Joachim Schäfer – I (1977)

FrontCover1Also der Joachim Schäfer war und ist wohl so eine Art Hans-Damp-in-allen-Gassen (und ein schräger Vogel ist er zudem), zumindest kann man das aus seiner musikalischen Biographie so lesen:

Joachim Schäfer (* 16. Juli 1950 in Mannheim) ist ein deutscher Musiker, Sänger, Komponist, Texter, Produzent, Musikverleger und Studiobetreiber.

Durch den Einfluss von Großvater (Flötist) und Vater (Cellist), beide Theatermusiker und Musiklehrer, kam nie ein Zweifel auf, in welche Richtung es mal gehen sollte.

Bei Schülerkonzerten stand er mit zehn Jahren das erste Mal auf der Bühne. Doch die Beat-Musik änderte die Begeisterung radikal und lenkte alles in eine andere Richtung. Mit der Schülerband „The Thunderbirds“ wurde man im regionalen Raum und später mit der Profi-Rockband „Kin Ping Meh“ in ganz Deutschland enorm populär. Vor dem Besuch der Musikschule Mannheim absolvierte Schäfer allerdings noch eine Ausbildung bei der C. Bechstein Pianofortefabrik als Klavierbauer.

Ende der 70er war er als Background-Chorsänger z. B. bei Produktionen von Paola Felix, Costa Cordalis, Ricki King, Pete Tex, Joy Unlimited oder Ivan Rebroff tätig, spielte bei verschiedenen Musicals Gitarre im Orchestergraben vom Nationaltheater Mannheim. Gleichzeitig entwickelte Schäfer die Mannheimer Musikkneipe MILJÖÖ und organisierte dort in sieben Jahren über 700 Veranstaltungen. Daneben betreute Schäfer den Freizeitpark „Tivoli“ in Pirmasens nebst Circus. Später war er für einige Zeit als Musiklehrer mit halbem Deputat am Gymnasium der Albertus-Magnus-Schule in Viernheim tätig. Ende der 90er verlegte er mit seinen Tonstudios seine Hauptaktivitäten auf das Lokalisieren von PC-Games. Für ein Jahrzehnt war man für Musik-, Sprach- und Geräuschaufnahmen verantwortlich. Ein Label und Musikverlage wurden angegliedert. Als Bandleader tourte er mit dem Gesangsduo Nina und Mike in den USA durch die deutschen Clubs der östlichen Staaten. Joachim Schäfer ist immer noch, vorwiegend im Kurpfälzer Raum, musikalisch auf Bühnen unterwegs. Mannheim ehrt ihn 2016 mit dem Bloomaulorden.

The Thunderbirds01

1962 gründete er die Mannheimer Coverband „The Thunderbirds“ mit Gerhard Mayer, Torsten Herzog (Harry Abbi), Werner Stephan und Hubert Weber für eine Weihnachtsfeier. Man blieb zusammen als Schülerband und spielte in Jugendheimen, Gemeindesälen, beim Cola-Ball oder in Tanzschulen. Zwischenzeitlich gründete Joachim Schäfer die Rockband „Nine Days Wonder“, ging allerdings wieder zurück zu den Thunderbirds.

Die Truppe hat sich in alter Besetzung wieder formiert und spielt nun seit einiger Zeit für die alten und neuen Fans authentisch die Hits der sechziger Jahre. Wahrscheinlich ist diese Band nun „Die Älteste Beat-Band Deutschland“.

1970 entstand aus der alten Band mit Joachim Schäfer, Torsten Herzog, Werner Stephan, dazu Kalle Weber und Frieder Schmitt die Rockband „Kin Ping Meh“. Den Durchbruch erreichten sie in der Fernsehsendung „Talentschuppen“ vom SWF-Baden Baden von Dieter Pröttel, zusammen mit Udo Jürgens und Juliane Werding. Außerdem gewannen sie einen wichtigen nationalen Wettbewerb in Hamburg, veranstaltet von der „Bild am Sonntag“, „Constantin Filmverleih“ und dem Label „Polydor“. Danach wurden „Kin Ping Meh“ Profis und tourten jahrelang durch Deutschland, u. a. mit Deep Purple, den Hollies, mit Uriah Heep oder standen mit den Scorpions auf einer Bühne. In diese Zeit kam es auch zu zahlreichen Funk- und Fernsehauftritten (Beatclub) und dem Kinofilm Sonne, Sylt und kesse Krabben mit Ingrid Steeger.

