Popol Vuh – Hosianna Mantra (1972)

LPFrontCover1Popol Vuh war eine experimentelle Band um Florian Fricke, die 1969 in München gegründet wurde und bis 2001 bestand. Die deutsche Formation wird gemeinhin dem Krautrock zugeordnet. Popol Vuh lässt sich aufgrund einer stilistischen Vielfalt und unterschiedlichster Einflüsse, darunter Weltmusik, jedoch schwer auf dieses Genre reduzieren.

Die nach dem Popol Vuh, einem zentralen Schriftstück der Maya-Kultur zur Schöpfungsgeschichte der Welt, benannte Gruppe wurde 1970 nach der Idee von Florian Fricke von ihm, dem Sounddesigner und Kameramann Frank Fiedler und dem Maler, Bildhauer und Perkussionisten Holger Trülzsch gegründet, der aber 1972 wieder austrat, um sich auf seine künstlerischen Tätigkeiten, vor allem in der Zusammenarbeit mit Vera Lehndorff (Veruschka) zu konzentrieren.

Stilistisch werden Popol Vuh dem Krautrock zugerechnet. Ihr Musikstil ist jedoch sehr originär und verbindet Rock mit elektronischer New-Age-Musik und spirituellen Elementen. Auf Grund des Einsatzes von verschiedenster Percussion, exotischen Instrumenten wie der Sitar, den internationalen Sängerinnen sowie Florian Frickes Affinität zu Yoga, Spiritualität und fernöstlicher Kultur kann man Popol Vuh im weitesten Sinne auch der Worldmusic zuordnen. Die Band selbst hat sich stets bemüht, sich der Genre-Zuordnung zu entziehen, und ihre Musik ausschließlich mit Fantasiebegriffen wie Magic Music, Love Music, Cosmic Space Rock u. ä. bezeichnet.

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Gründungsmitglied Fricke zählt zu den Pionieren der damaligen Elektronikmusiker. Die Besetzung der Band wechselte im Lauf der Zeit kontinuierlich. Bereits seit Beginn dabei war Holger Trülzsch (Perkussion) und Frank Fiedler (Sound-Technik). Später stieß Daniel Fichelscher (Amon Düül II) als langjähriges Mitglied dazu. Ein bedeutendes zeitweiliges Mitglied der Band war Klaus Wiese.

Die Band wurde zunächst von Liberty Records unter Vertrag genommen, wo man sich in Gesellschaft von Amon Düül und Can befand, und wo noch im Gründungsjahr 1970 die von Gerhard Augustin produzierte Debüt-LP Affenstunde vorgelegt wurde. Die ersten beiden Alben von Popol Vuh sind geprägt durch den Klang von Perkussion und des legendären Moog III-Synthesizers, der später an Klaus Schulze abgetreten wurde. Das zweite Album In den Gärten Pharaohs erschien 1971 auf Rolf-Ulrich Kaisers Pilz-Label und ist zur Hälfte live in einer Kirche eingespielt. Beim dritten Album Hosianna Mantra (1972) stießen Conny Veit und die koreanische Sängerin Djong Yun zur Stammbesetzung. Yun war auch wieder auf dem übernächsten Album Einsjäger & Siebenjäger von 1975 zu hören.

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Die 1970er-Jahre gelten als produktivste Phase von Popol Vuh. Neben Studioalben und seltenen Live-Auftritten wurde die Band durch ihre Zusammenarbeit mit dem Regisseur Werner Herzog bekannt, für dessen Filme wie Aguirre, der Zorn Gottes, Nosferatu – Phantom der Nacht, Herz aus Glas oder Fitzcarraldo sie die Soundtracks schuf. Kennzeichnend für Aufnahmen aus dieser Zeit ist die Verwendung der Choir Organ, einer Einzelanfertigung. Dieses Mellotron-ähnliche Vorläuferinstrument späterer Sampler ermöglichte es, durch Tapetechnik Chorstimmen oder Orchesterklänge in den Klang der Band zu integrieren. Über die Herkunft und den Verbleib des Instruments gibt es seit den 1980er-Jahren keine gesicherten Erkenntnisse und auch keine fotografischen Dokumente mehr. Es wurde in den 1970ern von mehreren Personen der Münchner Musikszene verwendet und ist z. B. auf Alben von Amon Düül II (Wolf City oder Tanz der Lemminge) und Klaus Doldinger zu hören.

