Verschiedene Interpreten – Advent Daheim – Bayerisches Adventssingen (ca. 1975)

FrontCover1Und noch so eine Schallplatte aus dem alpenländischen Raum zur Vorweihnachtszeit … genannt Adventszeit.

Initiator dieser Aufnahmen war Thomas Wendlinger:

Thomas Wendlinger (29. April 1909 – 01. Juni 1998) war in der Volksmusik -Szene der 50er – 70er Jahre eine feste Größe. Er war verheiratet mit Hilde Ott. Und trat auch als „Peter Sonnleitner“ in Erscheinung.

Mathilde Ott-Wendlinger (20. Dezember 1930 – 31. März 2016) war eine Jodlerin und damit natürlich prädestiniert für Musik dieser

HildeOtt

Ebenfalls mit von der Partie Die Waakirchner Sänger, die auf eine Tradition zurückblicken können, die bereits in den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts begann (siehe unten).

Thomas Wendlinger02

Natürlich kann man diese Art von adventlicher Musik schlicht nennen, aber da bin ich mittlerweile eher zurückhalten geworden … denn auch diese Musik traf und trifft Menschen „mitten ins Herz ihrer Sehnsüchte“ um das mal ein wenig pathetisch zu formulieren.

Und auch wenn dieses Album ganz sicher nicht am 24.12. auf meinen Plattenteller kommt, es ist bleibt ein Stück bayerische Musikgeschichte, die nun mal mit dieser Art von Volksmusik eng verwoben ist.

BackCover1

Besetzung:
Thomas Wendlinger und seine Musikanten,
Alois Moosbacher und seine Hackbrettmusi
Waakirchner Sänger
Hilde Ott (vocals)
Fredi Dürmeier (vocals)

Thomas Wendlinger01

Titel:
01. Jetzt fangen wir zum singen an (Traditional) 1.28
02. Leise rieselt der Schnee (Ebel) 2.09
03. Bei Kerzenlicht (Remar) 2.47
04. Süßer die Glocken nie klingen (Traditional) 3.50
05. Hüatabua (Sonnleitner) 3.09
06. Aba Heidschi Bumbeidschi (Traditional) 3.09
07. Stader Weihnachtsjodler (Traditional) 1.09
08. Weihnachten steht vor der Tür (Wendlinger/Busch) 3.19
09. Der Andachtsjodler (Traditional) 1.09
10. Bauern-Menuett (Traditional) 1.41
11. Eisblumen (Wendlinger/Rauch) 2.05
12. Draußen wird’s kalt (Wendlinger) 2.15
13. Es wird scho glei dumpa (Traditional) 2.06
14. Abendlied zur Weihnachtszeit (Wendlinger/Weisser) 2.27

LabelB1

*
**

Eine Institution verabschiedet sich: Die Waakirchner Sänger hören auf. Aber erst werden Georg Gruber, Helmut Raab, Josef Gottfried und Peter Sigl noch geehrt.

Zur Waakirchner Gemeinderatssitzung am Dienstag kommen sie noch einmal als Waakirchner Sänger zusammen: Sepp Gottfried, Peter Sigl, Helmut Raab und Georg Gruber. Bürgermeister Sepp Hartl wird ihnen danken. Dafür, dass sie bei jedem Jubiläum, jeder Hochzeit oder Beerdigung gesungen haben, wenn sie gerufen wurden. Und dass sie mit ihren Auftritten den Namen Waakirchens in die Welt hinausgetragen haben.

