Verschiedene Interpreten – Sing meinen Song – Das Tauschkonzert, Vol. 3 (2016)

FrontCover1Die Idee war eigentlich ganz gut:

Sing meinen Song – Das Tauschkonzert ist eine Fernsehsendung, die seit April 2014 von VOX ausgestrahlt wird. Sie basiert auf der niederländischen Sendung Beste Zangers, die seit 2009 von TROS gezeigt wird. Die deutsche Ausgabe wird von Bildergarten Entertainment (2014 unter Schwartzkopff TV-Productions, bis 2021 unter Talpa Germany) produziert.

Sieben deutschsprachige Sänger aus verschiedenen Genres kommen an einem abgelegenen Ort zusammen. Jeder der ersten sieben Abende, die aufgezeichnet werden, ist einem der Musiker gewidmet. Die anderen sechs Interpreten singen jeweils in ihrem eigenen Stil ein Lied von ihm als Coverversion vor, mit Bandbegleitung, aber ohne weiteres Publikum. Vor jedem der Auftritte werden Ausschnitte aus den Originalvideos zum Vergleich gezeigt.

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Die Musiker kommentieren die Lieder, negative Kritik wird aber nicht geübt. Zusätzlich singt der Interpret des Abends ein eigenes aktuelles Lied und kürt am Ende der Folge den Song des Abends, dessen Interpretation ihm am besten gefallen hat. In der abschließenden achten Folge singen die Musiker ausgewählte Lieder im Duett.

Der „Song des Abends“ wurde in den ersten vier Staffeln am nächsten Tag als Download-Single veröffentlicht. Dazu gibt es einen Sampler zur Staffel mit den besten Darbietungen aus den verschiedenen Folgen. Seit dem Album zur vierten Staffel sind erstmals alle Lieder auf der „Deluxe Version“ vorhanden. In der fünften Staffel wurden vor der Veröffentlichung des Samplers die Lieder der bereits ausgestrahlten Sendungen, ab dem Zeitpunkt der Ausstrahlung, als Download und Streaming zur Verfügung gestellt. (wikipedia)

Die Musikanten der 3. Staffel:
Die Musikanten der 3. Staffel

Und hier die Songs der 3. Staffel dieser Serie. Interessiert hat sich mich eigentlich nur, weil auch ein Wolfgang Niedecken mitgewirkt hat (ob er sich damit wirklich einen Gefallen gemacht hat, wage ich zu bezweifeln). Auf Künstler wie Nena oder Xaver Dingsbums hätte ich gut und gerne verzichten können.

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Und die Sängerin Anett Louisan finde ich weiterhin irgendwie spannend … wobei ich mich da noch nicht endgültig entschieden habe.

Musiker wie The Bosshoss oder Samy Deluxe bleiben mir weiterhin fremd … aber das ist wohl auch eine Frage des Alters.

Begleitet werden die Sängerinnen und Sänger von Grosch’s Eleven („Grosch’s 11“)

Grosch’s Eleven01

Grosch’s Eleven („Grosch’s 11“) ist eine Musikgruppe, die für die Fernsehsendung „Sing meinen Song – Das Tauschkonzert“ des Senders VOX als Studio- und Liveband gegründet wurde. Bandleader und Gründer der Gruppe ist Keyboarder, Arrangeur, Komponist und Musikproduzent Mathias Grosch aus Mannheim.

Von daher: das Album muss man nun wirklich nicht haben … aber reinschnuppern schadet auch nicht … und man kann sich mal modern fühlen …

