Wiener Symphoniker (Herbert von Karajan) & Sviatoslav Richter – Piano Concerto No. 1, B Flat Minor (Tchaikovsky) (1962)

FrontCover1Pjotr Iljitsch Tschaikowski (russisch Пётр Ильи́ч Чайко́вский/i, wissenschaftliche Transliteration Pëtr Il’ič Čajkovskij; * 25. Apriljul. / 7. Mai 1840greg. in Wotkinsk, Russisches Kaiserreich; † 25. Oktoberjul. / 6. November 1893greg. in Sankt Petersburg, Russisches Kaiserreich), auch Pyotr Tchaikovsky, deutsch Peter Tschaikowsky oder Tschaikowski, war ein russischer Komponist. Bereits zu seinen Lebzeiten wurden viele seiner Werke international bekannt. Heute zählen sie zu den bedeutendsten der Romantik. In Russland gilt er heute als bedeutendster Komponist des 19. Jahrhunderts, obwohl er nicht der Gruppe der Fünf angehörte, sondern die von westlichen Einflüssen geprägte Schule Anton Rubinsteins fortsetzte.

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Zu Tschaikowskis bekanntesten Kompositionen zählen seine drei letzten Sinfonien, das Violinkonzert, sein erstes Klavierkonzert (1875, in b-Moll), die Ouvertüre 1812 und seine Oper Eugen Onegin. Mit Schwanensee, Dornröschen und Der Nussknacker verfasste er zudem drei der berühmtesten Ballette der Musikgeschichte. (wikipedia)

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Das 1. Klavierkonzert op. 23 in b-Moll von Pjotr Iljitsch Tschaikowski entstand 1874 und wurde am 25. Oktober 1875 in Boston mit Hans von Bülow (dem das Konzert gewidmet ist) am Klavier uraufgeführt.

Ursprünglich wollte Tschaikowski das Klavierkonzert seinem Freund und Mentor Nikolai Rubinstein widmen, dem er viel zu verdanken hatte, hatte dieser ihm doch nicht nur eine musikalische Ausbildung ermöglicht, sondern dem mittellosen Tschaikowski auch einige Jahre kostenlos Unterkunft und Verpflegung geboten. Als er es Rubinstein am Klavier vorspielte, äußerte dieser lediglich maßlose Kritik und Verachtung, nannte das Werk unrettbar, riet Tschaikowski aber schließlich, es gründlich umzuarbeiten. Rubinsteins Reaktion ging Tschaikowski so sehr zu Herzen, dass er sich noch Jahre später in einem Brief an seine Gönnerin Nadeschda von Meck (1831–1894) mit Entsetzen an diese Szene erinnerte:

„Ich spielte den ersten Satz. Nicht ein Wort, nicht eine Bemerkung … Ich fand die Kraft, das Konzert ganz durchzuspielen. Weiterhin Schweigen. ,Nun?‘ fragte ich, als ich mich vom Klavier erhob. Da ergoss sich ein Strom von Worten aus Rubinsteins Mund. Sanft zunächst, wie wenn er Kraft sammeln wollte, und schließlich ausbrechend mit der Gewalt des Jupiter Tonans. Mein Konzert sei wertlos, völlig unspielbar. Die Passagen seien so bruchstückhaft, unzusammenhängend und armselig komponiert, dass es nicht einmal mit Verbesserungen getan sei. Die Komposition selbst sei schlecht, trivial, vulgär. Hier und da hätte ich von anderen stibitzt. Ein oder zwei Seiten vielleicht seien wert, gerettet zu werden; das Übrige müsse vernichtet oder völlig neu komponiert werden.“

Noten

Tschaikowski änderte an dem Konzert nicht eine Note, sondern schickte es dem Pianisten und Dirigenten Hans von Bülow mit der Bitte zu, sich ein Urteil zu bilden. Dieser hatte an dem Konzert nichts auszusetzen und antwortete dem Komponisten: „Ich bin stolz auf die Ehre, die Sie mir mit der Widmung dieses herrlichen Kunstwerkes erwiesen haben, das hinreißend in jeder Hinsicht ist.“ Anschließend ließ er es vom Orchester einstudieren und saß bei der Uraufführung 1875 in Boston persönlich am Klavier. Zu wahrem Erfolg verhalf ihm dann doch noch Rubinstein, der seine Meinung zu dem Werk geändert hatte und 1878 eine legendäre Aufführung in Paris gab. Von dort trat das Werk einen regelrechten Siegeszug an; es wurde zu dem am häufigsten eingespielten Klavierkonzert überhaupt und wird darin bis heute von keinem anderen Konzert übertroffen.

