Eberhard Schoener u.a. – Brecht – Weill (VHS rip) (1987)

FrontCover1Also, wenn das kein musikalischer Leckerbissen ist, dann weiß ich es auch nicht mehr:

Eberhard Schoener nahm sich im Jahr 1987 was ganz besonderes vor … und

Ein Galaabend mit Musik von Kurt Weill und Texten von Bert Brecht.

Dabei konnte er auf Solisten wie Sting, Jack Bruce und Gianna Nannini zurückgreifen, die dann doch glatt auch teilweise in deutsch singen !

Und die Moderation übernahm der bekannte Schauspieler Tilo Prückner.

Zu hören gibt es viel aus der „Dreigroschenoper“ aber auch aus „Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny“ sowie der Komödie „Happy End“ („Bilbao Song“)

Aber auch Einzellieder wie „Wie man sich bettet …“ sind zu hören.

Beispiel01

Gianna Nannini steuert ein sizilanisches Volkslied („Soldato in amorato“) bei, Jack Bruce brilliert einmal mehr mit einem fulminant-avantgardistischem Bass-Solo bei dem „Bilbao-Song“.

Front+BackCover1

Und Sting interpretiert dann noch zwei Hans Eisler Songs, eines davon „An meinen kleinen Radio-Apparat “ hatte er auch schon bereits als Solist auf seinem Album „Nothing Like The Sun“ (1987) unter dem Titel „The Secret Marriage“ veröffentlicht.

Beispiel02

Und ein Blick auf die Begleitband genügt, um zu wissen, dass auch diese hochkarätig besetzt wurde !

Von daher ist dieser ARD Mitschnitt wirklich eine Fundgrube und eine kleine Kostbarkeit …

Beispiel05

Zu verdanken habe ich diese Kostbarkeit einem wohl regelmäßigem Leser dieses blog, der sie mir einfach mal so – frei Haus –  zur Verfügung  gestellt hat … dafür ein herzliches Dankeschön !

TV Live-Mitschnitt Schauspielhaus, Hamburg, 01. Mai, 1987

BackCover

Besetzung:

Jack Bruce (piano, vocals, bass)
Gianna Nannini (vocals)
Sting (vocals)
+
Udo Dahmen (drums)
Achim Gieseler (keyboards)
George Kochbek (keyboards, bass)
Klaus Kreuzeder (saxophone)
Paul Vincent-Gunia (guitar, banjo)
+
Tilo Prückner (Moderation)
+
Mitglieder des Philarmonischen Staatsorchesters Hamburg unter der Leitung von Eberhard Schoener

Beispiel04

Titel:
01. Ouvertüre der Dreigroschen-Oper (Brecht/Weill)
02. Moritat von Mackie Messer (Sting) (Brecht/Weill)
03. Ansage Tilo Prückner
04. Die Seeräuber-Jenny (Gianna Nannini) (Brecht/Weill)
05. Announcement Tilo Prückner
06. Der Kanonensong (Jack Bruce) (Brecht/Weill)
07. Das Liebesduett (Sting/Nannini)(Brecht/Weill) (Brecht/Weill)
08. Ansage Tilo Prückner
09. Die Ballade von der sexuellen Hörigkeit (Sting) (Brecht/Weill)
10. Zuhälter-Ballade (Sting/Nannini) (Brecht/Weill)
11. Denn wovon lebt der Mensch (Jack Bruce) (Brecht/Weill)
12. Moritat von Mackie Messer (Bruce/Nannini/Sting) (Brecht/Weill)
13. Ouvertüre Mahagoni (instrumental) (Weill)
14. Lieder aus Mahagoni (instrumental) (Weill)
15. Alabama-Song (Gianna Nannini) (Brecht/Weill)
16. Ach bedenken Sie, Herr Jacob Schmidt (Gianna Nannini) (Brecht/Weill)
17. Wie man sich bettet … (Gianna Nannini) (Brecht/Weill)
18. Lost In The Stars (Jack Bruce) (Weill)
19. Bilbao-Song (Jack Bruce) (Brecht/Weill)
20. Surabaya Johnny (Gianna Nannini)
21. Lonely House (Sting)
22. September-Song (Jack Bruce) (Weill/Anderson)
23. Lullaby For String-Quartet (Gershwin)
24. Soldato in amorato (Gianna Nannini) (Califano/Cannio)
25. 12-Ton-Suite aus: Lost In The Stars (Eberhard Schoener) (Weill)
26. Wie der Wind weht (Sting) (Brecht/Eisler)
27. An meinen kleinen Radio-Apparat (The Secret Marriage) (Sting) (Brecht/Eisler)

Beispiel03

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Beispiel06

Mehr von Eberhard Schoener:
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Verschiedene Interpreten – Operngala für Armenien (1989)

FrontCover1Dass eine „Operngala für Armenien“ in einer eigens für den deutschen Markt gestalteten Ausgabe veröffentlicht wird, erscheint auf den ersten Blick mehr als erstaunlich. Wenn man sich aber an den Hintergrund dieser Gala erinnert, ist es gar nicht mehr so verwunderlich:

Das Erdbeben von Spitak 1988 war ein Erdbeben im Kaukasus, das am 7. Dezember 1988 die Gegend um die nordarmenische Stadt Spitak (Provinz Lori) in der damaligen Sowjetunion erschütterte. Mit einer geschätzten Anzahl von mindestens 25.000 Toten und einer Million Obdachlosen zählt es zu den schwersten Erdbeben der letzten Jahrzehnte. In der Folge kam es zum ersten Mal während des Kalten Krieges zu humanitären Hilfsmaßnahmen westlicher Organisationen in der Sowjetunion.

Der Kaukasus ist ein Faltengebirge, das durch das Zusammenstoßen der Eurasischen mit der Arabischen Kontinentalplatte entstanden ist. Da letztere durch eine Ostdrift der Afrikanischen Platte in Richtung Norden geschoben wird, faltet sich das Gebirge bis heute weiter auf, und die dabei entstehenden Spannungen entladen sich häufig in Erdbeben, so auch beim Erdbeben von Schemacha im Jahr 1902.

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Das Erdbeben erschütterte die Region am 7. Dezember 1988 um 11:41 Uhr Ortszeit (7:41 Uhr UTC). Es hatte eine Stärke von 6,9 auf der Momenten-Magnituden-Skala,[Anmerkung 1] das Epizentrum lag etwa 18 Kilometer nordwestlich von Spitak.[2] Verglichen mit anderen Erdbeben ähnlicher Magnitude richtete es verheerende Schäden an, einerseits weil das Hypozentrum nur etwa fünf Kilometer unter der Erdoberfläche lag, andererseits weil die Bausubstanz der Gebäude in Spitak und den umliegenden Ortschaften äußerst schlecht war. Vier Minuten nach dem Hauptbeben erschütterte ein Nachbeben der Stärke 5,8 die Region, in den folgenden Monaten wurden weitere Nachbeben bis maximal Stärke 5,0 registriert.

Betroffen waren vor allem die Städte Spitak, Leninakan (heute Gjumri), Kirowakan (heute Wanadsor) und Stepanavan sowie eine Reihe umliegender Dörfer. Spitak wurde so schwer zerstört, dass die Stadt nach dem Beben aufgegeben und an einer etwas anders gelegenen Stelle völlig neu aufgebaut wurde. Ein Teil der Gebäude im „neuen“ Spitak wurde im Stil der Nationen errichtet, die den Wiederaufbau ermöglichten. Die Angaben über die Opferzahlen gehen weit auseinander. Häufig werden 25.000 Tote genannt, während andere Quellen von deutlich höheren Zahlen berichten. Trotzdem konnten in den ersten Stunden nach dem Beben rund 15.000 Menschen aus den zusammengestürzten Gebäuden gerettet werden. Nach dem Beben gab es Äußerungen, hätte die Erde nur wenige Minuten später gebebt, wären die Opferzahlen deutlich niedriger ausgefallen, da dann an Schulen und in Fabriken eine Pause gewesen wäre und viele Menschen im Freien überlebt hätten, die nun in den zusammengestürzten Gebäuden ums Leben kamen.

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Außer den genannten Gründen gab es noch weitere Faktoren, die dazu führten, dass die Anzahl der Toten und Obdachlosen so hoch ausgefallen ist. So herrschten zur Zeit der Katastrophe winterliche Temperaturen, wodurch Menschen, die das eigentliche Beben überlebten, in der Folge im Freien erfroren. Außerdem wird berichtet, dass in Spitak und den umliegenden Ortschaften bis zu 80 Prozent des medizinischen Personals in den zusammengestürzten Krankenhäusern und Arztpraxen ums Leben kamen und somit die medizinische Versorgung nicht gegeben war.
Diese Kirche aus Metall wurde nach dem Beben errichtet. Sie steht auf dem Friedhof in Spitak, wo viele der Opfer beerdigt wurden.

Abgesehen von den Opferzahlen und den finanziellen Schäden, die auf etwa 14 Milliarden US-Dollar geschätzt wurden, wurde als Folge des Erdbebens eine Verwerfung in der Landschaft festgestellt, die bis zu 1,6 Meter hoch war und sich über acht bis 13 Kilometer zog.

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Eine weitere Folge des Bebens war die Schließung des einzigen Kernkraftwerks in Armenien, das danach mehrere Jahre abgeschaltet blieb.

Nach der Nachricht über die Katastrophe kehrte der damalige, aus dem Kaukasus stammende sowjetische Staatschef Michail Gorbatschow kurzfristig von einem Staatsbesuch in den USA zurück und besuchte das Erdbebengebiet. Angesichts des Ausmaßes der Schäden bat Gorbatschow nach wenigen Tagen ungeachtet des Kalten Krieges die USA um humanitäre Hilfe, zum ersten Mal nach dem Zweiten Weltkrieg. In der Folge leisteten mehrere westliche Staaten im Kaukasus Hilfe, darunter auch die Bundesrepublik Deutschland und die Schweiz.

Eine weitere Form der Hilfe waren Projekte wie Rock Aid Armenia: The Earthquake Album (eine Benefiz-Schallplatte, an der zahlreiche englischsprachige Rockmusiker mitgewirkt haben und die im Jahr 1990 veröffentlicht wurde) oder Pour toi Arménie (ein Lied des französisch-armenischen Liedermachers Charles Aznavour, an dem über 80 meist französische Künstler mitwirkten). (Quelle: wikipedia)

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Soweit die Zusammenfassung dieser grausigen Ereignisse (die ich schon längst wieder vergessen hatte).

Dem wikipedia-Artikel fehlt jedoch der Hinweis, dass auch die Opern-Szene eben mit dieser Gala auch seinen Beitrag zur Linderung dieser unfassbaren Not beitragen wollte.

Gekommen waren russische wie internationale Opernsänger/innen um eben in einem Galaabend Arien aus der Welt der Oper zu präsentieren.

Mir sagen all die Namen (mit Ausnahme von Hermannn Prey) eh nichts, die Stücke sind mir allesamt unbekannt, aber für einen Freund der Oper (die werden hier eh eher stiefmütterlich behandelt) wird diese Scheiben durchaus seinen Reiz haben, zumal man sie wohl auch als eine ziemlich rare Scheibe benennen muss.

