Fanger Schönwalder – Overdose (2001)

FrontCover1Da haben sich wieder mal zwei gefunden:

Mario Schönwälder (* 1960 in Berlin) ist ein deutscher Musiker (Stilrichtung Elektronische Musik), Produzent sowie Inhaber des Berliner Labels Manikin Records.

Mario Schönwälders Kompositionen sind der so genannten Berliner Schule zuzurechnen. Neben der „Berliner Schule“ gilt sein Interesse auch der „Ambient Music“. Nachdem er Mitte der achtziger Jahre bei Bernd Kistenmacher erstmals elektronische Musikinstrumente spielen konnte, hat Mario Schönwälder ein eigenes Studio eingerichtet. Neben einigen Veröffentlichungen als Solist hat er ab 1989 zahlreiche Aufnahmen mit anderen Künstlern wie Detlef Keller, Thomas Fanger, Bas Broekhuis, Frank Rothe und vielen anderen veröffentlicht. (wikipedia)

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Thomas Fanger (* 16. Mai 1962 in Berlin; † 2. März 2022 in Isingen) war ein deutscher Musiker, der elektronische Musik komponierte und spielte.

Er hat sich neben diversen Solo-CDs in der Elektronik-Szene auch durch die in Zusammenarbeit mit Mario Schönwälder, Michael Kersten und anderen Musikern entstandenen Werke einen Namen gemacht.

Seine CDs wurden meist auf Mario Schönwälders Manikin-Label veröffentlicht. (wikipedia)

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Und hier ihr erstes Werk:

Ein neues Dreigestirn am Elektronikhimmel? Nein, doch wohl eher eine fruchtbare Zusammenarbeit. Aus dem Hause Manikin kommen immer wieder CDs im tollen Design. Wie hier der Begriff Overdose in eine echte Dose umgesetzt wurde ist echt klasse! Die Musik ist außerdem ebenfalls allererste Sahne. Lüül ergänzt Fanger & Schönwälder bei einigen Tracks ganz unaufdringlich, wobei mir Und Wir Gehen In Den Club am besten gefällt. Das absolute Highlight dieser CD ist aber die dreiundzwanzig Minuten lange Aufnahme von der Space Trance Tronic Night 2001. Sinnigerweise ist dies auch der Titeltrack. So liebe ich es. Schwebende Synthiesounds, melodisch und warm. (Kurt Mitzkatis)

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Als Supermario im digitalen Orbit seine ersten Erfolge feierte, saß Schönwäldermario schon an seiner Konsole und schraubte an – damals noch – analogen Hommagen an die elektronische „Berliner Schule“ der 70er Jahre (Tangerine Dream, Ashra, Klaus Schulze). Im Unterschied zum Gros seiner Generation erkannte Schönwälder jedoch schnell, dass einsam auf der Bettkante schaffenden Fricklern-in-Grau in der Ära knallbunter MTV-Clips vermutlich keine sonderlich sonnige Zukunft beschieden sein würde. Also hob der Berliner ein bald auch auf Profi-Niveau gehobenes Label (Manikin) aus der Taufe, auf dem er schließlich gar Box-Sets seines Hero KS veröffentlichen durfte, und tat sich als „Aktiver“ mit Kollegen wie (zunächst) Detlef Keller und (jetzt) Thomas Fanger zusammen, die – der eine eher weniger, der andere viel mehr – runterwollten von der Schiene der „EM“-Nostalgie.

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Eine schöne, lange Geschichte. Und nun lehnen wir uns krass entspannt zurück, atmen megatief durch und sagen uns: „Geil. Aber was geht das uns an?“ Einiges. Denn wenn in den letzten, sagen wir, 4 oder 5 Jahren ein Album erschienen ist, auf dem die „Berliner Schule“-Roots (TD, KS, et al.) nicht gekappt sind und das trotzdem nicht auf rostigen „EM“-Gleisen holpert, statt wie geschmiert auf Post-Techno-Schienensträngen zu schnurren, ist es dieses.
„Analog Overdose“ wirkt wie ein Outcoming des Duos Fanger & Schönwälder, das hörbar begriffen hat, dass Bpm-Werte nichts Schlechtes sein müssen – das allerdings schlauerweise (um Traditionalistenvereine nicht zu vergrätzen?) auch den „Krautrock“-Veteran Lutz „Lüül“ Ulbrich (Gitarre, Synthesizer bei Agitation Free, Ashra) an Bord geholt hat, der sich in „Echo Gods“ (Track 6) – ein Trance-Hammer und Dancefloor-Filler par excellence! – gut zehn Minuten lang den sprichwörtlichen Arsch abspielt. Nicht schlechter aber auch das Titelstück (Track 8): ein knapp 24-minütiger Fanger-&-Schönwälder-Alleingang auf der Basis einer quecksilbrigen Rhythmussequenz – live am 30. März 2001 in der Berliner Petruskirche mitgeschnitten.

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Geradeheraus gesagt: diese analoge Überdosis knallt. Auch wenn Fanger & Schönwälder das mit der „Overdose“ beim CD-Verpacken vielleicht etwas zu wörtlich genommen haben. „Dose“ (Deutsch) und „dose“ (Englisch) sind zwei Paar Bleche. Intelligente Idee aber, „Analog Overdose“ in einer kreisrunden, metallblanken Blechdose auszuliefern. Die wird so schnell nicht korrosieren – wie die Musik auf diesem Album. Eines, das dazu taugt, „EM“- und „Techno“-Jünger zu versöhnen. Endlich. (Albrecht Piltz)

Und es sei noch vermerkt, dass der Gastgitarrist, Lutz Ulbrich in Bands wie 17 Hippies, Agitation Free, Ash Ra Tempel, Ashra, Lüül & Band gespielt hat.

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Besetzung:
Thomas Fanger (synthesizer, sequenzer, sampler)
Mario Schönwälder (synthesizer, sequenzer, sampler)
+
Lutz Ulbrich (guitar bei 03., 06. + 07.)

Booklet

Titel:
01. Analog Moods (Schönwälder/Fanger) 8.44
02 Emanon (Schönwälder/Fanger) 1.07
03 Und wir gehen in den Club… (Schönwälder/Fanger/Ulbrich)  6:43
04 Sentimental Moods (Schönwälder/Fanger) 11:26
05 Seilbahn Zu Den Sternen (Schönwälder/Fanger) 4:58
06 Echo Gods (Schönwälder/Fanger/Ulbrich) 10:18
07 First Contact (Schönwälder/Fanger/Ulbrich) 12:32
08 Analog Overdose (live Petrus-Kirche, Berlin) (Schönwälder/Fanger) 23:57

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Nachruf Thomas Fanger:

Mitten aus der Arbeit wurde er abberufen. Videos für die Industrie, Städte und Sportvereine, so zum Beispiel der Eishockeyverein Schwenninger Wild Wings, waren seine hauptberufliche Tätigkeit. Seine große Leidenschaft galt daneben der elektronisch erzeugten Musik. Zahlreiche Veröffentlichungen unter Projektnamen wie Amorph, Fanger & Siebert, Fanger & Kersten, Mind ̴ Flux aber auch als Solist und schließlich unter Fanger & Schönwälder, auf drei CDs unterstützt durch Lutz „Lüül“ Graf-Ulbrich, legen Zeugnis über sein kreatives Schaffen ab. Er sprudelte förmlich vor Ideen. Jedes Brainstorming mit ihm war ein Quell der Freude und Inspiration. Seine Kreativität war ansteckend … im positivsten Sinne.

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Ich habe Thomas Fanger Ende der Neunziger Jahre in Berlin kennengelernt. Mind ̴ Flux waren in der Trance-Szene gerade angesagt. Vom ersten Tag an stimmt die Chemie zwischen uns. Er war der musikalische B̴egleiter, aber auch ein feiner Kerl und guter Freund, mit dem man vieles unternehmen konnte. Ja, man wollte es auch noch weiterhin so halten. Die Ideen gingen uns nicht aus. Eine siebente CD der Reihe Analog Overdose war unser Plan.

Thomas Fanger war es, der mir zu einer Fahrt auf einem Wagen bei der Love Parade in Berlin verhalf. Unvergessen wird dieser Tag im Tiergarten bleiben. Er war es, mit dem ich in Montana in einem Holzhaus saß, ein Panoramafenster mit Blick auf die Berge der Umgebung, mit kleinem Equipment musizierend. Ein Konzert in Pomona (Los Angeles). Konzerte in einem leeren Schwimmbad (im Becken), zur Einweihung von Liquid Sound im Berliner Tempodrom. Das alles und vieles mehr werde ich immer in meinen Erinnerungen bewahren.

Mario Schönwälder, Lutz Graf-Ulbrich, Thomas Fanger:
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Zuletzt arbeitete er an einem Fanger & Schönwälder Track für die demnächst erscheinende CD „Manikin Records Third Decade“. Wenn ich diesen Track heute beim Schreiben dieser Zeilen anhöre, habe ich das Gefühl, dass es der Nachruf in Tönen ist. „Immer weiter“ ist der Titel des letzten Tracks auf der CD, der zugleich der letzte Track von Fanger & Schönwälder (feat. Lutz Graf-Ulbrich) bleiben wird. Er war anders gedacht und hat nun seine andere Bedeutung bekommen.

„Thomas Fanger hat die Musikinstrumente für immer niedergelegt“. Unter welcher „kosmischen Adresse“ du jetzt erreichbar sein magst: Ich wünsche Dir, dass Du dort den Groove für die Ewigkeit findest.

In Stille, aber voller schöner Erinnerungen, Mario Schönwälder (Berlin im März 2022)

Volker Klüpfel & Michael Kobr – Affenhitze (2022)

FrontCover1Also irgendwie ist der Hype, der um den Kommissar Kluftinger aus dem Allgäu gemacht wird schon ein Phänomen.

Kommissar Kluftinger ist die Hauptfigur einer Kriminalromanreihe der deutschen Schriftsteller Michael Kobr und Volker Klüpfel, auch bekannt als Allgäu-Krimis. Erzählt wird die Geschichte des Titelhelden Kommissar Kluftinger, von den Autoren als sehr menschlicher Allgäuer Kriminalkommissar erschaffen.

