Charlotte Benz – Hänsel Und Gretel (Hörspiel) (Brüder Grimm) (1965)

FrontCover1Ein Klassiker, wenn nicht der Klassiker der deutschen Märchenliteratur:

Hänsel und Gretel ist ein Märchen (ATU 327A). Es steht in den Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm an Stelle 15 (KHM 15). Dort schrieb sich der Titel ab der 2. Auflage Hänsel und Grethel. Ludwig Bechstein übernahm es nach Friedrich Wilhelm Gubitz in sein Deutsches Märchenbuch als Hänsel und Gretel (1857 Nr. 8, 1845 Nr. 11).

Inhalt nach der Fassung von 1812:

Hänsel und Gretel sind die Kinder eines armen Holzfällers, der mit ihnen und seiner Frau im Wald lebt. Als die Not zu groß wird, überredet sie ihren Mann, die beiden Kinder im Wald auszusetzen. Obwohl es ihm schwerfällt, führt der Holzfäller die Kinder am nächsten Tag in den Wald und lässt sie unter einem Vorwand alleine zurück. Doch Hänsel hat die Eltern belauscht und auf dem Weg in den Wald eine Spur aus kleinen weißen Steinen gelegt, anhand derer die Kinder zurückfinden. So kommt es, dass der Plan der Mutter scheitert. Doch der zweite Versuch, die Kinder auszusetzen, gelingt: Dieses Mal haben Hänsel und Gretel nur eine Scheibe Brot dabei, die Hänsel zerbröckelt, um eine Spur zu legen. Die wird jedoch von Vögeln aufgepickt. Dadurch finden die Kinder nicht mehr nach Hause und verirren sich. Am dritten Tag stoßen die beiden auf ein Häuschen, das ganz aus Brot, Kuchen und Zucker hergestellt ist. Zunächst brechen sie Teile des Hauses ab, um ihren Hunger zu stillen. In diesem Haus lebt jedoch eine Hexe, die eine Menschenfresserin ist. Sowohl in der Urfassung der Märchen von 1812 als auch in den späteren Ausgaben bis zur „Ausgabe letzter Hand“ von 1857 ruft sie in einer Art von Lautmalerei: „Knuper, knuper, kneischen, wer knupert an meinem Häuschen?“

Hänsel und Gretel, Darstellung von Alexander Zick:
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In Ludwig Bechsteins Deutschem Märchenbuch 1856 lautet der Text, abweichend von den Brüdern Grimm: „Knusper, knusper, kneischen! Wer knuspert mir am Häuschen?“[2] Die Antwort der Kinder dagegen ist bei Bechstein und in der erweiterten Fassung der Brüder Grimm von 1819 identisch: „Der Wind, der Wind, das himmlische Kind“.[3]

Die Hexe lässt sich nicht täuschen, fängt die beiden, macht Gretel zur Dienstmagd und mästet Hänsel in einem Käfig, um ihn später aufzuessen. Hänsel wendet jedoch eine List an: Um zu überprüfen, ob der Junge schon dick genug ist, befühlt die halbblinde Hexe täglich seinen Finger. Hänsel streckt ihr dabei aber jedes Mal einen kleinen Knochen entgegen. Als sie erkennt, dass der Junge anscheinend nicht fett wird, verliert sie die Geduld und will ihn sofort braten. Die Hexe befiehlt Gretel, in den Ofen zu sehen, ob dieser schon heiß sei. Gretel aber behauptet, zu klein dafür zu sein, sodass die Hexe selbst nachsehen muss. Als sie den Ofen öffnet, schiebt Gretel die böse Hexe hinein. Die Kinder nehmen Schätze aus dem Hexenhaus mit und finden den Weg zurück zum Vater. Die Mutter ist inzwischen gestorben. Nun leben sie glücklich und leiden keinen Hunger mehr.

Liebig’s Fleischextrakt wurde auch durch seine Sammelbilder berühmt.
Einige davon zeigen Szenen aus „Hänsel und Gretel“:

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Die zweite Fassung von 1819:

In dieser Fassung erfährt das Märchen eine Erweiterung. Nach dem Tod der Hexe finden die Kinder zunächst nicht nach Hause, sondern geraten an ein Gewässer, das sie nicht überqueren können. Schließlich schwimmt eine Ente herbei, die die Kinder über das Wasser trägt. Anschließend kommt ihnen die Gegend bekannt vor, und die Kinder kehren zurück. Ludwig Bechstein folgt in seinem Deutschen Märchenbuch weitgehend dieser zweiten Fassung der Brüder Grimm, erweitert aber die Handlung um einen dankbaren weißen Vogel, der die Krümel aufgepickt hat und den Kindern nach dem Tod der Hexe den Weg nach Hause zeigt.

Seit der Fassung der Brüder Grimm von 1840 ist es nicht mehr die eigene Mutter, auf deren Betreiben die Kinder im Wald ausgesetzt werden, sondern eine Stiefmutter.

Briefmarken

Der Anthroposoph Rudolf Meyer versteht Taube und „Wind“ als den Geist, der in das Leibeshaus kommt, wo die Materie ihn missbraucht, bis die Seele sie läutert.[12] Nach Hedwig von Beit tritt die nahrungsspendende Hexe als Große Mutter auf, hier Blendwerk in kindlichen Wunschphantasien. Ein Vogel leitet zu ihr, d. h. intuitives Hinausträumen. Die Wandlung erfolgt im inneren Feuer der Leidenschaft (vgl. KHM 43, 53). Dabei ist der Ofen ebenfalls Symbol der Großen Mutter, sie vernichtet sich also selbst und damit auch ihr Gegenbild der versagenden Stiefmutter.[13] Laut Bruno Bettelheim passt die Ausgangssituation zur verbreiteten kindlichen Angst, von den Eltern verstoßen zu werden und verhungern zu müssen. Hänsels Wegmarkierung mit Kieselsteinen ist noch angemessen, doch beim zweiten Mal erliegt er oraler Regression, Brot als Bild für Nahrung drängt sich in den Vordergrund. Das zeigt sich auch daran, dass die Kinder vom Lebkuchenhaus essen können. Zugleich ist das Lebkuchenhaus auch ein Bild des (Mutter-)Leibes, der das Kind vor und nach der Geburt ernährt. Doch die Kinder müssen lernen, sich davon zu emanzipieren. Das große Wasser, das die Kinder bei der Rückkehr überqueren, ohne ihm zuvor begegnet zu sein, symbolisiert den Reifungsschritt, den die Kinder machen, als sie planend ihr Schicksal in die eigene Hand nehmen. Gretel weiß, dass man das allein tun muss. Indem zu Beginn des Märchens einmal Hänsel der Retter ist und zum Ende nun Gretel, lernen die Kinder, auf sich selbst, aufeinander und auf Altersgenossen zu vertrauen. Jetzt sind sie dem Elternhaus eine Stütze und tragen durch die mitgebrachten Schätze sogar zum Ende der Armut bei. Für Friedel Lenz ist der arme Holzhacker ein grauer Denker, dem die lebendige Seele erstarb, Gefühl und Wille verwaisen und erliegen okkulter Versuchung. Wird brennende Begierde zum Feuer der Läuterung, weitet sich am großen Wasser die Sicht. Die Ente gehört zu Apollons Sonnenwagen, indischen Tempeln oder dem russischen Märchen Elena die Wunderschöne. Ortrud Stumpfe konstatiert, dass in Hänsel und Gretel eine wirksame Entfaltung fehle: Die Kinder überlisten zwar die dumpfe Naturgewalt, kehren aber dann einfach ins Kindermilieu zurück.

