Jule Neigel Band – Wilde Welt (1990)

FrontCover1Sie war damals, Anfang der 90er eine der ganz großen Hoffnungen für die deutsche Rockmusik:

Julia „Jule“ Neigel, (* 19. April 1966 in Barnaul, Russische SFSR, Sowjetunion) ist eine deutsche Musikerin, Sängerin und Songwriterin.

Julia Neigel ist das jüngste von fünf Kindern einer russlanddeutschen Familie und hat einen Bruder und drei Schwestern. Sie wurde im sibirischen Barnaul geboren und verbrachte ab 1969 zwei Jahre in Tiraspol. Ihre Familie litt unter der Behandlung als Deutschstämmige, ein Großvater kam im Gulag ums Leben. Die dreizehn Jahre lang immer wieder beantragte Ausreise in die Bundesrepublik Deutschland erfolgte schließlich im Jahr 1971. Die Familie zog nach Ludwigshafen am Rhein. Neigel selbst beschreibt, dort einen schweren Start in der Grundschule gehabt zu haben, und berichtet von Hänseleien und Demütigungen aufgrund ihrer Herkunft.

Mit der Blockflöte gewann sie einige Jugend-musiziert-Wettbewerbe, bis sie beschloss, die klassische Musik aufzugeben. Mit zwölf Jahren entdeckte sie für sich die Pop- und Rockmusik. Nach einem missglückten Versuch in einer Punkband sang sie mit 16 Jahren zum ersten Mal in einer regional bekannten Bluesband. Zu ihrer bevorzugten Musikrichtung entwickelte sich zu dieser Zeit die Soulmusik. Sie spielte in den Teenagerjahren als Frühaktivierte in der Handball-Bundesliga – und bekam auf Grund ihrer herausragenden sportlichen Leistungen im Jahre 1984 die Alfred-Maul-Gedächtnismedaille des Landes Baden-Württemberg verliehen. Außerdem moderierte sie in Radiosendern.

JuleNeigel011988 gelang ihr mit einem Plattenvertrag und dem ersten Album „Schatten an der Wand“ der nationale Durchbruch. Das erfolgreichste Album ihrer früheren Veröffentlichungen war das 1994 veröffentlichte Werk „Herzlich Willkommen“, das sich wochenlang in den Top 10 hielt. Im Laufe ihrer Karriere absolvierte sie mehr als 1000 Konzerte.

Sie verkaufte bisher über 2 Millionen Alben. Ihr musikalisches Wirken erstreckt sich über viele Genres der Pop- und Rockmusik ebenso wie Funk, Jazz, R ’n’ B und auch Klassik. Sie wird seitens der Presse auch als „The Voice“ oder als die „Königin unter den deutschen Sängerinnen“ bezeichnet und als „schönste Stimme Deutschlands, die oft kopiert und nie erreicht“ wurde. Peter Maffay betitelte in BILD Julia Neigel im Jahre 2008 als nach „wie vor die beste deutsche Sängerin“. Udo Lindenberg bezeichnet sie im Vorwort ihrer Biografie als „außerirdische Erscheinung“, die über eine „Performance“ verfügt, „die einen umhaut. Ihre Stimme, ihr Verstand, ihre Fitness, das alles zusammen macht das Gesamtkunstwerk Julia Neigel aus“. Die Sängerin hat einen Stimmumfang über mehr als 3 Oktaven.

1982 hatte sie ihren ersten Auftritt mit der Band „Hopp’n Ex Group“, die sie 1986 wieder verließ, um Sängerin bei The Stealers zu werden, aus denen sich später Jule Neigel & Band formierte. 1987 sang sie das Lied Schatten an der Wand, das im Frühsommer 1988 zu einem Hit wurde (#30 in Deutschland). Im Herbst 1988 erschien ihr gleichnamiges Album dazu, produziert von Ralf Zang, mit selbstgeschriebenen Songs. Weitere Singles, die in die deutschen Charts kamen, waren Heut’ Nacht (# 56 im September 1991) und Sehnsucht (# 78 im Mai 1994).