Bis zum sechsten Fall sind die Bücher im Münchner Piper Verlag erschienen. Im Oktober 2011 wechselte das Autorenduo – ihrer Lektorin Michaela Kenklies folgend – zum Verlag Droemer Knaur.

Alle Romane erschienen in zumeist gekürzter Form auch als Hörbuch, gelesen von den Autoren selbst.

Lesung

Hier ist der 12. Band der Serie als ungekürztes Hörbuch.

Und darum geht´s:

Ein Fund in der zur Gemeinde Pforzen im Ostallgäu gehörenden Tongrube „Hammerschmiede“ wird möglicherweise dazu führen, dass die Menschheitsgeschichte umgeschrieben werden muss. Während die Paläontologen bisher davon ausgingen, dass der aufrechte Gang vor drei bis vier Millionen Jahren in Afrika begann („Lucy“), zeigt sich Prof. Udo Brunner überzeugt, mit seinen Ausgrabungen in der Tongrube „Hammerschmiede“ beweisen zu können, dass die Zäsur bereits vor mehr als elf Millionen Jahren im Allgäu stattgefunden habe. Der Skelettfund wurde zwar nach dem Entdecker der Ausgrabungsstätte, dem Amateurpaläontologen Sigulf Guggenmos benannt ‒ Danuvius guggenmosi ‒ aber selbst die Forscher benutzen den Spitznamen Udo. Ausgerechnet als der bayrische Ministerpräsident die Tongrube „Hammerschmiede“ besichtigt, entdeckt Dr. Martin Langhammer, der Gemeindearzt von Altusried, Udo Brunners Leiche. Der Paläontologe wurde augenscheinlich mit einem Bagger in den Matsch gedrückt, den der benachbarte Unternehmer Martin Swoboda den Forschern zur Verfügung gestellt hat. Die Leitung der Ermittlungen in dem Mordfall obliegt Kommissar Adalbert Ignatius Kluftinger aus Altusried, der seit Birte Dombrowskis Ausscheiden als „Interims-Polizeipräsident“ in Kempten amtiert. Birte Dombrowskis Vorgänger, der inzwischen zum Ministerialrat beförderte Dietmar Lodenbacher, vermittelt dem amtierenden Polizeipräsidenten, dessen Sekretärin Sandy Henske keine zusätzlichen Aufgaben übernehmen will, seinen Neffen Elias Hermann, der gerade das zweite juristische Staatsexamen bestanden hat, als Hilfskraft. Kluftinger ist zufrieden.

Das Buch zum Hörbuch:
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In der zur Gemeinde Pforzen im Ostallgäu gehörenden Tongrube „Hammerschmiede“ wurden 2015 bis 2019 tatsächlich mehr als elf Millionen alte Fossilien einer bis dahin unbekannten Primatenart entdeckt, die sich möglicherweise nicht nur kletternd, sondern auch auf zwei Beinen fortbewegte. Benannt wurde sie nach dem Allgäuer Amateurarchäologen, der das Potenzial der Sedimentschichten erkannt hatte: Sigulf Guggenmos (1941 ‒ 2018). Aber sogar Madelaine Böhme, die als Professorin für Paläoklimatologie an der Universität Tübingen tätig war und 2019 Danuvius guggenmosi beschrieb, benutzte dafür den Spitznamen Udo. Diese Tatsachen verwenden Volker Klüpfel und Michael Kobr in ihrem Roman „Affenhitze. Kluftingers neuer Fall“ als Ausgangspunkt der Geschichte. Wer Action oder einen spannenden Thriller erwartet, wird sich mit „Affenhitze“ langweilen. Es gibt zwar zwei Morde, aber deren Aufklärung ist eher Nebensache.

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Stattdessen legen Volker Klüpfel und Michael Kobr den Akzent auf Lokalkolorit, Klamauk und Situationskomik. Und dabei geht es vor allem um den schrulligen Allgäuer Kommissar Kluftinger, einen altmodischen Tollpatsch, der sich beispielsweise einen Facebook-Account zulegt, weil er nicht länger als „Digitaldepp“ belächelt werden möchte. Mit den im Internet verbreiteten englischen Begriffen hat er allerdings weiterhin Schwierigkeiten, und eine Drohne ist für ihn ein „Flugdings“. „Boardinghouse Pforzen“, las Kluftinger halblaut von der Fassade ab. „Ich hab gedacht, dieses Pforzen ist Sperrbezirk.“ „Sperrbezirk?“ „Weißt schon.“ Kluftinger schnalzte mit der Zunge. „Ach das!“ Maier lachte laut los. „Der war gut.“ Kluftinger runzelte die Stirn. „Wer war gut?“ „Der Witz.“ Während Volker Klüpfel und Michael Kobr den Protagonisten Kluftinger, aus dessen Perspektive sie die Handlung entwickeln, zur Karikatur überzeichnen, bleiben die anderen Figuren in „Affenhitze“ eher schemen- oder klischeehaft. Manche wie Jerome Jenkins und Werner Wegner werden auf die Bühne gestellt und dann wieder fallen gelassen. Überhaupt gibt es wenig, das die Autoren über längere Zeit entwickeln. „Affenhitze“ ist mehr eine Aneinanderreihung von bemüht schrägen, oft nur albernen Episoden. Der behäbige Erzählrhythmus passt zur Hauptfigur Kluftinger, ja, aber statt die Geschichte auf 550 Seiten auszuwalzen, wäre eine Beschränkung auf 200 Seiten besser gewesen. (Dieter Wunderlich)

Volker Klüpfel und Michael Kobr im Gespräch mit dem realen Ausgrabungsleiter Thomas Lechner:
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Tja … für meine Geschmack ist der Kluftinger auserzählt, er mutierte von einem kauzigen Kommisar zum Volltrottel … macht keinen Spaß mehr.

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Besetzung:
Volker Klüpfel (Sprecher)
Michael Kobr (Sprecher)
Martin Umbach (Sprecher)

Regie: Eva Demmelhuber

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Titel:

CD 01:
Kapitel 001 – 019 (1.19.04)

CD 02:
Kapitel 020 – 040 (1.18.27)

CD 03:
Kapitel 041 – 70 (1.19.47)

CD 04:
Kapitel: 71 – 89 (1.18.28)

CD 05:
Kapitel: 90 – 109 (1.18.46)

CD 06:
Kapitel 110 – 128 (1.15.57)

CD 07:
Kapitel 129 – 149 (1.23.56)

CD 08:
Kapitel 150 – 168 (1.14.38)

CD 09:
Kapitel 169 – 186 (1.15.05)

CD 10:
Kapitel 187 – 204 (1.16.31)

CD 11:
Kapitel 205 – 222 (1.09.39)

CD 12:
Kapitel 223 – 241 (1.17.39)

CD 13:
Kapitel 242 – 259 (1.07.52)

Text: Michael Kobr und Volker Klüpfel

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Mehr von Michael Kobr und Volker Klüpfel in diesem Blog:
Mehr

Die offizielle Website:
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Manfred Hübler & Siegfried Schwab – Vampyros Lesbos (Sexadelic Dance Party) (Filmmusik) (1995)

FrontCover1Jetzt wird es wieder mal skurill … der Soundtrack eines Trash-Films aus dem Jahr 1970:

Vampyros Lesbos – Erbin des Dracula (spanischer Originaltitel: Las Vampiras) ist ein spanisch-deutscher Spielfilm aus dem Jahr 1970. Regie bei dem erotisch-surrealen Horrorfilm führte Jesus Franco, der gemeinsam mit Jaime Chávarri auch das auf Bram Stokers Roman Dracula basierende Drehbuch verfasste.

Die Anwältin Linda Westinghouse träumt von einer attraktiven Frau, der sie auf eine Mittelmeerinsel in Gestalt der geheimnisvollen Gräfin Nadine Carody tatsächlich begegnet. Die Gräfin stellt sich als Erbin von Graf Dracula heraus. Linda verfällt den Reizen Nadines und lässt sie ihr Blut trinken. Als sie nun gemeinsam nach Opfern jagen, bereut Linda ihren Schritt und tötet die Gräfin.

Film Posters

Gemäß Francos Ansicht, dass es Sinn des Filmens sei, „den weiblichen Körper nackt zu zeigen“, verlegte er die Geschichte in sommerliche Gefilde und ersetzte den Grafen Dracula durch die leicht oder gar nicht bekleidete Gräfin Carody, dargestellt von Soledad Miranda. Ebenso wurde die Romanfigur des Jonathan Harker durch ein weibliches Pendant ersetzt; durch die von Ewa Strömberg verkörperte Linda Westinghouse. Auch Renfield wurde durch einen weiblichen Charakter namens Agra ersetzt, der von Heidrun Kussin gespielt wurde.

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Wie häufig bei dem stark vom Surrealismus beeinflussten Regisseur Jess Franco ist die Handlung des Films nicht stringent erzählt: Realität und Traum sind nicht klar voneinander zu trennen. Der Schnitt folgt weniger logischen, als assoziativen Gesichtspunkten und erinnert an Improvisationen in der Jazzmusik, bei der verschiedene Motive und Themen neu „zusammengesetzt“ werden. Seeßlen und Jung merken an, Franco mische damit „sorglos einige Versatzstücke des Genres“.

Gedreht wurde der Film im Juni und Juli 1970 in Istanbul, Alicante, Barcelona und Berlin. Deutscher Kinostart war am 15. Juli 1971.

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Der deutschen Kinofassung war ein Auszug aus Heinrich Heines Gedicht Helena vorangestellt:

„Press deinen Mund an meinen Mund,
Der Menschen Odem ist göttlich!
Ich trinke Deine Seele aus,
Die Toten sind unersättlich.“

– Heinrich Heine: Helena

Da die heute verfügbaren DVDs des Films auf einem Bildmaster der französischen Fassung basieren, fehlt dieses Zitat dort.