Psychiater Wolfdietrich Siegmund zufolge hilft Schizophrenen in ihrer Ratlosigkeit über Gut und Böse die Gewissheit, dass die Hexe sich selbst vernichtet. Laut Johannes Wilkes sprechen magersüchtige Mädchen oft auf Hänsel und Gretel oder Tischlein deck dich an.[18] Auch für Eugen Drewermann beschreibt Hänsel und Gretel orales Mangelerleben als Ursache depressiver Schuldgefühle und Essstörungen.

Homöopathen denken bei den Motiven von Einsamkeit und Mangel an Calcium carbonicum, Medorrhinum oder Magnesium carbonicum. Nach Wilhelm Salber haben sich wiederholende Handlungen mit der Kontrolle des Überlebens zu tun und werden durch Schwärmerei (Hexenhaus) nur überdeckt, während neue Zufälle (die Ente als Transportmittel) echte Entwicklung einleiten. Immer wieder sich ereignende Grundsituationen bringen ihre eigene Umwandlung mit sich.[22] Philosophin Martha Nussbaum nennt das Märchen als Beispiel nötiger und giftiger Angst: Real ist der Hunger, doch „die Geschichte erfindet eine hässliche, kinderfressende Hexe, der als Sündenbock alle Schuld zugewiesen wird.“ (wikipedia)

Und natürlich ist dieses Märchen auch und in erster Linie eine bittere Anklage gegen die Armut !

Hier eine Hörspielfassung aus dem Jahr 1965, veröffentlicht auf dem Litera Label in der DDR in einer Bearbeitung von Charlotte Benz (einer damals sehr emsigen Hörspiel-Bearbeiterin)

Im Zentrum dieses Hörspiels steht sich der Erzähler, Günther Haack:

Günther Haack (* 20. Februar 1929 in Berlin; † 16. Juni 1965 in Halle (Saale); auch Günter Haack) war ein deutscher Schauspieler.

Nach dem Zweiten Weltkrieg nahm Günther Haack zunächst Schauspielunterricht in Berlin (Ost). Danach spielte er am Deutschen Theater und an der Volksbühne. Daneben war er auch beim Rundfunk und am Berliner Kabarett Lachbrett tätig. In dieser Zeit wurde auch die DEFA auf ihn aufmerksam. Einen großen Publikumserfolg erzielte er mit der Rolle des Tischlergesellen Peter Iwanow in der Verfilmung der Lortzing-Oper Zar und Zimmermann. Auch die Darstellung des Lehrers Kiepe in Vergeßt mir meine Traudel nicht oder des Grenzsoldaten Zimmer in Zu jeder Stunde steigerten seine Popularität.

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Nach einem von ihm unter Alkoholeinfluss verursachten Verkehrsunfall mit anschließender Unfallflucht erhielt Haack Anfang 1958 eine Freiheitsstrafe von 2 Jahren und 6 Monaten.[1] Zur Haftverbüßung meldete er sich freiwillig für den Bergbau unter Tage. Nach seiner vorzeitigen Entlassung gelang es ihm, seine Schauspielkarriere fortzusetzen. Als Beifahrer verunglückte Haack am 8. Juni 1965 bei einem Verkehrsunfall, bei dem auch der Sänger Manfred Raasch ums Leben kam. An den Folgen des Unfalls verstarb er im Alter von nur 36 Jahren am 16. Juni in Halle (Saale). (wikipedia)

Günther Haack

Ein Hörspiel der gediegenen, traditionellen Art … ein Hörspiel so ganz nach meinem Gusto.

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Besetzung:
Grete Böhme (Hexe)
Peter Groeger (Hänsel)
Günther Haack (Erzähler)
Barbara Witte (Gretel)
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Instrumentalgruppe unter der Leitung von Gerhard Bautzmann

Regie: Werner Schurbaum
Musik: Ernst-Peter Hoyer

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Titel:
01. Hänsel und Gretel (Teil 1) 5.54
02. Hänsel und Gretel (Teil 2) 7.09

Text: Gebrüder Grimm / Charlotte Benz

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Joseph Jacobs – Hans Bohnenstange (1990)

TitelMit Märchen hab ich es ja nicht so sehr … und dennoch werde ich immer wieder mal neugierig auf sie, vielleicht um es doch noch mal zu schaffen, einen wirklichen Zugang zu Märchen zu bekommen.

So war das auch bei diesem Kinderbuch. Das Märchen „Hans Bohnenstange“ (eigentlich heißt es ja „Hans und die Bohnenranke“ war mir bis dato überhaupt nicht bekannt:

Hans und die Bohnenranke (Jack and the Beanstalk) ist ein englisches Märchen, von dem es eine Vielzahl von verschiedenen Versionen gibt. Die erste niedergeschriebene Version stammt von Benjamin Tabart aus dem Jahre 1807, bekannt wurde die Geschichte aber erst 1890 durch die Veröffentlichung in den „Englischen Märchen“ von Joseph Jacobs; diese Version ist die am häufigsten verbreitete.

Hans (oder Jack) ist ein armer Junge, dessen mangelnder Verstand seine verwitwete Mutter oft zur Verzweiflung treibt. Eines Tages schickt sie ihn zum Markt, um dort ihren letzten Besitz, eine Kuh (oft Milky White), zu verkaufen. Auf seinem Weg begegnet Hans allerdings einem Fremden, der ihm fünf magische Bohnen für die Kuh anbietet. Ohne Zögern geht Hans auf diesen Handel ein. Wieder zu Hause, ist seine Mutter wenig begeistert von dem Tausch und geht davon aus, dass ihr Sohn sich hat übers Ohr hauen lassen. Sie schimpft ihn aus, wirft die Bohnen aus dem Fenster und schickt Hans ohne Essen ins Bett.

Am nächsten Morgen ist aus den Bohnen jedoch eine gewaltige Bohnenranke gewachsen, die bis in den Himmel reicht und deren Ende man nicht sehen kann. Neugierig klettert Hans die Ranke hinauf und gelangt in ein Land in den Wolken, die Heimat eines Riesen. Er bricht in das Schloss des Riesen Tulpe ein, der ihn aber sofort erschnüffelt.