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Personnel:
Ben Bazzazian (programming)
Laura Bellon (background vocls)
Mario Garriccio (drums)
Mathias Grosch (keyboards)
Dominik Krämer (bass)
Derek von Krogh (keyboards)
Christoph Moschberger (trumpet)
Axel Müller (saxophone)
Daniel Stelter (guitar)
Markus Vollmer (guitar)
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Titel:
01. Annett Louisan: Nur geträumt (Kerner/BrendelFahrenkrog-Petersen) 3.27
02. Xavier Naidoo: Wunder geschehn (Kerner/Dehmel) 3.51
03. Nena: Mon Dernier Jour (What If) (Dettwyler/Mühlethaler/Kirsch) 3.36
04. Annett Louisan: City Of Gold (Dettwyler/Götze/Brodbeck/Schweidler) 4.05
05. Seven: Sex On Legs (Vollmer/Vökel) 3.02
06. Nena: Don’t Gimme That (Bobbit/Vollmer) 3.22
07. The BossHoss: Superheld (Sorge/Rabbit) 4.00
08. Wolfgang Niedecken: Bis die Sonne rauskommt (Sorge/Powell/Brunckhorst/Kacza/Pfeffer/John/ Baader) 3.54
09. Xavier Naidoo: Songs sind Träume (Niedecken/Nass) 3.55
10. Samy Delux: Kristallnacht (Niedecken/Büchel/Wollrath/Heuser/Boecker/Borg/Boecker) 4.11
11. The BossHoss: Das Spiel (Ramond/Hass) 3.18
12. Samy Deluxe: Stell dir vor, dass unten oben ist (Pittner/Brosch/Ternes) 3.20
13. Seven: Das hat die Welt noch nicht gesehen (Wehland/James/Oac/Naidoo/Herberger) 3.19
14. Wolfgang Niedecken: Was wir alleine nicht schaffen (Naidoo/v.Eecke) 4.13

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Die offizielle Website:
Website

Annett Louisan – Bohème (2004)

FrontCover1Aus dieser Frau werd´ ich nicht schlau … Weibchen, Vamp, begnadete Chansonette … alles ist wohl in ihr:

Annett Louisan (* 2. April 1977 in Havelberg, Bezirk Magdeburg; eigentlich Annett Päge) ist eine deutsche Sängerin. Ihren Künstlernamen Louisan leitete sie vom Vornamen ihrer Großmutter Louise ab.

Annett Louisan wuchs bei Mutter und Großeltern in Schönhausen (Elbe) auf, bis sie mit zwölf Jahren mit ihrer Mutter nach Hamburg zog. Dort nahm sie dann auch später ein Malerei-Studium an der Kunsthochschule auf, das sie mit einer Tätigkeit als Studiomusikerin finanzierte.

Louisan ist geschieden und lebt in Hamburg. Sie ist Botschafterin von Fairtrade und für die Deutsche José Carreras Leukämie-Stiftung tätig.

Von sich selbst sagt Louisan: „Ich muss mir selber anlasten, dass ich sehr sexistisch bin.“

Im Juni 2014 machte sie ihre Heirat mit dem Musiker Marcus Brosch bekannt.

AnnettLouisanAnnett Louisan wurde 2004 mit dem Song Das Spiel bekannt. Den Text schrieb ihr Produzent Frank Ramond. Das erste Album Bohème erreichte sechs Wochen nach Veröffentlichung Gold- und nach neun Wochen Platinstatus und wurde damit zu einem der schnellstverkauften Debütalben der deutschen Musikindustrie, die Kompositionen schrieben Hardy Kayser und Matthias Haß. Im Frühjahr 2005 tourte Annett Louisan in 25 Städten in Deutschland mit ausverkauften Konzerten z. B. in Frankfurt (Alte Oper), Hamburg (Musikhalle), München (Circus Krone) oder Berlin (dreimal Schillertheater).

Musikalisch bewegt sich vor allem ihr zweites Album Unausgesprochen aus dem Jahr 2005 weg vom Pop und konzentrierte sich mehr auf die französisch-deutsche Chanson-Tradition. Louisan verwendete hierbei Musette-Walzer, Tango und Bossa-Nova-Rhythmen. Das Album hielt sich mehr als 50 Wochen in den deutschen Charts. Im Frühjahr 2006 folgte eine große Tour mit vielen ausverkauften Konzerten. Im Herbst des Jahres gab es 30 weitere ausverkaufte Konzerte.