Mich haben mehr die Gedanken zu all jenen Naturkatastropehn gelenkt, die uns seit Menschengedenken begleiten und menschliches Leben zerstören, vernichten …

Und ich habe große Dankbarkeit gespürt, dass ich – durch eine Laune der Natur – in einer Gegend geboren wurde, die zumindest seit 60 Jahren von Katastophen dieser Ausmaße verschont geblieben ist.

Ja, Dankbarkeit und auch ein wenig Demut …

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Titel:

01. Alfredo Kraus: (Ach so fromm) Martha (v.Flotow) 3.55
02. Alan Titus: Schaut her, ich bin´s – Prolog des Tonio (Leoncavallo) 6.02
03. Irina Archipowa: Stille, man darf ihren Zauber … (altrussisch gesungen) (Verdi) 5.48
04. Ljubow Kazarnowskaya: Hier ist der grauenvolle Ort … (Verdi) 10.08
05. Hermann Prey: Der Prozess schon gewonnen … (Mozart) 4.59
06. Jewgenji Nesterenko: Flohlied (Mussorgsky) 3.19
07. Ljubow Kazarnowskaya: Nur der Schönheit (Puccini) 4.04
08. Luisa Bosabalian: Der Tod sei mir willkommen (Verdi) 5.37
09. Jewgenji Nesterenko: Wie geht es, Fürst ? (Borodin) 7.22
10. Lucia Aliberti: Holde Gespielin … (Bellini) 10.13
11. Carlo Bergonzi: O, wenn mich doch meine Augen betrogen hätten (Verdi) 6.45

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Ingeborg Hallstein – Fernseh-Wunschkonzert (2006)

FrontCover1Wenn ich mich recht entsinne, war meine Frau Mutter eine glühende Verehrerin von der Ingeborg Hallstein:

Ingeborg Hallstein (* 23. Mai 1936 in München) ist eine deutsche Opernsängerin (Koloratursopran).

Ingeborg Hallstein wurde 1936 in München als Tochter der bekannten Sopranistin und Gesangspädagogin Elisabeth Hallstein geboren. Mit 16 Jahren, noch während ihrer Schulzeit, begann sie, bei ihrer Mutter Gesang zu studieren.

1957 erhielt die erst 21-jährige Hallstein ihr erstes Engagement am Stadttheater Passau und debütierte dort als Musetta in Puccinis La Bohème. 1958 bekam sie ein Engagement am Theater Basel, wurde aber schon 1959 von Willy Duvoisin als Koloratursopran an das Münchner Gärtnerplatztheater geholt.

Im August 1960 debütierte Ingeborg Hallstein als Rosina in Mozarts La finta semplice bei den Salzburger Festspielen, zu denen sie im Lauf ihrer Karriere immer wieder zurückkehrte. 1966 wirkte sie in der Uraufführung der Oper Die Bassariden von Hans Werner Henze mit. Von hier wurde sie auch vom damaligen Intendanten Rudolf Hartmann an die Bayerische Staatsoper engagiert, der sie von 1961 bis 1973 als ständiges Ensemblemitglied angehörte.

IngeborgHallstein01Von ihr auf der Bühne gesungene Opernpartien waren in der Folgezeit u.a. die Konstanze (Die Entführung aus dem Serail), Gilda (Rigoletto), Violetta (La traviata), Sophie (Der Rosenkavalier), Susanna (Le nozze di Figaro), Zerbinetta (Ariadne auf Naxos), Aminta (Die schweigsame Frau), Olympia (Les Contes d’Hoffmann), Ninetta (Die Liebe zu den drei Orangen), Fiorilla (Il turco in Italia), Isabella (L’Italiana in Algeri), Marzelline (Fidelio), Despina (Così fan tutte) und die Adele (Die Fledermaus).

Gastspiele gab sie an allen großen Opernhäusern der Welt. Sie sang u.a. an der Deutschen Oper Berlin, der Hamburgischen, der Stuttgarter und der Wiener Staatsoper, am Teatro La Fenice in Venedig und Teatro Colón in Buenos Aires, am Royal Opera House in London unter Otto Klemperer, und gestaltete unter Herbert von Karajan 1962 am Theater an der Wien anlässlich dessen Wiedereröffnung eine ihrer Paraderollen – die Königin der Nacht in Mozarts Zauberflöte.

Mit ihrer glockenklaren, bis in höchste Höhen reichenden Stimme zählt sie zu den bedeutendsten Koloratursopranen der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts. Neben der Oper und Operette bildete das Kunstlied einen weiteren künstlerischen Schwerpunkt Ingeborg Hallsteins, dem sie in zahlreichen Liederabenden im In- und Ausland nachging.

IngeborgHallstein02Ein Exklusivvertrag mit der Deutschen Grammophon (Polydor) resultierte in Aufnahmen zahlreicher Opern-, Operetten-, Musical- und Liedeinspielungen. Neben ihrer Opern- und Konzerttätigkeit wirkte sie in zahlreichen Fernsehproduktionen von Operetten und Opern mit und trat auch in großen Fernsehunterhaltungsshows auf (Peter-Alexander-Show, Dalli Dalli, Gaststar bei Klimbim, u.v.m.).

1979 wurde Ingeborg Hallstein als Professorin für Gesang an die Musikhochschule in Würzburg berufen. Auf Grund ihrer zunehmenden pädagogischen Arbeit zog sie sich im Anschluss langsam von der Bühne zurück. Bis 2006 war sie in Würzburg tätig, heute (Stand 2009) gibt sie ausschließlich Privatunterricht, hält Meisterkurse im In- und Ausland und ist eine gefragte Jurorin bei Gesangswettbewerben.

Für ihre Verdienste, u.a. um den Sängernachwuchs, erhielt Hallstein, die auch Bayerische Kammersängerin ist, 1976 das Bundesverdienstkreuz, 1996 das Bundesverdienstkreuz I. Klasse und 1999 den Bayerischen Verdienstorden. Ihren Einsatz für die Musik von Johann Strauß würdigte die Johann-Strauss-Gesellschaft in Coburg im Januar 2007 mit dem Ehrenprotektorat. (Quelle: wikipedia)

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Hier eine schöne Zusammenstellung, angeblich oder tatsächlich mit auch bis dato unveröffentlichten Liedern. Ich nehme mal an, diese stammen aus diversen Fernsehshows der 60er Jahre.

Und wenn sich die Hallstein mit ihrer Stimme in schwindelerregende Höhen schraubt, dann bleibt einem schon die Spucke weg. Auch wenn wenn das damals wohl grundsätzlich notwendige „geschmerzte Getue“ dieser Sängerinnen auf den Keks geht, muss man konstanieren, dass hier eine wahre Meisterin ihres Faches am Werke war.

AlternativesFront+BackCover

Alternatives Front+BackCover

Besetzung:
Ingeborg Hallstein (vocals)
+
Chor und Großes Orchester unter der Leitung von Franz Marszalek

BackCover1Titel:
01. In mir klingt ein Lied (Chopin) 3.19
02. Liebestraum (Listz/Feltz) 3.29
03. Lied der Nachtigall (Zauberlied der Nacht) (Grothe/Dehmel) 3.50
04. Parlez Moi D’amour (Lenoir/Grau) 4.14
05. Solvejgs Lied (Grieg) 4.46
06. Der Reigen (Strauß/Feltz) 3.42
07. An der schönen blauen Donau (Strauß/Feltz) 4.57
08. Ein Blumenstrauss aus Nizza (Buday/Hilm) 4.05
09. Strahlender Mond (Künnecke/Haller/Rideamus) 3.18
10. Frutti Di Mare (Strauß/Zell) 1.58
11. Wien wird schön erst bei Nacht (Stolz/Sterk) 5.10
12. Ich bin die Christel von der Post (Zeller/West) 3.47
13. Klänge der Heimat (Strauß/Haffner) 2.22
14. Hab‘ ich nur deine Liebe (Suppée/Zell) 2.21
15. Jeder Ton spricht davon (Millöcker/Zell) 2.04
16. Du, mein Schönbrunn (Fall/Brammer) 4.52
17. Liebling aller Welt, Dolores (Fall/Schanzer) 3.36
18. Ich schenk‘ mein Herz (Millöcker/Mackeben) 1.58
19. Geschichten aus dem Wienerwald (Strauß/Felz/Bender) 6.56
20. Ein Walzer muss es sein (Fall/Brammer/Grünwald) 4.03

CD1

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FranzMarszalek

Franz Marszalek (* 2. August 1900 in Breslau (Schlesien); † 28. Oktober 1975 in Köln)

Rudolf Schock – Wenn ich König wär (1960)

FrontCover1.jpgIrgendwann musste er ja mal wieder kommen: Hier darf ich erneut einen Sänger präsentieren, der damals vermutlich von vielen Damen (darunter auch ganz sicher meine Mutter) angeschwärmt wurde:

Rudolf Schock (* 4. September 1915 in Duisburg; † 13. November 1986 in Düren) war ein deutscher Opern-, Lied- und Operettensänger in der Stimmlage lyrischer Tenor. (Quelle wikipedia)

Und auf dieser EP gibt er vier Lieder aus der französischen Oper „Si j’étais roi“ zum Besten:

Wenn ich König wär’ (französischer Originaltitel: Si j’étais roi) ist eine Opéra-comique in drei Akten, die zur französischen Romantik gehört. Die Komposition stammt von Adolphe Adam; das Libretto verfassten Adolphe d’Ennery und Jules-Henri Brésil. Das Werk erlebte seine Uraufführung am 4. September 1852 im Théâtre-Lyrique in Paris. In Deutschland wurde die Oper das erste Mal am 21. Januar 1904 in Breslau aufgeführt. Gelegentlich hat man sie im deutschen Sprachraum auch unter dem Titel König für einen Tag gespielt.

Die Oper spielt im frühen 16. Jahrhundert in einem fantastischen Königreich, das Zugang zum Meer hat.
Erster Akt
Meeresstrand mit Fischerhütte

Adolphe Adam

Adolphe Adam

Schon viele Jahre sind vergangen, seit der arme Fischer Zephoris einem Mädchen das Leben gerettet hat. Ohne sein beherztes Eingreifen hätte das Geschöpf ertrinken müssen. Es ist ihm bis heute nicht gelungen, ihren Namen und ihren Aufenthalt herauszubekommen. Er würde ihr nämlich gerne den kostbaren Ring zurückgeben, der ihr bei der Rettungsaktion vom Finger geglitten war.

