Hans die Geige – Wenn ich dein T-Shirt wär´ + Irish Eyes (1995)

FrontCover1Den hatte ich bisher auch noch nicht auf dem Schirm:

Hans Wintoch alias Hans die Geige (* 1. Oktober 1954 in Kropstädt bei Wittenberg) ist ein deutscher Rockgeiger, Band- und Studiomusiker.

Wintoch erhielt bereits mit fünf Jahren Geigenunterricht. Von 1961 bis 1965 besuchte er die Musikschule Sangerhausen und von 1965 bis 1969 die Spezialschule für Musik in Halle (Saale). Ab dem 16. Lebensjahr studierte er an der Hochschule für Musik Franz Liszt in Weimar. Während des Studiums wechselte er von der E-Musik zur U-Musik und spielte in verschiedenen Amateurbands.

Künstlerausweis

Sein Start als Berufsmusiker erfolgte 1975 in der Sieghart-Schubert-Formation (später Schubert-Band). Die von Sieghart Schubert geleitete Band, spielte damals jazzorientierten Rock. 1978 wechselte Wintoch in die Band Report aus Halle (Saale). Noch im gleichen Jahr ging er nach Berlin zu Stefan Diestelmann, bevor er im Jahr 1979 bei Magdeburg einstieg. Wintoch, der bei Magdeburg Keyboard spielte, stellte nach einem Auftrittsverbot beim DDR-Fernsehen mit der Band einen kollektiven Ausreiseantrag, den er mit zwei weiteren Bandmitgliedern später zurückzog. Infolge der damaligen Ereignisse verlor die Band ihre Spielerlaubnis und löste sich auf. Wintoch spielte daraufhin kurze Zeit in der Band Kleeblatt, bevor er als Violinist bei Reform aus Magdeburg einstieg.

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Als 1984 Till Patzer und Werther Lohse von Lift nach einer jazzorientierten Phase zum ursprünglichen musikalischen Konzept dieser Band zurückkehrten und neben Michael Heubach einen weiteren Keyboarder suchten, wechselte Wintoch in diese Band. Doch Lift konnte nicht an ihre früheren Erfolge anknüpfen, so dass Wintoch und Heubach bereits ein Jahr später die Band wieder verließen.

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Fortan spielte er als Gastmusiker bei Engerling, Monokel, der Jonathan Blues Band und Kerth. Als Wintoch bei dem DT64-Konzert die Geige in der Rockmusik erstmals als Solist auftrat, war das der Beginn seiner Karriere als Hans die Geige. 1988 veröffentlichte das DDR-Label Amiga seine erste Soloplatte mit Kompositionen von Michael Heubach, Sieghart Schubert und Wintoch selbst. Begleitet wurde er auf dieser Langspielplatte von Wolfgang Kobischke, Michael Heubach, Moritz Schubert und Uwe Hassbecker. Wintoch ist bis heute als Solist tätig und steht gelegentlich mit bekannten „Ostrockern“ auf der Bühne. Als ein Höhepunkt gilt das Konzert am 20. Mai 2007 in Mittweida, wo er gemeinsam mit Peter Cäsar Gläser zum Gedenken an den tödlich verunglückten Renft-Musiker Heinz Prüfer den Eric-Clapton-Song Tears in Heaven vortrug. Solistisch bewegt er sich von Rock über Blues und Jazz bis hin zur klassischen Musik. (wikipedia)

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Hier sein 5. Werk… eine Maxi-CD:

Interessant dabei ist natürlich, dass die Musik zum Titelsong von Harry Jenske komponiert wurde, seines Zeihen langjähriger Bassist bei den Puhdys.

Es handelt sich um einen durchaus knackigen Pop-Rock Song, der Text fällt allerdings in die Kategorie albern.

Bei „Irish Eyes“ (das mir deutlich besser gefällt) handelt es sich um ein feines Instrumental bei dem Hans „die Geige“ Wintoch brillieren kann.

Na ja … und dann halt noch ne Karaoke-Version von Wenn ich dein T-Shirt wär´  … war damals halt so üblich.

Tja, aber dann dieses Cover: Es heißt ja immer: „Über Geschmack lässt sich nicht streiten“ … in diesem Fall allerdings schon: Es ist schlicht und ergreifend sexistisch … jedenfalls für meinen Geschmack.

BackCover1

Besetzung:
I.C. Falkenberg (guitar, keyboards, percussion)
Hans „die Geige“ Wintoch (vocals, violin)

Harry Jenske

Titel:
01. Wenn ich dein T-Shirt wär´  (Bruhn/Jeske) 3.36
02. Irish Eyes (Wintoch) 3.00
03. Wenn ich dein T-Shirt wär´ (Karaoke Version) (Jeske) 3.54

CD1

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Die offizielle Website:
Website

Hubert von Goisern & Die Alpinkatzen – Omunduntn (1994)

FrontCover1Hubert von Goisern wurde am 17. November 1952 in Bad Goisern im Salzkammergut als Hubert Achleitner geboren.

Schon als kleines Kind war Musik für Hubert sehr wichtig, in der örtliche Blaskapelle lernte er sein erstes Instrument, die Trompete. Später studierte er klassische Gitarre, spielte E-Gitarre, sein Großvater machte ihn mit der Ziehharmonika bekannt.

Anfang der 1970er Jahre wanderte er mit seiner Freundin nach Südafrika aus und arbeitete dort dreieinhalb Jahren als Chemielaborant. Nach seiner Heimkehr nach Österreich heiratete er eine Kanadierin (nahm ihren Familienname, Sullivan, an) und zog mit ihr nach Toronto. 1984 kehrte Hubert nach Österreich zurück, wo er Elektroakustik sowie experimentelle Musik an der Wiener Musikhochschule studierte.

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Er arbeitete als freier Musiker und Komponist, lernte er den Musiker Wolfgang Staribacher kennen, gründete 1986 mit ihm gemeinsam die „Alpinkatzen“ und nahm seinen Künstlernamen „Hubert von Goisern“ an. Das erste Album „Alpine Lawine“ wurde aber kein großer Erfolg.

Hubert von Goisern und Wolfgang Staribacher trennten sich bald, Hubert machte mit einer neuen Band und einer Sängerin, Sabine Kapfinger, mit dem Alpinkatzen-Projekt weiter. Sabine brachte ein wichtiges Element der traditionellen österreichischen Volksmusik mit: das Jodeln.

Der Durchbruch gelang Hubert von Goisern 1992 mit dem Album „Aufgeign statt niederschiassn“ und der Single „Hiatamadl“, einer zeitgemäßen Bearbeitung traditioneller Volksmusik.

1994 lösten sich die „Alpinkatzen“ auf, es folgten ausgedehnte Reisen unter anderem nach Tibet und Afrika.

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Hubert von Goisern war vielseitig tätig, so entwarf er gemeinsam mit einem Freund zwei Mode-Kollektionen, er gab er Schauspieldebut in dem Fernsehfilm Hölleisengretl, er schrieb 1996 die Filmmusik zu Josef Vilsmaiers Film „Schlafes Bruder“.

Er unterstützte eine Tour von tibetischen Künstlern durch Österreich und reiste anschließend selbst nach Tibet, wo er sechs Wochen verbrachte und vom Dalai Lama die Erlaubnis erhielt, alte tibetische Lieder zu bearbeiten. Die ersten Aufnahmen wurden in Huberts mobilem Tonstudio in Indien gemacht, danach lud er vier tibetische Künstler nach Salzburg ein – das Resultat der entstandenen Aufnahmen war die CD „Inexil“. Im Mai 2001 wurde Hubert mit dem Amadeus Austrian Music Award für „Best National Artist Rock/Pop“ ausgezeichnet. Es folgten weitere Reisen und Auftritte u.a. in Ägypten, Westafrika, Kap Verde.

2004 wurde er von seinem Heimatort Bad Goisern mit der Ehrenbürgerschaft geehrt, auch eine Sondermarke wurde ihm zu Ehren aufgelegt.

2005 stellte er eine Klanginstallation in den Dachsteineishöhlen vor und komponierte die neue Vereinshymne für die „Red Bull Salzburg“-Fußballmannschaft.

Im Herbst 2006 stellte Hubert von Goisern sein bis jetzt größtes Projekt vor: die Linz Europa Tour 2007-2009. Ab Sommer 2007 würde er für drei Jahre mit einem zur Bühne umgebauten Frachtschiff auf den Strömen Europas unterwegs sein. Im ersten Jahr des Projekts erkundeten Hubert und seine Band den Osten und nahmen auf ihrer Reise bis zum Schwarzmeerdelta Musikanten an Bord, die mit ihnen spielten, probten und in mehr als 20 Häfen Konzerte gaben. Die zweite Etappe der Linz Europa Tour führte Hubert und seine Band 2008 nach Westen von Linz zur Nordsee und wieder zurück . Wieder spielten sie unterwegs viele Konzerte mit lokalen Musikern. Das große Finale der Linz Europa Tour fand in Linz statt. Vom 3. bis 5. Juli 2009 war die Kulturhauptstadt Europas Gastgeber eines dreitägigen Festivals, wo Hubert von Goisern und alle Künstler der Linz Europa Tour wieder zusammenkamen, um die wunderbare musikalische Vielfalt, die Europa besitzt, zu erkunden.

Das Duo Fjarill, in dem Hubert von Goisern zusammen mit dem Straßenmusiker Klaus der Geiger auftritt, wurde im Juli 2011 mit dem Weltmusikpreis „RUTH“ ausgezeichnet. (austria-forum.org)

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Hier sein drittes Album mit den Alpinkatzen:

Hubert von Goisern versteht es wie kein zweiter, Dinge durch Gesang und Musik auf den Punkt zu bringen – in seiner uneingeschränkten und unerreichten anscheinenden Leichtigkeit des Seins, die in Wirklichkeit einer großen Tiefe und Ernsthaftigkeit entspringt. (ein Amazon Kunde)

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Der Weltenbummler Hubert Achleitner, geboren 1952 in Bad Goisern hatte 1994 die letzte Platte mit seinen Alpinkatzen produziert, bevor er sich der Weltmusik und anderen Dingen zuwandte. Wer also Hubert von Goisern zu seiner besten Zeit erleben will, liegt hier beim Album „Omunduntn“ goldrichtig! Hier galt er noch als der Mann, der den Alpinrock erfand – das heisst – Rockmusik mit Volksklängen vermischt. Besonders zu empfehlen ist der Opener „Iwoaramoi (Steirer)“, denn der zeigt Goiserns delikate Anspielung auf den Welthunger am Besten. Zum zweiten ist Zabine zu erwähnen die auf „Spinni“ einen shr guten Gesang abliefert. Sogar Ray Charles‘ Klassiker „Georgia On My Mind“ wurde ins Steirische übersetzt! (Jérôme Freymond)

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Und: die erstaunliche Bandbreite seiner musikalichen Vorliegen zeigt sich auch darin, dass er mit Kompositionen von Musikern und Komponisten wie Thelonius Monk, Hoagy Carmichael, Reverend Gary Davis („Kokain-Blues“) und Josef Haydn auf seine ganz eigene Weise hantiert.