Fee! Fie! Foe! Fum!
Ich rieche Menschenfleisch
Sei es am Leben oder tot
Ich zermalm seine Knochen und mach daraus Brot

Die Frau des Riesen kommt Hans zu Hilfe, versteckt ihn, und überzeugt ihren Mann, dass er sich irrt. Nachdem der Riese schließlich eingeschlafen ist, stiehlt Hans einige Goldmünzen und klettert die Ranke hinab.

Eine alte englische Originalausgabe (1900):
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Zuhause feiern er und seine Mutter den neuen Reichtum, aber das Glück hält nicht an, da die beiden das Geld verschleudern. Also ersteigt Hans erneut die Ranke und stiehlt dieses Mal eine Henne (oder Gans), die goldene Eier legt, aus dem Schloss. Wieder hilft ihm die Frau des Riesen zu entkommen. Nun können er und seine Mutter immer in Reichtum leben.

Nach einer Weile beginnt Hans sich aber zu langweilen und ersteigt die Ranke zum dritten Mal. Dieses Mal hat er es auf eine goldene Harfe abgesehen, die wunderschön singen kann. Da das Instrument aber nicht gestohlen werden will, ruft es den Riesen um Hilfe. Dieser verfolgt Hans die Ranke hinunter, aber Hans ist schneller und schafft es, sie zu fällen, bevor der Riese den Boden erreicht. Der Riese stirbt und zermalmt die Bohnenranke unter sich.

Die genaue Herkunft der Geschichte ist unbekannt, obwohl klar zu sein scheint, dass der Autor ein Brite gewesen ist. Die erste gedruckte Version findet sich in dem im Jahr 1807 entstandenen Buch The History of Jack and the Bean-Stalk, veröffentlicht von Benjamin Tabart; aber die Geschichte selbst muss es schon früher gegeben haben. Schon aus dem Jahr 1734 ist die Geschichte von Jack Spriggins and the Enchanted Bean bekannt. In der verbreiteten Version der Geschichte ist der Riese namenlos, aber in vielen Kinderbüchern, Verfilmungen und Theaterstücken trägt er den Namen Blunderbore (manchmal Thunderdell).

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Märchenforscher vermuteten den Ursprung im 16. Jahrhundert. Doch eine neue Studie stellt die These auf, dass „Hans und die Bohnenranke“ zu den ältesten überlieferten Märchen der Menschheit überhaupt gehört und ca. 5000 Jahre alt ist.

Die Bohnenranke erinnert sehr an den Mythos vom Weltenbaum, der die Erde und den Himmel verbindet.
Sonstiges

Das Fee! Fie! Foe! Fum! des Riesen wurde bereits von William Shakespeare in König Lear verwendet.

Die fünf Mäuse, die 1972 den Mond 75-mal umkreisten, hießen Fe, Fi, Fo, Fum und Phooey.

Fee fie foe fum ist der Titel eines Albums der R&B-Band K-Ci & Jojo und ein Lied von Adam Jay.

In seinem Song I Shall Be Free No. 10 verwendet Bob Dylan ebenfalls das Fee, fie, fo fum.

Fee-Fi-Fo-Fum ist der Titel eines bekannten Musiktitels des Jazzsaxophonisten und Komponisten Wayne Shorter, als erstes erschienen auf dem Album Speak No Evil:

Oft wird gesagt, die Geschichte handle nur von einem Dieb und Mörder. Es gäbe keine Moral, denn der Junge gewinnt dadurch, dass er einen Mann bestiehlt und ihn am Ende tötet. Dieses Bild wird in vielen modernen Versionen dadurch verändert, dass der Riese als Schurke dargestellt wird, der seine Untertanen terrorisiert und seine Schätze gestohlen hat, sodass Hans zu einem Befreier wird. In anderen Versionen wird sogar erzählt, dass der Riese Schuld an der Armut von Hans’ Familie hat, da er sowohl die Henne als auch die Harfe von Hans’ Vater gestohlen hat. Da der Vater nie erwähnt wird, kann sogar vermutet werden, dass der Riese diesen getötet hat. So wird Hans sogar zum Rächer. (wikipedia)

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Joseph Jacobs (* 29. August 1854 in Sydney; † 30. Januar 1916 in Yonkers) war ein australischer Historiker und Volkskundler, der sich vor allem mit Erzählforschung befasste. Er war nicht nur einer der Verfasser der Jewish Encyclopedia, sondern zeigte sich auch für einige Märchensammlungen verantwortlich.

Jacobs war der Sohn von John und von Sarah Jacobs. Er besuchte die Sydney-Grammar-School und schließlich auch die Universität von Sydney, letztere dank eines Stipendiums für alte Sprachen, Mathematik und Chemie. Er schloss sein Studium allerdings nicht in Sydney ab, sondern reiste im Alter von 18 Jahren nach England und schrieb sich am St. John’s College in Cambridge ein, wo er 1876 seinen Bachelor erwarb. Ab 1877 studierte er an der Humboldt-Universität zu Berlin. Er war von 1878 bis 1884 Sekretär der Gesellschaft für hebräische Literatur. Von 1884 bis 1900 arbeitete er an diversen anthropologischen Studien, Artikeln und Büchern mit.

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Beeinflusst von den Brüdern Grimm, Charles Perrault und dem romantischen Nationalismus gab er zwischen 1890 und 1912 fünf Märchensammlungen heraus: Englische Märchen, Weitere englische Märchen, Keltische Märchen, Weitere keltische Märchen und Europäische Volksmärchen. Unter anderem wurden die Märchen Hans und die Bohnenranke und Die drei kleinen Schweinchen durch ihn bekannt. (wikipedia)

Tja … mein Durchbruch zum Märchen hat wieder mal nicht geklappt … mich lässt die Geschichte doch ziemlich kalt …

Erschienen ist dieses Kinderbuch im Fabbri Verlag, Hamburg, einem Ableger des italienischen gleichnamigen Verlages. Das Buch war Teil eines Sammelwerkes mit dem Namen „Die Märchen dieser Wel“, das auf 40 Bände angelegt war.

Die zum Heft gehörende MC liegt mir nicht vor.

Die Illustrationen (Elisabetta Ferrero) sind nett, aber natürlich hätte ich mir einen Tomi Ungerer als Illustrator gewünscht.

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Na, dann ist ja alles gut gelaufen:
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Und da hat ein Kind schon fleißig gemalt:
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Die Rückseite des Buches:
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Knud Seckel – Nibelungenlied (2008)

FrontCover1Da wohnt so ein Musikus in Alsbach-Hähnlein (eine kleine Gemeinde im südhessischen Landkreis Darmstadt-Dieburg an der Bergstraße) und der heißt Knud Seckel und der hat sich so mit Haut und Haaren dem mittelalterlichen Minnegesang zugewandt.

Und dann bleibt es natürlich aus, dass man fast zwangsläufig auch zum Nibelungenlied vordringt … die Basis für die Nibelungen-Sage (von der hier zukünftig noch öfters die Rede sein wird).