Gerade jetzt kommt der König an seiner Hütte vorbei. In seinem Gefolge entdeckt Zephoris ein Gesicht, das ihn an die Schöne von damals erinnert, und er täuscht sich nicht: Sie ist es! Außerdem ist sie auch noch die Tochter des Königs. In seiner Naivität wendet sich Zephoris an den Begleiter der Prinzessin, Prinz Kadoor, und berichtet ihm von seinem lange zurückliegenden Erlebnis. Dieser befiehlt ihm, Stillschweigen zu bewahren, wenn ihm sein Leben lieb sei. Dann beauftragt er seinen Diener, Zephoris den Ring zu entwenden. Er hegt den Gedanken, mit Hilfe des Rings die Prinzessin zur Frau zu bekommen, weil er sich dann selbst als ihr Retter ausgeben kann. Insgeheim hat er vor, nach seiner Hochzeit den König zu stürzen und selbst die Herrschaft an sich zu reißen. Diese Absicht hat Zephoris durchschaut, und fortan hütet er den Ring wie seinen Augapfel.

Als die hohen Herrschaften verschwunden sind, schreibt er „Wenn ich König wär’ …“ in den Sand, legt sich schlafen und träumt davon, was er dann machen würde.

RudolfSchock01

Rudolf Schock als armer Fischer

Kurz darauf führt des Königs Weg nochmals an Zephoris’ Hütte vorbei. Als er den schlafenden Fischer und die von ihm in den Sand gekritzelten Worte bemerkt, kommt ihm eine Idee: Er befiehlt, ihn auf sein Schloss zu bringen. Wenn er dann am nächsten Tag erwacht, soll er einen Tag lang zeigen, was er als „König“ kann.
Zweiter Akt
Prunkvoller Raum im Schloss
Zephoris glaubt, er träume, als er nach seinem Erwachen vom Hofstaat wie ein König behandelt wird. Aber im Traum darf man ja alles machen. Weil der König zugleich oberster Befehlshaber der Armee und sein Reich gerade von den Portugiesen belagert Notenheftwird, ersinnt er einen Plan, die Feinde zu vertreiben. Und siehe da – der Plan gelingt! Er deckt auch auf, dass sich sein Widersacher, Prinz Kadoor, heimlich mit den Feinden verschworen hat. Auch den Stand der Fischer hat er nicht vergessen: Per Dekret verfügt er, dass sie mehr Rechte bekommen. Prinzessin Nemea offenbart er, dass sie ihr Leben nicht Kadoor, sondern ihm zu verdanken habe. Als Beweis zeigt er ihr den Ring. In diesem Moment fällt es der Prinzessin wie Schuppen von den Augen. Sie weiß nun, dass sie die ganze Zeit von Kadoor getäuscht worden ist. Für ihn empfindet sie jetzt nur noch Verachtung; ihr Herz schlägt jetzt für Zephoris. Dieser will die Gunst der Stunde nutzen und gleich die Hochzeit mit seiner Angebeteten in die Wege leiten, aber diese Gedanken schlagen aus der Sicht des Königs dem Fass den Boden aus. Jetzt reicht’s ihm! Er lässt Zephoris ein Schlafmittel verabreichen und ihn in seine armselige Hütte zurückbringen.
Dritter Akt
Meeresstrand mit Fischerhütte
Nach dem Aufwachen befällt Zephoris ein ganz schrecklicher Liebeskummer. Nicht einmal seine geliebte Schwester Zelide vermag ihn zu beruhigen. Plötzlich entdeckt er Prinz Kadoor, der mit ein paar bewaffneten Helfern auf seine Hütte zukommt. Zephoris wird gewahr, was sein Widersacher im Schilde führt. Er muss jetzt um sein Leben bangen. Glücklicherweise naht auch Prinzessin Nemea. Ihr gelingt es, das Schlimmste zu verhindern.

Inzwischen hat auch der König selbst erfahren, welchen Schurken er unter seinem Dach beherbergt hat. Er lässt Kadoor verhaften und weist ihn aus seinem Reich. Den armen Fischer, dem er so viel zu verdanken hat, erhebt er in den Adelsstand und gibt ihm seine Tochter zur Frau.

Das Werk gehört zu jenen heiteren, typisch französischen Opern, die sich auch dem

Stina-Britta Melander

Stina-Britts Melamder

ungeübten Hörer sehr leicht erschließen. Es stellt an ihn keine höheren Ansprüche, was aber nicht heißen soll, dass das Werk anspruchslos sei. Es will nur gut unterhalten, und das gelingt ihm auch. Zu den musikalischen Höhepunkten gehören die Ouvertüre, Zephoris‘ Romanze „Kenn nicht ihren Stand, ihren Namen“ im ersten Akt, Nemeas Arie „Ihr seid der glückliche Fürst“ im zweiten Akt und das Finale „Dankt dem allmächtigen Gott“ im dritten Akt. (Quelle: wikipedia)

Nun gut, hier schmettert als erneut der Rudolf Schock und bei „Mein Herz ist noch beklommen“ kommt dann noch trällernde die Schwedin Stina-Britta Melander zum Einsatz.

Damit ich jetzt nicht falsch verstanden werde: Keine Frage, Rudolf Schock verstand sein Hanwerk … dennoch bleibt mir diese Art von Musik weiterhin sehr fremd.

Ach ja … diese Oper wurde damals auch in der gleichen Besetzung im Fernsehen gezeigt.

Aber: wenn ich König wär … da würden mir schon ein paar feine Sachen einfallen. Aber so sitz´ich nun hier, ich armer Tor.

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Besetzung:
Rudolf Schock (Tenor)
+
Stina-Britts Melamder (Sopran bei 04.)
+
Orchester der Städtischen Oper Berlin  unter der Leitung von Ernst Märzendorfer

Ernst Märzendorfer

Ernst Märzendorfer

Titel:
01. Kenn‘ nicht ihren Stand, ihren Namen 2.35
02. Sie ist Prinzessin 3.40
03. Hier sitz ich nun, ich Tor 3.34
04. Mein Herz ist noch beklommen 1.46

Musik: Adolphe Adam
Libretto: Adolphe d’Ennery und Jules-Henri Brésil
Deutsches Libretto: Paul Wolff

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Und auch diese Rudolf Schock Single stammt aus dem fulminanten Fundus der Graugans Vielen Dank !!!

Herbert von Karajan – Carmen (Georges Bizet) (1964)

FrontCover1Es gab ja mal eine Zeit in der Herbert von Karajan nicht auf immer und ewig mit der Deutschen Grammophon verbandelt war.

Und in jenen Jahren prangte sein Name auch noch nicht ziemlich groß auf der Hülle, dennoch hatte sich Karajan bereits einer schwergewichtigen Namen gemacht.

Seine 1964er Einspielung der Georges Bizet Oper „Carmen“ umfasste in der kompletten Originalausgabe 3 LP´s.

Hier die abgespeckte Version als Sonderanfertigung für die „Deutsche Buchgemeinschaft“ (Querschnittaufnahmen nannte man das damals wohl).

Über die Oper Carmen habe ich hier schon mal ausführlich berichtet. Wiederholungen kann ich mir also sparen.

Die Rückseite des Covers bietet ausführliche Informationen über die Oper an, gesungen wird in deutsch und ich bin eigentlich ganz froh, hier nur diesen Querschnitt präsentierten zu können.

OriginalCover.jpg

Das Original Cover mit den 3 LP´s

Aber wer weißt, welcher Teufel mich noch reiten wird. Vielleicht präsentiere ich mal die komplette Oper und dann aber 100% knisterfrei !

DasEnsemble

Das Ensemble

Besetzung:
Jean-Christophe Benoît (Bariton: Dancairo, ein Schmuggler)
Maurice Besançon (Tenor: Remendado, ein Schmuggler)
Franco Corelli (Tenor: Don José, Sergeant)
Bernard Demigny (Bariton: Moralés, Sergeant)
Mirella Freni (Sopran: Micaela, ein Bauernmädchen)
Monique Linval (Sopran: Frasquita, Zigeunerin)
Geneviève Macaux (Mezzo-Sopran: Mercédès, Zigeunerin)
Robert Merrill (Bariton: Escammillo, Torero)
Leontyne Price (Sopran: Carmen, Zigeunerin)
Frank Schooten (Bass: Zuniga, Leutnant)
+
Wiener Philharmoniker unter der Leitung von Herbert von Karajan
Wiener Sängerknaben unter der Leitung von Helmuth Forschauer
Chor der Wiener Staatsoper unter der Leitung von Wilhelm Pitz

BackCover1Titel:
01. Ouvertüre 2.15
02. Le cloche a sonnè 4.09
03. L´amour est ub oiseau rebelle 3.35
04. Prés dex vermparts de Séville 4.53
05. Les tringles des sistres tintaient 4.32
06. Votre toast 3.08
07. Nous avons en téte une affaire 4.57
08. Le fleur que tu m´avais jetée 10.09
09. Melons ! Coupons ! 7.51
10. C´est toi ! C´est moi ! 11.02

Musik:Georges Bizet
Libretto: Henri Meilhac und Ludovic Halévy

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Karajan 1964 am Steuer eines Flugzeuges auf dem Flughafen in Salzburg.

Rudolf Lamy Chor – Letzte Rose + 3 (Ende der 50er/Anfang der 60er Jahre)

FrontCover1So ganz schlau geworden bin ich aus den biographischen Fragmenten, die ich so gefunden habe, nicht geworden. Da gibt es es z.B. so einen etwas wirren Abriss seiner Biografie in dem Landesarchiv Baden-Württemberg:

„Rudolf Lamy gibt ein ausführliches Bild seines Lebensganges von der Geburt am 15.10.1905 bis 1.2.1947. Seine Gymnasialzeit und die Einführung in die Musik durch Dittmar, Beck und Hoff, Sigmaringen, das Musikstudium 1926 – 1929 in München und seine dortigen Professoren, 1929 – 1946 in Berlin, 1933 Staatsexamen für das künstlerische Lehren an höheren Schulen mit Musik als Hauptfach, Mathematik als Nebenfach – Chorsängerstelle am Deutschlandsender, 1934 Gründung einer „Singgemeinschaft“, Seriensendungen am deutschen Kurzwellensender – Herausgeber der Singschar im Selbstverlag, Pflege des deutschen Volksliedes – 1936 Kursus in Augsburg, 1937 Gründung der Singschule Berlin, Schwierigkeiten derselben weil nicht P. G., in kurzer Zeit 500 Schüler in zwölf Klassen – Reisen und große Erfolge in a capella gesandt. Chorschule für oratorische Literatur, 1940 Gruppe der fördernden Mitglieder, 1941: 180 Mitglieder. Große Konzerte an der Berliner Philharmonie – Chorkonzerte der Berliner Kantorei 14 – Direktion des Erkschen Männerchors in Berlin 1941 – 1946, Aufbau der Rundfunkchöre in Hilversum/ Holland 1942, Lehrer am Konservatorium für chorische Stimmbilder – Berlin in Rauch und Trümmern 1945, trotzdem große Aufführungen, u.a. Matthäuspassion am 19.4.1946. Magenerkrankung und Genesung in Sigmaringen. Neugründung des Chor- und Orchestervereins daselbst, 12.12.1946
2) Anlage zum Lebenslauf. Pressestimmen, S. 1 – 24. Die der Jahre 1934 – 1936 sind durch Bombenangriff vernichtet. Andere aus den Jahren 1937, 1938, 1940 sowie zwei Kompositionen von Lamy und mehrere Fotos von Konzertaufnahmen und andere auch Singgemeinschaft von Rudolf Lamy Lieder der Völker in Originalsprachen – Philharmonie
Lamy hat sich, da er in Berlin alles verloren, in München niedergelassen und dort eine Singschar aufgebaut. Die Liebe zur Heimatstadt bewog ihn, Dezember 1946, das Musikleben hier durch Neugründung des Chor- und Orchestervereins zu übernehmen. Mitte Februar 1947 holte er seine drei Kinder, die seit vier Jahren von seiner Mutter verpflegt wurden, zu sich nach München
Rudolf Lamy ist trotz seiner großen Erfolge als Komponist ein sehr bescheidener und liebenswürdiger Künstler, der sich trotz allem ein goldenes Gemüt und frischen Humor mit seltener Energie und fester Hoffnung auf eine bessere Zeit bewahrt hat. Er zählt neben den Philosophen und Musiker Dr. Hans Kaiser, Bern, und dem Bildhauer Professor Josef Henselmann, München, zu den zur Zeit auswärts wirkenden größten Söhnen der Stadt Sigmaringen
3) Frühjahrskonzert auf dem Rathausplatz, Schwäbische Zeitung, 15.5.1947″

