Epitaph – Epitaph (1971)

FrontCover1Epitaph ist eine seit den 1970ern bestehende deutsche Rockband aus Dortmund.

Die Geschichte von Epitaph beginnt im Winter 1969/70 im Dortmunder Musikclub Fantasio, in dessen Kellerräumen der Brite Cliff Jackson (Gesang, Gitarre), sein Landsmann James McGillivray (Schlagzeug) und Bassist Bernd Kolbe (der zusammen mit Jackson vordem unter dem Namen Red Roosters firmiert hatte) probten. Während oben im Club namhafte Bands wie Yes, Black Sabbath oder Colosseum Konzerte gaben, bereitete sich dieses Trio (Anfangs noch unter „Fagin’s Epitaph“) im Souterrain auf ihre ersten Auftritte als Rockband vor. Im Frühjahr 1970 siedelte die Gruppe nach Hannover über, verkürzte ihren Namen auf Epitaph, wechselte den Manager und gab erste Konzerte. Die Gruppe übte fortan im Keller der Mülltonne, einem Rockclub an der Lister Meile, und wurde auf diese Weise Hausband. Gleichzeitig akzeptierten die Musiker, als ihre Qualitäten als Begleiter des Bluespianisten Günter Boas deutlich wurden, ein Vertragsangebot von Polydor und verstärkten sich noch während der Aufnahmen zu ihrem selbstbetitelten Debütalbum mit dem Gitarristen Klaus Walz. Bereits im April 1972 stand diese Formation erneut im Studio, um Stop, Look and Listen einzuspielen.

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Am Ende des Jahres stieg McGillivray aus, für ihn trommelte von nun an Achim Wielert. Es folgten zahlreiche Auftritte in Deutschland, unter anderem auf deutschen Festivals dieser Zeit, wie z. B. dem „Klein Woodstook Open Air“ in Scheeßel. Im August und November 1973 gingen Epitaph gleich zweimal auf ausgedehnte Amerikatournee. Dabei unterschrieben sie einen Vertrag bei der US-Company Billingsgate Records und produzierten in Chicago unter der Ägide von Firmenchef Gary Pollack ihr drittes Album, Outside the Law. Im Sommer 1974 wechselte Epitaph erneut den Schlagzeuger aus (für Wielert kam der frühere Karthago-Drummer Norbert „Panza“ Lehmann) und startete im Oktober auf eine weitere USA-Reise. Doch hohe Transportkosten aufgrund zu langer Anfahrtswege und im Vergleich dazu allzu geringe Zuschauerzahlen zwangen die Band zur Rückkehr nach Deutschland. Da obendrein ihre amerikanische Plattenfirma Konkurs angemeldet hatte und die Musiker fürchteten, für die Schulden von Billingsgate geradestehen zu müssen, lösten sich Epitaph im Januar 1975 auf.

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Der Kontrakt mit der Company endete offiziell am 8. August 1975, dementsprechend gab es bereits ab Mitte August die Gruppe wieder. Neben Jackson, Kolbe, Walz trommelte zunächst erneut McGillivray, bei einer Fernsehaufzeichnung für den Rockpalast half kurzfristig auch der spätere Eloy-Drummer Fritz Randow aus.

