Titanic – Das endgültige Satiremagazin – September 1983

TitelIch sag´s mal ganz einfach: Ohne Satire würde ich eingehen wie ein Gänseblümchen ohne Wasser … Von daher gibt es für mich Gallionsfiguren wie Dieter Hildebrandt oder Gerhard Polt, aber eben auch Satirezeitschriften wie die (ehemalige) “pardon” oder eben auch “Titanic – “Das endgültige Satiremagazin”:

Titanic ist eine deutsche Satirezeitschrift mit redaktionellem Sitz in Frankfurt am Main.

Die Titanic wurde 1979 von ehemaligen Mitarbeitern der Satirezeitschrift pardon gegründet. Ursprünglich sollte das Magazin Die Sonne heißen, da der Name satirische und wortspielerische Rubrikentitel wie „Sonne Scheiße“ ermöglichte. Die Gründerväter Robert Gernhardt, F. K. Waechter, Peter Knorr, Hans Traxler und Chlodwig Poth waren und sind neben F. W. Bernstein, Eckhard Henscheid und Bernd Eilert die Vertreter der Neuen Frankfurter Schule. Nach einer Änderung des Gesellschaftervertrags im Sommer 2006 wird das Heft heute von Achim Greser, Achim Frenz, Bernd Fritz, Oliver Maria Schmitt, Martin Sonneborn und Hans Zippert herausgegeben. Weiterer Mitgesellschafter ist der Geschäftsführer Patric Feest.

Zur ersten Redaktion gehörten Lionel van der Meulen (Chefredakteur) und Elsemarie Maletzke, Nikolaus Jungwirth und Paul Taussig. 1983 wurde Bernd Eilert kommissarischer Chefredakteur, und die Satiriker Richard Kähler, Achim Szymanski und Jörg Metes sowie der Grafiker Hans-Werner Saalfeld bildeten die neue Redaktion. Später stieß noch Hans Kantereit dazu, mit dem zusammen Kähler und Saalfeld in Hamburg die Zeitschrift „Mark & Bein“ herausgegeben hatten. Kähler und Kantereit gingen schließlich wieder nach Hamburg und gründeten dort die Satirezeitschrift Kowalski, Szymanski ging in die Werbung, Bernd Fritz wurde Chefredakteur.

Ihr erster Verleger war bis 1988 Gerhard Sondermann. Heute erscheint Titanic monatlich im Titanic-Verlag in Berlin. Weitere Chefredakteure nach Fritz waren Hans Zippert (bis 1995), Oliver Maria Schmitt (bis 2000), Martin Sonneborn (bis 2005), Thomas Gsella (bis 2008) und Leo Fischer (bis 2013). Seit Oktober 2013 ist Tim Wolff Chefredakteur. Zur Redaktion gehören außerdem Torsten Gaitzsch, Elias Hauck, Thomas Hintner, Moritz Hürtgen, Mark-Stefan Tietze, Leonard Riegel, Martina Werner und Michael Ziegelwagner.

DiverseTitanicTitel

Weitere ständige Mitarbeiter waren beziehungsweise sind unter anderen: Stefan Gärtner, Oliver Nagel, Uwe Becker, Simon Borowiak, Eugen Egner, Bernd Fritz, Anna Glockenhell, Max Goldt, Achim Greser, Katharina Greve, Gerhard Henschel, Rudi Hurzlmeier, Ernst Kahl, Stephan Katz, Heribert Lenz, Christiane Lokar, Christian Meurer, Walter Moers, Fanny Müller, Nicolas Mahler, Ari Plikat, Bernd Pfarr, Hilke Raddatz, Michael Rudolf, Stephan Rürup, Christian Y. Schmidt, Oliver Maria Schmitt und Michael Sowa.

Titanic – das endgültige Satiremagazin ist mit einer Druckauflage von 99.760 Exemplaren nach Eulenspiegel die zweitgrößte Satirezeitschrift Deutschlands.

„Titanic war eine Zeitschriftengründung nicht von Presseleuten, nicht von Journalisten, sondern von Künstlern, von Zeichnern, von Cartoonisten, von Dichtern, von Literaten. Daher ist immer auch in der dunkelsten Satire noch etwas Künstlerisches, noch etwas über den Tag hinaus Lebendes“, erklärte 2009 der einstige Chefredakteur Oliver Maria Schmitt in der Kultursendung Titel, Thesen, Temperamente eine Grundauffassung des Heftes. (Quelle: wikipedia)

Nachdem ich im Februar 2015 hier die Erstausgabe (November 1979) präsentiert habe, nun das Heft vom September 1983.

Und es ist wieder ein pralles Heft voller zündenden Ideen geworden.

Mittlerweile war Kohl an der Macht, der Friedrich Zimmermann (CSU) trieb sein Unwesen,  eine komische kleine Partei, die sich Die Grünen nannten, muckte auf und die Friedensbewegung machte Rabbatz.

Und wiedereinmal kann man sich hier eine virtuelle Zeitreise begegeben … anschauen und geniessen … für jung und alt gleichermaßen geeignet !

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Ja holla, die Waldfee: Eva Mattes nackt ! Wo gibt´s denn sowas ?

Ja holla, die Waldfee: Eva Mattes nackt ! Wo gibt´s denn sowas ?

Beispiel13

Ohne Lupe geht da gar nix mehr

Ohne Lupe geht da gar nix mehr

Und mit einer altmodischen Postkarte wurde flugs bestellt ... Der "Wohltat" war einer meiner Lieblings-Versandhäuser)

Und mit einer altmodischen Postkarte wurde flugs bestellt … Der „Wohltat“ war einer meiner Lieblings-Versandhäuser)

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Clodwig Poth, der Meister der spitzen Feder: Was habe ich ihn geliebt ...

Clodwig Poth, der Meister der spitzen Feder: Was habe ich ihn geliebt …

Beispiel19

Mobilität damals ...

Mobilität damals …

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Mehr von Titanic:
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Kammerensemble Kantabile – Europäische Musik aus drei Jahrhunderten (1995)

FrontCover1Jetzt haben wir mal wieder so eine kleine audiophile Kostbarkeit, die gänzlich in Vergessenheit geraten ist. Man gebe mal in google „Kammerensemble Kantabile – Europäische Musik aus drei Jahrhunderten (1995)“ ein: Fehlanzeige !

Nur gut, dass das booklet ein wenig auskunftsfreudiger ist. Also …

„Das Kammerensemble für Ale Musik Kantabile feiert im Frühjahr 1996 seinen 20. Geburtstag. Von Anfang an hatte es sich zur Aufgabe gestellt, vergessene Musik des Barock – eines Zeitalters, das musikalisch in Rußland bis in das beginnende 19. Jahrhundert reicht – ausfindig zu machen, für die Stimmen des Ensembles zu bearbeiten und neu aufzuführen. Sein Interesse galt dabei nicht allein der sehr unvollständig erhalten gebliebenen russischen, weissrussischen und polnischen Musik, die in dieser Zeit in ganz Europa gespielt wurde, in einem kulturellen Zusammenhang widerspiegelnd, der in unserem Jahrhundert auseinandergebrochen ist.

Mit der vorliegenden CD wird dieser Zusammenhang wieder lebendig sie enthält Musik englischer, französischer, tschechischer, polnischer, russischer sowie unbekannter holländischer und weissrussischer Komponisten aus drei Jahrhunderten.“

Und so hören wir Werke von Komponisten, die ich ja noch nie gehört habe:

William Brade – Dimitrij Soltikow – Stepan Degtjarow – Jean-Baptiste Lully – Johann Zach

Desweiteren Werke aus dem Polotzker Heft (näheres siehe booklet).

Diese CD ist allerdings nicht nur „Ausdruck einer gemeinsamen Anstrengung, vergessene Musik vor dem endgültigem Verlust zu bewahren und damit einen Beitrag dazu zu leisten, Menschen in Belarus in ihrer ökonomisch, ökologisch und politisch äußerst schwierigen Situation zu helfen.“

KammerensembleKantabile

Hinter dieser Formulierung verbirgt sich der Fakt, dass man beim Kauf dieser CD auch eine Spende an das Kinderheim Nadesha geleistet hat. Und das steckt hinter Nadesha:

Booklet03A
Das nenn ich einfach mal ganz großartig:

Hinter diesem Projekt steckt die „Männerarbeit der EKD“:

Die Arbeitsgemeinschaft Männerarbeit der Evangelischen Kirche in Deutschland ist der Dachverband der Einrichtungen für Männerarbeit der Gliedkirchen der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Die Männerabeit hat im 2009 gegründeten Evangelischen Zentrum Frauen und Männer der EKD in der Berliner Allee in Hannover ihren Sitz.