Es sind drei Fassungen des Konzerts aus der Hand Tschaikowskis überliefert, von denen er je noch eine Fassung für zwei Klaviere herstellte.

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Welch großer Beliebtheit sich das Konzert nicht nur unter Liebhabern der sog. klassischen Musik erfreut, zeigt auch die Tatsache, dass seine Einspielung durch den Pianisten Van Cliburn als Schallplatte Ende 1961 mehr als eine Million Mal verkauft wurde, ein bis dahin von keinem anderen klassischen Werk erreichter Rekord. Die Begeisterung für das Werk dürfte maßgeblich durch das Eingangsthema des ersten Satzes geprägt sein, das vom Klavier mit wuchtigen, über alle 7½ Oktaven reichenden Akkorden begleitet wird. (wikipedia)

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Hier das großartige Werk in einer Aufführung von Svjatoslav Richter (piano) und den Wiener Symphonikern unter der Leitung von Herbert von Karajan:

Karajan und Richter nahmen 1962 Tschaikowskys Klavierkonzert Nr. 1 für DG auf. Es handelt sich um eine bekannte Aufnahme, die nicht zu den besten zählt (mir persönlich gefällt sie trotz einiger Mängel sehr gut). Doch der vollmundige Klang und die Persönlichkeit der Interpreten überzeugen… (aca.gr)

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Besetzung:
Svjatoslav Richter (piano)
+
Wiener Symphoniker unter der Leitung von Herbert von Karajan

Alternative Frontcover:
AlternateFrontCovers

Titel:
01. Allegro Non Troppo E Molto Maestoso – Allegro Con Spirito 21.56
02. Andante Semplice – Prestissimo – Tempo 1 6.42
03. Rondo – Allegro Con Fuoco 7.06

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Swjatoslaw Teofilowitsch Richter (ukrainisch Святослав Теофілович Ріхтер, russisch Святослав Теофилович Рихтер, wissenschaftliche Transliteration Svjatoslav Teofilovič Richter; * 7. Märzjul. / 20. März 1915greg. in Schytomyr, Russisches Reich, heute Ukraine; † 1. August 1997 in Moskau) war ein sowjetisch-russischer Pianist russlanddeutscher Herkunft.

Swjatoslaw Richters Vater Theophil Danilowitsch Richter (1872–1941) war ein begabter Organist und Pianist, der aus einer deutschen Kaufmannsfamilie im heute ukrainischen Schytomyr stammte. Er war ein entfernter Verwandter der Sängerin Jenny Lind, die als „die schwedische Nachtigall“ weltberühmt wurde[1]. Seine Mutter Anna Pawlowna Richter, geb. Moskalew (1892–1963), war eine russische Kaufmannstochter.[2][3] Die Familie zog 1916 nach Odessa, wo der Vater die Stelle des Organisten und Chorleiters der deutsch-lutherischen St.-Pauls-Kirche übernahm. Die Eltern sorgten von seinem dritten Lebensjahr an für eine solide musikalische Ausbildung des Sohns. Swjatoslaw wuchs zweisprachig auf, in der Familie wurde Deutsch und Russisch gesprochen. In Odessa besuchte er vier Jahre lang die deutsche Schule. Ich bin Deutscher sagte Richter einmal in einem Interview.

Richter arbeitete bereits im Alter von 15 Jahren als Korrepetitor am Opernhaus in Odessa, vier Jahre später gab er sein Debüt als Pianist. 1937 wurde er in die Klavier-Meisterklasse von Heinrich Neuhaus am Moskauer Konservatorium aufgenommen. Zu Neuhaus entwickelte Richter eine sehr starke persönliche Bindung, die nahezu einem Vater-Sohn-Verhältnis gleichkam. Zu Swjatoslaws Kommilitonen gehörte Emil Gilels.

