Da hat der Achim Reichel mal folgendes erzählt:
“Ich erinnere mich an einen Irlandaufenthalt vor ein paar Jahren. Wir saßen in einem Pub, ein Ire spielte traditionelle Lieder und plötzlich reichte der mir seine Gitarre und sagte: ‘Sing us a song from your country!’ Da ging mir der Arsch auf Grundeis, weil ich nicht wusste, was ich machen sollte. Das kommt daher, weil man als Deutscher in dieser Beziehung ein bisschen verkrampft ist. Wenn man deutsche Volkslieder spielt, läuft man immer Gefahr, in die rechte Ecke gestellt zu werden. Aber es kann doch nicht angehen, dass 13 Jahre Naziherrschaft die ganze deutsche Kultur zerstören. Pete Sage hat zu mir gesagt: ‘Ihr müsst euch eure Kultur wieder zurückholen.’ Und das sehe ich ganz genauso. Irgendjemand muss die Courage haben, die Kultur nicht irgendwelchen Verrückten zu überlassen. Ein Volk ist nicht komplett, wenn es keine Kultur hat.”
Und damit es uns nicht wie dem bedauernswertem Achim Reichel geht, hier mal ein altes Notenbüchlein mit vielen, vielen Volksliedern, garniert mit den passenden Gitarrenakkorden.
Soweit so gut … Aber hinsichtlich der Erscheinungsjahrs (das natürlich nicht explizit ausgewiesen wird), habe ich so meine Zweifel. In diversen antiquarischen Angebotsseiten im Internet werden immer wieder mal drei Jahre gennant: 1930, 1936 und dann noch 1969.
Auf einer Seite des Büchleins wird unter – ganz klein – folgendes – gezeigt:
Nun, das wäre ja schon mal ein Hinweis. Andererseits findet sich in diesem Büchlein auch das Lied „Die Gedanken sind frei“ und irgendwie erscheint es mir ziemlich absurd, dass just ein solches Lied zu den Zeiten des Natinalsozialismus noch in eine solche Liedersammlung aufgenommen werden konnten.
Und zum anderen wird auf der Rückseite des Büchleins das Musikgeschäft Lienhard (München-Pasing) genannt. Hm, dieses Geschäft gibt es aber erst seit „über 50 Jahren) (diese Information stammt von der website des Musikgesschäftes, das es tatsächlich noch gibt).
Also, alles irgendwie rätselthaft, zumal es über den Walter Götze auch nicht viel erhellendes zu finden gibt. Er hat diverse Gitarren-Lehrbücher etc. veröffentlicht, der Schott-Verlag gibt als persönliche Daten an: * 17. April 1883 – † 24. März 1961. Und dies sind just auch die Daten eines Walter Wilhem Götze; dieser wiederu wird in einem wikipedia Beitrag als Operettenkomponist gewürdigt, kein Sterbenswörtchen über ihn als Gitarren-Lehrmeister.
Das soll uns aber alle nicht weiter stören, nur der Chronist und Archivar in mir verspürt eine gewissen Unruhe …
Die Freude an dieser Liedersammlung soll dies aber keinen Abbruch tun.