Ady Zehnpfenning – Böhmat-Express 3 (1975)

FrontCover1Wo soll ich jetzt anfangen .. bei den „Dr. Böhm Orgeln“ oder bei Ady Zehnpfenning? Und da mir Musiker immer näher standen, als die „reine Technik“, fang ich mit Ady Zehnpfennig an:

Ady Zehnpfennig (* 17. Februar 1949 in Kerpen, eigentlich Adam Zehnpfennig) ist ein deutscher Musiker (Elektronische Orgel) sowie Musikproduzent, Arrangeur und Komponist.

Ady Zehnpfennig, der seit seinem zehnten Lebensjahr Akkordeonunterricht erhalten hatte, gründete Mitte der 1960er Jahre – nach dem Einstieg in verschiedene Besetzungen zuvor – ein Trio (mit seinem Bruder), in dem er Hammondorgel spielte. Ende der 1960er Jahre schloss er in Köln eine Ausbildung zum Musikalienhändler ab.

Nach einer kurzen Episode als Berufsmusiker im Nachtclub begann er freischaffend für verschiedene Orgelhersteller Präsentationen und Konzerte durchzuführen. Während dieser Zeit begann auch die Tätigkeit als Arrangeur, Studiomusiker und Musikproduzent für verschiedene kleine Produktionen, die letztlich in die Gründung eines eigenen Tonstudios und der „Azure“ Musikproduktion mündete. Hier entstanden ab 1981 diverse Instrumental Produktionen für die Firmen RCA, EMI Electrola, Phonogramm und Topsound/München unter seinem Namen und unter dem Pseudonym „Andy Dimes“.

Mit dem Aufkommen des „Grand Prix der Volksmusik“ entstanden die ersten Titel mit der Sängerin Bianca, die dann in den großen Erfolgen „Die Rosen der Madonna“ und „Hörst du die Glocken von Stella Maria“ ihren Höhepunkt fanden (als Co-Autor und Arrangeur – Text: Georg Martin Lange)

Seit etwa 1985 begann neben der Musikproduktion auch die Tätigkeit als Orchesterleiter und Komponist und Musikproduzent für verschiedene Fernsehsendungen wie „Die goldene Stimmgabel“ (SWR und ZDF), „Ihr Einsatz bitte“, das „Sommer-Hitfestifal“ und den „Galaabend der Welthungerhilfe (Superhitparade) – alle mit Dieter Thomas Heck. (ZDF). Bis zu dessen Rückzug aus dem ZDF Ende 2007 wurden fast alle seine Musikproduktionen von Ady Zehnpfennig erstellt in der viele deutsche und ausländische Interpreten im „Azure“ Studio zu Gast waren. (Qulle: wikipedia)

Eine noch viel ausführlichere und wirklich interessante Biographie über diesen Unterhaltungsmusiker liegt der Präsentation bei.

Ady Zahnpfennig

Und nun zu den Orgeln des Herrn Dr. Böhm:

Die Dr.-Böhm-Orgel ist eine elektronische Orgel, die der Physiker Rainer Böhm in den 1960ern zunächst für ein Lehrbuch entwickelte und bis in die Mitte der 1980er Jahre über sein Unternehmen Dr. Böhm in Minden produzierte.

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Dr. Rainer Böhm

Die Instrumente wurden zum Selbstbau angeboten. Der Kunde musste gemäß einer Bauanleitung zunächst alle Leiterplatten durch Auflöten der einzelnen Bauteile bestücken sowie die Tastaturen und Bedienelemente in das leere Orgelgehäuse einsetzen.Der Vertrieb der Instrumente erfolgte – ähnlich dem Vertrieb von Kraftfahrzeugen – über ein eigenes Netz von Firmenniederlassungen, primär in der Bundesrepublik Deutschland, jedoch auch im Ausland.

Das gleiche Vertriebskonzept – Selbstbau in Kombination mit eigenen Werksniederlassungen – wurde später von der deutschen Firma Wersi adaptiert.

Die „klassische“ Dr.-Böhm-Orgel („nT“-Reihe für niederohmige Transistortechnik) hat eine analoge Tonerzeugung: Der jeweils höchste der 12 Halbtöne wird durch den sogenannten „Hauptoszillator“ erzeugt, die tieferen Oktaven entstehen durch Frequenzteilung im Verhältnis 2:1, und zwar auf analogem Wege über synchronisierte Sperrschwinger-Oszillatoren.

Die Zuordnung der einzelnen Fußlagen zu den Tasten erfolgt bei diesen Modellen noch über eine sogenannte „Verharfung“: Unter jeder Taste befinden sich acht oder mehr gleichschaltende Kontakte aus versilbertem Federdraht, über die bei Tastendruck die NF-Signale an die entsprechenden Register weitergeleitet werden.

BöhmatOrgelDie Disposition der Orgelregister orientiert sich intensiv am Vorbild der Kirchenorgel. Zu diesem Zweck bedient sich die Dr.-Böhm-Orgel der subtraktiven Synthese. Der elektronische Tongenerator (siehe Sperrschwinger) erzeugt – ähnlich wie beim Moog-Synthesizer – obertonreiche Ausgangstöne in Sägezahnform. Für die Klangcharakteristika der einzelnen Register werden diese Ausgangstöne elektronisch gefiltert. Damit ist ein grundsätzlicher Unterschied zur Hammond-Orgel oder ähnlichen Instrumenten gegeben, deren Tonerzeugung auf der Addition von Sinus-Schwingungen beruht.