Im August 1989 absolvierte sie als eine der wenigen westdeutschen Künstlerinnen eine Tournee durch die DDR. Die in Kooperation mit westdeutschen Kultusministerien und der DDR organisierte Rockpoeten-Tour wurde mit Purple Schulz, Ulla Meinecke, Heinz-Rudolf Kunze und Jule Neigel durchgeführt. Neigel tourte dabei durch Karl-Marx-Stadt, Suhl und Weimar. Die Tournee mündete am 22. August 1989 in Ost-Berlin Weißensee in einem Konzert vor 120.000 Menschen und einer Live-Übertragung in der ARD. 1990 wirkte sie in der Sketchreihe Och Joh von Badesalz mit, 1992 hatte sie einen Gastauftritt in der Folge Der neue Anzug der Fernsehserie Familie Heinz Becker. Am 25. April 1991 trat die Künstlerin bei einem Jimi-Hendrix-Tribute-Konzert mit Simon Phillips und Jack Bruce für den Rockpalast im WDR auf. Im Sommer 1995 tourte sie bei der durch Fritz Rau initiierten ausverkauften Festivalreihe Rock over Germany.

JuleNeigel2009

Jule Neigel, 2009

Seit 1987 arbeitet Neigel auf eigenen Alben als Produzentin, Sängerin und Autorin. 1988 erhielt sie als erste Preisträgerin den GEMA-Textpreis, den Fred-Jay-Preis für herausragende Leistungen in der Textdichtkunst. Sie schrieb unter anderem die Texte Freiheit, die ich meine, Siehst Du die Sonne und Gib die Liebe nicht auf für Peter Maffay und trat auch mit ihm gemeinsam auf. Sie arbeitete bei ihren Alben mit Musikern wie Simon Phillips, Paco de Lucía und Helmut Zerlett zusammen. Sie wurde mehrfach ausgezeichnet, so mit Ehrungen als beste Sängerin national von der Zeitschrift Rolling Stone und dem Fachblatt Musikmagazin in den Jahren 1989 bis 1998.

2003 war sie Jury-Mitglied in der ZDF-Castingshow Die deutsche Stimme 2003. Am 10. Oktober 2005 veröffentlichte der britische Künstler David Knopfler auf seinem Album Ship of Dreams“ ein Duett mit Julia Neigel namens Tears Fall.

2006 veröffentlichte sie das Livealbum Stimme mit Flügeln.

Von Januar bis Mai 2010 trat sie mit Edo Zanki mit dem Projekt Rock’n Soul Tour in Doppelkonzerten live auf. Zum 20. Jahrestag der deutschen Einheit (3. Oktober 2010) trat Julia Neigel gemeinsam mit Edo Zanki und Ulla Meinecke vor über 100.000 Zuschauern vor dem Brandenburger Tor in Berlin auf. Im April 2011 veröffentlichte Zanki auf seinem Album Zu viele Engel das Lied Lass uns ein Wunder sein von Rio Reiser als Duett mit Neigel.

JuleNeigel02Am 15. April 2011 erschien Neigels Album Neigelneu. Im selben Jahr trat sie mit dem Entertainer Ron Williams mit einem Big-Band-Projekt auf. Am 29. März 2011 wurde in der Talk-Show Kölner Treff mit Bettina Böttinger der Grund für ihre langjährige Schaffenspause und ihr damaliger Rückzug aus der Öffentlichkeit neben den juristischen Streitigkeiten mit ihrer früheren Band mit einem Gewaltvorfall erklärt, den Neigel 1995 erlebte. Sie erklärte, dass sie mittlerweile aber geheilt sei, sich von ihrer früheren Band befreit habe und jetzt ihren Beruf wieder voll ausübe. Seither ist sie wieder mit Unplugged- und Rockprogramm und neuer Band auf deutschen Bühnen regelmäßig unterwegs. Am 2. Dezember 2011 trat Julia Neigel zusammen mit Peter Maffay, Udo Lindenberg, Silly und Clueso in Jena beim Festival „Rock ’n’ Roll in Jena – für eine bunte Republik Deutschland“ vor 60.000 Menschen auf.