1995 wurde der Soundtrack von „Vampyros Lesbos“ und „Sie tötete in Ekstase“ neu aufgelegt und wurde zu einem weltweiten Hit in Danceclubs, so dass in den folgenden Jahren weitere Neuauflagen folgten. 1997 verwendete Quentin Tarantino für seinen Film „Jackie Brown“ Auszüge daraus.

Film-dienst urteilte, der Film sei „ein kunstgewerblicher Horrorfilm mit eindeutig spekulativer Zielrichtung“. Obsession – The Films of Jess Franco merkt an, der Film sei „das Nonplusultra in Horrotica: surreal und trivial zugleich, ein ambitioniertes Kunstwerk und ein Sex-Reißer, ein Gedicht und ein Comic in einem“.[2]

Die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien indizierte den Film am 4. August 1986 (Nr. 2631/V). Er wurde mit Entscheidung vom 18. Juli 2011 (Pr. 460/11) und Veröffentlichung im Bundesanzeiger am 29. Juli 2011 wieder von der Liste gestrichen. (wikipedia)

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Komponiert wurde dieser Soundtrack von Manfred Hübler und Siegrid “Sigi” Schwab:

Der Komponist Manfred Hübler hat in seinem Leben an zahllosen Werken mitgewirkt. Neben vielen Popmusik-Produktionen, hat er auch zahlreiche Werbemusiken komponiert und mit Orchestern in unterschiedlichen Besetzungen produziert.

Die Liste seiner Werbekunden liest sich wie ein who is who und umfasst bspw. Astra, Coca Cola, Fanta, Langnese, Lufthansa, Mercedes, Nivea, Siemens, Sprite, Toyota, u.v.m.

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Außerdem hat Manfred Hübler an vielen TV-Soundtracks mitgewirkt wie bspw. Tatort (Tini, Armer Nanosh, etc.), Anna, Laura & Luis, Unterwegs nach Kathmandu, Polizeifunk ruft, Intercontinental Express, Ein Tod für Herrn Krotha sowie zahlreiche Filmmusiken komponiert wie bspw. Aufwind, Liebesnächte an in der Taiga, love on the river, Vampyros Lesbos: A Sexadelic Dance Party, She Killed in Ecstasy, The Devil Came from Akasava, Jackie Brown u.v.m. ((miaumusikverlag.de)

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Siegfried „Sigi“ Schwab (* 5. August 1940 in Ludwigshafen am Rhein) ist ein deutscher Gitarrist und Komponist.

Schon während seines Gitarren- und Kontrabassstudiums an der Musikhochschule Mannheim war Siegfried Schwab in verschiedenen lokalen Musikszenen aktiv, etwa in der noch jungen Rockszene (gemeinsam mit seinem Schüler Hans Reffert) und in der Mannheim-Heidelberger Jazzszene (gemeinsam mit dem Bassisten Wolfgang Wagner, dem Drummer Horst Seidelmann und dem Pianisten und Komponisten Wolfgang Lauth). 1965 wurde Schwab von der RIAS Big Band Berlin als Gitarrist engagiert; im selben Jahr begann er, als Studiomusiker zu arbeiten, zunächst in Berlin, später in ganz Deutschland.

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Im Verlauf seiner zwanzigjährigen Studiophase spielte er über 15.000 Einzeltitel ein. Schwab wirkte auch als Gast in den Bands von Erwin Lehn (SWF), Kurt Edelhagen (WDR) und Peter Herbolzheimer sowie bei Klaus Doldinger mit. Weitere Musizierpartner in dieser Phase waren George Shearing, The Singers Unlimited, Benny Bailey, Art Farmer, Charlie Mariano, Claus Ogerman, Nelson Riddle, Eddie Gomez, Michael Gibbs, Astor Piazzolla und Luiz Bonfá sowie die klassischen Sänger Hermann Prey, Bernd Weikl und Felicia Weathers. Von Robert Stolz lernte er, wie man den Wiener Walzer richtig begleitet. Um die Präzisionsarbeit des Studiomusikers mit spontaneren künstlerischen Tätigkeiten auszutarieren, suchte er ab 1969 zunehmend den Kontakt zu Musikern wie Wolfgang Dauner und Eberhard Weber, später zur Band Embryo, zu Chris Hinze und Peter Trunk.

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Daneben komponierte Schwab Fernseh-, Film- und Bühnenmusiken. Seine zusammen mit Manfred Hübler im Berlin der späten 1960er Jahre produzierten LPs Psychedelic Dance Party und Sexadelic dienten 1971 als Musik der Jesus-Franco-Filme Der Teufel kam aus Akasava, Vampyros Lesbos – Erbin des Dracula und Sie tötete in Ekstase. 1995 wurden die beiden Platten auf einer CD zusammengeführt; 1997 fand der Titel „The Lions & The Cucumber“ in Quentin Tarantinos Film Jackie Brown Verwendung; 2006 wurde die Mehrzahl der Tracks auf Vampyros Lesbos – Sexadelic Dance Party wiederveröffentlicht. Originalmusiken schrieb Schwab u. a. für den Kinofilm Ein Wintermärchen (1971), den Fernsehfilm Das Fräulein von Scuderi (1976), den Tatort Das Mädchen am Klavier (1977) und den Fernsehfilm Tränen im Kakao (1982), für die ZDF-Weihnachtsserie über die Balletttänzerin Anna (1987), für deren Kino-Fortsetzung Anna – Der Film (1988) und für zwei weitere ZDF-Weihnachtsserien: Laura und Luis (1989) und Clara (1993).

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Der 1987 komponierte, von Guillermo Marchena gesungenene Titel My Love Is a Tango aus der Fernsehserie Anna entwickelte sich zu einem Nummer-eins-Hit; von den Tantiemen richtete Schwab sich ein eigenes Tonstudio ein, das es ihm ermöglichte, sich von jeglichen Produktionszwängen der Industrie unabhängig zu machen. Bekannt wurde der Musiker auch durch zwei einstündige ZDF-Portraits mit Live-Beiträgen im Duo mit Chris Hinze, Peter Horton, Marcio Montarroyos, im Quartett mit Charlie Mariano, Eberhard Weber und John Marshall sowie zwei Folgen der SF-Sendereihe Jazz-In mit Márcio Montarroyos (Trompete/Flügelhorn), Mark Egan (Bass), Freddie Santiago (Perkussion) und Guillermo Marchena (Gesang und Perkussion). Der NDR produzierte mit ihm sechs Improvisations-Workshops, der BR sechs Blues-Workshops.

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Ab 1980 folgten verstärkt Konzerte im Diabelli-Trio (Wiener Klassik), im Duo Guitarissimo (mit dem Gitarristen Peter Horton) und mit der Percussion Academia (Guillermo Marchena und Freddie Santiago). Nach dem frühen Tode Marchenas bildete Sigi Schwab gemeinsam mit Andreas Keller und Ramesh Shotham das Percussion Project; in jüngerer Zeit führen Schwab und Shotham einen interkulturellen Dialog im Duo Mandala. Schwab arbeitete auch in neuerer Zeit mit zahlreichen namhaften Schauspielern in literarisch-musikalischen Live-Acts zusammen, darunter Cornelia Froboess, Nicole Heesters, Suzanne von Borsody, Johanna von Koczian, Michaela May, Thekla Carola Wied, Charles Brauer, Christian Wolff, Ernst Stankowski, Werner Schneyder, Christian Quadflieg, Mario Freivogel, Peter Fricke und Jochen Striebeck. Seit 2011 arbeiten Sigi Schwab und Peter Horton mit dem Schlagzeuger Andreas Keller und dem Bassisten Thomas Müller unter dem Bandnamen Guitarissimo XL zusammen. Seit 2015 spielt er in der Formation Camerata Bavarese mit Klaus Hampl an der Klarinette und einer Rhythmusgruppe.[1] Die neue Formation verwendet Harmoniemodelle aus der Renaissance und des Barock als Grundlage für ihre Improvisationen.

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1987 erhielt Sigi Schwab als erster Europäer den Ovation Award – dieser Preis war zuvor an Larry Coryell und Al Di Meola gegangen. 2000 wurde er von der Stadt Ludwigshafen am Rhein mit der Pfalzsäule ausgezeichnet, 2003 vom Land Rheinland-Pfalz mit der Peter-Cornelius-Plakette. 2008 erhielt er den Kulturpreis der Bayerischen Landesstiftung. 2013 wurde ihm auch der Bayerische Kulturpreis verliehen. (wikipedia)

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Crippled Dick Hot Wax lädt zum Tanz !

Mit den fast verschollenen Aufnahmen, die auch als Soundtrack für die Jesse Franco Kultfilme „Vampyros Lesbos“, „Sie tötete in Ekstase“ und „Der Teufel kam aus Aakasava“ dienten, erscheint auf CRIPPLED DICK HOT WAX! ein Sahnetörtchen ganz besonderer Art: Die 1969 entstandenen Songs erschienen 1970 unter dem Titel: „Psychedelic Dance Party“ und „Sexadelic“ auf schwer zu findenden LPs. Komponiert wurde die Musik von Manfred Hübler und Siegfried Schwab.Mit „Sexadelic Dance Party“ wurde eine Auswahl der besten Titel zusammengefasst. Musikalisch anzusiedeln ist der Soundtrack im Grenzbereich von Rotlichtswing, Sleazy Psychedelic und Stripballade. Mit der Veröffentlichung der Filmmusik 1995 auf Crippled wurden zahlreiche ausschweifende Parties in Deutschland und den USA veranstaltet. Der Kult um den Jess Franco- Streifen nahm zu und der Soundtrack wurde ein großer Publikumserfolg. Die CD wird mit drei Bonustracks im Digipak veröffentlicht. (Pressetext)

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Sleazy Listening vom feinsten:
Die Musik zu diesem Film galt einige Jahre als nahezu verschollen. Freaks und Spezialisten hatten trotzdem ihre Bezugsquellen und feierten mit diesem Soundtrack die entsprechend atmosphärischen Partys. Nun gibt es dieses Sahnestück feinsten 70er Easy Listenings auch ganz offiziell zu kaufen und man kann sie nur jedem Liebhaber der Musik aus 60er/70er Erotiktrash-Horrormovies und Red Light Music wärmstens empfehlen. Was man hier zu hören bekommt ist hervorragend arrangierte und von exellenten Musikern eingespielte Seventies Chill-Out Musik. Sigi Schwab und Manfred Hübler haben mit diesem Soundtrack ganze Arbeit geleistet für die sie jahrzehntelang nicht gewürdigt wurden. Filme wie Vampyros Lesbos liefen in den späten 1960er Jahren und frühen 1970er Jahren eher in den einschlägigen Bahnhofkinos und wurden später, wenn überhaupt, ins Nachtprogramm der Privatsender verbannt.

