Verschiedene Interpreten – Wirtschaftswunder-Zeit – Die größten Schlager 1949 – 1960 (CD 2) (2013)

FrontCover1Und hier quasi der Soundtrack einer Zeit, die als Wirtschaftswunder-Zeit in die Geschichte einging:

Wirtschaftswunder ist ein Schlagwort zur Beschreibung des unerwartet schnellen und nachhaltigen Wirtschaftswachstums in der Bundesrepublik Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg. Auch in Österreich wird der rapide wirtschaftliche Aufschwung ab den 1950er Jahren als Wirtschaftswunder bezeichnet. Das Wirtschaftswunder verlieh den Deutschen und Österreichern nach den Schrecken des Zweiten Weltkrieges und dem Elend der unmittelbaren Nachkriegszeit ein neues Selbstbewusstsein. Tatsächlich handelte es sich bei dem starken Wirtschaftswachstum der 1950er und 1960er Jahre um ein gesamteuropäisches Phänomen (Nachkriegsboom). Die Volkswirtschaftslehre nennt dafür mehrere, teilweise umstrittene Gründe. Beispielsweise wäre das Wirtschaftswunder nach dem Zweiten Weltkrieg in Deutschland gar kein Wunder im eigentlichen Sinne, sondern ein natürlicher Anpassungsprozess, der durch das Solow-Modell vorhergesagt wird.

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Den Begriff „deutsches Wirtschaftswunder“ gab es jedoch schon vor den 50er Jahren, auch außerhalb Deutschlands. Er wurde in Zusammenhang mit der Senkung der Arbeitslosigkeit in den 1930ern gebraucht, die damals auf Grund einer massiven Erhöhung der Staatsschulden erreicht wurde.

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Nach den Schrecken des Krieges und dem Elend der Nachkriegsjahre kam die Prosperitätsphase der 1950er und 1960er Jahre vor allem für die Deutschen und Österreicher unerwartet, so dass hier zuerst von einem Wirtschaftswunder gesprochen wurde. (Aber schon unter Bismarck gab es das Wort vom deutschen Wirtschaftswunder.) Etwas später sprachen auch die Franzosen von den Trente Glorieuses, den „dreißig glorreichen (Jahren)“, die Spanier von dem Milagro español, die Italiener vom Miracolo economico italiano. Tatsächlich fand in dieser Zeit ein europäisches Wirtschaftswunder statt. Die Deutung des Nachkriegsbooms ist unter Wirtschaftshistorikern und Volkswirten noch nicht ganz einheitlich. Es hat sich aber weitgehend die Ansicht durchgesetzt, dass bis Ende der 1950er Jahre der Rekonstruktionseffekt und bis Anfang der 1970er Jahre der Aufholeffekt eine wesentliche Rolle gespielt haben.

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Die US-amerikanische Wirtschaftshilfe durch den Marshallplan hat den Wiederaufbau Westeuropas und damit auch das Wirtschaftswunder in Deutschland erleichtert und möglicherweise phasenweise etwas beschleunigt, aber keineswegs allein verursacht. Westdeutschland erhielt insgesamt 1,4 Milliarden US-Dollar als Entwicklungshilfe, unter anderem für den Wiederaufbau der punktuell oft stark zerstörten Infrastruktur. Die Ausgangslage Westdeutschlands nach dem Krieg war günstiger als es eine oberflächliche Betrachtung vermuten ließe:

„Deutschland lag zwar in Trümmern, doch galt dies in erster Linie für die Gebäude in den Innenstädten und die großen Industrieanlagen. Ein größerer Teil der während des Krieges erweiterten maschinellen Ausrüstung der Fabriken war ausgelagert worden und hatte den Krieg unbeschadet überstanden. Trotz aller Zerstörungen übertrafen bei Kriegsende die industriellen Kapazitäten jene zu Beginn des Krieges.“