Klingt ja so, als wäre Lamy 1947 verstorben, was aber irgendwie nicht sein kann, denn zum einen gibt es aus den 50er Jahren diverse  Aufnahmen, bei dem er mit seinem Chor mitwirkte, z.B. bei „Der Vogelhändler“ (mit den Solisten Maud Cunitz und Emmi Loose): auch bei Fritz Wunderlich Aufnahmen wirkte sein Chor mit dem Soundtrack zu dem Film „Die Trapp-Familie“ (1957) mit.

Es scheint also vielmehr so zu sein, dass Lamy ca. 1962 verstarb, denn in einer biografischen Notiz über den Chorleiter Hans Rudolf Zöbeley findet sich folgender Hinweis:

„Der damalige Chorvorstand Alfred Hirtreiter hatte 1962 den jungen Kirchenmusiker von St. Matthäus praktisch für den Philharmonischen Chor entdeckt und GMD Fritz Rieger als Nachfolger für den verstorbenen Rudolf Lamy vorgeschlagen. H.R. Zöbeley trat ein schweres Erbe an: denn der Philharmonische Chor, dessen Kerntruppe die „Singgemeinschaft Rudolf Lamy“ war, zerbröselte förmlich, weil dieser Kern sich bald nach Lamys
Tod nahezu komplett aus dem Philharmonischen Chor zurückgezogen hatte und noch weitere Chorsänger diesem Beispiel folgten.“ (Rolf Stubenrauch in seiner Laudatio auf H.R.Zöbley)

Wie auch immer: Hier eine seltene Single, wo der Rudolf Lamy-Chor so ganz auf sich gestellt, 4 Chorsätze aus 4 Opern zum besten gibt … Die Aufnahmen datiere ich mal auf Ende der50er/Anfang der 60er Jahre; eine überzeugende diskographische Darstellung der Geschichte des Bertelmann Schallplattenrings ist bisher noch nicht bekannt geworden.

 

Besetzung:
Singgemeinschaft Rudolf Lamy
+
Orchester Kurt Graunke unter der Leitung von Eugen Cymbalistyj
+
Gertrud Stocklassa (sopran)

 

BackCover1

Titel:
01. Schon die Abendglocken klangen (aus der Oper „Das Nachtlager In Granada“) (Kreutzer) 2.42
02. Barkarole (aus der Oper „Hoffmanns Erzählungen“) (Offenbach) 2.30
03. Hymne (aus der Oper „Allessandro Stradella“) (v. Flotow) 2.40
04. Letzte Rose (Irisches Volkslied aus der Oper „Martha“) (v. Flotow) 3.27

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Erika Köth, Rudolf Schock u.a. – Lucia di Lammermoor (1957)

FrontCover1Wenn ich mich recht erinnere, war meine Mutter (die hätte übrigens heute ihren 99. Geburtstag gehabt) eine glühende Verehrerin der Opern-Sängerin Erika Köth:

Erika Köth (* 15. September 1925 (in manchen Musiklexika wird 1927 als Geburtsjahr genannt) in Darmstadt; † 20. Februar 1989 in Speyer) war eine deutsche Kammersängerin und Sopranistin. Mit ihrem Koloratur­sopran wurde sie in Mozart-Opern berühmt, besonders als Königin der Nacht in Die Zauberflöte. Breite Bekanntheit erreichte sie auch durch Rollen in Opern und Operetten von Albert Lortzing, Robert Stolz, Johann Strauß und Franz Lehár. Sie gehörte zu den großen Koloratursopranistinnen des 20. Jahrhunderts in Deutschland. Ihre Stimme zeichnete sich aus durch „höchste Virtuosität, exquisite Klangschönheit und besondere Leuchtkraft in den höchsten Lagen“ (Herrmann/Hollaender 2007, S. 35).

Erika Köth erkrankte mit acht Jahren an Kinderlähmung, von der sie sich nach einer langwierigen Therapie weitgehend erholte. Mit 17 Jahren erhielt sie ein Stipendium ihrer

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Autogrammkarte, ca. 1965

Heimatstadt, aber der Krieg verhinderte die Karriere als Sängerin und sie landete in einer Munitionsanstalt statt im Theater. Nach Kriegsende verdiente sich Erika Köth ihren Lebensunterhalt als Schlager- und Schnulzensängerin für die amerikanischen Armee und studierte Gesang an der Darmstädter Akademie für Tonkunst.

Im Jahr 1947 gewann sie unter 300 Bewerbern einen Gesangswettbewerb von Radio Frankfurt mit der Arie der Königin der Nacht. Daraufhin erhielt sie ihr erstes Engagement am Pfalztheater in Kaiserslautern, wo sie 1948 debütierte.

Köth wechselte 1953 an die Bayerische Staatsoper in München, zu deren Ensemble sie bis 1978 gehörte. In der Landeshauptstadt Bayerns hatte sie als Lucia di Lammermoor einen ihrer ersten Erfolge. Dort waren ihre Gesangspartner Sari Barabas, Hertha Töpper, Lilian Benningsen, Hans Hotter sowie Fritz Wunderlich und Hermann Prey.Um 1950 lernte sie auf dem Fußballplatz ihren zukünftigen Ehemann kennen, den Schauspieler und Regisseur Ernst Dorn, der sie später auch managte. Zudem erhielt sie ein Engagement an das Badischen Staatstheater in Karlsruhe, unter der Leitung von Generalmusikdirektor Otto Matzerath. Die drei Jahre am Karlsruher Theater waren bestimmend für ihre Karriere zur gefeierten Koloratursopran­istin. Über ihre Zeit in Karlsruhe äußerte sich die Künstlerin rückblickend: „Das war meine schönste Zeit, wo ich so arm war und nie Geld hatte… Otto Matzerath in Karlsruhe verdanke ich alles.“

Zudem trat Erika Köth regelmäßig in Produktionen der Hamburger und der Wiener Staatsoper auf. Daneben war sie noch am Staatstheater am Gärtnerplatz tätig. Erika Köth sang über 270 mal die Königin der Nacht in Mozarts Zauberflöte, darunter 1953 an der Wiener Staatsoper und 1956 an der Mailänder Scala. 1960 wurde sie Mitglied der Deutschen Oper Berlin und erweiterte ihr Repertoire ins lyrische Fach: Rollen wie Mimi, Antonia, Liù oder Micaela kamen als neue Partien hinzu. 1955 bis 1960 und 1962/1963 sang Erika Köth bei den Salzburger Festspielen. 1958 unternahm sie eine USA-Tournee, 1961 eine Tournee durch die Sowjetunion und 1963, 1966 und 1971 durch Japan, u. a. mit den Opern Le Nozze di Figaro, Die Zauberflöte und Falstaff. Sie wirkte in drei Spielfilmen mit und war 1958 an der Seite von Wolf Albach-Retty Hauptdarstellerin in Mein ganzes Herz ist voll Musik. Darin spielte sie eine Frau, die ein seltsames Doppelleben führte.

Bei den Bayreuther Festspielen sang Erika Köth die Partie des Waldvogels in Richard Wagners Siegfried. Weitere Auftritte folgten im Londoner Covent Garden, in Rom, Los Angeles, San Francisco und Budapest, hauptsächlich in Richard-Strauss-Rollen. Außerdem sang sie die Lucia di Lammermoor und die Mimi in Puccinis La Bohème.

Ihren letzten viel umjubelten Auftritt auf einer Opernbühne hatte sie 1978 in München als Mimi in Puccinis La Bohème. Danach arbeitete sie bis 1988 als Dozentin an den Musikhochschulen von Köln und Mannheim, gab Meisterkurse in ihrem Wohnort Neustadt an der Weinstraße und engagierte sich ferner bei August Everding „Singschul“ in München. Zu ihren Schülern gehörten unter anderem Anna Maria Kaufmann sowie Ruth Frenk.

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Rudolf Schock (als Lyonel) und Erika Köth (als Lady Harriet) in Martha, 1965

Abseits der Opernbühne war sie auch einige Male Gast in der Fernsehsendung Zum Blauen Bock mit Heinz Schenk. Hier sang sie Lieder der leichten Muse.

Im Jahr 1989 erlag die Künstlerin einem Krebsleiden. Am 23. Februar 1989 wurde sie auf dem Alten Friedhof (Grabstelle: 1 A 121) in Darmstadt vom Bischof des Bistums Speyer, Anton Schlembach, beerdigt. Die Trauerrede hielt der vormalige Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz, Bernhard Vogel.

In Darmstadt, Baldham bei München sowie Neustadt an der Weinstraße wurden Straßen nach Erika Köth benannt.
Erika-Köth-Kette

Die Stiftung zur Förderung der Semperoper in Dresden verleiht in unregelmäßiger Folge an hervorragende Sängerinnen die Erika-Köth-Kette. Damit wurden bisher Birgit Fandrey (1994) und Christiane Hossfeld (2001) ausgezeichnet. (Qulle: wikipedia)

ErikaKöth

Aber nun erstmal zur Handlung dieser Oper:

Enrico Ashton, ein verarmter schottischer Adliger, will seine Schwester Lucia mit dem vermögenden Lord Bucklaw verheiraten. Er befürchtet zudem, dass der lange verschollen geglaubte Edgardo von Ravenswood, dessen Vater ihm einst die Herrschaft entrissen hatte, unter Wahrung des Inkognitos wieder in das Hügelland von Lammermuir zurückgekehrt ist und auf Rache sinnt. Edgardo ist tatsächlich zurückgekehrt und trifft sich heimlich mit Lucia. Enrico, der von der Romanze zwischen Lucia und Edgardo Wind bekommen hat, spielt Lucia einen gefälschten Brief zu, welcher Edgardo der Untreue überführt. Verzweifelt willigt Lucia in die Hochzeit mit Lord Bucklaw ein. Just als die Unterschrift unter den Ehevertrag gesetzt ist, stürmt Edgardo herein. Er begreift, dass er zu spät gekommen ist, und zieht wieder von dannen. Enrico setzt Edgardo nach und fordert ihn zum Duell. Währenddessen ersticht Lucia in der Hochzeitsnacht in einem Anfall von Wahnsinn ihren Bräutigam. Im Morgengrauen wartet Edgardo vergeblich auf das Eintreffen Enricos. Als ihm schließlich die Botschaft zugetragen wird, dass Lucia dahingeschieden sei, nicht ohne zuvor vergeblich nach dem Geliebten gerufen zu haben, setzt der verzweifelte Edgardo seinem Leben ein Ende.