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Wem die Musik von Filmmusiklegende Peter Thomas nicht fremd ist und wer an Scheiben wie „St. Pauli Affairs“ etc. seinen Spaß hat und sich auf eine Zeitreise in die Welt der Flokatis, Lavalampen, Räucherstäbchen und schummrigen Clubs und Bars in Bahnhofsnähe der späten 60er und frühen 70er Jahre begeben möchte, der sollte hier unbedingt zugreifen. Keiner der Tracks ist auch nur ansatzweise als schlecht oder mittelmäßig zu bezeichnen. Eine fantastische Bigband, Wah-Wah Gitarren, mal eine Sitar, ein Cembalo, abgefahrene Psychedelic Sounds, einfach alles was der Sleazy Listening Fan begehrt wird hier auf’s feinste geboten. Unbedingte Hörempfehlung!!! (Glammy)

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Dummerweise versuche ich Francos Filmen etwas abzugewinnen, aber um mich da jetzt herauszuwinden oder besser nicht erklären zu müssen, verweise ich dann halt auf den Soundtrack zu den Filmen, wie „Vampyros Lesbos“, „Sie tötete in Ekstase“, oder „Der Teufel kam aus Akasava“, der letztere Film war so eine Art Ersatz-Tatort, dem bei Ausstrahlung aber nicht viel Erfolg vergönnt war.

Egal Exploitation as Exploitation has to be, absolut B und nix A, zu guter letzt definierten sie ein Genre mit.
Vielleicht ist der Soundtrack besser, ich beschwere mich nicht und finde die Hubler/Schwab Kompositionen großes Kino. Nicht lachen jetzt. Ich weiß nämlich, dass Ed Wood auch gut ist………oder???
Siegfried Schwab spielte auch auf einigen Embryo-Alben mit und komponierte in den achtziger Jahren dann Musik für die ZDF Weihnachtsserie „Anna“, wem das noch was sagen sollte, „My Love is a Tango“, war nämlich ein Hit in Deutschland.

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Irgendwie Kult-Pulp, Tarantino nutzte „The Lion and the Cucumber“, hier enthalten übrigens auch für einen seiner Filme.
Diese Comp ist zusammengestellt aus den beiden Originalalben „Vampire Sound Incorporation-Psychedelic Dance Party“ und, I’m sorry, die andere hab ich leider gerade vergessen.

Soundtrack und Franco Filme erlebten in den neunziger Jahren ein kurzes Revival bzw. Comeback.
Kult muss sein. Eine echte Soundtrack Legende. (Goofin´ on Elvis)

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Ich habe den Film nie gesehen, aber ich denke, es ist kompletter Unsinn …
Aber … die Musiker hatten damals im Studio sicher ihren Spaß an all diesen musikalischen Experimenten  … also: good stuff !

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Besetzung:
Siegfreid Schwab (guitar, sitar)
+
eine kleine Schar unbekannter Studiosmusiker

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Titel:
01. Droge CX 9 5.14
02. The Lions And The Cucumber 5.12
03. There’s No Satisfaction 3.13
04. Dedicated To Love 2.32
05. People’s Playground Version A 0.50
06. We Don’t Care 5.21
07. People’s Playground Version B 1.18
08. The Ballad Of A Fair Singer 4.38
09. Necronomania 2.13
10. Kama Sutra 4.05
11. The Message 3.26
12. Shindai Lovers 4.24
13. The Six Wisdoms Of Aspasia 4.23
14. Countdown To Nowhere 2.30
+
15. Konkubination 4.03
16. Ghost Or Good And Bad Onions 4.31
17. Psycho Contact – Part One 1.33

Musik: Manfred Hübler & Siegfried Schwab

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Ralf Bendix – Der rote Tango + Kannst du pfeifen Johanna (1961)

FrontCover1Ralf Bendix, eigentlich Karl Heinz Schwab, (* 16. August 1924 in Dortmund; † 1. September 2014 in Stansstad-Fürigen, Schweiz) war ein deutscher Schlagersänger, Produzent, Komponist und Texter.

Schon als Soldat und in amerikanischer Kriegsgefangenschaft spielte Bendix in Bands die moderne Musik der damaligen Zeit. Zunächst begann er ein Studium – das er mit Auftritten als Gitarrist im Frankfurter Jazzkeller finanzierte – als Jurist und Volkswirt, das er als Dr. rer. pol. 1952 abschloss. Danach wurde er zum Leiter des Düsseldorfer Büros der Fluggesellschaft Trans World Airlines berufen. Diese Tätigkeit übte er, obwohl bereits sieben Jahre als Schlagersänger im Geschäft, bis 1962 aus.

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Die künstlerische Laufbahn begann 1955 mit einem Auftritt als Sänger in einer regionalen Fernsehshow im amerikanischen Pittsburgh. Noch im selben Jahr wurde er beim Nachwuchswettbewerb „Die große Chance“ auch für den deutschen Musikmarkt entdeckt; sein erfolgreiches Auftreten wurde durch Vermittlung von Paul Kuhn mit einem Schallplattenvertrag bei Electrola belohnt. Das Engagement des Musiklabels zahlte sich schnell aus, denn bereits im Juni 1956 wurde Ralf Bendix, so nun sein Künstlername, erstmals mit dem Titel Sie hieß Mary-Ann – einer Coverversion von Sixteen Tons mit deutschem Text von Peter Moesser – in den deutschen Schlagerparaden notiert und stieg bis zum Platz 2 auf. 1957 sang er das Titellied zum U-Boot-Film Haie und kleine Fische. Im Jahr 1958 übernahm er an der Seite von Fred Bertelmann eine Rolle in dem Musikfilm Der lachende Vagabund und sang dort den Schlager Die Sonne von Andalucia.

Des Weiteren trat Ralf Bendix unter dem Pseudonym „Johnny Guitar“ auf und veröffentlichte so insgesamt vier weitere Singles bei Electrola. Auf Electrola wurde auch, wieder unter Ralf Bendix, eine Single mit dem Lied Weit von Alaska, das im Vorspann der deutschen Kinofassung des Westerns Land der tausend Abenteuer verwendet wurde, veröffentlicht.

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Insgesamt 24-mal standen in den folgenden Jahren von ihm gesungene Titel, meist deutsche Versionen italienischer und amerikanischer Schlager, in den deutschen Hitlisten. Seine erfolgreichste Interpretation wurde die selbst produzierte deutsche Coverversion des Babysitter-Boogie, mit dem er nach der Veröffentlichung im April 1961 fünf Wochen auf Platz eins notiert wurde und der ihm eine Goldene Schallplatte einbrachte. Das Original, Baby Sittin’ Boogie, wurde im Januar 1961 in den USA von Buzz Clifford veröffentlicht und erhielt von Joachim Relin einen deutschen Text. Selbst die Babystimmen wurden neu aufgenommen, Klein-Elisabeth war die Tochter des Electrola-Produzenten Hans Bertram. Mit dieser Frohsinnsmasche hatte er bis in das Jahr 1964 beständigen Erfolg. 1964 hatte Ralf Bendix einen weiteren Erfolg in den Schlagerparaden mit dem Schlager Schaffe, schaffe, Häusle baue, der zu einer Art Evergreen wurde. 1965 war Ralf Bendix für viele Monate in der Sendung Einer wird gewinnen mit Hans-Joachim Kulenkampff als Teil von einem Quiz mit dem Song Der schwarze Koffer dabei.

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Es ging darum, zu erraten, was der Fremde in seinem Koffer den Frauen in ganz Deutschland zeigte und wie sie reagierten. Zu raten war ein Rasierapparat. Den erhielt letztendlich ein Zuschauer im Publikum. Der Gewinner aller Zuschriften mit der richtigen Antwort bekam 100.000 DM. Diese Information beruht auf der Erinnerung an die gesehene Sendung und kann faktenmäßig derzeit noch nicht belegt werden. 1967 startete Ralf Bendix noch einmal durch mit seinem Schlager Aber du in deinem Himmelbett. Auch hier muss angemerkt werden, dass es sich um einen Erfolg in den Schlagerparaden handelt. In die offiziellen Charts hat es Ralf Bendix hiermit nicht geschafft.

Seine ernsthafte Seite bewies Ralf Bendix mit der Eindeutschung amerikanischer Gospelsongs und neuen geistlichen Liedern. Auf dem Deutschen Evangelischen Kirchentag in Dortmund 1963 sang Bendix Danke für diesen guten Morgen vor 16.000 Zuhörern.

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Sein Versuch, mit Tumba Tumbala 1972 einen neuen Modetanz zu kreieren, war jedoch nicht von Erfolg gekrönt. Andere Aktivitäten waren erfolgreicher: Ab Ende der 1960er Jahre machte sich Ralf Bendix als Produzent und Talentsucher einen Namen. Zu seinen Entdeckungen zählte 1965 Heino, der von Bendix auch produziert wurde.

Nach dem Rückzug aus dem Showgeschäft lebte Ralf Bendix in Monaco und Flor und danach in der Schweiz. Dort starb Bendix am 1. September 2014 im Alter von 90 Jahren. (wikipedia)

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Und hier eine weitere Single von ihm aus der Kategorie „mehr als schlüprig“, zumindest wenn man das Aufnahmejahr 1961 berücksichtig.

Also meine Eltern hätten uns die Single um die  Ohren gehauen, wenn mein älterer Bruder die nach Hause gebracht hätte (ich war damals noch im Alter von 6 Jahren und hatte an der holden Weiblichkeit noch so gar kein Interesse).