Im Sommer 1977 verließen Klaus Walz und Bernd Kolbe die Band, für sie kamen der Gitarrist Heinz Glass, der Bassist Luitjen „Harvey“ Jansen († 2008) und zusätzlich Keyboarder Michael Karch. Nach einem Konzert als Begleitband der ungarischen Band Omega in Budapest vor mehr als 30.000 Zuschauern unterschrieben Epitaph 1979 einen Vertrag beim deutschen Plattenlabel Brain und lieferte die Alben Return to Reality (1979) und See You in Alaska ab. Ohne Keyboarder, dafür wieder „kraftvoll und erdverbunden“ (Hamburger Morgenpost), präsentierten sich Epitaph auf ihrem 1981er Livealbum, das während der „See You in Alaska“-Tour in Wertheim, Dallau und Triburg mitgeschnitten wurde. Ab Herbst reformierte Jackson noch einmal die Urbesetzung (mit Walz, Kolbe und Lehmann) und produzierte für die kleine Plattenfirma Rockport das Werk Danger Man, das der Musikexpress jedoch als „belangloses Album“ empfand. Nachdem 1983 die komplette Anlage der Band in Dortmund gestohlen wurde, und Epitaph abermals völlig mittellos dastanden, löste Jackson die Band endgültig auf. Klaus Walz wechselte nach dem Ausstieg von Gitarrist Klaus Hess zu der Hannoverschen Formation Jane.

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Epitaph machten trotz aller widriger Umstände weiter. Zum 15-jährigen Jubiläumskonzert der Band Grobschnitt gaben sie 1986 in der Stadthalle Hagen als Support ein Konzert. In diesem Jahr spielte die Band in einer besonderen Besetzung: Cliff Jackson, Bernd Kolbe, Dirk Edelhoff, und am Schlagzeug saß Ralf Bloch (ehemals Red Rooster). Auch danach gab die Band noch eine ganze Reihe Konzerte in der Region.

Bernd Kolbe und Cliff Jackson veröffentlichten ab 1988 mit der Hardrock-Band Domain (die ursprünglich Kingdom hieß) drei Studioalben. Zwischenzeitlich zählte auch Kolbe zum Line-up von Jane. Im Frühjahr 1998 arbeitete er erneut an einem Domain-Album. Cliff Jackson betrieb, bis zum Jahr 2000, einen Musikinstrumentenshop in Unna.

2001 startete Epitaph ein Comeback mit einem Konzert in der Lindenbrauerei Unna mit der Besetzung Cliff Jackson, Bernd Kolbe, Heinz Glass und Jim McGillivray. Ein Mitschnitt wurde auf CD veröffentlicht. Nach dem Reunionkonzert stieg McGillivray wieder aus, für ihn kam Achim Wielert zurück in die Band. Im Dezember 2004 trat Epitaph beim Krautrock Meeting zusammen mit Amon Düül, Birth Control u. a. im Rockpalast auf. 2005 erschien davon eine Doppel-DVD. Im September 2007 kam ein neues Album in den Handel und Epitaph gingen in Deutschland auf eine Clubtour.

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Und hier ihr Erstlingswerk (immerhin bei Polydor veröffentlicht !)

Krautrock ohne Orgel. Geht das? Ja, dank Epitaph.

Ihr erstes Album erschien 1971 auf Polydor. Gleich mit dem Opener „Moving To The Country“ kommt die Band richtig in Fahrt. Die Gitarristen Cliff Jackson und Klaus Walz brillieren hier durch gekonnte und treibende Riffs auf ihren Instrumenten.
Die zwei eher sphärischen Stücke (Visions und Little Maggie) spiegeln offenbar noch die Erlebnisse der Band in der Dortmunder Drogenszene wieder.
„Hopelessly“ und “ Early in the Morning“ sind längere Tracks die melodiös beginnen und mit der Zeit immer härter werden.

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Absolutes Highlight ist der erste Bonus-Track. Das seinerzeit als Single erschienene „London Town Girl“. Knackige, wiederkehrende Gitarrenriffs.
Richtig etwas zum Abrocken. Die Single war damals absolut Kult.(Tom Cody)

In der Tat, ein  Erstlingswerk so ganz nach meinem Geschmack:

Die bereits erwähnten Songs wie „“Moving To The Country“ oder „London Town Girl“ sind natürlich so richtige Kracher, aber auch die „leisen“ Töne beherrschte die Band mühelos (Visions“).

Von daher ein sehr abwechslungsreiches und kurzweiliges Album, das man sich auch heute noch gut und gerne anhören kann … und sollte !