Waakirchner Sänger02

Der Name Waakirchner Sänger war beinahe ein Jahrhundert lang Qualitätslabel. Ihr klangvoller, kraftvoller Gesang und ihre Jodler haben die alpenländische Volksmusik geprägt. Waakirchen wurde mit ihnen und durch ihre Auftritte in Radio und Fernsehen eine eigenständige Größe. Vermutlich wird der Abend im Gemeinderat schon ein wenig die Gemüter anrühren. Das passt den vier Mannsbildern nicht so recht, denn sie wollten sich etwas staader von der öffentlichen Bühne zurückziehen. „Wir haben Ende 2013 gesagt, jetzt hören wir auf“, sagt Peter Sigl, Tenor des Viergsangs. „Man muss aufhören, wenn einen die Leute noch schätzen.“

Also haben sie sich gesagt, singen sie an Weihnachten das letzte Mal – vorm Denkmal, in Erinnerung der Sendlinger Mordweihnacht. „Zusammen sind wir schließlich fast 310 Jahr’ alt“, schäkert Sepp Gottfried, der immer die zweite Stimme sang und auf der Zither begleitete. Das Alter jedes einzelnen wollen sie nicht in der Zeitung lesen. Und so wichtig wollen sie auch gar nicht sein. „Wir haben halt eine Tradition weitergeführt“, erklärt er.

Aber genau das ist das Besondere an den Waakirchner Sängern. Sie haben sich nicht selbst erfunden, sondern etwas weitergeführt. Ihre Anfänge führen bis in die 1920er-Jahre zurück. Als der Kiem Pauli sein legendäres Musikantentreffen in der Rottacher Überfahrt 1930 veranstaltete, war die erste Generation der Waakirchner Sänger dabei. Der Kiem Pauli förderte sie noch, versorgte sie mit Noten und Arrangements. Mal war es in den folgenden Jahren ein Dreigsang, mal ein Viergsang. Mal lief eine zweite Gruppe parallel, die Waakirchner Buam. Aber die ging dann doch wieder in den Waakirchner Sängern auf. Sepp Gottfried ersetzte 1959 den Hinterholzer Kaspar bei den Waakirchner Buam. Seitdem ist er dabei, vor 55 Jahren war das.

Waakirchner Sänger01

Damals war das noch selbstverständlich, dass man irgendwann in einer Gruppe mitsang. Man kannte sich und wurde halt gefragt. „Wir zwei haben uns auf dem Hausdach beim Zimmern kennengelernt“, erzählt Bass Georg Gruber und nickt zu Peter Sigl. „Da hat man angsungen und mitgmacht und gschaut, wias tuat. So ist das kommen.“ 1960 war das. In der jetzigen Formation mit Helmut Raab bestehen sie seit 1997. Sogar mit Max Grießer standen sie schon auf der Bühne. Die „Heilige Nacht“ gelesen und gesungen auf dem Wendelstein, das war ihnen der liebste Auftritt. Sie haben viele Lieder selbst erarbeitet, zehrten noch von dem, was die Alten unter Kiem Pauli gelernt hatten. Der „Sekauer Jodler“ ist so ein Beispiel. Den hatte sich Kiem († 1960) zu seiner Beerdigung von den Waakirchner Sängern gewünscht. (Sonja Still, Münchner Merkur,  

Weihnachten 2018 (06): Wastl Fanderl – Bairische Weihnachtszeit – Advents- und Hirtenlieder (frühe 70er Jahre)

FrontCover1.JPGTja, der da … war ein Urgestein bayericscher Volksmusik:

Tja, ohne dem Wastl Fanderl wäre diese feiner Zusammenstellung von Liedern und Texten zur Advents- und Weihnachtszeit aus dem Land der Bajuwaren wohl nicht erschienen:

Wastl Fanderl (* 24. Juni 1915 in Bergen (Chiemgau); † 25. April 1991 in Frasdorf; eigentlich Sebastian Fanderl) war ein deutscher Musiker, Volksliedsammler und -vermittler.

Fanderl erlernte den Beruf seines Vaters, Friseur und Bader. Danach folgte sein Militärdienst bei den Gebirgsjägern, die Kriegszeit und die Kriegsgefangenschaft. 1945 heiratete er die Försterstochter und Hauswirtschaftslehrerin Elisabeth Mayer aus Leogang. 1963 übersiedelte die Familie Fanderl von Bergen, wo sie einen Schreibwarenladen betrieb, nach Frasdorf.

