Musik Joker (Zeitschrift) – Nr.26 (Dezember 1976)

MusikJokerNovember1976_01ADass ich Produkte aus dem Hause „Springer“ kaufte, kam wahrlich nicht oft in meinem Leben vor … aber ich gestehe freimütig/reumütig, dass ich bei der Zeitschrift „Musik Joker“ damals eine Ausnahme gemacht habe (Musikversessen wie ich damals und noch heute bin),

Jedenfalls versuchte sich der Springer Verlag auch am Thema „Musikzeitschrift“ und publizierte ab 1976 diesen „Musik Joker“. Meine erste Ausgabe war wohl dieses Exemplar, denn ich erhielt es als „unverkäufliches Werbeexemplar“ … und, wie der geneigte Leser es sich denken kann, weitere Exemplare erwarb ich dann am Kiosk gegen Bargeld (*seufz*).

Und so schlecht war dieses Magazin gar nicht, zumindest versuchte man, eine breite Palette musikalischer Gattungen abzubilden, wenngleich natürlich der mainstream im Mittelpunkt stand.

Aber immerhin findet man z.B. in diese Ausgabe auch einen Beitrag über den Jazzer Gerry Mulligan …

Voll des Lobes für diese Zeitschrift ist Frau Hildegard Salewski:

„Eine wirklich sehr gutgemachte Popzeitschrift war „Musik Joker“, die ab Anfang 1976 erschien. Ein Blick auf den Verlag ließ zunächst Schlimmes vermuten, denn von einer Zeitschrift aus dem Axel Springer-Verlag erwartet man nicht unbedingt seriöse Berichterstattung. Doch der „Musik Joker“ lehrte einen eines besseren. Anfangs war die Zeitschrift aufgemacht wie die „Bild am Sonntag“. Der „Musik Joker“ unter der Leitung von Chefredakteur Conny Schnur beschränkte sich auf das Wesentliche, auf das Musikgeschehen in der Bundesrepublik Deutschland mit einem Blick hinüber nach England und den Vereinigten Staaten. Hier wurden äußerst sachlich dem Leser jene Stars und Musiker nähergebracht, die in „Bravo“ und Co. keine Beachtung fanden. So war der „Musik Joker“ die erste Popzeitung in Deutschland, die 1976 in einer ihrer ersten Ausgaben Bob Marley einem größeren Publikum vorstellte. Somit war der „Musik Joker“ die ideale Popzeitung für die Jugendlichen, die für die „Bravo“ langsam zu alt wurden und nach mehr Tiefgang in den Reportagen gierten. Allerdings schaffte der „Musik Joker“ nicht den Sprung in die 1980er Jahre. Aufgrund sinkender Auflagen verschwand dieses wirklich gute Magazin Ende der 1970er, Anfang der 1980er Jahre sang- und klanglos vom Markt.“

 

Weitere "Musik Joker" Ausgaben

 

Aber die Wirklichkeit dieser Zeitschrift war ne andere, wie man auf der website lobster53.blogspot.de lesen kann:

Winfrid Trenkler, der neben seiner Tätigkeit als Moderator beim WDR auch Artikel oder Plattenrezensionen für weitere Printmedien tätig war, skizziert die tatsächliche Situation in dem Musikmaganzin “ Musik Joker “ so:
“ Als der Musik Joker vom Springer-Verlag gegründet wurde, sollte der eigentlich der deutsche Melody Maker werden. Das Blatt hätte es auch werden können, wenn nicht der Verlagskaufmann dauernd reingeredet hätte. Da hast du heute die Titelgeschichte über Mick Jagger geschrieben und nächste Woche haut dir der Kerl die Scheidungsgeschichte von Gitte ins Blatt. Oder folgendes: Genesis sind auf Tournee und ich sage: Genesis muß auf den Titel. Nein, Demis Roussos wurde draufgemacht. Obwohl der damals schon passe´war. So geht das nicht, damit verprellt man die Leserschaft. Ich habe gekämpft und gekämpft. Nichts zu machen. “

Wie auch immer: auch diese Zeitschrift ist ein Stück Zeitgeschichte und deshalb ist sie in diesem blog mehr als gut aufgehoben.

