Günther Wölfle – I möcht so gern a Rockstar sei (1978)

FrontCover1Ja, da hat der Hermann wieder mal zugeschlagen … und zwar mit einer ganz besonderen Mundart-LP aus dem Schwäbischen.

Günther Wölfle – Jahrgang 1951, ist hauptberuflich als Rechtsanwalt in Böblingen tätig.
Seit etwa 1973 erste Auftritte mit schwäbischen Lieder, 1975 belegte er Platz zwei beim Liedermacherwettwerb des SDR mit den Liedern „I mecht so gern a Rockstar sei“ und dem „Skat Blues“. Platz eins machte damals Wolle Kriwanek mit dem „Badewannenblues“.
Danach erschien die erste LP „I mecht so gern a Rockstar sei“, es folgten der Live-Mitschnitt „I glaub i werd so langsam alt“, zusammen mit dem Fingerpicking-Gitarristen Harry Häussel eingespielt, mit dem er dann auch viele Jahre zusammen auftrat.
1981 folgte die LP „Goischderfahrer“, ebenfalls mit Harry Häussel, aber auch mit Rockmusikern wie Werner Dannenmann aufgenommen.
Sein bekanntestes Lied ist sicherlich „Yeschderday“, doch auch der „Schwobakarle“ war oft im Rundfunk zu hören.

Günther Wölfle, im Zeitalter der Beatles und Stones aufgewachsen, hat derzeit viele Songs dieser Band auf schwäbisch im Programm. So wird aus „When I`m 64“ der Beatles schwäbisch – typisch „Wenn mir 40 sen“, oder aus „Angie“ von den Stones wird „Oh Marie Zuckerle“. Penny Lane wird zur „Marktgass“ und die Route 66 führt als Radweg von Kirchheim-Teck nach Oberlenningen.

Auch eigene neue Lieder sind im Programm, so das „Keller-Lied“ zu Stuttgart 21 oder das App-Lied“ zum Handy-Wahn. (Wolfgang Wutz)

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Günther Wölfle, Anfang der 80er Jahre

Und so blickt der Günther Wölfle zurück:

„Damals – lang, lang ist‘s her – studierte der Liedermacher und Schwaben-Blueser Günther Wölfle Jura in Tübingen. 1973, sein Studium hatte gerade begonnen, entstanden die ersten schwäbischen Texte und Lieder. So richtig bekannt, „dr Necker nauf on nonter“, wurde der langhaarige, lockige Barde nach dem Liedermacherwettbewerb beim Süddeutschen Rundfunk (SDR) 1977. Wolle Kriwanek belegte mit dem „Badewanna-Blues“ Platz eins, gefolgt von Günther Wölfle mit „I möcht‘ so gern a Rockstar sei“, und dem „Skat-Blues“. Danach nahm ihn die Schallplattenfirma EMI unter Vertrag und brachte den „Rockstar“ groß heraus.
Wölfle03„Des war mei beschte Zeit zwischa ‘77 ond ‘82. Damit hab‘ i mei Schtudium finanziert“, erinnert sich der inzwischen etwas ergraute, kurzhaarige Rechtsanwalt. War er bereits vor dem SDR-Wettbewerb in kultur-politischen Klubs, Jugendhäusern und ähnlichen als subversiv geltenden Einrichtungen zugange, so hatte er nach dem Schwaben-Contest zwischen Mannheim und dem Bodensee so richtig gut zu tun. Besonders der „Schwoba Karle“, der auf der ersten Wölfle-LP zu hören ist, hatte es seinen Zuhörern angetan.“

Und hier erschallt nun seine zutiefst sympthises Debütalbum … die Musik ist buesgetränkt, aber auch Anleihen von Barry McGuire sind zu hören, seine Begleitmusiker veredeln ein ums andere mal die Kompositionen mit feinen, nie aufdringlichen Beiträgen. Man lausche mal dem Saxophon bei „Frtagelied“.

Und die Texte … ja … die hat einer geschrieben, der ein so ganz aufmerksamer Beobachter des Alltags war (und vermutlich noch ist). Manchmal ein wenig sperrig, manchmal augenzwinkernd, manchmal poetisch, manchmal aber auch kritisch und bissig.

Oder, in anderen Worten: genau meine Kragenweite … und diesen Leckerbissen der besonderen Art haben wir dem Hermann zu verdanken … Vielen Dank !

Nürtinger Zeitung 1978

Besetzung:
Bodo Feldmann (bass)
Peter Finger (guitar)
Matthias Frey (piano, synthesizer)
Kurt Hummel (drums)
Günther Wölfle (vocals, guitar, harmonica, autoharp)
+
Peter Claasen (drums bei 01.)
Wilfried Kunkler (saxophone)
Volkmar Zimmermann (guitar bei 01.)

BackCover1

Titel:
01. I möcht so gern a Rockstar sei 2.20
02. Der Erlkönig 3.00
03. Schwobakarle 4.45
04. Skat-Blues 3.24
05. Isch es dann soweit 3.33
06. Spielautomaten-Blues 4.14
07. Käsblättle 3.56
08. Lied vom Warta 2.55
09. Fragelied 5.57
10. Wieder mol ischs achte 4.58

Musik und Texte: Günther Wölfle

LabelB1
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Der aktuelle Günther Wölfle … still alive and well