Der erste Auftritt im Ausland fand 1976 in Mailand statt. Ab 1978 arbeitete Popol Vuh zeitweilig wieder mit Gerhard Augustin zusammen, der weitere Alben und Soundtracks der Band produzierte. Ab 1983 trat Popol Vuh in den Schatten des auf zahlreichen Weltreisen stattfindenden Filmschaffens von Fricke und Fiedler. Alben erschienen nun weniger häufig als in den 1970er-Jahren, dennoch regelmäßig (siehe Diskografie).

Mitte der 1990er-Jahre meldeten sich Popol Vuh mit City Raga (unter Verwendung von Stimmaufnahmen der Atemtherapeutin Maya Rose) zurück. In die Arbeit der 1990er-Jahre flossen nun auch aktuelle Musikströmungen aus dem Techno-Bereich mit ein. Neben Fricke und Fiedler war zeitweise Guido Hieronymus an den Studiosession beteiligt. 1999 erschien das letzte Album Messa di Orfei und dazu auch als Filmedition.

Mit dem frühen Tod von Florian Fricke im Jahr 2001 ging auch die Geschichte von Popol Vuh zu Ende. (wikipedia)

Florian Fricke03

„Hosianna Mantra“, das offiziell 3. Album des POPOL VUH-Katalogs, überraschte durch einen deutlichen Stil-Wechsel, denn erstmals verzichtete Fricke auf elektrische Instrumente und schuf mit akustischen Klangerzeugern und Stimmen gänzlich neue, sehr weltmusikalisch anmutende Klangbilder. Erstmals wurden auch Schlagzeug, Oboe und Tamboura eingesetzt.
Außerdem beschäftigte sich Fricke während dieser Zeit nicht mehr so intensiv mit der Maya-Kultur, sondern speziell dem Buddhismus, Hinduismus und Christentum, wobei speziell die Stimme der koreanischen Sopranistin DJONG YUN hypnotisch-suggestive Wirkungen auf „Hosianna Mantra“ entfaltet.
Der Musikexpress bezeichnete das Album bei dessen Erscheinen im Jahr 1972 als „eine der schönsten Platten aller Zeiten“. (Thoralf Koß)

Ganz so weit würde ich jetzt nicht gehen, aber dennoch: das Alum darf man durchaus als Meisterwerk bezeichnen !

Djong YunSingle

Ich habe dann noch die erste und letzte Single der Sängerin Djong Yun aus dem Jahr 1972 beigelegt (sie entstand unter der Mitwirkung von Popol Vuh) und auch diese beiden Songs sind von atemberaubender „Schönheit“.

LPBackCover1

Besetzung:
Robert Eliscu (oboe)
Florian “Popol Vuh” Fricke (piano, harpsichord)
Conny Veit (guitar)
Klaus Wiese (tambura)
Djong Yun (vocals)
+
Fritz Sonnleitner (violin)

Booklet

Titel:

01. Ah! 4.46
02. Kyrie 5.23
03. Hosianna – Mantra 10.12

Das 5. Buch Mose:
04. Abschied 3.14
05. Segnung 6.08
06. Andacht 0.48
07. Nicht hoch im Himmel 6.18
08. Andacht 0.49

Musik: Florian  Fricke
+
09. Maria (Ave Maria) (B.Fricke) 4.30
10. Du sollst lieben (B.Fricke) 5.05

Labels
*
**

Die französische Ausgabe der LP:
French Edition

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FlorianFricke

Popol Vuh – Affenstunde (1971)

FrontCover1Popol Vuh war eine experimentelle Band um Florian Fricke, die 1969 in München gegründet wurde und bis 2001 bestand. Die deutsche Formation wird gemeinhin dem Krautrock zugeordnet. Popol Vuh lässt sich aufgrund einer stilistischen Vielfalt und unterschiedlichster Einflüsse, darunter Weltmusik, jedoch schwer auf dieses Genre reduzieren.

