Belina – Jeder träumt seine eigenen Träume (1964)

FrontCover1Warum diese Sängerin so in Vergessenheit geraten kann, kann man eigentlich überhaupt nicht verstehen:

Belina (* 1925 bei Treblinka, Polen; † 12. Dezember 2006 in Hamburg; eigentlich Lea-Nina Rodzynek) war eine jüdische Folk-Sängerin. Sie beherrschte fließend sechs Sprachen und sang ihre Lieder, Chansons und internationale Folklore in Originaltexten in 20 verschiedenen Sprachen.

Die Sängerin wurde als Lea-Nina Rodzynek in einem Dorf in der Nähe von Treblinka geboren. Früh zeigte sich ihr musikalisches Talent, das von den Eltern gefördert wurde. Die volkstümlichen und sakralen Gesänge in der Familie waren die ersten Impulse für ihre spätere künstlerische Tätigkeit. Als junge Frau floh Lea-Nina nach Deutschland, wo sie mit gefälschten Papieren und unter falschen Namen Arbeit in einer Fabrik fand. Als man den Schwindel entdeckte, wurde sie verhaftet und in ein Konzentrationslager verschleppt, aus dem sie jedoch fliehen konnte. Es gelang ihr, sich bis zum Ende des Nationalsozialismus versteckt zu halten. Erste Station in der Freiheit war Paris. Dort tingelte sie als Sängerin durch die vielen Kellerlokale. Man nannte sie den Schwarzen Engel vom Montparnasse.

Belina1954 ging die Künstlerin in die Schweiz. Dort arbeitete sie als Kosmetikerin und ließ ihre Stimme ausbilden. Sie hatte kleine Fernseh- und Hörfunkauftritte und unternahm eine Tournee durch die Provinz. 1954 erhielt sie ein Engagement am Jiddischen Theater in Paris, und es erschienen erste Schallplatten von ihr. Erfolgreich jedoch wurde sie erst in Deutschland. Der Regisseur Truck Branss widmete ihr 1962 seine erste Personality-Show Belina – Porträt einer Sängerin (es folgten u.a. Hildegard Knef, Francoise Hardy, Alexandra). Der komplizierte Name wurde gekürzt in Belina.

Bei den Dreharbeiten zu der Fernsehsendung lernte sie den populären Konzertgitarristen Siegfried Behrend (1933-1990) kennen, der 1962 in Berlin mit ihr eine Folk-Session veranstaltete (davon zeugt die LP 24 SONGS AND ONE GUITAR). Die beiden waren Gast in mehreren Fernsehsendungen (z. B.: Lieder am Kamin). Auch der Film zeigte an der Künstlerin Interesse. Sie spielte die Rolle einer Sängerin in dem Krimi Das Geheimnis der schwarzen Witwe (1963), mit Karin Dor, O. W. Fischer, Klaus Kinski u.a.m. Mitte der 1960er Jahre erschien die unbekannt gebliebene LP Wenn die Jidden lachen mit jiddischen Liedern und Witzen (interpretiert von Jens Brenke).

1964/1965 unternahmen sie eine frenetisch umjubelte Konzerttournee durch 120 Ländern. Diese wurde zu einem wahren Triumphzug und die Presse überschlug sich förmlich vor Begeisterung. Es waren vor allem die jiddischen Lieder, die durch den biografischen Hintergrund und durch die dunkle Stimme Belinas besonderen Eindruck hinterließen.

Nachdem sich Siegfried Behrend von Belina getrennt hatte, nahm die Künstlerin nur noch wenige Angebote als Solistin an. Sie hatte noch einige Auftritte zusammen mit dem Gitarristen Roberto Legnani, wandte sich aber verstärkt der Schauspielerei zu. Große Erfolge feierte sie als Polly in der Dreigroschenoper. 1981 spielte Belina mit dem Gitarristen Ladi Geisler – prägender Sound-Geber des Orchester Bert Kaempfert – die LP Meine Fantasie ein, die völlig der Vergessenheit anheimfiel. Ihr Abschiedskonzert gab sie 1993 in Hamburg.

