Franz Felix mit den Wiener Meisterschrammeln – Wiener Spaziergang (1966)

FrontCover1Und jetzt wird es wieder mal wienerisch – gemütlich:

Die Schrammelmusik ist eine für Wien typische Musikgattung des ausgehenden 19. Jahrhunderts. Sie gilt als Wiener Volksmusik.

Sie wurde nach den Wiener Musikern, Geigern und Komponisten Johann und Josef Schrammel benannt. 1878 gründeten sie mit dem Gitarristen Anton Strohmayer in Wien ein kleines Ensemble, mit dem sie ein volkstümliches Repertoire mit Liedern und Märschen, Tänzen und Walzern in Heurigen und Gaststätten darboten.

Da der Vater der berühmten Brüder Schrammel, Kaspar Schrammel, in Litschau geboren und aufgewachsen ist, gilt die nördlichste Stadt Österreichs als Schrammelstadt. Litschau ist also die Wiege der berühmten Wiener Heurigen- und Tanzmusik. Jedes Jahr gibt es am Litschauer Herrensee das Schrammel.Klang.Festival, das „Woodstock des Wienerlieds“.

Nach dem Anschluss des Klarinettisten Georg Dänzer zum Orchester 1884 nannten sie sich „Specialitäten Quartett Gebrüder Schrammel“ und erlangten mit ihrer Art, Wienerlieder zu spielen, rasch große Berühmtheit. Sie spielten nun auch in den Palais und Salons der Wiener Aristokratie und des Großbürgertums. Der „Schrammeleuphorie“ schlossen sich als Verehrer auch Größen wie Johann Strauss und Johannes Brahms an. Später sollte auch Arnold Schönberg von der Schrammelmusik schwärmen. Schon zu Lebzeiten der Brüder war das Wienerlied unter der Bezeichnung „Schrammelmusik“ bekannt.

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Die Schrammelmusik wird vor allem durch die „weinende“ (raunzende), melancholische, aber trotzdem chansonartig beschwingte Instrumentierung charakterisiert.

Typische Besetzungen sind: Zwei Geigen, Kontragitarre, Klarinette (meist G-Klarinette, auch „picksüßes Hölzl“ genannt), später auch Knopfharmonika (Schrammelharmonika).

In sieben Jahren komponierten die Gebrüder Schrammel über 200 Lieder und Musikstücke; mit diesen setzten sie der Wiener Musik einen Höhepunkt. Die Brüder starben 1893 und 1895, beide im Alter von 43 Jahren, vor ihrem Vater. (Quelle: wikipedia)

Und ein „Altmeister“ dieser Musik ist dann wohl der Franz Felix:

Der Sänger und Schauspieler Franz Felix wurde als Franz Felix Stephanek (1886 – 1963) in Wien geboren.

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Er begann seine gesangliche Laufbahn 1906 in Hamburg, wo er am Carl Schultze Theater auftrat. Später folgten Engagements am Operettenhaus Hamburg und am Kleinen Lustpielhaus Hamburg, dessen Leitung er zeitweise innehatte. Dieses Theater war der Vorgänger des heute berühmten Ohnsorg-Theaters.

Weitere Stationen seiner Laufbahn waren Hannover, Berlin und Braunschweig.

Neben seiner Tätigkeit als Sänger – meist in Operetten – führte er auch Regie

Bereits 1915 erhielt er eine erste Filmrolle in „Mit Herz und Hand fürs Vaterland“ (15), dem 1922 sein letzter Stummfilm „Die Stumme von Portici“ (22) folgte.

Im Tonfilm der 30er Jahre agierte er in wenigen weiteren Filmen wie „Die Fledermaus“ (31), „Der schüchterne Casanova“ (36) und „Flitterwochen“ (36)

Franz Felix war mit der Schauspielerin und Sängerin Margot Kubsch verheiratet. (Quelle: wikpedia)

Und hier hören wir überwiegend Klassiker dieses Genres, begleitet on den Wiener Meisterschrammeln, einem Ensemble um ein weiteres Original dieser Szene, Kurt Girk:

Kurt Girk (1932-2019) wurde in Ottakring geboren. Durch seine Bühnenpräsenz, gepaart mit augenzwinkerndem Vorstadtcharme und unnachahmlicher Eleganz ist er als „Frank Sinatra von Ottakring“ in die Geschichte eingegangen. Er starb am Freitag, den 8. Februar 2019 nach langer Krankheit.

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Der Girk Kurtl sang schon als Junge gern und viel, seinen Erinnerungen zufolge hatte er dadurch in der Schule und in seiner Familie leichtes Spiel. 1953 debütierte er beim Weingartner in der Ottakringer Straße, unzählige weitere Heurigen und Wirtshäuser folgten einschließlich der Rinderhalle im Schlachthof St. Marx, wo viele Wienerliedsänger(innen) vor hunderten von begeisterten Viehtreibern unvergessliche Kostproben ihres Könnens gaben. Während die Rinderhalle nach ihrer Schließung jahrelang verfiel und erst jetzt wieder für kulturelle Veranstaltungen genutzt wird, hat Kurt Girk eine nahtlose und erfüllte Karriere als Sänger vorzuweisen. Ein internationales Wirken hat ihn nie interessiert, Angebote aus Japan und Übersee schlug er stets aus, selbst außerhalb von Wien trat er ungern auf. Sein Lebensmotto artikulierte er einmal in dem von ihm und Rudi Koschelu getexteten Lied „I hab Hamweh nach Ottakring“: „Wiener Musik, sechzehnter Hieb, die zwa ghörn zsamm, das könnts ma glaubn.“ (wienervolksliedwerk.at)

Signatur Franz Felix

Signatur Franz Felix

Wenn ich vorhin „wienerisch-gemütlich“ schrieb, dann ist damit wohl überwiegend von Alkohol geschwängerten Liedern die Rede … nicht dass ich da was dagegen hätte, aber der Verharmlosund dieser Volksdroge Nr. 1 wird so schon ein wenig Vorschub geleistet …

Sei´s drum …  hier hören musikalische Grüße aus dem alten Wien.

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Besetzung:
Franz Felix
+
Die Wiener Meisterschrammeln unter der Leitung von Girk Kurtl
Edi Schneider (accordeon)
Franz Schneider (guitar)
Franz Zwerina (violin)

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Titel:
01. Mei Mutterl war a Weanerin (Gruber) 5.21
02. Ich hab mir in Grinzing einen Dienstmann engagiert (Roller/Uher) 3.01
03. Mei Alte sauft soviel wie i (Föderl/Steinberg/Frank) 3.25
04. Drunt in der Lobau (Strecker/Löhner/Beda/Klampferer) 4.25
05. I hab a mal a Rauscherl g’habt (Kapeller/Wilhelm) 5.38
06. Das Hobellied (Kreutzer/Raimund) 3.28
07. Das Fiakerlied (Pieck) 4.11
08. Drob’n auf der Alm (Brandmeier/Balz) 2.43
09. Der eine der kann reiten  (Kunz) 2.51
10. Wenn ich mit einem Dackel (Lang/Ronnert) 2.55
11. Gnadige Frau ich hab an Schwips (Bronner/Rotenburg/Felix) 3.33

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Franz Felix, Betty Werner und Hans Junkermann (1931)