Verschiedene Interpreten – Elmshorn – Dein Partner (Impressionen einer lebendigen Stadt) (70er Jahre)

frontcover1Und jetzt wandert mein Blick mal wieder in den hohen Norden dieser Republik … und mein Finger verweilt auf der Landkarte bei der Stadt Elmshorn:

Die Stadt Elmshorn blickt auf eine lange Geschichte zurück: 1141 wurde sie zum ersten Mal in einer Urkunde des Erzbischofs von Hamburg erwähnt – damals noch als „Elmeshorne“. Bereits um 1350 wurde die Kirche St. Nikolai errichtet. An der schiffbaren Krückau gelegen, entwickelte die Stadt sich bald zu einem Wirtschaftszentrum.

Im Dreißigjährigen Krieg wurde Elmshorn mehrfach von durchziehenden Truppen verwüstet; auch die Pest suchte die Stadt heim. Das Elmshorner Traditionsgericht, Graue Erbsen, soll der Überlieferung nach aus dieser Zeit stammen – belegt ist das jedoch nicht. 1657, im zweiten Nordischen Krieg, griffen schwedische Truppen die hier gelegene und von Dänemark verteidigte Kruckschanze an, deren Reste bis heute im Liether Wald zu sehen sind.

1737 wurde Elmshorn zum zunftberechtigten Flecken erhoben, seit 1741 wird ein Wochenmarkt abgehalten – und das bis heute. Der große Brand 1750 vernichtete 47 Häuser und neun Scheunen.

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Im frühen 19. Jahrhundert begann die Ära des Elmshorner Walfangs, dessen Spuren bis heute in der Stadt zu sehen sind. So ziert der Walfänger »Flora« das Stadtwappen. Große Politik hielt 1863 Einzug in die Krückaustadt, als 20.000 Menschen aus Schleswig-Holstein zur Landesversammlung in Elmshorn eintrafen: Sie forderten die Unabhängigkeit des damals unter dänischer Herrschaft stehenden Schleswig-Holsteins, riefen Friedrich VIII. von Schleswig-Holstein zum Herzog aus – der Auftakt des Deutsch-Dänischen Krieges.

Elmshorns Bedeutung als Wirtschaftsstandort und Hafenstadt wuchs stetig. Mit dem Bahnanschluss 1844 erlebte die Stadt immensen Aufschwung. Das Zeitalter der Industrialisierung brachte rasantes Wachstum mit sich, von dem die Stadt bis heute geprägt ist: Schiffbau, Lederfabriken und Lebensmittelproduktion waren wichtige Standbeine der hiesigen Wirtschaft. Seit 1870 hat Elmshorn Stadtrechte.

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Der damalige Bürgermeister Kurt Semprich (SPD)

Im zweiten Weltkrieg wurde Elmshorn mehrfach Ziel von Fliegerangriffen. Wenige Tage vor Einmarsch der britischen Truppen übernahm ein antifaschistischer Ordnungsdienst die Macht in der Stadt – Elmshorn befreite sich selbst vom Naziregime.

1962 wurde die Stadt von einer schweren Sturmflut getroffen; erst seit Fertigstellung des Krückausperrwerks 1969 bleibt die Stadt von weiteren Fluten verschont. Umfassende Infrastrukturmaßnahmen in den 1970er Jahren veränderten das Gesicht der Stadt nachhaltig. Seit 2011 ist die Stadt Elmshorn Sitz der Kreisverwaltung.

Faszinierende Einblicke in die Stadtgeschichte liefert das Industriemuseum, die Traditionsschiffe „Gloria“ und „Klostersande“ im Hafen sowie das Stadtarchiv. Lebendig wird die Historie auf einer Stadtführung.

Elmshorn ist ein leistungsfähiges Mittelzentrum innerhalb der Metropolregion Hamburg. International bekannte Firmen bilden die wirtschaftliche Grundlage der mehr als 51.000 Einwohner zählenden Stadt. Aus mittelalterlichen Ursprüngen gewachsen zeigt sich Elmshorn heute als dynamische und moderne Stadt. In ihrem Zentrum steht die 1661 errichtete St.-Nikolai-Kirche, die als eine der Schönsten der Region gilt. Das Stadtbild wird sowohl von modernen Wohn- und Geschäftsbauten, als auch von zahlreichen Gebäuden aus der Gründerzeit und dem Jugendstil geprägt.