In dieser Ausgabe sind u.a. folgende Aritkel zu lesen:

  • Musik und Sex – Strptease nach Noten
  • Österreich feier den Ostfriesen – Otto: ich bin ein Wiener
  • 15 Jahre Beach Boys – Brian Wilson: Ich wollte nicht länger ein Versager sein

und vieles mehr …

Und wie gewohnt, ein paar visuelle Eindrücke von dieser Ausgabe, bevor es dann zur Präsentation geht.

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Siegfried Niedergesäss – Kraut-Rock – Die deutschen Supergruppen (1976)

Kraut-Rock01AVermutlich kann man es an einer Hand abzählen, dass ich in meinem Leben ein Produkt des Magazins „Bravo“ gekauft habe.

Hier haben wir so ein – bemerkenswertes und verblüffendes  – Produkt aus dem Hause „Bravo“:

„Kraut-Rock – Die deutschen Supergruppe“ lautet der Titel des schmalen Büchleins (124 Seiten). Und, dass ein solches Thema von der „Bravo“ damals thematisiert wurde, zeigt nur eins. Der Deutsch-Rock war wohl in einer sehr erfolgreichen Phase (zeit sich z.B. auch daran, dass Gruppe wie Atlantis oder Randy Pie Tournee durch den englischpsrachigen Raum unternehmen konnten).

Verblüffend ist desweiteren, dass man nicht annehmen sollte, es handelte sich hier um ein oberflächliches, ohne Substanz erstellte Büchlein. Genau das Gegenteil ist der Fall.

Die hier vorgestellten Bands (Amon Düll II – Atlantis – Can – Randy Pie) werden mit großer Sachkenntnis vorgestellt, und behaupte mal, jeder, der sich für eine dieser 4 Bands intensiver interessiert, wird hier Neuigkeiten und Informationen finden, die ihm vorhin nocht nicht bekannt waren.

Bemerkenswert mit welche Akribie der Autor hier zu Werke gegangen ist und so entstehen dichte Portrait, bei denen auch all die menschlichen Konflikte innerhalb von Bands thematisiert werden; genauso wie das geschachere um Geld und Rechteverwertung etc.)

Tja, der Autor: viel konnte ich nicht über ihn in Erfahrung, aber zumindest dieses:

„Siegfried Niedergesäß

Geboren am 5. Mai 1945 in Detmold. Verwaltungslehre bei einer Krankenkasse in Detmold. Bundeswehrzeit. Volontariat bei der Lippischen Rundschau/Westfalenblatt. Redakteur beim Westfalenblatt, Bielefeld. Später bei Bravo in München. Seit 1970 freier Journalist. Er lebt in Eichenried.

Pseudonyme: K.E. Siegfried, Henry S. Eve, Jo Burger.

Selbständige Veröffentlichungen: i.c.h. Gedichte. Starnberg: Raith 1970 – Die Beatles. Biogr. Hamburg: Dressler 1976; 6. Aufl. 1981; Ravensburg: Maier 1987, [1988], [1990], [1992], [1994] – Krautrock. Biogr. o.O. 1976 – Rolling Stones. o.O. 1982 – Stars aus Film und TV. o.O. 1982 – Louis de Funès. König der Spaßmacher. 1983 – Sinéad O’Connor. Nothing compares 2 U. Hamburg: Edel Company 1990 – Bon Jovi. Ebd. 1991 – Erasure. Andy Bell & Vince Clarke. Ebd. 1992 – James Dean. München: Compact 1992 – Sandra. Stationen einer Karriere. Hamburg: Edel Company 1992 – Dieter Bohlen. Der Macher. Ebd. 1993 – Marilyn Monroe. München: Compact 1993 – Hanson. Hamburg: Ideal 1997.

Unselbständige Veröffentlichungen in: A. Schmid (Hg.): Primanerlyrik, Primanerprosa. Reinbek 1965 – W. Neumann (Hg.): Im Bunker. Recklinghauen 1974 – K. Kusenberg: Mal was anderes. Reinbek 1974 – Eastside. Prosa 75 – Star-Alphabet. Wiesbaden 1976ff. – Pop-Musik. Hamburg 1981.