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Besetzung:
Cliff Jackson (guitar, vocals)
Bernd Kolbe (bass, vocals)
Jim McGillivray (drums, vocals)
Klaus Walz (guitar, vocals)

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Titel:
01. Moving To The Country 5.12
02. Visions 5.25
03. Hopelessly 8.14
04. Little Maggie 8.34
05. Early Morning 10.03
+
06. London Town Girl (Single A-Seite, 1972) 3.26
07. Autumn ’71 (Single- A-Seite, 1973) 4.28
08. Are You Ready (Single- B-Seite, 1973)4.27
08. Visions (Single Version) (Single B-Seite, 1972)
08. I’m Trying (bisher unveröffentlicht) 5.31
09. Changing World (bisher unveröffentlicht) 5.50

Musik und Texte:
Cliff Jackson – Bernd Kolbe – Jim McGillivray – Klaus Walz
außer bei 07.: Cliff Jackson

LabelB1

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Mehr von Epitaph:
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Die offizielle Website:
Website

Epitaph – Fire From The Soul (Deluxe Version) (2016)

FrontCover1.jpgAlso, wenn man 50 Jahre als Rockband auf dem Buckel hat, dann kann man getrost als ein Schwergewicht der deutschen Prog-Rock Szene gelten. Und so ist das bei Epitaph:

Und so stellen sie ihre Geschichte selber dar:

Die Geschichte von EPITAPH beginnt im Winter 1969/70 im seinerzeit angesagtesten Dortmunder Musikclub Fantasio, in dessen Kellerräumen der Brite Cliff Jackson (Gesang, Gitarre), sein Landsmann James McGillivray (Schlagzeug) und Bassist Bernd Kolbe übten und an ihrem Programm arbeiteten, während sie wöchentlich im Fantasio zwischen Größen wie Black Sabbath, Rory Gallagah, Yes und Argent auftraten. Schon zu dieser Zeit zeigte EPITAPH seine volle Professionallität. Ihre große Chance kam, als Champion Jack Dupree seinen Auftritt im Fantasio cancelte und der bekannte Bluespianist Günter Boas mit EPITAPH als Backing Group einsprang.

Produzent Günter Boas erkannte das Potenzial dieser Band und es dauerte nicht lange und EPITAPH unterschrieben ihren ersten Vertrag bei Polydor, zogen anschließend nach Hannover um, verkürzten ihren Bandnamen von FAGIN’S EPITAPH in EPITAPH und begannen mit Klaus Walz (später Jane) als zweitem Gitarristen im Londoner Wessex Studio die Aufnahmen zur ersten und gleichnamigen LP EPITAPH, die im Herbst 1971 veröffentlicht wurde.

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1971

Es folgten Konzerte in ganz Deutschland sowie eine Einladung des legendären Beat Clubs, die 1972 den ersten Fernsehauftritt von EPITAPH zur Folge hatte.

Bereits im April 1972 stand die Formation erneut im Studio, um STOP LOOK AND LISTEN (Polydor) einzuspielen. Erneut folgten zahlreiche Auftritte, darunter auch die wichtigsten deutschen Festivals der damaligen Zeit.

Zum Ende des Jahres verließ McGillivray die Gruppe. Für ihn trommelte fortan Achim Wielert (nach seiner Heirat Poret), der mit seinem gradlinigen, kraftvollen Stil die Band in eine rockigere Richtung manövrierte. Im August und November 1973 ging EPITAPH gleich zweimal auf ausgedehnte USA-Tournee. Zeitgleich unterschrieben sie einen Vertrag bei der amerikanischen Company Billingsgate Records und produzierten in Chicago unter der Ägide von Firmenchef Gary Pollack ihr drittes Album OUTSIDE THE LAW.