2012 sang Neigel mit Heinz Rudolf Kunze auf dessen Album Ich bin im Duett den Titel Mit Leib und Seele. Im August 2012 war die Künstlerin als Jurorin der Talentshow „Einfach die Besten“ beim SWR tätig. Im Oktober 2012 erschien in Zusammenarbeit mit Arno Köster ihre Biografie unter dem Namen „Neigelnah – Freiheit, die ich meine“, eine Lesereise begleitete die Buchveröffentlichung. Von Oktober bis Dezember 2012 tourte die Sängerin mit Peter Maffays Musical Tabaluga und die Zeichen der Zeit in der Rolle der „Kameliendame“ durch Deutschland.

Julia Neigel sang, neben Wolfgang Niedecken und Toni Krahl, ein Duett mit Dieter Birr, auch Maschine genannt, auf seinem 2014 erschienenen zweiten Soloalbum. Birr ist der Sänger der Puhdys. Das Lied „Regen“ wurde mit einem Musikvideo veröffentlicht und war die erste Single des Albums.

JuleNeigel03Julia Neigel engagiert sich seit Beginn ihrer Karriere für soziale und karitative Zwecke, wie Toleranz, Humanität, für Kinder und für Opferschutz, Zivilcourage, Ärzte ohne Grenzen und gegen Rassismus. Am 23. Dezember 1992 trat sie zusammen mit Peter Maffay beim durch die Musikbranche organisierten Festival Heute die! Morgen Du! vor der Festhalle in Frankfurt vor 75.000 Menschen auf.

Am 3. September 2001 beteiligte sie sich am Benefizkonzert Menschen am Fluss für die finanzielle Rettung der Elbeflutopfer. Im Juni 2007 trat sie beim Protest gegen den G8-Gipfel in Rostock auf dem Marktplatz vor 25.000 Menschen auf. 2011 war in der SWR-Jury für die Aktion Ehrensache tätig, die ehrenamtliche Sozialdienste auszeichnet.

Sie ist im Stiftungskuratorium des Vereins Deutscher Rock & Pop Musikerverband, der den Deutschen Rock & Pop Preis vergibt, tätig und sitzt außerdem in der Jury für den Panikpreis, der durch die Udo-Lindenberg-Stiftung an junge Talente verliehen wird. Neigel ist außerdem Teil der Jury des Weihnachtssong Contest beim SWR Rheinland Pfalz. Im Jahr 2010 war die Sängerin zudem für die Kinderhilfsaktion Herzenssache aktiv.

Sie unterstützt seit Jahren die Peter-Maffay-Stiftung für traumatisierte Kinder bei verschiedenen Events. Des Weiteren trifft sie sich mit israelischen, palästinensischen und deutschen Kindern zu einem internationalen Austausch des Verständnisses verschiedener Kulturen. Dabei geht es um Konfliktüberwindung durch Kreativität.

Für das Mannheimer Jobcenter nahm Neigel im Rahmen der Initiative Starke50, ein Teil des Bundesprogramms Perspektive 50plus, den selbstgeschriebenen Song Älter macht besser auf CD auf. Diesen Song stellte sie am 20. Dezember 2012 auf einem Konzert für Langzeitarbeitslose im Mannheimer Capitol vor. Ziel der Initiative ist es, Menschen über 50 Mut zu machen, aus der Langzeitarbeitslosigkeit herauszufinden.

Für ihr soziales Engagement im Kampf gegen Rassismus erhielt sie den Charlie Award des Campus Symposium.

Um die Urheberrechte zahlreicher Lieder gibt es einen jahrelangen Rechtsstreit zwischen Neigel und früheren Bandmitgliedern. Während sie in einem früheren Prozess im Jahr 2006 per Vergleich die Anerkennung einer 75-prozentigen Miturheberschaft an den Kompositionsrechten ihres ersten Hits ‚Schatten an der Wand‘ erzielte, scheiterte sie 2012 vor dem Landgericht Mannheim zunächst mit der Klage auf Umregistrierung 66 weiterer Songs bei der GEMA und auf Schadensersatz. Sie legte dagegen Berufung ein. Neigel berichtete, im Zusammenhang mit diesen Prozessen Morddrohungen erhalten zu haben.