In einer Atmosphäre von nebelverhangener Landschaft, halbverfallenen Burgen und uralter Fehden zwischen Clans siedelten Cammarano und Donizetti die Handlung ihrer ersten gemeinsamen Oper an. Donizetti gestaltete neben der bildmächtigen Todesvision der Lucia vor allem den Augenblick ihrer Umnachtung nach dem Gattenmord in der Hochzeitsnacht durch betörenden Koloraturengesang derart packend aus, dass er sich gleichsam zum Idealbild einer opernhaften „Wahnsinnsszene“ verfestigte. (Quelle: Staatstheater Darmstadt)

Notenblatt
Wie bereits oben erwähnt, war die Rolle der Lucia di Lammermoor für Köth der Durchbruch für ihre beeindruckende Karriere. Die „Süddeutsche Zeitung“ schrieb damals anlässlich der Premiere dieser Oper (Bayerische Staatsoper, München, Dezember 1956) u.a. folgendes:

„Das Phönomen der jungen Sopranistin Erika Köth beruht darauf, daß hier eine völlige Integrität von Stimme und Persönlichkeit, von Timbre und Charakter, von Musikalität und Ausdrucksvermögen vorliegt.“ (weitere Informationen dazu auf der Rückseite der Plattenhülle.

Nun, ich fühle mich nicht berufen, dies zu kommentieren, aber … ich glaubs jetzt einfach mal … Von daher: ein Leckerbissen für Opernfans, die dann auch noch in den Genuß kommen, auch einen Rudolf Schock hören zu können. Von dem kommt übrigens demnächst mehr.

Aufgenommen am 30. und 31. Januar 1957 in der Grunewaldkirche, Berlin

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Besetzung:
Lord Henry (Enrico) Ashton: Josef Metternich, Bariton
Lucia, seine Schwester: Erika Köth, Sopran
Edgard (o) von (di) Ravenswood: Rudolf Schock, Tenor
Lord Arthur (Arturo) Bucklaw: Manfred Schmidt, Tenor
Raimondo Bidebent, Erzieher Lucias: Gottlob Frick, Bass
Alisa, Lucias Zofe: Hertha Töpper, Alt
+
Chor der Städtischen Oper Berlin unter der Leitung von Leitung Hermann Lüddecke
Berliner Symphoniker unter der Leitung von Wilhelm Schüchter Dirigent WILHELM SCHÜCHTER

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Titel:
01. Noch ist er ferne 11.31
02. Schweigende, dunkle Mitternacht 3.28
03. Wer vermag´s, den Zorn zu hemmen 15.40

Musik:  Gaetano Donizetti – Libretto: Salvadore Cammarano

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Verschiedene Interpreten – Carmen – La Boheme – Querschnitte (1961)

FrontCover1Diese sog. „Querschnitte“ durch Werke der Klassik waren ja scheinbar lange Zeit (insbesondere in den 50er Jahren) sehr beliebt.

Konnte man doch quasi im Schnelldurchlauf berühmte Werke z.b. „aus dem Zauberreich der Oper“ hören.

Hier haben wir ein typisches und feines Beispiel:

Carmen ist eine Oper von Georges Bizet (Libretto: Prosper Mérimée) in vier Akten:

Erster Akt
Auf dem Markplatz von Sevilla, in dessen Hintergrund sich eine Tabakwarenfabrik und die Kaserne der Dragoner erheben, herrscht munteres Treiben. Ein junges Mädchen bahnt sich einen Weg durch die Volksmenge. Es ist Michaela, die Verlobte von Don José. Sie nähert sich den Wachposten, um mit ihrem Geliebte zu sprechen. Der Unteroffizier Morales bittet sie zu warten, doch sie lehnt dankend ab: sie möchte zur Wachablösung wiederkehren, die sich bereits ankündigt. Mit der neuen Kompanie erscheint Don José, der Hauptmann Zuniga gesteht, keinerlei Interesse für die heiteren Arbeiterinnen zu haben, die bereits von einer Schar junger Männer erwartet werden. Unter ihnen die schöne Zigeunerin Carmen, die sich verführerisch Don José nähert. Von der Gleichgültigkeit des Dragoners aufgestachelt, umtanzt sie ihn und wirft ihm eine rote Blume zu. Nun erscheint Michaela mit einer Nachricht seiner kranken Mutter. Als sich das Mädchen entfernt hat, zieht Don José die Blume hervor, um sie fortzuwerfen, doch er wird von Streitlärm unterbrochen, der aus der Fabrik dringt. Carmen ist erneut in eine Rauferei verwickelt und hat eine Zigarrenarbeiterin verletzt. Don José muß den Tumult schlichten und Carmen verhaften, doch diese setzt all ihre Verführungskünste ein, denen er letztendlich ins Netz geht. Mit seiner Hilfe gelingt ihr die Flucht.

Zweiter Akt
Die Schenke des Lillas Pastià ist ein Schmugglertreffpunkt, wird aber auch von Offizieren. Soldaten und Zigeunern besucht. Carmen singt und tanzt mit ihren Freundinnen Mercedes und Frasquita inmitten einer Gruppe von Dragonern. Ihr glühendster Verehrer ist Hauptmann Zuniga. Dann erscheint auch der Torero Escamillo, Sieger der Corrida von Granada. Er ist sofort von Carmens Charme betört. Als der Wirt schließen will, treten Dancairo und Remendado herein, zwei Schmuggler, die ihre Geschäfte mit Hilfe der Zigeunerin abwickeln. Diesmal lehnt Carmen jedoch ab: sie will auf Don José warten, der dafür bestraft worden ist, daß er ihr zur Flucht verholfen hat. Soeben auf freiem Fuß, begibt sich Don José direkt in die Schenke, um die Zigeunerin beim Tanz mit den Kastagnetten zu bewundern; die Darbietung wird von den Klängen des Zapfenstreichs unterbrochen. Don José, pflichtbewußt, möchte sich in die Kaserne begeben, doch Carmen versucht ihn zurückzuhalten. Mit Hauptmann Zuniga entwickelt sich ein lebhafter Streit um Carmen. Die Schmuggler greifen ein und Zuniga wird unter vorgehaltener Pistole entwaffnet. Don José bleibt keine andere Wahl, als Carmen und ihren Freunden zu folgen.

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Dritter Akt
Die Schmuggler haben ihr Lager in einem zerklüfteten Berggelände an einem strategischen Punkt aufgeschlagen. Don José und Carmen sind allein, doch ihr Gespräch handelt nicht von Liebe. Carmen denkt an weitere Abenteuer und ihre Gleichgültigkeit stachelt die Eifersucht Don Josés an. Die Zigeunerin liest ihre Zukunft aus den Karten. Die Antwort ist tragisch: der Tod. Doch Carmen wehrt sich energisch gegen diesen Schicksalsspruch. Verängstigt und zitternd taucht Michaela auf der Suche nach Don José auf; sie ruft nach ihm, erhält jedoch keine Antwort. In diesem Moment fällt ein Schuß: das Mädchen flüchtet, während Escamillo erscheint, der nur knapp dem Schuß Josés entgangen ist. Die beiden Rivalen beginnen einen Zweikampf mit dem Messer. Der Dragoner will dem Stierkämpfer den entscheidenden Stoß versetzen, wird jedoch von Carmens Hand zurückgehalten. Während Don José zornig auf die Zigeunerin eingeht, nimmt Remenado Michaela wahr, die ihrem Geliebten mitteilen will, daß seine sterbende Mutter ihn ein letzes Mal zu sehen wünscht. Alle reden ihm zu, der Sterbenden diesen Wunsch nicht zu verwehren, und so entfernt er sich schließlich mit dem Mädchen.

Vierter Akt
Es ist der Tag der Corrida. Die Menge ist in freudiger Erwartung auf dem Platz von Sevilla vor der Arena versammelt, wo sie dem Aufmarsch der „toreadores“, der „alquazie“, der „picadores“, der „banderilos“ und dem „espada“ Escamillo zujubelt, an dessen Arm Carmen schreitet. Die Freundinnen Mercedes und Fraquita flehen die Zigeunerin an, vor Don Josés Zorn zu fliehen, doch Carmen will die Gefahr herausfordern. Nun taucht auch José auf, der sich vor Carmen erniedrigt und sie anfleht, ihm zu folgen und gemeinsam eine neue Existenz aufzubauen. Der Sieg Escamillos unterbricht den erhitzen Wortwechsel. Jubelnd eilt Carmen auf den Stierkämpfer zu, doch José hält sie zurück: da gesteht sie ihm zynisch und aufbieterisch ihre Liebe zu dem Torero. Blind vor Zorn stürzt José sich auf sie und sticht ist seinen Dolch ins Herz. Unter den Augen der entsetzten Volksmenge sinkt Carmen tödlich verletzt zu Boden. Eine letzte Umarmung der Geliebten, dann läßt sich José ohne Widerstand verhaften.

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Und ewig lockt das Weib …

Und nun zur einer kurzen Inhaltsangabe von „La Bohème“ von Giacomo Puccini (Libretto:  Luigi Illica, Giuseppe Giacosa und Henri Murger)

Es mag ja sein, dass Puccini „mit La Bohème die wahrscheinlich bewegendste und zarteste Liebesgeschichte der Opernliteratur gelungen ist. Eingebettet in die herrlichsten Melodien lässt die Geschichte der armen Mimì und ihres Rodolfo niemanden im Publikum ungerührt.“La Boheme ist die Gechichte von vier Künstlerfreunden im Paris des 19. Jahrhunderts: Schaunard, Rudolfo, Marcel und Collin. Alle führen ein ärmliches Leben gemeinsam in einer Mansardenwohnung.
Einer von ihnen, Rudolfo, verliebt sich in die schöne, aber unheilbar kranke Nachbarin Mimi.