Bravo !

Ach ja „Omunduntn “ heißt auf gut deutsch „Oben und unten“.

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Besetzung:
Stefan Engel (keyboards, bass)
Hubert von Goisern (accordion, vocals guitar, jew´s harp)
Wolfgang Maier (drums, percussion)
Reinhard Stranzinger (guitar)
+
Simon Edwards (bass)
Nick Fuchs (vocals)
Sabine „Alpine Sabine“ Kapfinger (vocals)
Dietmar Kastowsky (bass)
Alex Klier (bass)
Kai Liekenbrocker (piano)
Wolfgang Puschnigg (saxophone)
Roald Raschner (keyboards)
Ozzy Schaller (guitar)
Jay Stapley (guitar)
Günther Winkler (drum programming)
+
Die Hohtraxlecker Sprungschanznmusi
Juvavum-Brass

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Titel:
01. Iawaramoi (Steirer) (v.Goisern) 3.08
02. Goassbeitl-Bauernbuam (Traditional/v.Goisern) 3-47
03. Spinni (v.Goisern) 4.20
04. Kren & Speck (v.Goisern/Staribacher) 3.25
05. Goisern (Gorrell/Carmichael/v.Goisern) 5.12
06. Kokain-Blues (Davis/v.Goisern) 6.01
07. Landlertanz (v.Goisern) 6.21
08. Kuahmelcher (Traditional) 1.33
09. Gott erhalts (Haydn/v.Goisern) 3.39
10. Wieder hoam (v.Goisern) 4.48
11. Ganz alloan (Monk/v.Goisern) 3.43
12. Oben und unten (v.Goisern) 3.58
13. Schleiniger (Traditional) 2.08

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Goassbeitl-Bauernbuam, Kuahmelcher und Schleiniger basieren auf Volksliedern.
Gott erhalte basiert auf Joseph Haydns Kaiserhymne Gott erhalte Franz, den Kaiser.
Ganz alloan basiert auf Blue Monk von Thelonious Monk (wobei Blue Monk wiederum auf Pastel Blue von Charlie Shavers, Artie Shaw und Don Raye basiert).

Goisern ist ein Cover von Georgia on My Mind von Hoagy Carmichael.
Kokain-Blues ist ein Cover von Cocaine Blues von Reverend Gary Davis.

Der Begriff „Merchandising“ war dem Hubert von Goisern nicht fremd:
Merchandising

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Schandmaul – Traumtänzer (2011)

FrontCover1Jetzt wird es wieder mal mittelalterlich-rustikal:

Schandmaul ist eine deutsche Band, die den Genres Mittelalter, Folk und Rock zuzuordnen ist. Die Band wurde im Jahr 1998 in Gröbenzell bei München von sechs Musikern gegründet. Ihre erste CD mit dem Titel „Wahre Helden“ wurde im Jahr 1999 im Eigenverlag herausgebracht. Im Jahr 2001 folgten die erste große Tour durch Deutschland und Auftritte auf Festivals wie dem M`era Luna und dem Wave-Gotik-Treffen. Nach mehreren Alben und Nominierungen für den ECHO gelang ihnen ihr bisher größter Erfolg im Jahr 2016, in dem ihr Album „LeuchtFeuer“ den ersten Platz der deutschen Charts belegte. Neben diversen Musikträgern hat die Band auch schon mehrere Liederbücher herausgebracht. (was-war-wann.de)

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Traumtänzer, das siebte Studioalbum der deutschen Mittelalter-Rock-Band Schandmaul. Es erschien am 28. Januar 2011 als CD, Doppel-Vinyl und als Extended Edition (enthält die CD und eine Making-of-DVD).

Das Cover zeigt die Band mit ihren Instrumenten im Gegenlicht auf einem Feld stehend, wodurch nur die Umrisse der Personen zu sehen sind.

Das Album ist verglichen mit anderen Schandmaulalben ein sehr abwechslungsreiches und experimentierfreudiges. Musikalisch betrachtet ist es sehr vielseitig, so kommen weniger für Schandmaul typische Lieder zum Einsatz, sondern es werden verschiedene Musikrichtungen mit Folk-Rock kombiniert. So ist das Lied „Assassine“ ähnlich wie die älteren Lieder „Tyrann“ und „Sichelmond“ orientalisch angelegt und erzählt die Geschichte eines arabischen Assassinen, der seine Geliebte töten soll. „Auf hoher See“ ähnelt dem „Seemannsgrab“ von der Narrenkönig-CD, da beide (instrumental und inhaltlich) typische Seemannselemente aufweisen. Neu ist die Verwendung einer Polka, so zeigt das Lied Pakt ganz neue Klänge. Inhaltlich erzählt das Lied von einem Verliebten, der seine Seele an den Teufel verkauft (ähnlich wie der „Spielmann“ von Wahre Helden), um seine Liebste für sich zu gewinnen. Doch sobald der Pakt geschlossen ist, kann er selbst die Liebe zu ihr nicht mehr empfinden. Am typischsten ist wohl der „Schwur“, der mit gewohnten Sackpfeifenklängen und rhythmischer E-Gitarre an die alten Schandmaulstücke erinnert.

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Es sind ungewöhnlich viele ruhige und größtenteils akustische Lieder zu finden, wie „Die Rosen“ oder „Mein Lied“. Auch wird häufig Gebrauch von epischen Refrains gemacht, manchmal begleitet von einem Orchester. Traumtänzer ist das erste Album ohne ein instrumentales Lied.

Ein immer wiederkehrendes Element ist der Traum, der in mehreren Liedern eine zentrale Rolle spielt. Auch wird häufig Bezug auf Magie und Alchemie genommen („Hexeneinmaleins“ und „Der Alchemist“).

Eine Besonderheit ist das Lied „Geas Traum“, da es einen Ausschnitt aus dem im Februar 2011 veröffentlichten Buch Infinity – Der Turm von Wolfgang Hohlbein erzählt. Schandmaulsänger Thomas Lindner ist schon seit seiner Kindheit Fan von Hohlbeins Werken und vertonte bereits einige im Schandmaul-Nebenprojekt Weto. Bei der Anfrage der Band auf eine Zusammenarbeit mit Hohlbein stellte sich heraus, dass dieser ein Sympathisant der Mittelalter-/Folkmusik und speziell auch von Schandmaul ist. Zu dem Lied drehte Schandmaul auch ihr erstes offizielles Video, das am 24. Dezember auf ihrer Website erstmals veröffentlicht wurde.

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Das Album entstand in einer eineinhalbjährigen Phase, in der die Band keine Konzerte spielte, so dass sich die Mitglieder intensiver um ihr Familienleben und den Traumtänzer kümmern konnten.

Die ersten 111 Vorbesteller des Albums und einer Konzertkarte erhielten ihr Album handsigniert. In der Extended Version ist ein 115-minütiger Film enthalten, der von dem Bassisten Matthias Richter gedreht wurde.

Anlässlich der Veröffentlichung veranstaltete die Band mehrere Releasepartys in ganz Deutschland, bei denen man die Möglichkeit hatte, sich Autogramme und Fotos von den Bandmitgliedern zu holen und sich mit ihnen zu unterhalten.

In Deutschland erreichte Traumtänzer Rang vier der Albumcharts sowie Rang drei der Independentcharts. In Österreich erreichte das Album mit Rang zehn seine höchste Chartnotierung, in der Schweiz mit Rang 36. (wikipedia)

Hüllentext

Still und heimlich hat sich in den letzten zwölf Jahren eine Band aus München in die Gilde der fünf erfolgreichsten, deutschen Alternative Rockacts gespielt. Dies dokumentieren einstellige Top Ten – Platzierungen, wochenlange Chartperformances (zum Beispiel 15 Wochen mit dem letzten Studioalbum Anderswelt), ausverkaufte Tourneen, über eine halbe Million verkaufte Bild- und Tonträger und ein einzigartiger Jubiläumsevent vor 7.000 Zuschauern im Münchner Zenith 2008. Als Krönung folgte die Nominierung für den Echo, bei der sich das Sextett in ihrer Kategorie letztendlich nur den Ärzten geschlagen geben musste. Nach eineinhalb Jahren Konzertpause melden sich Schandmaul mit dem fulminanten siebten Studioalbum Traumtänzer wieder zurück. (Pressetext)

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Ihre kleine Pause hat SCHANDMAUL hörbar gutgetan, zumindest stimmungsmäßig. Wenig ist übrig von der Melancholie der letzten Alben, stattdessen Frohsinn und Abenteuerlust, wo man auch hinhört. Schon der rasante Titelsong vertreibt selbst die grimmigsten Frostgeister, aber auch die starke Single ´Hexeneinmaleins´ oder das liebliche ´Des Dichters Segen´ überzeugen mit feinen Melodien, grandiosem Gegeige und Geflöte und vielen cleveren Ideen. Umso merkwürdiger, dass sich nicht nur die Stärken, sondern an anderer Stelle auch die Schwächen der Folkrocker potenziert finden. Vormals gelegentliche Makel wie ihr Hang zu repetitiven Hooklines oder die zuweilen schauderlich unbeholfenen Paarreime begegnen einem viel zu häufig, Stücke wie ´Der Anker´ oder ´Die Rosen´ sind gar derart kitschig, das nicht mal die durch und durch sympathische Ausstrahlung der Band sie zu retten vermag. Es ist ein Album der Extreme: Fans dürfen auf „Traumtänzer“ einige der besten SCHANDMAUL-Songs überhaupt beklatschen, müssen aber auch mit einigen der allerschwächsten leben. Neulinge sind mit einem uneingeschränkt brillanten Album wie „Narrenkönig“ erst mal besser beraten. (Tobias Blum)

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Das Album ist musikalisch durchaus ansprechend (durch die Vielzahl der Instrumente konnte man auch entsprechend varieren) und textlich, na ja … man muss schon was mit diesem Mittelalter Hokus Pokus was anfangen können … mir fällt das weiterhin schwer.

