Tja, der Riffmaster und das deutsche Kunstlied … eine innige Verbindung ist das nun wirklich nicht, aber dennoch haben halt auch solche Scheiben hier ihr Plätzchen, und insbesondere dann, wenn es sich um eine solche Nischenproduktion wie diese handelt.
Und vertiefende Informationen über dieses Album findet sich überhaupt keine, was einerseits nicht verwundert, handelt es sich doch um so ne Art Privatpressung von der Mezzosopranistin Gerda Prohaska, anderseits überrascht es dennoch, denn auch der weitaus bekanntere Schauspieler Peter Pasetti wirkt bei diesen Aufnahmen als Sprecher mit, der zumindest den älteren Semestern hier von diversen Fernsehauftritten noch bekannt sein dürfte:
Peter Viktor Rolf Pasetti (* 8. Juli 1916 in München; † 23. Mai 1996 in Dießen am Ammersee) war ein deutscher Theater- und Fernsehschauspieler sowie Synchron- und Hörspielsprecher.
Pasetti studierte Schauspiel und Musik. Seinen ersten Film drehte er bereits 1940 (Das Fräulein von Barnhelm). Eine weitere Rolle in Venus vor Gericht folgte, dann unterbrach der Zweite Weltkrieg seine Filmkarriere. Erstmals wirkte er wieder 1948 unter der Regie von Heinz Rühmann in Die kupferne Hochzeit neben Hertha Feiler und Hans Nielsen mit. Es folgten u. a. Der Herr vom andern Stern (1948) oder Du bist nicht allein (1949). In den 1950er Jahren agierte Pasetti u. a. 1953 als Lt. Dacano neben Hans Albers in Jonny rettet Nebrador und 1957 als Dr. Busch neben Gertrud Kückelmann in dem DEFA-Film Spielbank-Affäre.
In den 1970ern sah man ihn als „Santarin“ in der Simmel-Verfilmung Und Jimmy ging zum Regenbogen (1971) oder 1977 als „Gaspardi“ in Das Chinesische Wunder.
Seit den 1960er und 1970er Jahren widmete sich Pasetti neben seiner Arbeit beim Theater vermehrt dem Fernsehen. Er wirkte in unzähligen Fernsehserien wie Am grünen Strand der Spree (1960) mit Bum Krüger, Werner Lieven, Malte Jaeger, Günter Pfitzmann und Elisabeth Müller sowie Krimi-Serien wie Der Kommissar, Der Alte, Derrick oder Das Kriminalmuseum mit. Er war aber auch beispielsweise in Stücken wie Jacobowsky und der Oberst (1967) nach Franz Werfel oder Schönes Weekend, Mr. Bennett (1980) zu sehen. Zuletzt agierte er 1991 als Heilpraktiker in dem Fernsehspiel Der Knick – Die Geschichte einer Wunderheilung.
Daneben synchronisierte Pasetti unter anderem Humphrey Bogart in Wir sind keine Engel, Gary Cooper in Wem die Stunde schlägt, Orson Welles in Die Lady von Shanghai, Joseph Cotten in Citizen Kane oder auch John Wayne in Piraten im karibischen Meer.
Zudem war Pasetti an zahlreichen Hörspielproduktionen wie der Sherlock-Holmes-Reihe des BR in der Titelrolle, unter der Regie von Heinz-Günter Stamm oder Die drei ??? beteiligt, in der er dem Erzähler Alfred Hitchcock seine Stimme lieh. Seine Auslegung des „Skeletor“ in der Hörspielserie Masters of the Universe (alle 37 Folgen mit Ausnahme von Folge 4 und 5) erlangte Kultstatus. Auch der Rezitation fühlte sich Pasetti verpflichtet. So rezitierte er beispielsweise in den 1970er Jahren Erich Kästner zu moderner Jazz-Musik.
Er war einige Jahre mit der Tänzerin und Sängerin Margot Werner verheiratet.
