Bergedorfer Kammerchor – Deutsche Messe (Schubert) + Messe in E-moll (Bruckner) (1973)

FrontCover1Passend zu einem Sonntag … Zwei klassische Werke, komponiert, um im Rahmen einer Messe aufgeführt zu werden.

Die so genannte Deutsche Messe (Originaltitel: „Gesänge zur Feier des heiligen Opfers der Messe“, D 872) ist ein geistliches Musikwerk des Komponisten Franz Schubert aus dem Jahre 1826.

Das Werk wurde von dem Professor an der Wiener Technischen Hochschule Johann Philipp Neumann, der auch die Texte verfasste, in Auftrag gegeben. Von Schubert selbst gibt es zwei Fassungen, eine für vierstimmigen gemischten Chor mit Orgel sowie eine weitere, die zusätzlich je zwei Oboen, Klarinetten, Fagotte, Hörner und Trompeten, sowie drei Posaunen, Pauken und einen Kontrabass vorsieht. Daneben gibt es mehrere Bearbeitungen von Schuberts Bruder Ferdinand, darunter eine für drei Knabenstimmen mit Orgel sowie eine für vier Männerstimmen ohne Begleitung. Verbreitung gefunden hat das populäre Werk aber durch eine Vielzahl weiterer Bearbeitungen, die häufig auf die Bedürfnisse und Möglichkeiten der Pfarrgemeinden zugeschnitten wurden.

Ihren Namen hat die Deutsche Messe daher, dass sie, anders als die meisten geistlichen Werke der Zeit, die deutsche Sprache verwendet. Dies sowie die sehr freie, assoziative und romantisierende Übertragung und Interpretation des liturgischen Textes (s. u.) führte zur anfänglichen Ablehnung des Opus durch das Wiener Erzbischöfliche Konsistorium, erlangte jedoch bald weite Popularität, insbesondere durch die Verbreitung der deutschen Bet- und Singmesse in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts.

Die Gesänge der Deutschen Messe sind im kirchlichen Alltag, insbesondere in Österreich und in Süddeutschland, bis zum heutigen Tag sehr verbreitet und populär. Einzelne Lieder aus der Messe sind im Stammteil des katholischen Gebets- und Gesangbuches Gotteslob enthalten, nämlich Wohin soll ich mich wenden (GL 145), Ehre, Ehre sei Gott in der Höhe (GL 413) und Heilig, heilig, heilig ist der Herr (GL 388); die vollständige Messe ist in mehreren Regionalanhängen des Gotteslob abgedruckt, so z. B. in der österreichischen Ausgabe unter der Nummer 711.

Schubert

Textdichter J. P. Neumann und Komponist Franz Schubert

Musikalisch ist die Deutsche Messe von schlicht-eingängiger, diatonischer Melodik und gleichmäßiger Rhythmik geprägt; Modulation wird weitgehend vermieden, wodurch sie für jedermann leicht singbar ist. Ihre acht strophisch gehaltenen und homophon gesetzten Teile erinnern in ihrer schlicht-syllabischen Deklamation an den Gemeindegesang und verraten deutlich, dass ihr Schöpfer seinen Weltruhm insbesondere als Liedkomponist errungen hat. Dabei stützt er sich zudem eindeutig auf das Vorbild des Deutschen Hochamtes von Michael Haydn, eines Komponisten, den er sehr schätzte.
Text
Der Text stellt keine Übersetzung der tradierten lateinischen Vorlagen dar, sondern beruht vielmehr auf der Sammlung Geistliche Lieder für das heilige Messopfer des Auftraggebers J. P. Neumann aus dem Jahre 1826. Während die lateinischen Texte des katholischen Ritus großteils den Lobpreis Gottes in den Mittelpunkt stellen, rücken die Texte der Deutsche Messe eher den Menschen mit seinen irdischen Sorgen und Nöten ins Blickfeld und sollen auch als Messandachten dienen. (Quelle: wikipedia)

Und dann noch die die „Messe e-moll“ von Anton Bruckner:

Die Messe Nr. 2 in e-Moll für achtstimmigen gemischten Chor und Blasorchester ist ein musikalisches Werk des österreichischen Komponisten Anton Bruckner (WAB 27). Er komponierte in seinem Leben mehrere geistliche Werke, unter diesen geistlichen Werken befinden sich auch einige Messen, von denen drei nummeriert werden: d-Moll (Nr. 1), e-Moll (Nr. 2) und f-Moll (Nr. 3).

Die Messe in e-Moll entstand im Jahr 1866 anlässlich der Eröffnung der Votivkapelle des Linzer Doms und wurde am 28. September 1869 uraufgeführt. Da die Aufführung im Freien stattfand, musste Bruckner ein Bläserensemble verwenden, das damals von der örtlichen Militärmusik gestellt wurde.

Anton Bruckner

Anton Bruckner

Die Messe fußt stark auf altkirchlicher Musiktradition mit einer Thematik, die sich nachhaltig an die Intonation des gregorianischen Gesanges anlehnt. Die Messe erfordert einen bis zu achtstimmigen gemischten Chor und 13 Blasinstrumente in folgender Besetzung: 2 Oboen, 2 Klarinetten, 2 Fagotte, 4 Hörner, 2 Trompeten, 3 Posaunen.