BackCover

Besetzung:
Stefan Brunner (drums, percussion, vocals)
Martin „Ducky“ Duckstein (guitar, vocals)
Anna Katharina Kränzlein (violin, hurdy gurdy, vocals)
Thomas Lindner (vocals, guitar, accordeon)
Birgit Muggenthaler-Schmack (bagpipe, flute, shawm, vocals)
Matthias Richter (bass)
+
Lars Apelt (trumpet bei 05.)
Peter König (saxophone bei 11.)
Michael Raum (trombone bei 11.)
Maximilian Wittmann (trumpet bei 11.)

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Titel:
01. Traumtänzer 3.46
02. Der Alchemist 3.53
03. Auf hoher See 3.43
04. Hexeneinmaleins 3.27
05. Bis zum Morgengrauen 4.03
06. Die Rosen 3.58
07. Schwur 4.45
08. Pakt 2.54
09. Der Anker 4.04
10. Geas Traum 4.30
11. Assassine 4.39
12. Halt mich 4.24
13. Des Dichters Segen 3.07
14. Mein Lied 4.18

Musik: Stefan Brunner Martin Duckstein – Anna Katharina Kränzlein – Thomas Lindner Birgit Muggenthaler-Schmack – Matthias Richter

Texte:
Birgit Muggenthaler-Schmack (bei 01., 02., 04., 07. + 12.)
Anna Kränzlein (bei 03., 05., 08. + 14.)
Thomas Lindner (bei 06., 09., 10., 11. + 13.)
Matthias Richter (bei 09.)

CD1

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Ich träumt ich säß im Sonnenschein,
Und wusch mit Nichts Gedanken rein,
Dass jederleicht wie Federn wog,
Und taumelnd bald gen Himmel flog.

Ich träumt, dass einer dick und schwer,
Mich heimlich fragt, wie es wohl wär,
Wenn ich durch Schlafes Pforte ging,
Und drüben sucht den Neubeginn.

Ich träumt ich säß am Wasserlauf,
Und hob vom Grund Gedanken auf,
Poliert gar jede blitz und blank,
Wie Sterne leuchten sie zum Dank.

Ich träumt, dass solch eine Idee,
Mich fragt, ob dort, wohin ich geh,
Käm Freude in der Dunkelheit,
Den Geistesblitzen zum Geleite.

Ich greif sie auf in jenem Traum,
Ich schleich hinaus aus diesem Traum,
Ich gleit hinüber, merk es kaum.

Ich bin ein Traumtänzer,
Ich tanz mein Leben, leb den Traum,
Ich träum vom Glück, schau nie zurück.
Traumtänzer,
Ich führ Dich in den Traum hinein,
Und er soll dein Begleiter sein

So weilte ich mal hier mal dort,
Trug Vieles aus den Träumen fort,
Und ohne Antwort – doch mit Glück,
Bracht ich sie alle sanft zurück.

Sie hinterließen eine Spur,
Den leisen Hauch der Traumwelt nur,
Die allerorts mich zwinkernd grüßt,
Und lacht, wenn mich die Muse küsst.

Die offizielle Website:
Website

Konstantin Graudus – Schweigeminute (Hörbuch) (Siegfried Lenz) (2008)

FrontCover1Für mich ist er einer der ganz großen Schriftsteller der Nachkriegszeit … für mich weitaus bedeutender als Günther Grass:

Siegfried Lenz, geboren am 17. März 1926 in Lyck, Ostpreußen; gestorben am 7. Oktober 2014 in Hamburg, war ein deutscher Autor und Erzähler, dessen Œuvre über hundert Erzählungen, Hörspiele, Essays, Theaterstücke, Reden sowie Rezensionen umfasst.

Als eines seiner bekanntesten Werke zählt der Roman Deutschstunde aus dem Jahr 1968, welcher die geläufige Aussage, man habe während des Nationalsozialismus nur seine Pflicht getan, kritisch durchleuchtet. Das Werk zählt zu den größten belletristischen Verkaufserfolge in Deutschland nach 1945. Darüber hinaus gilt Siegfried Lenz als einer der Wegbereiter der literarischen Gattung der Kurzgeschichte.

Lebenslauf:

1926: Siegfried Lenz wird am 17. März in Lyck in Ostpreußen geboren.

1927 – 1943: Seine Mutter verlässt ihn im schulpflichtigen Alter nach dem Tod seines Vaters. Lenz wächst in Lyck bei seiner Großmutter auf und geht dort zur Schule. Mit 17 legt er ein Notabitur ab und wird zum Kriegsdienst eingezogen.

1944: Siegfried Lenz tritt angeblich (dem Berliner Bundesarchiv zufolge) der NSDAP bei.

1945 – 1951: Er desertiert in Dänemark. Lenz gerät in britische Kriegsgefangenschaft. Nach seiner Rückkehr aus der Gefangenschaft beginnt er ein Studium an der Universität von Hamburg in den Fachbereichen Philosophie, Literaturwissenschaften und Anglistik. Siegfried Lenz bricht sein Studium ab. Er absolviert ein Volontariat bei der Tageszeitung Die Welt und arbeitet dort als Redakteur. Der angehende Schriftsteller heiratet seine erste Frau Liselotte (geb. 1918 oder 1919; † 5. Februar 2006). Lenz wird freier Schriftsteller. Sein erster Roman Es waren Habichte in der Luft erscheint.

1953 – 1962: Sein zweiter Roman Duell mit dem Schatten erscheint. Er bekommt den Lessing-Preis der Freien- und Hansestadt Hamburg. Siegfried Lenz veröffentlicht seinen Kurzgeschichten-Band So zärtlich war Suleyken. Er ist Schriftsteller der Gruppe 47. Lenz erhält den Literaturpreis der Stadt Bremen für sein Werk Zeit der Schuldlosen.

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1963 – 1977: Siegfried Lenz unterstützt Willy Brand im Wahlkampf. Er reist nach Warschau, um an der Unterzeichnung des deutsch-polnischen Vertrages teilzunehmen. Sein Erfolgsroman Deutschstunde erscheint. Lenz lehnt das Bundesverdienstkreuz ab.

1978: Siegfried Lenz veröffentlicht seinen Roman Heimatmuseum.

1984 – 1988: Lenz erhält den Thomas Mann-Preis und den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels.

1999 – 2003: Er erhält den Goethe-Preis der Stadt Frankfurt am Main. Siegfried Lenz bekommt eine Professur an der Heinrich-Heine-Universität in Düsseldorf.

2010: Lenz heiratet seine zweite Frau Ulla Reimer.

2014: Siegfried Lenz stirbt am 7. Oktober in Hamburg. Er wird am 28. Oktober auf dem Friedhof von Groß-Flottbek beigesetzt. (wortwuchs.net)

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Hier ein Roman, der nicht so ganz bekannt und berühmt wurde, er ihn aber auch als großen Schriftsteller ausweist:

Schweigeminute ist eine Novelle von Siegfried Lenz aus dem Jahr 2008.

Die Handlung spielt an der westdeutschen Ostseeküste in der nicht näher spezifizierten Nachkriegszeit, wobei Erwähnungen von Benny Goodman und Ray Charles im Radio, des Liedes Spanish Eyes und eines VW Käfer am ehesten auf die 1960er- oder 1970er-Jahre hindeuten. Die Erzählung nimmt bei einer Gedenkfeier ihren Anfang, als Schüler und Lehrer in der Aula des Lessing-Gymnasiums Abschied von der jungen Englischlehrerin Stella Petersen nehmen, die bei einem Bootsunglück tödlich verletzt wurde. Christian, ein 18-jähriger Schüler, erinnert sich an seine Affäre mit Frau Petersen. Die Geschichte wird als Rückblende aus Christians Sicht erzählt, der während der Schweigeminute seine Beziehung zu der toten Geliebten sowie seine Erlebnisse mit ihr Revue passieren lässt.

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Eines Tages in den Sommerferien kommt Stella an dem Hafen vorbei, in dem Christian seinem Vater – einem Steinfischer und Betreiber eines Ausflugsbootes – aushilft. Da sich Stella zu Beginn für den Beruf des Steinfischers interessiert, bietet Christian ihr an, mit ihnen zu fahren, später tanzen die beiden gemeinsam auf einem Dorffest. Einige Tage später unternehmen sie einen Ausflug zu einer nahegelegenen Vogelinsel, wo sie wegen eines Gewitters in einer kleinen Hütte Unterschlupf suchen und sich näherkommen. Nach ihrer Rückkehr verbringen sie die Nacht im Hotelzimmer miteinander. Fortan unternehmen sie hier und da gemeinsame Ausflüge. Nach einem spontanen Wettschwimmen kommt es erstmals zum Liebesakt zwischen Christian und Stella „in der Mulde bei den Kiefern“. Stella vermeidet es allerdings stets, die Zuneigung in der Öffentlichkeit – insbesondere in der Schule – zu zeigen, da das ihre Karriere als Lehrerin beenden würde. Sie zögert, als Christian ein gemeinsames Foto mit ihr macht, das er später in seinem Zimmer aufstellt. Das Foto bringt Christians Mutter und das Nachbarsmädchen Sonja dazu, trotz keiner offen abgebildeten Liebesbeweise die Liebesbeziehung zu erahnen.

