gerhard Wessely (tambourine)

Single

Titel:
01. Rosa Lee (Trauner/Dozzler/Toyfl/Gugolz) 3.01
02. Banana Peel Slide (Trauner/Dozzler) 3.40
03. Bring It On Home (Dixon) 4.39
04. Louisiana Boogie (Trauner/Dozzler) 4.30
05. Born In ’58 (Trauner) 9.52
06. Shame, Shame, Shame (McCracklin/Geddins) 3.53
07. Midnight In Swampland (Trauner) 5.36
08. Soundborn Boogie (Dozler) 3.02
09. Hell On Earth (Trauner) 6.08
10. Harmonica Boogie (Dozzler) 2.52
11. Cajun Dreams (Gugloz/Toyfl) 6.08
LabelB1

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Die offizielle Website:
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