Na jedenfalls … der Tango als klassischer Balz-Tango wird besungen und die Absichten des Tänzers sind .. ähm … eindeutig.

Und auch bei der Johanne geht es eigentlich nicht ums „pfeifen“, sondern um die körperlichen Attribute der Dame.

Insofern ist auch diese Single von Ralf Bendix ein feines Beispiel aus der Kategorie „Sittengeschichte“ in der deutschen Nachkriegszeit … nicht ganz jugendfrei …

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Besetzung:
Ralf Bendix (vocals)
+
Orchester Werner Twardy (bei 01.)
Orchester Friedel Berlipp (bei 02.)

Werner Twardy

Titel:
01. Der rote Tango 2.51
02. Kannst du pfeifen Johanna? (Bach/Axelson) 2.03

LabelB1

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Friedel Berlipp

Mehr von Ralf Bendix in diesem Blog:
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Gila Antara – Fly Like An Eagle (1993)

FrontCover1 Also, an dieses Album ging ich mit einer gewaltigen Portion Skepsis ran … Grund dafür war der offenkundige „esoterische“ Touch des Albums und insbesondere der Coverhülle.

Gila Antara (* 1952 in Hamburg; eigentlich Gila Müller-Steger) ist eine deutsche Liedermacherin.

Gila Antara ist gebürtige Hamburgerin und arbeitete zunächst als Lehrerin für Sport und Englisch. In den 1990ern gab sie ihren Beruf zugunsten ihrer Liedermacherkarriere auf. Sie Gila Antara02zog auf die Isle of Wight.

Sie versteht sich als spirituelle Künstlerin und veröffentlichte eine Reihe von Musik- und Videoalben, überwiegend im Eigenvertrieb oder über esoterische Musikvertriebe.

Daneben leitet sie den beVoice-Chor, in dem sich seit über 20 Jahren Menschen aus allen Teilen Deutschlands zusammenfinden um miteinander zu singen, „zu wachsen und zu heilen“. 2019 ist beVoice erstmalig mit dem Konzert „Messe für die Erde“ aufgetreten.

Neben ihren Konzerten bietet sie auch Selbstfindungs-Seminare an.

2021 erreichte ihr erstmals 1994 veröffentlichtes Album Das Kind in dir Platz 90 der deutschen Charts. (wikipedia)

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Und so stellt sie sich selbst vor:

Gila Antara bringt als Sängerin und Liedermacherin seit vielen Jahren ihre seelenvolle Arbeit nach Deutschland. Ihre Lieder machen Mut, dem Ruf der Seele zu folgen und die Kraft der eigenen Stimme zu entdecken.

Sie stärken das Vertrauen in den Weg durch die Unsicherheit hin zum eigenen authentischen Sein.In ihren Seminaren und Konzerten vermittelt Gila etwas von der heilenden und wandelnden Kraft der eigenen Stimme und vom Singen in der Gemeinschaft.

Sie sagt: „Bei dieser Art des Singens geht es um eine neue Art zu hören: ein Hören, das sich uns offenbart, wenn wir mit dem Verstand des Herzens, also mit allen Sinnen fühlend und teilnehmend auf das sich ständig wandelnde Leben schauen, statt es von außen zu betrachten und zu bewerten.“

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Dieses Album enthält einige der bekanntesten amerikanisch-indianischen Chants, die mit ihren einfachen Texten das Herz berühren, leicht mitzusingen, inspirierend und aufbauend sind. (Pressetext)

Tja, was soll ich schreiben … ich war über alle Maßen erstaunt, was ich da zu hören bekommen.

Da ich zum einen die wirklich großartige Stimme der Sängerin (in bestimmten Momenten erinnerte sie mich an Sinéad O’Connor ; unabhängig davon… Prädikat: magisch !) und dann ist die nicht minder großartige Musik … es sind abwechslungsreiche Kompositionen, die insbesondere durch Volker Cat und Ian Fareham veredelt werden. Einzig der Einsatz eines Kinderchores stört gelegentlich.

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Da konnte ich doch glatt den „esoterischen Hokuspokus“ (wenn ich das mal despektierlich schreiben darf) vergessen und mich auf sanften Flügeln in den Kosmos der Gila Antara tragen lassen (ähm … ein wenig schwülstig formuliert … die Musik färbt halt doch ab …)

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Besetzung:
Volker Cat (saxophone, flute)
Paul Gerhard (percussion)
Ian Fareham (keyboards)
Gila Müller-Steger (vocals, guitar)
Robin Whitehead (bass)

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Titel:
01. The River Is Flowing (Müller-Steger) 5.52
02. We Are The Power (Müller-Steger) 3.52
03. I Am A Circle (Müller-Steger) 4.07
04. Tall Trees (Müller-Steger) 5.02
05. Mother I Feel You (Müller-Steger) 6.20
06. Fly Like An Eagle (Müller-Steger) 2.04
07. Long Wing Feathers (Müller-Steger) 3.52
08. The Winds And I (Stillwater) 5.03
09. Trust Your Own Thinking (Stillwater) 4.10
10. The Past Is Over (Müller-Steger) 6.55

CD1

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Die offizielle Website:
Website

Großes Unterhaltungsorchester – Einmal am Rhein (1972)

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Ja, ja, der Rhein … er ist halt nicht nur ein zentraler Fluß in Deutschland sondern insbesondere für die dortigen Bewohner emotional wohl weitaus mehr als nur eine Wasserstraße.

Und so wundert es nicht, dass der Rhein – ich weiß nicht wie oft – auch musikalisch gewürdigt wurde.

Hier haben wir gleich ne ganz LP, eingespielt von einem „Großen Unterhaltungsorchester“ , veröffentlicht auf dem Billig.Label Europa.

Als geborene Südstaatler sind mirt die meisten Lieder unbekannt … aber: wir hören markige Männerstimmen, die natürlioch nicht nur den Rhein, sondern auch den Wein dieser Region besingen und zelebrieren.

Postkarte

Muss man nun wirklich nicht haben, aber andererseits gehört diese LP, fast schon zwingend in diesen Blog, der doch auch die Aufgabe hat, deutsches Liedgut unterschiedlichster Coleur zu präsentieren.

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Besetzung:
Großes Unterhaltungsorchester unter der Leitung von Eric Werner und Rudi Böhm
+
Gesang:
Arnold van Mill – Horst Wilhelm – Rudolf Bautz
+
Das Roland-Trio
Die Moonlights
Der Rheinische Männerchor „Concordia“
Der Rolf Berry-Chor

Schon sehr eindrucksvoll: Der Rheinfall bei Schaffhausen (Schweiz):
Rheinfall

Titel:
01. Einmal am Rhein (Ostermann) 1.25
02. Es zogen drei Burschen wohl über den Rhein (Traditional)  0.56
03. Im tiefen Keller sitz‘ ich hier (Traditional) 1.39
04. Vivat Bacchus, Bacchus lebe (Traditional) 1.32
05. Laß dir Zeit, wenn du ein Gläschen trinkst (Zeller/Brandt) 1.31
06. Warnung vor dem Wasser (Baumgartner) 1.14
07. Trinkst du mal Wein vom Rhein (Jussenhover/Schlösser) 1.25
08. Im Krug zum grünen Kranze (Traditional) 0.59
09. Vom Rhein der Wein (Brandt) 1.36
10. O du wunderschöner deutscher Rhein (Förster/Mathias) 1.05
11. Der Träumer am Rhein (Brac) 1.37
12. Wohlauf noch getrunken (Traditional) 1.09
13. Bekränzt mit Laub (Traditional) 1.14
14. Rheinische Lieder, schöne Frau’n beim Wein (Ostermann) 1.10
15. Wenn das Wasser im Rhein goldner Wein wär‘ (Stamm/Bönninghausen) 1.04
16. Keinen Tropfen im Becher mehr (Traditional) 1.08
17. Des Sonntags am Rhein (Veit) 1.28
18. Nur einmal blüht im Jahr der Wein (Traditional) 1.04
19. Ich hab‘ den Vater Rhein in seinem Bett geseh’n (Steingaß/Busch) 1.22
20. Wer niemals einen Rausch gehabt (Traditional) 1.35
21. Ich weiß nicht, was soll es bedeuten „Die Loreley“ (Silcher/Heine) 1.33
22. Es liegt eine Krone im tiefen Rhein (Hill/Diepel)  1.11
23. Ich nehm mein Gläschen in die Hand (Traditional) 1.18
24. Immer wieder neue Lieder (Jussenhover/Schlösser) 0.42
25. Beim Kronenwirt (Traditional) 1,12
26. Der Wein erfreut des Menschen Herz (Zelter) 1.37
27. Krambambuli (Traditional) 1.35
28. Dort, wo der Rhein mit seinen grünen Wellen (Schmitt) 1.39

LabelB1

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MC2A

RheinAnsichtskarte01

Weitere LP`s in diesem Blog mit Musik vom „deutschen Rhein“ (der natürlich auch französisch ist):
Mehr

Electric Sun – Fire Wind (1981)

FrontCover1Electric Sun war eine Rockband, die von dem deutschen Gitarristen Uli Jon Roth nach seinem Ausstieg bei den Scorpions im Jahr 1978 gegründet wurde. Zwischen 1979 und 1985 nahmen sie drei Alben auf.

Ihr erstes Album, Earthquake, wurde 1979 veröffentlicht und besteht aus Gitarrist/Sänger Roth, Bassist Ule Ritgen und Schlagzeuger Clive Edwards. Edwards verließ die Band kurz nach der Aufnahme des ersten Albums.

1981 folgte Fire Wind mit dem neuen Schlagzeuger Sidhatta Gautama, danach tourte die Band einige Jahre lang. Während die ersten beiden Alben in Trio-Besetzung aufgenommen wurden, war das dritte Album eher ein Ensemble-Projekt.