Der ganz große internationale Durchbruch schien zum Greifen nah, OUTSIDE THE LAW wurde von Kritikern mit Lob und Anerkennung überschüttet und verkaufte sich hervorragend. Irving Azoff (Manager von u.a. den Eagles, REO Speedwagon, Journey) und Seymour Stein (Produzent u.a. von Fleetwood Mac, gilt als Entdecker Madonnas) kamen auf EPITAPH zu. Und – Billingsgate Records musste Konkurs anmelden. Die Folge: eine geplante Mammuttournee durch die Staaten platzte und, um nicht für die Schulden ihrer Plattenfirma einstehen zu müssen, löste sich EPITAPH im Januar 1975 auf.

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1975

Doch schon 1976 tourten sie in der Besetzung Cliff Jackson, Bernd Kolbe, Klaus Walz und Jim McGillivray wieder ausgiebig durch Deutschland und erregten mit ihrem melodiösen, stark amerikanisch orientierten Rock die Aufmerksamkeit von Christian Wagner, dem Regisseur von Rockpalast, der die Band für eine Fernsehaufzeichnung unter Vertrag nahm. Kurz vor den Aufnahmen am 2. Februar 1977 in den Kölner WDR-Studios verließ Jim McGillivray die Band und wurde durch Fritz Randow (Eloy) am Schlagzeug ersetzt.

Im Sommer 1977 verließen Klaus Walz und Bernd Kolbe die Band, für sie kamen der Gitarrist Heinz Glass, der Bassist Harvey Janssen und zusätzlich Keyboarder Michael Karch. Noch im gleichen Jahr begleitete EPITAPH die ungarische Gruppe Omega bei einer ausgedehnten Europatournee. 1978 spielt EPITAPH als Support von Omega drei legendäre Konzerte in Budapest, die von mehr als 30.000 Zuschauern frenetisch bejubelt wurden. Mit der neuen Besetzung spielte die Band ihr viertes Album RETURN TO REALITY ein, das im April 1979 auf dem Kultlabel Brain erschien.

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1979

Am Ende des gleichen Jahres ging EPITAPH gemeinsam mit Ex-Scorpions-Gitarrist Uli Roth und Accept auf Deutschlandtournee. In Dortmund hörte sie Peter Rüchel vom Rockpalast und sagte spontan: “Ihr seid noch mal dran!” Nach diesem zweiten Rockpalast-Auftritt, der am 3. September 1979 aufgezeichnet und am 25. November 1979 ausgestrahlt wurde, zog EPITAPH ins Frankfurter Hot-Line-Studio, um das Album SEE YOU IN ALASKA einzuspielen, das Anfang 1980, ebenfalls auf Brain, veröffentlicht wurde.

Danach verließ Michael Karch die Band. Ohne Keyboards zeigte sich EPITAPH wieder “schnörkellos, kraftvoll und erdverbunden” (Hamburger Morgenpost). So präsentierten sie sich auch auf ihrem 81er Live-Album, das während der See You in Alaska-Tour in Wertheim, Dallau und Triburg mitgeschnitten wurde.

Ab Herbst 1981 reformierte Jackson quasi die Urbesetzung: Den Platz von Heinz Glass nahm Klaus Walz ein, Bernd Kolbe ersetzte Harvey Janssen und für Fritz Randow saß Norbert Lehmann am Schlagzeug. Für die kleine Plattenfirma Rockport produzierte EPITAPH das Album DANGER MAN und stellte die erste Single von der neuen Platte in der TV-Show Rockpop vor.

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In den 80er Jahren

Nach dem TV-Auftritt präsentierte sich EPITAPH in bekannter Spielfreude und Vitalität auf dem 82er Pfingst-Festival in Würzburg und München und spielte mit Gruppen wie ZZ Top, Saga, Saxon, Joan Jett and The Blackhearts, Extrabreit und Spliff. Als Grobschnitt 1986 ihr 15-jähriges Jubiläumskonzert in der Stadthalle Hagen gaben, tauchte eine erstaunlich frische Formation namens EPITAPH als Support auf und spielte locker besten Rock. Eine Reihe weiterer Konzerte folgte …