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Jenseits der Marshallplan-Hilfen wurden die Länder wie die Bundesrepublik oder Japan durch die Einbindung in das westliche Wirtschaftssystem, das von den USA dominiert wurde, gefördert, zumal die USA im Sinne des Antikommunismus die Länder als Vorzeigeländer in der Region betrachtete. So erklärte der US-Politologe Chalmers Johnson, dass in den Jahren bis zum Vietnamkrieg Länder wie z. B. Japan massiv als Exportnationen unterstützt wurden – indem man Einfuhrbeschränkungen in die USA trotz Schäden für die US-Wirtschaft senkte. (wikipedia)

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Und der erwähnte Soundtrack jener Zeit steckt in einer 10 CD Box …

… Natürlich ist das einerseits ein Billig-Produkt gewesen (von daher gibt es natürlich auch kein kenntnisreiches Begleitheft), aber die Auswahl der Lieder kann sich dennoch sehen lassen. Allein dreimal kommen Wolfgang Neuss & Wolfgang Müller zum Gehör … das spricht dann schon für eine sehr sorgfältige Auswahl, waren die beiden doch von Beginn an, arg kritische Begleiter jener Zeit.

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Klar … jede Menge Schnulzen sind zu hören („Cindy oh Cindy“), aber auch fetzige Knaller wie „Da sprach der alte Häuptling der Indianer“ oder „Siebenmal in der Woche“ . Und neben den üblichen Verdächtigen wie Vico Torriani, Peter Alexander, Caterina Valente, Peter Kraus, Gus Backus, Bill Ramsey, Heidi Brühl und Heinz Erhardt hören wir auch längst vergessene Namen wie Die Regento Stars, Jupp Schmitz, Richard Germer, Jan & Kjeld, Hans Arno Simon oder Die Sieben Raben.

… für einen Raritätensammler wie ich einer bin, natürlich ein gefundenes Fressen.

Und wie bereits oben erwähnt … Wolfgang Neuss & Wolfgang Müller als Nestbeschmutzer jener Zeit …

So kann´s weiter gehen … es folgen noch 8 weitere Folgen …

Und natürlich -.. ich bin (Jahrgang 1955) natürlich auch ein Kind des Wirtschaftswunder; und von daher erklärt es sich auch ganz einfach, warum dieses Thema für mich auch von sehr persönlichem Interesse ist.

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Titel:
01. Die Regento Stars: Leila (Dauber/v.Breda) 2:35
02. Vico Torriani: Siebenmal in der Woche (Halletz/Bradtke) 2.34
03. Jupp Schmitz: Wir, wir haben ein Klavier (Schmitz) 3.09
04. The Blue Diamonds: Ramona (Simmons/Marks/Siegel) 2.31
05. Rene Carol: Südliche Nächte (Winkler/v.Pinelli) 3.24
06. Caterina Valente & Peter Alexander: Eventuell (Gietz/Feltz) 2.32
07. Richard Germer: Nimm mich mit, Kapitän, auf fie Reise (Schultze/Grasshoff) 3.13
08. Margot Eskens: Cindy oh Cindy (Barron/Lang/Feltz) 2.51
09. Peter Kraus: Hula Baby (Knox/Bradtke) 2.35
10. Willy Schneider: Man müsste nochmal zwanzig sein (Jussenhoven/Feltz) 4.03
11. Gus Backus: Da sprach der alte Häuptling der Indianer (Scharfenberger/Wehle) 2.51
12. Bruce Low: Tabak und Rum (Blake/Heinzli) 3.46
13. Jan & Kjeld: Banjo Boy (Niessen) 2.28
14. Hans Arno Simon: Wodka Fox (Simon/Steinbach) 2.53
15. Bill Ramsey: Wumba Tumba Schokoladeneisverkäufer (Wooley/Feltz) 2.28
16. Gerhard Wendland & Betty Sedlmayr: Im Hafen von Adano (Pelosi/Fiels/Feltz) 2.54
17. Heidi Brühl: Chico-Chico Charlie (Abro/Sauter/Bennett/Seltzer) 2.44
18. Die Sieben Raben: Smoky (Gietz/Feltz) 2.59
19. Hans Blum: Charly Brown (Leiber/Stoller/Blecher) 2.29
20. Heinz Erhardt: Tante Hedwig (Krüger/Hanschmann) 3.08

CD1

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Mehr von dieser Edition:
FrontCoverCD1A

Verschiedene Interpreten – German Beer Drinking Songs (1965)

FrontCover1Tja, das gute alte deutsche Trinklied … das beileibe nicht nur eine „deutsche“ Erfindung ist.