KostümentwurfMimi (1896)

Cesira Ferrani als Mimì. Kostümentwurf von Adolfo Hohenstein für die Uraufführung (1896)

Bei einem gemeinsamen Besuch in einem Cafe taucht Marcels frühere Geliebte Musette mit ihrem derzeitigen, reichen aber alten Liebhaber auf.Musette wendet sich wieder Marcel zu; die junge Gesellschaft macht sich aus dem Staub und dem begüterten alten Herrn bleibt nichts anderes übrig, als die Zeche für alle zu bezahlen.
Einige Zeit später, Rudolfo hat Mimi verlassen, weil er glaubt ihr mit seinen ärmlichen Verhältnissen nicht genug bieten zu können. Mimi versteht sein Verhalten nicht und klagt Marcel ihr Leid. Rudolfo kommt bei diesem Gespräch hinzu und schließt sie wieder zärtlich in die Arme.
Einige Monate später sitzen die Freunde Marcel und Rudolfo in ihrer Wohnung zusammen und beklagen mit Galgenhumor ihre elende wirtschaftliche Lage. Da kommt Musette und bringt Mimi mit. Diese liegt im Sterben.
Die Freunde versuchen alles, um sie noch zu retten, aber es ist zu spät. Nach letzten Erinnerungen an gemeinsame glückliche Stunden stirbt Mimi in Rufolfos Armen. Rudolfo, der das Schreckliche als Letzter begreift, bricht zusammen.

Bei dem Vergleich beider Opern hat „Carmen“ (und ewig lockt das Weib … ) ganz eindeutig die Oberhand. Und das liegt natürlich an der genialen „Erkennungsmelodie“ … sowas komponiert man auch nur einmal im Leben !

Und auch wenn es mal wieder viel Text geworden ist, der musikalische Leiter dieser Aufnahmen, Franz Marszalek, soll auch noch kurz vorgestellt werden:

Franz Marszalek (* 2. August 1900 in Breslau (Schlesien); † 28. Oktober 1975 in Köln) war ein deutscher Dirigent und Komponist.

Marszalek studierte in Breslau. Nach ersten Jahren musikalischer Tätigkeit in Schlesien (als Kino- und Theaterdirigent und als Kapellmeister bei der Schlesischen Funkstunde AG, dem Breslauer Rundfunk) war er ab 1933 in Berlin als Dirigent und gefragter Arrangeur (auch für den Tonfilm) tätig. In den Kriegsjahren arbeitete er beim „Reichsrundfunk“.

Franz MarszalekVon 1949 bis 1965 war er der Dirigent des Kölner Rundfunkorchesters. Mit diesem Orchester setzte er beim Westdeutschen Rundfunk Köln (WDR) Akzente im Bereich der Operette, der leichten Klassik und gehobenen Unterhaltungsmusik; so pflegte er beispielsweise intensiv das Werk seines Freundes Eduard Künneke. Ganz besonders setzte er sich auch für die von ihm sehr geschätzten Leo Fall und Walter Wilhelm Goetze ein. Er legte frühe Gesamtaufnahmen von Der Zigeunerbaron und Karneval in Rom (Johann Strauss (Sohn)), Das Land des Lächelns und Paganini (Franz Lehár) sowie Liebe im Dreiklang (Walter Wilhelm Goetze), allesamt mit Peter Anders, vor. Marszalek galt als „wandelndes Operettenlexikon“. Sein Können und seine Kenntnisse auf diesem Gebiet sind unerreicht.

Seine Einspielungen, die durch natürliche Lebendigkeit und hohe Qualität hervorstechen, gehören auch heute noch zum Repertoire des Hörfunks. Zu den von ihm häufig eingesetzten Künstlern gehören u.a. Anny Schlemm, Franz Fehringer, Herta Talmar, Renate Holm, Ingeborg Hallstein, Sándor Kónya, Heinz Hoppe, Rita Bartos, Willy Hofmann, Benno Kusche, Willy Schneider und Herbert Ernst Groh. Für das Fernsehen betreute Marszalek in den späten fünfziger und frühen sechziger Jahren die Musikaufnahmen etlicher Operettenproduktionen (u.a. mit dem jungen Fritz Wunderlich). Marszalek war nicht nur ein eminenter Operettendirigent: mit dem Kölner Rundfunk-Sinfonie-Orchester nahm er ein umfangreiches Repertoire klassischer Musik auf. Auch hier, wie im Bereich der Operette, spielte er viele Raritäten ein.

Daneben betreute Franz Marszalek in den 1950er und 1960er Jahren eine Rundfunksendung des WDR unter dem Titel Herr Sanders öffnet seinen Schallplattenschrank, in der er klassische Musik und Opern in historischen Aufnahmen vorstellte.

Sein Sohn ist der Kameramann Michael Marszalek. Die Grabstätte Marszaleks befindet sich auf dem Westfriedhof in Köln. (Quelle: wikipedia)

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Und nochmals so `ne Carmen, wie sie leibt und lebt …

Besetzung:

Carmen:
Antonia Fahberg (Sopran)
Ira Malaniuk (Alt)
Sándor Kónya (Tenor)
Eberhard Wächter (Bariton)
+ ein Kinder- und ein gemischter Chor

La Bohème:
Antonia Fahberg (Sopran)
Sándor Kónya (Tenor)
Benno Kusche (Bariton)
Rita Streich (Sopran)
Robert Titze (Bariton)

Das Kölner Rundfunk-Sinfonie-Orchester unter der Leitung von Franz Marszalek

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Titel:

Georges Bizet – Carmen:
01. Vorspiel I. Akt 1.09
02. Torero Lied (Auf in den Kampf) 3.25
03. Chor der Strassenjungen 0.34
04. Habanera (Ja, die Liebe hat bunte Flügel) 2.01
05. Blumenarie (Hier an dem Herzen treu geboren) 3.35
06. Seguidilla (Draussen am Wall) 2.51
07. Schmuggler-Szene 0.34
08. Kartenarie (Wenn dir die Karten) 2.25
09. Aufzug der Quadrilla und Duet (Es ist der Quadrilla) 3.46
10. Schluss-Szene (Du bist´s ich bin´s ) 4.29

Giacomo Puccini – La Bohème:
11. Orchester-Einleitung 0.36
12. Wie eiskalt ist dies Händchen 4.01
13. Man nennt mich nur Mimi 2.40
14. O du süssestes Mädchen 3.08
15. Walzer der Musette 2.54
16. Orchester-Einleitung 0.55
17. Ach, Geliebte, nie kehrst du mir wieder 2.31
18. Mantellied 1.34
19. Sind wir allein 7.31

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Brecht-Weill – Dreigroschenoper + Mahagony (Lewis Ruth Band mit Lotte Lenya; 1930) (1971)

FrontCover1Hier nun eine historische Rarität:

Die Dreigroschenoper ist ein Theaterstück von Bertolt Brecht mit Musik von Kurt Weill. Die Uraufführung fand am 31. August 1928 im Theater am Schiffbauerdamm in Berlin statt. Das „Stück mit Musik in einem Vorspiel und acht Bildern“ wurde die erfolgreichste deutsche Theateraufführung bis 1933, einige Musiknummern wie die Moritat von Mackie Messer wurden Welthits.

Die Handlung kreist um den Konkurrenz- und Existenzkampf zwischen zwei „Geschäftsleuten“, dem Kopf der Londoner Bettelmafia (Peachum), der Bettler erpresst und sie so ausstattet, dass sie das Mitleid der Passanten erregen, und einem Verbrecher (Macheath), der gute Beziehungen zum Polizeichef (Brown) von London hat.

Ort und Zeit der Handlung: Das Stück ist in Soho, einem Londoner Stadtteil, der zum Zeitpunkt der Handlung von zwielichtigen Gestalten beherrscht wird, während des 18. Jahrhunderts angesiedelt. Eine Zeitangabe ist im Stück selbst nicht angegeben. Üblicherweise wird als Zeit 1728 – das Entstehungsjahr der Vorlage – angenommen, oder aber die Entstehungszeit der Dreigroschenoper selbst, also die 1920er Jahre.

„Sie werden jetzt eine Oper hören. Weil diese Oper so prunkvoll gedacht war, wie nur Bettler sie erträumen, und weil sie so billig sein sollte, dass Bettler sie bezahlen können, heißt sie ‚Die Dreigroschenoper‘“. (Einleitender Text von Brecht zur Schallplatten-Aufnahme)

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Verlagseinband des Erstdruckes (1928)

Die „Dreigroschenoper“ ist eine Bearbeitung der Beggar’s Opera von John Gay (Text) und Johann Christoph Pepusch (Musik) aus dem Jahr 1728. Vorlage war die deutsche Übersetzung dieser Oper von Elisabeth Hauptmann, von der sich Brecht im Laufe der Arbeit allerdings immer weiter entfernte. Ursprünglich lautete die Bezeichnung: „Ein Stück mit Musik in einem Vorspiel mit 9 Bildern nach dem Englischen des John Gay. Übersetzung: Elisabeth Hauptmann. Bearbeitung: Bertolt Brecht. Musik Von Kurt Weill“.Die Handlung des Stückes hat im weiteren Sinne einen historischen Hintergrund. Im 18. Jahrhundert gab es in London eine gut organisierte Verbrecherbande, deren Anführer Jonathan Wild war. Diese Bande hatte mehrere Abteilungen, die einerseits Diebstahl und Raub betrieben, andererseits den Opfern die Beute zum Wiederkauf anboten. Zum dritten wurden enge Beziehungen zur Polizei unterhalten und missliebige Komplizen ausgeliefert. Wild wurde 1725 in London hingerichtet. Diese Konstellation griff John Gay für seine Beggar’s Opera auf, Jonathan Peachum trägt in der Oper Züge des Jonathan Wild.

 

Die Dreigroschenoper ist – trotz des Namens, der an die Vorlage angelehnt ist – keine durchkomponierte Oper im engeren Sinn, sondern ein politisch engagiertes Theaterstück mit 22 abgeschlossenen Gesangsnummern, für die keine Opernsänger benötigt werden, sondern singende Schauspieler.

Die Idee zur Aufführung der „Dreigroschenoper“ entstand im Frühjahr 1928 im Zusammenhang mit der geplanten Wiedereröffnung des Berliner Schiffbauerdamm-Theaters (heute Spielort des Berliner Ensembles), für die Brecht dem neuen Direktor des Theaters, Ernst Joseph Aufricht ein halbfertiges Manuskript als erste Premiere für sein renoviertes Haus anbot. Aufricht, der von dem Stoff sofort angetan war, nahm ihn an – gar nicht wissend, dass er damit auch den jungen Komponisten Kurt Weill, den Brecht von Anfang an für die Vertonung der Texte vorgesehen hatte, mitverpflichtete. Aufricht zweifelte anfänglich, ob der für seine Atonalität bekannte Weill der richtige Mann für die Musik war. Brecht und Weill wollten gemeinsam eine neue Form des Musiktheaters entwickeln. Gemäß Brechts Idee vom „epischen Theater“ sollte das Geschehen auf der Bühne die Zuschauer nicht in eine illusionäre Welt hineinziehen, sondern sie vielmehr zur kritischen Reflexion anregen.