Fanderls volksmusikalischer Werdegang begann 1927, als er zum ersten Mal dem Kiem Pauli begegnete, ihm auf der Zither vorspielte und von ihm zum Liedersammeln angeregt wurde. Wastl Fanderl spielte in verschiedenen Ensembles, „Die Vier vom Gamsstadl“, dem „Wastl-Fanderl-Quartett“ und der „Stelzenberger Hausmusik“. Bereits 1931 entstanden erste Aufnahmen für den Bayerischen Rundfunk. Wastl Fanderl wurde gefragter Referent bei Singstunden, Singwochen, Sängertreffen, er produzierte über 100 Radio- und Fernsehsendungen, seine Fernsehserie Baierisches Bilder- und Notenbüchl im Bayerischen Rundfunk gilt als klassische Dokumentation zur Volksmusik. Er veröffentlichte Liederbücher, von 1973 bis 1981 war er der erste Volksmusikpfleger des Bezirks Oberbayern. Er liegt auf dem Friedhof von Frasdorf begraben. Die Grundschule in Frasdorf wurde nach ihm zur Feier seines 100. Geburtstags „Wastl-Fanderl-Grundschule“ genannt.

WastlFanderl02

Fanderl wurde mit dem Bayerischen Verdienstorden, der Frasdorfer Bürgermedaille, dem Bayerischen Poetentaler (1968), dem Oberbayerischen Kulturpreis (1980) und postum 1992 mit dem Tobi-Reiser-Preis geehrt. (Quelle: wikipedia)

Hier hatten wir schon mal eine Zusammenstellung von Advents- und Weihnachtsliedern aus Südtirol (und zwar hier)

Und nun quasi das gleiche Thema, nur aus dem bayerischem Raum:

Hüllentext.jpg

Nun gut, der tief religiöse Kern dieser Lieder … ist halt so. Unabhängig davon hören wir aber wieder mal, jene bayerische Volksmusik, die ich gerne „unverfälscht“ nenne … und da kann man schon sehr erfreut sein, sofern man sich diesen Klängen öffnen möchte. Gelegentlich ist das ja sogar mir möglich …  insbesondere in der „staaden Zeit“.

Und mir gefallen weiterhin insbesondere die Instrumentalnummern und beim „Hirtenlandler“ hören wir diese köstliche Instrument, das sich Maultrommel nennt.

Maultrommel.jpg

Titel:
01. Schönauer Musikanten: Adventliche Stubenweis 1.23
02. Roanner Sängerinnen: Maria hör den Engel an 2.38
03. Stelzenberger Hausmusik: Adventlied 1.45
04. Inzeller Zweigesang: O edle, liebreiche 2.47
05. Schönauer Musikanten: Langsamer Landler 2.41
06. Fischbachauer Sängerinnen: Marienlied 5.20
07. Waakirchner Sänger: Rorate 1.26
08. Schönauer Musikanten + Roanner Sängerinnen: Nun es nahen sich die Stunden 3.58
09. Fischbachauer Sängerinnen + Waakirchner Sänger:  Engelruf 5.00
10. Stelzenberger Hausmusik: Hirtenlandler 2.11
11. Roanner Sängerinnen: Auf auf ihr Hirten 2.37
12. Schönauer Musikanten: Bayrischer 1.32
13. Inzeller Zweigesang: Horch was gibts denn 4.26
14. Fischbachauer Sängerinnen: Laufet ihr Hirten 2.24
15. Waakirchner Sänger: Seis gelobt Herr Jesu Christ 2.19
16. Bläsergruppe und Sängerchor: Wie ist die Zeit so freudenreich 1.42

LabelB1.JPG

*
**

BackCover1.JPG