Die Übersiedlung nach Moskau rettete ihn vor den Repressionen, denen die deutschstämmigen Lutheraner in Odessa ausgesetzt waren. Auch sein Vater wurde bei den sogenannten stalinschen Säuberungen 1937 verhaftet und 1941 kurz vor der deutschen Besetzung Odessas als angeblicher deutscher Spion erschossen. In Odessa allein wurden über 6000 Deutsche auf Befehl Berijas verhaftet, misshandelt und drangsaliert. Nach dem Tode des Vaters heiratete seine Mutter im Jahre 1943 Sergej Richter – Kondratiev und emigrierte mit ihrem neuen Ehemann, der ebenfalls deutscher Abstammung war, nach Deutschland.

In Moskau lernte Swjatoslaw Richter Sergei Prokofjew kennen, dessen 6. Sonate er 1942 uraufführte. Später folgten die Uraufführungen der 7. (1943) sowie der Richter gewidmeten 9. Sonate (1951, fertiggestellt bereits 1947).

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Nachdem Richter in seiner Heimat bereits als Berühmtheit galt, wurde ihm eine Ausreise in den Westen verwehrt, da bekannt war, dass seine Verwandten in der Bundesrepublik Deutschland lebten. Vier international bekannte Musiker der damaligen Sowjetunion, Emil Gilels, David Oistrach, Mstislaw Rostropowitsch und der Dirigent Kyrill Konradschin zogen als Delegation zu Jekaterina Furzewa, einer Vertrauten Nikita Chruschtschows und baten sie um Intervention zugunsten einer westlichen Auslands-Tournee von Richter. Und nach dieser erfolgreichen Intervention durfte er 1960 erstmals in den Westen reisen. Am 19. Oktober 1960 gab er sein Debüt in der Carnegie Hall in New York, an das sich eine große USA-Tournee anschloss. Nach dem Konzert in der Carnegie Hall, an welchem auch Swjatoslaw Richters Mutter Anna anwesend war, traf er seine Mutter nach 19 Jahren wieder. Es folgten Auftritte in Europa, ab 1971 auch in Deutschland.

Nach einem Konzert in der Oper von Tours im Jahre 1963 stieß Richter auf eine 15 km von Tours entfernte historische Scheune aus dem Jahre 1200, die eine hervorragende Akustik besaß. Die Scheune, die sich nahe dem Ort Grange de Meslay befindet, wurde auf Anregung Richters und mit Hilfe von Sponsoren für Konzertzwecke ausgebaut und hergerichtet. Ein Jahr später wurde am 24. Juni 1964 das erste Musikfestival Fêtes Musicales en Touraine eröffnet. Richter besuchte jahrzehntelang dieses Festival. Auf Richters Einladung hin waren viele bedeutende Musiker Gäste dieses Festivals. Viele bedeutende Künstler der damaligen Zeit (u. a. Elisabeth Schwarzkopf, Pierre Boulez, David Oistrach Jessie Norman) wurden Gäste dieses Festivals.

Im Jahre 1964 lernte Richter den Sänger Dietrich Fischer-Dieskau kennen, mit dem er in der kommenden Zeit eine Freundschaft schloss und zahlreiche gemeinsame Konzerte absolvierte.

Im Jahre 1943 lernte Richter seine spätere Frau, die Sopranistin Nina Dorliak kennen, die er im Jahre 1946 auch heiratete. Nina Dorliak begleitete Richter während seiner Konzertreisen. Und Richter begleitete sie am Klavier, während ihrer Konzertauftritte[6]. Nina Dorliak begleitete Richter durch sein gesamtes nicht immer einfaches Leben und betreute ihn bis zu seinem Tod. Das Paar lebte sehr zurückgezogen. Aus der Ehe gingen keine Kinder hervor.

Swjatoslaw Richter starb am 1. August 1997 im Zentralkrankenhaus in Moskau an den Folgen eines Herzinfarkts und wurde im Nowodewitschi-Friedhof in Moskau zu letzten Ruhe gebettet. (wikipedia)

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David Oïstrach u.a. – Triplekonzert C-dur op. 56 (Herbert von Karajan – Beethoven) (1969)

FrontCover1Vermutlich zu recht wird diese Aufnahme landauf, landab euphorisch gefeiert, frühere Kritiken sind so weit ich das überblikcken kann – mittlerweile Vergangenheit.

