Inneratem – Inneratem (1984)

FrontCover1Über dieses (Free) Jazz Trio ist leider wieder mal sehr wenig bekannt.

Bekannt ist nur, dass dieses Trio als Eintagsfliege in die Musikgeschichte eingehen wird.

Einzig und allein über Peter Hollinger  konnte ich was in Erfahrung bringen und das war dann leider auch sehr traurig:

Peter Hollinger (* 11. November 1954 in Zweibrücken; † 31. Mai 2021 in Berlin) war ein deutscher Schlagzeuger und Klangkünstler.

Hollinger wuchs in Zweibrücken auf, die Mutter unterhielt als Schneidermeisterin ein Geschäft, der Vater führte eine Firma für Klimatechnik. Mit 18 Jahren, kurz vor dem Abitur, zog er aus dem Elternhaus aus.

Hollinger, der zunächst im Punkbereich tätig war (etwa mit Hans Platzgumer als „Platzlinger“), wurde vor allem durch seine Soloperformance Koffersuite, die er seit den späten 1980er Jahren aufführte, bekannt. Zuvor war er Teil eines Trios, das sich „Uludag“ nannte und machte experimentelle, anarchische Rockmusik.

Mit Jon Rose, Dietmar Diesner und Hannes Bauer spielte er während der 1990er Jahre im Improvisations-Ensemble Slawterhaus; die Jazzzeitung nannte ihn in diesem Zusammenhang einen „Irrwisch auf seinem minimalen Drum-Set“.[4] Weiterhin arbeitete er genreübergreifend mit Wädi Gysi, Tom Cora, Elliott Sharp, Fred Frith, Corin Curschellas, Michael Rodach, John Wolf Brennan, David Moss, Steve Beresford, Conrad Bauer, Ned Rothenberg, Alexander von Schlippenbach, Heiner Goebbels und Alfred Harth. Er war zunehmend dazu übergegangen, auf Alltagsgegenständen wie Kochtöpfen, Schrottmaterialien oder Spielzeugen zu trommeln. Außerdem war er an Klangskulpturen und Klanglandschaften beteiligt.

Peter Hollinger02

Er erkrankte an Arthritis und litt an Hüftdysplasie. Hollinger lebte die letzten 35 Jahre seines Lebens in Berlin. Am 31. Mai 2021, einen Tag vor der vermutlich befürchteten Zwangsräumung nach einer im August 2018 erfolgten Eigenbedarfskündigung, beging er in seiner Wohnung in der Adalbertstraße Suizid.

Unter der Überschrift Punk is not dead luden im Tagesspiegel auf ihrer Traueranzeige einige von Hollingers Nachbarn, Freunden, Kollegen zu einem „Trauerzug mit Blechmusik“ ein für Sonntag, 27. Juni 2021, vom Kreuzberger Heinrichplatz aus, darunter Helmut Bieler-Wendt, Ursula Block, Heinz Bude, Nicholas Bussmann, Corin Curschellas, Lucile Desamory. (wikipedia)

Nun, dieses Album istschon gewöhnungsbedürftig, aber so geht´s mir immmer, wenn ich Free Jazz dieser Art höre, das geht aber nicht allen so:

Schöner atmosphärischer Jazz (Stan Menshic)
Stimmungsvolles Intros, die in großartige Kompositionen übergehen, die mit Flair gespielt werden … Sehr befriedigend. (Monier Erick)

Live-Mitschnitt vom17. Dezember, 1983 in Oberhausen

BackCover1

Besetzung:
Peter Hollinger (drums, percussion)
Ulrich Ingenbold (guitar, flute, mbira)
Klaus Wilmanns (bass)

Peter Hollinger01

Titel:
01. Inneratem 4.16
02. Julian 2.33
03. Hard to brüht the Kuckucksei – aus ! 7.20
04. Ex Improviso 2.16
05. Schlüsseltanz 2.31

Altenberg Suite:
06. Entrée 7.41
07. Grave 5.44
08. Encore 3.09
09. Noire 3.02

Musik:
Peter Hollinger – Ulrich Ingenbold – Klaus Wilmanns

LabelA1

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Todesanzeige

Nach seinem Suizid gab es in Berlin eine Demonstration zu diesem Thema (man klicke auf das Bild):

taz Artikel