Ein Trinklied ist in der Musik eine Art des Lieds, das bei Veranstaltungen oder Situationen in Verbindung mit dem Konsum alkoholischer Getränke gesungen wird.

Für die Einordnung ist ausschließlich der Inhalt des Liedtextes heranzuziehen. Die alkoholischen Getränke sind oft im Musiktitel bereits erwähnt (Schnaps, das war sein letztes Wort). Das einzeln oder gemeinsam gesungene Trinklied verfolgt in erster Linie den Zweck, die festliche Laune und das Gemeinschaftsgefühl der Tisch- bzw. Trinkgesellschaft zu fördern. Viele Trinklieder werden auch als Karnevalslied verwendet.

Eine Frühform des Trinklieds ist das von der Lyra begleitete Skolion (altgriechisch σκόλιον skolión, „schief, tückisch“) des griechischen Symposion ab dem 7. Jahrhundert vor Christus. Möglicherweise leitete sich daraus das römische „Trinken auf griechische Art“ (lateinisch more Graeco bibere) ab, das von Kurzformeln wie „auf Dein Wohl“ (lateinisch bene tibi) oder „lebe hoch“ (lateinisch vivas) begleitete Zuprosten bei Bacchanalien. Hier werden jedoch keine einfachen Trinklieder gesungen, sondern einen Dithyrambos, in dem kein Epitheton des Gottes Dionysos und keine Episode, die sich um seine Gestalt rankt, ausgelassen wird.

Französisches Trinklied (französisch chanson à boire) des 18. Jahrhunderts:
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Trinklieder (lateinisch cantilena potatoria) waren im Mittelalter nicht selten.[4] Zu den Trinkliedern gehörten auch die Zechgesänge der Vaganten, überliefert in der zwischen 1159 und 1265 entstandenen Sammlung des Archipoeta (deutsch „Erzpoet“), dessen Trinklied „Mir ist es vorherbestimmt, in der Taverne zu sterben“ (lateinisch Meum est propositum in taberna mori) noch heute nachklingt. In der um 1230 entstandenen Sammlung Carmina Burana nehmen Trink-, Spieler- und Liebeslieder einen großen Raum ein. Zu jener Zeit stammte ein großer Teil der Trinklieder aus der Feder von Mönchen.

Seit dem Spätmittelalter[7], und insbesondere aus der Renaissance sind uns zahlreiche Trinklieder überliefert, wie aus dem Œuvre von Hans Leo Haßler, Orlando di Lasso oder Oswald von Wolkenstein hervorgeht. Bereits damals sind Tendenzen zur spöttisch-kritischen Reflexion festzustellen, etwa bei Vitrum nostrum gloriosum, das ganz in der Art eines gregorianischen Gesangs angelegt ist, doch den Weingenuss besingt und mit diffizilen musikalischen Mitteln den geistlichen Stand verspottet. Im frühen 19. Jahrhundert schrieb Franz Schubert einige auch als „Trinklied“ bezeichnete Lieder, das erste im August 1813 mit dem Musiktitel „Cantata „Trinklied“ [‚Freunde, sammelt euch im Kreise‘] für Bass, Männerchor und Piano (D 75)“.

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Im späten 18. und im 19. Jahrhundert erfuhr das Trinklied eine besondere Pflege in den studentischen Kreisen: unzählige Spielarten des studentischen Liedgutes entstanden, wobei die Grenze zwischen dem eigentlichen Trinklied, den Scherz- und Spottliedern (manchmal historisierend angehaucht), Lumpenliedern, Wanderliedern und den politischen Liedern nicht immer deutlich zu ziehen ist. Für die gemeinsamen Kneipabende der Studenten wurden die Lieder in eigens dafür geschaffenen Kommersbüchern vereinigt, die sinnigerweise mit sogenannten Biernägeln versehen waren, um durch Berührung mit dem unweigerlich dabei fließenden Nass keinen Schaden zu nehmen. Die Tradition des studentischen Trinkliedes erstarrte in der Wilhelminischen Ära – neben dem Kanon des offiziellen Liedgutes traten kaum noch neue Lieder auf.