Hier ein kurzer Überblick:

Nachdem Siegfried aus Xanten einen Drachen getötet und den Schatz der Nibelungen erobert hat, kommt er an den Königshof von Worms. Dort will er Kriemhild heiraten, die Schwester König Gunthers. Der König stimmt unter der Bedingung zu, dass Siegfried im Gegenzug ihm hilft, Brunhild – Königin von Island – zur Frau zu gewinnen. Brunhild hat übermenschliche Kräfte und nimmt nur den zum Mann, der sie in drei Wettkämpfen besiegt. Brunhild erkennt Gunther als ihren Gatten an und zieht mit ihm nach Worms. Den Vollzug der Ehe verweigert sie ihm allerdings. Wieder muss Siegfried (der Kriemhild geheiratet hat) helfen. In der Tarnkappe ringt er Brunhild im Ehebett nieder, sodass Gunther sie entjungfern kann. Dabei nimmt Siegfried heimlich ihren Ring und ihren Gürtel mit und schenkt sie Kriemhild.

Einige Zeit später…..

…..Gunther lädt Siegfried und Kriemhild, die mittlerweile in Xanten leben, nach Worms

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Erste Seite der Handschrift C des Nibelungenlieds (um 1220–1250)

ein. Beim Fest zu Ehren der Gäste geraten die Königinnen in Streit. Brunhild, der Siegfried bei der Brautwerbung auf Island als Vasall Gunthers vorgestellt worden war, besteht auf Unterordnung Siegfrieds unter Gunther. Kriemhild kontert, ihr Mann Siegfried habe als erster mit Brunhild geschlafen. Als Beweis dafür präsentiert sie Ring und Gürtel. Brunhild versinkt in Scham, Trauer und Hass. Hagen von Tronje, Gunthers mächtigster Vasall, will seine Herrin rächen. Er entlockt Kriemhild das Geheimnis der verwundbaren Stelle Siegfrieds, die beim Bad im Blut des Drachens durch ein Lindenblatt frei geblieben war. Beim Jagdausflug durch die Rheinebene in den Odenwald und das Neckartal stößt Hagen Siegfried seinen Speer zwischen die Schulterblätter. Kriemhild ahnt, wer ihren Mann getötet hat und bleibt trauernd in Worms. Mit dem Nibelungenschatz, den Siegfried ihr geschenkt hatte, zieht sie fremde Helden nach Worms, um ihre Macht zu stärken. Hagen erkennt die Gefahr, nimmt ihr den Schatz weg und versenkt ihn im Rhein.

13 Jahre später……..

……Kriemhild heiratet den Hunnenkönig Etzel und bringt ihn dazu, ihre Brüder Gunther, Gernot und Giselher nach Ungarn einzuladen. Hagen warnt vor der Rachsucht Kriemhilds, aber die Brüder ziehen mit großem Gefolge ins Hunnenland. Es gelingt Kriemhild, einen Kampf zwischen Nibelungen und Hunnen zu entfesseln. Zuletzt sind nur noch Gunther und Hagen am Leben. Kriemhild verlangt von Hagen den Schatz. Doch er gibt das Versteck nicht preis, solange einer seiner Herren noch lebt. Kriemhild lässt Gunther den Kopf abschlagen. Hagen triumphiert. Nur er kennt jetzt das Versteck und er wird es niemals verraten! Kriemhild enthauptet den Gefesselten und wird ihrerseits vom alten Waffenmeister Hildebrand erschlagen.()

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Hach, was war ich damals – also 1967 – in die Brunhild Darstellerin Karin Dor verliebt …

Und nun, dieser Live-Mitschnitt handelt von Teil 1 der Nibelungen-Sage … das grausame Ende der Burgunder bleibt verborgen.

Und der Knud Seckel hat sich erdenkliche Mühe gegeben, diesem großem Thema gerecht zu werden, da hat sich einer so richtig reingekniet:

Knud Seckel (*1966 in Karlsruhe) findet durch Reisen in die verschiedenen musikalischen Kulturen Westeuropas und Nordafrikas Zugang zu den lebendigen Spuren traditioneller Musik. Seit 1986 beschäftigt sich Knud Seckel intensiv mit mittelalterlicher Musik. Von 1994 – 2000 studiert er Romanistik, Kunstgeschichte und Musikwissenschaft in Heidelberg. Sein Interesse gilt hierbei nicht nur den historischen romanischen Sprachen sondern auch der alt- und mittelhochdeutschen Sprache.

Er ist Mitgründer des „Ensemble Trecento“ im Jahre 1994. Im gleichen Jahr beginnt die Mitwirkung bei der Gruppe „Wünnespil“, die 2001 endet. Seit 2003 Leiter des Ensembles „minnesangs fruehling“. Seit 2010 künstlerischer Leiter der Botenlauben-Festspiele in Bad Kissingen.

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Knud Seckel

Seit 2001 tritt er auch als Solist mit Minnesang und Epik auf. Gastmusiker in diversen Musikensembles (Wildwuchs, Canzionetta Tedesca, Triskilian). Minnesänger des Jahres 2007 – 09, Publikumssieger 2011 und 2013. (Selbstdarstellung)

Dass ich mit dem Ergebnis dieses Albums dennoch nicht so ganz zufrieden bin, hängt mit vielerlei Faktoren zusammen:

Sein Sprechgesang ist gewöhnungsbedürftig, zumindest für meine Ohren … aber vielleicht/vermutlich tun sich Leute, die mit dieser Art von Musik vertrauter sind, da leichter.

Und dann hätte ich mir noch eine etwas lebhaftere Instrumentierung gewünscht. Auf der CD steht zwar „Minnesangs Frühling“ aber de facto spielt eben nur der Knud Seckel. Vermutlich hätgte es dem Album gut getan, wenn er sich ausschließlich auf den Gesang konzentriert hätte und seine eigentliche Band für die musikalische Untermalung gesorgt hätte. Dennoch finde ich den Knud schon sehr interessant … einfach weil er so sein ganz eigenes Ding durchzieht … Individualisten wie ihn … ja, das braucht das Land.