Redaktion: 20 Jahre The Beatles. Das größte musikalische Phänomen des Jhs. München-Grünwald: AC [1983] – Nastassja Kinski. Unser rätselhafter Weltstar. Karriere, Probleme, Filme, Liebe, Enttäuschung, Zukunft. Ebd. [1983].

Nachschlagewerke: Kürschner: Dt. Lit.-Kalender 1978-1984 – Who’s Who in Literature? Bd. 1, 1978/79 – Kosch, 3. Aufl., Bd. 11, 1988 – Lipp. Autorenlex., Bd. 1, 1985 – Dt. Bibliothek.“ (Quelle: Lexikon Westfälischer Autorinnen und Autoren – 1759 – 1959; siehe: hier)

Besonders viel Freude machen natürlich die wenigen Seiten mit Farbphotographie über die Bands (die man auch nicht alle Tage sieht. Und dann abschließend eine Bemerkung zur scan-Qualität: Die ist manchmal arg schräg, aber bei Heftchen dieser Art lässt es sich vermeiden, dass sich die Doppelseiten irgenwie verschieben: Aber besser so als, gar nicht, denke ich mir mal.

Vorab ein paar Eindrücke von dem Büchlein und dann geht´s ab zur Präsentation:

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Ganz schön schräg ...

Ganz schön schräg …

 

Werbung: nicht unbedingt zielgruppenorientiert

Werbung: nicht unbedingt zielgruppenorientiert

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VEB Lied der Zeit – Schlager Magazin (1976)

TitelUnd jetzt darf ich ein musikgeschichtlich sehr interessantes Puzzel -Teilchen präsentieren:

Der VEB Lied der Zeit Musikverlag ist ein ehemaliger Staatsverlag der DDR für Musikliteratur (VEB = Volkseigener Betrieb). Der Verlag ist aus der Lied der Zeit Schallplatten-Gesellschaft mbH hervorgegangen, die aus einem Produktionsbetrieb für Schallplatten und einem Musikverlag bestand. Mit der Verstaatlichung 1953 wurde die Schallplattenproduktion als VEB Deutsche Schallplatten und der Musikverlag unter dem bisherigen Namen als eigenständiger Betrieb weitergeführt.

Nach der Wende wurde das Unternehmen durch den Roba Music Verlag als Lied der Zeit GmbH weitergeführt.
Verlagschronik

Am 12. August 1946 erteilte die Sowjetische Militäradministration in Deutschland Ernst Busch die Lizenz zur Gründung der Schallplattenfirma Lied der Zeit. Mit der notariellen Beglaubigung am 3. Februar 1947 erfolgte die Eintragung in das Handelsregister am 18. März 1947 als Lied der Zeit Schallplatten-Gesellschaft mbH.

Bis Ende 1947 wurden 250.000 Schallplatten fertiggestellt. Ediert wurden zeitgenössisches Liedgut (Lied der Zeit) und klassische Musik (Eterna) sowie Tanzmusik (Amiga). Ab 1950 edierte Lied der Zeit Schallplatten und Noten.

Ernst Busch gab von 1946 bis 1953 die Noten- und Textsammlung Internationale Arbeiterlieder (1. Auflage 32 Seiten, 23. Auflage 260 Seiten) heraus. Diese Sammlung hatte Busch bereits 1937 in Spanien als Canciones de guerra de las Brigadas Internacionales ediert. Schon kurze Zeit später wurde die Serie Spanien 1936–39 verboten und die Restproduktion eingestampft; die darin enthaltene Aussage war aus stalinistischer Sichtweise zu „freiheitlich“.

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„Lied der Zeit“ Single aus dem Jahr 1950

1953 wurde die Lied der Zeit Schallplatten-Gesellschaft mbH in Volkseigentum umgewandelt und ging damit faktisch in Staatsbesitz über. Noch im selben Jahr trennte sich die Schallplattenproduktion von der Notenabteilung: Aus den beiden Abteilungen gingen die selbstständigen Betriebe VEB Deutsche Schallplatten und der Musikverlag VEB Lied der Zeit hervor, der sich am 1. April 1954 mit Sitz in Ost-Berlin am Thälmannplatz ausgründete.