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Der erfahrene Schlagzeuger Clive Bunker, früher bei Jethro Tull, wirkte ebenso mit wie Ritgen, der Sänger Michael Flexig und der Gastsänger Nicky Moore sowie eine Reihe weiterer Sänger und Orchestermusiker. Ein weiteres Merkmal des Albums war die Erfindung von Roths Sky Guitar. 1983 arbeitete der Schlagzeuger und Percussionist Simon Fox mit Clive Bunker zusammen.

Der Name Electric Sun wurde 1986 aufgegeben, und Uli Jon Roth widmete sich unter seinem eigenen Namen weiterhin dem klassisch inspirierten Rock und anderen künstlerischen Bereichen. (wikipedia)

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Hier das Album von Electric Sun:

Der gleiche Konflikt der Extreme, der Uli Jon Roths Debüt mit Electric Sun verunstaltet hatte – umwerfende Gitarrenarbeit, die durch schmerzhaft ineffektiven Gesang getrübt wurde – wurde auf dem zweiten Album des Power-Trios, Fire Wind von 1980, mit immer schlimmeren Folgen wiederholt. Zumindest auf Earthquake hatte eine große Dosis Hardrock, ähnlich wie bei seinen früheren Arbeitgebern, den Scorpions, dazu beigetragen, den Schlag abzumildern, indem Roths unzeitgemäßes Hippie-Getue in Schach gehalten wurde, aber auf Fire Wind war der Gitarrist noch weniger diszipliniert, seine Songs trippiger und seine Hendrix-Fixierung überschritt die Grenze von ehrlicher Inspiration zur UliRothImitation eines armen Mannes. Um es mit Uli Rothlatter zu sagen: „I’ll Be Loving You Always“ enthielt Melodien aus „The Wind Cries Mary“ und „Angel“, während das fast 11-minütige „Hiroshima“ – so mitreißend es auch als gitarristisches Showcase war – im Wesentlichen die persönliche Interpretation des deutschen Gitarristen von Hendrix‘ „Machine Gun“ darstellte. Und im Großen und Ganzen wurden die herzlichen Botschaften von Roths Flower-Power-Texten im Allgemeinen ihrer Bedeutung beraubt, wenn sie in einem Stil gesungen wurden, der an Frank Zappas Comedy-Routinen erinnerte – ein unvermeidliches Nebenprodukt seines mangelnden Gesangstalents.

Dennoch hatte das Album zumindest ein unbestreitbares Highlight, den energiegeladenen Eröffnungsrocker „Cast Away Your Chains“, der alle gesanglichen Schwächen mit einem Solo und einer ausgedehnten Coda überspielte, die so gut sind, wie es Gitarrenschredderei noch nie war. Abgesehen von diesem einen Stück werden sich aber wohl nur Gitarrenfreaks und Roth-Vollblutmusiker in den Klangstrudel von Fire Wind wagen wollen. (Eduardo Rivadavia)

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Besetzung:
Sidhatta Gautama (drums)
Ule Ritgen (bass)
Uli Roth (guitar, vocals)

Inlets

Titel:
01. Cast Away Your Chains 3.56
02. Indian Dawn 5.16
03. I’ll Be Loving You Always 5.00
04. Fire Wind 5.03
05. Prelude In Space Minor 1.22
06. Just Another Rainbow 3.54
07. Children Of The Sea 3.23
08. Chaplin And I 5.45
09. Enola Gay (Hiroshima Today?) 10:37
a) Enola Gay
b) Tune Of Japan
c) Attack
d) Lament

Musik und Texte: Uli Roth

LabelB1

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Die Labels der Japan Pressung:
Labels Japan Pressung1

MC2A

Mehr von Electric Sun in diesem Blog:
LPFrontCover1

Die offizielle Uli Jon Roth Website:
Website

Verschiedene Interpreten – Maske in blau (Fred Raymond) (1958)

FrontCover1 Und nun mal wieder ein Ausflug in die ach so wunderbare Welt der Operette:

Maske in Blau ist eine Große Operette in zwei Teilen (sechs Bildern) mit der Musik von Fred Raymond, dem Libretto von Heinz Hentschke und den Liedtexten von Günther Schwenn. Das Werk erlebte seine Uraufführung am 27. September 1937 am Metropol-Theater in Berlin.

Der erste Teil der Operette (Bilder 1 bis 3) spielt in San Remo in Italien und der zweite Teil (Bilder 4 bis 6) am Rio Negro in Argentinien zur Zeit der Uraufführung, also in den 1930er Jahren.

Teil I:

Armando Cellini ist ein gefeierter Künstler. Mit seinem Bild „Maske in Blau“ konnte er bei einem Wettbewerb den ersten Preis erringen und damit den Durchbruch auf dem Kunstmarkt schaffen. Das Gemälde entstand genau vor einem Jahre, als er zu Gast bei einem Ball war und eine ihm unbekannte Schöne porträtierte. Seither spukt ihm diese Frau immer wieder im Kopfe herum. Weil sie ihm versprochen hatte, auf den Tag genau in einem Jahr wieder zu kommen, hofft er, sie heute noch zu sehen. Damit er sie auch ohne ihre blaue Maske erkenne, hatte er ihr nach der Vollendung des Bildes einen Ring geschenkt und sie gebeten, diesen bei ihrer Rückkehr zu tragen.

Notenheft

Evelyne Valera, eine reiche Plantagenbesitzerin aus Argentinien, trifft mit ihrem Gefolge im Grand Hotel ein. Jeder Operettenbesucher ahnt, dass diese die „Maske in Blau“ sein muss, und liegt damit richtig. Die Dame beabsichtigt, den Maler in seinem Atelier aufzusuchen.

Armando Cellini wartet schon sehnsuchtsvoll auf den Besuch der unbekannten Schönen. Als es klingelt, wähnt er sich schon am Ziel, wird aber gleich bitter enttäuscht. Ein fremder Herr betritt sein Atelier und gibt sich als Pedro dal Vegas aus. Das Einzige, was ihn interessiert, ist das Gemälde „Maske in Blau“. Seine Bitte, der Maler möge ihm dieses verkaufen, bleibt aber unerfüllt.

Kurz nachdem Pedro dal Vegas die Malerwerkstatt verlassen hat, kündigt sich ein neuer Gast an. Diesmal ist es die ersehnte „Maske in Blau“. Der Maler erkennt sie gleich an ihrem Ring. Sofort beginnt es zwischen den beiden zu funken und sie gestehen sich ihre Liebe.

Tags darauf wird in San Remo ein Straßenfest gefeiert. Dabei kommt es zur zweiten Begegnung zwischen Armando Cellini und Pedro dal Vegas. Dieser möchte mit allen Mitteln die Gunst der reichen Plantagenbesitzerin erringen, um seine Finanzen sanieren zu können. Weil er gemerkt hat, dass deren Herz für den Maler Cellini schlägt, hegt er einen finsteren Plan: Ihm ist es gelungen, aus Evelynes Handtasche den Ring zu entwenden. Ihn gibt er nun, angeblich im Auftrag der Besitzerin, an den Schenker zurück. Armando Cellini, eben noch himmelhoch jauchzend, ist nun zu Tode betrübt. Einen so raschen Sinneswandel seiner Angebeteten hatte er sich nicht vorgestellt.

Noten

Im Festsaal seines Palazzos gibt der Marchese Cavalotti einen Empfang zu Ehren seines Schützlings Armando Cellini. Dabei kommen Gonzala, der Majordomus von Evelyne Valera, und Franz Kilian, Armandos bester Freund, miteinander ins Gespräch. Gonzala sähe es gerne, wenn seine Chefin den Maler zum Manne nähme. Er befürchtet aber, dass ihm der windige Pedro dal Vegas den Rang streitig machen könnte. Die beiden beschließen daher, Schicksal zu spielen. Als das Fest seinem Höhepunkt zustrebt, geben sie vor allen Gästen bekannt, Evelyne Valera und Armando Cellini haben sich gerade verlobt. Letzterer zeigt sich entsetzt, fühlt er sich doch von der reichen Plantagenbesitzerin als Spielball missbraucht. Aber dieser geht es nicht anders. Wütend verlässt sie den Palazzo.

Teil II

Evelyne ist inzwischen wieder auf ihre Hazienda am Rio Grande zurückgekehrt und versucht, Armando Cellini zu vergessen, aber es gelingt ihr nicht. Unterdessen pflegt ihr Majordomus eine rege Korrespondenz mit Armandos Freund Franz Kilian. Die beiden geben nicht auf, das Paar doch noch zusammenzubringen. Aber auch Pedro dal Vegas hält hartnäckig daran fest, Evelyne zu erobern. Sie jedoch ist unschlüssig, ob sie seinem Werben nachgeben soll.

Maske in blau

Plötzlich naht ein Postreiter mit einem Telegramm für die Gutsbesitzerin. Dem intriganten Vegas gelingt es, die Depesche abzufangen und zu lesen. Darin kündigt Armando Cellini an, er sei mit ein paar Freunden in der nahe gelegenen Provinzhauptstadt gelandet und werde sie bald auf ihrem Anwesen aufsuchen; denn er habe inzwischen erfahren, auf welche Weise damals der Erkennungsring in den Besitz dal Vegas’ gelangt sei. Sofort schnappt sich der Argentinier das nächstbeste Pferd, um in die Provinzhauptstadt zu reiten. Ihm ist jedoch entgangen, dass einer der Gauchos bemerkt hat, wie er das Telegramm unterschlug. Kaum hat der Gaucho den Majordomus darüber in Kenntnis gesetzt, da zögert dieser nicht lange und reitet dem Gauner hinterher.

Nachdem Armondo Cellini das Telegramm in der Provinzhauptstadt aufgegeben hatte, vernahm er das Gerücht, Evelynes Verlobung mit Pedro dal Vegas stehe kurz bevor. Ohne lange nachzudenken, machte er sich gleich auf den Weg zur Hazienda. Auf halber Strecke kommt ihm der betrügerische Argentinier entgegen. Dabei versteht es der Maler, diesen derart fertig zu machen, dass er endlich seine Heiratspläne in Bezug auf Evelyne aufgibt.