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Stella versucht, ihre Affäre mit Christian von ihrer Tätigkeit als Lehrerin zu trennen. Der junge Mann ist allerdings enttäuscht, dass sie ihn nach den Sommerferien wie die anderen Schüler behandelt. Als sie einen Aufsatz über Animal Farm von George Orwell schreiben müssen, deutet Christian die darin geschilderten Folgen des Aufstands der Tiere, schenkt den Machtkämpfen nach der „Eroberung“ aber keine Beachtung. Als er Stella unerwartet in der Wohnung ihres Vaters aufsucht und bei dieser Gelegenheit nach dem Ergebnis seiner Arbeit forscht, steckt Stella trotz aller Zuneigung und erfahrenen Nähe zu Christian das Feld ihrer Autorität ab, wenn sie sagt: „Dies ist wohl nicht der Ort, um über Zensuren zu sprechen.“ Christian spinnt dennoch an Plänen für eine gemeinsame und dauerhafte Zukunft („…ich glaubte ein Recht zu haben auf die Dauer meiner Empfindungen“.)

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Ein Sturm während eines Bootsausfluges, den Stella mit Freunden unternimmt, trennt die beiden: Bei einem Aufprall des Bootes auf die steinerne Hafeneinfahrt wird Stella durch den abgebrochenen Mast von Bord geschleudert und zwischen Steinwand und Bootskörper gedrückt. Christian rettet sie aus dem Wasser; auf seine Ansprache reagiert sie jedoch kaum. Nur einmal glaubt Christian zu hören, wie sie leise seinen Namen ausspricht. Kurz darauf besucht Christian sie mit Klassenkameraden im Krankenhaus; doch bis auf ein paar Tränen, die bei einem Gesang der Schüler erkennbar werden, zeigt sie keine Regung. Wenige Tage später stirbt sie an den Folgen der Verletzungen. Nach ihrer Seebestattung folgt eine Gedenkfeier des Lehrerkollegiums und der Schüler. Christian, um eine Abschiedsrede gebeten, verweigert sich dieser Aufgabe und sucht im Schweigen eine Möglichkeit, das Geschehene zu verinnerlichen: „…vielleicht muss ja im Schweigen ruhen und bewahrt werden, was uns glücklich macht.“ Es bleibt letztlich eine unerfüllte Liebe, denn sie endet, bevor sie richtig begonnen hat. (wikipedia)

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Und die Kritik war voll des (verdienten) Lobes:

Das Stilmittel, mit dem Siegfried Lenz die erinnerten Erlebnisse des Ich-Erzählers mit der Rahmen­hand­lung verwebt, gibt der Novelle „Schweigeminute“ einen besonderen Reiz.

Mit Einfühlungskraft und Hinneigung zu seinen Protagonisten entwickelt Siegfried Lenz eine melancholische Liebesgeschichte. Die Art und Weise wie die in Rückblenden erinnerten persönlichen Erlebnisse mit der Rahmenhandlung verwoben werden, ist ungewöhnlich, zumal oft mitten im Satz das Tempus wechselt und der Ich-Erzähler seine verstorbene Geliebte in persönlicher Rede anspricht. Dieses Stilmittel gibt der Novelle „Schweigeminute“ aber seinen besonderen Reiz. Sinnliche Prosa ist es: Man kann alles fühlen, sehen, hören und riechen. Es wird geschwommen, gerudert und gesegelt und natürlich geangelt, es gibt Schlauchboote, Lastkähne und Ausflugsdampfer.

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Aus den sich rasch ablösenden Bildern entstehen wie von selbst Genrebilder […] Respekt, Diskretion, Dezenz, Takt: das sind die Vokabeln, die sich mir zunächst aufdrängen. Lenz hat Respekt vor den Figuren, die er geschaffen hat. Er gönnt ihnen den Anspruch auf Diskretion, er spart nichts aus, aber er schreibt vorsichtig, dezent und taktvoll […] Wir haben meinem Freund Siegfried Lenz für ein poetisches Buch zu danken. Vielleicht ist es sein schönstes. (Marcel Reich-Ranicki) Innerhalb von fünf Monaten wurden mehr als 250 000 Exemplare des Buches „Schweigeminute“ verkauft. Der Verlag freut sich: „Bislang hat sich kein Buch von Siegfried Lenz in so kurzer Zeit so gut verkauft, nicht einmal die ‚Deutschstunde‘„. (Dieter Wunderlich)

Und dieses Buch ist zudem eine wunderbare Liebeserklärung an die Nordsee/Ostsee und an den wohl ausgestorbenen Beruf des Steinfischers.

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Gelesen wird das Buch von Konstantin Graudus:

Konstantin Erich Wilhelm Graudus (* 4. August 1965 in Gütersloh) ist ein deutscher Schauspieler, Hörspiel- und Synchronsprecher.

Graudus absolvierte seine Schauspielausbildung von 1985 bis 1988 an der Hochschule für Musik und Theater Hamburg. Neben Rollen in diversen Fernsehserien, wie zum Beispiel Nicht von schlechten Eltern, Die Männer vom K3, Tatort, der Rolle des Holger Möbius in Adelheid und ihre Mörder und einer Stammrolle als Mike Lehmann in der RTL-Reihe Doppelter Einsatz wurde er europaweit vor allem als Staplerfahrer Klaus bekannt.

Eine seiner ersten Produktionen war der Fernsehfilm Moffengriet – Liebe tut, was sie will, in dem Konstantin Graudus einen deutschen Besatzungssoldaten spielt, der sich in ein holländisches Mädchen verliebt.

Auch spielte er an der Seite von Thomas D. in dem unabhängig produzierten deutschen Film Noir Curiosity & The Cat die Hauptrolle, den Künstler Henri.

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Als Synchronsprecher lieh er seine Stimme unter anderem Brad Dourif (Der Wüstenplanet – zweite Synchronfassung) und Michael Imperioli (Die Sopranos). In der Serie GSI – Spezialeinheit Göteborg synchronisierte er Joel Kinnaman.

Des Weiteren betätigte er sich auch als Synchronsprecher in Computerspielen, unter anderem spricht er Sten in Dragon Age: Origins, Thane Krios in Mass Effect 2, sowie den Erzähler in Der Fall John Yesterday.

Im Fernsehen war er zuletzt 2008 in der ARD-Fernsehserie Die Stein als Oliver Stein zu sehen sowie in einer Gastrolle bei der Serie Alarm für Cobra 11 – Die Autobahnpolizei. Danach agierte Konstantin Graudus in Der Bergdoktor als Nebenbuhler des Alpenarztes Martin Gruber (2008–2010). (wikipedia)

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Und … sein Vortrag ist derart innig, intim, intensiv, dass man (also ich) gelegentlich psychisch an all den emotionalen Erschütterungen mitleiden kann oder muss.

Eine ganz starke Leistung !

Aufgefallen ist mir bei diesem Hörbuch, dass die Motivation der Stella Petersen sich auf so eine „verhängnisvolle Affäre“ einzulassen, eigentlich nicht beleuchtet wird.

Und klar: das Buch handelt auch – im weitesten Sinne – von einer strafrechtlich problematischen Beziehung (Missbrauch von Schutzbefohlenen; § 174 StGB).

Man kann sich ausdenken, wie der junge Mann sich später in neuen Beziehungen vermutlich sehr schwer tun wird …

BackCover1

Besetzung:
Konstantin Graudus (precher)

Regie: Sebastian Reiß

Inlet06A

Titel:

CD 1:
Kapitel 01 – 11 / 1.15.37

CD 2:
Kapitel 12 – 22 / 1.11.12

CD 3:
Kapitel 23 – 33 /  1.14.33

CD3A

*
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Schweigeminute7

Lob

Die Bilder, die ich verwendet habe, um diesen Beitrag zu illustrieren, stammen aus der ebenfalls hochgelobten ZDF – Verfilmung aus dem Jahr 2016.

Mehr von Siegfried Lenz:
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Siegfried Lenz02

Björn & Benny, Agnetha & Anni-Frid – People Need Love + Merry-Go-Round (1972)

FrontCover1Gehört genau genommen natürlich nicht in diesen blog, aber diese Single von Björn & Benny, Agnetha & Anni-Frid wurde auch eigens für den deutschen Schallplatten-Markt veröffentlicht:

Im Juni 1966 lernte Björn Ulvaeus, der zu dieser Zeit als Mitglied der Hootenanny Singers in den schwedischen Folkparks Erfolg hatte, den Musiker Benny Andersson kennen, der Pianist bei den landesweit erfolgreichen Hep Stars war. Bei ihrem zweiten Treffen drei Wochen später schrieben sie nach einer Party in Ulvaeus’ Elternhaus ihr erstes gemeinsames Stück Isn’t It Easy to Say, das später von den Hep Stars veröffentlicht wurde. Die in Norwegen geborene Anni-Frid Lyngstad (Frida) gewann 1967 einen nationalen Talentwettbewerb und wurde in den kommenden Jahren ebenfalls eine bekannte, wenn auch weniger erfolgreiche Jazz- und Folk-Sängerin. Agnetha Fältskog, die während ihrer Solokarriere vor allem schwedische Schlagermusik machte, hatte 1968 ihren nationalen Durchbruch als Sängerin und Komponistin. Fältskog und Ulvaeus trafen sich im selben Jahr mehrmals auf Tourneen.

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1969 produzierten Andersson und Ulvaeus für die Künstlerin Brita Borg gemeinsam den Song Ljuva Sextital sowie einen Teil des Soundtracks für den schwedischen Film Inga II und traten nebenbei mehrfach mit dem schwedischen Gesangsduo Svenne & Lotta auf. Lyngstad erreichte im März 1969 bei der schwedischen Vorentscheidung zum Eurovision Song Contest mit dem Lied Härlig Är Vår Jord („Unsere Welt ist herrlich“) den 4. Platz, während Andersson als Komponist antrat.[ Im Rahmen der Veranstaltung lernten sich Lyngstad und Andersson kennen und begannen kurz darauf eine Liebesbeziehung. Im Mai 1969 wirkten Ulvaeus und Fältskog gemeinsam in einer Fernsehsendung mit und begannen ebenfalls eine Beziehung. Zur selben Zeit verließ Andersson die Hep Stars und verlobte sich im August 1969 mit Lyngstad, die kurz darauf unter seiner Produktion die Single Peter Pan aufnahm.