Belina war Mutter eines Sohnes. Sie wurde auf dem jüdischen Friedhof in Hamburg beigesetzt. (Quelle: wikipedia)

„Jeder träumt seine eigenen Träume“ war ihr erstes Album und enthielt „Originalaufnahmen aus der Fernsehsendung des 1. Programms am 30. März 1963 vom Saarländischen Rundfunk „Bellina – Portraut einer Sängerin“ (Regie Truck Brans). Manche der Lieder wurden schon 1960 auf Single (allerdings bei einem anderem Label – Odeon – veröffentlicht; ich gehe also davon aus, dass es sich hier um Neueinspielungen handelt)

Dieses Portrait scheint so gut gelungen zu sein, dass es auch als deutscher Beitrag beim „Internationalem Fernseh-Festival 1964“ in Prag präsentiert wurde.

Belina2

Über die Qualität der Sendung kann ich nichts sagen, aber die Musik dazu könnn wir auf dieser LP hören.

Und sofort drängen sich Vergleiche mit Esther Ofarim auf … und dabei scheidet Belina wahrlich nicht schlechter ab. Sie entfaltet einen großartigen Bogen vonChansons mit Tiefgang, ihre Stimme hat Stil und die musikalische Begleitung ist einfach nur geschickt.

Dass sie nicht soerfolgreich war, lag sicherlich daran, dass sie ein eher „herberer“ Typ war und ihr späterer Partner Siegfried Behrendt im Vergleich zu Abi Ofarim eher arg hölzern wirkte. Musikalisch konnte sie den beiden allemal das Wasser reichen.

Wer´s nicht glaubt … kann ja mal reinhören … da gibt es viel zu entdecken …. Und wer mehr über diese Sängerin wissen will, kann sich mittels beigelegter weiteren Informationen als pdf. Datein informieren.

Autogrammkarte

Autogrammkarte mit Siegfried Behrendt

Besetzung:
Belinda (vocals)
+
Mitglieder des Saarländischen Rundfunk-Orchesters

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Titel:
01. Exodus (Ein Land ist mein) (Gold/Hertha) 2.54
02. Hava Naghila (Idelsohn/Schwabach) 1.47
03. Dreh‘ dich nicht um nach fremden Schatten (Le Grisbi) (Wiener(Lanjean/Heinzli) 2.45
04. A Yiddische Momme (Pollak/Yellen) 2.52
05. Le bonheur (Hadjidalis/Helbig) 2.46
06. Blue Balalaika (Hartner/Bruhn/Schwabach) 2.30
07. Jeder träumt seine eigenen Träume (Dixie/Breiten) 3.46
08. Ich weiß, es wird einmal ein Wunder gescheh’n (Jary/Balz) 2.20
09. Tamburine (Becht/Bradtke) 2.23
10. Man hat uns nicht gefragt (Holländer) 3.22
11. Einsamkeit (Blue Melody) (Böttcher/Just) 2.54
12.  Non, je ne regrette rien (Nein, es tut mir nicht leid) (Vaucaire/Dumont/Siegel) 2.28

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Single

Single-Auskopplung

Verschiedene Interpreten – Weißt Du noch (70er Jahre)

FrontCover1Also, dieser Sampler, der unter dem Motto „Das teuerste Programm der Welt“ vermarktet wurde, ist schon eine besonders drollige Angelegenheit.

Das Album enthält „Goldene Schallplatten und Super-Oldies der 50er- und 60er Jahre“ und dabei ist eine höchst skurille Mixtur aus unterschiedlichsten musikalischen Stilrichtungen entstanden.

Da ist zum einen das höchst laszive „Fever“ von Peggy Lee zu geniessen, um anschließend den albernen Fred Bertelmann mit seinem „Singenden Vagagund“ zu hören.

Im Prinzip hören wir hier eben jede Menge jener Lieder, die sich oftmals ins kollektive Gedächtnis eingeprägt haben wie z.B. „Milord“ von Edith Piaf oder „Ein Schiff wird kommen“ (Lale Andersen)

Aber dann auch Knaller wie den „Babysitter-Boogie“ (von dem unvergessenem Ralf Bendix) oder gar das exotische, weil aus Japan stammende „Sukiyaki“ Lied.