Die nach dem Popol Vuh, einem zentralen Schriftstück der Maya-Kultur zur Schöpfungsgeschichte der Welt, benannte Gruppe wurde 1970 nach der Idee von Florian Fricke von ihm, dem Sounddesigner und Kameramann Frank Fiedler und dem Maler, Bildhauer und Perkussionisten Holger Trülzsch gegründet, der aber 1972 wieder austrat, um sich auf seine künstlerischen Tätigkeiten, vor allem in der Zusammenarbeit mit Vera Lehndorff (Veruschka) zu konzentrieren.

Stilistisch werden Popol Vuh dem Krautrock zugerechnet. Ihr Musikstil ist jedoch sehr originär und verbindet Rock mit elektronischer New-Age-Musik und spirituellen Elementen. Auf Grund des Einsatzes von verschiedenster Percussion, exotischen Instrumenten wie der Sitar, den internationalen Sängerinnen sowie Florian Frickes Affinität zu Yoga, Spiritualität und fernöstlicher Kultur kann man Popol Vuh im weitesten Sinne auch der Worldmusic zuordnen. Die Band selbst hat sich stets bemüht, sich der Genre-Zuordnung zu entziehen, und ihre Musik ausschließlich mit Fantasiebegriffen wie Magic Music, Love Music, Cosmic Space Rock u. ä. bezeichnet.

PopolVuh01

Gründungsmitglied Fricke zählt zu den Pionieren der damaligen Elektronikmusiker. Die Besetzung der Band wechselte im Lauf der Zeit kontinuierlich. Bereits seit Beginn dabei war Holger Trülzsch (Perkussion) und Frank Fiedler (Sound-Technik). Später stieß Daniel Fichelscher (Amon Düül II) als langjähriges Mitglied dazu. Ein bedeutendes zeitweiliges Mitglied der Band war Klaus Wiese.

Die Band wurde zunächst von Liberty Records unter Vertrag genommen, wo man sich in Gesellschaft von Amon Düül und Can befand, und wo noch im Gründungsjahr 1970 die von Gerhard Augustin produzierte Debüt-LP Affenstunde vorgelegt wurde. Die ersten beiden Alben von Popol Vuh sind geprägt durch den Klang von Perkussion und des legendären Moog III-Synthesizers, der später an Klaus Schulze abgetreten wurde. Das zweite Album In den Gärten Pharaohs erschien 1971 auf Rolf-Ulrich Kaisers Pilz-Label und ist zur Hälfte live in einer Kirche eingespielt. Beim dritten Album Hosianna Mantra (1972) stießen Conny Veit und die koreanische Sängerin Djong Yun zur Stammbesetzung. Yun war auch wieder auf dem übernächsten Album Einsjäger & Siebenjäger von 1975 zu hören.

PopolVuh04

Die 1970er-Jahre gelten als produktivste Phase von Popol Vuh. Neben Studioalben und seltenen Live-Auftritten wurde die Band durch ihre Zusammenarbeit mit dem Regisseur Werner Herzog bekannt, für dessen Filme wie Aguirre, der Zorn Gottes, Nosferatu – Phantom der Nacht, Herz aus Glas oder Fitzcarraldo sie die Soundtracks schuf. Kennzeichnend für Aufnahmen aus dieser Zeit ist die Verwendung der Choir Organ, einer Einzelanfertigung. Dieses Mellotron-ähnliche Vorläuferinstrument späterer Sampler ermöglichte es, durch Tapetechnik Chorstimmen oder Orchesterklänge in den Klang der Band zu integrieren. Über die Herkunft und den Verbleib des Instruments gibt es seit den 1980er-Jahren keine gesicherten Erkenntnisse und auch keine fotografischen Dokumente mehr. Es wurde in den 1970ern von mehreren Personen der Münchner Musikszene verwendet und ist z. B. auf Alben von Amon Düül II (Wolf City oder Tanz der Lemminge) und Klaus Doldinger zu hören.

Der erste Auftritt im Ausland fand 1976 in Mailand statt. Ab 1978 arbeitete Popol Vuh zeitweilig wieder mit Gerhard Augustin zusammen, der weitere Alben und Soundtracks der Band produzierte. Ab 1983 trat Popol Vuh in den Schatten des auf zahlreichen Weltreisen stattfindenden Filmschaffens von Fricke und Fiedler. Alben erschienen nun weniger häufig als in den 1970er-Jahren, dennoch regelmäßig (siehe Diskografie).