Erwähnenswert ist jedoch auf jeden Fall das ausführliche Begleitheft (mit historischen Hintergrundinformationen und ausführlichen Beschreibungen der einzelnen „Aventure“

Also, wer will, kann hier in die faszinierende Welt der Nibelungen eintauchen …

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Besetzung:
Knud Seckel (vocals, harp, percussion, lute, symphonia)

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Titel:
01. Kriemhilds Traum 5.06
02. Von Siegfried 1:15
03. Siegfried kommt nach Worms 7.00
04. Der Sachsenkrieg 2.03
05. Siegfried sieht Kriemhild 4.06
06. Die Brautfahrt nach Isenland 4.36
07. Gunther gewinnt Brünhild 8.39
08. Brünhilds Abschied 0.37
09. Siegfried kehrt nach Worms zurück 1.44
10. Brühnhild wird zu Worms empfangen 13.03
11. Siegfried und Kriemhild fahren zurück nach Xanten 1.40
12. Günther bittet Siegfried zu einem Fest 2.14
13. Siegfried und Kriemhild fahren nach Worms 1.35
14. Der Streit der Könnigen 5.31
15. Der Verrats Siegfrieds 2.20
16. Siegfried wird erschlagen 7.42
17. Siegfried wird beklagt und begraben 3.46
18. Der Nibelungenhort … 1.37
19. … kommt nach Worms 1.40
20. Applaus 0.24

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Brüder Grimm – König Drosselbart (Hörspiel) (ca. 1969)

FrontCover1Selten genug, dass hier auch mal von Märchen gesprochen wird, nun ist es aber mal wieder soweit:

König Drosselbart ist ein Märchen (ATU 900). Es steht in den Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm an Stelle 52 (KHM 52). Bis zur 2. Auflage schrieb sich der Titel König Droßelbart.

Eine Königstochter verhöhnt alle geladenen Freier, besonders einen König mit schiefem Kinn, seither genannt Drosselbart. Zornig gibt ihr Vater sie einem bettelnden Spielmann, der sie heimführt. Unterwegs bewundert sie schöne Besitzungen und erfährt voller Reue, dass alles König Drosselbart gehört. Sie muss in des Spielmanns Häuschen arbeiten, der betont ihre Unfähigkeit. Flechten und Spinnen misslingt ihr, so muss sie Geschirr auf dem Markt anbieten. Die Leute kaufen gern, doch das zweite Mal zerbricht ihr ein betrunkener Husar zu Pferde die Ware. Ihr Mann schimpft und schickt sie als Küchenmagd ins Königsschloss, wo sie aushilft und Essensreste heimbringt. Zur Hochzeit des Königspaares will sie zusehen, doch König Drosselbart zerrt sie auf die Tanzfläche, dass ihr die Reste aus den Taschen fallen, holt sie auf der Treppe ein und gibt sich zu erkennen. Er hatte sich als Spielmann verkleidet, ihren Hochmut zu strafen, und war auch der Husar gewesen. Sie feiern Hochzeit.
Stil

Das Märchen erhält schwankhafte Züge durch die spitzen Reden der Königstochter („das Weinfaß!“ etc.) und ihre Ahnungslosigkeit. Unterwegs sagt sie:

„ach, wem gehört der schöne Wald?“ [1. Aufl.: „ach, wem gehört doch…“]
„Der gehört dem König Drosselbart;
hättst du’n genommen, so wär er dein.“
„Ich arme Jungfer zart,
ach, hätt ich genommen den König Drosselbart!“ [1. Aufl.: „ach hätt‘ ich doch genommen…“]

„wem gehört die schöne grüne Wiese?“ [1. Aufl.: „wem gehört wohl…“]
„Sie gehört dem König Drosselbart;
hättst du’n genommen, so wär sie dein.“
„Ich arme Jungfer zart,
ach, hätt ich genommen den König Drosselbart!“ [1. Aufl.: „ach hätt‘ ich doch genommen…“]

„wem gehört diese schöne große Stadt?“ [bis 5. Aufl.: „wem gehört wohl…“]
„Sie gehört dem König Drosselbart;
hättst du’n genommen, so wär sie dein.“
„Ich arme Jungfer zart,
ach, hätt ich genommen den König Drosselbart!“ [1. Aufl.: „ach hätt‘ ich doch genommen…“]

„ach, Gott, was ist das Haus so klein! [bis 5. Aufl.: „ach Gott, was für ein Häuselein“]
wem mag das elende winzige Häuschen sein?“

Briefmarkenserie, DDR (1967)

Die Demütigungen steigern sich vom Anblick der Güter und des Häuschens zu den niederen Arbeiten und Angst vor Spott durch „Leute aus meines Vaters Reich“ auf dem Markt. Wilhelm Grimm rundete den Schluss durch erneute Beschämung mit zerbrechenden Töpfen vor dem Hofstaat und abschließende Reue: „…sie war so beschämt, daß sie sich lieber tausend Klafter unter die Erde gewünscht hätte“ (vgl. KHM 47); „Ich wollte, du und ich, wir wären auch dabei gewesen“ (vgl. KHM 134).
Herkunft

Jacob Grimms handschriftliche Urfassung von 1810 (nach Familie Hassenpflug) ist im Erstdruck von 1812 (nach Dortchen Wild) durch den Hochzeitsbesuch am Schluss, die Zwischenepisode mit Flechten und Spinnen, außerdem mehr wörtliche Reden und Reime ausgeschmückt. Die Fülle redensartlicher Schmähungen der Freier, die ab der Zweitauflage 1819 zu Anfang steht, stammt offenbar aus einer Fassung aus dem Paderbörnischen (wohl nach Ludowine von Haxthausen), deren Beginn die Anmerkung wiedergibt: Sie sieht durchs Fenster, wie der Spielmann mit goldenem Rädchen und Häspelchen musiziert. Als kein Goldschmied ihres Vaters dergleichen machen kann, verspricht sie für das Geheimnis die Heirat. In einer vierten Erzählung (vielleicht nach Friederike Mannel) muss Bröselbart raten, von welchem Tier ein Fell stammt, rät absichtlich falsch und kommt als Bettler wieder (vgl. Prinzessin mit der Laus). Grimms nennen noch Pröhle Kindermärchen Nr. 2, Pentameron IV,10 Der bestrafte Hochmut, norwegisch bei Asbjörnsen Thl. 2 Halon Borkenbart und ein Lied von Mithard (Beneke Beiträge S. 291).

Hans-Jörg Uther nennt als Vorläufer die mittelhochdeutsche Märe Diu halbe bir und die isländische Clárus saga aus dem 13. bzw. 14. Jahrhundert, sowie in Basiles Pentameron IV,10 Der bestrafte Hochmut,[3] vgl. ferner I,5 Der Floh, III,1 Cannetella. Dass der Vater die Demütigung erzwingt, ist erstmals durch Grimms Fassung belegt,[4] vgl. KHM 1 Der Froschkönig oder der eiserne Heinrich, KHM 111 Der gelernte Jäger. Vgl. KHM 71 Sechse kommen durch die ganze Welt, KHM 134 Die sechs Diener, KHM 191 Das Meerhäschen; Luigi Alamannis Die Gräfin von Toulouse;[5] William Shakespeares Der Widerspenstigen Zähmung. Rache und Verführung durch den abgewiesenen Werber ist eine beliebte Grundkonstellation mittelalterlicher Schwank- und Märenliteratur. Die zänkische Weiberrede hat literarische Tradition und ähnelt hier stark Von den meiden in Hugos von Trimbergs Der Renner (zu „der Zinshahn!“ vgl. KHM 179). Walter Scherf vergleicht andere Fassungen. Offenbar im Hinblick auf die kindgerechte kleine Ausgabe der Kinder- und Hausmärchen wählte Wilhelm Grimm grade diesen einfachen Text, der nun so bekannt ist.