1954 erschienen die ersten Notenalben; 1956 wurden Tanzmusiknoten im Abonnement (Teddy-Serie) an Kapellenleiter und Musiker herausgegeben. Dem Verlag wurde 1957 ein eigener Bühnenbetrieb für den Bereich des „heiteren“ Musiktheaters angeschlossen. 1958 erschien das erste Buch. Während der Leipziger Messe wurde das fünfjährige Bestehen des Verlags öffentlich gewürdigt. Von 1959 bis 1960 war Lied der Zeit maßgeblich an nationalen Tanzmusikwettbewerben beteiligt und publizierte die neuen Titel. Erste Komponistenporträts in Albenform erschienen von 1960 bis 1961 für Gerd Natschinski, Gerhard Honig, Wolfgang Kähne, Siegfried Mai, Alo Koll und Helmut Nier.

1962 wurden neue Verlagsräume in der Rosa-Luxemburg Straße in Berlin bezogen. Ein weiterer Produktionszweig wurde 1963 eröffnet; es erfolgte die Herausgabe der ersten farbigen Interpretenfotos.

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Der Verlag auf der Leipziger Herbstmesse, 1949

Mit dem Titel Guten Abend, lieber Sandmann, der in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Fernsehfunk entstanden ist, begann der Verlag 1964 die Herausgabe von Kinderbüchern mit zeitgenössischem Liedgut. Später folgten Herr Fuchs und Frau Elster, Pittiplatsch geht durch die Stadt, Schnatterinchens Puppenecke, Märchen im Lied Teil 1 und 2 und andere.

Zum 15. Jahrestag der DDR hatte das Musical Mein Freund Bunbury von Bez/Degenhardt/Natschinski, das bei Lied der Zeit verlegt wurde, Premiere im Metropol-Theater, Ost-Berlin. Das DDR-Musical wurde bisher in vielen Inszenierungen mit über 1.000 Aufführungen an Theatern der DDR, der Sowjetunion, der VR Bulgarien, der ungarischen VR, der SR Rumänien, der Bundesrepublik Deutschland sowie Österreich aufgeführt. Die Verlagsausgaben der Schlagertexthefte Schlager für Dich wurden 1965 mehr als sechs Millionen Mal verkauft. 1966 wird das Arrangierbuch, eine handliche Anleitung für Berufsmusiker und Amateure und das Buch Jazz Analyse und Aspekte erstmals verlegt.

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In einem DDR Musikstudio

 

Anlässlich des 50. Jahrestages der Oktoberrevolution erscheint das Notenalbum Abends In Moskau. Es folgten Alben mit bekannten Melodien anderer Weltstädte.

Als Beitrag zu den 10. Arbeiterfestspielen wurde in Halle das bei Lied der Zeit verlegte Musical Conny und der Löwe von Eidam/Zimmermann aufgeführt.

1969 erschienen anlässlich des 20. Jahrestages der Gründung der DDR die Notenalben Nun sieh mal an, was aus uns geworden ist und Brüder, zur Sonne, zur Freiheit. Ab 1970 wurden fortan in regelmäßiger Folge attraktive Spielstücke unterschiedlicher Genres für diverse Instrumente herausgegeben.

Für das beliebte Kinderinstrument Triola begann der Verlag 1971 unter dem Titel Wir musizieren auf der Triola mit der Publikation von Spielliteratur.

Mit dem Album Gisela May – Ein Porträt in Noten begann Lied der Zeit, Notenporträts bekannter Interpreten zu publizieren. Es folgten Wir. Monika Hauf/Klaus-Dieter Henkler, Karel Gott, Andreas Holm-exclusiv, Puhdys-Beat und Rock und vieles mehr. 1972 wurde mit Nicht schummeln, Liebling, die Musik zum gleichnamigen erfolgreichen DEFA-Film, verlegt.