Der Irish Folk brachte zahlreiche Trinklieder hervor, so etwa von The Dubliners übernommene Traditional „Seven Drunken Nights“ (März 1967) über einen Betrunkenen, der erst nach mehreren deutlich sichtbaren Hinweisen erkennt, dass ihn seine Frau betrügt. In angelsächsischen Ländern sind Trinklieder (englisch drinking songs) ebenfalls sehr populär, wie der einem Trinkgelage folgende Kater (englisch hangover) in Kris Kristoffersons Sunday Morning Coming Down (Ray Stevens; Oktober 1969) oder Whiskey in the Jar von Thin Lizzy (Dezember 1972).

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Moderne Trinklieder finden sich heute im Bereich des Partyschlagers (auch „Ballermann“- oder „Après-Ski“-Hits genannt), so etwa Dicht im Flieger von Julian Sommer (März 2022).

Die Fachliteratur der Musikwissenschaft sieht als häufig verwendete Stilmittel des Trinklieds die Hervorhebung der Vorzüge des Weins (lateinisch amplificatio), die sittlichen Einsprüche (lateinisch minutio) und die Ironie. Eines der bekanntesten Thementypen des Wienerlieds ist das Trinklied. wie etwa die zahlreichen Lieder über den Heurigen. (wikipedia)

Beim Biergenuss hält eine Gesangsgruppe in New Ulm das deutsche Erbe der amerikanischen Stadt lebendig (1974):
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Hier nun mal 28 Sauf- und Trinkliede, die allesamt zugleich auch „Gassenhauer“ Qualitäten haben.

Meine Sympathiewerte für diese Album (es wurde für den internationalen Plattenmarkt produziert) bewegen sich deutlich unter 0 Grad … Musik als Background für zumeist staatlich organierte Massenbesäufnisse entspricht halt so gar nicht meinen Vorstellungen, auch wenn ich ein Original Münchner Kindl bin.

Ach ja, auch Hein & Oss haben ein Album mit Trinkliedern veröffentlicht.

Aber es hat schon seinen ganz speziellen Charme dass viele der Lieder ausgerechnet von dem US-Sänger Gus Backus intoniert werden.

Na ja, und der Klassiker „In München steht ein Hofbräuhaus“ wurde von einem Berliner komponiert.

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Titel:

01. German Beer Drinking Songs (Teil 1) (17.56)
01.01 Hans Dieter Höler Chor & Orchester: Trink,trink, Bruderlein trink (Lindemann)
01.02. Gus Backus: Wer soll das bezahlen (Schmitz/Stein)
01.03. Gus Backus & Orchester Gerd Wilden: Heute blau und morgen blau (Wendhof/Kloth)
01.04. Starlet Chor Lindenau: Es gibt kein Bier auf Hawaii (Rolle/Rockelein)
01.05. Bayerische Trachtenkapelle Ottfried Schwarzfischer: Alte Kameraden (Teike)
01.06. Bierzelt Musikanten: Schutzenliesel (Bern/Sixt/Hasselbach)
01.07. Gus Backus: Trink’n wir noch a Tropferl (Hinsch)
01.08. Obermenzinger Blasmusik: Der treue Husar (Franzen)
01.09. Schürzenjäger: Eine Herrenpartie ist lustig (Traditional/Seefeld)
01.10. Tom Terry Trio: Oh Susanna
01.11. Bierzelt-Musikanten: Schnaps, das war sein letztes Wort (Busch/Schwenn/Gaze)
01.12. Vier Botze:  Der schonste Platz ist immer an der Theke (Steingass)
01.13. Starlet Chor Lindenau: Der Mann am Klavier (Therningsohn/Henning)
01.14. Gus Backus: Nach Hause geh’n wir nicht (Reckman)