… und gleichzeitig wurden in dieser Zeit zahlreiche neue Titel eingespielt, die so sehr an Eigendynamik gewannen, dass der Gedanke aufkam, eine neue Band zu gründen. KINGDOM wurde aus der Taufe gehoben, musste allerdings kurze Zeit später in DOMAIN umbenannt werden, da die US-Band Kingdom Come Ansprüche auf den Namen geltend machte und die Plattenfirma Teldec „kalte Füße“ bekam. Zwischen 1987 und 1994 wurden insgesamt 3 Alben sowie eine Best-of-Collection 86-92 unter DOMAIN veröffentlicht. Für Furore sorgte DOMAIN mit dem für einen Tatort geschriebenen Titelsong HEART OF STONE.

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Und nochmals in den 80er Jahren

Eine überraschende Wende nahm die Geschichte EPITAPH’S anlässlich der 25-jährigen Profi-Karriere des Gitarristen Heinz Glass, der zu diesem Anlass ein Konzert im Kaiserslauterner Kammgarn mit fast allen Bands, in denen er je gespielt hatte, veranstaltete. Natürlich war auch EPITAPH vertreten und gab 8 Titel zum Besten. Nach diesem Abend war die Wiederauferstehung der Band beschlossene Sache.

Das EPITAPH-Reunion-Konzert fand am 22. Januar 2000 in Unna in der Lindenbrauerei statt. Das denkwürdige Konzert war ein voller Erfolg und wurde unter dem Titel LIVE AT THE BREWERY als DVD veröffentlicht. Parallel erschien die CD RESURRECTION (Hurricane Records), ein live-Mitschnitt dieses heute als legendär geltenden Konzertes.

EPITAPH war wieder voll da! Es folgten zahlreiche Konzerte und Tourneen, die nahtlos an die früheren Erfolge anknüpften. Die Folge: eine weitere Verpflichtung der Band für ihr drittes Rockpalast-Konzert, das vom 21. bis 23.12.2004 in der Harmonie in Bonn aufgezeichnet wurde.

Im September 2005 ging die Band erneut ins Studio, um das erste EPITAPH-Album seit über 20 Jahren einzuspielen. Mit REMEMBER THE DAZE, aufgenommen zwischen September 2005 und August 2006, präsentierten die Gründungsmitglieder Cliff Jackson und Bernd Kolbe sowie Heinz Glass und Achim Poret ein überzeugendes Comeback-Album.

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REMEMBER THE DAZE wurde Ende März 2007 veröffentlicht (in-akustik) und schlug hohe Wellen. Fans wie Kritiker waren gleichermaßen begeistert. Das Musikmagazin breakout bescheinigt “… ein phänomenales Comeback …”, good times lobt”… das Studio-Album mit allen Attributen einer Superband…” und das renommierte Fachmagazin Musikmarkt sagte “… unverkennbar Epitaph!”.

Doch damit nicht genug! Nur zwei Jahre später, im August 2009, ließ EPITAPH die Geister tanzen und legte mit DANCING WITH GHOSTS (in-akustik) ein weiteres Studio-Album nach. Mit knackig-rockigen Rhythmen, ausgefeiltem Satzgesang und perfekten Arrangements überzeugte die Band erneut. Dazu Cliff Jackson: „Ich denke, wir haben es auch mit DANCING WITH GHOSTS geschafft, unserem Anspruch, authentisch zu bleiben, unseren Wurzeln und unserer Identität treu zu bleiben, dabei aber nicht still zu stehen und uns weiter zu entwickeln.“

Den bis heute anhaltend hohen Stellenwert von EPITAPH dokumentiert ohne jeden Zweifel auch das im Mai 2011 veröffentlichte 2 DVD-Set LIVE AT ROCKPALAST (mig music) mit den drei Rockpalast – Konzerten EPITAPH’S aus den Jahren 1977, 1979 und 2004. Dies gilt auch für die Wiederveröffentlichung des 1974 in Chicago produzierten Albums OUTSIDE
THE LAW (mig music) im Oktober 2010 und die Wiederveröffentlichung des Albums DANGER MAN (mig music) 2012 – erstmals als CD.