Verglichen mit den anderen Messen, ist es das heikelste seiner großen Chorwerke. Große Abschnitte sind ohne Begleitung zu singen und Bruckner fordert von den Singstimmen viele langsame, extrem anstrengende Passagen. Besonders das Sanctus, das a cappella beginnt, und das Bruckner besonders langsam wünschte, kann in der Tonhöhe leicht absinken, was beim Einsatz der Bläser (T. 26.) schmerzhaft bemerkt wird. Im Erstdruck wurden hier deshalb durchgängig Bläser hinzugezogen, was auch heute oft als Notlösung gemacht werden muss.

PartiturBruckner

Abweichend von der f-Moll-Messe, muss auch hier die Intonation zum Gloria und Credo vom Priester, einem Solisten oder einer Schola gesungen werden. Bruckner hatte diese Textzeilen nicht vertont. Das entspricht durchaus katholischer Tradition.

Der Erstdruck ließ den Chorsatz fast unverändert, die im Sanctus vorgenommene taktweise Vertauschung der Sopranstimmen ist sogar sehr sinnvoll; er nahm aber einige Veränderungen am Orchestersatz vor, die Bruckner nicht abgesegnet hatte.

Die beiden Ausgaben in Gesamtausgabe der zweiten Fassung sind fast identisch. Schon 1941 hatten Robert Haas und sein damaliger Assistent Leopold Nowak gemeinsam die Partitur herausgegeben. Die 1. Fassung legte Nowak erst 1977 vor. Sie wird aber nur sehr selten aufgeführt. Erwähnenswert ist die Orgelstimme von Vincenz Goller, die auch Chören ohne Bläser eine stilvolle Aufführung ermöglicht. Der Erstdruck ist nicht ganz in Praxis verschwunden, noch Fritz Rieger verwendete ihn gerne. (Quelle: wikipedia)

Bergedorfer Kammerchor

Der Bergedorfer Kammerchor — anno dazumal

Dargeboten werden beide Werke vom Bergedorfer Kammerchor:

Der Bergedorfer Kammerchor ist ein 1946 von Hellmut Wormsbächer gegründeter Kammerchor aus Hamburg, der seit 2003 von Frank Löhr geleitet wird. Der Chor hat die Rechtsform eines eingetragenen Vereins.

Hellmut Wormsbächer

Hellmut Wormsbächer

Die Chortätigkeit umfasst regelmäßige Konzerte mit Werken der weltlichen und geistlichen Chorliteratur. Es werden sowohl Konzerte aus vielen kürzeren Stücken als auch abendfüllende Kompositionen unter Mitwirkung von Orchester und Solisten aufgeführt, so beispielsweise im Jahr 2006 die Hohe Messe in h-Moll von J. S. Bach. Der Chor führt Konzertreisen in das In- und Ausland durch und nimmt an Wettbewerben für Chöre teil.

Die Leitung des Chores lag die ersten 55 Jahre des Bestehens in den Händen seines Gründers Hellmut Wormsbächer, der während dieser Zeit die Grundlage für eine ambitionierte Chorarbeit mit engagierten Laiensängern legte und diese stetig ausbaute. Zwei Jahre wurde der Chor anschließend von Tobias Brommann geleitet, der heute die Berliner Domkantorei betreut. Nach dessen Ausscheiden wurde 2003 Frank Löhr vom Chor mit dem Dirigat betraut. (Quelle; wikipedia)

Hellmut Wormsbächer3

Mit James Last haben sie auch musiziert: Erinnerungsstück: Hellmut Wormsbächer zeigt die Biografie von James Last – mit einer persönlichen Widmung für den Bergedorfer Dirigenten.

Man muss diese Musik nun wahrlich nicht mögen … aufgrund meiner extrem katholischen Erziehung läst mich diese Musik jedoch alles andere als kalt … viele, vielleicht zuviele Erinnerungen steigen da in mir auf …  der kleine Riffmaster als Ministrant … und der bildet sich ein, die Schubert Messe im Rahmen eines Festgottesdienses gehört zu haben … damals noch innerlich sehr bewegt ob der „Heiligkeit dieser Musik.

Heute gefällt mir das Choralwerk von Anton Bruckner noch besser: transzendentale Musik, die man auch als Agnostiker genießen kann … an einem Sonntag wie diesem.

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Besetzung:
Bergedorfer Kammerchor unter der Leitung von Hellmut Wormsbächer
+
Mitglieder des Philharmonischen Staatsorchesters Hamburg

Booklet1

Titel:

Franz Schubert: Gesänge Zur Feier Des Heiligen Opfers Der Messe (Deutsche Messe);
01. Zum Eingang: »Wohin soll ich mich wenden« 3.28
02. Gloria: »Ehre, Ehre Sei Gott In Der Höhe« 2.44
03. Zum Evangelium und Credo: »Noch Lag Die Schöpfung Formlos Da« 2.59
04.. Offertorium: »Du gabst, o Herr, mir Sein Und Leben« 1.29
05.. Sanctus: »Heilig, Heilig, Heilig« 2.48
06.. Nach der Wandlung: »Betrachtend deine Huld und Güte« 1.23
07.. Zum Agnus Dei: »Mein Heiland, Herr und Meister« 2.11
08.. Schlußgesang: »Herr, du hast mein Fleh’n vernommen« 1.55
09.. Anhang: »Anbetend deine Macht und Größe« 1.31

Anton Bruckner: Messe E-moll:
10. Kyrie 7.13
11. Gloria 6.21
12. Credo 9.03
13. Sanctus 3.01
14. Benedictus 5.29
15. Agnus Dei 4.35

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Bergedorf

Bergedorf ist übrigens ein Stadtteil von Hamburg