KingPingMeh

Joachim Schäfer mit „Kin Ping Meh“

Als Sänger und Solist wurde Schäfer bekannt, als 1973 nach seinem Weggang von Kin Ping Meh unter dem Slogan „Mensch Meier Mannem“ + „Wasserturm-Boogie“ seine erste Mundart-Platte erschien, produziert mit Joy and the Hit Kids. Zur Bundesgartenschau 1975 erschienen der offizielle Musikbeitrag „Schau schau Bundesgartenschau“ und „Hey Unkel Willi“. Dadurch wurde man bei CBS auf ihn aufmerksam und es entstand sein erstes Solo-Album „Joachim Schäfer I“ mit dem Single-Hit „Badetag“. Sein zweites LP-Album mit alten und neuen Songs im Mannheimer Dialekt erschien 1982. Es folgte, dieses Mal als CD, der Sampler „Schäfer III – Schäfer und seine Freunde“, unter Mithilfe von Nina und Mike, Trainer Uli Stielike mit den Waldhof-Buben, Harold Kreis mit den MERC-Adlern, dem Opernstar Peter Parch, dem Polizeichor, Adax + Mattel Dörsam, Karin Rühle und Ute Berling und Heinz Möllmann (v. Peter Maffey).

Joachim Schäfer01

Joachim Schäfer, 1975

Von 1979 bis 1986 managte Schäfer den Studentenclub „Miljöö“. In der Musikkneipe traten u. a. auf: Extrabreit, Trio, Tokio, Terence Trent D’Arby, Supercharge, Mitch Mitchell (Jimi Hendrix), Ulrich Roski, Zeltinger, UKW, Münchner Freiheit, Wolf Maahn, Schulzkes Skandaltrupp, Edo Zanki, Inga Rumpf, Ina Deter, Pete York, Curt Cress, Purple Schulz, A. Mangelsdorf.

Auftritte hatten auch Musiker aus der Kurpfälzer Musikszene: Circus Haselbeck, Amokoma, Peter Lübke, Elkie and the Steelers, Crypton, Bigband 70, Jule Neigel, uvm.

1983 wurde der „Schäfchen Musikverlag“ gegründet (mit inzwischen über 800 Veröffentlichungen). Gleichzeitig entstand das Label „Mouton Records“, später kamen die beiden Labels „ensemble 3 plus X“ (Klassik) und „athmo-music“ (Wellness) dazu. Ein Jahr darauf eröffnete man das „Tonstudio Mannheim“ in Mannheim-Rheinau. Inzwischen sind es 4 Studios für ganz unterschiedliche Bereiche. Ein weiteres Projektstudio wurde in Spanien bei Alicante erstellt. (Quelle: wikipedia)

Joachim Schäfer02

Joachim Schäfer im gesetztem Alter und Outfit

Hier sein Debütalbum als Solokünstler … und das ist ganz schön vrrackt.

Da haben wir zum einen jede Menge von Blödel-Songs, dabei kommt er allerdings an den anarchistischen Humor von Insterburg & Co nicht ran. Diese Blödel-Songs … erschließen sich sofort, aber hört man sich das Album mehrfach an … dann kommt man so allmhlich auf die Spur diese entfant terribles. Und sein „Mutter“ ist einfach nur herzzerreißend.

Aber dann dieses ganz und gar zärtliche Liebeslied „Schilf im Wind“ …

… und dann noch „Geisha“ …. eine vergessene Perle deutschen Musikschaffens … wunderbar instrumentiert und gesungen !

Und gerne hätte ich mehr von dem ernsthaften Joachim Schäfer gehört …

BackCover1

Besetzung:
Joachim Schäfer (guitar, keyboards, vocals)
+
Orchester Richard Séddin

SingleFC+BC

Titel:
01. Badetag (J.Schäfer/Weigel) 3.39
02. Die Männer in weiß (J.Schäfer/Weigel) 3.05
03. Ich war so blau (J.Schäfer/Bux) 2.39
04. Mutter (J.Schäfer/Weigel) 4.27
05. Ich bin so frustriert (J.Schäfer/Bux) 2.30
06. Die Party (J.Schäfer/Weigel) 2.37
07. Schilf im Wind (J.Schäfer/Weigel) 3.23
08. Der alte Mann von Peru (J.Schäfer/W.SchäferBux) 2.11
09. Geisha (J.Schäfer/Weigel) 4.30
10. Mensch Meier Opa (J.Schäfer/Weigel) 3.09
11. Sonnenuntergang (J.Schäfer/Weigel) 4.06
12. Damenwahl (J.Schäfer) 2.14

LabelB1

*
**

Artikel

Und so stellt der Joachim Schäfer seinen in der Tat beeindruckenden musikalischen Lebenslauf dar:

1950 am 16.07. in Mannheim geboren, Musiklehrersohn, -enkel,

1961 und 1962 erste Preise in Schülerkonzerten (Piano)

1962 erste Schüler-Band (THE THUNDERBIRDS)

1966-70 „Deutscher Beatmeister“ mit „The Thunderbirds“. Zwischendurch Gründung der Rockformation „Nine Days Wonder“. Klavierbauer-Ausbildung bei „Bechstein“. Mitglied als Texter und Komponist bei der Gema.