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Am 27.11.2012 hieß es dann STILL STANDING STRONG AND BACK IN TOWN. Epitaph lud zahlreiche Gäste nach Hannover ins Capitol zu einem außergewöhnlichen Benifizkonzert, in die Stadt ein, die in den 70er
Jahren die zweite Heimat der Band war. Bei dieser dreistündigen Zeitreise durch die vier Jahrzehnte währende Bandgeschichte wurden Bernd Kolbe, Cliff Jackson, Heinz Glass und Achim Poret von Klaus Walz (JANE früher EPITAPH), Klaus Henatsch (NEKTAR), Volker Sassenberg (KINGDOM-DOMAIN), Tim Reese und Anca Graterol unterstützt.

Zum Titel DANCING WITH GHOSTS tanzten und trommelten Indianer auf der Bühne und zur Epitaph-Hymne LONG LIFE THE CHILDREN sang ein ganzer Kinderchor im Background. Begeistert war das Publikum aber auch vom Akustikset bei dem u.a. Tim Reese mit seiner Geige Akzente setzte. Da ist es nur logisch, dass dieses Highlight in HD- und Mehrspurtechnik für eine Live-Doppel-CD und eine Live-DVD aufgezeichnet wurde, die im September 2013 erscheinen wird.

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Nachdem die Akustiktitel beim STILL STANDING STRONG AND BACK IN TOWN Konzert in Hannovers Capitol so erfolgreich gefeiert wurden, war klar, dass es an der Zeit ist, ein Akustikalbum zu veröffentlichen. Für Cliff Jackson eine logische Schlussfolgerung, da fast alle Songs zunächst als Akustikversion endstanden sind, bevor sie zu typischen EPITAPH-Rocknummern wurden. Getreu dem Motto “back-to-the-roots”. So entstand 2013 / 2014 mit verschiedenen Gastmusikern das Album “THE ACOUSTUC SESSIONS”. Ein Album mit zwölf neu arrangierten Titeln aus den letzten 40 Jahren Bandgeschichte, sowie den beiden großartigen Jimi Hendrix Coverversionen, “ALL ALONG THE WATCHTOWER” und “VILLANOVA JUNCTION”.

Im März 2015 erschien zur Freude der Fans die streng auf 250 Exemplare weltweit limitierte und nummeriert OUTSIDE THE LAW 40th ANNIVERSARY COLLECTORS BOX „LP / CD“ (mig music). Sie enthält die LP im Einzelsleeve, einen Gutschein für ein T-Shirt, einen Aufkleber, ein Beiblatt mit der Reproduktion eines Aquarells. Ferner eine 12-seitiges, bebildertes Booklet mit der Bandgeschichte, die CD mit zusätzlichem Bonusmaterial im Digipack und aufwändigem Prägedruck und einem nummerierten Zertifikat mit allen Unterschriften der beteiligten Musiker.

Im Frühjahr 2016 erscheint das lang ersehnte neue Rockalbum FIRE FROM THE SOUL. Als Gäste sind Tim Reese, Klaus Henatsch, Agnes Hapsari und Pete Sage dabei. Am Schlagzeug das Bandgründungsmitglied Jim McGillivray, der für Achim Poret wieder in die Band zurückgekommen ist. Mit dem Titelsong FIRE FROM THE SOUL enthält das Album eine 9-minütige Orchesterfassung, die den Bogen von Barock, Folk bis zur orchestrierten Gotik spannt. ANY DAY verspricht ein echter Rock-Klassiker zu werden.