02. German Beer Drinking Songs (Teil 2) (17.01)
02.01. Bierzelt-Musikanten: In München steht ein Hofbrauhaus (Richter/Gabriel)
02.02. Bierzelt-Musikanten:Du wunderschoner deutscher Rhein (Forster/Mathias)
02.03. Bierzelt-Musikanten: Ich Hab‘ mein Herz in Heidelberg verloren (Neubach/Raimond/Beda)
02.04. Die Lustigen Vier: Muss i denn zum Stadtele hinaus (Traditional)
02.05. Gus Backus & Orchester Gerd Wilden: Wir versaufen unser‘ Oma ihr klein Hauschen (Steidl)
02.06. Gus Backus & Orchester Gerd Wilden: Und schon wieder eine Seele vom Alkohol gerettet (Traditional)
02.07. Gus Backus & Orchester Gerd Wilden: Bier her, Bier her oder ich fall um (Traditonal)
02.08. Die Lustigen Vier: Waldeslust (Traditional)
02.09. Gus Backus & Orchester Gerd Wilden: Im tiefen Keller (Fischer)
02.10. Richard Gattermann Orchester: Humbatatara (Hämmerle)
02.11. Willy Millowitsch: Wir kommen alle in den Himmel (Schmitz/Feltz)
02.12. Willy Millowitsch: Bums valdera  (Weber/Quanz)
02.13. Unbekannter Cor & Orchester: So ein Tag so wunderschon wie heute (Olias/Rothenburg)
02.14. Gus Backus: Ein Prosit der Gemutlichkeit (Traditional)

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Trinklieder05

Verschiedene Interpreten – Die große aktuelle Non-Stop-Revue Folge 4 (1963)

FrontCover1Solche „Non-Stop-Revuen“ waren damals – so meine Vermutung – sehr beliebt, denn es gibt haufenweise solche Scheiben.

Hier ist irgendwie ein ganz besonders schönes Exemplar, denn da folgt ja ein Kracher nach dem anderen.

Es geht schon los mit Hatzy Osterwald und seinem Intro „Musik muß dabei sein“ (wie recht hat er !) …

Und nach einer kurzen Begrüßung gleich der olle Will Brandes mit seiner kleinen Elisabeth (einschließlich heißem Saxophon-Solo !).

Und dann marschieren all die anderen auf, die uns damals noch kurz begeistern konnten, bevor der Liverpool- und Merseybeat-Sound uns mit Haut und Seele für sich einnahm.

Der Song „Bißchen denken beim schenken“ von Gus Backus (mit Pferdegetrampel und Pistolenschüssen) ist ja gar nicht mal so verkehrt, gerade in dieser Jahreszeit !

Sehnsüchtige Texte und Klänge von Sängerinnen wie Mina, Lolita („Träume von der Heirat“, „Einsam steh ich am Strom“) oder auch „Weiße Orchideen“ (Margot Eskens) waren damals ja auch an der Tagesordnung.

Und natürlich war auch das „Cowboy“ Thema unverzichtbar: „Die letzte Rose der Prärie“ (Martin Lauer), „Western Rose“ (Peter Kraus)

Kecke Jungs wie Ted Herold, Peter Kraus (im Duett im Gus Backus !), der Schwerenöter Lou van Burg bringt es mit seinem „Bossa Nova – Casanova“ gleich mal auf den Punkt, Rene Kollo überrascht mit „Eso Beso“

Fernweh Songs wie  „Träume von der Heimat“, „Tahiti, bei Nacht“ dürfen natürlich auch nicht fehlen.

Singles
Und der Songs („Nichts ist so schöne wie) „Der Mond von Wanne-Eickel“ ist einfach nur genial.