Die Dreigroschenoper konnte nur geschrieben werden, weil Brechts Mitarbeiterin Elisabeth Hauptmann 1926 Presseberichte über den anhaltenden Theatererfolg der wiederentdeckten Beggar’s Opera von John Gay gelesen hatte, die seit 1920 in London und anderen englischen Städten wiederaufgeführt wurde, und ihre Übersetzung Brecht vorlegte. Die im Bettlermilieu spielende Satire war bei ihrer Erstaufführung 1728 in London Stadtgespräch und brach bei ihrer Neuaufführung im Jahr 1920 mit fast 1500 Aufführungen alle Rekorde. Von März bis Mai 1928, erarbeiteten Brecht und Hauptmann gemeinsam eine erste Textfassung, einen großen Teil des Theaterstücks schrieb Hauptmann dann selbst, wurde aber später im Zuge der weltweiten Erfolgsgeschichte nie entsprechend genannt oder gewürdigt (das Programmheft der Uraufführung nennt noch: Die Dreigroschenoper von John Gay, übersetzt von Elisabeth Hauptmann in der Bearbeitung von Bert Brecht)

Besetzungszettel der Uraufführung.

Besetzungszettel der Uraufführung. Die Angabe von Lotte Lenya als Jenny fehlt.

Brecht geriet wegen der bevorstehenden Eröffnung des Theaters in Zeitdruck und beschloss, mit Weill zum Arbeiten für einige Wochen an die Riviera zu fahren. Doch vorher regelte er in einem Vertrag mit dem Verlag Felix Bloch Erben die Gewinnbeteiligung. Brecht bestand auf 62,5 Prozent. Weill erhielt 25, Elisabeth Hauptmann 12,5 Prozent. Im Juni und Juli arbeiten Brecht und Elisabeth Hauptmann dann an der französischen Riviera gemeinsam mit Weill und dessen Frau Lotte Lenya an der Endfassung.

Brecht benutzte für die Dreigroschenoper einige Lieder von François Villon, die in der Übersetzung von K. L. Ammer (Karl Anton Klammer) erschienen waren. Die Tatsache, dass er diese Quelle nicht angegeben hatte, veranlasste den Kritiker Alfred Kerr zu heftiger Kritik. Im Mai 1929 erhob er scharfe Vorwürfe gegen Brecht im Berliner Tageblatt. Brecht räumte daraufhin seine „Laxheit in Fragen geistigen Eigentums“ ein (betroffen waren rund fünf Prozent der Verse). Laut Friedrich Torberg (Die Tante Jolesch) musste Brecht an Klammer eine nicht unbeträchtliche Abschlagssumme zahlen, wofür dieser einen Weingarten erwarb und den dort gekelterten Wein „Dreigroschenwein“ nannte. Für die Neuausgabe der K.-L.-Ammerschen Villon-Ausgabe schrieb Brecht ein Sonett, das mit den Worten endete: „Nehm jeder sich heraus, was er grad braucht! Ich selber hab mir was herausgenommen …“Brecht hatte für die Oper ursprünglich den Titel Gesindel vorgesehen und sie im Juni 1928 unter dem Titel Die Ludenoper vom Verlag Felix Bloch Erben als Bühnenmanuskript vervielfältigen lassen. Erst Lion Feuchtwanger machte nach einem Probenbesuch den Vorschlag, das Stück Dreigroschenoper zu nennen.

 

Rudyard Kiplings Ballade Screw-Guns hatte Brecht zum Kanonen-Song angeregt. Die Quelle war: Kanonen (Rudyard Kipling) aus Balladen aus dem Biwak (übersetzt von Marx Möller); Vita Verlag, Berlin 1911.

Am 1. August 1928 war Probenbeginn am Theater am Schiffbauerdamm (Berlin) unter der Regie von Erich Engel. Die musikalische Leitung hatte Theo Mackeben; es spielte die Lewis Ruth-Band. Das Bühnenbild wurde von Caspar Neher entworfen. Besetzt waren: Harald Paulsen, Peter Lorre, Rosa Valetti, Carola Neher, Kurt Gerron, Kate Kühl, Ernst Busch und Naphtali Lehrmann. Kurt Weill trug zu Beginn seine Lieder vor und überzeugte den Regisseur Erich Engel und Direktor Aufricht, seiner Frau Lotte Lenya die Rolle der Spelunken-Jenny zu übertragen. In ihren Erinnerungen schrieb Lotte Lenya, dass die Produktion unter keinem guten Stern stand und in der Stadt Gerüchte über ein „völlig unzugängliches“ Stück, das Brecht geschrieben hätte, verbreitet wurden.

Bald begann eine Pechsträhne: Carola Nehers Mann, der Dichter Klabund, litt an Tuberkulose und musste nach einem Anfall in ein Sanatorium nach Davos. Als sich seine Lage verschlimmerte, brach Neher die Proben ab und fuhr zu ihm. Nach Klabunds Tod kam Neher am 18. August wieder nach Berlin zurück und wurde bei den Proben zweimal ohnmächtig, bis ihr ein Arzt das Auftreten untersagte. Später bekannte sie, dass sie Brechts Songs, die er teilweise von dem Französischen Dichter François Villon abgeschrieben hatte, nicht ertragen konnte, da Villon Klabunds Lieblingsdichter gewesen war. Eine Woche vor der Premiere übernahm Roma Bahn von ihr die Rolle der Polly.

Die letzten Tage vor der Premiere waren von Auseinandersetzungen zwischen dem Regisseur und dem Autor über die Songs geprägt, es wurde sogar vorgeschlagen, die Musik ganz zu streichen. Peter Lorre, der die Rolle des Jonathan Peachum spielen sollte, stieg aus, für ihn sprang kurzfristig Erich Ponto ein. Als der Regisseur Erich Engel nach einem Streit um den Schlusschoral entnervt das Handtuch warf, übernahm Brecht in letzter Minute selbst die Regie, außer ihm glaubte aber niemand mehr an eine Premiere. Harald Paulsen, der Darsteller des Mackie Messer, verlangte plötzlich eine bessere Einführung seiner Figur mit einem Lied, das auf sein Erscheinen vorbereiten sollte. Brecht schrieb einen Text und Weill vertonte ihn über Nacht: Es war die Moritat, die zum populärsten Lied des Schauspiels werden sollte. Eine weitere Panne passierte mit dem Besetzungszettel: der Name von Lotte Lenya, die die Jenny spielte, wurde versehentlich weggelassen.

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Lotte Lenya + Kurt Weill

Karl Kraus, der manchmal an den Proben zur Dreigroschenoper-Uraufführung teilgenommen hatte, steuerte während der Generalprobe die zweite Strophe des „Eifersuchtsduetts“ bei, da seiner Meinung nach das Publikum von einer nicht genug haben würde.

Die Uraufführung fand am 31. August 1928 statt und war einer der größten Erfolge der Theatergeschichte, allerdings nicht sofort. Zunächst herrschte eisige Stimmung und offensichtliche Ablehnung im Zuschauerraum. Erst mit dem Kanonensong brach das Eis. Beifallsstürme erklangen, das Publikum trampelte, der Song musste sogar wiederholt werden. Von da an wurde jeder Satz beklatscht und die Dreigroschenoper wurde zum größten Theatererfolg der Weimarer Republik.

Bereits im Januar 1929 wurde sie an 19 deutschen Theatern sowie in Wien, Prag und Budapest gespielt. Die eingängigsten Songs – Die Moritat von Mackie Messer, das Lied von der Seeräuber-Jenny oder die Ballade vom angenehmen Leben − wurden in der ganzen Stadt nachgepfiffen. Die Dreigroschenoper sollte später das erfolgreichste deutsche Stück des 20. Jahrhunderts werden. Allein zum Ende der Saison 1928/29 verzeichnete man 4000 Aufführungen in 200 Inszenierungen – schon damals ein Jahrhundertrekord. Elias Canetti schrieb später: „Es war eine raffinierte Aufführung, kalt berechnet. Es war der genaueste Ausdruck dieses Berlin. Die Leute jubelten sich zu, das waren sie selbst, und sie gefielen sich. Erst kam ihr Fressen, dann kam ihre Moral, besser hätte es keiner von ihnen sagen können. das nahmen sie wörtlich.“

1933 wurde »Die Dreigroschenoper« von den Nazis verboten. Das Stück war bis dahin in 18 Sprachen übersetzt und mehr als 10.000 Mal an europäischen Bühnen aufgeführt worden. Ihre erste Wiederaufführung im Nachkriegs-Berlin erlebte sie bereits im August 1945 am Hebbel-Theater mit Hubert von Meyerinck in der Hauptrolle. 1949 spielten die Münchner Kammerspiele eine von Brecht veränderte Fassung mit Hans Albers als Macheath.

Hannah Arendt behauptet in ihrem Buch Elemente und Ursprünge totaler Herrschaft 1951, das Stück habe „das genaue Gegenteil von dem, was Brecht mit ihm gewollt hatte“ bewirkt – die Entlarvung bürgerlicher Heuchelei. Das „einzige politische Ergebnis des Stückes war, daß jedermann ermutigt wurde, die unbequeme Maske der Heuchelei fallen zu lassen und offen die Maßstäbe des Pöbels zu übernehmen.“ (Quelle: wikipedia)

Hier also die 1939 entstanden Schallplattenaufnahmen dieses Klassiker und zwar in der Uraufführungsbesetzung. Erstaunlich gut die Klangqualität. Und dies war nicht die einzige Wiederveröffentlichung.

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Alternatives Front + Back Cover

Als Zugabe gibt´s dann noch Auszüge aus der französichen Filmfassung (ebenfalls 1930) sowie aus der Oper „Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny“ mit dem legendären Klassiker „Alabama Song“ (wer erinnert sich noch an die Fassung des Songs von den „Doors“) und dann auch noch die mir bis dato unbekannte „Ballade vom Seeman Kuttel-Daddeldu“.

Eigentlich könnte und müsste man ja noch viel mehr berichten … aber … Nur noch soviel:

Lotte Lenya, die als Kind von ihrem trunksüchtigen Vater jeden Tag verprügelt worden war, brachte es auf fünf Ehen (zwei mit Kurt Weill). Nach dem Tod Weills heiratete sie den schwulen Schauspieler George Davis, 1962 (mit 64 Jahren) den 27 Jahre jüngeren Maler Detwiler. Von ihrem letzten Ehemann, der wie die beiden davor alkoholkrank war, ließ sie sich 1973 nach zwei Jahren scheiden.