JuleNeigel04Julia Neigel engagiert sich für die Durchsetzung von Urheberrechtsansprüchen, vor allem auch im Internet. Von Juni 2012 bis Juli 2013 war sie ehrenamtliches stellvertretendes Aufsichtsratsmitglied der GEMA. In einem Interview des Online-Magazins Giga.de nahm sie Stellung zum Urheberrecht sowie zur GEMA und kritisierte Internetunternehmen wie YouTube sowie die Piratenpartei. (Quelle: wikipedia)

Hier nun ihr 2. Album … das damals ein zwiespältiges Echo auslöste:

1988 war die Band aus Ludwigshafen die Überraschung der Saison: Soulig rockende Pop-Ohrwürmer wie Schatten an der Wand sicherten den Newcommern ein einträgliches Debüt; Sängerin Jule Neigel sorgte für hörenswerte Texte und ihre kräftige Stimme für einiges Aufsehen. Jule Neigels Stimme ist auch auf dem neuen Album wuchtig wie eh und je. Doch die Songs aus dem Can-Studio – außer der Ballade Aus und vorbei, der A-cappella-Nummer Deine Zukunft und der ersten Single Shut Up – wirken seltsam distanziert und blutarm. (Audio)

Die „Schatten an der Wand“ werden länger. Als Jule Neigel 1988 zum Aufsteiger des Jahres befördert wurde, ging die Euphorie zu weit. Entsprechend übertrieben sind die Erwartungen an Album Nummer 2. Sicher, Jules Stimme besitzt immer noch Kraft und Ausdruck. Ein Hit ist aber nicht zu finden, und die meisten Songs wirken konstruiert – mit Ausnahme der gelungenen A-capella-Nummer „Deine Zukunft“. In ihrer „Wilden Welt“ könnten für die Jule Neigel Band schwere Zeiten anbrechen.(Stereoplay)

Mag ja alles sein, aber stimmlich wr sie auf der Höhe und ich würde sie mal fast in der Liga einer Inga Rumpf ansiedeln wollen.

JuleNeigelBandBesetzung:
Thomas „Lui“ Ludwig (drums, percussion)
Jule Neigel (vocals)
Peter Reiter (saxophone)
Andreas Schmid-Martelle (guitar)
Axel Schwarz (Keyboards)
+
Anselm Kluge (bass bei 12.)
Jody Linscott (percussion bei 06.)
Dave Plews (trumpet)
Peter Reiter (saxophone, flute bei 12.)
Phil Smith (saxophone)
Vince Sullivan (trombone)
Bela Weissbach (trumpet bei 06.)
Helmut Zerlett (organ bei 01., 05.)
BackCover1A

Titel:
01. Tanz mit mir (Neigel/Schmid-Martelle/Schwarz) 3.21
02. Kleine Insel (Neigel/Schmid-Martelle/Schwarz) 4.18
03. Wilde Welt (Neigel/Schmid-Martelle/Schwarz/Kluge) 4.11
04. So wie noch nie (Neigel/Schmid-Martelle/Schwarz) 3.44
05. Deine Tränen (Neigel/Schmid-Martelle/Schwarz) 2.38
06. Nur mit dir (Neigel/Schmid-Martelle/Schwarz) 4.36
07. Shut Up! (Neigel/Schmid-Martelle/Schwarz) 3.55
08. Zu schön um wahr zu sein (Neigel/Schmid-Martelle/Schwarz) 4.35
09. Heiße Herzen (Neigel/Schmid-Martelle/Schwarz) 3.35
10. Aus und vorbei (Neigel/Schmid-Martelle/Schwarz) 4.27
11. Wo? (Neigel/Schmid-Martelle/Schwarz) 3.33
12. Deine Zukunft (Neigel/Schmid-Martelle/Schwarz) 2.11

CD1

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Album Ehrensache2020

Ihr brandneues Album