Und jetzt ein Juwel unter den deutschen Barockensembles:
Das Freiburger Barockorchester (FBO) ist ein auf die historisch-informierte Aufführungspraxis spezialisiertes Orchester mit Sitz in Freiburg im Breisgau, das vorwiegend Musik aus dem 17., 18. Jahrhundert und der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts spielt.
Das FBO wurde 1987 aus studentischen Initiativen der Freiburger Musikhochschule, nicht zuletzt von Schülern von Rainer Kussmaul gegründet. Es bespielt regelmäßig eigene Konzertreihen im Konzerthaus Freiburg, in der Liederhalle Stuttgart und der Berliner Philharmonie. Das FBO ist auf internationalen Konzertreisen unterwegs und gilt heute als „eines der besten Alte-Musik-Ensembles der Welt“.
Neben Einspielungen und Aufführungen der namengebenden Musik des Barock stehen auch immer wieder Werke aus der Klassik und Romantik auf dem Programm und es gibt auch „Ausflüge“ in die Neue Musik (bspw. Donaueschinger Musiktage 2006).
Das FBO tritt in den großen Konzertsälen der Welt (u. a. Wigmore Hall, Lincoln Center, Concertgebouw Amsterdam, Palau de la Música Catalana, Kölner Philharmonie, Wiener Musikverein, Philharmonie de Paris) auf, häufig zusammen mit Künstlern wie Christian Gerhaher, Philippe Jaroussky, Cecilia Bartoli, Thomas Quasthoff oder dem RIAS Kammerchor. Dabei wird es unterstützt von Solisten wie den Spezialisten für historische Tasteninstrumente Andreas Staier, Kristian Bezuidenhout oder Alexander Melnikow sowie der Violinistin Isabelle Faust und der Gambistin Hille Perl.
Der Barockviolinist Gottfried von der Goltz und seit 2018 der Pianist und Cembalist Kristian Bezuidenhout, letzterer als Nachfolger von Petra Müllejans, teilen sich die künstlerische Leitung. Regelmäßig wird das Orchester auch von namhaften Gastdirigenten wie René Jacobs, Trevor Pinnock, Philippe Herreweghe, Ton Koopman, Ivor Bolton und Pablo Heras-Casado geleitet.
Eine kleine Formation spielt als Freiburger BarockConsort bevorzugt Kammermusik aus dem 17. und 18. Jahrhundert. Zum Repertoire gehören unter anderem Werke von Heinrich Ignaz Franz Biber, Johann Heinrich Schmelzer oder Antonio Bertali.
Zahlreiche CD-Aufnahmen, unter anderem mit Kompositionen von Johann Sebastian Bach, Georg Friedrich Händel, Antonio Vivaldi, Georg Philipp Telemann, Joseph Haydn, Wolfgang Amadeus Mozart, Franz Schubert, Robert Schumann und Felix Mendelssohn Bartholdy, wurden eingespielt. Das Orchester veröffentlicht bei dem französischen Label harmonia mundi und dem Label des Carus-Verlages. Mehrere dieser Einspielungen sind mit Auszeichnungen bedacht worden. 2013 spielte das Ensemble den Orchesterpart in einer für das Fernsehen produzierten Inszenierung von Idomeneo, Regie führte Stéphan Aubé, es sangen unter anderem Gaëlle Arquez und Sophie Karthäuser.
Seit Mai 2012 ist das Orchester zusammen mit dem Ensemble recherche im neu erbauten Ensemblehaus Freiburg mit Büro- und Probenräumen neben der alten Stadthalle und in Nachbarschaft zur Musikhochschule Freiburg beheimatet. Die Rechtsform ist Gesellschaft des bürgerlichen Rechts. (wikipedia)
Und hier ein wunderbares Album mit Musik von Georg Philipp Telemann:
Georg Philipp Telemann (* 14. Märzjul. / 24. März 1681greg. in Magdeburg; † 25. Juni 1767 in Hamburg) war ein deutscher Komponist des Barock. Er prägte durch neue Impulse, sowohl in der Komposition als auch in der Musikanschauung, maßgeblich die Musikwelt der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts.
Georg Philipp Telemann verbrachte seine Jugendzeit ab 1697 in Hildesheim. Hier erhielt er eine Förderung, die seine musikalische Entwicklung entscheidend prägte. In den vier Schuljahren am Gymnasium Andreanum erlernte er mehrere Instrumente und hier komponierte er die Singende und Klingende Geographie. Danach erhielt er zahlreiche Aufträge für weitere Kompositionen.