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Diverse Notenhefte

Aus Anlass der X. Weltfestspiele der Jugend und Studenten 1973 kamen die Porträtbücher Angela Davis, Schlagerstars sozialistischer Länder sowie Fotokassetten mit Porträtfotos beliebter Interpreten, die an den Festspielen teilnahmen, neu ins Angebot. 1973 wurde Wie ein Stern von Frank Schöbel, bei Lied der Zeit verlegt. Mit der zweiten Auflage vom Märchen im Lied wurden mehr als eine Million Kinderbücher mit zeitgenössischem Liedgut produziert und vertrieben.

Schlagertreff 1973 – ein Kalender mit großen farbigen Interpretenfotos für die Jugend – wurde ein verlegerischer Erfolg und ab 1984 neu gestaltet unter dem Titel Show ’84.

Mit Johann Strauß und die Stadt an der schönen blauen Donau verlegt Otto Schneidereit seine erste Komponistenbiographie bei Lied der Zeit. Es folgen Richard Tauber, Franz von Suppé und Franz Lehár (1984). 1974 knüpften Bez/Degenhardt/Natschinski mit dem Musical Terzett, das wieder bei Lied der Zeit verlegt wurde, an ihren Bunbury-Erfolg an.

Venceremos – ein Notenalbum mit Liedern aus Chile – erscheint 1975 als Beitrag des Verlages zur großen Solidaritätsaktion mit dem chilenischen Volk. Der erste Bildband, Fascination Jazz (Drechsel/Rosenhain) und die erste Liedsammlung Das lachende Deck erschienen.

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Diverse DDR Schlagerstars, 1973 (ok, die Mathieu gehört nicht dazu)

1976 wurde das Liederbuch DDR-konkret 1 herausgegeben. Der Verlag begann seine Edition politischen Liedguts. Am Metropol–Theater Berlin wurden 1976 das bei Lied der Zeit verlegte Musical Casanova von Bez/Degenhardt/Natschinski und 1977 das Musical Geld wie Heu von Eidam/Werion uraufgeführt.

Die verlegerische Betreuung der Puhdys begann 1977. Die Otto-Reutter-Biographie Ick wundere mir über jarnischt mehr von Helga Bergmann erschien 1978. Anlässlich des Nationalen Jugendfestivals wurde 1979 das Liederbuch Lieder der FDJ herausgegeben. Zum 30. Jahrestag der Gründung der DDR erschienen die Alben Chansons – Songs – Lieder von Interpreten der DDR und Wie ein Stern – 30 Komponisten – 30 Schlagererfolge. Das Porträt Lebenszeit von Monica Fehlberg über die Puhdys erschien. Die aktualisierte Nachauflage erfolgte 1982.

Der Soldat und das Feuerzeug – ein Pop-Musical für Kinder von Benecke/Bürkholz – wurde verlegt. Weitere Kinder- und Jugendmusicals folgten. Der Verlag veröffentlichte 1980 das Nachschlagewerk Musical-Geschichte und Werke (Bez/Degenhardt/Hofmann). Die Verlagsrechte der Filmmusik Solo Sunny von Günther Fischer wurden erworben und international vergeben.

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Diverse Ausgaben des Jahrbuches „Schlager Magazin“

Rosa Laub – die Rockoper von Waldtraut Lewin und Horst Krüger wurde verlegt. Die Titel Wer beginnt und Bunte Wagen in der Interpretation von Dagmar Frederic, die Siegermelodien beim Internationalen Festival Goldener Orpheus 1981, wurden 1981 herausgegeben. Die Bücher Von der Edisonwalze zur Stereoplatte (Günter Große) und Berliner Musenkinder-Memorien (Helga Bemmann) erschienen 1981 und die Claire-Waldoff-Biographie Wer schmeißt denn da mit Lehm? (ebenfalls von Helga Bemmann) 1982.

Die Rechte für den Tanzmusiktitel Berührung (Thomas Natschinski/Branoner) wurden erworben und international vergeben. 1983 erschienen Die Puhdys – Ein repräsentativer Bildband von Volker Ettelt mit einem Text von Wolfgang Tilgner und ein vom Verlag initiierte Gisela-Steineckert-Porträt von Detlef Plog. Die Rechte für den Titel Um die Erde zu behalten (Krüger/Steineckert) wurden erworben. Die Robert-Stolz-Operette Der Tanz ins Glück wurde in einer Neufassung verlegt und in Leipzig erstaufgeführt. Neben der Notenproduktion, mit der der Verlag einst begonnen hatte, gab es nun auch eine umfangreiche Bücher- und Broschürenproduktion, eine Foto-, Poster- und Kalenderproduktion sowie einen Bühnenvertrieb. Ldz wurde zu einem bekannten Markenzeichen im Inland wie im Ausland.