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Bertolt Brecht – Lotte Lenya – Kurt Weill

Besetzung:
Lewis Ruth Band – Jazzorchester unter der Leitung von Theo Mackeben
+
Kurt Gerron (Ausrufer)
+
Gesang bei 01. – 13.:
Erika Helmke – Lotte Lenja – Erich Ponto – Willy Trenk-Trebitsch (vocals)

Gesang bei 14. – 17:
Albert Préjean – Jacques Henley – Margo Lion

Gesang bei 18. + 19:
Lotte Lenja – The Three Admirals

Gesang bei 20.:
Kurt Gerron (mit Orchester)

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Titel:

Die Dreigroschenoper, Auszüge (aufgenommen. 7.12.1930):

1. Akt:
01. Ouvertüre und Moritat von Mackie Messer 2.09
02. Seeräuberjenny 3.15
03. Kanonensong 1.34
04. Liebeslied 1.49
05. Barbarasong 2.08
06. Erstes Dreigroschen-Finale

2. Akt:
07. Abschied 1.27
08. Zuhälterballade 1.43
09. Ballade vom angenehmen Leben 1.21
10. Eifersuchtsduett 1.23
11. Zweites Dreigroschen-Finale 2.10

3. Akt:
12. Lied von der Unzulänglichkeit des menschlichen Strebens 1.36
13. Moritat und Schlusschoral 3.21

Aus der französischen Fassung des Dreigroschen-Films (aufgenommen 27.11.1930):
14. Chant des Canons (Kanonensong) 2.19
15. Chant d’amour (Liebeslied) 3.03
16. Tangoballade Zuhälterballade) 3.25
17. Ballade de la vie agréable (Ballade vom angenehmen Leben) 2.06

Aus „Mahagonny“ (aufgenommen 24.2.1930):
18. Denn wie man sich bettet so liegt man 3.02
19. Alabama Song 3.07

Die Ballade Vom Seemann Kuttel-Daddeldu (aufgenommen 5.9.1930):
20. Die Ballade Vom Seemann Kuttel-Daddeldu (Grosz/Ringelnatz) 5.58

Texte: Bertolt Brecht
Musik: Kurt Weill

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MeineFrau

Verschiedene Interpreten – Weltstars singen Lortzing (1966)

FrontCover1Nun ja … der Albert Lortzing:

Gustav Albert Lortzing (* 23. Oktober 1801 in Berlin; † 21. Januar 1851 ebenda) war ein deutscher Komponist, Librettist, Schauspieler, Sänger und Dirigent. Er gilt als Hauptrepräsentant der deutschen Spieloper, einer deutschsprachigen Variante der Opéra comique.

Albert Lortzing wurde als Sohn des ehemaligen Lederhändlers Johann Gottlieb Lortzing (1775–1841) und dessen Ehefrau Charlotte Sophie geb. Seidel (1780–1845) geboren. Die Eltern gründeten die Berliner Theatergesellschaft „Urania“ und machten ihr Hobby zum Beruf. Sie gaben das Geschäft auf und zogen als Schauspieler („Gaukler“) durch fast alle deutschen Provinzen. 1811 zog die Familie nach Breslau an das dortige Theater. Im Sommer 1813 hatten sie ein Engagement in Bamberg, anschließend in Coburg, dann in Straßburg, in Baden-Baden und in Freiburg. Der erste Bühnenauftritt des Sohnes war im Kornhaus am Freiburger Münster, wo der 12-Jährige in den Pausen „unter lebhaftem Beifall“ das Publikum mit komischen Gedichten entzückte.

Ab 1817 gehörte Familie Lortzing zum Ensemble von Josef Derossi im Rheinland, die als Wanderschauspieler unter anderem im Alten Komödienhaus Aachen, in Bonn, Düsseldorf, Barmen und Köln auftraten. Der junge Lortzing wurde zum Publikumsliebling in den Rollenfächern Naturbursche, „jugendlicher Liebhaber“ und Bonvivant, aber auch als Sänger (Tenor) engagiert. Das musikalische und insbesondere kompositorische Rüstzeug erhielt er als Schüler des Berliner Komponisten, Musikpädagogen und Sing-Akademie-Direktors Carl Friedrich Rungenhagen, in dessen Chor er auch als Tenor sang.

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Lortzings Wohnhaus in Leipzig 1844–1846

Am 30. Januar 1824 heirateten Lortzing und die Schauspielerin Rosina Regina Ahles. Das Ehepaar hatte elf Kinder, von denen sechs das Kindesalter überlebten. Ab Herbst 1826 gehörte das junge Ehepaar Lortzing zum Hoftheater in Detmold, das auch Münster und Osnabrück bespielte. Lortzing wurde am 3. September 1826 in die Freimaurerloge „Zur Beständigkeit und Eintracht“ in Aachen aufgenommen. In Detmold komponierte er u. a. das Oratorium Die Himmelfahrt Christi, das in Münster uraufgeführt wurde, freilich mit einer Rüge des Münsterschen Regierungspräsidenten, da der Schauspieler Lortzing „als Compositeur durchaus keinen Ruf“ habe.

In Detmold kam es zu einem Streit mit dem exzentrischen Dichter Christian Dietrich Grabbe, der jedoch bald beigelegt wurde. Für Don Juan und Faust, Grabbes einziges Drama, das zu dessen Lebzeiten auf eine Bühne kam, hatte Lortzing Bühnenmusik komponiert; er selbst trat in der Rolle des Don Juan auf, seine Frau als Donna Anna, wofür Lortzing in einer Frankfurter Zeitung von einem Anonymus eine überschwänglich lobende Kritik erhielt. Gepriesen wurde freilich auch das Drama „dieses genialen Dichters“. Rezensent war der geniale Dichter selbst – es war damals nicht unüblich, Eigenwerbung in Form von Rezensionen zu betreiben.

Am 3. November 1833 gaben die jungen Lortzings ihr Debüt am Leipziger Stadttheater, wo seit 1832 auch Lortzings Eltern Mitglieder des Ensembles von Friedrich Sebald Ringelhardt waren. Hier wurde Albert Lortzing Mitglied des Künstlerclubs Tunnel über der Pleiße, und 1834 schloss er sich der Leipziger Freimaurerloge „Balduin zur Linde“ an. Von 1833 bis 1838 wohnte Lortzing mit seiner Familie im Leipziger Naundörfchen (Nr. 1008), zog dann in die Frankfurter Straße (Nr. 1086, neben der Großen Funkenburg) und erst im Frühjahr 1844 in das Gartenhaus der Funkenburg, welches oft als einziger Leipziger Wohnsitz angegeben wird.

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Albert Lortzing

Im Leipziger Ensemble war Lortzing überaus beliebt, glänzte vor allem in Nestroy-Komödien. Seine Neigung zum Improvisieren, zum Abweichen vom genehmigten Rollentext, machte ihn allerdings zum Problemfall für die Theaterpolizei. Auch seine ersten komischen Opern hatten es unter der Leipziger Zensur nicht einfach. Die Oper Zar und Zimmermann, in der es um eine bornierte Obrigkeit geht, wurde am 22. Dezember 1837 in Leipzig uraufgeführt. Lortzing sang selbst den Peter Iwanow. Doch erst die Berliner Aufführung 1839 wurde ein umjubelter Erfolg und brachte den Durchbruch.
Waffenschmied-Relief und Gedenktafel am Wiener Wohnhaus Lortzings auf der Wieden
Gedenktafel am Haus Luisenstraße 53 in Berlin-Mitte

1844 wurde Lortzing Kapellmeister am Stadttheater Leipzig. Im April 1845 waren seine „rheumatischen Beschwerden“ der vorgeschobene Grund für eine Kündigung. An seiner Entlassung konnten auch die wiederholten Proteste des Publikums nichts ändern. In einem offenen Brief, den fast alle im Ensemble unterschrieben, hatte er gegen Maßnahmen des Stadtrats Einspruch erhoben. Zwischen 1845 und 1847 wirkte Lortzing als Kapellmeister am Theater an der Wien. 1848 schrieb er – ganz im Sinne der zeitgenössischen Freiheitsbewegung (vgl. Märzrevolution) – Text und Musik seiner politischen Oper Regina, benannt nach seiner Frau, ein Werk, in dem es nach heutigen Begriffen um Arbeitskampf, aber auch um Selbstmordterror geht. Letzte abendfüllende Oper war 1849 seine Märchensatire auf den Militärstaat Preußen Rolands Knappen, worin z. B. im Kehrreim gefragt wird: „Und das soll eine Weltordnung sein?“

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Lortzing mit seinem Freund Philipp Reger, 1844. Daguerreotypie

1848 verlor er sein Engagement und musste, um mit der großen Familie zu überleben, noch einmal Engagements als Schauspieler antreten (Gera, Lüneburg). 1850 wurde er in Berlin Kapellmeister am neu eröffneten Friedrich-Wilhelmstädtischen Theater. Am Morgen des 21. Januar 1851 starb Albert Lortzing, überarbeitet und hochverschuldet. Zur Beerdigung auf dem II. Sophien-Friedhof in Berlin-Mitte vier Tage später fanden sich u. a. Giacomo Meyerbeer, Heinrich Dorn, Wilhelm Taubert und Carl Friedrich Rungenhagen ein. Lortzings Theaterkollegen hatten seinen Sarg mit den – an die gescheiterte Revolution von 1848/1849 erinnernden – Farben Schwarz-Rot-Gold ausgekleidet. Das Ehrengrab der Stadt Berlin mit einem Denkmal, gesetzt von den Mitgliedern des Herzoglichen Hoftheaters in Braunschweig, befindet sich in der Abt.IX-6-47/48.

In zahlreichen deutschen Städten wird mit einer Lortzingstraße seiner gedacht. (Quelle: wikipedia)

Nun, es mag ja sein, dass der Albeert Lortzing auch der Urvater der Sozi-Oper war, denn „1848/49 schrieb Albert Lortzing eine bemerkenswerte Freiheits-Oper. „Regina“ ist ein Werk im Sinne der Paulskirche und im Geist vor allem von Robert Blum, einem Urvater der deutschen Linken. Merkwürdigerweise wurde das Stück bis heute fast ignoriert.“ (Quelle: Welt.de)

Dennoch kann ich ihm so gar nichts angewinnen … aber das will ja auch nichts heißen …

Von daher: vielleicht erfreut sichaj der eine oder andere an diesen Aufnahmen …

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Besetzung:
Berliner Symphoniker unter der Leitung von Berislav Klobucas (bei 02.
Staatskapelle Dresden unter der Leitung von Robert Heger (bei 01., 03., 07.
Radio Symphonie Orchester Berlin unter der Leitung von Robert Heger (bei 04., 07.)
Das Orchester der Bayerischen Staatsoper München unter der Leitung von Robert Heger (bei 05.)
Das Orchester der Bayerischen Staatsoper München unter der Leitung von Fritz Lehan (bei 09.)

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Titel:

Gottlieb Frick:
01.  O sanctus justicia – Oh, ich bin klug und weise (aus „Zar und Zimmermann) 6.31

Fritz Wunderlich + Helga Hildebrand:
02. Lebe wohl, mein flandrisch Mädchen (aus „Zar und Zimmermann“) 4.44

Hermann Prey:
03. Sonst spielt´ich mit Zepter (aus „Zar und Zimmermann“) 5.55

Anneliese Rothenberger:
04. So wisse, daß in allen Elementen (aus“Undine“) 7.30

Peter Schreier:
05.  Vater, Mutter, Schwestern, Brüder (aus“Undine“) 2.27

Fritz Ollendorff:
06. Fünftausend Taler (aus „Der Wildschütz“) 5.32

Erika Köth:
07. Die Eifersucht ist eine Plage (aus „Zar und Zimmermann“) 5.03

Nicolai Gedda:
08. Hinweg, hinweg dein dräuend Angesicht (aus“Undine“) 7.31

Kurth Böhme:
09. Auch ich war ein Jüngling (aus „Der Waffenschmied“) 5.35

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Gedenktafel am Haus Luisenstraße 53 in Berlin-Mitte