Im Jahr 1946 wurde in Echzell/Hessen eine erste Konzeption für die Arbeit mit Männern in der Kirche – die Echzeller Richtlinien – entwickelt und damit der Grundstein für die Männerarbeit der gerade gegründeten EKD gelegt. Mit den Richtlinien wurde auf die emotionale Orientierungslosigkeit von Männern nach dem Zweiten Weltkrieg reagiert und die seelsorgerliche Begleitung von Männern in den Blickpunkt gerückt. 1995 wurden die Richtlinien an die heutige Lebenswirklichkeit angepasst. Die Männerarbeit ist zuständig für alle Fragen, die Männer betreffen, und bietet in bundesweit über 3000 Männerkreisen- und gruppen Seminarangebote zu Themen wie Glaube und Spiritualität, Bibel und männliche Lebenswelten, christliche aktive Vaterschaft, Mann und Familie an.

Logo der Arbeitsgemeinschaft Männerarbeit der Evangelischen Kirche in Deutschland

Logo der Arbeitsgemeinschaft Männerarbeit der Evangelischen Kirche in Deutschland

Die Männerarbeit ist Herausgeber der Zeitschrift Männerforum und weiterer Publikationen. Jedes Jahr stehen die Angebote unter einem anderen Thema. Im März 2009 wurde das Evangelische Zentrum Frauen und Männer der EKD in Hannover gegründet. Das Zentrum ist die gemeinsame Geschäfts- und Verwaltungsstelle der Männerarbeit und des Evangelische Frauen in Deutschland e. V. (EFiD) in der EKD. (Quelle: wikipedia)

Also: hier wird auf ganz besonders betörrende Weise Raritäten der Barockmusik zum Besten gegeben … ich weiß gar nicht, mit welchen Superlativen ich jetzt formulieren soll: Einfach traumhaft schön !

Und dies gekoppelt mit einem mehr als ehrenwertem Engagement für die Opfer von Tschernobyl …

Vergäbe ich hier Preise: diese Veröffentlichung hätte ganz sicher einen Sonderpreis verdient !

Der Aufnahmeort: Die evangelische Kirche zu Fuldabrück-Dennhausen (liegt südlich von Kassel);
KircheFuldabrück

Besetzung:
Sergej Drabkin (violoncello)
Gennadij Gedylter (flute)
Pjotr Sakin (violin)
Konstantin Scharow (keyboards, cembalo)
Evgenij Widanow (flute)

Booklet02A

Titel:
01. Suite in sechs Sätzen (Anonymous; Polotzker Heft) 10.43
02. Siziliana (Solikow) 3.18
03. Fünf englische Maskentänze (Brade) 6.56
04. Vorspiel zum 2. Akt „Minin und Pozharski“ (Degtjarow) 3.49
05. Sechs polnische Tänze (Dlugoraj) 8.35
06. Suite in fünf Sätzen (Lully) 7.26
07. Adagio und Menuett (Zach) 5.05
08. Suite in drei Sätzen aus der Oper „Cokol“ (Der Falke) (Bortnjanskij) 4.36
09. Allegro aus der Sonate C-Dur (Beresowskij) 5.13
10. Drei Allemanden aus dem Notenheft für Susanne von Sol (Anonymous) 4.33
11. Larghetto und Allegro aus dem Quintett C-Dur (Bortnjanskij) 0.33

CD1

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André Heller – Verwunschen (1980)

FrontCover1Wenn einer den „Deutschen Schallplattenpreis“ der deutschen Phono-Akademie bekommt … dann will das schon was heißen … und dies dann auch noch zu recht !

Was André Heller hier im Jahre 1980 abgeleifert hat, ist mehr als bemerkenswert !

„Verwunschen“ kommt nahe an die Erfordernisse eines Konzeptalbums heran, es enthält größtenteils offen und versteckt autobiographisch geprägte Titel wie „Bitter und Süß“, „Angstlied“ oder „Miruna die Riesin aus Göteborg“, das sich mit unterdrückten Wünschen seines Vaters beschäftigt. Der autobiographisch gefärbte Titel „Angstlied“ behandelt katholisch geprägte Kindheitserlebnisse (Furcht vor einem herannahenden Gewitter; Anflehung der Gottesmutter) und spätere Erfahrungen in einem Jesuiteninternat. An den Titeln „Schnitterlied“ (nach einem portugiesischen Volkslied) und „Rondeau“ (nach Motiven von François Villon) wirkte Esmail Vasseghi mit traditionellen persischen Instrumenten mit. In „Miruna, die Riesin aus Göteborg“ hatte Freddie Hubbard und in „Tulios Lied“ Dino Saluzzi am Bandoneon Gastauftritte. Rene Clemencic spielte in „Mein Liebstes, tu die Schatten fort“ das Flötensolo ein. Vincent Colaiuta, der gerade bei Frank Zappa ausgestiegen war, steuerte die Perkussion bei. (Quelle: wikipedia)

SchulschwesternDas klingt schon mal gut, aber trifft bei weitem nicht die Wucht dieses Albums !

Viel verletzlicher als auf diesem Album kann man sich nicht zeigen. Und um die ganze Wucht (ja Wucht !) dieses zutiefst biographischen Albums zu verstehen, oder gar nachzuempfinden bleibt einem nichts anderes übrig, als dieses Album mehrfach anzuhören.

Belohnt wird man dann nicht nur mit einer hervorragenden Musik (man lese sich mal die Besetzungsliste durch, da tauchen dann Namen wie Freddie Hubbard und der großartige Ingfried Hoffmann auf)  sondern mit der Erkenntnis, dass es durchaus möglich ist, eigene Verletzungen zu thematisieren, ohne, dass dies peinlich wirkt … im Gegenteil: dieses Album zeigt, dass wir uns unserer Wunden und Narben nicht zu schämen brauchen.

Hier z.B. der Text von „Angstlied“

Und wir fingen Salamander
Oskar, Adler, Ruth und ich
Im September ’52
Und der Himmel krümmte sich

Über einem Blitzgeflecht
Unter einem Sturmgefecht
Höllen immer kältre Höllen
Kinderhöllen ohne Zahl
Nie vergess ich das Gewitter
Es war meine erste Qual

Oskar schrie nur „Bitte aufhörn“
Gleich scheiß ich mich völlig an
Die Madonna soll uns helfen
Niemand kanns wenns die nicht kann

Und wir hielten uns umfangen
Weinten, warn ein furchtsam Nest
Würd ich heut sowas erleben
Müsst ich lachen wärs ein Fest

Es gibt eine Angst, die macht klein
Die macht einen krank und allein
Und es gibt eine Angst, die macht klug
Mutiger, freier von Selbstbetrug

Eine Nacht lag ich gefesselt
Im Internat in Bad Aussee
Kameraden schütteten mir
In den Mund noch DDT

Alles, weil ich’s nicht ertrug
Dass man Pauli Grünwald schlug
Der so dick war und so scheu
Schubert liebte anstatt Sport
Nie vergess ich das Gegröle
Schafft den Judenstinker fort

Wer nicht Musklen hat geht unter
Und zwar geht er unter jetzt
Vorher wird ihm noch zur Ehre
Eine Krone aufgesetzt

Und sie stülpten eine Schüssel Spucke
Grinsend über Paulis Haar
Das war in der 6. Klasse
Grausam ist ein Schülerjahr

Es gibt eine Angst, die macht klein
Die macht einen krank und allein
Und es gibt eine Angst, die macht klug
Mutiger, freier von Selbstbetrug

Und das ist eine mehr als tröstliche Botschaft.

Und ich war dann doch sehr überrascht, das ausgerechnet dieses Album auch in der DDR bei Amiga erschien, denn diese schonungslose Auseinandersetzung auch mit gesellschaftlichen Gewaltstrukturen, konnte dies den Bonzen der DDR wirklich passen ? Da liest man dann einen Gedanken wie „Er ist fähig, seine Wunschvorstellungen durchzusetzen … “

Amiga Front+BackCover der LP "Verwunschen"

Amiga Front+BackCover der LP „Verwunschen“

Und zu erwähnen ist dann auch noch die oppulente Ausstattung des Albums: Ein 10seitiges booklet ergänzt den Genuss dieses Albums: Gert Jonke schreibt dabei über die Traumreichsbrücke … lesen und staunen …

Füße

Besetzung:
Vince Colaiuta (drums, percussion)
Mischa Krauß (bass)
Harry Sokal (saxophone)
Peter Wolf (piano)
+
Alexandra Bachtiar (violin bei 04.)
Andrea Bischof (violin bei 04.)
Paul Fields (concertmaster)
Alfred Hertel (bomarde bei 04.)
Ingfried Hoffmann (piano bei 05., 08.)
Freddie Hubbard (flugelhorn bei 06.)
András Kecskés (lute , kobos bei 04.)
Mischa Krauß (concertmaster)
Mikis Michaelides (lute, violin bei 04. + 09.)
Mircea Mihalache (vocals bei 04.)
Wolfgang Puschnig (saxophone bei 07.)
Carl Ratzer (guitar bei 09.)
Toots Thielemans (harmonica bei 05.)
Esmail Vasseghi (drums, santoor bei 04., 09, vocals bei 09.)
Herwig Zelle (violin bei 04.)
Ewald Zimmermann (violin bei 04.)
Gerti Zourek (accordion bei 06.)
+
Freunde des Hauses Heller (background vocals bei 10.)
Toni Stricker-Streichquartett (bei 08.)