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Postkarte aus dem Jahr 1962

Zukunftsweisende Projekte sollen Elmshorn als Mittelzentrum weiter stärken. Zentraler Aspekt dieser Entwicklung ist das 18,5 Hektar große Sanierungsgebiet Krückau-Vormstegen im Herzen der Stadt. Außerdem steht der Neubau eines bürgerfreundlichen Rathauses, ein belebter Hafen und die Umgestaltung des Bahnhofs-Areals auf der Agenda, die die Stadt in den kommenden Jahren nachhaltig prägen werden. Dazu gehört auch die nachhaltige Verbesserung der Infrastruktur nach modernen Erkenntnissen. So wurde die Verkehrssituation im Bereich der Innenstadt durch den Bau der Käpten-Jürs-Brücke deutlich verbessert. Das ausgedehnte Radwegenetz in Elmshorn und Umland wird mit der Ausweisung von Fahrradstraßen und der Errichtung von Schutzstreifen ergänzt. Der öffentliche Personennahverkehr mit Bussen und Regionalbahnen wächst kontinuierlich.

Nicht ohne Stolz nennt sich Elmshorn „die lernende Stadt“: Sie hat sich dem lebenslangen Lernen verschrieben. Dieser Lernprozess beginnt in einer der 23 gut ausgestatteten Kindertagesstätten, darunter ein Waldorfkindergarten. Den weiteren Bildungsweg begleiten zwölf städtische Schulen – sechs Grundschulen, zwei Gymnasien, drei Gemeinschaftsschulen, eine Förderschule – sowie drei Privatschulen. Ferner haben auch die berufliche Schule des Kreises Pinneberg und die Privat-Hochschule der Wirtschaft, die Nordakademie, ihren Sitz in Elmshorn. Vielfältige und hochwertige Weiterbildungsmöglichkeiten bieten verschiedenste Institutionen. Auch die kulturellen Einrichtungen der Stadt –  unter anderem Industriemuseum, Stadtbücherei, Volkshochschule, Stadtarchiv – fühlen sich dem Gedanken des lebenslangen Lernens in hohem Maße verpflichtet. Bildung gehört in Elmshorn einfach dazu.

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Abgerundet wird das kulturelle Angebot durch drei Theaterbühnen, in denen deutschlandweit bekannte Künstler und Ensembles, niederdeutsche Schauspielgruppen und Musiker ihr Programm darbieten. Außerdem ist Elmshorn seit 1991 Spielort des Schleswig-Holstein Musik Festivals (SHMF). In wechselnden Ausstellungen zeigen sechs Galerien Bildende Kunst. Die musikalische Ausbildung übernehmen vier Musikschulen.

Elmshorn erfüllt seit jeher auch zentrale Funktionen für die Bevölkerung der Umlandgemeinden. Somit orientieren sich die Planungen der Stadt auch an den Bedürfnissen der insgesamt 120.000 Einwohner im Einzugsgebiet. (Selbstdarstellung)

Wer auch immer Anfang der 70er Jahre die Idee hatte (leider fehlt das Impressum gänzlich), eine Langspielplatte zu produzieren, um Impressionen rund um  die Stadt Elmshorn zu präsentieren …  es war eine mehr als nette Idee.

Und aus heutiger Sicht ist einerseits eine rührendes Zeitdikument, andererseits erinnert es mich an jene Zeiten, in denen die sozialdemokratische Kommunalpolitik unangefochten (na ja, zumindest außerhalb von den ländlichen Gebieten Bayerns) den Ton im Alltagsleben der Menschen angab.

Und ein wenig drollig ist diese LP schon auch … wenn man sich anhört wie bemüht man versuchte, die Stadt und ihre Errunenschaften anzupreisen …

Ein Blick über die einzelnen Titel verrät schon ein wenig, was da so alles präsentiert wird.