Eines Abends soll Fürst Leopold von Anhalt-Dessau die Dessauer Spittelstraße hinaufgeritten sein. Als er dabei an den Topfwarenhändlerinnen vorbeiritt, fragte er, wie denn das Geschäft gewesen sei. Die Topfhändlerinnen klagten und lamentierten. Daraufhin ritt der Fürst mitten in die Topfwaren hinein, so dass bald nur noch Scherben zu sehen waren. Die Marktfrauen schrien und heulten, doch je mehr sie das taten, umso ungestümer verhielt sich ihr Landesherr. Am Ende war kein einziges Stück mehr ganz. Als der Fürst alles zerritten hatte, forderte er die Marktweiber auf, gleich mit aufs Schloss zu kommen und er bezahlte ihnen den angerichteten Schaden Heller bei Pfennig, so dass die Weiber doch noch einen guten Markt gemacht hatten. Es ist überliefert, dass die Brüder Grimm von dieser Begebenheit gehört haben.

Aus der Textgeschichte schließt Ines Köhler-Zülch, dass die Erzähler vor Leichtsinn und Hochmut warnen, den Wert von Arbeit und Demut hervorheben oder soziale Ungleichheit thematisieren wollten, oder es handelt sich um Männerphantasien vom Brechen der Frau. Der Erzähler kann mehr ihre Erziehung oder die männliche Rache in den Vordergrund stellen.

Beispiel01

Laut Hedwig von Beit beruht die Ablehnung der Freier auf unbewusster Vateridentifikation (Animus), was zu Isolation führt, die andererseits durch die Animusgestalt des fremden Bettlers durchbrochen wird. Sein Bart verweist in anderen Fassungen auf Teufel oder Odin, seine Musik verführt oder aber führt zum Selbst. Die Entrückung konfrontiert zugleich mit realer Härte des Lebens. Statt männlicher Selbstherrlichkeit wird nun ihre Weiblichkeit ebenfalls zunächst übertrieben exponiert. Das führt zu erneuten Affektausbrüchen, bis die auseinandergerissenen Gegensätze, naturhafte und geistige Anteile auf höherer Ebene integriert werden (Hochzeit). Die weibliche Psyche durchlebt also schattengleiche Lebensform und erkennt ihr höheres Selbst. Eine Deutung von der männlichen Psyche aus müsste dagegen eine leidensreiche Suche der Seele nach dem Selbst annehmen.  Der Homöopath Martin Bomhardt vergleicht das Märchen mit dem Arzneimittelbild von Platin. Wilhelm Salber sieht Spannungen zwischen Erhaltung und erst für unmöglich gehaltener Wandlung, was sich strafend aneinander rächt. Der Psychotherapeut Jobst Finke sieht auch eine Deutungsmöglichkeit als sadomasochistische Paarbeziehung (nach Willi), die relativ stabil sein kann, sobald einer resigniert, wobei der andere sich immer wieder von dessen Unterwerfung überzeugen muss.

Vgl. in Ludwig Bechsteins Deutsches Märchenbuch am ehesten Vom Zornbraten. In Janoschs Parodie brennt sie mit Drosselbarts Sohn durch, bis die Freiheit anstrengt, sie erkennen sich und sind zusammen reich. Eine Version des Märchens erscheint in David Drakes Fantasyroman Servant of the Dragon (1999) und in Bill Willingham Comic Fables (ab 2002). Ein Manga zu König Drosselbart erschien 2012 von Mikiko Ponczeck. (Quelle: wikipedia)

Beispiel02Es hat sich ja schon seit längerem eingebürgert, Märchen auch psychoanalytischen Interpretationen zu unterziehen und das ist ja auch soweit ganz in Ordnung (wenn man denn sowas mag).

Bei diesem Märchen bleibt mir allerdings die Spuke weg, und die durchaus saditischem Aspekte von Märchen kommen hier sowas von eindeutig zum tragen … Oder anders ausgedrückt: viel frauenfeindlicher geht´s nicht mehr. Da hatte halt eine junge Frau noch keine Lust zu heiraten, dafür wird sie dann ganz ordentlich abgewatascht … nach dem Motto: Mädels … merkt euch das.

Und die Moral von der Geschicht: Mädchen widersprecht eurem Vater nicht !

Hübsch anzusehen sie die viele Illustrationen im Begleitheft, aber wenn einer – ich glaube in ebay war´s – behauptet, diese Schallplatte stamme aus dem Jahr 1960, dann glaube ich das einfach mal nicht, denn gerade die Illustrationen entsprechen wohl nicht dieser Dekade. Andere Quellen sprechen von 1964, aber auch da habe ich meine Zweifel. Im Begleitheft findet sich eine persönliche Widmung, die vom 1. April 1970 stammt … ich datiere diese Single also einfach mal auf das Jahr 1969 oder so.

Die Gebrüder Grimm

Besetzung:
Heinz Baumann (König Drosselbart)
Herbert Schimkat (König)
Harald Vogelsang (Erzähler)
Ursula van der Wielen (Prinzessin)

Regie: Heinz Schimmelpfennig
Bearbeitung: Heinrich Schmidt

Booklet02ATitel:
01. König Drosselbart (Teil 1) 6.33
02. König Drosselbart (Teil 2) 6.49

LabelB1

 

 

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BackCover1

Wunderland der schönsten Märchen – Der Rattenfänger von Hameln (1968)

Der Rattenfänger01AIn den Jahren des Wirtschaftswunder waren natürlich auch die Kleinen ein begehrtes Objekt der Unterhaltungsindustrie. Und nicht nur das Eropa-Label versuchte sich in die Herzen der Kinder und heranwachsenden Jugendlichen zu spielen.

Auch der Bastei-Lübbe Verlag versuchte mit der Serie „Wunderland der schönsten Märchen“ sich sein Scherflein zu verdienen.

Hier die Nr. 10 der Serie (die 14tägig erschien und DM 6,– kostete), die durchaus pfiffig konzipiert war: Einerseits gabs ein hochformatiges Bilderbuch mit dem Text dieses Märchen (das ich als bekannt voraussetze) und andererseits gab´s dann noch ne Single (mit 33 Umdrehungen) zum Nachhören.

Das Bilderbuch erschien ursprünglich 1966 in Italien, das Hörspiel wurde dann natürlich in Deutschland eingespielt.

Heute mag die Inszenierung natürlich ein wenig schlicht klingen, aber ich vermute mal, damals konnte sie schon etliche Kinderherzen erfreuen.