Und – man glaubt es kaum- ausgerechnet Lolita überrascht mit ihrem „Sag mir wo die Blumen sind) aber auch die durchgeknallte Trude Herr brilliert mal wieder … („tanz mit mir den Spiegel-Twist, auch wenn du von der Krip0 bist … “ … und es gibt noch viel, viel mehr zu entdecken …  wie z.B. das Duo bill Ramsey + Peter Alexander (!) und dabei wünsche ich viel Vergnügen !

Und mit Ausnahme eines Carlos Otero haben viele der Interpreten bis heute noch einen klangvollen Namen !

Hach, was könnt´ ich schwärmen, gerade nach einem heftig anstrengenden Arbeitstag … und somit haben wir schon einmal die Funktion einer solchen Musik ein wenig erklärt.

Und zum besseren Verständnis: Damals presste man die Titel so eng auf die Platte, dass heutzutage eine Aufteilung in die einzelnen Song kaum möglich ist … von daher diesmal beide Seite in jeweils einem Rutsch … da hilft mir das geniale tool namens Audacity auch nicht weiter.

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Titel:

Seite 1: (20.20)
01. Hazy Osterwald Sextett:  Musik muß dabei sein (Osterwald/Feltz)
02. Will Brandes & die kleine Elisabeth: Baby-Twist (Twardy(Lilibert)
03. Gus Backus: Bißchen denken beim schenken (Niessen/Rauch)
04. Mina: Tabu (Scharfenberger/Feltz)
05. Martin Lauer: Die letzte Rose der Prärie (Hallets/Bartels)
06. Peter Kraus: Western Rose (Scharfenberger/Feltz)
07. Fred Bertelmann: Mary- Rose (Sherman/Bradtke)
08. Ted Herold: Madison um Mitternacht (Cooke/Relin)
09. Gus Backus & Peter Kraus: Das haben die Mädchen gern (Scharfenberger/Feltz)
10. Lolita: Träume von der Heimat (Scharfenberger/Busch)
11. Lou van Burg: Bossa Nova – Casanova Scharfenberger/Niessen)
12. Friedel Hensch & die Cyprys: Der Mond von Wanne Eickel (Perrin/Blondi/Bader)
13. Trude Herr: Spiegel – Twist (Twardy/Buchenkamp)
14. Peter Kraus: Uns’re Reise fängt an (Caravan,Caravan) (Scharfenberger/Feltz)

Seite 2: (21.12)
15. Gus Backus: Das kleine Wunder vom großen Glück (Scharfenberger/Feltz)
16. René Kollo: Eso Beso (Sherman/Loose)
17.  Günter Kallmann Chor: Annabelle (Laine/Bartels)
18.  Lolita: Einsam steh ich am Strom (Reanrd/Bader)
19. Margot Eskens: Ich bin wie ein Schiff (Schmitz/Weingarten)
20. Gerhard Wendland: Immer wieder lieb‘ ich dich (Presley/Matson/Moesser)
21. Die Tahiti-Tamourés:  Wini – Wini (Hellmer/Petersen)
22. Peter Alexander & Bill Ramsey: Keine Zeit und kein Geld (Osterwald/Feltz)
23. Ivo Robić: Ich denk‘ nur an’s wiedersehen (Kaempfert/Schwabach)
24. Lolita: Sag mir wo die Blumen sind (Seeger/Sholohkov/Colpet)
25. Carlos Otero:  Bye, Bye, Romantica (Götz/Hertha/Hellmer)
26. Margot Eskens: Weiße Orchideen (Halletz/Lilibert)
27. Schuricke Terzett: Tahiti, bei Nacht (Werner/Relin)
28. Peter Alexander: Kann denn Liebe Sünde sein (Brühne/Balz)

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Gus Backus – Ich hab‘ mein Herz in Germany verloren (1962)

FrontCover1Ich sag´s mal mit einer gewissen nostalgischen Verklärung: Der Mann war einfach nur Klasse ! Und er wicklte die Damen jener Zeit mit seinem spitzbübischem Charme so ganz einfach um den Finger:

Gus Backus, eigentlich Donald Edgar Backus (* 12. September 1937 in Southampton auf Long Island im Staat New York; † 21. Februar 2019 in Germering), war ein US-amerikanischer Musiker und Schlagersänger. Mit Titeln wie Der Mann im Mond, Da sprach der alte Häuptling der Indianer und Sauerkraut-Polka verzeichnete er im Deutschland der 1960er-Jahre große Erfolge.