Mitte der 1990er-Jahre meldeten sich Popol Vuh mit City Raga (unter Verwendung von Stimmaufnahmen der Atemtherapeutin Maya Rose) zurück. In die Arbeit der 1990er-Jahre flossen nun auch aktuelle Musikströmungen aus dem Techno-Bereich mit ein. Neben Fricke und Fiedler war zeitweise Guido Hieronymus an den Studiosession beteiligt. 1999 erschien das letzte Album Messa di Orfei und dazu auch als Filmedition.

Mit dem frühen Tod von Florian Fricke im Jahr 2001 ging auch die Geschichte von Popol Vuh zu Ende. (wikipedia)

FlorianFricke

Hier ihr Debütalbum aus dem Jahr 1970:

Ein altes Gebäude mit mit einem gewölbeartigen Raum. Im gedämpften Licht sind Gestalten zu vernehmen. Auch wenn die ganze Szenerie rein formal einen profanen Charakter besitzt, ist in zarten Tönen eine sakrale Einfärbung zu vernehmen. Ein sirrender Klang wird von einer anmutigen Perkussion eingerahmt. Nunmehr sind zwei Personen zu vernehmen, eine trommelt voller Hingabe, während sich die andere Person einer weiteren Art von Instrument widmet. Beide befinden sich offensichtlich in einer anmutigen Kontemplation. Was ist das für ein schamanenartiges Ritual in diesem alten Gemäuer? Im Vordergrund ist ein schlicht gekachelter Boden zu sehen. Vor einem Fenster an Ende des Raumes haben die beiden Protagonisten ihr Instrumentarium aufgebaut. Der Fokus richtet sich immer mehr auf dieses seltsame Treiben. Schon bald tendiert die Szenerie mit ihren seltsamen Klängen in tranceartige Gefilde.

Die rechte Gestalt hat lange dunkle Haare, die das Gesicht komplett verdecken, so dass die kleinen Trommeln blind gespielt werden. Die Person an dem anderen Instrument hat der Kamera den Rücken zugewandt. Es werden nähere Details sichtbar: In der Mitte steht eine Art von Klavier. Oder ist es eine Orgel? Aber was ist das bloß für ein mittlerweile auch irgendwie summender Ton? Kurz sieht man auch ein Teil des Gesichts. Es ist ein schlanker Mann mit schulterlangen Haaren. Er ist völlig in das zu vernehmende Klang-Geflecht versunken. Jetzt sieht man auch die Trommeln der anderen Person, die von der Statur her auch männlichen Geschlechts ist. Die Trommeln könnten wohl es dem Nahen Osten oder Fernen Osten stammen.

Bettina Fricke

Dieses Tasteninstrument hat wohl auch einige Knöpfe oder Schalter, welche der Mann im weißen Pullover bedient. Beide spielen ohne Noten, also aus dem Kopf heraus. Eine Melodie ist nicht zu vernehmen. Nur dieser gleichsam auf- und absteigende Ton und die fremdartigen Trommeln. Was macht denn der Mann an den Tasten? Er spielt scheinbar beliebige Töne und fängt dabei fast ein wenig zu tanzen an. Der senkrechte Teil über der Klaviatur ist wohl so eine Art von elektrischer Steuereinheit. Im Hintergrund ist ein dritter Mann zu sehen, der aber scheinbar nur das seltsame Tasteninstrument überwacht.

Plötzlich erfolgt ein unvermittelter Schnitt und eine in zartes Licht gehüllte Wiesenlandschaft ist zu sehen. Die Farben sind sehr blass. Die tranceartigen Klänge sind weiter zu hören. Das Bild bleibt stehen. Eine friedvolle Andacht bestimmt mehr und mehr das Geschehen. Hinten sind schemenhaft Baumreihen zu vernehmen. Ist das die musikalische Untermalung für eine Art von Prozession? Vor den Baumreihen ist ein altes Bauernhaus zu vernehmen, das vom Baustil einen alpenländischen Charakter hat. Die hohen Bäume wirken ein wenig gespenstisch, wenn nicht die friedvollen Klänge wären.