Booklet01ATitel:
01. Intro (Grusin) 1.19
02. Bitter und süß (Goraguer/Heller/Dabadie) 4.52
03. Verwunschen (Heller/Wolf) 2.54
04. Schnitterlied (Traditional/Heller) 2.09
05. Du ungnädige Gnädige (Heller/Hoffmann) 3,32
06. Miruna, die Riesin aus Göteborg (Heller/Hoffmann) 3.44
07.  …Oder was?! (Heller/Hoffmann)
08.  Angstlied (Heller/Hoffmann) 3.59
09. Rondeau (Heller/Villon/Artmann) 5.06
10. Der Zauberer ist tot (Heller/Hoffmann) 5.03
11. Mein Liebstes, tu die Schatten fort (Heller) 1.28
12. Extro (Grusin) 2.03

LabelB1
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Text

Mehr von André Heller:
Mehr Heller

Und dann mag ich noch auf einen kleinen Reisebericht meinerseits verweisen. 2017 war ich mit meiner Frau Gemahlin in Marrakesch. Und dort besuchten wir dann auch den Andre´s Heller Park „Anima“. Und wie es der Zufall wollte, trafen wir dann doch tatsächlich persönlich auf André Heller:

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Verschiedene Interpreten – Berliner Luft – Wir bleiben jung (1965)

FrontCover1Tja, der Paul Lincke … was würde Berlin bloß ohne ihn machen ?

Paul Lincke (* 7. November 1866 in Berlin; † 3. September 1946 in Hahnenklee-Bockswiese; vollständiger Name Carl Emil Paul Lincke) war ein deutscher Komponist und Theaterkapellmeister. Er gilt als „Vater“ der Berliner Operette und seine Bedeutung für Berlin ist mit der von Johann Strauß für Wien und Jacques Offenbach für Paris zu vergleichen. Paul Lincke lebte in Berlin und wurde mit 19 Jahren bereits Theaterkapellmeister und Musikverleger.

Als Sohn des Magistratsdieners August Lincke und seiner Ehefrau Emilie wurde Paul Lincke am 7. November 1866 in der Nähe der Berliner Jungfernbrücke geboren.
Vater August Lincke spielte zu jener Zeit als Geiger in mehreren kleinen Orchestern. Sohn Paul war erst fünf Jahre alt, als der Vater verstarb. Mutter Emilie zog mit ihren drei Kindern in die Adalbert-, später in die Eisenbahnstraße, nahe dem Lausitzer Platz.

Pauls früh erkennbare musikalische Neigungen zeigten sich besonders im Hang zur Militärmusik. Darum schickte seine Mutter ihn nach Abschluss der Realschule in die Lehre nach Wittenberge. Hier wurde er in der Wittenberger Stadtmusikkapelle von Rudolf Kleinow als Fagottist ausgebildet. Darüber hinaus erlernte er das Spielen des Tenorhorns, des Schlagzeuges, das Klavierspiel sowie das Geigenspiel.

PaulLincke01Seine Körpermaße entsprachen 1884 nicht den Vorschriften für Militärmusiker, als er sich zu einer Ausbildung bewarb. Stattdessen gelang es ihm, am Central-Theater in der Alten Jakobstraße bei Adolf Ernst ein erstes Engagement als Fagottist zu erhalten. Bereits nach einem Jahr wechselte er ins Orchester des Ostend-Theaters in der Großen Frankfurter Straße. Spontan verliebte er sich in die 16-jährige Soubrette Anna Müller, die er 1893 heiratete. Seine Frau feierte später unter dem Namen Anna Müller-Lincke Triumphe beim Berliner Publikum.

In der Unterhaltungs- und Tanzmusik sammelte Lincke am Königsstädtischen Theater, dem Belle-Alliance-Theater und dem Parodie-Theater in der Oranienstraße wertvolle Erfahrungen. Er begleitete musikalisch die Varieté-Programme und lieferte eigene Kompositionen für beliebte Couplet-Sängerinnen. Venus auf Erden, ein revueartiger Einakter, entstand 1897 im Apollo-Theater in der Friedrichstraße.

Zwei Jahre lang ließ sich Paul Lincke am berühmtesten europäischen Varieté, den Folies Bergère in Paris, feiern. Danach kehrte er mit neuen Kompositionen an das Apollo-Theater zurück. Mit riesigem Erfolg wurde 1899 Frau Luna uraufgeführt. Im selben Jahr folgten Im Reiche des Indra und 1902 die Operette Lysistrata. Für das Libretto sorgte in beiden Werken Heinz Bolten-Baeckers.

1901 traf Lincke auf eine junge Schauspielerin, welche unter dem Künstlernamen Ellen Sousa bekannt war. Sie spielte im Friedrich-Wilhelmstädtischen Theater und verzauberte Lincke vom ersten Augenblick an. Nachdem Sousa dem Begeisterten die erste Einladung ausschlug, was für Lincke eine ungewohnte Situation war, besuchte er immer wieder ihre Vorstellungen und lud sie jedes mal aufs Neue ein. Das Glück sollte ihm bald ihre Nähe schenken und schon wenige Wochen nach ihrer ersten Begegnung holte Lincke die junge Ellen Sousa in seine Wohnung in der Oranienstraße 64. Ihre Beziehung war gekennzeichnet von tiefer Zuneigung und Leidenschaft. Lincke war nicht in der Lage, ihr einen Wunsch abzuschlagen und so kam es, dass Sousa die „Frau Luna“ im Apollo-Theater sang.

PaulLincke02
Fantastische Kritiken und ein begeistertes Publikum ließen Sousa auf eine große Karriere hoffen, doch es sollte anders kommen. Wenig bekannt ist dieses Verhältnis und noch unbekannter ist die Tatsache, dass Ellen Sousa ihr Bühnenwirken aufgrund einer Schwangerschaft abbrechen musste. 1902 gebar Ellen Sousa Lincke einen Sohn. Lincke verlangte nun, dass Sousa ihren Mutterpflichten nachkommen und die Bühnenarbeit zu diesem Zweck ablegen müsse. Doch schon ein Vierteljahr später hörte man Sousa wieder die „Frau Luna“ am „Apollo“ singen.

Linckes Versuche, sich mit dieser Situation zu arrangieren, scheiterten und so bot er Ellen Sousa die Ehe an und verlangte im Gegenzug, dass sie für immer die Bühne verlässt. Sie sprach ihm eine Bedenkzeit ab und versuchte sich in ihrer neuen Rolle als Hausfrau, Mutter und ewig Wartende. Paul Lincke erlebte in dieser Zeit eine weitere Welle des Erfolges, da seine Stücke nun wieder in Paris gefragt waren. Weiter verbrachte er die Abende, wenn nicht am Theater, in illustren Runden oder großen Gesellschaften, welchen Sousa nicht beiwohnen konnte. Lincke forderte nun eine Antwort von Sousa und erklärte, dass er sie und ihren gemeinsamen Sohn nicht mehr sehen wollte, sollte sie sich für die Bühne entscheiden. Er gab ihr zehn Tage Bedenkzeit, fuhr in dieser Zeit zu einem Gastspiel und als er nach sechs Tagen zurückkehrte, waren Sousa und das Kind ausgezogen.

Jahre später heiratete Ellen Sousa einen Großkaufmann, dem sie nach Dresden folgte und der ihren Sohn, ohne Einwände Linckes, adoptierte. Dies war das endgültige Ende der Beziehung zu Ellen Sousa und seinem Sohn. Aus jenen Ereignissen stammt der Walzer „Verschmähte Liebe“.
Paul-Lincke-Platz mit Denkmal im Zentrum von Hahnenklee

PaulLincke03Der Direktor des Apollo-Theaters, Richard Schultz, verpflichtete Paul Lincke 1908 als ersten Kapellmeister und Komponisten an das Metropol-Theater, dessen pompöse Ausstattungsrevuen zur größten Attraktion der Reichshauptstadt gehörten.

1937 erhielt er die Silberne Ehrenplakette seiner Heimatstadt, an seinem 75. Geburtstag wurde er zum Ehrenbürger von Berlin ernannt.

1943 gastierte Lincke im böhmischen Marienbad, um dort sein Werk Frau Luna zu dirigieren, dessen Uraufführung 1899 als Geburtsstunde der Berliner Operette gilt. Während seiner Abwesenheit wurden seine Wohnung und sein Verlag in der Berliner Oranienstraße ausgebombt.

Nach Kriegsende wollte Lincke nach Berlin zurückkehren. Lange bemühte er sich vergebens um die Zuzugsgenehmigung der Alliierten, die man damals auch als gebürtiger Berliner benötigte.