Später erlernte er die Musik weitgehend im Selbststudium. Erste größere Kompositionserfolge hatte er während seines Jurastudiums in Leipzig, wo er ein Amateurorchester gründete, Opernaufführungen leitete und zum Musikdirektor der damaligen Universitätskirche aufstieg. Nach kurzzeitigen Anstellungen an den Höfen von Sorau und Eisenach wurde Telemann 1712 in Frankfurt am Main zum städtischen Musikdirektor und zum Kapellmeister zweier Kirchen ernannt, daneben begann er mit der Veröffentlichung von Werken im Selbstverlag. Ab 1721 besetzte er als Cantor Johannei und Director Musices der Stadt Hamburg eines der angesehensten musikalischen Ämter Deutschlands, wenig später übernahm er die Leitung der Oper. Auch hier stand er weiterhin mit auswärtigen Höfen in Verbindung und veranstaltete für die städtische Oberschicht regelmäßige öffentliche Konzerte. Mit einem achtmonatigen Aufenthalt in Paris 1737/38 erlangte Telemann endgültig internationalen Ruhm.
Telemanns musikalischer Nachlass ist außerordentlich umfangreich und umfasst alle zu seiner Zeit üblichen Musikgattungen. Typisch für Telemann sind gesangliche Melodien, einfallsreich eingesetzte Klangfarben, vor allem im Spätwerk auch ungewöhnliche harmonische Effekte. Die Instrumentalwerke sind oftmals stark von französischen und italienischen, gelegentlich auch folkloristischen polnischen Einflüssen geprägt. Im Zuge des gewandelten kulturgeschichtlichen Ideals wurde Telemanns Schaffen im 19. Jahrhundert kritisch betrachtet. Die systematische Erforschung des Gesamtwerks begann erst in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts und dauert aufgrund seines großen Umfangs an. (wikipedia)
Das Freiburger Barockorchester unter der Leitung von Gottfried von der Golz spielt vier Ouvertüren und ein Konzert von Georg Philipp Telemann, so authentisch und dabei so erfrischend, als wäre der Barock noch immer aktuell! Zarte, erlesene Klänge wechseln sich ab mit schwungvollen Melodien und festlichen Passagen.
Im beiliegenden Heftchen ist ein Text auf Deutsch, Englisch und Französisch über Georg Philipp Telemann und seine Musik sowie über das Freiburger Barockorchester abgedruckt. Auch die Besetzungsliste des Orchesters und ein Bild des Komponisten sind enthalten.
Ich empfehle diese CD allen Telemann-Fans sowie allen Freunden von Barock- und Orchestermusik! (Pamela K.)
Einmal mehr beweist diese Einspielung des Freiburger Barockorchesters, wie sehr Telemann in der Vergangenheit vom Establishment der Musikkritik verkannt wurde. Lange als Vielschreiber geringen Niveaus verschrieen, der sich am Massengeschmack auf Kosten musikalichen Tiefgangs orientiert, wird er erst seit einigen Jahren von der Musikforschung rehabilitiert. Wer die vorliegende Sammlung von Suiten und Concerti hört, begegnet einem Komponisten, dessen musikalische Einfälle immer wieder überraschen und faszinieren.
Unbedingt empfehlenswert! (UGKP)
Besetzung:
Freiburger Barockorchester unter der Leitung von Gottfried von der Goltz
violin:
Gottfried von der Goltz – Anne Katharina Schreiber – Brigitte Täubl – Daniela Teichmanis – Friedemann Wezel – Sabine Lier – Wolfgang Greser
viola:
Christa Kittel – Christian Goosses
violoncello:
Guido Larisch, Kristin Von Der Goltz
recorder:
Agnes Dorwarth – Han Tol
oboe:
Alayne Leslie – Katharina Arfken – Ku Ebbinge
lute:
Karl-Ernst Schröder
harpsichord:
Torsten Johann
bassoon:
Donna Agrell
bass:
Matthias Beltinger
Titel:
Ouverture G-Dur TWV 55:G10 „Bourlesque De Quixotte“:
01. Ouverture 5.33
02. La Reveil De Quixotte 2.50
03. Son Attaque Des Moulins À Vent (Tres Vite) 1.46
04. Ses Soupirs Amoureux Après La Princesse Dulcinée 3.11
05. Sanche Panse Berné 1.50
06. Le Galope De Rosinante Celui D’Ane De Sanche Panse 2.16
07. Le Couché De Quixotte 2.46
Ouverture F-Moll Für 2 Blockflöten, Streicher Und B.C.:
08. Ouverture 4.41
09. Menuet I & II 2.53
10. Rondeau 1.01
11. Sarabande 2.04
12. Passepied 1.08
13. Plainte 4.42
14. Allemande 1.26
15. Chaconne 3.39
16. Gigue 0.52
Concerto À 7, E-Moll Für 2 Violini Concertati, 2 Violini Repieni, Viola, Bassi In Repieno E Cembalo:
17. Andante 2.56
18. Allegro 1.34
19. Adagio 2.15
20. Vivace 1.53
Concerto D-Dur Für 3 Oboen, Streicher Und B.C
21. Ouverture 6.23
22. Prelude 0.51
23. Gigue 2.16
24. Menuet I & II 3.19
25. Harlequinade 2.04
26. Loure 2.58
27. Rondeau 1.28
28. Rejouissance 2.28
Musik: Georg Philipp Telemann