Der Hobbymusiker Backus wurde Mitte der 1950er Jahre von der United States Army in Pittsburgh, Pennsylvania eingezogen. Dort schloss er sich der Doo-Wop-Gruppe The Del-Vikings an, die 1957 mit den Titeln Come Go With Me und Whispering Bells zwei Top-Ten-Notierungen in den US-Charts verbuchen konnten. Noch im selben Jahr, am 28. Juli 1957, wurde der GI Backus nach Wiesbaden in Deutschland verlegt. Dort gründete er die Vokalgruppe „Vidells“ und nahm ein Jahr später während eines Heimaturlaubs zwei eigene Lieder in Chicago auf. Auf Anraten seines Schwagers bewarb sich Backus 1959 schriftlich bei der Plattenfirma Polydor, deren Produzent Gerhard Mendelson ihm Probeaufnahmen und schließlich einen Vertrag anbot. Es folgten einige Singles, die vorwiegend deutschsprachige Coverversionen amerikanischer und britischer Erfolgstitel, unter anderem von Elvis Presley, Paul Anka und Conway Twitty enthielten. In Wiesbaden lernte er seine erste Frau Karin kennen, mit der er drei Kinder bekam. Die Ehe wurde geschieden.

Gus Backus

Der Durchbruch gelang Backus 1960 mit den Titeln Brauner Bär und weiße Taube und Da sprach der alte Häuptling. In der ersten Hälfte der 1960er Jahre folgten weitere erfolgreiche Singles sowie unzählige Auftritte in Musiksendungen und -filmen, mit denen Backus zu einem beliebten Unterhaltungskünstler im deutschsprachigen Raum avancierte. Obwohl er 1964 für die Polydor in Nashville unter anderem jeweils eine Hillbilly-LP in deutscher und englischer Sprache aufnahm, bestimmten zunehmend Stimmungs-, Trink- und Faschingslieder das Repertoire von Backus. 1965 landete Backus mit dem Titel Bohnen in die Ohr’n noch einen großen Erfolg. Außerdem musste sich deutschsprachige Musik in der zweiten Hälfte der 1960er Jahre zunehmend gegen die aufkommende Beat-Welle behaupten.

Autogrammkarte1965

Autogrammkarte, 1965

Nachdem auch seine zweite Ehe mit Balletttänzerin Heidelore gescheitert war, kehrte Backus 1973 dem Showgeschäft den Rücken und ging in die USA zurück, wo er unter anderem als Vorarbeiter auf Ölfeldern in Texas arbeitete. In Deutschland galt er zeitweise als verschollen und wurde sogar totgesagt.

Nach dem Tod seiner dritten Ehefrau Byra im Jahre 2001 kehrte Backus nach Deutschland zurück, wo er mit neuen und alten Musiktiteln weitgehend vergeblich versuchte, am Erfolg der Oldie-Welle teilzuhaben. Backus, der Vater von vier Kindern und mehrfacher Großvater war, versöhnte sich mit seiner zweiten Ehefrau Heidelore und heiratete diese 2002 erneut. Er lebte mit ihr in Germering in der Nähe von München, wo er nach schwerer Krankheit verstarb. (Quelle: wikipedia)

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Zur Erinnerung an dieses Unikum hier mal seine erste LP, über die man in der WDR Schallplattenbar dann folgendes lesen kann:

„Polydor veröffentlicht 1962 die LP „Ich hab‘ mein Herz in Germany verloren“. Gus Backus bringt keine Erfolgssongs zu Gehör, sondern präsentiert altbekannte Volkslieder und Evergreens im neuen Gewand.