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Cliff Jackson & Heinz Glass

Und weil die Akustik-Auftritte gefragt sind, produziert EPITAPH 2016 in der besonders hierfür geeigneten Atmosphäre des “Alten Bahnhof” in Hannover-Anderten, die Acoustic-Live-CD/DVD “A NIGHT AT THE OLD STATION” mit Titeln aus dem Akustik-Studioalbum THE ACOUSTIC SESSIONS sowie neuen, bis dahin unveröffentlichten Akustiktiteln.

Im August 2016 gab es zwei weitere Highlights für EPITAPH und die Fans.

Die Plattenfirma MIG brachte das aktuelle Album FIRE FROM THE SOUL auf rotem Vinyl in einer auf 500 Stück limitierten und nummerierten LP heraus, der das aktuelle Album in einer ebenfalls limitierten CD-Version mit Bonusmaterial beigelegt wurde.

EPITAPH GOES CROSSOVER – Hierzu traf man sich zur Probe und für Videoaufnahmen mit den Fire Strings (6 Cellisten) im MusikZentrum in Hannover. Das zweite Highlight am selben Tag war der Openair-Auftritt auf dem FÄHRMANNSFEST in Hannover, bei dem EPITAPH den Titelsong des aktuellen Album FIRE FROM THE SOUL und die Titel RONDO ALLA TURCA / ONE OF THESE DAYS mit den FIRE STRINGS auf die Bühne brachten.

Unterstützt wurde die Band dabei wieder von Klaus Henatsch an den Keyboards (NEKTAR) und Tim Reese an der Violine. Selbstverständlich wurde dieser einmalige Auftritt und die Generalprobe live in Bild und Ton festgehalten. Diese Aufnahmen kann man als Bonusmaterial auf der DVD THE OLD STATION ACOUSTIC SESSION bewundern.

Seit über vier Jahrzehnten sind EPITAPH eine feste Größe im Rockgeschäft. Auch heute stellen sie immer wieder unter Beweis, dass sie über die Jahre nichts von ihrer Magie, ihrer Vitalität und ihrer Klasse eingebüßt haben. Die Bandgeschichte geht also weiter!

EPITAPH - VideoProbe im MusikZentrum mit Cello

Epitahph mit der Gruppe Firestrings

Tja … das ist schon ne lang Geschichte.

Und dann höre ich mir Album „Fire From The Soul“ und schnalze dann mit der Zunge, denn es wurde in prachtvolles Album:

Sieben Jahre nach „Dancing with Ghosts“ erschien 2016 mit „Fire From The Soul“ ein neues Studioalbum der deutschen Rock-Klassiker EPITAPH. Rund achtundvierzig Jahre nach Gründung mit noch drei Gründungsmitgliedern an Bord, das nötigt Respekt ab. Heißt zudem, dass Drummer Jim McGillivray nach diversen Gastspielen wieder fest zum Ensemble gehört. Achim Poret, der ihn vorher angemessen ersetzte, ist noch als Backgroundsänger dabei. Keine zu unterschätzende Position, denn die zahlreichen Satzgesänge sind wieder von ausgefeilter Natur. Selbst der hart an der Shanty-Schunkel-Schmerzgrenze herumlavierende Chorus von „No On Save Me“ ist technisch gelungen. Doch der Reihe nach.

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Bernie Kolbe

Der Einstieg ist durchwegs gelungen. Griffiger harter Rock mit genügend progressivem Zierrat, um auf Dauer nicht zu langweilen. Die Gitarren, wie gewohnt auch im Doppeleinsatz, sorgen engagiert für ordentlich Dampf; fürs ästhetische I-Tüpfelchen ist Gastkeyboarder Klaus Henatsch (u.a. JUTTA WEINHOLD BAND, Peter Panka’s JANE, MOTHER JANE, NEKTAR) zuständig, der besonders an der Orgel selige Krautrock- wie Blues-Erinnerungen aufleben lässt. Wie erwähnt ist der Satzgesang allerfeinst, „The Way It Used To Be“ gefällt besonders durch seine Nähe zu den BEATLES, die mit Abkupfern rein gar nichts gemein hat. Auch „Fighting In The Street“ bietet überzeugenden Dampfrock mit Gefühl und stimmigem Violin- und Tasteneinsatz.