J.S. gewann mit der Rockband „Kin Ping Meh“ alle Wettbewerbe, die es damals zu gewinnen gab: Popshop SWF 3, HAFA-Messe, Bild am Sonntag in Hamburg mit anschließendem Filmvertrag bei Constantin-Filmverleih (mit Ingrid Steeger, Achim Striezel, Wolfgang Gruner) und Plattenvertrag bei „Deutsche Grammophon“ (Polydor).div. Fernsehauftritte, SWF-Talentschuppen

1973 erste Solo-Single im Mannheimer Dialekt: „Mensch Meier Mannem“ – „Wasserturm Boogie“.

Musiklehrer, J. S. eröffnete eine Orgelschule in der Innenstadt.

!!! Erster Auftritt beim Blumenpeterfest (Strohmarkt).

1975 zweite Solo-Single: offizielles Lied zur Bundesgartenschau in MA.

1978 erste Solo-LP bei CBS, Single-Auskopplung „Badetag“, Radiohit. ahlreiche TV-Auftritte, u.a. ZDF-Drehscheibe.

1979 Eröffnung der legendären Szenekneipe mit Lifemusik „Miljöö“. In sieben Jahren wurden von J. S. über 700 Veranstaltungen durchgeführt. Sämtlich namhafte Clubbands spielten bei ihm:

( Münchner Freiheit, Trio, UKW, Inga Rumpf, Zeltinger, Wolf Mahn, Kurt Kress, Pit Loew, Pete York, Ulrich Roski, Supercharge, Mitch Mitchell, Ina Deter, A. Mangelsdorf, Tokio, Terence Trent d‘ Arby, Purple Schulz…..)

1983 zweite Solo-LP (…..“des weeß isch noch“) im Mannheimer Dialekt, dazwischen unzählige Plattenaufnahmen, auch sehr gefragt in Deutschland als Chorsänger (für Paola, Costa Cordalis, Ivan Rebroff, etc.)

Gründung „Schäfchen Musikverlag“ (inzwischen über 800 veröffentlichte Titel) sowie von Label „MoutonRecords“ (bisher ca: 70 Veröffentlichungen).

1984 Eröffnung des 1. Aufnahmestudios „Tonstudio Mannheim“. Z-Bsp. mit Schlagerinterpreten wie Nina & Mike; Funk+TV–Jingles u.v.m.

Zur Olympiade 1984 Veröffentlichung der Single „Zehnkampf“ mit Zehnkampf-Stars wie Hingsen, Kratschmer und Siggi Wentz

1986 Heirat (inzwischen zwei Kinder, 26 und 28 Jahre) und Weihnachtssingle-Veröffentlichung

1990/91 Mitinitiator „Stadtfest Mannheim“, seit Anfang an dabei! Ursprünglich finanzieller Ausgleich für die Karnevalsvereine wegen dem Veranstaltungsverbot (Irak-USA-Krieg)

1992 Weiß-Blauer Gaudi-Max (Bayerischer Rundfunk, FS-Show mit Gerd Rugenbauer) 2. Preis

1994 CD „Schäfer und seine Freunde“ Notenbuch „So klingt´s in den Quadraten“

1995 Maxi-CD Peter Graf-Persiflage „What goes on“

1996 Tonstudio im Haus in Spanien eröffnet

1997 Eröffnung von Studio 3+4 in Mannheim, Musik- und Sprach- und Geräuschaufnahmen für Computerspiele, die dann weltweit in Millionenauflage vertrieben wurden.

Erfolgreichste PC-Musik in Deutschland (Earth 2140)

Diverse CD-Produktionen im Klassik-Bereich

2001 USA-Tour Ostküste, (Deutsche Clubs)

2005 Umzug nach Mannheim-Rheinau (nähe Studio)

2009 Auftritt bei der Samstag-Abend-Fernsehshow „Verstehen Sie Spass?“ mit Frank Elstner

2016 Verleihung des Bloomaulordens, Mannheims höchste bürgerliche Auszeichnung.