Peter Pasetti starb nur wenige Wochen vor seinem 80. Geburtstag an Krebs und wurde in München auf dem Nordfriedhof beigesetz. (Quelle: wikipedia)
Die eigentliche tragende Rolle bei dieser LP hat jedoch die schon erwähnte Sängerin Gerda Prohaska:
Gerda Prochaska wurde in Brünn geboren, lebt ab 1949 in Garmisch-Partenkirchen.
Die Grundausbildung ihrer Stimme erhielt sie bei Fr. Prof. Kuhn-Englder in Oberammergau. Danach ging sie 6 Jahre an das Konservatorium der Stadt Wien.
Schon während des Studiums sang sie im großen Musik- Vereinssaal und im Konzerthaus Wien, beim Bruckner – Festival in London, in der Brucknerhalle in Linz und gab Konzerte in Luxemburg.
Engagements an verschiedenen deutschen Bühnen führten sie letztendlich an die Volksoper Wien. Dort lernte sie ihren Mann, Kammersänger Gerhard Stolze kennen. Nach ihrer Heirat gab die Sängerin ihr Engagement in Wien auf um sich ganz ihrem Mann zu widmen. Nach seinem zu frühen Tod begann für Gerda Prochaska – Stolze ein anderes Leben, in eine andere künstlerische Richtung – als Veranstalterin von Konzerte Prochaska.(Selbstportrait)
Als dritter im Bunde fungiert dann noch Erik Werba als Pianist:
Erik Werba (* 23. Mai 1918 in Baden, Niederösterreich; † 9. April 1992 in Hinterbrühl) war ein österreichischer Komponist und Pianist.
Erik Werba besuchte die Akademie für Musik und darstellende Kunst sowie die Universität Wien.; 1940 erfolgte an der Universität Wien die Promotion zum Dr. phil. (Dissertation: Die Rolle und Bedeutung des Sängers bei Homer, Hesiod und Pindar).
Werba war dann als Musikkritiker tätig und leitete nach dem Zweiten Weltkrieg die Mozartgemeinde. Neben seiner Arbeit als Musikreferent und als Mittelschullehrer spezialisierte er sich auf Klavierbegleitung. Von 1949 bis 1990 war er Professor für Lied und Oratorium an der Wiener Musikhochschule, von 1964 bis 1971 auch an der Hochschule in Graz.
Internationale Bekanntheit erlangte er als Begleiter prominenter Sänger wie Irmgard Seefried, Christa Ludwig, Walter Berry, Peter Schreier und Nicolai Gedda. In Salzburg, Gent, Stockholm, Tokio und Helsinki unterrichtete er auch Liedbegleitung.
Weiters war er in den Redaktionen des Mitteilungsblattes der Mozartgemeinde „Wiener Figaro“, der „Österreichischen Musikzeitschrift“ und der „Musikerziehung“ tätig. Er trat auch als Komponist von Bühnen- und Kammermusik sowie von Liedern hervor. (Quelle: wikipedia)
Im Zentrum dieser Aufnahmen stehen die Vertonungen von Heinrich Heine durch den romantischen Komonisten Robert Schumann und die beiden waren wohl ein ganz besonderes Päärchen:
„Von allen Komponisten, die Heine vertont haben, ist Schumann wohl der bedeutendste. Und von allen Dichtern, die Schumann vertont hat, spielt Heine die wichtigste Rolle.
Heinrich Heine und Robert Schumann scheinen wie ein romantisches Traumpaar. Seine berühmtesten Lieder hat Schumann auf Gedichte von Heine geschrieben, darunter befindet sich der Zyklus „Dichterliebe“, der zum Inbegriff des romantischen Lieds wurde. Weltschmerz, Sehnsucht, das tiefe Gefühl – in der „Dichterliebe“ ist es sowohl in Worten als auch in der Musik zu fassen. Und sogar die Ironie, obwohl Schumann immer wieder (fälschlicherweise) vorgeworfen wurde, dass er Heines Ironie nicht verstanden und deshalb auch nicht vertont habe.
Begegnet sind sich Heine und Schumann nur ein einziges Mal, 1828 in München. Da war Schumann gerade 17 Jahre alt und, im Gegensatz zu Heine, noch nicht berühmt. Sie sprachen nicht nur über Kunst, sondern auch über Politik, zum Beispiel über Napoleon, von dem Schumann anschließend notiert, dass er begonnen habe, „unsern europäischen Augiasstall von dem obskuranten Pfaffen und Papstthum zu reinigen“.