„No One Can Save Me“ lässt, bei ähnlichen Vorzügen, leicht nach, hier kommt bereits eine unglückliche Neigung zu arg simplen Hauruck-Rhythmen, gemischt mit karnevalsseliger Seemannssause durch. Ob das bei „Man Without A Face“ an Co-Autor Pete Sage liegt, der hauptamtlich bei den schwer erträglichen Möchtegern-Klabautermännern von SANTIANO tätig ist, sei mal dahingestellt. Der Song schmerzt, da nützt auch das passable, exponierte Gitarrenspiel nix.

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Besser gelungen ist die Halbballade „Any Day“, die allerdings vom fast neunminütigen Titelsong getoppt wird. Der Song ist fein ziseliert, abwechslungsreich instrumentiert und pendelt gekonnt zwischen Mitsing-Refrain und melodischer Raffinesse, kleine LED ZEPPELIN-Verweise inklusive. Zur Mitte hin wird ein Zahn zugelegt, was sich problemlos und atmosphärisch in den Songkontext einfügt. Ganz starkes Stück.

„Spark To Start A Fire“ geht als launige Bewerbung für den Eurovision Song Contest durch, der eingeschobene Bnus-Track „Love Child“ zeigt, dass EPITAPH auch Melodic-Rock-Balladen können (es hätte des Beweises nicht unbedingt bedurft, aber Gottchen, das Soap-Opera-Gefühlige möchte halt auch gern mal ans Licht). Mit Feuerzeugatmo und BAY CITY ROLLERS-Lyrics geht’s weiter („Give a little Love“ und so) geht’s weiter, „Rondo Alla Turca“ ist dankenswerterweise nur eine halbe Minute kurz, der finale Track „One Of These Days“ sorgt dann nochmal für positive Stimmung in der feurigen Seele. SUPERTRAMP versuchen sich als AC/DC oder so. Warum nicht. Launig ist’s auf jeden Fall.

FAZIT: „Fire From The Soul“ macht trotz einiger Durchhänger und Nähe zum schlagerhaften Deutschrock Spaß und hat zudem ein paar deftige Highlights zu bieten, unter denen der ausufernde Titeltrack und das verspielte „The Way It Used To Be“ herausstechen. Insgesamt gediegener, melodischer Rock der besseren Sorte, garniert mit einigen Finessen. (Jochen König)

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Besetzung:
Heinz Glass (guitar)
Cliff Jackson (vocals, guitar)
Bernie Kolbe (bass)
Jim McGillivray (drums)
+
Agnes Hapsari (piano bei 07.)
Klaus Henatsch (keyboards)
Tim Reese (violin)
Pete Sage (violin on 02.)
Orkan Tekbacak (cello on 07.)
+
background vocals:
Achim Poret – Catherine Jauer

BookletA

Titel:
01. Nightmare (Kolbe/Jackson) 5.36
02. The Way It Used To Be (Jackson/Sage) 5.20
03. Fighting In The Street (Jackson/Glass) 5.00
04. No One Can Save Me (Jackson) 4.57
05. Any Day (Kolbe/Jackson) 4.24
06. Man Without A Face (Jackson/Sage) 4.52
07. Fire From The Soul (Kolbe/Jackson) 8.52
08. Spark To Start A Fire (Jackson) 3.55
09. Love Child (Bonus Track) (Jackson) 4.33
10. Sooner Or Later (Kolbe/Jackson/Glass) 4.26
11. Rondo Alla Turca (Mozart) 0.35
12. One Of These Days (Kolbe/Jackson) 4.56
13. Villanova Junction (live) (Bonus Track) (Hendrix) 6.19
14, Nightmare (Radio Edit) (Kolbe/Jackson) 3.47

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