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1970 wurde She’s My Kind of Girl als erste gemeinsame Single von Andersson und Ulvaeus veröffentlicht. Im April 1970 verlobten sich auch Fältskog und Ulvaeus. Nebenbei wirkte Ulvaeus bei Fältskogs Soloalbum Som jag är mit, während Andersson als Produzent von Lyngstads Debütalbum Frida fungierte.[P 9] Etwa zur selben Zeit nahmen Andersson und Ulvaeus bei Stig Andersons Plattenfirma Polar Music ihr erstes gemeinsames Album mit dem Titel Lycka („Glück“) auf. Mit dieser LP-Produktion begann die Zusammenarbeit mit dem Toningenieur Michael B. Tretow, der später maßgeblich an der Soundentwicklung von ABBA beteiligt war. Unterstützt wurden sie bei einigen Titeln bereits von Fältskog und Lyngstad, die verschiedene Backing Vocals sangen. So gilt der schwedische Song Hej Gamle Man („Hallo, alter Mann“) als erstes Musikstück, bei dem alle vier Mitglieder von ABBA zu hören sind.[9] Auf dessen Singlecover sowie auf dem Album Lycka sind aber nur „Björn Ulvaeus & Benny Andersson“ genannt.

Neben den Aufnahmen inszenierten die vier Musiker im selben Jahr die Show „Festfolk“ und traten am 1. November 1970 in Göteborg zum ersten Mal als Gruppe auf. Einen ihrer ersten gemeinsamen Fernsehauftritte hatten die vier Schweden im Dezember 1970 unter der Bandbezeichnung „Festfolket“ in einer Western-Nostalgierevue, wo sie den US-amerikanischen Songklassiker California, Here I Come in Western-Kostümen präsentierten. Fältskog und Ulvaeus heirateten am 6. Juli 1971 im südschwedischen Verum. 1972 übernahm Fältskog in Göteborg die Rolle der Maria Magdalena in der schwedischen Version des Musicals Jesus Christ Superstar.

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Die Singles von Andersson und Ulvaeus wurden bis auf Hej Gamle Man keine Hits in Schweden. Doch 1972 wurde She’s My Kind of Girl in Japan veröffentlicht und gelangte auf Platz 7 der dortigen Verkaufscharts sowie an die Spitze einiger anderer Hitparaden. Die Tatsache, dass eines ihrer englischen Lieder in einem anderen Land Erfolg hatte, war für die beiden Musiker ein Grund, von da an mehr auf englische Popsongs zu setzen. Durch die Erkenntnis, dass die Stimmen von Fältskog und Lyngstad auf einigen ihrer früheren Stücke gut mit ihren eigenen harmonierten, wollten Andersson und Ulvaeus ihre Lebensgefährtinnen auch in kommende Produktionen mit einbeziehen. Der Titel des ersten Liedes, das die vier Musiker im März 1972 als Gruppe aufnahmen, war People Need Love. Dabei sahen sie sich allerdings nicht als „feste“ Gruppe, denn alle Beteiligten waren parallel mit eigenen Produktionen beschäftigt.

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People Need Love wurde im Juni 1972 veröffentlicht, wobei auf dem Cover anstatt eines Bandnamens lediglich ihre Vornamen „Björn & Benny, Agnetha & Anni-Frid“ aufgezählt wurden. Die Single erreichte Platz 17 der kombinierten schwedischen Single- und Album-Verkaufscharts und Platz 3 in der „Tio i Topp“- Hitparade. Diesen verhältnismäßig großen Erfolg nahmen die vier Künstler zum Anlass, auch ein gemeinsames Album aufzunehmen. Zwischen Herbst 1972 und Frühling 1973 wurde Ring Ring produziert, dessen erste Single He Is Your Brother im November 1972 erschien.

Um auf dem deutschen Markt höhere Verkaufszahlen zu erreichen, nahmen sie – wie zu dieser Zeit bei vielen internationalen Künstlern üblich – ihre schwedischen Lieder Hej Gamle Man (Hey, Musikant) und Livet går sin gång (Was die Liebe sagt) sowie die englischsprachigen Songs Ring Ring und Another Town, Another Train (Wer im Wartesaal der Liebe steht) auch mit deutschen Texten auf. Den ersten Auftritt im deutschen Fernsehen hatte die Gruppe am 6. Januar 1973 in der Musiksendung Disco mit ihrer ersten Single People Need Love. Moderator Ilja Richter stellte die unbekannte schwedische Band namentlich vor, auf der Bühne standen allerdings Björn Ulvaeus, Benny Andersson, Frida Lyngstad und Inger Brundin – eine Freundin von Lyngstad, die ersatzweise für Fältskog auftrat, da diese im achten Monat schwanger war und daher nicht verreisen wollte. Die Band war damals in Deutschland unbekannt, und so fiel der Wechsel niemandem im Publikum auf. (wikipedia)

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Nun, hier ihr erste Single, die in Deutschland erschien … zwei leichte Popsongs …  Auf der Rückseite der Single konnte man dann lesen:

„Gemeinsam mit ihren Frauen Agnetha und Anni-Frid bildeten Björn und Benny eine Gruppe, die auch in Deutschland Erfolg haben wird.“

Und so war es dann auch … kurze Zeit später nahm dann die Gruppe unter dem Namen Abba Fahrt auf und eroberten die Pop-Welt.

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Besetzung:
Benny Andersson (keybords, vocals)
Agnetha Fältskog (vocals)
Anni-Frid Lyngstad (vocals)
Björn Ulvaeus (guitar, vocals)
+
Ola Brunkert (drums)
Rutger Gunnarsson (bass)
Janne Schaffer (guitar)

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Titel:
01. People Need Love (Andersson/Ulvaeus) 2.43
02. Merry-Go-Round (En Karusell) (Andersson/Anderson) 3.28

LabelB1

*
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Schöne neue Welt … Abba im Jahre 2021:

Was die Musiker auch auf der Pressekonferenz angekündigt haben: Es wird eine neue Tour geben. Allerdings werden die Schweden nicht leibhaftig auf der Bühne stehen, sondern es wird vielmehr eine spezielle Show in einem Londoner Musiktheater mit 3.000 Plätzen geben – das wird im Moment extra dafür gebaut. Dort werden die Bandmitglieder dann als digitale Avatare auf der Bühne zu sehen sein.

„Man hatte uns vorgeschlagen, als Hologramme auf Tournee zu gehen, aber das ist eine veraltete Technologie“, berichtet Björn. Hologramm-Shows, etwa von Elvis Presley oder Whitney Houston, waren in den letzten Jahren eher mäßig erfolgreich und umstritten. Für Perfektionisten wie Abba kein Thema. Die Schweden setzen auf moderne Motion-Capture-Technologie, die schon bei Kinofilmen wie „Herr der Ringe“ oder „Avengers“ verwendet wurde.
Die Mitglieder von Abba in Motion-Capture-Anzügen für die neue Show mit digitalen Avataren (Foto: dpa Bildfunk, picture alliance/dpa/PA Media | Industrial Light And)

Die Mitglieder von Abba in Motion-Capture-Anzügen für die neue Show mit digitalen Avataren:
Abba01

Das heißt, es gibt digitale Abbilder, die so aussehen wie die Musiker im Jahr 1979 – dem Zenith ihres Erfolgs. Für Bewegung und Gesang standen Agnetha, Björn, Benny und Anni-Frid wochenlang täglich auf der Bühne. „Wir haben uns diese Ganzkörperanzüge mit Punkten angezogen“, erzählt Björn. „Und dann sind wir alle zusammen aufgetreten.“ Die Auftritte wurden von 160 Kameras aus jedem erdenklichen Winkel eingefangen.

Das einzige große Problem war, dass wir unsere Bärte abrasieren mussten. (Björn Ulvaeus über die Aufzeichnung der Multimedia-Show)

Die neue, rund anderthalbstündige Show mit 22 Songs startet am 27. Mai 2022 in London. Begleitet werden die digitalen Avatare von einer zehnköpfigen Liveband. Die ganz großen Live-Musiker waren Abba übrigens nie. „Wir hatten eine zehnjährige Karriere und waren davon vielleicht insgesamt sechs Monate auf Tournee“, sagte Björn vor einigen Monaten der Times. (swr3.de)

(Daniel) Wirtz – Unplugged II (2020)

FrontCover1Für mich ein neuer Name:

Daniel Wirtz, bekannt als Wirtz, (* 19. Oktober 1975 in Heinsberg) ist ein deutscher Sänger und Songwriter. Erste Erfolge hatte er ab 1999 als Kopf und Sänger der Band Sub7even. Seit 2007 veröffentlicht und tourt er ausschließlich als Solokünstler mit Band.

Nachdem Daniel Wirtz mit Sub7even deren vorerst letztes Album Lovechainsnrockets veröffentlicht hatte, zog er nach Frankfurt, wo das Album entstanden war und arbeitete an den ersten deutschsprachigen Stücken. Der Frankfurter Musiker und Produzent Matthias Hoffmann begleitet von Beginn an Wirtz‘ Solokarriere musikalisch und geschäftlich. 2007 stellte Wirtz auf seiner MySpace-Präsenz erstmals drei Titel vor, die mehr als eine Million Mal angeklickt wurden. Die Zusammenarbeit mündete schließlich im Debütalbum 11 Zeugen, das im April 2008 auf Platz 94 in den deutschen Albumcharts einstieg. Für die anschließende Tour, die Wirtz gemeinsam mit Brand New Demon durch kleine Clubs in ganz Deutschland führte, belegte er einen zweiten Platz in der Publikumskategorie beim Live Entertainment Award.

11 Zeugen erschien – wie alle folgenden Alben – auf dem eigenen Label WirtzMusik, das Wirtz und Hoffmann gemeinsam betreiben und das sich um die Vermarktung, Herstellung und Vertrieb des Wirtz-Merchandise kümmert.

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Der Nachfolger Erdling erschien im Folgejahr; die Reaktionen waren positiv. Michael Edele schrieb auf laut.de, dass „auch ‚Erdling‘ […] ein rundum gutes Album mit nachdenklichen, nie zu plakativen Texten und meist melancholischer Musik geworden“ sei. Matthias Mineur schrieb im Metal Hammer: „Mit seiner zweiten Soloscheibe Erdling legt Wirtz ein weiteres großartiges Rock/Alternative Rock-Album vor, mit dem Chris Cornell sicherlich die ganze Welt begeistern würde.“[2] Das zweite Wirtz-Werk landete auf Platz 44 der Charts.