Beigefügt habe ich dieser Präsentation noch eine deutsche, illustrierte Ausgabe aus dem  Jahre 1889 … und bei wikipedia finden sich dann noch etliche weitere Hinweise für all jene, die sich vertieft mit diesem Märchen (eigentlich ja ne Sage) beschäftigen wollen. Ursprünglich ging diese Sage ja auf die Gebrüder Grimm zurück, wie es kam, dass sich auch der englischer Dramatiker und Dichter Robert Browning (* 7. Mai 1812 im Londoner Stadtteil Camberwell; † 12. Dezember 1889 in Venedig) mit dieser Materie beschäftigte, ist mir grad unbekannt. Auf jedenfall veröffentlichte er das Gedicht „The Pied Piper of Hamelin“, das sich mit dem gleichen Stoff beschäftigte).

Hier ein paar Vorschaubilder, bevor man sich dann dieses überformatige (deshalb keine scans, sondern fotografische Ablichtungen des Buches) zu Gemüte führen kann:

Der Rattenfänger05A

Der Rattenfänger07A

Der Rattenfänger13A

Besetzung:
Peter René Körner (Erzähler)
+
weitere, nicht genannte Mitwirkende

Bearbeitung: Ursula Feldhege

Vorder+RückseiteSingle.jpg

Vorder + Rückseite der Single

Titel:
01. Der Rattenfänger von Hameln (Teil 1) 8.24
02. Der Rattenfänger von Hameln (Teil 2) 7.35

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Gauki.jpg

Gauki (das Maskottchen aus dem Wunderland der schönsten Märchen

Frigge-Marie Friedrich & Stephanie Meitzner – Im Schatten der Zypressen – Alte Märchen und Musik aus der Toskana (2003)

FrontCover1.jpgNicht nur mit Fantasy Romanen, auch mit Märchen hab ich´s  eigentlich nicht so …

Dnnoch mag ich gerne dieses Hörbuch präsentieren, denn es handelt sich hier um ein ambitioniertes Liebhaberprojekt:

Erzählt werden eben „Alte Märchen aus der Toskana“, garniert mit Harfenklängen, die ebenfalls aus dieser zauberhaften Region stammen.

Und das umfangreiche Begleitheft erzählt ausführlich die Kulturgeschichte der Toskana und dabei natürlich auch die Tradition toskanischer Märchen:

Dabei führt die Autorin des Begleitheftes, Frigge-Marie Friedrich u.a. folgendes aus:

Hüllentext1.jpg

Und weiter:

Hüllentext2.jpg

Frigge-Marie Friedrich ist eine interessante Persönlichkeit:

Frigge-Marie Friedrich1.jpg

Sie ist die Enkelin des aus dem Erzgebirge stammenden Waldemar Meyer (einem Schüler des Geigenvirtuosen Waldemar Meyer – 19. Jahrhundert) und lebt seit 1967 als Schriftstellerin, Gestalterin und Verlegerin in Starnberg mit Mann und zwei Töchtern.

Und so stellt sie sich selbst dar:

Selbstdarstellung.jpg

Auf dieser CD hören wir also insgesamt sechs Märchen aus der Toskana … feine und wohltuende Harfenklänge sind dabei eine wunderbare Ergänzung. Verantwortlich dafür ist die Harfistin Stephanie Meitzner:

Hüllentext3

Stephanie Meitzner.jpg

Ergänzen muss ich noch, dass Frigge-Marie Friedrich leider im März 2019 Abschied  von ihrem Mann und Geschäftspartner Theodor Stephan Friedrich nehmen musste.   Er wurde 84 Jahre alt.

Tja …

Hier also ein wirklich ambitioniertes Liebhaberprojekt, das bei mir ganz viele Sympathiepunkte bekommt … auch wenn mir die Welt der Märchen (gleichgültig, woher sie kommen) weiterhin sehr fremd ist … Da fehlt mir wohl ein spezielles Gen.

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Besetzung:
Frigge-Marie Friedrich (Sprecherin)
Stephanie Meitzner (harp)

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Titel:
01. Bassa Imperiale (Anonym) 1.23
02. Der König im Korb 20.11
03. Romanze (Bochsa) 1.08
04. Totenmesse für eine Maulelselin 3.08
05. Minuet (Seixas) 1.55
06. Das Geheimnis der Schlange 21.21
07. 3-teilig Satz (Bochsa) 1.43
08. Die Zwiebelsuppe 2.59
09. Andante (Paisiello) 1.38
10. Die zwei Alten 4.04
11. Allegretto (Pescetti) 2.02
12. Die Frau, die mit den Meerfrauen tanzte 15.40
13. Allegretto (Franck) 1.59

CD1

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Weitere Märchen der Frigge-Marie Friedrich aus aller Welt:

Weitere Märchen.jpg

Karlheinz Böhm – Antonio Vivaldi – Die vier Jahreszeiten für Kinder erzählt (1983)

FrontCover1.jpgHm, wie fange ich jetzt am besten an …

Also, scheinbar gab es 1972 in Frankreich eine Schallplatten-Serie, in der man versuchte, klassische Musik „kindgerecht“ aufzubereiten.

Diese Idee griff man dann auch – wesentlich später – in Deutschland auf.

Als Sprecher dieser MC konnte man den Karlheinz Böhm gewinnen und hier zum Einstieg in diese Edition (weitere Teile werden folgen), der Versuch, „Die vier Jahreszeiten“ von Antonio Vivaldi an das Kind zu bringen.

Dazu bediente man sich eines „Märchens“ aus der Feder von Lucien Adès:

Lucien Adès (* 20. Januar 1920 in Constantine, Algerien; † 17. Juli 1992 in Paris), war ein französischer Autor und Produzent. Nach dem zweiten Weltkrieg eröffnete er in Paris eine Buchhandlung. In den folgenden Jahren entwickelte er das Konzept Bilderbücher mit Schallplatten zu kombinieren.

Als seine Schallplattenbücher gut von seinen Kunden angenommen wurden, verkaufte er seine Buchhandlung und stellte die Idee im Pariser Büro der Walt Disney Productions vor. Es kam zu einer Zusammenarbeit und in den nächsten 30 Jahren produzierte Éditions Lucien Adès zahlreiche Schallplattenbücher.

Lucien Adès

Lucien Adès

Das Konzept wurde in den USA adaptiert und dort ebenfalls sehr erfolgreich.

Für die französischen Ausgaben wurden bekannte Schauspieler engagiert, so übernahm z.B. beim Titel 20.000 lieues sous les mers (20.000 Meilen unter dem Meer) Jean Gabin die Rolle des Erzählers.

1997 wurde Lucien Adès postum die Auszeichnung Disney Legends verliehen, mit der Personen geehrt werden, die einen außerordentlichen Beitrag zu den Disney-Filmen geleistet haben. (Qulle: vintagebooks.de)

Französische Originalausgabe (1972)

Die französische Originalausgabe (1972)

Und der erzählt die Geschichte der Prinzessin Erde, die sich schrecklich langweilte …  da beschloss ihr Vater, der Sonnenkönig, ihr vier Prinzen zuzuführen, die letztlich um ihre Hand anhalten  sollten.

