Eduard Künneke – Der Vetter aus Dingsda (1974)

FrontCover1Auch die Freunde der gepflegten Operettenmusik sollen hier nicht zu kurz kommen:

Der Vetter aus Dingsda ist eine Operette in drei Akten des deutschen Komponisten Eduard Künneke (1885–1953); sein mit Abstand erfolgreichstes Stück. Das Libretto stammt von Herman Haller und Fritz Oliven. Die Uraufführung fand am 15. April 1921 im Berliner Theater am Nollendorfplatz statt.

1. Akt:
Die junge Julia – reiche Erbin auf Schloss de Weert – kann die Vormundschaft von Onkel Josse und Tante Wilhelmine, genannt „Wimpel“, kaum ertragen. Darin ist sie sich mit ihrer Freundin Hannchen einig! Sehnsüchtig hat sie auf die Volljährigkeit gewartet – und auf die Rückkehr ihres Vetters Roderich, der vor sieben Jahren nach „Dingsda“ in Ostasien, nach Java abgereist ist. Damals hatte sie ihm ewige Treue geschworen und ihm zum Zeichen einen Ring gegeben.

Onkel und Tante haben ganz andere Heiratspläne für die Nichte. Josses Neffe August Kuhbrot soll Julias Herz gewinnen – und damit auch ihr Geld. Und Julias zweiter Vormund, v. Wildenhagen, will sie mit seinem Sohn Egon verheiraten. Aber Julia träumt nur von Roderich.

Am Abend ihrer Volljährigkeit steht ein Fremder vor dem Schloss, und behauptet, sich verlaufen zu haben. Als sie ihn fragt, wer er sei, stellt er sich als „armer Wandergesell“ vor. Julia fühlt sich zu einem Streich aufgelegt. Sie lädt den Landstreicher ein und bietet ihm zum Übernachten ein Schlafzimmer im Schloss an. Während sie ihn bewirtet, erzählt sie ihm von ihrer ewigen Liebe zu ihrem Vetter in Batavia.

2. Akt:
Julia ist sich nicht sicher, ob der Fremde wirklich Roderich ist, und fragt ihn: „Weißt du noch, wie wir als Kinder gespielt? – Manchmal denk ich, vielleicht bist du’s nicht, und dann schäm’ ich mich so …“ Er lenkt ab: „Kindchen, du musst nicht so schrecklich viel denken. Küss’ mich, und alles wird gut!“Am nächsten Morgen stellt der Fremde sich Onkel Josse und Tante Wimpel als ihr Neffe vor, ohne seinen Namen zu nennen. Die

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Programmzettel Neues Theater Kahla (Thüringen) um 1950

beiden halten ihn sogleich für den aus Batavia zurückgekehrten Roderich und sind wenig erfreut, denn damit wären für August Kuhbrot die Heiratschancen dahin. Der Fremde belässt sie in ihrem Irrtum – er hat sich in Julia verliebt, und hofft, als Roderich ihr Herz zu gewinnen.

Die beiden sind sich einig, und Julias Glück scheint vollkommen. Da kommt der abgeblitzte Egon v. Wildenhagen, dessen Vater inzwischen Nachforschungen angestellt hat, und teilt mit, dass Vetter Roderich vor sechs Wochen noch in Batavia war, und noch gar nicht angekommen sein könne, da das nächste Schiff erst heute in Hamburg eintreffe!

„Sage mir, ob du Roderich bist!“, fragt Julia. – „Liebst du mich nur, wenn ich Roderich bin?“ Der Wandergesell gesteht, dass er nicht Julias geliebter Roderich ist, und es auch gar nicht sein will. „Ich bin nur ein armer Wandergesell, gute Nacht, liebes Mädel, gut’ Nacht.“ Betrübt lässt Julia den Fremden fortgehen, obwohl sie ihn liebt, denn sie will den Treueschwur, den sie Roderich vor sieben Jahren gegeben hat, nicht brechen.

3. Akt:
In einem Automobil erscheint ein weiterer Fremder vor dem Schloss. Julias Freundin Hannchen verliebt sich auf den ersten Blick in den lustigen Kerl. Aber als er sich als der echte Roderich de Weert vorstellt, ist Hannchen bestürzt: Roderich hat all die Jahre überhaupt nicht mehr an Julia gedacht! Wie wird sie das verkraften? Hannchen schlägt Roderich vor, er solle sich Julia als August Kuhbrodt vorstellen, damit sie ihn sogleich ablehnt.