Den bislang größten kommerziellen Erfolg hatte Wirtz mit dem 2011er-Studioalbum Akustik Voodoo, das den fünften Platz der deutschen Albumcharts erreichte. In der Folge spielte Wirtz auf deutschen Sommerfestivals wie Rock am Ring und Rock im Park, das Taubertal-Festival, das Deichbrand und das Open Flair.

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2014 brachte der Musiker ein Unplugged-Album heraus; Unplugged erschien am 21. Februar 2014 und enthält 14 Stücke. Anfang März erreichte das Album Platz 19 der deutschen Albumcharts, auf der Unplugged-Tour – zusammen mit einem Pianisten und einem Streicherensemble – tourte die Band ab 19. März 2014 bis zum Ende des Jahres durch Deutschland. Der Mitschnitt des Konzerts im Gibson in Frankfurt am Main erschien als Live & Unplugged-Album.

Am 19. Juni 2015 veröffentlichte Wirtz sein 5. Studioalbum Auf die Plätze, fertig, los, das auf Platz 6 der deutschen Albumcharts einstieg. Das Legacy-Magazin attestiert den 12 Songs, dass „Wirtz es dabei schafft, seinen unvergleichlichen, leicht melancholischen Stil in griffige Alternative-Rock-Nummern zu verpacken, die den Hörer nicht nur musikalisch, sondern auch inhaltlich sofort in ihren Bann zu ziehen vermögen.“

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Im Jahr 2016 wurde ein Best Of unter dem Motto Eine halbe Ewigkeit veröffentlicht. Mit zwei neuen Liedern: Wer wir waren und Seelen.

2017 erschien das fünfte Studioalbum Die fünfte Dimension in zwei Versionen: Als Standard-CD mit 12 neuen Songs sowie als Limited Deluxe Version inklusive einer DVD und zwei CDs 10 Jahre – Live in Bochum.

Am 17. Januar 2020 erschien das Album Unplugged II. Produziert wurde es von Matthias Hoffmann.[5] Die Tour zum Album wurde wegen der Coronakrise verschoben.

Wirtz nahm als einer von acht Künstlern an der zweiten Staffel der Fernsehsendung Sing meinen Song – Das Tauschkonzert teil, die in acht Folgen im Mai/Juni 2015 auf VOX ausgestrahlt wurde. Die ihm gewidmete Episode wurde am 23. Juni 2015 erstausgestrahlt. Durch die Sendungen wurde Wirtz einem größeren Publikum bekannt. Drei Mal wurden seine Interpretationen der Lieder der anderen teilnehmenden Künstler zum Song des Abends gewählt. In der Kalenderwoche 26 war Wirtz gleichzeitig mit vier Alben und drei Singles in den deutschen Top100 vertreten.

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Im Jahr 2017 erhielt Wirtz bei Vox eine eigene Show, die den Titel One Night Song – Blind Date im Wirtz-Haus trug. Die Pilotfolge mit Andreas Gabalier lief am 31. Mai 2016. Dabei traf er sich mit einem Musiker, ohne zu wissen, wer dieser sein wird. Der Künstler brachte dabei drei seiner Lieblingslieder mit, von denen eines zusammen neu interpretiert und vor Publikum vorgetragen wurde. Vox sendete die erste Folge der 2017 produzierten Staffel im April und verschob die Ausstrahlung weiterer Folgen wegen zu geringer Quoten zunächst.[11] Ab 27. Juni 2017 liefen die restlichen fünf Folgen, bei denen unter anderem Max Mutzke, Wolfgang Niedecken und Kai Wingenfelder zu Gast waren.

2006 wirkte Wirtz zusammen mit Stephan Weidner bei dem Bandprojekt Nordend Antistars mit, unter dem die Single Unser Stadion – Unsere Regeln veröffentlicht wurde.

Wirtz lebt in Frankfurt am Main und hat einen Sohn. (wikipedia)

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Hier ein weiteres „Unplugged“ Album:

Sechs Jahre sind vergangen, seit Daniel Wirtz sein erstes Unplugged-Album veröffentlichte und damit die Top 20 der deutschen Charts erreichte.

2020 präsentiert der deutsche Rockmusiker den Nachfolger »Unplugged II« und zeigt damit einmal mehr, wie facettenreich seine Songs sind.

Insgesamt 13 Lieder warten auf der Platte, darunter Stücke seiner letzten beiden Alben »Auf die Plätze, fertig, los« (2015) und »Die fünfte Dimension« (2017). Zudem wartet mit »11 Zeugen« der Titeltrack von seinem gleichnamigen Debüt.

Alle Songs haben Wirtz und Band für »Unplugged II« völlig neu arrangiert und interpretiert. (Pressetext)

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„Wir hatten alle das Gefühl, dass wir unbedingt noch ein Unplugged machen müssen.“ Beflügelt vom großen Erfolg ihres bereits vor sechs Jahren veröffentlichten „Unplugged“ ziehen der ehemalige Sub7even-Sänger Daniel Wirtz und seine Band für „Unplugged II“ erneut die Stecker aus der Dose und präsentieren ihre Songs in einem intimeren Rahmen, als es herkömmliche Alben erlauben.

Frisches Material liefern sie dabei nicht, sondern konzentrieren sich vornehmlich auf ausgesuchte Tracks ihrer letzten beiden Studioalben „Auf Die Plätze, Fertig, Los!“ (2015) und „Die Fünfte Dimension“ (2017). Außerdem dabei: Der Titeltrack des Debüts „11 Zeugen“. Statt diese aber einfach nur in ihrer Struktur so zu belassen, wie sie sind, überarbeiteten Wirtz & Co. die Songs und verpassten ihnen ein neues, stark reduziertes Arrangement. Alle dreizehn Neueinspielungen leben zu wesentlichen Teilen von leisen akustischen Gitarren, einem zerbrechlich wirkenden Streichquartett und der emotionalen Tiefe der Pianobegleitung. (Pressetext)

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Unplugged zu spielen, ist für Daniel Wirt und Kollegen mittlerweile nichts mehr Neues und so macht es auch Sinn mit „Unplugged II“ ein neues „ohne Strom“ Album zu veröffentlichen. Man geht mutiger an die Umsetzungen ran, versucht Neues und gibt den Liedern ein neues Gewand. Dadurch verändert sich nicht nur das Tempo der einzelnen Lieder, sondern hier und da auch das Feeling eines Liedes. Insgesamt sind 13 Lieder eingespielt worden, die aus verschiedenen Schaffensphasen stammen und so auch Fans der ersten Stunde ansprechen. Klavier, Streichinstrumente und akustische Gitarren ergänzen sich wunderbar mit Daniel Wirtz‘ Stimme und der Wunsch, diese Versionen live zu hören, wächst mit jedem Anhören des Albums an. Trotz der Tatsache, dass man unplugged gearbeitet hat, ist der Sound kräftig und hat ordentlich Druck. Beim Mastering hat man sehr darauf geachtet, dass jedes Instrument zu hören ist und kein Detail untergeht. Gerade wenn man das Album über eine ordentliche Anlage und direkt von CD hört, wird dem Hörer bewusst, wie liebevoll die Lieder arrangiert worden sind. Als mp3 klingt es zwar immer noch gut, aber von CD ohne Kompression in ein anderes Audioformat wirkt das Album einfach am besten.

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Mein Fazit: „Unplugged II“ hat mich vor das Problem gestellt, dass der erste Eindruck extrem gut gewesen ist. Nach dem dritten oder vierten Anhören hat sich meine Meinung zum Album allerdings etwas verändert. Dass ein Unplugged Album nur schwer die Energie eines Rockalbums entfalten kann, ist mir natürlich bewusst. Dennoch ist es schon merkwürdig, wenn schon der Opener mit dem Titel „Auf die Plätze, Fertig, Los“ eher so klingt, als wenn man die Handbremse etwas zu hart angezogen hätte. Der melancholische Grundton des Albums passt bei anderen Liedern dagegen sehr gut. „Bilder von damals“ wird noch emotionaler und auch „Gib mich nicht auf“ erhält dadurch noch mehr Tiefe. Am Arrangement und Klang der Lieder gibt es dagegen gar nichts zu meckern. Die Auswahl der Instrumente ist exzellent und Daniel Wirtz singt mit soviel Gefühl, dass man eine Gänsehaut nach der anderen bekommt. Wären nur ein oder zwei Stücke ein wenig schneller und in Dur eingespielt, hätte man noch mehr aus dem Album herausholen können. Fans werden es dennoch lieben und wer unplugged Alben mag, wird hier auch viel schönes für sich entdecken. Meine Anspieltipps sind „Auf die Plätze, Fertig, Los“, „Bilder von Damals“ und „Das verheißene Glück“. (Tommy2Rock)

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Die intime Instrumentierung ist schon Klasse und besonders haben es mir die Texte (oftmals sehr assoziativ) angetan.

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Diese Texte verleiten zum innehalten, zum reflektieren … und wie esagt, dazu dann eine üfr absout passende, stimmig Musik … das hat schon was !

Und jetzt bin ich neugierig geworden auf den „eigentlichen“ Daniel Wirtz, denn er ist für mich eine wirklich interessante Neuentdeckung !

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Besetzung:
A.C. Boutsen (piano)
‚Stephan „Gudze“ Hinz (bass)
Matthias Hoffmann (guitar)
Eric Krüger (piano)
Jürgen Stiehle (drums)
Kai „Kalle“ Stuffel (guitar)
Daniel Wirtz (vocals)
+
Dana Anka (violine, viola)
Boris Matchin (cello)
Stefan Pintev (violine, viola)
Michael Stürzinger (violine)

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Titel:
01. Auf die Plätze, Fertig, Los 3.40
02. Bilder von damals 5.25
03. Regentropfen 4.45
04. Wer wir waren 4.06
05. Wir 5.20
06. Gib mich nicht auf 3.52
07. Sehnsucht 3.54
08. Entdeckung der Langsamkeit 4.28
09. Die fünfte Dimension 3.39
10. Moment für die Ewigkeit 4.30
11. Das verheißene Glück 3.25
12. Mantra 4.10
13. 11 Zeugen 2.39

Musik und Texte: Daniel Wirtz & Matthias Hoffmann

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Die offizielle Website:
Website

Margot Werner – Und für jeden kommt der Tag + Von Herzen gern (1974)

FrontCover1Margot Werner (* 8. Dezember 1937 in Salzburg; † 1. Juli 2012 in München) war eine österreichische Balletttänzerin und Chansonsängerin.