Mstislav Rostropowitsch beschrieb die hier zu hörende Aufnahme von Beethovens Tripelkonzert aus dem Jahr 1969 in seinen Memoiren mit folgendem Bonmot:

„Ich habe versucht, Beethoven zu spielen. David (Oistrach) hat geglaubt, er spielt Beethoven. Svjatoslav (Richter) spielte wie immer nur sich selbst und Karajan glaubte, er ist Beethoven.“

Eine schöne Annekdote mit einem wahren Kern: So feierlich, so voll und weich im Klang wie von diesen vier Superstars der klassischen Musik und den süffig spielenden Berliner Philharmonikern habe ich Beethovens Version der klassischen sinfonia concertante nie gehört. Das macht natürlich Spaß, insbesonders wenn sich ein Virtuose wie Richter an dem relativ leichten Klavierpart ababeitet, der für den Widmungsträger, Beethovens damals 16-jährigen Klavierschüler Erzherzog Rudolf von Österreich komponiert war.

Ich vermisse allerdings etwas die Verspieltheit des relativ frühen Beethoven, die rhythmische Stringenz, auch die Aggressivität. Tatsächlich hat dieses großbögige Musizieren teilweise mehr von Tschaikowski als von Wiener Klassik. (vully)

Sviatoslav Richter + Mstislav Rostropovitch

Sviatoslav Richter + Mstislav Rostropovitch

Diser LP-Ausgabe von Beethovens Tripelkonzert ist ein ausführlicher Beitrag mitgegeben, dem man entnehmen kann, welche enormen politischen und logistischen Stolpersteine überwunden werden mußten, bevor der britische EMI-Produzent Peter Andry mitten im Kalten Krieg im geteilten Berlin mit der Aufnahme beginnen konnte. Schließlich waren nicht weniger als drei sowjetische Meistersolisten an der Einspielung maßgeblich beteiligt, die zusammen mit Herbert von Karajan und den Berliner Philharmonikern in der Jesus-Christus-Kirche in Berlin-Dahlem im September 1969 endlich realisiert werden konnte. Die Mühen waren aber nicht umsonst, denn Svjatoslav Richter (Klavier), David Oistrach (Violine) und Mstislav Rostropovitch (Cello) haben im Verein mit dem Berliner Eliteorchester eine großartige Leistung vollbracht, eine Interpretation von einzigartiger Kultur, die Zeugnis ablegt von einem schier mirakulösen Zusammenspiel. Man höre nur das wundervolle, der Welt entrückte Largo, das für mich den Höhepunkt der Einspielung darstellt.

Das Quartett

Trotzdem will ich nicht unterschlagen, daß gerade diese Aufnahme seit ihrem ersten Erscheinen sehr kontrovers beurteilt wird. So listet sie z.B. der Londoner Musikkritiker Norman Lebrecht in seinem Buch „Ausgespielt“ unter die „20 Aufnahmen, die nie hätten gemacht werden sollen“ und nennt sie „ein Beispiel wie aus dem Lehrbuch für mangelnde musikalische Kommunikation“, während die englische Moderatorin und Redakteurin des „BBC Music Magazine“, Harriet Smith, zu ganz anderen Eindrücken kommt: „….. Unzulänglichkeiten gibt es in dieser Aufnahme nicht. Drei feurige russische Solisten und die Berliner Philharmoniker unter Karajans Leitung ….. dieses Trio strahlt vor gemeinsamer Lebensfreude, und Karajan sorgt für gefühlvollste Begleitung. In solchen Händen kommt nie der leiseste Zweifel an der Großartigkeit dieses Werkes auf.“ So unterschiedlich können Experten urteilen!
Es ist auch bekannt, daß sich vor allem Svjatoslav Richter später negativ über diese Aufnahme geäußert hat, weil er mit Karajans Dominanz Probleme hatte, der vor allem wenig nachträgliche Änderungen gestattete und stattdessen den Termin für das Titelfoto für wichtiger hielt, und genau dieses Foto fand der Pianist scheußlich und unangemessen. Trotzdem glaube ich, daß diese Aufnahme durchaus ihre Meriten hat und in den Katalogen verbleiben wird, so lange es überhaupt Tonträger zu kaufen gibt. (K.H. Friedgen)

Das Quartett2

Besetzung:
David Oïstrach (violin)
Sviatoslav Richter (piano)
Mstislav Rostropovitch (violoncello)
+
Berliner Philharmoniker unter der Leitung von Herbert von Karajan

Booklet03A

Titel:
01. Allegro 17.37
02. Largo 5.32
03. Rondo alla polacca 12.58
+
04. Triplekonzert C-dur op. 56 (ungeschnitten) 36.15

Musik: Ludwig van Beethoven

LabelB1

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Das Quartett3