Holger Trülzsch

Plötzlich offenbart dieser sirrende Ton auch einen pfeifenden Charakter. Zum Ende sind die drei Männer wieder zu sehen. Der an der Musik nicht beteiligte Herr scheint dem Trommler ein Zeichen zu geben, in dem er ihn kurz sanft am Nacken berührt. So findet das rituelle Treiben ein plötzliches Ende. Der eine Herr ist wohl der einzige, der sich nicht in Trance befindet. Er wirkt wie ein Dirigent ohne Taktstock, zumindest wie ein Leiter oder gar Arrangeur.

Die vorangegangenen Zeilen beschreiben einen neutralen Eindruck vom 1971 gefilmten Titel „Improvisation“ von Popol Vuh. Die Aufnahmen entstanden wohl im damaligen Wohnsitz von Florian Fricke im oberbayerischen Miesbach und schlummerten in den Archiven des WDR. Zumindest wurde diese Improvisation im Rahmen der mehrstündigen Fernsehsendung „Die Deutschrock-Nacht“ im Jahre 2006 vom WDR ausgestrahlt.

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Es handelt sich hier um einen Ausschnitt aus dem Debütalbum „Affenstunde“. Wie mag dieser Titel auf den Zuschauer/Zuhörer im Jahr 1971 gewirkt haben? Eine freiförmige musikalische Improvisation, die geschaffen wurde, um sowohl zu fordern, als auch zu fördern. Fordern im Sinne von bislang ungehörten arhythmischen Klängen des Moog-Synthesizers. Fördern um Sinne des visionären Ansatzes eines meditativ-spirituellen Klangkosmos. Das Erschaffen einer Musik im Sinne einer transzendentalen Selbsterfahrung war das zentrale Ansinnen von Florian Fricke. Das Verknüpfen von Tönen mit einer Bereitschaft zur innigen Selbsterfahrung und salbungsvollen Selbstreinigung zieht sich wie ein roter Faden durch das Werk von Popol Vuh. In einer Klangwelt zwischen Okzident und Orient schuf Florian Fricke ein eigenständiges Konzept abseits von den späteren Kategorien „Weltmusik“ und „New Age“.

Popol Vuh kreierten bereits auf ihrem Erstling in krautig-experimenteller Manier eine musikalische Bildsprache, die prädestiniert dafür war, schon bald die Dimensionen von Filmmusik kreativ zu erweitern. (Horst Straske)

Und sie haben ja nicht nur „die Dimensionen der Filmmusik kreativ“ erweitert, sie haben unsere Hörgewohnheiten damals gewaltig, und zwar ganz gewaltig erweitert; gewöhnungsbedürftig ist die Musik freilich heute noch.

BackCover

Besetzung:
Bettina Fricke (tabla)
Florian Fricke (synthesizer)
Holger Trülzsch (percussion)

Booklet

Titel:

Ich mache einen Spiegel (
01. Dream Part 4 5.12
02. Dream Part 5 4.41
03. Dream Part 49 7.44

04. Affenstunde 18.36
+
05. Ich mache einen Spiegel 3.32

Musik:
Bettina Fricke – Florian Fricke – Holger Trülzsch

LabelB1

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PopolVuh02

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Popol Vuh – Das Hohelied Salomos (1975)

FrontCover1Popol Vuh war eine dieser deutschen Bands, die charakteristisch für jenes Zeug waren, das man dann damals weltweit „Kraut-Rock“ nannten:

Die nach dem Popol Vuh, einem zentralen Schriftstück der Maya-Kultur zur Schöpfungsgeschichte der Welt, benannte Gruppe wurde 1970 von Florian Fricke gegründet.

Stilistisch werden Popol Vuh dem Krautrock zugerechnet. Ihr Musikstil ist jedoch sehr originär und verbindet Rock mit elektronischer New-Age-Musik und spirituellen Elementen. Auf Grund des Einsatzes von verschiedenster Percussion, exotischen Instrumenten wie der Sitar, den internationalen Sängerinnen sowie Florian Frickes Affinität zu Yoga, Spiritualität und fernöstlicher Kultur kann man Popol Vuh im weitesten Sinne auch der Worldmusic zuordnen. Die Band selbst hat sich stets bemüht, sich der Genre-Zuordnung zu entziehen und ihre Musik ausschließlich mit Fantasiebegriffen wie Magic Music, Love Music, Cosmic Space Rock u. ä. bezeichnet.