Mit Hilfe des amerikanischen Generals Pierce übersiedelte er zunächst mit seiner Haushälterin Johanna Hildebrandt, die bereits 35 Jahre für ihn sorgte, in das oberfränkische Arzberg. Dort bot sich für den gesundheitlich bereits angeschlagenen Lincke nicht das richtige Klima und so sorgten Freunde in Lautenthal (Oberharz) für eine Übersiedlung nach Hahnenklee. Hier starb er kurz vor Vollendung seines 80. Lebensjahres. Nach der Trauerfeier in der Stabkirche Hahnenklee erfolgte seine Beisetzung auf dem Hahnenkleer Friedhof, wo sein Grab bis heute gepflegt wird. (Quelle: wikipedia)

aus: Apollo-Liederhefte Nr. 1: "Paul Lincke – Unter dem Motto: Laßt den Kopf nicht hängen"

aus: Apollo-Liederhefte Nr. 1: „Paul Lincke – Unter dem Motto: Laßt den Kopf nicht hängen“

Und diesem legendären Paul Lincke ist die A-Seite dieser LP gewidmet … 2 Potpourris mit den Namen „Viel Schwung Mit Paul Lincke“ und „Gute Laune Mit Paul Lincke“ enthalten insgesamt 19 Lieder aus seiner Feder … natürlich auch „Berliner Luft“

Seite zwei des Alums ist dann einem weiterem Großmeister der leichten Muse gewidmet:

Walter Elimar Kollo (eigtl. Walter Elimar Kollodzieyski; * 28. Januar 1878 in Neidenburg, Ostpreußen; † 30. September 1940 in Berlin) war ein deutscher Komponist. Er schrieb vorwiegend Operetten und sonstige Stücke der Leichten Muse.

Der Kaufmannssohn sollte ursprünglich den Beruf des Vaters ergreifen, konnte sich dann aber mit Hilfe seiner Mutter in den Konservatorien Sondershausen und Königsberg dem Musikstudium widmen und kam nach kurzer Tätigkeit als Theaterkapellmeister in Königsberg 1899 nach Berlin. Hier wandte sich Kollo der Unterhaltungsmusik zu, schrieb seit 1908 Werke für das volkstümliche Musiktheater und hatte 1910 mit der WalterKollo01gemeinsam mit Willy Bredschneider komponierten Posse Große Rosinen seinen ersten großen Erfolg. Es folgten weitere Singspiele, Possen und Operetten, unter anderem Wie einst im Mai (1913; darin: Es war in Schöneberg, im Monat Mai; Die Männer sind alle Verbrecher), Der Juxbaron (1916), Drei alte Schachteln (1917) und Die Frau ohne Kuß (1924). Kollo trat auch als Komponist von Revuen und Tonfilmen hervor, gehörte 1915 zu den Begründern der GEMA und besaß einen eigenen Musikverlag. Später unternahm er erfolgreiche Konzerttourneen als Dirigent seiner eigenen Werke. Kollo gilt neben Jean Gilbert und Paul Lincke als Begründer der Berliner Operette.

Walter Kollo ist der Vater des Komponisten und Textdichters Willi Kollo und Großvater des Opernsängers René Kollo.

Das Ehrengrab Walter Kollos befindet sich in Berlin im Ortsteil Berlin-Mitte auf dem Sophienfriedhof II in der Nähe des Friedhofseingangs an der Ackerstraße. Ein Gedenkstein erinnert dort an seine berühmtesten Evergreens. Am 30. September 2010 (70. Todestag von Walter Kollo) wurde am Berliner Admiralspalast eine Gedenktafel für Walter und Willi Kollo enthüllt, die sich u. a. auf die Zusammenarbeit mit Herman Haller anlässlich der Haller-Revuen von 1923 bis 1928 bezieht. Aus der Revue Drunter und Drüber (1923) stammt die Berlin-Hymne Solang noch Untern Linden die alten Bäume blühn, kann nichts uns überwinden, Berlin bleibt doch Berlin (Text Rideamus) (Quelle: wikipedia)

WalterKollo02
Und von Walter Kollo hören wir insgesamt 18 Melodien …

Und ja, ich liebe Berlin … neben London und Wien ganz sicher einer meiner Lieblingsstädte (nattürlich immer nach München) und von daher kann ich mit einem breitem Grinsen diese altmodischen Lieder hören … Interpretiert wurden sie von vergangenen Helden/Heldinnen wie

Willi Rose – Herta Talmar – Willy Schneider – Willy Hofmann – Peter René Körner
Reinhold Bartel – Bully Buhlan – René Carol – Brigitte Mira – Wolfgang Sauer

Na ja, wer sich für nostalgische Melodien interessiert sollte hier mal reinhören …

BerlinerLuft2Besetzung:
Großes Operetten-Orchester unter der Leitung von Franz Marszalek
+
Günter Kallmann-Chor
BackCover1

Titel:

Viel Schwung Mit Paul Lincke (Potpourri) (6.36):
01.01. Willi Rose: Einleitung (Lincke)
01.02. Herta Talmar: Die Gigerlkönigin (Lincke/Jürgens)
01.03. Willy Schneider + Willy Hofmann: Lose munt’re Lieder (aus „Frau Luna“) (Lincke/Bolten-Baeckers)
01.04. Herta Talmar + Willy Hofmann: Nach der Liebesinsel laßt uns geh’n (Lincke/Bolten-Baeckers)
01.05. Operetten-Orchester: Siamesische Wachtparade (aus „Nakiris Hochzeit“) (Lincke)
01.06. Peter René Körner: Heimlich, still und leise (aus „Im Reiche des Indra“) (Lincke/Bolten-Baeckers/Brennecke)
01.07. Operetten-Orchester: Folies Bergère (Lincke)
01.08. Reinhold Bartel: Grigri-Walzer (Lincke/Bolten-Baeckers/Brennecke)
01.09. Willi Rose, Willy Schneider, Willy Hofmann + Peter René Körner: Bis früh um fünfe (aus „Im Reiche des Indra“) (Lincke/Bolten-Baeckers/Brennecke)
01.10. Reinhold Bartel: In deinen Augen steht geschrieben (aus „Nakiris Hochzeit“) (Lincke/Bolten-Baeckers)
01.11. Willi Rose, Willy Hofmann, Peter René Körner + Willy Schneider: Berliner Luft (aus „Frau Luna“) (Lincke/Bolten-Baeckers)

Gute Laune Mit Paul Lincke (Potpourri) (7.02):
02.01. Günter Kallmann-Chor: O Theophil (Aus „Frau Luna“) (Lincke/Bolten-Baeckers)
02.02. Günter Kallmann-Chor: Amina (Ägyptisches Ständchen) (Lincke/Bolten-Baeckers)
02.03. Reinhold Bartel: Schlösser, die im Monde liegen (aus „Frau Luna“) (Lincke/Bolten-Baeckers)
02.04. Willi Rose, Herta Talmar + Peter René Körner: Schenk mir doch ein kleines bißchen Liebe (Aus „Frau Luna“) (Lincke/Bolten-Baeckers)
02.05: Operetten-Orchester: Geburtstags-Ständchen (Lincke)
02.06. Willy Schneider: Wenn auch die Jahre enteilen (Es war einmal) (aus „Im Reiche des Indra“) (Lincke/Bolten-Baeckers)
02.07. Willy Hofmann + Herta Talmar: Nimm mich mit in dein Kämmerlein (aus „Im Reiche des Indra“) (Lincke/Bolten-Baeckers)
02.08. Willy Schneider: Wenn die Blätter leise rauschen (Lincke/Wellmann)

Wir bleiben jung (Potpourri) (6.51):
03.01. Bully Buhlan: Unter’n Linden (aus „Filmzauber“) (Kollo/Bernauer/Schanzer)
03.02. René Carol: Kind, ich schlafe so schlecht (aus „Filmzauber“) (Kollo/Bernauer/Schanzer)
03.03. Willy Hofmann: Wenn ein Mädel einen Herrn hat (aus „Der Juxbaron“) (Kollo/Wolff)
03.04. Bully Buhlan + Brigitte Mira: Pauline geht tanzen (aus „Große Rosinen“) (Kollo/Bernauer/Schanzer)
03.05. Willy Schneider: Zwei rote Rosen (Kollo/Robitschek)
03.06. Brigitte Mira + Peter René Körner: Die Männer sind alle Verbrecher (aus „Wie einst im Mai“) (Kollo/Bernauer/Schanzer)
03.07. Wolfgang Sauer: Du, nur du (aus dem verliebten Spiel „Nur Du“) (Kollo/Willi Kollo)
03.08. Peter René Körner: Alle Englein lachen (aus „Wenn Zwei Hochzeit Machen“) (Kollo/Bernauer/Schanzer)
03.09. Bully Buhlan: Das ist der Frühling von Berlin (aus „Die Frau Ohne Kuß“) (Kollo/Willi Kollo)

Was eine Frau im Frühling träumt (Potpourri) (6.35):
04.01. Willy Hofmann: Warte, warte nur ein Weilchen (aus „Marietta“) (Kollo/Willi Kollo)
04.02. Bully Buhlan, Peter René Körner + Willy Schneider:  So lang noch unter’n Linden (aus „Drunter und drüber“) (Kollo/Wolff)
04.03. René Carol: Vergißmeinnicht (Es blüht ein blaues Blümchen) (aus „Immer feste druff“) (Kollo/Wolff)
04.04. Willy Schneider: Der Soldat muß hinaus (aus „Drei alte Schachteln“) (Kollo/Rideamus)
04.05. René Carol: Kleine Mädchen müssen schlafen geh’n (aus „Der Juxbaron“) (Kollo/Wolff)
04.06. Willy Schneider, Peter René Körner + Bully Buhlan: Das war in Schöneberg (aus „Wie einst im Mai“) (Kollo/Bernauer/Schanzer)
04.07. Peter René Körner + Willy Hofmann: Mädel, jung gefreit (aus „Große Rosinen“) (Kollo/Bernauer/Schanzer)
04.08. Wolfgang Sauer: Was eine Frau im Frühling träumt (aus „Marietta“) (Kollo/Willi Kollo)
04.09. Peter René Körner + Bully Buhlan: Darum trinken wir noch eins (aus „Drei arme kleine Mädels“) (Kollo/Willi Kollo)

LabelA1
* (demnächst)
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Electra – Electra Combo (1974)

FrontCover1Ein feines Beispiel für den frühen Prog-Rock in der DDR:

Electra, früher auch Electra-Combo (Eigenschreibweise: electra), war eine Rockband aus Dresden.