Da ist z.B. ein Ernst Behrens:

Ernst Behrens (* 5. November 1878 in Glückstadt; † 8. August 1970 in Elmshorn) war ein niederdeutscher Heimatdichter und Schriftsteller. Er verfasste amüsante Geschichten, deren Themen zum größten Teil aus seiner engeren Heimat stammten.

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Ernst Behrens

Ernst Behrens wurde am 5. November 1878 in Glückstadt geboren. Nach Schulbesuch und Ausbildung war er von 1894 bis 1899 Angestellter der Elmshorner Kreditbank, dann am Amtsgericht und als Sparkassengegenbuchführer tätig. Anschließend war er 20 Jahre lang Stadtrevisor der Stadt Elmshorn und bis 1933 Mitglied des Stadtrates. Wegen seiner Mitgliedschaft in der SPD musste er diese Tätigkeit während der Zeit des Nationalsozialismus aufgeben. Er starb 1970 in Elmshorn. (Quelle: wikipedia)

Die „Fremdenführer“ mit all ihren netten, verbindenden Worte, Christa Wehling und Jochen Schenk waren nicht nur verheiratet, sondern gehörte auch für viele, viele Jahre zum Ensemble des Ohnsorg-Theaters, Hamburg.

Der hörbare Stolz auf die Reit- und Fahrschule Elmshorn ist verständlich, denn Fritz Thiedemann mit seinem Wallach Meteor war für viele Jahre ein internationaler Spitzenreiter.

Damals wusste man allertdings noch nicht, dass auch ein gewiesser Michael Stich Jahre später als Tennisprofi sich weltweit einen Namen machte.

Und so gibt es viele große und kleine Geschichten aus Elmshorn zu entdecken.

Und eins steht fest: Sollte ich wieder mal in diese Region Deutchlands kommen … Elmshorn ist mir dann einen ausführlicher Abstecher wert, denn irgendwie habe ich mich in diese kleine Stadt verliebt (nicht nur, weil sie ein fulminantes Stadtarchiv haben).

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Besetzung:
Diverse Musikgruppen aus Elsmhorn
+
Die Fremdenführer („verbindene Worte“): Christa Wehling und Jochen Schenk

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Titel:
01. Einleitung 1.19
02. Musikzug der Freien Turn- und Sportvereinigung Elmshorn: Frisch auf, Kameraden (Neumann) 1.38
03. Der Bürgermeister (Kurt Semprich) spricht 0.52
04. Holsteinisches Akkordeon Orchester: Swing For Accordion (Rauch) 2.31
05. Auf dem Markt + Grün ist Leben 1.26
06. 1. Die Kirche St Nikolai (3.31)
06.2. Elisabeth Lenz: Wir glauben all an einen Gott (Bach)
07. Der Hafen 0.28
08. Shanty-Gruppe des Musikzuges Kiebitzreihe: Seemann, Deine Heimat ist die Ferne (Busch/Scharfenberger) 2.12
09. Am Stadttheater 9.21
10.Elmshorner Speeldeel: Larm, nix as Larm (Auszug aus einem Theaterstück) 4.38
11. Liedertafel Schleswig-Holstein + Holsteinisches Akkordeon Orchester: Uns Heimatleed (Behrens/Paulsen)
12. Chorverein Concordia + Chor St. Nikolai: Wieder einmal ausgeflogen (Storm/Schwarz) 2.27
13. Reit- und Fahrschule Elmshorn 0.57
14. Jazz-Pearls: Panama Rag (Tyers) 3.08
15. Gruppe des DRK Kindergartens Krückaupark: Daß wir Elmshorner sind (Traditional) 1.32
16. Allerlei über Elmshorn 0.52
17. Madrigalchor Elmshorn: Mit Lieb´ bin ich umfangen (Steuerlein) 1.35
18. Wilhelm Bruns: Etude op. 25, 1 (Chopin) 2.39
19. Max Köhnke: Elmshorn (Gedicht) (Behrens) 1.35
20. Ernst Behrens und tschüss 1.16
21. Liebhaberkapelle für Volksmusik Elmshorn: Wanderer´s Abschied (Lüdecke) 1.23

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