Als Tochter eines Kaufmanns und einer Pianistin wuchs Margot Werner in Salzburg auf und machte am Realgymnasium bei den Ursulinen die Mittlere Reife. Sie hatte eine enge Beziehung zu dem Tanzkollegen Heinz Bosl. In erster Ehe war sie mit dem Schauspieler Peter Pasetti verheiratet. Seit 1978 war sie mit dem Kaufmann Jochen Litt verheiratet, dessen Hotel in Tirol sie bis zu seinem Konkurs im Jahr 2005 finanziell unterstützte.

Margot Werner erhielt schon mit drei Jahren ersten Ballettunterricht. Sie absolvierte die klassische Tanzausbildung am Salzburger Landestheater und bei Friderica Derra de Moroda. Mit 17 Jahren wurde sie am Bayerischen Staatsballett in München engagiert, wo sie innerhalb von drei Jahren zur Vortänzerin avancierte. Seit 1959 war sie Solistin. Es gab gemeinsame Arbeiten mit Choreografen wie John Cranko und John Neumeier. Sie tanzte in Balletten wie Giselle, Der grüne Tisch von Kurt Jooss. Sie trat bis 1975 auch oft mit Heinz Bosl auf, nach dessen Tod sie sich zusammen mit Konstanze Vernon für die Heinz-Bosl-Stiftung engagierte.

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Der Komponist Bert Grund komponierte 1972 drei Lieder für Margot Werner, mit denen sie eine zweite Karriere startete, bei der auch Abi Ofarim ein wesentlicher Förderer war. 1972 sang sie im Wiener Konzerthaussaal mit Peter Kreuder. Es folgten eine eigene Fernsehshow mit dem Titel Von Margot bis Montag (Regie: Peter Hajek, Gäste: Klaus Kinski, Heinz Bosl u. a.), Auftritte im Spielcasino von Travemünde und von November 1973 bis März 1974 ein Gastspiel bei der Münchner Lach- und Schießgesellschaft. Seit 1975 trat Werner in zahlreichen Fernsehshows als Tänzerin, Sängerin und Entertainerin auf, etwa bei Hans-Joachim Kulenkampff in Feuerabend, bei Max Greger oder Roberto Blanco, in Dalli Dalli und Am laufenden Band. 1976 ging sie mit dem Programm Wasser, Feuer, Luft und Erde auf Deutschland-Tournee, weitere Tourneen folgten. 1977 hatte sie mit dem Song So ein Mann einen ihrer größten Erfolge. Zahlreiche Auftritte im In- und Ausland mit ihrem musikalischen Begleiter Max Greger Jr. schlossen sich an. Ab 1986 trat sie beinahe jährlich im Stuttgarter Renitenztheater auf. Ein Höhepunkt ihrer Karriere als Entertainerin war der Auftritt beim New Yorker Metropolitan Opera Ball. Mit Movie Classics feierte sie 1994 Erfolge in der Münchner Philharmonie und der Stuttgarter Liederhalle.

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Als Schauspielerin stand Margot Werner zunächst als Jenny in Brechts Dreigroschenoper auf der Bühne des Münchener Residenztheaters. Es folgten Fernsehproduktionen wie Insel der Krebse, Lieb Vaterland magst ruhig sein (nach dem Roman von Johannes Mario Simmel, 1976), die Operette Im weißen Rößl am Wolfgangsee mit Helmuth Lohner (1979), die Fernsehserie Liebt diese Erde (1984) und die Tatort-Folge Das Archiv (1986).

Am 1. Juli 2012 starb Margot Werner durch Suizid. Die Urne wurde in aller Stille und im engsten Familienkreis auf dem Kommunalfriedhof in Salzburg beigesetzt. (chartsurfer.de)

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Hier ihre erste Single … beide Songs waren von ihrem ersten Album „Und für jeden kommt der Tag“ …  entnommen. Begleitet wurde sie dabei von einer famosen Begleitmannschaft (von Ralph Nowy über Klaus Weiss bis hin zu Paul Vincent).

Es waren ihre ersten musikalischen Schritte … und nein, sie war keine Hildegard Knef, aber ihr Weg hätte durchaus in diese Richtung laufen könne, wenn, ja wenn …

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Besetzung:
Thor Baldursson (keyboards)
Viktor Behrends (trumpet)
Ralf Nowy (flute, saxophone)
Franz Löffler (violin)
Abi Ofarim (guitar)
Gary Unwin (bass)
Paul Vincent (guitar)
Monika Vincent-Gunia (background vocals)
Klaus Weiss (drums, percussion)

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Titel:
01. Und für jeden kommt der Tag (Ofarim/Pacher/Jacobi) 3.26
02. Von Herzen gern (Ofarim/Pacher) 3.34

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Mehr von Margot Werner:
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Friedrich Glauser – Wachtmeister Studer – Der Chinese (Hörspiel) (1989)

FrontCover1Wer sich für die Geschichte des deutschen Kriminalromans interessiert, komman riedrich Gluser nicht vorbei:

Friedrich Charles Glauser (* 4. Februar 1896 in Wien; † 8. Dezember 1938 in Nervi bei Genua) war ein Schweizer Schriftsteller. Er gilt neben August Gottlieb Meißner als einer der ersten deutschsprachigen Krimiautoren.

Friedrich Charles Glauser wurde am 4. Februar 1896 in Wien geboren als Sohn des Schweizer Lehrers Charles Pierre Glauser († 1937) und der Theresia, geborene Scubitz aus Graz. Nachdem sie 1900 gestorben war, heiratete sein Vater 1902 ein zweites Mal. Schon in der Volksschule war Friedrich kein besonders guter Schüler. Die dritte Klasse des Gymnasiums musste er repetieren. 1909 trennte sich der Vater von seiner Frau, heiratete 1911 ein drittes Mal und zog nach Mannheim, wo er als Rektor der Handelshochschule tätig war. Von da an kümmerte sich die Grossmutter um die Erziehung des Jungen. Als Glauser nach Ungarn durchbrannte, nahm ihn der Vater von der Schule und steckte ihn 1910 ins Erziehungsheim Glarisegg in Steckborn. Dort versetzte Glauser einem Lateinlehrer einen Schlag, weil ihn dieser vor die Tür gestellt hatte. Glauser machte Schulden in den umliegenden Dörfern und wurde 1913 gezwungen, die Schule zu verlassen. Sein Vater schickte ihn nach Genf ans Collège de Genève. Glauser arbeitete für eine Zeitung und schrieb eine anonyme, kritische Rezension zu einem Gedichtband eines Lehrers der Schule. Er wurde als Verfasser erkannt und sanktioniert. Daraufhin ging er freiwillig nach Zürich und machte am dortigen Minerva-Institut auf dem zweiten Bildungsweg seine Matura.

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1916 begann Glauser ein Chemiestudium, brach es aber im gleichen Jahr ab. 1917 trat er in Kontakt mit Künstlern, Dichtern und Musikern der Dada-Bewegung. 1918 wurde er entmündigt wegen „liederlichem und ausschweifendem Lebenswandel“, sprich: Drogenkonsum, Geldschulden und Konkubinat. Er wurde in der Folge immer wieder in Kliniken und Anstalten interniert, brach aus, wurde erneut gefasst, machte Entziehungskuren, wurde wieder rückfällig, unternahm Suizidversuche. 1921 floh er zu seinem Vater nach Mannheim, der ihm die Aufnahme in die Fremdenlegion vermittelte. In Marokko absolvierte er die Unteroffiziersschule, wurde in die Administration versetzt und schliesslich wegen Herzleidens im Frühling 1923 ausgemustert.

Er arbeitete darauf als Handlanger in einem Kohlebergwerk in Belgien, bis er 1925 in die Schweiz abgeschoben wurde. Dort folgten elf Jahre, die vorwiegend von seiner Krankheit und dem damit verbundenen Drehtür-Effekt geprägt waren. In den Zeiten besserer Gesundheit arbeitete er als Hilfsgärtner, absolvierte 1930/31 eine Ausbildung an der Gartenbauschule Oeschberg bei Koppigen, machte in Paris einen ersten Versuch, sich als freier Schriftsteller niederzulassen.

Friedrich Glauser in der Gartenbauschule Oeschberg, 1930/31:
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In der psychiatrischen Klinik Münsingen, wo er unter anderem von Max Müller behandelt wurde, lernte Glauser 1932 die Pflegerin Berthe Bendel kennen. Mit ihr emigrierte er 1936 in ein kleines Dorf bei Chartres; 1937 zogen sie in die Bretagne, im Mai 1938 nach Italien. Am Vorabend der Hochzeit mit ihr brach Glauser in Nervi zusammen und starb im Alter von 42 Jahren.

Dem Gedicht galt Friedrich Glausers früheste Ambition. Schriftsteller zu sein, hiess für ihn zunächst, Gedichte zu schreiben. In der lyrischen Form glaubte er, sein inneres Erleben ausdrücken zu können. Vorbilder waren für ihn Mallarmé und Trakl; der Ton entspricht dem expressionistischen Tenor der Zeit am Ende des Ersten Weltkrieges. Doch keiner dieser Texte wurde gedruckt. Für die Sammlung seiner Gedichte, die Glauser 1920 zusammenstellte, fand sich kein Verleger. Gedichte Glausers wurden erst postum veröffentlicht.