Ach … es gäbe ja so viel zu schreiben, zu vielen Liedern gäbe es zu viele persönliche Geschichten …

Aber, die Macher dieser LP schwankten wohl ein wenig hin und her: So etliche der Lieder (oder auch Schmachtfetzen) waren alles andere als Hits … Wer kennt z.B. die Chaplin Komposition „Konzert für Dirigent und Orchester“ inder Fassung des Das Hoffnung Sinfonie Orchester (anhören !), oder eine Alma Cogan, die den „Tennessee Waltz“ auf deutsch trällert … oder gar einen Hans-Arno Simon ?

Alma Cogan

Alma Cogan

Und zum anderen hat man all die Hits und Schlager so zusammengeschnitten, dass daraus letztlich nur kleine Appetithäppchen geworden sind … kein Wunder, wenn man versucht sage und schreibe 28 Lieder auf eine LP zu bringen.

Das nenn´ ich dann einen musikalischen coitus interruptus … oder aber auch: eine musikalische Reise der besonderen Art, die Lust darauf macht … so manch, so etliche der Künstler wieder mal genauer unter die Lupe zu nehmen … Belina, Esther Ofarim und Gilbert Becaud z.B. …

Und dann am Ende dieser abenteuerlichen, schon fast aberwitzigen Reise (bei der dann u.a. plötzlich auch noch Yehudi Menuhin & Stephane Grapelli auftauchen) dann auch noch das Lied „Kinderspiele“ von Esther Ofarim … und da taucht in meiner Erinnerung meine erste Ehefrau auf, die damals, in den 80er Jahren dieses Lied mit all ihrer mütterlichen Liebe unseren Töchtern immer und immer wieder vorgesungen hat …. und ich empfinde für all diese Stunden des gemeinsamen musizierens (ich war als Gitarrist beteiligt) tiefe Dankbarkeit.

Und so kommt es, dass ich dieses Album, so billig es auch konzipiert wurde (diese LP war Teil einer 5 LP´s umfassenden Box) , in mein Herz geschlossen habe.

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Titel:
01. Les Paul & Mary Ford: The World Is Waiting For The Sunrise (Seitz/Lockhart) 1.40
02. Die Schaumburger Märchensänger: Der fröhliche Wanderer (Müller/Siegesmund) 1.13
03. Hans-Arno Simon: Anneliese (Simon) 1.39
04. Peggy Lee: Fever (Davenport/Cooley) 1.30
05. Fred Bertelmann: Der lachende Vagabund (Lowe/Moesser) 1.34
06. Tony Renis: Quando, Quando, Quando (Renis/Testa) 1.37
07. Ralf Bendix und die kleine Elisabeth: Babysitter-Boogie (Parker/Relin) 1.09
08. Edith Piaf: Milord (Moustaki/Monnot) 1.37
09. Nat King Cole: Ramblin´Rose (J.Sherman/N.Sherman) 1.25
10. Lale Andersen: Ein Schiff wird kommen (Hadjidakis/Busch) 1.44
11. Kyu Sakamot: Sukiyaki (Ei/Nakamura) 1.46
12. Heino: Jenseits des Tales (Götz/Münchhausen) 1.40
13. Bobbie Gentry: Ode To Billie Joe (Gentry) 1.01
14. Christian Anders: Geh nicht vorbei (Heider/Relin) 1.40
15. Das Hoffnung Sinfonie Orchester: Konzert für Dirigent und Orchester (Chaplin) 1.04
16. 3 Travellers: Cement Mixer (Gaillard/Ricks) 1.40
17. Marlene Dietrich: Puff, der Zauberdrachen (Yarrow/Lipton/Oldorp) 1.40
18. Golden Gate Quartett: Joshua Fit The Battle Of Jericho (Traditional) 1.41
19. Yehudi Menuhin & Stephane Grapelli: Jealousy (Gade) 1.41
20. Liza Minelli: Gypsy In My Soul (Bolland(Jaffe) 1.59
21. Larry Adler: Le Rififi (Phillipe/Gérard) 1.36
22. Botho Lucas Chor: Danke (Schneider) 1.42
23. Alma Cogan: Tennessee Waltz (Stuart/King/Hansen) 1.42
24. Adamo: Inch´Allah (Adamo) 1.39
25. Belina: Man hat uns nicht gefragt (Hollaender) 1.44
26. Gilbert Becaud: Nathalie (Becaud/Delanoe) 1.38
27. The Beach Boys: Sloop John B. (Traditional) 1.03
28. Esther Ofarim: Kinderspiele (Ferstl/Heine) 1.34

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