Als etwas später der Majordomus mit Armandos Freunden auf der Hazienda eintrifft, feiern alle ein fröhliches Fest, bei dem es selbstverständlich zu der erwarteten Verlobung kommt. (wikipedia)

Programm der Aufführung „Maske in Blau‘ von Fred Raymond im Thalia-Theater Hannover-Linden am 2.2.1949 mit Besetzungsliste:
Programmheft 1949

Dass diese wunderbare Welt der Operette nicht meine Welt ist … versteht sich fast von selbst.

Auf dieser EP vereinigen sich die sog. Höhepunkte dieser Operette …

Und ich bin mir sicher, meiner Mutter  hätte Gefallen an all den bschwingten Melodien gefunden.

BackCover1

Besetzung:
Das Große Berliner Operettenorchester unter der Leitung von Simon Krapp
+
Solisten:
Ilse Hübener – Karl-Heinz Stracke – Peter Manuel – Rosemarie Moogk – Walter Hauck
+
Waldo Favre-Chor

Rosemarie Moogk

Titel:
01. Einleitung + Die Juliska n Budapest 1.59
02. Frühling in San Remo 1.54
03. Am Rio Negro 1.51
04. In dir habe ich mein Glück gefunden 1.34
05. Ja, das Temprament 1.51
06. Schau einer (schönen) Frau nie zu tief in die Augen 3.10
07. Im Gegenteil / Sassa 2.13
08. Maske in Blau 1.01

Musik: Fred Raymond
Text: Günther Schwenn

LabelB1

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**

Simon Krapp

Meine Ausgabe hatte früher wohl ein Scherzkeks in der Hand … denn: erschnitt die Single-Hülle so aus, dass man die Label sehen konnte … als … ein Sammler macht sowas natürlich nicht:

Scherzkeks Ausgabe

Fred Raymond (* 20. April 1900 in Wien, Österreich-Ungarn, als Friedrich Raimund Vesely; † 10. Januar 1954 in Überlingen) war ein österreichischer Komponist.

Friedrich Raimund Vesely war das dritte von vier Kindern (drei weitere Schwestern) von Vinzenz Vesely, einem Revidenten bei den Österreichischen Staatsbahnen und dessen Gattin Henriette, gebürtige Dluhos. Beide Elternteile waren tschechischer Abkunft. Der Sohn sollte nach dem Gymnasium Bergbau studieren und eine Beamtenkarriere anstreben.

1915 starben Vater und Mutter kurz nacheinander. Friedrich und seine drei Schwestern waren auf sich allein gestellt. Dies veranlasste ihn das Studium aufzugeben und eine Banklehre bei der Österreichischen Nationalbank zu beginnen. Nebenher besuchte er mit einem Stipendium die Welthandelsakademie und machte seinen Abschluss. Musik machte er damals nur zum eigenen Vergnügen und nahm nebenbei weiter Unterricht in Klavier und Harmonielehre am Wiener Konservatorium.

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Seine erste im Wiener Geselligkeitsverein „Thespis“ aufgeführte Operette in 3 Akten trug den Namen Madame Inkognito. Hier verwendete er das erste Mal seinen späteren Künstlernamen Fred Raymond. Nach diesem ersten Erfolg nahm er Kontakt zu Fritz Grünbaum auf. Der jüdische Confèrencier und Textdichter war Direktor des Kabaretts „Die Hölle“, in dem 1909 das Singspiel Brüderlein fein von Leo Fall uraufgeführt worden war. Grünbaum förderte den jungen Fred Raymond, indem er ihn für das Kabarett eine Revue schreiben ließ, die 1924 aufgeführt wurde. Sie enthielt den Schlager Ich hab das Fräulein Helen baden sehn auf einen Text von Fritz Grünbaum.

Fred Raymond gab seinen Beruf als Bankkaufmann in Wien auf und ging zunächst nach Frankfurt am Main. Dort komponierte er das Lied Ich hab’ mein Herz in Heidelberg verloren, das sich schnell zum Volkslied entwickelte und sein größter Erfolg dieser Zeit war. 1927 nutzte Fred Raymond diesen Erfolg und schrieb mit Bruno Hardt-Warden und Fritz Löhner-Beda das Singspiel Ich hab mein Herz in Heidelberg verloren auf Texte von Ernst Neubach. Es wurde am 29. April 1927 in seiner Heimatstadt Wien an der Wiener Volksoper uraufgeführt. Weitere Erfolge feierte er mit den Nonsenseschlagern Ich reiß mir eine Wimper aus und stech dich damit tot und Ich steh mit Ruth gut.

Ab 1926 konnte Fred Raymond fast jährlich einen seiner neuesten Schlager als Film etablieren. Der ersten Verfilmung 1926 sollten mehrfach wiederholte Verfilmungen seiner bedeutenden Bühnenwerke folgen.

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1928 übersiedelte Raymond nach Berlin. Im selben Jahr hatte er seinen nächsten großen Erfolg mit dem Schlager In einer kleinen Konditorei, den er in der 1929 in Dresden uraufgeführten musikalischen Komödie Die Jungfrau von Avalon unterbrachte. Aufgrund der großen Bekanntheit des Schlagers änderten die Autoren den Titel des Lustspiels in In einer kleinen Konditorei. Ebenfalls 1929 wurde in München um diesen Schlager der erste (noch nachsynchronisierte) Tonfilm produziert.

Ab 1930 widmete sich Fred Raymond dem neuen Medium Tonfilm und komponierte eine ganze Reihe von Filmmelodien. Ebenfalls in den 1930er Jahren entstanden zahlreiche Operetten, deren erfolgreichste 1937 die Maske in Blau war.

Zur Wehrmacht eingezogen, schrieb Raymond 1942/43 den Schlager Es geht alles vorüber, es geht alles vorbei auf einen Text von Kurt Feltz, den Lale Andersen weltbekannt machte. Dieser Walzer gehörte zu den Titeln, die 1943 zur Beschallung im Rahmen der „Aktion Erntefest“ des Lagers Majdanek verwendet wurden. Nach dem Krieg kehrte Raymond vorübergehend in seine Heimat Österreich zurück und arbeitete zunächst als Hauskomponist in Wien und Salzburg beim späteren ORF.

Fred Raymond04

In Hamburg ansässig, veröffentlichte er ab 1948 weitere musikalische Bühnenwerke, die im Flora Theater und im Deutschen Schauspielhaus uraufgeführt wurden. 1951 zog Fred Raymond von Hamburg nach Überlingen am Bodensee. Im gleichen Jahr brachte das Nationaltheater Mannheim seine letzte Operette Geliebte Manuela heraus. Am 10. Januar 1954 verstarb Fred Raymond unerwartet an Herzversagen. Er hinterließ seine junge Frau Eva-Maria († 2016). Die Geburt seines einzigen Sohnes Thomas erlebte er nicht mehr. Seine Grabstätte befindet sich in Überlingen am Bodensee, eine Lyra schmückt seinen Marmorgrabstein.

Der Sohn des Komponisten, Thomas Raymond, stiftete 2015 den künstlerischen Nachlass Fred Raymonds der Paris-Lodron-Universität Salzburg.

In Wien wurde er zum 80. Geburtstag mit der nach ihm benannten Fred-Raymond-Gasse im Bezirk Donaustadt geehrt, in seiner Wahlheimat Überlingen mit dem nach ihm benannten Fred-Raymond-Weg. (wikipedia)

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Wolfgang Burger – Die falscher Frau (Hörbuch) (2014)

FrontCover1Kennengelernt habe ich den Autor mit seinem Roman „Das vergessene Mädchen“.

Wolfgang Burger (* 3. Oktober 1952 in Oberwihl) ist ein deutscher Ingenieur und Schriftsteller von Kriminalromanen.

Burger wuchs in Bad Säckingen auf und studierte in Karlsruhe Elektro- und Medizintechnik. 1993 wurde er zum Doktoringenieur promoviert. Bis 2015 leitete er hauptberuflich eine Forschungsabteilung des Instituts für Produktentwicklung am Karlsruher Institut für Technologie.

Kriminalromane verfasst er seit 1995. Er lebt abwechselnd in Karlsruhe und Regensburg und ist verheiratet mit der Krimiautorin Hilde Artmeier. Burger hat drei Töchter.

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Die Mehrzahl seiner Kriminalromane haben Tatorte in den nordbadischen Städten Karlsruhe und Heidelberg und können als Regional-Krimis eingestuft werden – wenngleich der Autor selbst diese Kategorisierung nicht sehr schätzt. Hauptfigur und Ich-Erzähler der Heidelberger Krimireihe ist Kriminaloberrat Alexander Gerlach. Der Mittvierziger ist Chef der Kriminalpolizei Heidelberg, Freund des Jazz und der Frauen, verwitwet und Vater von Zwillingstöchtern im Teenager-Alter. Neben der häufig subtil konstruierten Handlung stehen das Verhältnis zu den beiden Töchtern, die romantische Affäre zu seiner Geliebten Theresa, als auch das Verhältnis zu seinen subalternen Kollegen Sven Balke und Klara Vangelis, sowie zu seiner Sekretärin Sonja „Sönnchen“ Walldorf im Fokus der Romane.

Der Roman Echo einer Nacht erinnert in vielen Details an den Fall der verschwundenen Madelaine McCann. Seit etlichen Jahren finden sich die Krimis um die Figur Alexander Gerlach regelmäßig präsent in den Spiegel-Bestsellerlisten für Romane, aber eben nicht in den speziellen Krimi-Bestenlisten, die durch Literaturkritikerbewertungen entstehen.

