Atlantis – Heft 9 (September 1940)

TitelDas lasse man sich mal auf der Zunge zergehen: In Europa tobt der II. Weltkrieg, eine bis dato unvorstellbare Barberei zieht seine Kreise und da erscheint ein weiteres feingeistiges Heft der Zeitschrift „Atlantis“, herausgegeben von Martin Hürlimann:

Martin Hürlimann (* 12. November 1897 in Zürich; † 4. März 1984 in Zürich) war ein Schweizer Verleger, Gründer des Atlantis Verlags und Herausgeber der Zeitschrift Atlantis.

Nach der Matura in Frauenfeld studierte er Geschichte, deutsche Literatur und Philosophie an den Universitäten von Zürich, Leipzig und Berlin. Er promovierte 1924 mit der Dissertation Die Aufklärung in Zürich. Die Entwicklung des Zürcher Protestantismus im 18. Jahrhundert.

1929 gründete Hürlimann die auf die Themen Länder, Reisen, Völker spezialisierte Zeitschrift Atlantis in Berlin und 1930 den Atlantis Verlag, in den er die Reihe Orbis Terrarum des Wasmuth Verlags aufnahm. 1933 heiratete er Bettina Kiepenheuer, die älteste Tochter des Verlegers Gustav Kiepenheuer. 1936 gründete er die Zürcher Niederlassung des Atlantis Verlags; 1939 verlegte er den Hauptsitz bedingt durch den Kriegsausbruch ganz nach Zürich, mit Zweigstelle in Freiburg im Breisgau.

Als Verleger schuf Hürlimann einige Standardwerke, etwa das Atlantisbuch der Musik (1934) und Grosse Schweizer (1938), und gab 1939 den offiziellen Katalog zur Schweizerischen Landesausstellung heraus. Daneben verfasste er mit eigenen Fotografien bebilderte Artikel und Bücher. Ab 1922 sammelte er auf ausgedehnten Reisen in Europa und Asien Material für seine Texte und Fotografien und schuf damit wichtige Zeitdokumente. Der autodidaktische Fotograf wurde besonders durch seine Architekturaufnahmen bekannt. In seinen Texten befasste er sich in erster Linie mit Geschichte und Kultur verschiedener Länder sowie mit berühmten Persönlichkeiten.

Sein Werk trug ihm nationale und internationale Anerkennung ein. Unter anderem wurde er 1966 mit der David-Octavius-Hill-Medaille der Fotografischen Akademie Deutscher Lichtbildner geehrt. Er war auch Präsident der Gelehrten Gesellschaft in Zürich, des Zürcher Stadttheaters sowie Zentralpräsident des Schweizer Buchhändler- und Verlegerverbands (SBVV).

Bettina Hürlimann-Kiepenheuer (1909–1983) und Martin Hürlimann (1897–1984)

Sein fotografischer Nachlass befindet sich im Archiv der Schweizerischen Stiftung für die Photographie (SSP), sein Verlagsnachlass in der Zentralbibliothek Zürich. (Quelle: wikipedia)

Hier nun ein Heft aus dem September 1940 … Die Themen sind:

– Bulgarien: Ein Bildbericht

– Die Dschunke und die jahrtausendalte Tradition der chinesischen Segelschiffahrt

– Segelschiffe

– Von den Bräuchen der Seeleute

– Regatte über 15000 Meilen: Ein Bildbericht

– Von der Newen Zeytung zur Zeitung

Und überraschenderweise ist – soweit ich das bei der Durchsicht des Heftes feststellen konnte, kein nationalsozialistisches Propaganda-Gelabber zu lesen … Fast so, als wäre man auf einer Insel weit, weit weg … unbehelligt von dem grausamen Geschehen in Europa.

Das Heft war ganz sicherlich für die noblen Leute gedacht und natürlich sind auch die enthaltenen Reklame-Seiten heute von Interesse. Aber darüber hinaus ein interessantes Dokument des deutschen Journalismus. Dennoch: inmitten von Rassen- und Fremdenhass ein Heft, das sich mit Menschen aus aller Herren Länder beschäftigt … schon irgendwie verblüffend.

Und – wie gewohnt – ein paar Beispiele aus dem Heft, bevor es dann zur Präsentation dieser Ausgabe (58 Seiten) geht:

Beispiel01

Beispiel02

Beispiel04

Beispiel03

 

Beispiel05

Beispiel06Beispiel07

 

Beispiel08

Beispiel09

 

Beispiel10

 

Beispiel11

 

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Beispiel12