Gründungsmitglied Fricke zählt zu den Pionieren der damaligen Elektronikmusiker. Die Besetzung der Band wechselte im Lauf der Zeit kontinuierlich. Bereits seit Beginn dabei war Frank Fiedler. Später sollte Daniel Fichelscher (Amon Düül II) als langjähriges Mitglied dazustoßen. Ein bedeutendes und bekanntes zeitweiliges Mitglied der Band war Klaus Wiese.

PopolVuh
Die Band wurde zunächst von Liberty Records unter Vertrag genommen, wo man sich in Gesellschaft von Amon Düül und Can befand, und wo noch im Gründungsjahr 1970 die von Gerhard Augustin produzierte Debüt-LP Affenstunde vorgelegt wurde. Die ersten beiden Alben von Popol Vuh sind geprägt durch den Klang des legendären Moog III-Synthesizers, der später an Klaus Schulze abgetreten wurde. Das zweite Album In den Gärten Pharaohs erschien 1971 auf Rolf-Ulrich Kaisers Pilz-Label und ist zur Hälfte live in einer Kirche eingespielt. Beim dritten Album Hosianna Mantra (1972) stießen Conny Veit und die koreanische Sängerin Djong Yun zur Stammbesetzung. Yun sollte auch wieder auf dem übernächsten Album Einsjäger & Siebenjäger 1975 zu hören sein.

Die 1970er-Jahre gelten als produktivste Phase von Popol Vuh. Neben Studioalben und seltenen Live-Auftritten wurde die Band durch ihre Zusammenarbeit mit dem Regisseur Werner Herzog bekannt, für dessen Filme wie Aguirre, der Zorn Gottes, Nosferatu – Phantom der Nacht oder Fitzcarraldo sie die Soundtracks schuf. Kennzeichnend für Aufnahmen aus dieser Zeit ist die Verwendung des Mellotrons. Dieses Vorläuferinstrument späterer Sampler ermöglichte es, Chorstimmen oder Orchesterklänge in den Klang der Band zu integrieren.

Der erste Auftritt im Ausland fand 1976 in Mailand statt. Ab 1978 arbeitete Popol Vuh zeitweilig wieder mit Gerhard Augustin zusammen, der weitere Alben und Soundtracks der Band produzierte. Ab 1983 trat Popol Vuh in den Schatten des auf zahlreichen Weltreisen stattfindenden Filmschaffens von Fricke und Fiedler. Alben erschienen nun weniger häufig als in den 70er-Jahren, dennoch regelmäßig.

Mitte der 1990er-Jahre meldeten sich Popol Vuh mit City Raga (unter Verwendung von Stimmaufnahmen der Atemtherapeutin Maya Rose) zurück. In die Arbeit der 1990er-Jahre flossen nun auch aktuelle Musikströmungen aus dem Techno-Bereich mit ein. Neben Fricke und Fiedler war mittlerweile auch Guido Hieronymus zu einem festen Mitglied der Band geworden. 1999 erschien das letzte Album Messo di Orfeo.

Mit dem frühen Tod von Florian Fricke im Jahr 2001 ging auch die Geschichte von Popol Vuh zu Ende.

Glo

Florian Fricke

„Das Hohelied Salomon“, greift wiederum inhaltlich biblische Themen auf und setzt diese in psychedelisch-verträumten Krautrock um, setzt somit die Tradition der Vorgängeralben „Seligpreisung“ (1973) und „Einsjäger & Siebenjäger“ (1974) fort. Mastermind Florian Fricke nimmt sich erstaunlich zurück, sein musikalischer Beitrag beschränkt sich lediglich aufs Klavier – von den Elektronikspielereien früherer Tage also keine Spur mehr.