Instrumente bis zum Baujahr 1974 kann man überdies mit verschiedenen musikalischen Temperaturen betreiben, da jeder der zwölf Halbtöne einzeln gestimmt werden kann. Durch den Wechsel der Tongeneratoren von Transistorschaltungen zu moderneren integrierten Schaltkreisen ging diese Möglichkeit jedoch verloren, die Instrumente wurden gleichschwebend.

Im Laufe der Zeit wurden aufgrund der Marktnachfrage für die Dr.-Böhm-Orgel zahlreiche Zusatzmodule und Erweiterungen angeboten, die ebenso im Selbstbau in das Instrument nachgerüstet werden konnten. Ausgehend von der „reinen Lehre“ der elektronischen Kirchenorgelsimulation entstanden immer mehr Zusatzeffekte, die das Ein- und Ausschwingverhalten natürlicher Instrumente simulierten oder eine Annäherung an die Hammond-Orgel durch Sinus-Zugriegel und ein elektronisch nachempfundenes Leslie-Kabinett versuchten. Es gab „elektronische Schlagzeuge“ (der Begriff Drumcomputer wurde noch nicht verwendet), zusätzliche Spielhilfen und sogar Synthesizer- und Sampling-Baugruppen.

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Das Dr. Böhm Studio in Minden (7oer Jahre)

Man kann daher davon ausgehen, dass jede Dr.-Böhm-Orgel ein individuelles Einzelstück mit eigener Entwicklungsgeschichte ist.

Die Dr.-Böhm-Orgel kam zu ihrer Zeit primär als Heimorgel oder als Instrument für Alleinunterhalter zum Einsatz. Jedoch auch in kleineren Kirchen waren Exemplare zu finden, die dort als Ersatz für eine Pfeifenorgel fungierten. Speziell hierfür gab es sogar das 4-manualige Modell GnT. Aber auch in der Popmusik oder im Jazz kamen diese Orgeln dank ihrer vielen dafür optimierten Zusatzsoptionen zum Einsatz.

Mit Orgeln dieses Herstellers trat der Künstler Ady Zehnpfennig auf und verschaffte ihnen Bekanntheit.

Mitte der 1980er Jahre ging die Produktion der analogen Dr.-Böhm-Orgeln durch die Entwicklung digitaler Tonerzeugungssysteme – auch im gleichen Hause – langsam zurück. Sie wurde dann nach einem Brand in der Lagerhalle des Herstellers in der Nacht zum 13. Juli 1985[1] abrupt eingestellt. Besitzer und Liebhaber dieser früheren Instrumente finden diese Modelle oder Ersatzteile dafür in großer Zahl auf dem Gebrauchtmarkt.

Heute wird die Marke Böhm von der Firma Keyswerk Musikelektronik in Bückeburg betreut. Dort werden nach wie vor elektronische Orgeln für den Markt der Studio- und Bühnenmusiker, der Hausmusiker und Alleinunterhalter produziert, bei den kleineren Modellen sogar immer noch für den Selbstbau. (Quelle: wikipedia)

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Noch so ne Böhm-Orgel mit adretter Dame …

Für Orgeln dieser Art gab es mal den Begriff der „Schweineorgel“ und das erstaunliche ist, dass z.B. genau diese Bausätze der Dr. Böhm Orgeln für viele Menschen mit nostalgisch-warmen Erinnerungen verbunden sind (gilt vermutlich für die Wersi-Orgeln genauso).

So ganz verstehen kann ich das nicht, denn der Klang, nun, der Klang konnte für meine Orgeln nicht mal ansatzweise mit dem Sound der guten alten Hammond-Orgel mithalten.

Nichts desto trotz: hier ein Beispiel aus jener Zeit, als Hobbymusiker sich daran erfreuten, was ein Ady Zehnpfennig aus dieser Orgel mit dieser Rhythmusbegleitung so alles heraus holte.

BackCover1Besetzung:
Ady Zehnpfenning (organ)

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Wenn das Foto nicht ein Kultfoto ist, dann weiß ich es auch nicht …

Titel:
01. Tico-Tico (Abreu) 3.24
02. Abendwind (One Way Wind) (Mühren) 3.53
03. Rock Around The Clock (Freedman(de Knight) 2.52
04. Early Bird (Brasseur) 3.53
05. Sugar Baby Love (Bickerton/Waddington) 4.21
06. Wand’rin Star (Loewe) 3.42
07. Silbersee (Zehnpfennig) 2.58
08. The Taste Of Honey (Scott) 3.47
09. Spanish Eyes (Kampfert/Singleton) 3.53
10. Marsch-Potpourrie 3.17:
10.1.  Ich schieß den Hirsch (Traditional)
10.2. Königsgräuzer Marsch (Piefke)
10.3. Ein Jäger aus Kurpfalz (Traditonal)
11. Unchained Melodie (North/Zaret) 4.49
12. Capri-Fischer (Winkler) 4.22
13. Johnny Guitar (Young) 4.08

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