Gemeinsam mit seiner Gattin Hilde Artmeier entstand der Thriller Schmutziges Gift, der im August 2021 beim Knaur Verlag herauskam. (wikipeda)

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Und darum geht´s in dem 8. Band der „Alexander Gerlach“ Serie:

Die Heidelberger Polizeidirektion gleicht einem aufgescheuchten Hühnerhaufen: Im Vorfeld einer internationalen Wirtschaftstagung verdichten sich die Hinweise auf einen bevorstehenden Terroranschlag, und Kripochef Alexander Gerlach versucht fieberhaft, den Tätern zuvorzukommen. Als eine Zielfahnderin vom BKA eintrifft, die auf eine untergetauchte Terroristin angesetzt ist, soll sich die neue Kollegin das Büro ausgerechnet mit Gerlach teilen. Nach anfänglichen Schwierigkeiten kommt man sich näher, und während in der Bevölkerung der Unmut wächst und sich Gerlachs halbwüchsige Töchter mit den radikalen Globalisierungsgegnern solidarisieren, meint seine Geliebte Theresa plötzlich, ernsthaft Grund zur Eifersucht zu haben …

Das Buch zum Hörbuch:
Buch

Ein neuer Krimi von Wolfgang Burger, das heißt für mich: stante pede mit dem Lesen beginnen und nicht damit aufhören können, ehe der Schlusspunkt auftaucht. Wie alle vorherigen Bände von Wolfgang Burger (die „Karlsruher“ eingeschlossen) geht auch „Die falsche Frau“ unter die Haut. Auch hier sind es – neben dem fesselnden und zugleich bewegenden Hauptthema – die Storys „dahinter“, die er geschickt zu einem spannenden homogenen und lesenswerten Ganzen zusammenfügt. Wie er es fertig bringt, sich in die verschiedenen Charaktere – hier vor allem der „falschen Frau“ – einzufühlen, ist bemerkenswert. Wolfgang Burger geht es nicht einfach um „Whodunnit? Wer war der/die Böse?“, sondern in erster Linie darum, wie es zu dem Verbrechen gekommen ist, welche Hintergründe und Umstände, welches Umfeld mit verantwortlich dafür sind bzw. ist, dass es geschehen konnte, ohne aber die Tat selbst zu rechtfertigen. Man glaubt, unsichtbar dabei zu sein. Bei aller Nachvollziehbarkeit: weder „Die falsche Frau“ noch die früheren Bände sind 08/15-Krimis; sie sind zu schade, um lediglich „Zeit totzuschlagen“, man muss schon etwas mitdenken. Ich wünsche Wolfgang Burger, dass es sehr, sehr viele Leser gibt, die dazu bereit sind. Es lohnt sich! (Lesekatze)

„Gerlach ist der sympathischste Beamte, den je ein Autor erfunden hat!“ Rhein-Neckar-Zeitung

„Wer neugierig ist, warum der Karlsruher Wissenschaftler Wolfgang Burger einer der erfolgreichsten deutschen Krimi-Autoren ist, der weiß das spätestens nach ‚Die falsche Frau‘. Er strickt seine Plots mit sehr feinen Nadeln und ist immer für Überraschungen gut.“ (Badische Neueste Nachrichten)

Und wenn einer wie ich, die grauenhaften Jahre der RAF ziemlich intensiv mitbekommen hat, der findet dann so einer Krimi, der auch die Geschichte und ihrer Akteure der RAF zum Thema hat, natürlich sehr interessant.

Überhaupt: Wolfgang Burger liebt ja Krimis mit gesellschaftspolitischen Themen … sehr angenehm.

Das Ende „des Falles“ ist – je nach Geschmack – hanebüchen oder atemberaubend … wobei das in der Geschichte enthaltene Eifersuchtsdrama eigentlich überflüssig war.

Und auch dieses Hörbuch lebt natürlich auch von dem versierten Sprecher Frank Engelhardt (* 31. Oktober 1945)

Engelhardts Stimme ist den deutschen Fernsehzuschauern aus der amerikanischen Zeichentrickserie Family Guy bekannt, er spricht den Familienhund Brian. Als Franky ist er in der japanischen Anime-Serie One Piece zu hören.

Neben seinen zahlreichen Synchronisationsarbeiten für viele ausländische Schauspieler liest er auch Hörbücher und schrieb das Dialogbuch zum Animationsfilm Adam Sandlers acht verrückte Nächte. (Frank Engelhardt ist als Synchronsprecher aus zahlreichen Filmen und TV-Serien bekannt. Er lieh seine Stimme u. a. Humphrey Bogart, Samuel L. Jackson, Martin Sheen, Steven Seagal, Franco Nero, Michael York, Malcolm Mc Dowell, Eric Roberts und John Voigt.

Frank Engelhardt

Zuletzt synchronisierte er den Polizeichef Will Pope, gespielt von J. K. Simmons, in der erfolgreichen amerikanischen Krimi-Serie „The Closer“. Nicht nur als Sprecher, sondern auch als Autor und Regisseur war Engelhardt bereits für den Südwestdeutschen Rundfunk, das Badische Staatstheater und für die Produzenten zahlreicher TVSerien wie z. B. „Beverly Hills 90210“ tätig. (opus-live.de)

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Besetzung:
Frank Engelhardt (Sprecher)

Regie: Volker Gerth

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Titel:

CD 1:
Kapitel 01. – 11. (1.12.10)

CD2:
Kapitel 12. – 24 (1.27.12)

CD 3:
Kapitel 25 – 36 (1.14.28)

CD 4:
Kapitel 37 – 50 (1.19.44)

CD 5:
Kapitel 51 – 65 (1.12.42)

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Alternatives Frontcover:
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Interview mit Wolfgang Burger:

Kriminetz: Du übst zwei Berufe gleichzeitig aus. Neben deiner Tätigkeit als Schriftsteller bist du Ingenieur in Karlsruhe, wo du auch lebst. Ich stelle mir die sachliche Welt der Naturwissenschaft sehr gegensätzlich zur fiktiven Welt der Fantasie, dem Plotten und Erfinden von Figuren, vor. Wie bringst du beides unter einen Hut?

Wolfgang Burger: Zunächst mal zählen die Ingenieurwissenschaften nicht zu den Naturwissenschaften 🙂 Früher sprach man sogar von der Ingenieurskunst, und das trifft die Sache ganz gut. Beim Krimischreiben hilft die logische Denkweise und das stringente Vorgehen des Ingenieurs natürlich sehr. Und die kreativen Prozesse im Kopf sind merkwürdigerweise dieselben, ob man einen Roman schreibt oder ein technisches Gerät entwickelt. Was beim Schreiben noch dazu kommen muss, ist die Fähigkeit, sich halbwegs ordentlich auszudrücken (wobei im Krimi die Sprachkunst nicht im Vordergrund steht) und ein Gespür für Menschen, für Psychologie. Letzteres ist aus meiner Sicht extrem wichtig. Fast noch wichtiger als die Logik.

Kriminetz: Du greifst in deinem aktuellen Krimi ein politisches Thema auf. Welche Auswirkungen hatte die RAF-Zeit auf dein eigenes Leben?

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Wolfgang Burger: Ich bin alt genug, um das alles als Erwachsener miterlebt zu haben. Damals war jeder, der auf sich hielt, sehr links und sehr systemkritisch, und es gab die sprichwörtliche klammheimliche Freude, wenn ein RAF-Anschlag erfolgreich war. So weit ging das bei mir allerdings nicht. Ich hatte mit der RAF natürlich auch nie direkt zu tun. Ich lehnte Gewalt gegen Menschen zutiefst ab und bin außerdem viel zu ängstlich für so was.

Kriminetz: Ein geplanter terroristischer Anschlag gegen die Barock-Perle Heidelberg wäre doch ein touristischer Albtraum?

Wolfgang Burger: Von dem geplanten Anschlag kriegen die Touristen ja gar nichts mit. Das einzige Ärgernis wäre wohl gewesen, dass das Heidelberger Schloss für einige Stunden gesperrt werden musste, um Ron Henderson seinen Kurzausflug zu ermöglichen.

Kriminetz: Alexander Gerlach steckt in einem Dilemma. Gegen die moralischen Vorstellungen seiner Töchter und seiner Geliebten muss er den amerikanischen Minister Ron Hendersen, der soviel Dreck am Stecken hat, beschützen. Dieser Hendersen verdirbt ihm sogar, obwohl er gar nichts davon weiß, die Schäferstündchen mit der göttlichen Theresa. Stellt Gerlach seine Dienstpflicht über sein Privatleben?

Wolfgang Burger: Ich denke, dass muss nicht nur ein Polizist hin und wieder. Besonders viel Spaß hat mir beim Schreiben Gerlachs Rumgeeiere gemacht. Er ist ja im Grunde alles andere als ein Freund des amerikanischen Wirtschaftsministers, darf das aber nach außen hin niemanden merken lassen und muss seinen Job machen. In diesem Dilemma steckt jeder mal, der eine verantwortliche Position bekleidet.

Kriminetz: Die Zwillingstöchter des Kommissars sperren Teile ihres Facebook-Profils für ihren Vater, sie grenzen ihn aus einem Teil ihres Lebens aus. Hast du deinen drei mittlerweile erwachsenen Töchtern, als sie noch jünger waren, schon deine Krimi-Manuskripte zum Testlesen gegeben?

Wolfgang Burger: Nein. Aber ich hole mir bei solchen modernen Dingen wie Facebook natürlich hin und wieder Rat bei meinen (inzwischen erwachsenen) Töchtern. Dass Kinder es nicht schätzen, wenn ihre Eltern alles mitlesen, was sie mit ihren Freunden besprechen, finde ich völlig normal. Wenn ich als Teenager Besuch von einem Mädchen hatte, hätte ich mich auch nicht gefreut, wenn meine Mutter ständig dabei gesessen hätte.

Kriminetz: Alexander Gerlach gebraucht als Bezeichnung für seine Team-Kollegen den Begriff „Untergegebene“. Warum wählt er diesen Begriff?

Wolfgang Burger: Es stimmt ja nun mal. Er ist der Chef, und hin und wieder lässt er das seine Leute auch spüren. Oft nennt er sie allerdings auch seine „Mitarbeiter“. Das klingt natürlich freundlicher, verschleiert aber die wahren Verhältnisse. Ich denke, gerade in Stresssituationen geht es bei einer Behörde wie der Polizei nicht immer sehr freundlich zu. Da herrschen diktatorische Verhältnisse. Wenn die Feuerwehr ausrückt, dann heißt es auch nicht „Lieber Kollege Meier, hätten Sie die Güte, in absehbarer Zeit den Schlauch bis zum nächsten Hydranten auszurollen.“

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