Die instrumentale Führungsrolle überlässt er bereitwillig Gitarrist Daniel Fichelscher, aber auch Sängerin Djong Yun übernimmt eine sehr prägende Rolle. Die leicht indisch angehauchten Kompositionen beeindrucken vor allem durch ihre relaxte Atmosphäre, graben sich aber ebenfalls in schwebender Spielweise ins Gedächtnis ein. Leider werden einige Titel viel zu früh ausgeblendet, noch bevor sie gerade in Fahrt gebracht, ihre volle Schönheit entwickeln können. (Kristian Selm)

Das Hohelied Salomons – das Lied der Lieder, welches nur um ein Thema kreist: die Liebe. Und die Liebe birgt ja geradezu ein unendliches Spektrum an unterschiedlichen Empfindungen. Manchmal möchte man Bäume ausreißen, manchmal möchte man auf einen flüchten. Ich denke jeder findet dazu passende Bilder, entsprechend bunt und vielgestaltig ist auch Popol Vuhs interpretation des alttestamentarischen Buches. Manchmal aufbrausend mit „Pauken und Trompeten“, mal elegisch fast zärtlich, manchmal kaum wahrnehmbar, manchmal kurz, manchmal ausladend, traurig oder jubilierend. Wer liebt, der hat etwas zu erzählen…

Popol Vuh taten es mit diesem vielschichtigen Album. Wieder unterstützt von Djong Yun und der deutschen Sitar-Koryphäe Al Gromer Khan gelingen auch diesmal ganz zauberhafte Momente, „Der Winter ist vorbei“ z.B. welches wie ein mittelalterliches Lied wirkt und mit der indischen Instrumentierung eine ganz unwirkliche Gestalt bekommt, oder das romantische mit einer jubelnden E-Gitarre versehene „Du tränke mich mit deinen Küssen“. Es sind Momentaufnahmen, deshalb werden sie vielleicht auch einfach ausgeblendet, aber kann man von der Liebe anders sprechen, als in Augenblicken, in Momentaufnahmen?

So zieht das Album wie eine flüchtige Begegnung am Hörer vorbei, und für einen Moment bleibt es stehen und mit ihr die Zeit und dieses kurze Lächeln was dann folgt, wird man nicht vergessen. Das Album hat nach all den Jahren nichts von seiner Flüchtigkeit und von seinem Reiz verloren. Es ist einfach nicht zu fassen und deshalb so wertvoll. (Michael Hirle)

Gerade den letzten Gedanken möchte ich ausdrücklich bestätigen. Wer sich für Musik dieser Art interessiert oder gar begeistern kann, wird feststellen, wie zeitlos diese Ausnahmen sind … einfach nur bemerkenswert.

PopolVuh2
Besetzung:

Daniel Fichelscher (guitar, percussion)
Florian Fricke (piano, electronics)
Djong Yun (vocals)
+
Alois Gromer (sitar)
Frank Fiedler (electronics)
Shana Kumar (tabla)
Robert Wedel (electronics)

BackCover
Titel:
01. Steh auf, zieh mich Dir nach (Fricke) 4.44
02. Du schönste der Weiber (Fichelscher/Fricke) 4.28
03. In den Nächten auf den Gassen (Fricke) 1.33
04. Du Sohn Davids I (Fricke) 2.59
05. In den Nächten auf den Gassen II (Fricke) 3.26
06. Der Winter ist vorbei (Fricke) 3.42
07. Ja, deine Liebe ist süßer als Wein (Fichelscher) 3.36
08. Du Sohn Davids II (Fricke)  3.47
09. Du tränke mich mit deinen Küssen (Fichelscher/Fricke) 4.58

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MC

Popol Vuh – In den Gärten Pharaos (1971)

FrontCover1.jpgJetzt wird es kosmisch …

Popol Vuh …

Popol Vuh war eine deutsche Krautrock-Formation, die von 1970 bis 2001 bestand.

Die nach dem Popol Vuh, einem zentralen Schriftstück der Maya-Kultur zur Schöpfungsgeschichte der Welt, benannte Gruppe wurde 1970 von Florian Fricke gegründet.

Stilistisch werden Popol Vuh dem Krautrock zugerechnet. Ihr Musikstil ist jedoch sehr originär und verbindet Rock mit elektronischer New-Age-Musik und spirituellen Elementen. Auf Grund des Einsatzes von verschiedenster Percussion, exotischen Instrumenten wie der Sitar, den internationalen Sängerinnen sowie Florian Frickes Affinität zu Yoga, Spiritualität und fernöstlicher Kultur kann man Popol Vuh im weitesten Sinne auch der Worldmusic zuordnen. Die Band selbst hat sich stets bemüht, sich der Genre-Zuordnung zu entziehen und ihre Musik ausschließlich mit Fantasiebegriffen wie Magic Music, Love Music, Cosmic Space Rock u. ä. bezeichnet.