Sie wurde im Jahr 1969 durch Peter „Mampe“ Ludewig, Bernd Aust, Helmut Rinn, Karl-Heinz Ringel und Ekkehard Berger gegründet, die damals Studenten der Dresdner Musikhochschule Carl Maria von Weber waren.

Electra ist bekannt für elektronisch unterstützte Adaptionen klassischer Musik, aber auch für Progressive Rock mit ausdrucksstarkem Gesang und langen Instrumentalsoli. Bekannte Stücke sind Tritt ein in den Dom mit Stephan Trepte als Solosänger (1972) sowie Türkischer Marsch mit einem Flötensolo von Bernd Aust, das auf dem Album Adaptionen aus dem Jahr 1976 zu finden ist. Im Jahr 1980 erschien die Rocksuite Die Sixtinische Madonna auf dem gleichnamigen Album. Im selben Jahr gewann die Band mit dem Lied Es brennen die Berge und Wälder den Grand Prix des Internationalen Schlagerfestivals Dresden. Ab etwa 1980 tendierte die Musik von Electra zur Popmusik. Mit Vier Milliarden in einem Boot und Nie zuvor belegten sie in der DDR-Jahreshitparade 1984 Platz 5 und 9. Mit der Rückkehr der ehemaligen Solosänger Trepte (1989) und Ludewig (1996) wurde der Stil der Band wieder progressiver. In den 1990er Jahren wurde bekannt, dass Manuel von Senden seit 1984 als Inoffizieller Mitarbeiter für das Ministerium für Staatssicherheit tätig gewesen war.

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Bis zuletzt schaffte es Electra, große Konzerthallen zu füllen, wie am 25. Oktober 2002 anlässlich ihres Jubiläumskonzertes 33 Jahre Electra in Dresden im Alten Schlachthof und am 23. Oktober 2004 anlässlich des 35-jährigen Bandjubiläums. Zudem gaben sie mit den artverwandten Bands Lift und Stern-Combo Meißen als Sachsendreier, ursprünglich eine bekannte Briefmarke, Konzerte.

Im Dezember 2014 gab die Band bekannt, sich nach Beendigung einer Abschlusstournee im Jahr 2015 auflösen zu wollen. Am 26. September 2015 gab electra in Obervogelgesang ihr letztes Konzert.

In der Geschichte der Band gab es zahlreiche Umbesetzungen. Zur Ursprungsbesetzung gehörten Bernd Aust (Saxophon, Querflöte, Keyboard), Helmut Rinn (Bass), Peter Ludewig (Schlagzeug, Gesang), Karl-Heinz Ringel (Keyboard) und Ekkehard Berger (Gitarre). Rinn wurde kurz darauf durch Wolfgang Riedel ersetzt. 1971 stieß Sänger Stephan Trepte zur Band.

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Im Jahr 1974 kamen Michael Demnitz (Bass), Hans-Peter Dohanetz (Keyboard) und Peter Sandkaulen (Gitarre); Ringel und Berger verließen die Band. Zwei Jahre später verließen Trepte, der zu Reform ging, Demnitz, Sandkaulen und Dohanetz Electra. Dafür kamen Gisbert Koreng (Gitarre, Gesang) und Rainer Uebel (Keyboard). Im Jahr 1978 stieß Manuel von Senden als neuer Sänger zur Band. Fünf Jahre später ersetzte Dietmar Stephan Peter Ludewig als Schlagzeuger. Keyboarder Andreas Leuschner wurde 1985 Mitglied von Electra.

Im Jahr 1989 kam Stephan Trepte erneut als Sänger in die Band und löste Manuel von Senden ab. Gleichzeitig wurde Dietmar Stephan durch Volker Fiebig ersetzt, während Ecki Lipske Gisbert Koreng als Gitarristen ablöste. Ab 1996 war Falk Möckel der Schlagzeuger von Electra. Mit Peter Ludewig kehrte zugleich ein weiteres ehemaliges Mitglied zu Electra zurück, wo er bis 2014 neben Trepte als Sänger tätig war. Bernd Aust war von der Gründung bis zur Auflösung der Band Electra-Mitglied, Wolfgang Riedel war ab 1969 dabei. (wikipedia)

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electra-Chef Bernd Aust über die Anfänge:
„Als wir 1969 mit unserem Studium an der Hochschule für Musik in Dresden fertig waren, haben wir uns für das entschieden, was wir wirklich machen wollten: Rockmusik. Es gab damals weder ein Komitee für Unterhaltungskunst noch Fördervereinbarungen oder sonst etwas. Wir waren auf eigene Füße gestellt, was nicht so leicht gewesen ist. Denn kulturpolitisch war dieser Weg bei weitem noch nicht so geebnet wie heute. Wir haben uns mit vielen Vorurteilen gegen Rockmusik, damals hieß es Beat, mit Widersprüchen auseinandersetzen müssen und sind bei unserer Entscheidung geblieben. Das war wichtig. Dann haben wir bald erkannt, dass sich allein mit dem Nachspielen von internationalen Erfolgstiteln keine Musikerpersönlichkeit herausbilden kann, dass man nach eigenen Themen und Möglichkeiten suchen muss. wir haben in dieser Zeit Luise Mirsch vom Rundfunk kennen gelernt, die uns vom ersten Tag an gefördert und gefordert hat, nicht nur als unsere Produzentin, sondern als Freundin und selbst Rockbesessene.“

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Über die Rundfunkmusikproduzentin Luise Mirsch baute sich die Zusammenarbeit mit dem Texter Kurt Demmler auf, der langjährig den größten Teil des Repertoires betextete. Nachdem einzelne Titel wie „Die Briefwaage“, „Das Lächeln“, und „Eine Strähne deines Haares“ schon auf verschiedenen „Hallo“-Platten und DT64-Singles erschienen waren, kam von AMIGA Ende 1972 das Angebot eine komplette electra-LP einzuspielen. Die Titel waren Mischungen aus jazzigen und rockigen Elementen mit vielen Chorussen. Diese Platte nur mit dem Namen Electra-Combo erschien dann 1974 , die Titel waren Übernahmen aus den Rundfunkbeständen.

Bernd Aust äußerte sich über die erste LP, die noch kein durchdachtes Konzept hatte:
„Wir hatten […] Probleme damit, dass die Schritte vom Erfinden eines Liedes bis zu seiner Positionierung wenig strategisch und professionell angelegt waren. So kam unsere erste LP selbst für uns überraschend. […] So wurden Talente gesucht und produziert, ohne dass sich jemand mit der Materie um die Vermarktung auskannte. Das traf auch uns. Von der 1. Platte „electra-Combo“ sind nur 17 000 Exemplare verkauft worden. Der Rest wurde eingestampft. Die Platte wurde nicht beworben oder ähnliches, und verkaufte sich nicht. “

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Auch die Rezension im „Neuen Leben“ war zwiespältig und bemängelte, dass das Schlagzeug und auch Treptes Gesang nicht optimal zur Geltung kamen. Warum die Platte eingestampft wurde, blieb unklar, denn Ladenhüter unter Schallplatten gab es immer. Als bleibender Titel dieser LP gehört „Das kommt, weil deine Seele brennt“ noch heute zu den Klassikern. Peter Ludewig, Sänger des Titels, war allerdings mit Demmlers Text nicht ganz zufrieden, da dieser sich doch hart an der Grenze zum Schlager befindet. Der Chorus, die pathetische Interpretation und der lyrische Text unterstreichen dies. (Andrea Fink)

Zwiespältigkeit hin, Zweifel her … dieses Album ist ein starkes Stück, für ein Debütalbum erstaunlich reif … progressiver Rock jener Tage, gepaart mit zuweilen ekstatischen und superben Jazz-Rock Elementen !

BackCover

Besetzung:
Bernd Aust (saxophone, flute, keyboards)
Hans-Peter Dohanetz (keyboards)
Peter Ludewig (drums, vocals bei 01., 03., 05., 06. + 08)
Wolfgang Riedel (bass)
Peter Sandkaulen (guitar)
Stephan Trepte (vocals bei 01., 02., 04., 05., 97. + 09.)
+
Damen vom Gerd Michaelis-Chor (bei 01., 05. + 08.)