Sie haben sich danach nicht wieder getroffen, aber geschätzt, bis zum Bruch 1836, als sie sich über ein Werk von Giacomo Meyerbeer in die Haare gerieten. Heines Musikverständnis, so beschreibt es das vorliegende Buch, war „hauptsächlich politisch motiviert“, während Schumann eher musikorientiert argumentierte und der Musik größere Autonomie zuwies. Es lag wohl an diesen Differenzen, die die beiden Journalisten öffentlich austrugen, dass Heine sich für die schönsten aller Vertonungen seiner Gedichte nie bei dessen Urheber bedankte“ (Quelle: Deutschland-Radio)
Romantische Lieder voller Weltschmerz und Sehnsucht erwarten uns also (dies kann durchaus auch als Warnung verstanden werden; ich übernehme keinerlei Haftung für schwerwiegende seelische Erschütterungen !).
Bemerkenswert ist die Interpretation des Liedes „Auf ihrem Grab“: hier spricht Pasetti den Text und Gerda Prohaska singt sie ihn ein wenig zeitversetzt … und schwupp-di-wupp wird eine ganz besondere Intensität erreicht. Davon hätte ich mir mehr gewünscht.
Seite 2 bringt dann „Weihnachtslieder“ von Peter Cornelius (* 24. Dezember 1824 in Mainz; † 26. Oktober 1874 ebenda), verziert durch Zwischentexte eines Arthur Miller … und dann noch Auszüge aus den „Geistlichen Liedern“ von Ludwig von Beethoven. Die Texte schuf – und den Namen lasse man sich mal über die Zunge gehen – ein Christian Fürchtegott Gellen *ggg*.
Auch hier, wenn man es bös´ meinen will eine Ansammlung schwülstiger Lieder …
Besetzung:
Peter Pasetti (Sprecher)
Gerad Prohaska (vocals)
Erik Werba (piano)
Titel:
Zyklus: Lied und Dichtung
01. Die Lotusblume ängstigt (Schumann/Heine) 1.39
02. Was will die einsame Träne (Schumann/Heine) 0.49
03. Mir träumte, traurig schaute der Mond (Heine) 0.43
04. Du bist wie eine Blume (Schumann/Heine) 1.39
05. Man glaubte, daß ich mich gräme (Heine) 0.49
06. Der Hans und die Grete (Schumann/Heine) 1.17
07. In meiner Brust (Heine) 1.19
08. Der arme Peter (Schumann/Heine) 1.56
09. Lehn deine Wang an meine Wang (Heine) 0.30
10. Dein Angesicht so lieb und schön (Schumann/Heine) 1.59
11. Auf Flügeln des Gesanges (Heine) 1.01
12. Anfangs wollt´ ich fast verzagen (Schumann/Heine) 0.47
13. Entflieh mit mir (Heine) 0.30
14. Es fiel ein Reif + Auf ihrem Grab (Schumann/Heine) 3.43
15. Wie kannst du ruhig schlafen (Heine) 0.35
16. Mit Myrten und Rosen (Schumann/Heine) 3.34
Peter Cornelius: Weihnachtslieder op. 8:
17. Christbaum 1.53
18. Unsterblich ist das Samenkorn 0.55
19. Alma Ater 0.43
20. Die Hirten 2.41
21. Sterne 0.38
22. Simeon 2.05
23. Die holde Mär 0.27
24. Christus der Kinderfreund 2.43
25. Wer uns gelehrt hat (Das ewige Kind) 1.07
26. Christkind 1.59
Verbindende Dichtung von Arthur Miller
Ludwig van Beethoven: Geistliche Lieder op. 48:
27. Bitten 1.36
28. Die Liebe des Nächsten 1.55
29. Vom Tode 2.12
30. Gottes Macht und Vorsehung 1.29
31. Bußlied 4.43
Texte: Christian Fürchtegott Gellen