Gründungsmitglied Fricke zählt zu den Pionieren der damaligen Elektronikmusiker. Die Besetzung der Band wechselte im Lauf der Zeit kontinuierlich. Bereits seit Beginn dabei war Frank Fiedler. Später sollte Daniel Fichelscher (Amon Düül II) als langjähriges Mitglied dazustoßen. Ein bedeutendes und bekanntes zeitweiliges Mitglied der Band war Klaus Wiese.

Die Band wurde zunächst von Liberty Records unter Vertrag genommen, wo man sich in Gesellschaft von Amon Düül und Can befand, und wo noch im Gründungsjahr 1970 die von Gerhard Augustin produzierte Debüt-LP Affenstunde vorgelegt wurde. Die ersten beiden Alben von Popol Vuh sind geprägt durch den Klang des legendären Moog III-Synthesizers, der später an Klaus Schulze abgetreten wurde. Das zweite Album In den Gärten Pharaohs erschien 1971 auf Rolf-Ulrich Kaisers Pilz-Label und ist zur Hälfte live in einer Kirche eingespielt. Beim dritten Album Hosianna Mantra (1972) stießen Conny Veit und die koreanische Sängerin Djong Yun zur Stammbesetzung. Yun sollte auch wieder auf dem übernächsten Album Einsjäger & Siebenjäger 1975 zu hören sein.

Die 1970er-Jahre gelten als produktivste Phase von Popol Vuh. Neben Studioalben und seltenen Live-Auftritten wurde die Band durch ihre Zusammenarbeit mit dem Regisseur Werner Herzog bekannt, für dessen Filme wie Aguirre, der Zorn Gottes, Nosferatu – Phantom der Nacht oder Fitzcarraldo sie die Soundtracks schuf. Kennzeichnend für Aufnahmen aus dieser Zeit ist die Verwendung des Mellotrons. Dieses Vorläuferinstrument späterer Sampler ermöglichte es, Chorstimmen oder Orchesterklänge in den Klang der Band zu integrieren.

Der erste Auftritt im Ausland fand 1976 in Mailand statt. Ab 1978 arbeitete Popol Vuh zeitweilig wieder mit Gerhard Augustin zusammen, der weitere Alben und Soundtracks der Band produzierte. Ab 1983 trat Popol Vuh in den Schatten des auf zahlreichen Weltreisen stattfindenden Filmschaffens von Fricke und Fiedler. Alben erschienen nun weniger häufig als in den 70er-Jahren, dennoch regelmäßig.

Mitte der 1990er-Jahre meldeten sich Popol Vuh mit City Raga (unter Verwendung von Stimmaufnahmen der Atemtherapeutin Maya Rose) zurück. In die Arbeit der 1990er-Jahre flossen nun auch aktuelle Musikströmungen aus dem Techno-Bereich mit ein. Neben Fricke und Fiedler war mittlerweile auch Guido Hieronymus zu einem festen Mitglied der Band geworden. 1999 erschien das letzte Album Messo di Orfeo.

Mit dem frühen Tod von Florian Fricke im Jahr 2001 ging auch die Geschichte von Popol Vuh zu Ende. (Quelle: wikipedia)

Hier ihr zweites Werk: auch wenn ich mit so einer Art von Musik so nicht recht warm werde: Für die damalige Zeit war sie wegweisend und natürlich waren Popol Vuh einer der entscheidenden Wegbereiter elektronischer Musik in Deutschlaand.

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Besetzung:
Frank Fiedler (synthesizer)
Florian Fricke
Holger Trülzsch (percussion)
+
Bettina Fricke (cymbals)

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Florian Fricke & Holger Trülzsch

Titel:
01. In den Gärten Pharaos (Fiedler/Fricke/Trülzsch)   17.38
02. Vuh (Fiedler/Fricke/Trülzsch) 19.51
+
03. Kha-White Structures 1 (Fiedler/Fricke/Trülzsch)10.14.
04. Kha-White Structures 2 (Fiedler/Fricke/Trülzsch) 10.09

LabelB1
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