Electra01

Titel:
01. Der Hahn mit dem roten Kamm (Sandkaulen) 3.48
02. Die Erde Is ’ne Kugel (Sandkaulen) 4.25
03. Die Kraniche fliegen im Keil (Aust) 4.41
04. Einen kleinen Tag lang (Aust) 6.31
05. Feuer (Dohanetz) 3.50
06. Das kommt, weil deine Seele brennt (Ludewig) 2.17
07. Augen, von der Liebe verlassen (Dohanetz/Ludewig) 3.32
08. Tut mir leid (Dohanetz/Ludewig) 2.54
09. Große Fenster (Aust) 5.52

LabelB1

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MC2

Hubert von Meyerinck – … Selten so jelacht Zack, Zack! – Militärwitze (1966)

FrontCover1Neulich erhielt ich einen Leserbrief, darin stand u.a.: “

Vielleicht könnten Sie etwas von Hubert von Meyerinck mal posten?
Bekannt geworden ist er ja als Filmschauspieler, der vor allem immer wieder Typen verkörperte und persiflierte, die für den Militarismus der Kaiserzeit standen. Gleichzeitig ist er eine Filmikone der Schwulen, da er stets (selbst im sog. Dritten Reich!) aus seiner Homosexualität nie einen Hehl machte.“
Gesagt … getan !

Hubert(us) Georg Werner Harald von Meyerinck (* 23. August 1896 in Potsdam; † 13. Mai 1971 in Hamburg) war ein deutscher Schauspieler.

Er wurde als einziger Sohn des Hauptmanns im Garde-Jäger-Bataillon und Gutsbesitzers Friedrich von Meyerinck (1858–1928) und dessen erster Ehefrau Caroline (geborene von Hoppenstedt, 1868–1940) geboren. Sein Großvater war der Generalleutnant Hubert von Meyerinck. Seit der frühen Scheidung der Eltern (die Ehe hielt von 1893 bis 1909) wuchs er auf dem Familiengut in Posen auf. Danach besuchte er ein Gymnasium in Godesberg und wurde nach dem Abitur während des Ersten Weltkrieges zum Militärdienst eingezogen. Kurze Zeit diente er als Fahnenjunker in Karlsruhe, doch ein Lungenleiden, das mehrere Sanatoriumsaufenthalte nach sich zog, bedingte seine Entlassung.

Nach Schauspielunterricht bei Rudolf Lettinger gab er sein Debüt am Theater 1917 am Berliner Schauspielhaus als Leutnant von Hagen in Paul Heyses Kolberg. Von 1918 bis 1920 hatte er ein Engagement an den Hamburger Kammerspielen und kehrte anschließend nach Berlin zurück, wo er erfolgreich in den Avantgarde-Stücken von Carl Sternheim auftrat. Er hatte Auftritte in verschiedenen Revuen und Kabaretts, darunter auch im berühmten Tingeltangel. Später spielte er am Deutschen Theater, in der Komödie am Kurfürstendamm (beispielsweise in der Musikrevue Es liegt in der Luft) und am Lessingtheater Rollen wie den Eingebildeten Kranken, Mackie Messer, Mephisto und den Hauptmann von Köpenick.

Hubert von Meyerinck (1933), Sammelbild aus der Serie Bühnenstars und ihre Autogramme, die 1933 den Gold-Saba-Zigaretten der Garbaty-Zigarettenfabrik beilagen:
Hubert von Meyerinck01

1920 wurde von Meyerinck für den Stummfilm entdeckt. Mit Glatze, Oberlippenbärtchen, oft mit Monokel wurde er zu einer bekannten Gestalt des deutschen Films. Im später aufkommenden Tonfilm brachte er seine charakteristische Stimme und schnarrende Artikulation zur Geltung. Er spielte Männer mit einer allürenhaften Haltung, die sich häufig als Hochstapler oder als Schurken erwiesen. Auch während der Zeit des Nationalsozialismus wirkte er in zahlreichen Filmen mit. Daneben war er am Theater immer wieder im klassischen Rollenfach zu sehen, so etwa als Mephisto in Goethes Faust oder als Malvolio in Shakespeares Was ihr wollt.

„Anfänglich betonte von Meyerinck das Feminine seiner Erscheinung. In einem Paul-Wegener-Film tanzte er, angetan mit einem rosa Balletthöschen, dem Hermelincape seiner Mutter und einer blauen Seidenkappe als Kopfbedeckung auf dem Tisch. Seine aparten homoerotischen Nuancierungen dienten seinen Regisseuren später zur negativen Charakterzeichnung. Er wurde zum beliebtesten Filmschurken des deutschen Kinos.“ (Adolf Heinzlmeier, Berndt Schulz)

Hubert von Meyerinck02

Meyerinck war homosexuell und legte sich nach den Erinnerungen seines ebenfalls homosexuellen Freundes und Kollegen Kurt von Ruffin auch zu dieser Zeit keine große Zurückhaltung hinsichtlich seiner Neigung auf und stand gefährdeten Freunden bei.

„Hubert von Meyerinck, mein großer Freund, der ein herrlicher Kollege, ein herrlicher Mann war, hat gesagt (obwohl er selbst immer in Gefahr war, denn er war ja einer der muntersten): ‚Ich begleite dich auf den Alexanderplatz‘. Damals war das Polizeirevier am Alexanderplatz. Er ging wirklich mit mir dorthin, was eine edle Tat war. Er hat mir hinterher eine wunderschöne Krawatte geschenkt, die ich noch habe.“ (Kurt von Ruffin: im Interview mit Friedrich Kuhn)

„Ich erinnere mich an einen schwulen Schauspieler, den wir ‚Hubsi‘ nannten, Hubert von Meyerinck. Er hat sich selbst dessen nie gerühmt, aber in der Kristallnacht ist er über den Kurfürstendamm gelaufen und hat gerufen: ‚Wer auch immer unter Ihnen jüdisch ist, folgen Sie mir.‘ Er hat die Leute in seiner Wohnung versteckt. Ja, es hat sie gegeben, die anständigen Menschen, deren Worten man glauben konnte, daß es schwierig war, Widerständler zu werden in jener Zeit. Menschen wie Meyerinck waren herrlich, wunderbar.“ (Billy Wilder: im Interview mit Der Spiegel, Special vom Juni 1997)

1950 zog er nach München, spielte aber auch an den Bühnen von Göttingen und Wuppertal.

Hubert von Meyerinck03

1966 erhielt er ein Festengagement am Thalia Theater in Hamburg, wo er am 4. März 1971 seine letzte Vorstellung als Agamemnon in Die schöne Helena gab.

In seinen späteren Jahren wurde er in Filmkomödien für skurrile Amtspersonen, Adelige, Generäle und verschlagene Hochstapler besetzt. Letzte Filmerfolge hatte Hubert von Meyerinck mit den Edgar-Wallace-Filmen Im Banne des Unheimlichen (1968), Der Gorilla von Soho (1968) und Der Mann mit dem Glasauge (1968), in denen er Sir Arthur, den schrulligen Chef von Scotland Yard, verkörperte. Insgesamt wirkte er von 1965 bis 1969 in fünf Wallace-Verfilmungen mit. Bis zu seinem Lebensende brachte er es insgesamt auf mehr als 275 Filmeinsätze.

Hubert von Meyerinck als kauziger Chef von Scotland Yard:
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Sein Privatleben verstand von Meyerinck vor den Medien abzuschirmen. Von Freunden, Familie und Kollegen wurde er „Hubsi“ oder „Knurpsi“ genannt.[5] Seine Erinnerungen erschienen 1967 unter dem Titel Meine berühmten Freundinnen, in denen er über prominente Kolleginnen wie Marlene Dietrich oder Adele Sandrock, aber auch über seine geliebte Mutter berichtet, mit der er bis zu deren Tod in häuslicher Gemeinschaft gelebt hatte. Hubert von Meyerinck starb an Herzversagen im Hamburger Bethanien-Krankenhaus. Sein Grab befindet sich auf dem evangelischen Friedhof der Gemeinde Schladen bei Goslar.

Berlin ehrte ihn im August 1994 mit der Benennung des Meyerinckplatzes in Charlottenburg. (wikipedia)

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Eventuell war es seiner damaligen Popularität durch die Edgar Wallace Filme zu verdanken, dass dieses Album 1966 erschien.

Hier präsentiert er Kalauer aus der irren Welt des Militärs mit all seinen Befehls/Gehorsam Prinzipes … viele dieser Kalauer bewegen sich auf dem Niveau der sog. „Herrenwitze“.

Von daher … gewöhnungsbedürftig … aber zugleich dringt aus den Rillen jede Menge Despektierlichkeit gegenüber diesem Berufsstand.

Damalige Soldaten konnten daher eigentlich keine Freude an diesem Album gehabt haben, denn hier werden sie zum Ziel des manchmal arg derben Spottes.

Mir soll´s recht sein.