Louisan sang den Titelsong Der kleine Unterschied für die deutsche Kino-Komödie Warum Männer nicht zuhören und Frauen schlecht einparken. Der Song wurde wie der gesamte Film-Soundtrack von James Last komponiert und erschien auf Annett Louisans drittem Album Das optimale Leben. Auch nach Veröffentlichung des Albums Das optimale Leben ging Annett Louisan auf Tour.

Im Oktober 2008 erschien Louisans viertes Album Teilzeithippie. Das Album stieg auf Platz zwei ein und hielt sich 31 Wochen in den Charts. Außerdem ging die Sängerin auf Tour und absolvierte insgesamt 50 Konzerte in Deutschland, Österreich und der Schweiz.

Im März 2011 erschien mit In meiner Mitte Louisans fünftes Studioalbum. Die meisten Songs entstammen der Kooperation mit Louisans neuem musikalischen Partner Danny Dziuk.

Am 14. Februar 2014 erschien ihr sechstes Studioalbum mit dem Titel Zu viel Information. Damit schaffte sie erneut den Direkteinstieg in die Top 3 der deutschen Albumcharts.

Die Band von Annett Louisan besteht aus dem Band-Leader und Gitarristen Hardy Kayser, Mirko Michalzik an der Gitarre, dem Schlagzeuger Christoph Buhse, Olaf Casimir am Kontrabass, Jürgen Kumlehn an der Gitarre und Friedrich Paravicini, der wahlweise Akkordeon, Wurlitzer, Cello oder Mundharmonika spielt. (Quelle: wikipedia)

Soweit ihre Biographie und hier ihr Debüt-Album aus dem Jahre 2004 … und ich finde es einerseits faszinierend, andererseits löst es bei mir sehr zwiespältige Gefühle aus … vermutlich hat das damit was zu tun, weil diese Annett Louisan ein Weibchen-Schema bedient, das mich so ganz und gar nicht anspricht.

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Und deshalb lasse ich einfach mal folgende (begeisterte) Besprechung sprechen:

Wie aus dem Nichts säuselt seit geraumer Zeit eine bislang unbekannte Stimme sinnlich und lasziv das Bekenntnis „Ich will doch nur spielen“. Die Zahl der Radiosender, die den Song „Das Spiel“ ins Programm nehmen, wächst stetig. Und während man langsam beginnt, rettungslos dieser süffigen Verführung samt ihrer Widerhaken zu verfallen, liegt auch schon das erste Album der 25-jährigen Newcomerin Annett Louisan vor.

Eine nicht unerhebliche Anzahl junger deutschsprachiger Bands und Künstler enterten in der Vergangenheit sehr erfolgreich Charts und Hörerherzen. Dies ließ Blumfelds Jochen Distelmeyer in einem unlängst veröffentlichten Pamphlet schon argwöhnen, dass eine „neue Deutschtümelei“ drohend den nationalen Musikhimmel verfinstere. Nun taucht da wieder ein debütierender Name auf, der in einem Interview auch noch bekennt: „Der Hauptgrund, weshalb ich mich entschieden habe, deutsch zu singen war, dass ich gemerkt habe, dass man in seiner eigenen Muttersprache einfach viel mehr ausdrücken kann. Man hat viel mehr Möglichkeiten, mit Gefühlen zu spielen und Ideen rüberzubringen …“

Ist Annett Louisan damit des vom gestrengen Distelmeyer überall gewitterten Post-Germanentums schuldig? Mitnichten. Eher erweist sich dieser Standpunkt als eine sehr erfreuliche und vor allem normale Entscheidung. Ihre Liederlichkeiten überraschen und gefallen durch die große Fülle an frischen, griffigen Formulierungen und so manch originellem Textbonmot. Vom Händchen für einprägsame Melodiebögen ganz zu schweigen.

Annett Louisans Stimme polarisiert sicherlich. Entweder man liebt sie oder verwünscht sie schon jetzt in finsterste Abgründe musikhistorischer Verdammnis. Tatsächlich aber ist ihre ganz eigene Art der Interpretation bereits mit dem ersten Werk unverwechselbar. Die 1,52 Meter kleine Sängerin entführt den geneigten Hörer mit kokett gehauchten Bekenntnissen und charmant intonierten Boshaftigkeiten in eine musikalische Welt, die nun gar nichts mit einer gängigen und möglichst umsatzkompatiblen neuen deutschen Poprock-Intention zu tun hat.