Onkel Josse erfährt, dass sein Neffe August schon vorgestern mit dem Zug eingetroffen sei. Aber auf Schloss de Weert ist der junge Mann nicht angekommen! Ist ihm etwas zugestoßen? Hat ihn gar der fremde Wandergesell überfallen und ihn umgebracht? Mit Hilfe ihrer Diener Hans und Karl wollen Onkel und Tante ihn festnehmen. Da erscheint der echte Roderich als falscher August und erklärt, dass er nicht umgebracht worden sei. Onkel und Tante fordern ihn auf, sich sogleich an Julia heranzumachen, „was du dort sollst, das weißt du ja.“

Julia lehnt ihn ab. Da erzählt ihr der vermeintliche August und echte Roderich, dass ihre Jugendliebe ihrer nicht wert sei, dass er den Treueschwur im Kindesalter nie ernst genommen habe und sich mit einer anderen verlobt habe. Er sei es selbst! Zum Beweis zeigt er ihr den Ring, den sie ihm vor sieben Jahren gegeben hat. – Julia ist bestürzt: Seinetwegen hat sie den geliebten Wandergesellen fortgeschickt!

Doch der ist nicht weit, „und im Märchen, da wurden die beiden ein Paar“: Julias Geliebter erklärt, dass er August Kuhbrodt sei, den sie mit Hunden vom Hof hetzen wollte – doch: „Für mich bist du Roderich, mein Roderich!“ – Hannchen bekommt den echten Roderich, „und du wirst mein August!“, und für Egon v. Wildenhagen bleibt nur ein Ausweg: „Sie gehen nach Batavia!“ (Quelle: wikipedia)

Hier eine Aufnahme von Amiga (die hatten diese Operette bereits 1965 schon mal veröffentlich).

Auch wenn die Welt der Operette ganz sicher nicht meine Welt ist … Vergnügen wünsche ich den Liebhabern dieses Genres allemal !

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Eduard Künnecke

Besetzung:
Friederike Apelt (Wilhelmine)
Eberhard Büchner (erster Fremder)
Elisabeth Ebert (Julia de Weert)
Wolfgang Hellmich (Butler Karl)
Horst Hiestermann (Egon von Wildenhagen)
Karl-Friedrich Hölzke (zweiter Fremder)
Hannerose Katterfeld (Hannchen)
Johannes Kemter (Butler Hans)
Reiner Süß (josef Kugboth)
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Orchester der Landesbühnen Sachsen unter der Leitung von Joachim Widlak

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Titel:
01. Noch Ein Gläschen Bordeaux / Onkel Und Tante, Ja, Das Sind Verwandte
02. Strahlender Mond (Valse Boston)
03. O werter Verehrer / Überleg dir’s
04. Ich hab‘ mich verlaufen / Ja, wo bin ich denn bloß / Nicht wahr, hier ist’s wie im Zauberreich / Ich trink‘ auf dein lachendes Augenpaar (Finale I)
05. Doch sag, wie soll ich dir danken, mein Kind / Ich bin nur ein armer Wandergesell‘
06. Ach, ich halt’s nicht mehr aus / Weißt du, warum die Sonne heut‘ so hell am Himmel lacht
07. Ganz unverhofft kommt oft das Glück / Der Roderich, der Roderich
08. Weißt du noch, wie wir als Kinder gespielt / Kindchen, du mußt so schrecklich viel denken
09. Ich hab‘ an sie nur stets gedacht / Mann, o Mann
10. Sieben Jahre lebt‘ ich in Batavia / Mägdelein, zart und fein
11. Wahr, hier ist’s wie im Zauberreich (Finale II)
12. Ob Sturm, ob Graus, mir macht’s nichts aus / Vor dem Wetter und den Weibern muß man sich nicht ducken
13. Ach, heiliger Nikolaus
14. Ganz unverhofft kommt oft das Glück / Im Namen des Gesetztes (Finale III)

Musik: Eduard Künnecke – Text: Herman Haller und Fritz Oliven.

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