BackCover1

Besetzung:
Hubert von Meyerinck (Sprecher)

Hubert von Meyerinck04

Titel:
01. Bei der Musterung 2.20
02. Auf dem Kasernenhof 7.48
03. Burschen 6.46
04. Auf dem Krankenrevier (1. Teil) 3.45
05. Auf Dem Krankenrevier (2. Teil) 2.38
06. Die Einjährigen 10.30
07. Im Casino 10.32

LabelA

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Rex Gildo With Jo Ment’s Happy Sound – Rex Gildo’s Disco Club – 28 Party Hits For Dancing (1968)

FrontCover1Der Rex Gildo war neben Roy Black eine weitere tragische Figur der traurigen Gestalt, denn auch ihm wäre es wohl lieber gewesen, nicht für immer und ewig auf der „Softie“ Schiene festgelegt zu sein. Hier konnte er mal einen klitzekleinen Ausbruch wagen:

Eine Party- und Tanzplatte der Ariola vereinigt 1968 die Stimme von Rex Gildo mit dem Ende der 60er Jahre äußerst populären Happy Sound der Jo Ment-Combo: „28 Party Hits For Dancing“.

Erfunden hat ihn James Last. Er verpasst aktuellen Hits aus den Charts einen Sound, der zum Mitklatschen animiert und mit Applaus und Partygeräuschen unterlegt ist. Und weil das beim Publikum bestens ankommt, gibt es bald die ersten Nachahmer. Dazu gehört Bandleader Jo Ment, der bei der Ariola mit der LP-Reihe „Tops For Dancing“ für musikalische Konkurrenz sorgt. Mit der vorliegenden Langspielplatte geht die Ariola aber neue Wege, indem Sie den Happy Sound von Jo Ment mit der Stimme des beliebten Schlagerstars Rex Gildo kombiniert.

Rex Gildo zählt damals zu den erfolgreichsten Interpreten im deutschen Showgeschäft. 1966 wechselte er von der Electrola, bei der er sieben Jahre lang unter Vertrag stand, zur Ariola und konnte noch im selben Jahr mit „Augen wie zwei Sterne“ seine Hitserie nahtlos fortsetzen. Dieser Titel ist ebenso wie seine aktuelle Single „Wer das verbietet“ unter den 28 Party-Hits zu finden, die für diese LP ausgewählt wurden. Natürlich in neu arrangierter Version. Ansonsten besteht das musikalische Angebot überwiegend aus bekannten deutschen und internationalen Schlagern von 1968, wobei man aber auch auf einige ältere Songs zurückgriff, die bereits auf einer Instrumental-LP von Jo Ment veröffentlicht wurden. Daneben bieten Klassiker wie „Rock Around The Clock“ und „Sweet Georgia Brown“ dem Sänger die Möglichkeit, seine Vielseitigkeit unter Beweis zu stellen.
Die beiden Seiten der Platte enthalten jeweils fünf Potpourris mit insgesamt 14 Titeln. Unterteilt wurden sie in Kategorien wie zum Beispiel „Rock´n Roll“, „Shake“ oder „Slow Beat“. Zwischen den einzelnen Medleys ist Applaus zu hören. Wer davon ausgeht, dass Rex Gildo alle 28 Titel singt, liegt allerdings nicht ganz richtig, denn es gibt zwischendurch auch mal ein paar rein instrumentale Nummern.

JoMent
Die Plattenhülle zeigt eine Porträtaufnahme von Rex Gildo vor dunklem Hintergrund. Aufgelockert wird das Ganze nur dadurch, dass der ellenlange Titel in verschiedenen Farben gedruckt wurde. Für eine Party- und Stimmungsplatte ist die Aufmachung eher dezent. Amüsant ist der Text auf der Rückseite der Hülle, denn er enthält einige Wortspiele, die heutzutage eher für Heiterkeit sorgen dürften. Für damalige Verhältnisse ist er allerdings locker und peppig formuliert. Natürlich wird der Interpret groß herausgestellt, denn in erster Linie handelt es sich ja um eine Rex-Gildo-LP: „Hier besticht der Allroundstar in Sachen Leichte Musik, der internationale, der vielseitige Rex“, heißt es da. Zugleich wird die Scheibe aber auch als echte Party-Platte angepriesen: „Die Stimmung strömt aus allen Rillen“. Herrlicher kann man das kaum ausdrücken. (Quelle: WDR Schallplattenbar)

Tja … und dann viele, viele Jahre (und zwar im Jahr 1999) später:

Seinen letzten öffentlichen Auftritt vor Publikum hatte Gildo am 23. Oktober 1999 in Bad Vilbel in einem Möbelhaus vor 3000 Besuchern. Am selben Abend stürzte Gildo, wahrscheinlich nach einem Streit mit seinem Fahrer und Lebensgefährten Dave, aus einem Fenster seiner Münchner Wohnung. Aufgrund der Umstände und der Zeugenaussagen wird von einem Suizid ausgegangen. Drei Tage später verstarb er an den dabei erfolgten inneren Verletzungen.  Er wurde auf dem Münchner Ostfriedhof an der Seite seines ehemaligen Managers und früheren Lebensgefährten Fred Miekley († 1988) bestattet. (Quelle: wikipedia)

RexGildo

Es gab da noch eine alternative Version dieses Albums. Die wurde vermutlich als Blub-Edition auf dem Label discoton veröffentlicht und enthält zum Teil andere Titel !

Und dann noch dies: Ih habe die einzelnen Potpourris separiert und dann noch alternativ die jeweiligen LP Seiten ungeschnitten dazugefügt … quasi für den ganz besonderen Genuss !

AlternativesFront+BackCover

Besetzung:
Rex Gildo (vocals)
+
Jo Ment Orchester

BackCover

Titel:

Potpourri Shake: (4.14)
01.1. Lovin‘ Things (Schroeck/Loring)
01.2. Baby Come Back (Grant)
01.3. Mony Mony (Bloom/Cordell/Gentry/James)

Potpourri Medium: (4.11)
02.1. Augen wie zwei Sterne (Dallon/Loose)
02.2. Sind sie der Graf von Luxemburg? (Mayer/Weyrich)
02.1. Cotton Fields (Jürgens/Berger)

Potpourri Shake And Dixie: (2.40)
03.1.My Name Is Jack (Simon)
03.2. Wärst du doch in Düsseldorf geblieben (Bruhn/Buschor)

Potpourri Slow Shake And March Beat: (4.15)
04.1. San Francisco (Philipps/Buschor)
04.2. Words (B.Gibb/RGibb/M. Gibb)
04.3. John Brown’s Body (Szenkar/Hirschmann)

Potpourri Shake: (4.00)
05.1.La La La (Arcusa/de la Calva/Weyrich)
05.2.Helule (Kabaka/Blakle/Hawkes/Lilibert)
05.3. A Banda (de Hollanda/Conta)

Potpourri Medium: (3.34)
06.1. Wer das verbietet (Mayer/Busch)
06.2. Siebenmeilenstiefel (Bonney/Blum)
06.3. Congratulations (Martin/Coulter)

Potpourri Bounce-Sirtaki: (4.37)
07.1. A Man Without Love (Livraghi/Pace/Panzeri/Mason)
07.2. Überall blühen Rosen (Bécaud/Amade/Zimber)
07.3. Jenskadajka (Hodson/Cox)

Potpourri Slow Beat: (4.09)
08.1. Honey (Russel)
08.2. Hätt‘ ich einmal nur Zeit (If I Only Had Time) (Fugain/Delanoe/Fishman/Zimber/Feltz)

Potpourri Rock And Roll: (4.43)
09.1. Judy In Disguise (Fred/Bernard/Wessle)
09.2. Rock Around The Clock (Freedman/de Knight)
09.3.Sweet Georgia Brown (Bernie/Casey/Pinkard)

Potpourri March-Slop: (3.10)
10.1. City Girl (Gietz/Michael)
10.2. Du bist zu schön, um allein zu sein (Moroder/Weigel)
10.3. Glory Land (Donegan)

LabelA1

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Nur mal so nebenbei …

Ich möchte mich jetzt einfach mal ganz herzlich bedanken fürt all den Zuspruch den ich innerhalb und außérhalb dieses blogs in der letzten Zeit aufgrund meiner neu diagnostizierten Diabetes mellitus (Alterszucker … ha ha ha) bekommen habe.

Ist schon ne gewaltige Umstellung, aber ich bin auch einem guten Weg und von daher sehr optimistisch, dass ich mit dieser Zivilisationskrankheit gut auskommen werde.

In diese Box wandern die verbrauchten Insulinkanülen (muss ja alles seine Ordnung haben):
KanülenBox

Also: VIELEN DANK !