AnnettLouisan2Sparsam-effektiv instrumentiert mit z. B. Gitarre, Kontrabass, Violine und dezentem Schlagzeug schafft Produzent und Texter Frank Ramond eine sehr entspannte Atmosphäre, die niemals in Belanglosigkeiten austauschbarer Easy Listening-Beliebigkeiten abgleitet. Im Gegenteil. Jeder der 13 Songs auf dem Album (darunter der Radiomix von „Das Spiel“) besticht durch seine liebevolle, filigrane Note in den eleganten, zum Teil folkangehauchten und stark von französischen Chansons inspirierten Arrangements. Gut gesetzte Jazzsplitter lockern zusätzlich auf. Harte (musikalische) Töne sucht man hier vergebens; selbst eine sporadisch eingesetzte E-Gitarre bleibt stets dezent und höflich im Hintergrund. Bei den Texten ist das dann schon eine ganz andere Sache.

Es ist eine breite Palette weiblicher Befindlichkeiten, die Annett mal augenzwinkernd, mal nachdenklich, mal verspielt, aber durchweg gelungen und glaubwürdig vorstellt. Zunächst scheint es, dass die Männer gar nicht gut wegkommen bei der Wahlhamburgerin: „Ich halte durch/und Du den Mund“ ist das Fazit gegenüber dem nur optisch ansprechenden Gelegenheitslover in „Der Schöne“. Sie gibt auch das Tempo vor: „Du solltest nicht mehr zögern/keine Zeit mehr verlieren/morgen kannst Du mich vielleicht nicht mehr domestizieren“ wird der Partner in „Die Gelegenheit“ zurechtgewiesen. „Die Katze“ kommt dann endgültig zur Sache: „Sie zählt Deine Mäuse/sie mordet sie leise/und gründlich“. In „Die Dinge“ stellt Mademoiselle Louisan schließlich fest: „Ich brauch sehr viel Nähe/und die möglichst komplett/Mit Dir kann man gut reden/doch er ist gut im Bett.“ Starker Tobak!

Aber man kann Annett als Mann nicht böse sein, selbst bei so harschen Worten. Denn derart entwaffnend, wie sie diese Zeilen dahinschnurrt, ist Widerstand wahrhaftig zwecklos. Zumal sie sich oft genug auch von der anderen Seite gibt, denn : „Ich werde gern verführt/bin schließlich nicht aus Eis/ich bin nicht kompliziert/Du knackst mich garantiert … wenn Du die Formel weißt“. Diese Formel ist gut versteckt in den Tracks von Bohème, durchaus als gewisser Leitfaden zu sehen, aber zu 100 Prozent wird man(n) dann doch nicht fündig. Was natürlich den Reiz des persönlich Interpretierbaren weiterhin wohlkalkuliert offenhält.

Ein besonderes Highlight ist das treffend instrumentierte und amüsant getextete „Die Katze“, zeigt Annett doch eindrucksvoll, wer die wahre Catwoman ist. Miau! Glänzend umgesetzt in „Das Gefühl“ die Idee, das (mal wieder) ganz große (Liebes)Gefühl als beliebiges, immer wieder austauschbares Warenhauskleidungsstück zu interpretieren: „Ewigkeiten kommen und gehen/hab sie mehr als einmal anprobiert/ hier zu eng/da zu streng/irgendwo kneift es mich/zu skurril/nicht mein Stil/das Gefühl/steht mir nicht.“ In „Daddy“ führt Annett eine Art imaginäres Gespräch mit dem Vater, den sie im wirklichen Leben (als Folge der frühen Scheidung ihrer Eltern) nie hatte, und dies nicht in einer weinerlichen, betulichen Liedermachertradition, sondern – eben ganz und gar Louisan.