Friedrich Glauser und Berthe Bendel vor ihrem Haus in La Bernerie, Sommer 1937:
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In den letzten drei Lebensjahren schrieb Glauser fünf Kriminalromane, in deren Mittelpunkt Wachtmeister Studer steht, ein eigensinniger Kriminalpolizist mit Verständnis für die Gestrauchelten. Glausers bester Kriminalroman „Matto regiert“ spielt in einer psychiatrischen Klinik und „man merkt ihm genauso wie den anderen Romanen an, dass der Autor eigene Erlebnisse verarbeitet hat. Mit eindringlichen Milieustudien und packenden Schilderungen der sozialpolitischen Situation gelingt es ihm, den Leser in seinen Bann zu schlagen.“ Glauser ist nach der Auffassung von Erhard Jöst „einer der wichtigsten Wegbereiter des modernen Kriminalromans“. Seine Romane und drei weitere Bände mit Prosatexten wurden zwischen 1936 und 1945 veröffentlicht. Ab 1937 wurde der 1928–30 geschriebene Fremdenlegionsroman Gourrama in der linken Wochenzeitung ABC bis zu deren Einstellung 1938 abgedruckt, 1940 vom Schweizer Druck- und Verlagshaus als Buch herausgegeben.

Glausers Nachlass befindet sich im Schweizerischen Literaturarchiv in Bern. Nachdem Glauser in den 50er- und 60er-Jahren als „Enfant terrible“ der Schweizer Literatur verschrien war, wurde sein Werk erst ab 1969 vom Arche Verlag neu herausgegeben, ab 1992 vom Limmat Verlag. Zudem sind mehrere Wachtmeister Studer-Geschichten als Comic erschienen, illustriert von Hannes Binder. (literapedia-bern.ch)

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Hier sein dritte „Wachtmeister-Studer“ Roman Roman als Hörbuch, produziert vom Schweizer Radio und Fernsehen (SRF):

Der Chinese ist der dritte Wachtmeister-Studer-Roman des Schweizer Autors Friedrich Glauser. In diesem Krimi, vorwiegend geschrieben im Jahre 1937, ermittelt Studer hauptsächlich in einer Armenanstalt und einer Gartenbauschule. Eine Besonderheit in der Entstehungsgeschichte des Romans ist der Umstand, dass das Original-Typoskript kurz vor dem Wettbewerbs-Abgabetermin des Schweizerischen Schriftsteller Vereins gestohlen wurde. Innerhalb von nur zehn Tagen rekonstruierte Glauser daraufhin die Geschichte neu und erzielte mit dem Chinesen den 1. Platz.

Erste Folge von Der Chinese in der National-Zeitung vom 26. Juli 1938:
Zeitungsausgabe

Studer stellte das Gas ab, stieg ab von seinem Motorrad und wunderte sich über die plötzliche Stille, die von allen Seiten auf ihn eindrang. Aus dem Nebel, der filzig und gelb und fett war wie ungewaschene Wolle, tauchten Mauern auf, die roten Ziegel eines Hausdaches leuchteten. Dann stach durch den Dunst ein Sonnenstrahl und traf ein rundes Schild: Es glühte auf wie Gold – nein, es war kein Gold, sondern irgendein anderes, viel unedleres Metall –, zwei Augen, eine Nase, ein Mund waren auf die Platte gezeichnet; von seinem Rande gingen steife Haarsträhnen aus. Unter diesem Schild baumelte eine Inschrift: Wirtschaft zur Sonne; ausgetretene Steintreppen führten zu einer Tür, in deren Rahmen ein uraltes Mannli stand, das dem Wachtmeister bekannt vorkam.

An einem Juniabend muss Wachtmeister Studer im Weiler Pfründisberg mit seinem Motorrad einen Zwischenstopp einlegen, um Benzin zu tanken. Dabei lernt er James Fahrni kennen, einen Weltenbummler, der auf das Ende seiner Tage wieder in die bernische Heimat zurückgekehrt ist. Der Fremde, den Studer wegen seines Aussehens insgeheim «Chinese» getauft hat, prophezeit, er werde innerhalb der nächsten Monate getötet werden. Auch die in Frage kommenden Täter scheint Fahrni schon zu kennen und stellt diese dem Wachtmeister im Wirtshaus «Sonne» unauffällig vor: Vinzenz Hungerlott, Leiter der Armenanstalt, Ernst Sack-Amherd, Direktor der Gartenbauschule und Rudolf Brönnimann, der Wirt des Lokals. Studer nimmt die Befürchtungen des «Chinesen» nicht ernst und verlässt Pfründisberg wieder, nachdem er sein Motorrad aufgetankt hat. (Dieser Teil des Romans wird im Hörspiel nicht verwendet bzw. aufgegriffen !)

Exakt vier Monate später muss der Wachtmeister wieder nach Pfründisberg. Auf dem Friedhof ist die Leiche von James Fahrni entdeckt worden: Mit einem Herzschuss liegt der Tote, eine Waffe neben sich, auf dem Grab der kürzlich verstorbenen Frau von Vinzenz Hungerlott. Da die Kleider des Toten keine Schusslöcher aufweisen, schliesst Studer Selbstmord aus und beginnt zu ermitteln.

Diverse Buchausgaben:
Diverse Buchausgaben

Pfründisberg besteht, abgesehen von zwei Bauernhöfen, lediglich aus dem Gasthof «Sonne», einer Armenanstalt und einer Gartenbauschule. Sehr schnell wird Studer klar, dass die Lösung des Falles eng mit den drei «Atmosphären», wie er die Institutionen für sich nennt, verknüpft sein muss. Am ersten Tag lernt der Fahnder unter anderem auch den Neffen von James Fahrni kennen: Ludwig Fahrni, ein unehelicher Verdingbub, dem der Ermordete sehr zugetan war. Der Wachtmeister ernennt den Burschen kurzerhand zu seinem Assistenten und bezieht mit ihm das ehemalige Zimmer des «Chinesen». Danach macht sich Studer auf, um die in Frage kommenden Täter in den drei «Atmosphären» kennen zu lernen. Zuerst besucht er Vinzenz Hungerlott im Armenhaus und beginnt daran zu zweifeln, ob die kürzlich verstorbene Gattin des Armenhausvaters, Anna Hungerlott, tatsächlich an einer Darmgrippe gestorben ist. Bestärkt wird der Wachtmeister in seinem Verdacht, als er am folgenden Tag Zeuge wird, wie ein Hahn vor seinen Augen stirbt, nachdem das Tier an der Wäsche der Toten herumgepickt hat. Eine Analyse durch den Gerichtsmediziner ergibt Arsenanteile.

Glauser beim Schreiben in Nervi, Sommer 1938:
FriedrichGlauser01

Diese Chemikalie wird allerdings auch in der Gartenbauschule zur Schädlingsbekämpfung verwendet. Weitere Personen rücken nun in den Fokus der Verdächtigen: Zum Beispiel würde auch der Gartenbaulehrer Paul Wottli, neben Vinzenz Hungerlott und James Fahrnis Schwester, eine beträchtliche Summe des Verstorbenen erben. Am Ende des zweiten Tages wird ein weiterer Toter aufgefunden: Im Gewächshaus der Gartenbauschule liegt Ludwig Fahrnis Bruder, vergiftet durch Blausäure. Obwohl der Schlüssel von innen steckt, und es somit wiederum nach einem Selbstmord aussieht, ist für Studer klar, dass es sich um einen weiteren Mord handelt. Notar Münch, der sich wegen der Erbschaft des «Chinesen» ebenfalls in Pfründisberg aufhält, klärt Studer schließlich über das Testament von James Fahrni auf, und dem Wachtmeister wird plötzlich klar, wer hinter den Morden stecken muss.

Am vierten und letzten Tag der Ermittlungen will Studer den wahren Täter stellen. Während eine Delegation von Behörden und Politikern das Armenhaus besucht, stellt sich heraus, dass sich der Wachtmeister und Notar Münch durch die anstehende Aufklärung des Falles in Lebensgefahr begeben haben. Doch Studer hat vorgesorgt: Durch das Eingreifen von Korporal Murmann, dem Gefreiten Reinhard und dem unerwarteten Auftauchen einer Zeugin, gelingt es, die Täter zu entlarven. (wikipedia)

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In dem beigefügten Radiogespräch (mit Susanne Janson und Wolfram Höll) werden sehr fein die Stärken aber auch Schwächen dieses Hörspiels diskutiert …

Typisch Glauser: „Hier versteckt man die Armut hinter dicken Mauern“

Glausers reales Vorbild für das Armenhaus: Das Dienstbotenheim Oeschberg
(ehemaliger «Gasthof zur Sonne»):
Dienstbotenhaus

Besetzung:
René Besson (Wärter)
Paul-Felix Binz (Sack-Amherd)
Peter Brogle (Erzähler)
Heinz Bühlmann (Jakob Studer)
Willy Buser (Dr. Buff)
Uli Eichenberger (Aebi)
Peter Freiburghaus (Münch)
Walter Hess (Statthalter Ochsenbein)
Daniel Kasztura (Wottli)
Erwin Kohlund (Brönnimann)
Walo Lüönd (Hungerlott)
Markus Michel (Ernst Aebi)
Walter Morath (Grossrat)
Rudolf Ruf (Fürsorgebeamter)
Dominique Rust (Ludwig)
Denise Schütz (Huldi)
Renate Steiger (Frau Aebi)
Noemi Steuer (Dienstmädchen)
Margrit Winter (Trili-Müetti)

Regie: Martin Bopp

Die Comic Ausgabe:
Comic Ausgabe

Titel:
01. Einleitung 2.35
02. Wachtmeister Studer – Der Chinese (Hörspiel) 1.03.04
03. Radiogespräch (mit Susanne Janson und Wolfram Höll) 15.54

Gedenktafel

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Wolfram Höll, geboren 1986 in Leipzig, ist Dramatiker und Hörspielregisseur. Nach dem Studium am Schweizerischen Literaturinstitut Biel arbeitet er als Hörspielregisseur und -dramaturg beim Schweizer Radio und Fernsehen SRF. Für seine Theaterstücke Und dann und Drei sind wir wurde er jeweils mit dem Mülheimer Dramatikerpreis (2014, 2016) ausgezeichnet. (swr.de)

Wolfram Höll

Susanne Janson (Magister Artium) begann ihre berufliche Laufbahn als Regieassistentin, später dann auch als Regisseurin und Autorin im Bereich von Schauspiel und Oper am Theater Basel (2005 bis 2011)

Seit 2001 bis heute arbeitet sie beim Schweizer Radio und Fernsehen (SRF) mit dem Schwerpunkt Radiohörspiele.

Susanne Janson