Die drei Fragezeichen (Folge 73) – Poltergeist (1997)

FrontCover1Und  weiter geht´s  mit dieser legendären Kultserie und darum geht´s in der Folge 73:

Der neue Auftrag, den Peters Freundin Kelly für die drei Detektive hat, klingt nicht besonders aufregend. Kellys Tante, Eleonor Madigan, vermisst ihr Medaillon. Doch die Suche nach dem verschwundenen Schmuckstück ist schwerer als erwartet, denn Miss Madigan kontrolliert die drei Jungen auf Schritt und Tritt, sodass die drei Jungen kurz davor sind, die Suche aufzugeben.
Wenig später erhalten die drei Detektive einen zweiten Auftrag. Und dieser hat es wirklich in sich. Im Haus von Lydia Cartier geschehen unheimliche Dinge: Möbel bewegen sich, eine Tasse fliegt quer durch den Raum. Die Geschehnisse lassen die ältere Dame nicht zur Ruhe kommen.
Handelt es sich bei dem mysteriösen Treiben tatsächlich um das Werk eines Poltergeistes? Es scheint keine logische Erklärung für die Vorgänge zu geben, bis Justus eine Entdeckung macht, die die drei ??? auf die Spur eines alten Bekannten führt…

Besonderheiten:

Folgende Besonderheiten sind für diese Folge festzuhalten:

Ähnlich wie im Fall „Die drei ??? und der verschwundenen Schatz“ bemühen sich die drei Detektive auch hier zu Beginn der Geschichte um einen Fall, bei dem es um einen Museumsdiebstahl geht. Dieses mal macht ihren Bemühungen Inspektor Cottas „Urlaubsvertretung“, Inspektor Kershaw einen Strich durch die Rechnung. Letztendlich werden die drei Detektive, wenn auch ein wenig unfreiwillig, durch andere Ermittlungen zum anfänglichen Diebstahl „zurückgeführt“. Die „Poltergeist-Geschichte“ ist unserer Meinung nach jedoch um längen besser als die Geschichte vom verschwundenen Schatz.

Die geisterhafte Erscheinung in Form einer Hand, die Peter in Lydia Cartiers Haus am Fenster sieht, kommt lediglich im Hörspiel vor.

Hugenays Auftritt nach über 60 Folgen ist ein echter Höhepunkt dieser Geschichte und war für echte Fans des Meisterdiebes mehr als überfällig…;0)
Lange vor Ihrem ersten richtigen Auftritt in einem drei ??? Hörspiel (Anm. „Die drei ??? Hexenhandy“) wird die Sängerin Amanda Lear bereits erwähnt.

Bob: Wer fährt Speed?
Karen: Also Amanda Lear aus Kanada.
Bob: Amanda Lear?
Peter: Hat die nicht Mal gesungen?
Bob: Das muss ne andere sein.

(Quelle: 3fragezeichen.net)

AndreMarx

Bei dieser Geschichte stammt der Text von einem deutschem Autor (Andre Marx) und der erinnert sich an die Entstehung dieses Buches:

Ich wollte da schon ganz klar sagen: Es geht auch ganz anders, weil ich die Bücher von Brigitte-Johanna Henkel-Waidhofer doch alle sehr ähnlich gestrickt fand. Ich wollte damit schon eine andere Richtung aufzeigen. Das war ein bisschen der Hintergrund dafür. Und dass ich dafür eine alte Figur reaktiviert habe, war der Aufhänger. Das hat dem Verlag erst mal gar nicht so sehr gepasst, glaube ich, aber letztlich fanden sie das Buch doch ganz gut, so dass es kein großes Problem war. Aber die sagten schon: Na ja, mach so was besser nicht noch mal. Woran ich mich nicht immer gehalten habe. Inzwischen darf ich das auch.

In der Tat:_Diese Folge gehört für mich inhaltlich zu den besseren Folgen, da ein wenig verzwickter (und das Thema Kunstraub finde ich ja eh spannend) … und auch die Musik setzt neue Töne bzw. Akzente.

Und wir lernen: Man hüte sich vor älteren Damen der betulichen Art !

Hüllentext

Besetzung:
Susanne Beck (Sigourney, Mrs. Cartiers Dienstmädchen)
Frank Felicetti (Inspektor Kershaw)
Andreas Fröhlich (Bob Andrews, Recherchen und Archiv)
Matthias Fuchs (Hitchcock, Erzähler)
Gerda Gmelin (Lydia Cartier)
Hans Irle (Victor Hugenay)
Marianne Kehlau (Museumswärterin)
Helmo Liebig (Eathon Easton, Untermieter von Lydia Cartier)
Anne Marks-Rocke (Eleonor Madigan, Kellys Tante)
Oliver Rohrbeck (Justus Jonas, Erster Detektiv)
Juliane Szalay (Kelly Madigan)
Jens Wawrczeck (Peter Shaw, Zweiter Detektiv)

Produktion Heikedine Körting, André Minninger
Musik Jahn-Friedrich Conrad

Booklet1

Titel:
01. Poltergeist (Teil 1) 32.49
02. Poltergeist (Teil 2) 33.12

MC2A

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Mehr von den Drei Fragezeichen:
Mehr.jpg

Titi Winterstein Quintett – Live mit Vanessa & Sorba (1987)

FrontCover1Für mich einfach nicht wegdenkbar, die Musik der Sinti und Romas in Deutschland:

Titi Winterstein (* 25. Oktober 1956; † 13. Juni 2008 in Offenburg) war ein deutscher Jazzmusiker (Geiger) und einer der wichtigsten Vertreter des deutschen Sinti-Swing. Er verbrachte seine Kindheit in Mainz auf dem Hartenberg.

Winterstein lernte bei seinem Vater Tokeli Winterstein, einem der wenigen Überlebenden des NS-Holocaust aus seiner Familie, mit 8 Jahren Gitarre; später kam die Geige dazu. 1965, zum Abschluss der Sinti-Wallfahrt in Illingen, trat er zum ersten Mal auf. 1972 holte der Gitarrist Häns’che Weiss, der gerade die Gruppe des Geigers Schnuckenack Reinhardt verlassen hatte, den damals 15-jährigen in sein neu gegründetes Quintett in der klassischen Hot Club-Besetzung Violine, Sologitarre, 2 Rhythmus-Gitarren und Kontrabass, wo das »Wunderkind« rasch für Furore sorgte und auch international auftreten konnte.

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1978 gründete Winterstein sein eigenes Ensemble (zunächst als Quintett, u. a. mit Lulu Reinhardt und seinem Cousin Ziroli Winterstein), mit dem er sechs Alben veröffentlichte und in einem SDR-Fernsehfilm „Saitenstraßen“ mitwirkte.

Daneben wirkte Winterstein auch politisch, beteiligte sich an Fritz Raus Grüner Raupe im Bundestagswahlkampf 1983 und an der von der Friedensbewegung initiierten Menschenkette Stuttgart-Ulm.

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1993 wurde er von Yehudi Menuhin zur Veranstaltung „All the world’s violins“ nach Brüssel eingeladen, wo er mit zahlreichen Größen seines Fachs wie Stephane Grappelli auftrat. Im Mai 2003 wurde Titi Winterstein anlässlich eines Auftritts beim „Europäischen Festival der Musik der Roma und Sinti“ im Berliner Haus der Kulturen der Welt mit dem Django Reinhardt-Preis ausgezeichnet. (wikipedia)

Und dieses Live-Album (aufgenommen im Tonstudio Teije van Geest, Sandhausen) hat wohl alles, was den Zauber dieser Musik ausmacht. Ungeheure,  Virtuosität gepaart mit schmeichelnd-schmachtenden Melodien, prägnante Gesänge und dann diese verdammte unbändige Spielfreude.

Und nicht umsonst wurde Titi Winterstein im Mai 2003 anlässlich eines Auftritts beim Europäischen Festival der Musik der Roma und Sinti im Haus der Kulturen der Welt in Berlin für seine Jahrzehnte lange Arbeit für die Musik deutscher Sinti mit dem Django Reinhardt Preis ausgezeichnet.

Vermutlich wie kaum ein anderer hat er uns diese Musik jener gequälten Volksgruppe nahegebracht.

Und als Ergänzung zur Musik habe ich einen sehr liebevollen Nachruf dieser Präsentation beigelegt.

BackCover1

Besetzung:
Klaus Bruder (accordion)
Peter Gropp (bass)
Geisela Reinhardt (guitar)
Lulu Reinhardt (guitar)
Titi Winterstein (violin, vocals)
+
Sorba Kwiatkowski (vocals, guitar)
Vanessa Merstein (vocals)

TitiWinterstein05

Titel:
01. Tziganotschka (Traditional) 3.29
02. De Tout Mon Coeur (Bruder) 3.54
03. Limehouse Blues (Braham) 4.47
04. Tschorn Kellel Pro Bollipen (Traditional) 3.52
05. Sintengo Bossa Nova (Winterstein) 4.22
06. Undecided (Shavers) 2.58
07. Swiosdeschka (Traditional) 2.56
08. Ballada (Traditional) 3.19
09. Valse A Rosental (G.Reinhardt) 1.50
10. Minor Swing (Reinhardt/Grappelli) 4.27
11. Dui, Dui (Traditional) 4.08
12. Metro Swing (Winterstein) 4.00
13. Latschi Dai (Traditional) 5.58

LabelB1

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TitiWinterstein04
Titi Winterstein (* 25. Oktober 1956; † 13. Juni 2008 in Offenburg)