Und damit überzeugt „Bohème“ als in sich stimmiges, intensives und schon erstaunlich abgeklärtes Debüt. Ein paar wenige Längen dann und wann seien herzlich gern verziehen, wenn man dafür eine ungewöhnlich hohe Zahl an hörenswerten, überzeugend präsentierten Songperlen erhält, die sich zudem noch durch einen sehr hohen Grad an Intimität und Frische auszeichnen. Also, Jochen Distelmeyer: Nur keine Angst! Annett Louisan will ja schließlich nur spielen. Und: Seit Marylin Monroes „I Wanna Be Loved By You“ hat niemand mehr den Hörer so verführerisch mit sinnlichen Bap-Di-Bap-Da-Baba-Dibu-Süßigkeiten betört. (Artur Schulz)

Tja … die Frau bleibt mir ein Rätsel … faszinierend und zugleich irritierend …

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Besetzung:
Christoph Buhse (percussion)
Olaf Casimir (bass)
Matthias Haß (keyboards, strings, guitar)
Hardy Kayser (guitar, mandolin)
Jürgen Kumlehn (guitar)
Geoff Peacey (organ)
Frank Ramond (percussion, bass)
Katie Vitalie (violin)
+
Rick Vito (slide guitar on 09.)

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Titel:
01. Das Spiel (Ramond/Haß) 2.57
02. Die Lüge  (Louisan/Ramond/Albrecht/Haß) 3.25
03. Die Dinge (Ramond/Stiebert) 2.32
04. Das Gefühl (Ramond/Stiebert) 2.45
05. Daddy (Stiebert/Haß/Ramond) 4.06
06. Die Katze (Haß/Ramond) 3.01
07. Der Schöne (Kayser/Ramond) 4.00
08. Die Gelegenheit (Kayser/Ramond) 3,23
09. Der Blender (Kayser/Ramond) 3.27
10. Die Trägheit (Kayser/Ramond) 3.44
11. Die Formel (Kayser/Ramond) 3,38
12. Das Liebeslied (Haß/Ramond) 3.25
13. Das Spiel (Radiomix) (Ramond/Haß) 2.58

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Schönherz & Fleer – Hesse Projekt (2007)

frontcover1Dass auf einem wirklich mehr als ambitioniertem CD Projekt Künstler mit so unterschiedlichen Prägungen wie Caterina Valente, Trilok Gurtu, Xavier Naidoo, Roger Willemsen, Annett Louisan, Ben Becker oder Matthias Habich mitwirken ist eher ungewöhnlich. Ungewöhnlich wie die gesamte Produktion.

Zu verdanken haben wir diese Produktion dem Künstlerteam Angelica Fleer und Richard Schönherz, die zuvor schon mit ihrem „Rilke Projekt“ für Aufmerksamkeit gesorgt haben.

Schönherz & Fleer sind ein Musiker- und Produzententeam bestehend aus Richard Schönherz und Angelica Fleer. Ihre erfolgreichste Produktion ist das Schönherz & Fleer – Rilke Projekt. Hiervon wurden vier CDs veröffentlicht, drei von ihnen haben Goldstatus erreicht. Im November 2010 ist die vierte CD des Rilke Projekts namens Weltenweiter Wandrer erschienen. Zudem haben die beiden Komponisten auch das Schönherz & Fleer – Hesse Projekt gegründet. Hiervon sind zwei CDs erschienen.

1997 trafen Richard Schönherz und Angelica Fleer erstmals zusammen. Der Produzent Richard Schönherz war von dem Instrumentalalbum Waiting for the big rain, das Angelica Fleer im gleichen Jahr veröffentlicht hatte, begeistert. Er lud Fleer zu einem Treffen in Bolinas ein, um gemeinsam Texte des Dichters Rainer Maria Rilke zu vertonen.

SchönherzFleer

Angelica Fleer ´Richard Schönherz

In den folgenden Jahren komponierten Schönherz & Fleer Musik zu Gedichten Rilkes und ließen die Texte von deutschsprachigen Schauspielern und Sängern, u. a. Ben Becker, Xavier Naidoo, Hannelore Elsner und Peter Maffay, einsprechen. 2001 erschien die erste CD des Rilke Projekts unter dem Titel Bis an alle Sterne bei BMG Ariola Classics. Die Verkaufserwartungen für ein musikalisches Lyrikprojekt wurden dabei übertroffen. Bis 2010 wurden von dem ersten Album des Rilke Projekts über 150.000 Exemplare verkauft. Für dieses Ergebnis wurden Schönherz & Fleer mit einer Goldenen Schallplatte ausgezeichnet.