Die Prinzessin – gar nicht dumm – will alle vier für jeweils einen Tag testen … und so mühten sich Prinz Pfirsichblüte, Prinz Kirsche, Prinz Ahorn und Prinz Tanne um die Prinzessin und präsentierten ihre jeweiligen Qualitäten …

Für wen oder was sich dann diese Prinzessin entschieden hat, sei hier nicht verraten … a bisserl Spannung darf schon sein.

Die Rolle der beiden Geschlechter löste bei mir mehrfach ein Runzeln der Stirn aus … aber dafür gibt´s ja – quasi als Ausgleich – diese wunderbare Musik von AntonioVivaldi.

Und diese abschließenden Gedanken haben mich dann doch sehr angesprochen:

Kindheit und Jugend gehören dem Frühling
Der Sommer ist die Zeit der Kraft und Stärke
Der Herbst ist die Weisheit des reifen Alters bevor 
Der Winter über die letzten Jahre des Lebens den Mantel der Ruhe und Besinnlichkeit legen

 

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Besetzung:
Karlheinz Böhm (Sprecher)
Michael Harck (Prinz Pfirsichblüte)
Henry König (Prinz Ahorn)
Gottfried Kramer (Prinz Tanne)
Heidi Schaffrath (Prinzessin Erde)
Rüdiger Schulzki (Prinz Kirsche)
+
Paul Kuentz Chamber Orchestra
+
Monique Frasca-Colombier (violin)

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Titel:
01. Die vier Jahreszeiten für Kinder erzählt (Teil 1) 17.45
02. Die vier Jahreszeiten für Kinder erzählt (Teil 2) 17.41

Musik: Antonio Vivaldi
Text: Lucien Adès

MC2A

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Verschiedene Interpreten – Alpensagen (Zwischen Berg und Tal) (Hörbuch) (2016)

FrontCover1.jpgEine höchst vergnügliche Angelegenheit:

Urige Geschichten von garstigen Hexen, waghalsigen Schmuggler-Burschen, verführerischen Bergfeen und dem geheimnisvollen Männle mit der Kraftwurzel…

Was man sich früher abends in der Stube zusammensponn, wird hier durch die Sprechkunst der beteiligten Schauspieler und Kabarettisten lebendig. Ein gehöriger Anteil der lokalen Dialekte Oberbayerisch & Allgäuerisch gibt dem Hörbuch Kraft und Farbe.

Der Alpenraum ist eine Schatzkiste voller alter Sagen und Geschichten. Über Jahrhunderte haben die Menschen sie weitererzählt und weitergereimt – abends in der Stube, beim Viehhüten auf den Almen, zwischen dem Heueinfahren und Füttern. Dieser extreme Lebensraum zwischen hartem Existenzkampf und großartiger Naturkulisse, zwischen Freiheit und Ausgesetztsein, zwischen Abgeschiedenheit und Weitblick hat die Menschen unmittelbar in Bann gezogen. Ihre Erlebnisse, ihre Ängste, ihre Fantasien und ihre Träume haben sie in Erzählungen festgehalten. So entstanden wilde, skurrile, oft schaurig-schöne und sehnsüchtige Geschichten mit abenteuerlichen Helden, fantastischen Gestalten, verfluchten Orten und überirdischen Kräften.

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In treffenden Worten, witzig und farbenfroh neuerzählt werden ausgewählte Alpensagen aus Oberbayern und aus dem Allgäu von Quadro Nuevo musikalisch gestaltet. Die vier virtuosen ECHO-Preisträger gehen dabei mit tradierten Musikstücken aus ihrer alpenländischen Heimat und eigenen Arrangements spielerisch um. Dort, wo die Worte enden, erzählen die Töne weiter und die Geschichten spinnen sich in den Gedanken und Herzen kleiner und großer Zuhörer fort.

Also:
Ausgewählte Alpensagen, neu geschrieben von Julia Schölzel, erzählt von Luise Kinseher, Jockel Tschiersch und Richard Oehmann, und musikalisch witzig und bunt umrahmt von Quadro Nuevo.

Eine Zusammenarbeit von BR2 Kinderfunk, Quadro Nuevo und Autorin Julia Schölzel.

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Wie gesagt: eine höchstvergnügliche Angelegenheit …

Kraftvoll oberbayerisch oder lebhaft allgäuerisch – die verschiedenen Stimmlagen der Personen fesseln von Anfang an und machen die Hörspiele lebendig und farbig. Liebevoll umrahmt von der wunderbar arrangierten Musik von Quadro Nuevo taucht man in die teils heiteren, teils düsteren, aber immer spannend erzählten Sagen ein, die von Julia Schölzel in sehr lebendiger Sprache neu geschrieben wurden.

Luise Kinseher, Jockel Tschiersch und Richard Oehrmann als Sprecher sind einmalig: Abschalten ist unmöglich. Lieber mittendrin dabei sein, wenn Flori und das Wettersteiner Mandl über die „oide Wedahex“ fluchen und schimpfen und das Geheimnis des grünen Wassers der Partnachklamm lüften.

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Lieber gemeinsam mit Schmugglern über verschwiegene Pfade des Chiemgaus schleichen, auf wilder Jagd sein oder mit dem Allgäuer Männle fingerhakeln. Witzig und herrlich unterhaltsam. Quadro Nuevo widmet sich diesmal alpenländischen Klängen, um sie mit großer musikalischer Leidenschaft mit Improvisationen zu versehen oder neu zu komponieren. (Cordula Steger)

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Besetzung:
Luise Kinseher (Sprecherin)
Richard Oehmann (Sprecher)
Jockel Tschiersch (Sprecher)
+
Quadro Nuevo:
Mulo Francel (saxophone, clarinet, piano, singing bowls, kalimba)
Andreas Hinterseher (accordion, Bandoneon, melodica)
Evelyn Huber (harp, zither)
D.D.Lowka (bass, drums)
+
Franz Heller (bassdrum bei 05.)

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Julia Schölzel

Titel:
01. Es war einmal in einem finstern Tal… 2.03
(Musik: Tanzbodn Boarischer)
02 Das Wettersteiner Mandl (Im Wettersteingebirge) 9.04
(Musik: Fish In Water & D´Hutschn (Francel)
03. Das Männle mit der Kraftwurzel (Aus dem Allgäu) 10.54
(Musik: Droa Jodler (Traditional)
04. Die Fee vom Höllental (Im Zugspitz-Massiv) 14.02
(Musik: Nebelwalzer (Huber)
05. Die zwei Schwirzer von Schleching (Aus dem Chiemgau) 11.02
(Musik: Napoleon Marsch & Schnapseinbringer (Traditional)
06. Die wilde Jagd (An der Alpspitz im Werdenfelser Land) 10.08
(Musik: Die wilde Jagd (Hinterseher) & D´Bäuerin hat d´Katz verlorn)

Alle Texte: Julia Schölzel (Mitarbeit: Julie Fellmann, Quadro Nuevo)

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* (demnächst)
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