Der smarte Sunnyboy aus Amerika hatte das deutsche Publikum im Sturm erobert und gehörte damals zu den beliebtesten Interpreten der hiesigen Schlagerszene. Mit heute noch populären Hits wie „Da sprach der alte Häuptling der Indianer“, „Der Mann im Mond“ oder „Sauerkraut Polka“ belegte er wochenlang Spitzenplätze in den Bestseller-Listen. Auf der Kinoleinwand sah man ihn in vielen Schlagerfilmen, und bei Auftritten und Tourneen wurde er von den Fans begeistert umjubelt. Nebenbei sammelte er Preise und Auszeichnungen, beispielsweise den Goldenen Löwen von Radio Luxemburg und den Silbernen Otto der Jugendzeitschrift „Bravo“.

Gus Backus3

Auf der Rückseite der Plattenhülle erfährt man Näheres über den Werdegang des Interpreten, der als „sympathischer Prophet aus der Neuen Welt“ bezeichnet wird. Eine Formulierung, die uns heute eher schmunzeln lässt.
Man kann lesen, dass er in den USA ein Medizinstudium begann und als Mitglied der Gesangsgruppe „The Del-Vikings“ bereits einen Hit verbuchen konnte. In Anlehnung an den Titel dieser Langspielplatte heißt es abschließend: „Heute hat die Schar seiner ungezählten Freunde ganz offensichtlich auch das Herz an diesen sympathischen ‚Amerikaner in Germany‘ verloren, der hiermit einen modern arrangierten evergreenenden Liederstrauß überreichen möchte.“
Für die LP wählte Produzent Gerhard Mendelson zwölf Titel aus: Volksweisen, Stimmungsschlager, Trinklieder und Evergreens, die von Gus Backus in bewährter Manier mit seinem unverkennbaren amerikanischen Akzent vorgetragen werden. Begleitet wird der Sänger vom Orchester Johannes Fehring und den Travellers.

Unsere tollen Nichten / Unsere tollen Nichten

Im Filmgeschäft. An der Seite von Udo Jürgens (2.v.l.) spielte Backus (1.v.r.) in Komödien wie „Unsere tollen Nichten“ (1963) mit.

Natürlich sprach man mit dieser Produktion nicht unbedingt die jüngeren Fans von Gus Backus an. Da aber Langspielplatten damals ohnehin fast ausschließlich vom „erwachsenen“ Publikum gekauft wurden, musste man nicht befürchten, ein Risiko einzugehen. Besondere Mühe gab man sich auch bei der Gestaltung der Plattenhülle. Sie zeigt den Sänger mit einem Glas Rotwein in der Hand und einem schicken Trachtenhütchen auf dem Kopf. Darüber spannt sich ein bunter Bilderbogen mit Fotos jener Städte, die auf der Platte besungen werden. Die Titel der zwölf Lieder sind natürlich auch aufgeführt.“ (Quelle: WDR Schallplattenbar)

Nun ja, hier hören wir ganz sicher nicht seine besten Songs … aber was nicht ist, kann ja noch werden …

Sâ°nger Gus Backus USA auf einer gr¸nen Wiese

Besetzung:
Gus Backus (vocals)
+
Die Travellers
Orchester Johannes Fehring

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Titel:
01. Auf der Reeperbahn Nacht úm halb eins (Roberts) 2.29
02. Ich hab‘ mein Herz in Heidelberg verloren (Beda/Neubach/Raymond) 2.32
03. Ich hab‘ noch einen Koffer in Berlin (Siegel/Pinelli) 3.00
04. Du, du liegst mir im Herzen (Traditional) 2.04
05. Muss i denn zum Städtele hinaus (Traditional) 2.06
06. Du kannst nicht treu sein (Ebeler/Otten) 2.25
07. In München steht ein Hofbräuhaus (Gabriel/Richter) 2.34
08. Der treue Husar (Frantzen) 2.12
09. Trink, trink, Brüderlein, trink (Lindemann) 2.20
10. Schöner Gigolo (Brammer/Casucci) 2.27
11. Wer soll das bezahlen (Schmitz/Stein) 3.34
12. Auf Wiedersehn (Storch) 2.14

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Gus Backus2

Gus Backus (* 12. September 1937 –  21. Februar 2019)