Danach vertonten Schönherz & Fleer 16 weitere Gedichte Rilkes für eine zweite CD des Rilke Projekts mit dem Titel In meinem wilden Herzen. Die CD erschien 2002 und wurde ebenfalls ein Erfolg. Die Veröffentlichung erreichte mit mehr als 100.000 verkauften CDs in Deutschland erneut Goldstatus. Die dritte CD des Rilke Projekts mit dem Titel Überfließende Himmel erschien 2004 und erreichte ebenfalls Goldstatus.

Im Herbst 2004 tourte das Rilke Projekt unter dem Titel Zwischen Tag und Traum mit einer großen Produktion durch 24 deutsche Städte. Die multimediale Bühnenfassung des Rilke Projekts mit den Schauspielern Jürgen Prochnow, Nina Hoger, Robert Stadlober und der Sängerin Zabine sahen sich insgesamt mehr als 30.000 Zuschauer an. Ein Tour-Mitschnitt wurde als DVD unter dem gleichnamigen Tourtitel Schönherz & Fleer Rilke Projekt – Live – Zwischen Tag und Traum“ bei BMG Classics (heute Sony Music) im gleichen Jahr veröffentlicht.

2005 gaben Schönherz & Fleer ein Buch beim Insel-Verlag über ihr Rilke Projekt heraus. Neben Informationen zur Tournee, zu den beteiligten Schauspielern und Musikern sowie einem biografischen Essay über Rainer Maria Rilke enthielt die Buchveröffentlichung auch Tagebuchnotizen über die Konzertreise.

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Nach drei CD-Alben mit Werken von Rainer Maria Rilke beschlossen Schönherz & Fleer 2005 sich einem neuen Autor zu widmen – Hermann Hesse. Das Interesse der beiden galt dem lyrischen Werk von Hesse. Im Jahr 2007 erschien die erste CD des Schönherz & Fleer – Hesse Projekts mit dem Titel Die Welt unser Traum. Diese CD wurde annähernd 80.000 mal verkauft. Für diese Produktion hatten Schönherz & Fleer wiederum Schauspieler und Musiker als Sprecher und Mitwirkende eingeladen, u. a. Till Brönner, Annett Louisan, Caterina Valente und Roger Willemsen. 2008 erschien die zweite CD des Hesse-Projekts mit dem Titel Verliebt in die verrückte Welt. Neben der Auswahl der Texte hatten Schönherz & Fleer sämtliche Musiktitel komponiert, produziert, die Sprecher ausgewählt und an verschiedenen Orten aufgenommen. Von dieser CD wurden circa 45.000 Stück verkauft.

Am 5. November 2010 erschien die vierte CD des Rilke Projekts Weltenweiter Wandrer. Bei dieser CD wirkten unter anderem Ben Becker, Clueso, Hannelore Elsner, Tim Fischer, Katja Flint, Sol Gabetta, Hannah Herzsprung, Patricia Kaas, Salif Keïta, David Kross, Hardy Krüger und Peter Maffay mit.

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Nun zu dieser 1. CD des „Hesse Projekts“:

Hermann Hesse – Kultautor für die einen, belächelt von den anderen – ist dieses Projekt gewidmet. Darauf zu hören sind symbolische Klänge, aufgefettet mit chilligen Zauberkunststücken, eingejazzt mit braven Soli, gesprochen und gesungen von beliebten und geliebten Künstler/innen für die einen, belächelten von den anderen. Ein Projekt also, das man entweder mag oder eben nicht. Dazwischen wird wohl nur wenig Spielraum sein. Andreas Vollenweider, Annett Louisan, Xavier Naidoo, Roger Willemsen, Till Brönner, Juliane Köhler, Caterina Valente und viele mehr gehen dabei ziemlich entspannt an die ganze Sache ran, die, initiiert, komponiert, arrangiert und produziert von Richard Schönherz & Angelica Fleer, wie ein Schlummertrunk wirkt. „Schleier von Schönheit und Trauer/Über dem Abgrund der Welt“ spricht Juliane Köhler in „Kleiner Gesang“, und damit trifft sie die Stimmung vom „Hesse Projekt“ auch schon ziemlich gut. Was besonders auffällt ist das perfekte Soundbild, perfekt in jeder Situation der 18 darauf enthaltenen Stücke – derart perfekt, dass kein Platz für Überraschungen bleibt. Ziemlich schlimm „Blauer Schmetterling“ von Annett Louisan, das wie esoterische Hintergrundmusik für einen Naturfilm, das Adler im Sonnenuntergang – oder eben Schmetterlinge im Frühtau – zeigt, daherkommt. Überraschend gut hingegen Caterina Valente und Till Brönner in „Wo wir etwas finden, das wie Musik ist“. Hier erinnert sich die Schlagersängerin wieder einmal, woher sie eigentlich kommt: aus dem Jazz, und möglicherweise erinnerte sie sich auch daran, dass sie einmal gemeinsam mit Chet Baker Lieder einspielte. Till Brönner jedenfalls musste davon gewusst haben, so wie er hier versucht Chet Baker nachzuempfinden. Zu gute halten muss man dieser Produktion eindeutig die Textauswahl. So darf z.B. Roger Willemsen den Hesse-Text „Mein Leben“ rezitieren – „Mein Leben“, heißt es darin, „so etwa nahm ich mir vor,/sollte ein Transzendieren sein, ein/Fortschreiten von Stufe zu Stufe…“, und Juliane Köhler darf gemeinsam mit Andreas Vollenweider im „Regen“ wandeln: „Herz, wie bist du wundgerissen/Und wie selig, blind zu wühlen/Nicht zu denken, nicht zu wissen/Nur zu fühlen, nur zu fühlen!“ (Manfred Horak)

Ich gestehe: Es sind genau solche Projekte, die mich anspornen, genau einen solchen blog am Leben zu erhalten !

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Hermann Hesse Illustration

Besetzung:
Christoph Aupperle (vibraphone)
Steve Baker (harmonica)
Tommy Baldu (drums, percussion)
Till Brönner (flugelhorn)
Ani Choying Drolma (vocals bei 16.)
Angelica Fleer (keyboards)
Trilok Gurtu (percussion, vocals)
Stephen Kent (digeridoo)
Paul McCandless (oboe, clarinet, english horn, flute)
Ali Neander (guitar)
Andreas Neubauer (drums, percussion)
Ossi Schaller (guitar)
Members Of Söhne Mannheims (vocals bei 10.)
Richard Schönherz (keyboards)
Caterina Valente (vocals bei 11.)
Andreas Vollenweider (harp)
Martin Wagner (accordion)
Willy Wagner (bass)

Sprecher:
Ben Becker (05., 18.)
Matthias Habich (01., 08., 16.)
Juliane Köhler (04., 09., 13., 17.)
Annett Louisan (06., 14.)
Xavier Naidoo (03.)
Roger Willemsen (02., 07., 12.)

HermannHesseTitel:
01. Die Welt unser Traum 5.41
02. Daß Gott in jedem von uns lebt… 1.07
03. Der Liebende 3.51
04. Kleiner Gesang 2.31
05. Abends 4.08
06. Blauer Schmetterling 2.19
07. Je differenzierter… 2.23
08. Im Nebel 3.42
09. Flötenspiel 2.55
10. Sprache 4.30
11. Wo wir etwas finden… 2.49
12. Mein Leben… 1.26
13. Regen 4.04
14. In Sand geschrieben 4.33
15. Jede Erscheinung… 0.24
16. Der Erhobene Finger 5.50
17. Glück 3.36
18. Liebeslied 3.14

Musik: Angelica Fleer und Richard Schönherz – Text: Hermann Hesse

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