Nach der Wende erfolgte die Übernahme durch den Roba Music Verlag in Hamburg und die Fortführung des Verlagsgeschäftes aus Hamburg (Administration) und Berlin (Rundfunk-TV-Sender und Urheberbetreuung). (Quelle: wikipedia)

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Das Logo

Und im Rahmen der Verlagsarbeit erschien jährlich das sog. „Schlager Magazin“, der wohl das gesamte Spektrum der „Unterhaltungsmusik“ der DDR präsentieren wollte. Und deshalb ist der Titel „Schlager Magazin“ schon ein wenig irreführend, denn in diesem Band (94 Seiten) z.B. werden auch Musiker wie Klaus Lenz, Uschi Brühning und Veronika Fischer erwähnt und vorgestellt. Namen bei denen man heute noch mit der Zunge schnalzt !

Die Puhdys sind zwar auf der Hülle … mehr aber auch nicht *seufz*

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Inhaltsverzeichnis

Etliche „echte“ Schlagerstars sind mir nicht oder kaum geläufig und interessant sind natürlich insbesondere all die ideologische Ausführungen zum Thema Schlager im deutschen Arbeiter- und Bauern Staat.

Summa summarum also eine wirklich interessante Zeitreise. Und weitere Zeitreisen dieser Art werden folgend, denn:

Dieser Beitrag wurde nur möglich durch eine großzügige Leihgabe eines Lesers dieses blog, der ungenannt bleiben möchte. Und damit nicht genug: Er hat mir noch diverse weitere Druckerzeugnisse aus der DDR zur Verfügung gestellt … die schlummern momentan noch in meinem digitalem Archiv… aber nicht mehr lange …

Ein herzliches Dankeschön an den Spender !

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Mahnende Worte der Schriftstellerin und Textdichterin Gisela Steineckert

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Ein satirischer Beitrag

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!!!

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Uschi Brüning

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Miriam Makeba

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Ein Bericht über das Musikinstrumentenmuseum in Markneukirchen (oberes Vogtland)

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Dean Reed

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Die Rückseite des Buches

Musik Joker (Zeitschrift) – Nr. 21 (Oktober 1976)

TitelDass ich Produkte aus dem Hause „Springer“ kaufte, kam wahrlich nicht oft in meinem Leben vor … aber ich gestehe freimütig/reumütig, dass ich bei der Zeitschrift „Musik Joker“ damals eine Ausnahme gemacht habe (Musikversessen wie ich damals und noch heute bin),

Jedenfalls versuchte sich der Springer Verlag auch am Thema „Musikzeitschrift“ und publizierte ab 1976 diesen „Musik Joker“. Meine erste Ausgabe war wohl dieses Exemplar, denn ich erhielt es als „unverkäufliches Werbeexemplar“ … und, wie der geneigte Leser es sich denken kann, weitere Exemplare erwarb ich dann am Kiosk gegen Bargeld (*seufz*).

Und so schlecht war dieses Magazin gar nicht, zumindest versuchte man, eine breite Palette musikalischer Gattungen abzubilden, wenngleich natürlich der mainstream im Mittelpunkt stand.

Aber immerhin findet man z.B. in diese Ausgabe auch einen Beitrag über den Jazzer Gerry Mulligan …

Voll des Lobes für diese Zeitschrift ist Frau Hildegard Salewski:

„Eine wirklich sehr gutgemachte Popzeitschrift war „Musik Joker“, die ab Anfang 1976 erschien. Ein Blick auf den Verlag ließ zunächst Schlimmes vermuten, denn von einer Zeitschrift aus dem Axel Springer-Verlag erwartet man nicht unbedingt seriöse Berichterstattung. Doch der „Musik Joker“ lehrte einen eines besseren. Anfangs war die Zeitschrift aufgemacht wie die „Bild am Sonntag“. Der „Musik Joker“ unter der Leitung von Chefredakteur Conny Schnur beschränkte sich auf das Wesentliche, auf das Musikgeschehen in der Bundesrepublik Deutschland mit einem Blick hinüber nach England und den Vereinigten Staaten. Hier wurden äußerst sachlich dem Leser jene Stars und Musiker nähergebracht, die in „Bravo“ und Co. keine Beachtung fanden. So war der „Musik Joker“ die erste Popzeitung in Deutschland, die 1976 in einer ihrer ersten Ausgaben Bob Marley einem größeren Publikum vorstellte. Somit war der „Musik Joker“ die ideale Popzeitung für die Jugendlichen, die für die „Bravo“ langsam zu alt wurden und nach mehr Tiefgang in den Reportagen gierten. Allerdings schaffte der „Musik Joker“ nicht den Sprung in die 1980er Jahre. Aufgrund sinkender Auflagen verschwand dieses wirklich gute Magazin Ende der 1970er, Anfang der 1980er Jahre sang- und klanglos vom Markt.“

WeitereJokerAusfaben

Weitere Ausgaben

Aber die Wirklichkeit dieser Zeitschrift war ne andere, wie man auf der website lobster53.blogspot.de lesen kann:

Winfrid Trenkler, der neben seiner Tätigkeit als Moderator beim WDR auch Artikel oder Plattenrezensionen für weitere Printmedien tätig war, skizziert die tatsächliche Situation in dem Musikmaganzin “ Musik Joker “ so:
“ Als der Musik Joker vom Springer-Verlag gegründet wurde, sollte der eigentlich der deutsche Melody Maker werden. Das Blatt hätte es auch werden können, wenn nicht der Verlagskaufmann dauernd reingeredet hätte. Da hast du heute die Titelgeschichte über Mick Jagger geschrieben und nächste Woche haut dir der Kerl die Scheidungsgeschichte von Gitte ins Blatt. Oder folgendes: Genesis sind auf Tournee und ich sage: Genesis muß auf den Titel. Nein, Demis Roussos wurde draufgemacht. Obwohl der damals schon passe´war. So geht das nicht, damit verprellt man die Leserschaft. Ich habe gekämpft und gekämpft. Nichts zu machen. “

Wie auch immer: auch diese Zeitschrift ist ein Stück Zeitgeschichte und deshalb ist sie in diesem blog mehr als gut aufgehoben.

In dieser Ausgabe sind u.a. folgende Aritkel zu lesen:

  • Wovor hat Elvis Presley Angst ?
  • David Bowie: Berlin ist wunderbar
  • Harry Belafonte: Ich singe für die Freiheit
  • Joan Baez über Bob Dylan
  • Margot Werner: Ich habe keine Komplexe
  • Warum der Nachwuchs keine Chance hat

und vieles mehr … einschließlich all der üblichen Rubriken …

Mit dem Heft hat man sich zumindest Mühe gegeben … viele Facetten der Musik zu berücksichtigen … an das Niveau von „Sounds“ und „Musikexpress“ kam die Redationen nicht heran … dazu fehlte es dann doch schon meilenweit …

Und wie gewohnt, ein paar visuelle Eindrücke von dieser Ausgabe, bevor es dann zur Präsntation geht.

Beispiel01

Beispiel02

Beispiel03

Beispiel04

Beispiel05

Beispiel06

Beispiel08

Macht nur Sinn: Werbung für Schallplattenspieler etc.

Beispiel09

Beispiel10

Beispiel11

Beispiel13

Klar, was sonst …

Beispiel14

Nackte Tatsachen … und die Welt des Computers kündigt sich bereits an …

Beispiel15

„Die kleinen grünen Männchen“ waren damals „voll trendy“

Beispiel17

Und wer bestimmt, was „schön“ ist ?

Beispiel18

Beispiel19

So, so … ältere Generation … und meine Eltern hätten sich sich schon bedankt, wenn ich ihnen mit diesem „Ami-Dreck“ unter die Augen gekommen wäre …

Beispiel20

Volker Lechtenbrink referiert über die „deutsche Szene“ …

Beispiel21
Beispiel22

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Beispiel23